Ménage-à-trois von Mju ================================================================================ Kapitel 1: -----------   Titel: Ménage-à-trois Pairing: YamatoxSora, YamatoxTaichi Anm. Die Charaktere gehören nicht mir. Genre: Shonen Ai, Hetero Warnung: Englisch und Deutsch sind hier kombiniert (bezieht sich nur auf dieses Kapitel). Die englischen Abschnitte sind aber nicht von großer Bedeutung, der nicht-englisch-Leser kann sie also beruhigt weglassen. Autor: Hajime     Ménage-à-trois   „…Yeah, I saw the pictures. I just thought „mai mai, what a nice colour“ … A little sunburnt? He looked like a tomato – this was the richest red I´ve ever seen … well, why not… maybe not now, but later … ok, I´ll call you, bye!“ Yamato drückte auf die rote Taste seines Handys und lehnte sich auf dem Sessel zurück. Als er aus dem Fenster blickte, sah er strahlenden Sonnenschein und ärgerte sich ein wenig darüber, dass er herinnen bleiben musste, um für seine Arbeit zu lernen. Vor ein paar Tagen war er aus England zurückgekommen. Insgesamt verbrachte er drei Monate dort als Austauschstudent. Abgesehen vom grauenvollen Essen gefiel es ihm sehr gut und er lernte schnell neue Leute kennen. Nebenbei verbesserte sich sein Englisch enorm. Noch immer telefonierte er mit seinen neu gewonnenen Freunden und sie schickten sich gegenseitig Fotos. Kurz nachdem er in Japan ankam, wurden die Prüfungstermine bekanntgegeben, die seiner Ansicht nach viel zu früh angesetzt waren. Da Yamato es leider verabsäumt hatte, sich seine Lehrbücher mit zu nehmen, musste er die nächsten Wochen umso mehr Zeit ins Lernen investieren. Gelangweilt sah er auf die Uhr. Nun saß er schon zwei Stunden und brütete über seinen Fragen. Seufzend kramte er in seiner blauen Umhängetasche und zog ein Päckchen Zigaretten heraus. Kurz überlegte er, dann steckte er sich eine in den Mund und zündete sie an. Keine Sekunde später läutete es an der Tür und Yamato hätte sich beinahe am stinkenden Zigarettenqualm verschluckt. Hustend und mit tränenden Augen dämpfte er sie wieder aus und legte sie in den Aschenbecher. Der Blonde stand auf und ging zur Tür. Als er sie öffnete sah er zuerst alles verschwommen. Er wischte sich die Tränen aus den Augen und blinzelte einige Male. Dann endlich erkannte er auch sein Gegenüber. „Waren das Freudentränen?“ „Äh … klar.“ „Hm …“ Misstrauisch hob Sora eine Augenbraue und sah ihren Freund an. Dieser wiederum lächelte schief und machte die Tür ganz auf. „Komm rein.“ Das Mädchen tat wie ihm geheißen und schloss die Tür hinter sich, während Yamato in die Küche ging. Sprachlos und mit offenem Mund sah sie sich um. Das Bild, das sich ihr bot war Folgendes: Ein halb leer geräumter Reisekoffer, daneben ein Haufen Wäsche, auf dem Tisch türmten sich Bücher und unzählbare Zettel, und der Boden unter dem Tisch selbst war kaum noch zu sehen, da er mit weiteren Zetteln und Skripten zubetoniert war. Als Yamato mit einem Tablett und zwei Gläsern zurückkam, hatte Sora den Schock halb überwunden, allerdings erblickte sie etwas, das sie mehr störte, als all das Chaos zusammen. „Sag mal … du bist doch schon wieder eine Weile zurück, wieso schaut es dann hier so fürchterlich aus…?“ „Tja, ich habe leider vergessen, meine Lernsachen einzupacken.“, sagte er seufzend und drückte dem Mädchen das Tablett in die Hand, um besagten Tisch einigermaßen freimachen zu können. „Und am ersten Tag in der Uni habe ich erfahren, dass einige Prüfungstermine nach vorne verschoben wurden …“ Etwas hilflos stapelte er Zettel aufeinander, und sortierte sie wieder auseinander. „Lass es liegen, du hast da bestimmt System drin“, sagte Sora mit sarkastischem Unterton, “Wir können uns auch ins Schlafzimmer setzen.“ Bevor sie den Satz zu Ende gesprochen hatte, war sie bereits auf halbem Wege zu ihrem Ziel. Die Tür stand einen Spalt offen, Sora musste sie nur aufschieben. Das Tablett stellte sie auf dem ersten Nachttisch ab und setzte sich auf die Bettkante. „Tut mir Leid …“ „Schon gut, ich weiß ja, dass es hier sonst nicht so aussieht.“ „Du hättest auch vorher anrufen können, dann wäre dir der Schock erspart geblieben.“ „Um das zu beseitigen hätte ich eine Nachricht auf deiner Box hinterlassen müssen, als du noch in England warst … by the way, wie wars? Du hast kaum etwas geschrieben und angerufen hast du nur zweimal.“, sagte Sora vorwurfsvoll. Yamato setzte sich neben sie, zog die Beine an und legte seine Arme darum. Den Kopf platzierte er so darauf, dass er seinem Gegenüber in die Augen sehen konnte. „Ich weiß auch nicht, die Zeit ist irrsinnig schnell vergangen und irgendwie bin ich nicht dazu gekommen, mehr zu schreiben. Außerdem wollten ja nicht nur du, sondern auch etliche andere Leute ein Lebenszeichen von mir. Da musste ich mich kurz fassen …“ Yamato erzählte ihr alles ab dem Zeitpunkt im Flugzeug. Er erwähnte auch, dass er das Fliegen hasste und seine Sitznachbarin Wodka in ihrem Handgepäck hatte, von dem sie ihm etwas einflösste, da sie der Meinung war, es würde die Nerven beruhigen. Das Ergebnis war, dass Yamato erst wieder aufwachte, als das Flugzeug im Landeanflug war – der Teil des Fluges, den er am allerwenigsten mitbekommen wollte. Vom schrecklichen Essen und den lauten Nachbarn erzählte er ebenfalls. Als er fertig war, kugelte sich Sora vor Lachen. „Dann war dein Austausch ein voller Erfolg, wie?“, lachte sie. „Kann man so sagen. Alles in Allem war es echt super, die meisten Menschen dort sind nett. Wenn du willst, zeige ich dir ein paar Fotos. Ich hab euch auch was mitgebracht und glaub mir, es war gar nicht so einfach, etwas zu finden. Für euch Mädchen hatte ich schnell Mitbringsel.“, antwortete er und wollte aufstehen. Sora nahm seine Hand und zog ihn zurück. „Komm mal näher.“, forderte sie ihn auf und legte ihm ihre Hand in den Nacken. Sie zog ihn zu sich und kam gleichzeitig näher. Als ihre Gesichter nur noch Millimeter voneinander entfernt waren, atmete sie tief ein und sagte: „Du hattest doch versprochen, mit dem Rauchen aufzuhören.“ Völlig perplex blinzelte er seine Freundin an und befreite sich aus dessen Griff. „Ich habe kaum geraucht. Hör mal, das geht nicht von heute auf morgen…“, rechtfertigte sich Yamato. „Versuchst du es überhaupt ernsthaft?“, fragte Sora und hob dabei ihre rechte Augenbraue. „Ja, schon, aber ich bin gerade erst zurückgekommen und außerdem habe ich enorm viel Lerndruck im Moment. Hör auf an mir herum zu nörgeln.“ Yamato stand auf und verlies das Schlafzimmer. Seufzend lies sich Sora mit dem Rücken voran auf die Matratze fallen und streckte die Arme zur Seite. Sie hatte nun uneingeschränkten Blick auf die hellgrüne Zimmerdecke. Doch bevor sie ernsthaft über etwas nachdenken konnte, war Yamato schon wieder zurück. Er legte ihr ein in buntes Papier eingewickeltes Etwas auf den Bauch und setzte sich neben sie. „Oh danke. Was ist da drin?“ „Mach es auf, dann wirst du es wissen.“ Der Ältere lehnte sich zurück und Sora konnte plötzlich den sanften Geruch seines Parfums wahrnehmen. Diesen vertrauten Geruch hatte sie die letzten Wochen und Monate sehr vermisst. „Und was hast du die ganze Zeit ohne mich gemacht?“, wollte Yamato wissen. „Mich darauf gefreut, dass du bald wieder zurückkommst.“, antwortete Sora, während sie neugierig ihr Geschenk schüttelte. „Das würde ich an deiner Stelle nicht tun …“ „Wieso nicht?“ „Mach es doch einfach auf, anstatt zu raten?“, schlug Yamato vor. „Dann muss ich mich aufsetzen … dafür bin ich zu müde…“ Sora streckte sich und legte das Packerl neben sich. „Verstehe ich jetzt zwar gerade nicht, aber okay …“, sagte Yamato, während er die Stirn runzelte. „Wieso bist du müde?“, fragte er und strich ihr eine hellbraune Strähne aus dem Gesicht. „Wir hatten Training für die Schul-Meisterschaft. Aus jeder Schule tritt ein Team an. Wer in das Team aufgenommen wird, entscheiden die Sportlehrer anhand des Trainings. Im Moment ist es ziemlich anstrengend.“ „Willst du unbedingt zu der Meisterschaft?“ „Nein, nicht unbedingt. Schön wäre es trotzdem.“ „Dann geh die Sache ein wenig lockerer an. Ich will nicht, dass du dich beim Training auspowerst, jetzt, wo ich wieder da bin. Da kannst du deine überschüssige Energie auch in andere Dinge investieren.“ „Pah.“, sagte sie grinsend und drehte ihm ihren Kopf zu, „Bei dem Berg an Prüfungsstoff kann ich mir nicht vorstellen, dass du zu etwas anderem fähig bist, als Schlafen.“ „So, meinst du? Wir haben ja genug Zeit, um es herauszufinden.“, antwortete Yamato lächelnd und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Vorsichtig schmiegte er sich in ihre Halsbeuge und ein Duft aus Rose und Hibiskus umhüllte ihn. Neckisch zupfte er an ihrem rosa Träger. „Dein Kleid gefällt mir gut.“, flüsterte er seiner Freundin ins Ohr, während er an ihrem knielangen, rosafarbenen und enganliegenden Trägerkleidchen hinunter sah, das an der Taille mit einem schwarzen Band enger gezurrt war. Da Sora nicht wusste, was sie darauf sagen sollte, bedankte sie sich. Ein leichter Rotschimmer legte sich auf ihre Wangen. Liebevoll verteilte Yamato leichte Küsse auf ihrer Schulter. „Does the underwear match?“, fragte er grinsend. „Wanna find it out?“ Seufzend setzte sich Yamato auf und stützte sich auf seinen Ellenbogen ab. „Leider habe ich schon in vier Tagen meine nächste Prüfung … und Taichi hat gesagt, er würde mir heute helfen. Aber wenn du Donnerstagabend Zeit hast, hol ich dich von zu Hause ab.“, schlug Yamato etwas niedergeschlagen vor. Lächelnd blickte Sora zu ihrem Freund hinauf. „Wann kommt Tai denn?“, fragte sie. Nach einen schnellen Blick auf die Uhr an der Wand antwortete Yamato: „Zwanzig Minuten.“ „Oh … ok, dann verschieben wir das auf Donnerstag. Ich wollte ja ohnehin nur kurz vorbeikommen …“ Etwas enttäuscht setzte Sora sich auf. Im Schneidersitz saß sie Yamato gegenüber und sah ihn schüchtern an. Der Träger, den Yamato bearbeitet hatte, hing an ihrer Schulter hinunter. Er drehte sich so, dass er seine Freundin besser ansehen konnte, und lehnte sich an der Wand zurück. Zaghaft kletterte Sora auf seinen Schoß und legte ihre Arme um seinen Nacken. Yamato hielt sie an der Hüfte fest und hob den Kopf ein wenig an. Einen Moment sahen sie sich an, dann beugte sich Sora zu ihm hinunter, um ihn zu küssen. Zuerst war der Kuss zurückhaltend, dann wurde er fordernder. Als plötzlich die Türglocke läutete, schreckten die zwei hoch. „Das wird er dann wohl sein.“, nuschelte Yamato gegen ihre Lippen und drückte ihr noch einen Kuss auf, bevor er sie von seinem Schoß hob. Er schwang seine Beine über den Bettrand und stand auf. Sora setzte sich auf, um ihren Träger zu richten. Als sie aufsah, streckte ihr Yamato die Hand entgegen, um ihr aus dem Bett zu helfen. Etwas fahrig brachte sie ihr Kleid in Ordnung und fuhr sich mit den Fingern durch ihre Haare. „Soviel habe ich doch gar nicht gemacht.“, lachte der Blonde und zog sie mit ins Vorzimmer. Das Mädchen zog sich ihre Schuhe an, während Yamato die Tür öffnete. „Hey Taichi.“ „Hallo. Oh, hallo Sora.“, begrüßte Taichi die beiden. „Hallo, Tai, ich wollte gerade gehen. Danke, dass du Yamato beim Lernen hilfst.“, antwortete sie und ein Lächeln huschte über ihre Lippen. „Mach ich gerne. Du musst aber meinetwegen nicht gehen.“ „Schon gut, ich stehe euch bei eurem Vorhaben nur im Weg.“ Taichi trat in die Wohnung, Sora aus der Tür. Sie verabschiedete sich von den beiden und wünschte viel Erfolg. Nachdem Yamato die Tür hinter ihr geschlossen hatte, spürte er Taichis Arme um seiner Taille. Von hinten nuschelte dieser ihm ins Ohr: „Wenn sie wüsste, wie Recht sie damit hat …“ Lachend drehte der Andere sich um und gab seinem Gegenüber einen Kuss.   *.*.*:*.*.*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*     Kapitel 2: ----------- Titel: Ménage-à-trois Pairing: YamatoxSora, YamatoxTaichi Autor: Hajime Genre: Shonen-Ai, Hetero, eventuelle Verwirrung Anm. Die Charaktere gehören nicht mir.   KAPITEL 2     „Aber du hattest versprochen, mir zu helfen. Also halte dein Versprechen.“, keuchte Yamato, als er sich von Taichi löste. „Sicher, wir wollen schließlich nicht, dass du zurückfällst.“, antwortete er grinsend und strich seinem Gegenüber eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht. „Und danach haben wir ja immer noch Zeit.“, fügte er hinzu. „Dir ist hoffentlich bewusst, dass ´danach´ nach der Prüfung bedeutet, ja?“ „Aaach, Yamato …“, stöhnte Taichi und verdrehte die Augen. Ohne weitere Umschweife machten sich die beiden ans Lernen. Obwohl Yamato ein komplett anderes Fach belegte als Taichi, schienen sich manche Vorlesungen mit dem Stoff zu überschneiden. Daher halfen sie sich hin und wieder gegenseitig. Während Yamato ganz in seine Prüfungsthemen versunken war, hatte Taichi ganz andere Gedanken im Kopf. Wie nur konnte er Sora von ihm fernhalten? Die beiden waren ja praktisch ein Paar. Zumindest schloss er es aus den Aussagen der beiden. Schließlich taten sie all das, das er und Yamato auch taten. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass Sora längst nicht so forsch war wie Taichi. Sollte er Sora einfach von ihnen erzählen? Sollte er sich und seinen Freund absichtlich beim Küssen erwischen lassen? Wie sehr er sich auch den Kopf darüber zerbrach, eine Idee war dümmer als die andere. Denn wenn er versuchen sollte, aus Eifersucht dazwischen zu gehen, würde Yamato ihn garantiert nie wieder ansehen. Was er aber immer noch nicht wusste, war, ob er sie liebte oder nicht. Sooft er auch danach fragte, er bekam nie die Antwort, die er hören wollte. Meistens waren das „Das geht dich nichts an.“ und „Gibt es keine anderen Probleme, um die du dich kümmern kannst?“ Seufzend legte er seinen Kopf auf den harten, kühlen Holztisch. Unbeantwortete Fragen kreisten in seinem Kopf herum. Plötzlich spürte er etwas an seiner Schulter und schreckte auf. „Tai, geht´s dir nicht gut?“, wollte der Blonde wissen. „Mir geht es in der Tat nicht gut …“, nuschelte er genervt und stützte sein Kinn in seiner linken Handfläche ab. Yamato legte seinen Bleistift weg und sah Taichi an. Er sah müde und angespannt aus. „Was ist los?“ „Willst du mir wirklich sagen, das weißt du nicht?!“ Schnaufend rutschte er mit dem Sessel zurück und stand auf. „Ich hole mir etwas zu trinken.“, blaffte er Yamato an und verlies dessen Zimmer. Etwas ratlos blieb der Andere sitzen und blinzelte Taichi nach. /Was hat er denn schon wieder? Naja … vermutlich wegen Sora…/ Mit den Händen rieb er sich über das Gesicht. Unsicher folgte er Taichi in die Küche. Dieser stand an der Abwasch gelehnt mit einem Glas Wasser und funkelte ihn zornig an. „Taichi … was soll ich deiner Meinung nach tun?“, begann er zögerlich, „ Du hast gesagt, du hättest nichts dagegen, dass ich mit ihr … ausgehe.“, beendete er den Satz. „Ja, ich habe gesagt, dass es mich nicht stört, wenn du mit Sora ausgehst, dich mit ihr triffst. Aber ich habe nicht gesagt, dass ich möchte, dass du an ihr rumfummelst!“, spie er Yamato entgegen. „Aber … war es dir nicht klar, dass ich von ihr mehr will, als nur treffen? Wieso hätte ich dich sonst fragen sollen? Wäre sie nur eine normale Freundin wie Yolei, hätte ich es nicht weiter erwähnt. Verstehst du?“ „Nein, ich verstehe nicht! Was ist denn an ihr so toll, was fehlt mir?“, rief ihm Taichi ein wenig verzweifelt entgegen. „Die anatomischen Unterschiede sind dir klar, ja?“, entfuhr es Yamato sarkastisch. Jegliche Farbe wich aus Taichis Gesicht und er konnte nichts anderes tun, als Yamato anzustarren. Er fühlte eine unbändige Wut auf ihn. Und auf Sora. Doch der vernünftige Teil seines Gehirns flüsterte ihm zu, dass es nicht Soras Schuld war. Wieso nur war er so blöd gewesen, Yamatos Bitte gewähren zu lassen? Schwer atmend und mit zitternden Händen, die er zu Fäusten geballt hatte, wankte er an dem Blonden vorbei. „Wohin willst du?“, wollte dieser wissen und folgte ihm. „Weg von dir.“, antwortete er unter zusammengebissenen Zähnen und begann, sich seine Schuhe anzuziehen. Taichi nahm seine blaue Umhängetasche und wandte sich zum Gehen. „Tai … bitte lauf nicht weg. Was soll ich denn jetzt noch machen? Sie vor den Kopf stoßen?“ „Klar, bei mir hast du es doch gerade auch geschafft…“, antwortete der Angesprochene mit gesenktem Kopf schwach, und wischte sich mit der Hand über die Augen. Als er sein Gesicht wieder der Tür zuwenden wollte, stand Yamato vor ihm und versperrte ihm den Weg. An die Tür gelehnt sah er zu seinem Freund hinauf. „Es tut mir Leid. Ich wollte so etwas nicht sagen. Ich … weiß nur einfach nicht, wie ich mit deine Eifersucht umgehen soll. Sie ist mir fremd. Ich mag euch beide.“ „Du magst uns beide … aber wen von uns … liebst du?“, wollte Taichi wissen. Seufzend richtete Yamato seine Augen auf den Boden. Diese Frage hatte er sich in letzter Zeit öfters gestellt. Natürlich hatte er Taichi geliebt, als sie zusammen kamen. Die Tatsache allerdings, dass er sich auch zu Sora hingezogen fühlte, konnte er nicht verleugnen – und das machte ihm schwer zu schaffen. „Gut, wenn du diese Frage schon nicht beantworten kannst, sag mir wenigstens, ob du mich noch liebst.“, verlangte Taichi. Langsam hob Yamato seinen Blick. Was er in Taichis Gesicht sah, waren Unsicherheit und Angst. „Tai, ich …“, begann er, „Soll ich ehrlich zu dir sein?“ „Ja.“ „Ich weiß es selbst nicht. Und das finde ich furchtbar, es belastet mich.“ Eine kurze Pause entstand. „Es ist nicht so, dass ich dich gar nicht mehr liebe. Ich liebe dich nur nicht mehr so, wie am Anfang. Nur kann ich dir nicht sagen, warum.“ „Weiß sie es?“ „Weiß wer was?“, fragte Yamato verwirrt. „Weiß deine anatomisch korrekte Sora, dass du es neben ihr auch noch mit mir treibst?“ „Natürlich nicht. Wieso hätte ich ihr das erzählen sollen?“ „Gute Frage …“, erwiderte Taichi kalt. „Worauf willst du hinaus?“, fragte Yamato nun skeptisch und verengte die Augen. „Ganz einfach. Ich nehme dir die Erlaubnis, dich mit ihr zu treffen, wieder weg. Du hättest dich doch nie mit ihr getroffen, wenn ich es dir nicht erlaubt hätte, nicht wahr?“ Ein seltsames Lächeln umspielte Taichis Lippen, als er den Satz beendete. So langsam wurde es Yamato zu unheimlich. Dies war der erste Moment, in dem er sich wünschte, nicht mit ihm alleine zu sein. „Nein, ich hätte es nicht getan, wenn du etwas dagegen gehabt hättest. Aber du hattest nichts dagegen. Und du kannst so etwas nicht einfach zurücknehmen. Ich bin nicht dein Eigentum, verdammt!“ Die Hände zu Fäusten geballt ging er einen Schritt nach vorne. Wie konnte er es wagen, über ihn bestimmen zu wollen? Noch nie hatte Yamato sich von jemandem herumkommandieren lassen. Und bei Taichi würde er gar nicht erst anfangen. „Gut, wenn du nicht mein Eigentum bist, darf ich dich doch wohl nach wie vor als meinen Freund, Lebensabschnittspartner, Liebhaber oder was auch immer bezeichnen. Und das wiederum gibt mir das Recht, dir Dinge zu verbieten, die für unsere Beziehung gefährdend sind.“ „Meine Güte, Tai, seit wann redest du so geschwollen? Hast du das aus einem deiner Bücher auswendig gelernt?“, zischte ihm Yamato entgegen. Langsam riss ihm der Geduldsfaden. Er wollte das Gespräch nicht so enden lassen. Er wollte Taichi sagen, dass er ihm nach wie vor sehr viel bedeutete. Warum brachte er es nicht über die Lippen? Verzweifelt startete er einen letzten Versuch, das Gespräch in eine von ihm gewünschte Richtung zu führen. „Hör mir zu. Sieh mich an und hör mir zu. Ich habe nie gesagt, dass ich dich verlasse. Ich habe nie behauptet, dich nicht mehr zu lieben. Ich würde dich niemals durch Sora ersetzen. Du bist mir wichtig und ich möchte dich nicht verletzen. Aber bitte versteh, dass ich Sora sehr gern hab. Wenn ich wüsste, wie, würde ich es dir erklären, aber ich kann es mir nicht mal selbst erklären. Ich verstehe mich selbst nicht, deswegen bin ich dir nicht böse, dass du mich nicht verstehst.“ Yamato überwandt die kurze Distanz zwischen ihnen und legte seine Arme um Taichis Rücken. Sein Gesicht legte er in dessen Halsbeuge. „Eines ist dir hoffentlich klar… Ich liebe dich, sonst wäre ich nicht bei dir. Und ich möchte nicht, dass du jetzt einfach gehst und mich stehen lässt.“, flüsterte der Blonde schwach. Er hätte erwartet, weggestoßen zu werden, doch stattdessen spürte er Taichis Hand über seine Haare streichen. Es beruhigte ihn und er schloss die Augen. „Yamato … mir fehlen gerade echt die Worte, um mich auszudrücken … und sowas hasse ich.“, seufzte er. Genaugenommen wusste Taichi gar nicht, was er sagen sollte, denn mit diesem Verlauf hatte er nicht gerechnet. Er kannte seinen Freund schon lange und wusste, wie stur und hartnäckig er sein konnte. „Ich möchte jetzt trotzdem gehen. Lass mich los.“ „Wohin willst du?“ „Nachhause. Ich muss nachdenken.“ Der Blonde sah auf und ihre Blicke trafen sich. „Tai, versprich mir, dass du Sora nichts sagst. Das wäre nicht fair.“ Auf einmal musste Taichi laut lachen. „Ausgerechnet du sprichst von Fairness, ja? Dann sag du es ihr. Diese eine Chance gebe ich dir. Wenn du es nicht tust, dann werde ich das übernehmen, mein Schatz.“, säuselte er ihm ins Ohr. Dann gab er ihm einen Kuss auf die Wange und wand sich aus seinem Griff. Perplex drehte sich Yamato um. Taichi öffnete die Tür, blieb noch kurz im Türrahmen stehen, ging dann aber hinaus und schloss die Eingangstüre hinter sich. Laut seufzend lies sich Yamato auf den Boden sinken. Was für ein Chaos. Wobei das größte Durcheinander im Moment in seiner Gefühlswelt herrschte. Wie um alles in der Welt sollte er diese ineinander verworrenen Fäden jemals wieder lösen?     *_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*     Danke fürs Lesen!   Lg Hajime Kapitel 3: ----------- Titel: Ménage-à-trois Pairing: YamatoxSora, YamatoxTaichi Autor: Hajime Genre: Shonen Ai, Hetero, Comedy Anm. Die Charaktere gehören nicht mir.   /…………../ à Gedanken „………….“ à Gespräche, Dialoge   KAPITEL 3   Summend spazierte Sora durch die Einkaufsstraße. Ein wenig Schade fand sie es schon, dass Yamato so wenig Zeit hatte. Aber das Lernen ging nun mal vor. Leider konnte sie ihm nicht viel weiterhelfen und fand es schön, dass Taichi sich in seiner Freizeit um ihn kümmerte. Früher hatte sie mit ihm gemeinsam Fußball gespielt, mittlerweile sahen sich die beiden nur noch selten. In der Stadt war es sehr heiß, selbst für den Sommer. Die Temperaturen kletterten immer höher und dementsprechend waren wenig Menschen unterwegs. Sora gefiel das Wetter. Eine leichte Sommerbrise umspielte ihre Haare und ihr Sommerkleid. Vor einem Schaufenster blieb sie stehen und besah sich ihrer Spiegelung genauer. Yamato meinte, ihm gefiele das Kleid. Nun, sie gefiel sich damit auch sehr gut. Plötzlich sah sie im Fenster eine ihr bekannte Gestalt hinter ihr vorbeigehen. Schnell drehte sie sich um. „Tai!“, rief sie ihm nach und lief auf ihn zu. Der Angesprochene drehte sich um und erstarrte. Genau, was ihm jetzt noch fehlte. „So … ra. Hallo.“, presste er heraus. /Sie ist nicht schuld, sie ist nicht schuld … schau sie nicht so böse an!/ „Seid ihr denn schon fertig?“, fragte sie und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. „Sozusagen.“, antwortete er knapp. Er hatte keine Lust auf ein Gespräch mit dem Feind, den er auch noch selbst aufs Schlachtfeld geliebäugelt hatte. „Hör mal, ich muss weiter. Man sieht sich.“, verabschiedete er sich und wandte sich zum Weitergehen. „Tai, warte bitte kurz. Ich muss dich etwas fragen.“ „Was?“ Taichi drehte sich um und sah Sora an. Sie blickte unsicher zurück und fing an, über ihren Daumennagel zu reiben. „Du bist so komisch zu mir. Habe ich etwas falsch gemacht?“, fragte das Mädchen leise und sah zu ihm auf. Ihre braunen Augen sahen ihn an und mit einem Mal fühlte Taichi sich seltsam. Schuldig, dass er sie in diese Sache hineingeritten hatte. Hätte er damals ´Nein´ gesagt, müsste er jetzt nicht diesen Blick ertragen. Er unterdrückte den Drang, sie in den Arm zu nehmen und antwortete: „Nein. Dass ich mich im Moment etwas abweisend verhalte hat nichts … es ist nicht deine Schuld. Ich habe momentan Streit mit jemanden, den ich sehr gern habe.“ „Kann ich dir helfen, den Streit zu schlichten?“ /Ja, verschwinde wieder aus meinem Leben./ „Das ist lieb von dir, aber das muss ich wohl alleine regeln. Schließlich habe ich eine Teilschuld daran.“, sagte er und zwang sich zu einem Lächeln. „Oh, ich verstehe.“ War das Gespräch beendet? Konnte er jetzt endlich gehen? „Ich würde gern mal wieder etwas mit dir unternehmen. Wann hast du denn Zeit?“, fragte Sora. „Äh … das weiß ich nicht auswendig. Muss in meinem Kalender nachsehen. Ich meld mich bald bei dir, ok?“ „Ist gut. Komm mal ein Stückchen hinunter zu mir.“ Taichi hob eine Augenbraue, tat aber wie ihm geheißen und beugte sich zu Sora hinunter. Diese gab ihm einen Kuss auf die Wange und schenkte ihm ein Lächeln. „Überanstreng dich nicht. Und grüß Hikari von mir, ja?“ Seine Augen weiteten sich und er richtete sich wieder auf. „Mache ich. Tschüss.“, antwortete er und drehte sich auf dem Absatz um. So schnell er konnte, rannte er den restlichen Weg zu seiner Wohnung. Keuchend und mit einem Stechen in der Brust stützte er sich an der Hauswand ab. Wie konnte er auch nur daran denken, Sora gegenüber grausam zu sein? Sie war so ein gutherziges, liebevolles Mädchen. Sie hatte es nicht verdient, betrogen oder belogen zu werden. Er befand sich in einer Sackgasse. Entweder duldete er Sora an Yamatos Seite, oder er zwang Yamato dazu, die Beziehung zu beenden. Wenn er sich an ersteres hielt, würde es ihn totunglücklich machen, denn der Gedanke daran, dass sein Freund die Minuten, in denen sie nicht zusammen sein konnten, mit ihr verbrachte, und was sie in dieser Zeit tun könnten, brachte seinen Zorn zum glühen. Würde er allerdings versuchen, die beiden auseinander zu zwingen, würden nicht nur Sora und Yamato unglücklich sein, sondern Taichi selbst auch. Sora war ihm immer eine liebe Freundin gewesen. Er wollte sie nicht so verletzen. Er wollte Yamato nicht verlieren. Doch welcher Ausweg blieb ihm dann? Er sah sich in einem endlosen Labyrinth aus nutzlosen Möglichkeiten gefangen, dessen Wände immer höher wuchsen. Ein paar Mal atmete er tief ein und aus, dann steckte er den Schlüssel ins Schloss und sperrte die Wohnungstür auf. Im Vorzimmer war es kühl. Taichi lehnte sich gegen die geschlossene Tür und lauschte. Bis auf das Brummen der Klimaanlage war es still. Ein Blick auf die Garderobe verriet ihm, dass niemand zuhause war. Erleichtert entledigte er sich seiner Schuhe und schlurfte in sein Zimmer. Die Zimmertür lies er offen, da sie nur im Wohnzimmer eine Klimaanlage hatten. Obwohl er die Rollo heruntergelassen hatte, war es unangenehm warm. Ein Glöckchenklingeln erregte seine Aufmerksamkeit. Lächelnd ging er in die Hocke und strich der Familienkatze über den braunen Rücken. Diese wiederum bedankte sich mit einem sanften Schnurren. „Katze müsste man sein… na, warst du wieder unterwegs?“, redete er leise mit Mizi, „Kari hat dich bestimmt gefüttert, bevor sie weggegangen ist.“ Zweimal noch streichelte er dem Tier über das Fell, dann richtete er sich auf und ging in die Küche. „Mal sehen, ob sie mir auch etwas dagelassen hat.“ Auf dem Weg zum Kühlschrank spähte er in den Kalender, der auf der Anrichte stand. Morgen Mittag würden seine Eltern wieder aus dem Urlaub zurückkommen. Er und seine Schwester waren seit einer Woche allein. Taichi, weil er lernen musste, Hikari, weil sie keine Strandurlaube mochte. Viel lieber war sie in der Stadt unterwegs, um Fotos zu machen. Zwar freute er sich auf ihre Rückkunft, doch lieber wäre er noch eine Weile mit Hikari allein geblieben. Doch er hatte die Woche gut genutzt und deswegen keinen Grund, um sich zu beschweren. One problem a time. Im Moment konzentrierte er sich darauf, etwas Essbares zu finden. Zwar konnte er ein bisschen kochen – Yamato hatte ihm das ein oder andere einfache Gericht beigebracht – doch er hatte es gern, wenn man für ihn kochte. Er befand es als weniger anstrengend.   Als er am Abend im Bett lag, tippte er Yamatos Nummer in sein Handy. Sein Daumen schwebte über dem grünen Knopf, als er innehielt. Was wollte er ihm überhaupt sagen? Gab es vielleicht jemanden, mit dem er reden konnte, ohne einen von den beiden bloß zu stellen? Es würde ihm recht geschehen, wenn er ihn heute nicht anriefe. Andererseits telefonierten er und Yamato jeden Abend vor dem Schlafen gehen miteinander. Gut, er konnte ihm wenigstens ´Gute Nacht´ sagen. Er drückte die grüne Telefontaste und hielt sich den Hörer ans Ohr. Nach dem fünften Läuten meldete sich eine Stimme am anderen Ende. „Ja?“ „Ich bins.“ „Ich weiß. Tai-“ „Ich habe Sora auf dem Heimweg getroffen.“, unterbrach er seinen Freund. Da Yamato nicht wusste, was er darauf erwidern sollte, sagte er einfach nichts. „Vergiss es. Ich wollte dir nur Gute Nacht sagen. Sehen wir uns diese Woche noch?“, sprach  Taichi weiter. „Vermutlich, du hast deine Sachen bei mir liegen lassen.“ „Behalte sie. Ich brauche sie nicht mehr.“ „Gut, danke. Danke auch für deine Hilfe. Das heißt du willst mich diese Woche doch noch sehen?“ „Ich weiß noch nicht. Wie gesagt, ich muss nachdenken.“ „Ja. Tai? Ich habe schon ein wenig nachgedacht. Willst du wissen, was bis jetzt dabei rausgekommen ist?“, fragte Yamato. Er stand auf und schloss seine Zimmertür. Hikari war vor einer Stunde nachhause gekommen und lag ebenfalls bereits in ihrem Bett. Da er vermutete, dass sie schon schlafen könnte, wollte er sie nicht wecken. Ein Gähnen unterdrückend antwortete Taichi: „Schieß los, ich kann wahrscheinlich eh nicht schlafen…“, und legte sich im Halbdunkeln wieder auf sein Bett. „Ich finde Sora attraktiv, aber ich liebe sie nicht.“ „Oh, wow. Ich bin seit fast sieben Stunden weg und alles, was dir eingefallen ist, war das?“, fragte Taichi und runzelte die Stirn. „Mach dich nicht über mich lustig!“ „Tue ich doch gar nicht…“ „Außerdem … wenn du so frech zu mir bist, erzähle ich dir den Rest nicht mehr.“, sagte Yamato gespielt schmollend. „Wann war ich jemals frech zu dir?“, fragte Taichi und musste unwillkürlich grinsen. „Ich liebe dich.“, war alles, was er als Antwort bekam. „Dann ist´s ja gut. Mehr wollte ich nie. Ich liebe dich auch.“ „Was hast du mit Sora gesprochen?“ „Nicht viel. Ich war schnell wieder weg. Ich habe nichts gesagt. Wie abgemacht darfst du das übernehmen.“ „Ja …“ Nach einer Pause sagte Yamato: „Ich geh schlafen. Gute Nacht.“ „Gute Nacht. Träum süß.“ Am anderen Ende der Leitung konnte er ein Seufzen vernehmen. Bildlich konnte Taichi sich vorstellen, wie Yamato genervt die Augen verdrehte. Der Gedanke daran brachte ihn zum Lachen und er legte auf. Vielleicht konnte er ja doch schlafen. Er legte das Handy auf den Nachtkasten und schloss die Augen.     Yamato blickte auf das leere Display seines Handys. Dann lies er es auf die Matratze fallen. Er hatte soviel gegrübelt, aber zu einem anderen Schluss war er nicht gekommen. Und nun machte Taichi sich auch noch darüber lustig. Das schrille Läuten der Türklingel holte ihn aus seinen Gedanken. Müde stand er auf und öffnete die Wohnungstür. Als er die Person am Gang erblickte, sog er kaum hörbar die Luft ein. /Klasse … wenn man vom Teufel spricht./ „Hallo Sora. Was machst du so spät noch draußen?“, fragte Yamato vorsichtig. „So spät ist es doch noch nicht. Ich wollte dich sehen.“, antwortete das Mädchen lächelnd. „Ach … aha. Dann komm rein.“ Etwas widerwillig öffnete Yamato ihr die Tür. Wieso fühlte er sich plötzlich so unwohl in ihrer Nähe? Das war garantiert Taichis Schuld.     *:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*     Danke fürs Lesen!   Lg Hajime     Kapitel 4: ----------- Titel: Ménage-à-trois Pairing: YamatoxSora, YamatoxTaichi Autor: Hajime Genre: Shonen Ai, Hetero, Comedy Anm. Die Charaktere gehören nicht mir.   /…………../ à Gedanken „………….“ à Gespräche, Dialoge     KAPITEL 4   Genervt von seinem Wecker, versuchte Taichi, ihn mit Gewalt zum Schweigen zu bringen und fegte ihn mit einer kurzen Handbewegung von seinem Nachtkästchen. Das kleine Gerät landete auf dem Boden, fuhr aber fröhlich und unbeeindruckt damit fort, auch das restliche Haus aufzuwecken. Seufzend rieb sich Taichi die Augen und stieg gähnend aus dem Bett. Indem er den Knopf am Wecker hinunterdrückte, verstummte das Piepen abrupt und es herrschte herrliche Stille. Er stellte seinen persönlichen Nervtöter zurück an dessen Platz und streckte sich. In weniger als zwei Stunden würden seine Eltern nachhause kommen und er musste sich bis dahin halbwegs akzeptabel herrichten. Eine Aufgabe, die nicht ganz so einfach war, denn nach dem Telefonat vom Vortag, konnte er kaum schlafen. Das wiederum zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, auf dem er Augenringe und blasse Haut entdeckte. Seine Haare standen in alle Richtungen weg. Als er leichtes Klopfen an seiner Zimmertür vernahm, zuckte er kurz zusammen. „J … ja…?“, nuschelte er unverständlich. Eine gut gelaunte Hikari öffnete die Tür und strahlte ihm entgegen. „Guten Morgen, bist du schon wach?“ „Ich bin ansprechbar …“, gähnte er als Antwort. „Gut, ich hab schon Frühstück für dich gemacht. Beeil dich bitte, wir müssen unbedingt noch ein bisschen sauber machen, bevor Mama und Papa kommen. Vor allem du: Du hattest versprochen, dich um das Geschirr zu kümmern, wenn du nach Hause kommst. Ein Berg Teller und Gläser warten darauf, von dir geschruppt zu werden.“ „Es ist gestern spät geworden und ich war müde.“, versuchte er sich zu rechtfertigen. „Aber immerhin warst du früher dran als ich. Abgemacht ist abgemacht.“, tadelte sie ihren Bruder. „Ist ja gut, ich mache es gleich.“, grummelte er und Hikari verlies das Zimmer. Ratlos stand er nun vor seinem Kleiderschrank. Nach kurzem Überlegen entschied er sich für eine kurze braune Hose und ein weißes T-Shirt. Dazu weiße Socken – und er war fertig. In der Küche angekommen, setzte er sich an den Tisch und schlang hastig sein Frühstück hinunter. Danach machte er sich, wie versprochen, daran, den Haufen an Geschirr verschwinden zu lassen. „Du, Kari?“, sagte Taichi, während er abwusch. Seine Schwester blickte auf und stellte den Aufwascher auf den Boden. „Ja? Was ist?“ „Sag mal… hast du eigentlich einen Freund?“ „Wie … kommst du denn jetzt darauf?“, fragte sie perplex. „Nur so. Wenn du einen hättest, würdest du dir doch wünschen, das einzige Mädchen zu sein, das ihn interessiert, oder?“ „Ja, würde ich.“ „Aha.“ Zwinkernd besah sich Hikari ihren älteren Bruder. „Wieso fragst du mich so etwas überhaupt? Ist irgendwas passiert?“ Nachdem er einmal tief eingeatmet hatte, antwortete er leise: „Nein.“ Kurz überlegte sie, dann stellte sie ihre Gerätschaften beiseite und ging zu Taichi. Sie stellte sich neben ihn und stützte sich mit den Ellenbogen auf der Arbeitsplatte ab. „Bruderherz, wieso bist du so traurig?“, fragte Hikari, während sie zu ihm aufblickte. „Ich bin nicht traurig. Ich bin nur … ich weiß auch nicht. Im Moment läuft eine gewisse Sache nicht so, wie sie laufen sollte.“ Taichi drehte den Wasserhahn zu und trocknete sich die Hände ab. Dann nahm er sich nach und nach das saubere Geschirr, um es ebenfalls zu trocknen. Währenddessen blickte ihn Hikari interessiert und irritiert zugleich an. So zerstreut kannte sie ihn nicht. „Eine … Liebessache?“, wollte sie wissen. „Himmel, Kari, sei nicht so nervig.“, fuhr er sie an. „Aber Tai.“, sagte das Mädchen und legte ihm eine Hand auf den Arm, „Ich mache mir Sorgen. Wenn du reden möchtest, höre ich dir gern zu.“ Seufzend drehte er sich ihr entgegen und sah sie an. Was sollte er ihr groß erzählen? Es würde ewig dauern, bis er fertig war. Und wie sollte sich Hikari auskennen, wenn er es nicht mal selbst schaffte? Andererseits hätte er schon gern jemanden zum Reden gehabt. Allerdings wäre ihm eine Person, die ihm weniger nahe stand, lieber gewesen. Auf einmal war es ihm viel zu mühsam, noch einmal über alles nachdenken zu müssen. „Danke, aber ich möchte jetzt nicht darüber reden.“, antwortete er deshalb milde lächelnd. „Na gut. Dann vielleicht später.“ Hikari machte sich wieder an ihre Arbeit. Taichi fuhr grübelnd damit fort, sauer auf sich selbst zu sein.     „Ich muss noch mal weg!“ rief Taichi in den Flur, als er sich seine Schuhe anzog. „Jetzt noch? Aber es ist doch schon spät. Wohin willst du denn?“, fragte ihn seine Mutter mit in die Hüften gestemmte Hände. „Zu Yamato.“ „Was? Aber…“ Bevor sie den Satz beenden konnte, war ihr Sohnemann auch schon verschwunden. Da sein Freund mittlerweile ausgezogen war, hatte er einen längeren Weg vor sich. Früher wohnten sie im gleichen Wohnbau. Jetzt musste er zuerst ein Stück durch den Park und dann mit dem Bus fahren. Gelangweilt sah er aus dem Fenster, als er im Bus saß. Kleine Tropfen klopften sanft an das Glas. Es begann zu regnen. Als er vor Yamatos Tür stand, war er tropfnass. Nach mehrmaligem Klopfen öffnete besagte Person endlich. „Meine Güte, Taichi. Du siehst ja gruselig aus. Komm rein.“ „Wie du wohl aussiehst, wenn ich eine Gießkanne über dir ausleere …?“ „Das … will ich nicht unbedingt wissen. Setz dich.“ Taichi nahm Platz und Yamato kehrte mit einem blauen Handtuch zurück. Dieses legte er dem anderen auf die Haare und begann, sie trocken zu reiben. Seufzend schloss er die Augen. „Wieso hast du nicht angerufen? Dann wäre ich dir mit einem Regenschirm entgegengekommen …“ „Daran habe ich nicht gedacht. Wie war deine Prüfung?“, erkundigte er sich halbherzig. „Gut denke ich.“ Keiner der beiden wusste mehr, etwas zu sagen. Das Schweigen dauerte an, während Yamato weiter Taichis Haare mit dem Handtuch bearbeitete, obwohl sie schon beinahe wieder trocken waren. Nach einer Weile hielt er mit seinen Bewegungen inne und hob das Handtuch an, um einen Blick auf das Gesicht seines Gegenübers zu erhaschen. Sein Freund starrte geistesabwesend auf den Fußboden. Vorsichtig strich er ihm die kaum noch nassen Haarsträhnen aus der Stirn und sah ihn an. „Erde an Tai?“ „Hm?“ Aus seinen Gedanken gerissen schaute er auf. Yamatos blaue Augen sahen ihm fragend entgegen. Taichi legte seine Hand auf dessen Wange und zog ihn zu sich herunter. Sanft platzierte er einen Kuss auf seinen Lippen. „Willst du ins Bett?“, flüsterte Yamato. „Nein. Ich … würd gern mit dir reden.“ „Worüber?“ Kaum, dass die Frage gestellt war, wurde ihm klar, dass er sich die Antwort genauso gut selbst geben konnte. „Über uns.“, sagte Taichi. „Willst du dich ins Wohnzimmer setzen?“, fragte Yamato. Ein Nicken folgte, und die beiden setzten sich im Wohnzimmer auf die dunkelgrüne Bank. Taichi setzte sich so hin, dass seine Füße auf dem Boden standen, lehnte sich zurück und legte seine Arme auf die Oberschenkel. Yamato lehnte sich mit dem Rücken an die Armlehne, zog die Beine an und verschränkte seine Hände um seine Knie. Wartend sah er sein Gegenüber an. Er konnte sich nicht vorstellen, worüber er mit ihm reden sollte. Oder besser, er hatte eigentlich gar keine Lust, über die Sache mit ihrer Beziehung zu sprechen. Den Wetterumschwung befand er für viel interessanter und einfacher zu verstehen. „Worüber reden wir?“, erkundigte sich der Blonde nach einer weiteren Schweigeminute. „Ich weiß nicht so recht, wo ich anfangen soll.“ „Naja, wie wäre es, wenn du am Beginn anfängst?“ „Das wäre wohl gut. Als … ich dir vor knapp zwei Jahren gesagt habe, dass ich gern dein Freund wäre, wieso hast du ´ja´ gesagt?“ „Weil ich in dich verliebt war?“ „Bist du es immer noch?“ „Ich habe dir doch erst am Telefon gesagt, dass ich dich liebe. Wie soll ich dich davon überzeugen, dass es stimmt?“ „Keine Ahnung, das lass ich mal dein Problem sein. Ich hab schon genügend andere.“, antwortete Taichi und fuhr nach einer kurzen Pause fort: „Findest du unsere Beziehung langweilig?“ „Langweilig nicht. Wie soll ich sagen … etliche Dinge sind zur Routine geworden. Bei manchen Sachen ist die Spannung draußen. Ich will nicht sagen, dass ich unsere Beziehung wertlos oder runtergekommen finde. Das passiert einfach, wenn man länger mit einem Partner zusammen ist.“, versuchte Yamato, sich zu erklären. „War das der Grund, warum du mich wegen Sora gefragt hast?“ „Wenn ich ehrlich bin, bist du nachher verletzt.“, sagte Yamato und sah betreten auf seine Hände. „Es ist mir lieber, du bist ehrlich zu mir und ich weiß, woran ich bin, als du lügst mich an und ich finde es später heraus.“ „Na gut.“, seufzte er, „Ich wollte was Neues ausprobieren – und da Sora mich ohnehin gern mag, dachte ich, wenn es für dich in Ordnung ist, bring ich für mich ein wenig Abwechslung hinein. Das war vielleicht egoistisch von mir…“ „War es. Und wenn ich ´Nein´ gesagt hätte?“, wollte Taichi wissen. „Dann hätte ich es sein lassen. Ich hatte sowieso damit gerechnet, dass es dir nicht Recht ist. Deswegen war ich auch so überrascht, als du deine Zustimmung gegeben hast. Tai …“, setzte er nach, „wieso hat es dir bis vor Kurzem nichts ausgemacht?“ „Was soll heißen, mir hat es nichts ausgemacht?!“, schrie ihm Taichi entgegen und wandte Yamato sein wütendes Gesicht zu. „Du willst wissen, wieso ich nicht ´Nein´ gesagt habe?! Weil ich es nicht ertragen hätte, wenn du mich wegen jemand anderem verlässt. Erst recht, wenn es ein Mädchen ist! Ich dachte, wenn ich mein okay gebe, bleibst du trotzdem bei mir! Lieber … teile ich dich, als dich gehen zu lassen …“, schloss er schwer atmend. Mit leicht offenem Mund und großen Augen starrte Yamato seinen Freund an. So einen Wutausbruch hatte er noch nicht erlebt. Und was für eine seltsame Erklärung sollte das sein? Wieso drehte Taichi es, dass es so rüberkam, als wäre es Yamatos Schuld? /Was soll ich dazu sagen?/ „Tai … bist du bescheuert?“ „Was…?“, fragte Taichi überrascht. „Ich hätte dich schon nicht einfach sitzen gelassen, nur, weil ich jemand anderen süß, attraktiv oder wie auch immer finde. Es wird immer Menschen geben, die mir zusagen. Das heißt aber nicht, dass ich mit denen zusammen sein möchte.“ „Und Sora?“ „Sora … ich weiß nicht so recht.“ „Was weißt du nicht? Ob du mit ihr zusammen sein möchtest? Liebst du sie?“ wollte Taichi wissen. „Ob ich sie liebe, weiß ich nicht. Eine Beziehung kann ich mir mit ihr eigentlich gut vorstellen. Aber … es wäre weder dir, noch ihr gegenüber fair, wenn ich eine anfangen würde. Sora hat mich auch gefragt, ob wir, also ich und sie, zusammen sind, als sie gestern da war.“ „Sie war da …? Was hast du ihr gesagt?“ Eingehen betrachtete er Yamatos Gesicht. Dieser sah auf die Seite, um Taichis Blicken auszuweichen. „Sie wollte mich sehen. Und …“, druckste er herum. „Und was? Sie ist doch danach wieder gegangen?“, hakte Taichi nach. Betreten sah Yamato zu Boden und rutschte ein Stück nach hinten, sofern das überhaupt noch möglich war. Am liebsten wäre er aufgestanden und weggelaufen. „War sie über Nacht bei dir?“, fragte Taichi ungewöhnlich ruhig. „Naja … nicht so richtig.“ Kaum hatte er den Satz beendet, war Taichi an seinem Ende der Bank und packte Yamato am Kragen. „Hey, Taichi! Was soll das?!“ Doch dieser hörte ihn kaum noch. Stattdessen zog er ihn zu sich hoch. Nur noch wenige Millimeter trennten ihre Gesichter voneinander. „Tai, hör zu! Ich habe sie danach nach Hause gebracht! Sie ist nur bis spät nachts geblieben!“ Yamato versuchte, sich aus dem Griff seines Freundes zu befreien, allerdings lies der nicht locker. Taichi atmete tief ein und aus, versuchte, sich zu beruhigen. Seinem Gegenüber einen Faustschlag zu verpassen, wäre auch keine Lösung. Was hatte Yamato noch gleich gesagt? /Er hat sie nach Hause gebracht./ Langsam löste er die Umklammerung und lies schlussendlich vollends von ihm ab. Der Blonde rutschte hektisch wieder in sein Eck zurück und betrachtete Taichi aus der neu gewonnenen Distanz. Nächstes Mal würden sie ein solches Gespräch telefonisch führen. Dann konnte er zumindest auflegen. Zumindest nahm Yamato sich vor, diesen Vorschlag im Hinterkopf zu behalten. Ein anderer Teil zischte ihm zu, dass er es gefälligst unterlassen sollte, Taichi zur Weißglut zu bringen. Vielleicht würde er beim nächsten Mal weniger glimpflich davon kommen. „Tai?“, fragte er zaghaft. Als Antwort lies der Angesprochene ein leises Brummen hören. „Tai… du solltest dir angewöhnen, Menschen ausreden zu lassen, bevor du auf sie losgehst. Abgesehen davon … tu das nie wieder, verstanden?“, setzte er drohend hinzu. Anstatt zu antworten, vergrub er sein Gesicht in beide Hände. Seine Gedanken fuhren in seinem Kopf Karussell und seine Gefühle spielten Bungee-Jumpen ohne Sicherungsseil. Er fühlte sich im Moment nicht dazu in der Lage, an irgendetwas Rationales zu denken. Alles war wie leer gefegt. Wieso konnte ihn diese Sache nur so aus der Fassung bringen? Er spürte auch Yamatos Finger nicht, die ihm sanft die Hände beiseite drückten. Vorsichtig hob er Taichis Kinn an und betrachtete eingehend das Häufchen Elend, das sich ihm gerade präsentierte. Nach einem kurzen Augenblick legte er ihm die Arme um den Hals und rutschte auf seinen Schoß. Dicht an sein Ohr gedrängt flüsterte Yamato: „Du bist die einzige Person, die ich nachts mit ins Bett nehme.“ Er hauchte ihm einen Kuss auf die Wange und lehnte sich soweit zurück, sodass er ihm in die Augen sehen konnte. „Weißt du, woran wir gleich anfangen könnten, zu arbeiten? Vertrauen.“, sagte Yamato leise. „Es tut mir Leid. Ich wollte … hab ich dir wehgetan?“ „Nein, du hast mich nur erschreckt.“, beruhigte er ihn. „Ich vertraue dir.“ „Nein, wenn du mir vertrauen würdest, hättest du dich nie in die Vorstellung verlaufen, Sora hätte bei oder mit mir geschlafen. Und noch etwas muss ich dir sagen, bevor das wieder untergeht: Wir haben nur geredet. Über die Sache mit dem Pärchen sein. Sie ist nicht dumm und hat gemerkt, dass mich etwas bedrückt. Sie hat mich gefragt, ob ich wirklich mit ihr zusammen sein möchte. Ich habe sie gebeten, mir etwas Zeit zum Nachdenken zu geben.“ „Denkst du darüber nach, ob du mit ihr zusammen sein willst?“, fragte Taichi hellhörig. „Das auch, aber ich denke vorallem darüber nach, ob und wie gern ich sie habe. Und hierbei kommst du ins Spiel: Akzeptier bitte, dass ich wirklich darüber nachdenken muss. Es ist nicht so einfach, wie du dir das vorstellst. Überleg mal, wie du dich in meiner Situation fühlen würdest. Ich bin … total verwirrt“ „Ich werde mir Mühe geben.“, erwiderte Taichi seufzend, „Aber sag mal, du bist dann ja eigentlich bi, oder?“ Konzentriert überlegte er. Nach einer Weile antwortete Yamato: „Sieht wohl so aus.“ „Hm …“ „Was hältst du von einer Dreierbeziehung?“ „Gar nichts!“, kam es von Taichi wie aus der Pistole geschossen. „Ist ja gut, ich wollte es nur wissen. Sind wir jetzt fertig mit reden?“, fragte Yamato. „Schon …“ „Na dann: Mein Angebot von vorhin gilt noch.“, sagte der Blonde und schmiegte sich eng an Taichi. Dieser legte seine Arme um seinen Freund und zog ihn an sich. Er genoss es, die Wärme und Nähe des Anderen zu spüren. Mit kreisenden Bewegungen begann er, Yamatos rechte Schulter zu massieren. Dieser lehnte sich daraufhin mit seinem gesamten Gewicht gegen ihn. Weil er sie nicht beide halten konnte, lies sich Taichi langsam auf die Polster sinken. Liebevoll verteilte er Küsse auf Yamatos Hals und Gesicht. Immerwieder strich er ihm durch die hellen Haare. Als er sich nach einiger Zeit aufrichten wollte, fielen ihm die regelmäßigen Atemzüge seines Freundes auf. Als er dessen Gesicht eingehender betrachtete, merkte Taichi, dass er eingeschlafen war. /Dass du verwirrt bist, kann ich verstehen. Aber, dass es mir damit schlecht geht, interessiert dich nicht. Wenn du so wankelmütig bist … will ich dann überhaupt eine Beziehung mit dir weiterführen? Und was ist mit Sora? Ich kann sie doch nicht blind da hineinlaufen lassen./ Seufzend sah er an die hellblaue Wand auf der anderen Seite. Für ihn war es schwer, eine richtige Entscheidung zu fällen. Vor allem fragte er sich, welche eigentlich die korrekte wäre, und wie er sich verhalten sollte. Gab es keine Anleitung für Verhaltensmaßnahmen in Liebeskrisen? Gut, Yamato hatte zwar zuerst eingewilligt, Sora zu sagen, dass aus ihnen beiden nichts wird, aber vorhin meinte er, er müsse darüber nachdenken, ob und wie gern er sie habe. Was, wenn er sich in sie verliebt? Was sollte Taichi dann tun? Schließlich war er jetzt schon überfordert und bei jedem Gedanken an Yamato dem Verzweifeln nahe. /Wie konnte das nur so schief gehen?/ Und konnte man sich überhaupt in zwei Menschen gleichzeitig verlieben?     *_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*_*   Danke für´s Lesen!   Lg, Hajime Kapitel 5: ----------- Titel: Ménage-à-trois Pairing: YamatoxSora, YamatoxTaichi Autor: Hajime  jetzt Mju Genre: Shonen Ai, Comedy, lime? Anm. Die Charaktere gehören nicht mir. /…………../  Gedanken „………….“  Gespräche, Dialoge KAPITEL 5 Nachdem Taichi es geschafft hatte, seinen Freund in dessen Bett zu manövrieren, ohne ihn zu wecken, setzte er sich an den Bettrand und blickte auf Yamatos schlafendes Gesicht. Seine hellen Haarsträhnen fielen ihm in die Stirn. Kurz überlegte Taichi, dann nahm er die Decke von der anderen Seite des Bettes und streifte sie dem Anderen über. Vorsichtig strich er ihm über die Wange, dann weiter zu seinem Schlüsselbein. An der Schulter machte er Halt. Langsam beugte er sich hinunter und gab Yamato einen leichten Kuss auf den Mund. Aus Angst, ihn zu wecken, lies er schnell wieder von ihm ab. Seufzend stand er auf und verlies den Raum. Planlos setzte er sich in die Küche und stützte sein Kinn auf den Händen ab. Ins Leere starrend dachte er an tausend Dinge, die ihm gerade durch den Kopf gingen. Er fühlte sich hintergangen und gleichzeitig dachte er daran, dass er sich das Problem im Prinzip selbst eingebrockt hatte. Die Verzweiflung über seine momentane Situation machte ihm so sehr zu schaffen, dass er davon Magenschmerzen bekam. Und während die Verzweiflung sich durch seinen Körper fraß, schlich die Eifersucht in seinem Kopf herum. Gemeinsam mit viel Unsicherheit machten sie ihm das Leben zur Hölle. Aber … wieso hatte er nur solche Angst, Yamato an jemand anderen zu verlieren? Liebe kann ein sehr schönes Gefühl sein, wenn sie erwidert wird. Doch wenn sie einseitig ist oder wird, kann sie sich in unerträgliche Qual verwandeln. Gut, er hatte eingewilligt, Yamato Zeit zum nachdenken zu geben. Ewig wollte Taichi allerdings nicht auf eine Entscheidung warten. Er musste wissen, woran er war und wie die Chancen für ihn standen. Dann kam ihm ein Gedanke, den er interessant fand. Wenn Sora zufällig erfuhr, dass Yamato mit ihm zusammen war, wäre er sie ganz schnell los. Sie musste es ja nicht von ihm erfahren. Viel eher dachte er an eine Person, mit der sie sich sehr gut verstand. Als er den Gedanken weiterspann, gefiel er ihm immer mehr. Das Problem war nur, er wusste nicht, wen er einweihen sollte und wie er es anstellte, dass die Person es nicht direkt von Taichi erfährt. Würde er es Hikari erzählen, dann würde die es zuallererst Takeru weitersagen und der würde Yamato zu großer Wahrscheinlichkeit darauf ansprechen. Die Tücke war nur, sobald Takeru erwähnen würde, dass er es von Hikari weiß, wäre klar, wer gepetzt hatte. Allerdings fand er das Ganze schon jetzt zu kompliziert, sodass er stöhnend den Kopf schüttelte. Außerdem war er sich nicht sicher, ob es wirklich so kommen würde, wie er es sich ausdachte. Daher verwarf er diese Pläne wieder. Die andere Möglichkeit wäre, sich von jemandem erwischen zu lassen. Doch dafür war Yamato zu vorsichtig. Von seinen eigenen Gedankengängen verwirrt, stand er auf und ging ins Schlafzimmer zurück. Es war schon spät und auf nach Hause fahren hatte er keine Lust. Er zog sich sein Laibchen aus und legte es gemeinsam mit der Hose auf den Boden neben dem Bett. Leise schlüpfte er zu seinem Freund unter die Decke und kuschelte sich von hinten an ihn heran. Er versteckte seine Nase in Yamatos Haaren und platzierte seine rechte Hand auf dessen Hüfte. Der Geruch von Shampoo und Parfüm umhüllte ihn und er schloss seine Augen. Unerwartet spürte er Yamatos Finger über seine Hand gleiten. „Ich dachte, du schläfst.“, flüsterte er. Seufzend antwortete Yamato: „Und ich dachte, du gehst nach Hause.“ Taichi zog ihn enger an sich und drückte ihm einen Kuss in den Nacken. Dann leckte er neckend über sein Ohrläppchen. Ein leises Murren entkam Yamato und er drehte sich zu Taichi um. Dieser umfing ihn mit einer leichten Umarmung und sah ihn fragend an – wohlwissend, dass sein Gegenüber es in der Dunkelheit nicht sehen konnte. Der Blonde legte seinen Kopf schief und leckte Taichi über die Lippen. Dieser ging zuerst nicht darauf ein, lies sich dann aber doch zu einem langsamen Zungenspiel übezeugen. Während Taichi vollkommen mit Yamatos oberer Hälfte beschäftigt war, wanderte dieser in tiefere Regionen. Er strich mit der Hand über seine Hüfte und machte sich daran, seine Short hinunter zu ziehen, ehe er etwas unsanft von Taichi gestoppt wurde. „Nein.“, hauchte er ihm entgegen, „Nur küssen.“ Er hakte seine Finger in Yamatos ein und hielt ihn auf diese Art fest. Dieser allerdings lies nicht locker und kaum, dass Taichi sich versah, hatte er seinen Freund auf dem Schoß sitzen. Mit beiden Armen drückte er Taichi auf die Matratze. Im Gegensatz zu ihm hatte Yamato noch all seine Sachen an. Dieser beugte sich hinunter, um dem Anderen einen Kuss aufzudrücken, doch Taichi drehte sein Gesicht weg. Obwohl er von Yamato festgehalten wurde, hatte er keine Probleme damit, sich aufzusetzen. Mit dem Rücken lehnte er sich an die kühle Wand, sodass er aufrecht sitzen konnte. Ohne ein Wort zu sagen, schnappte er sich die Handgelenke seines Gegenübers, welcher schon wieder dabei war, Taichi seiner restlichen Wäsche zu entledigen. Er hielt ihn fest und zog ihn zu sich herunter. Sanft legte er seine Lippen an Yamatos Hals und wanderte weiter bis zu seinem Mund, welchen er sogleich in Beschlag nahm. Zwar versuchte der Blonde, sich wieder zu befreien, doch als er merkte, dass er es nicht schaffen würde, unterbrach er den Kuss. „Lass mich endlich los.“, keuchte er. „Nein.“ Yamato lehnte sich soweit wie möglich zurück. „Ich will aber nicht, dass du mich festhältst.“ „Und ich will nicht, dass du ständig versuchst, mich auszuziehen, obwohl ich dir mehr als deutlich signalisiert habe, dass ich das nicht möchte.“ „Gut, ich tu es nicht mehr. Jetzt lass los.“ Zögernd tat Taichi, wie ihm geheißen. Yamato richtete sich auf und streifte sich sein T-Shirt über den Kopf. Achtlos warf er es auf den Boden. „Heiß?“, fragte Taichi. „Kann man so sagen.“ Taichi zog seinen Freund wieder näher zu sich heran. Leicht leckte er mit seiner Zunge über sein Schlüsselbein, dann weiter hinunter zu seinen Brustwarzen, die er feucht umkreiste. Leise stöhnend strich der Blonde ihm durchs Haar. „Wenn du nicht mit mir schlafen willst, hör auf, mich aufzugeilen …“, sagte Yamato ein wenig genervt. Taichi unterbrach sein Tun und sah den Anderen an. „Wieso muss bei dir alles mit Sex enden? Können wir nicht einfach mal … rummachen, ohne, dass wir es miteinander treiben?“ Stille. „Du meintest, unsere Beziehung sei langweilig. Ich versuche, Abwechslung hinein zu bringen und Dinge zu tun, die wir sonst nicht machen.“, fuhr Taichi fort, „Du musst schon ein wenig mithelfen. Oder ist es dir sowieso schon egal?“ „Nein, ist es nicht.“, antwortete Yamato und biss sich auf die Unterlippe. „Was dann? Meinetwegen können wir alles ausprobieren, worauf du Lust hast. Du musst mir nur sagen, was du willst.“ „Alles, ja?“ Der seltsame Unterton in Yamatos Stimme war nicht zu überhören. „Das Meiste, okay?“, korrigierte sich Taichi. „Findest du es nicht ein wenig erbärmlich, alles zu tun, was ich will?“, fragte Yamato ein wenig traurig. Während er die Frage stellte, beugte der Blonde sich zu Taichi nach vorne und sah ihm in die Augen. Dieser konnte nicht fassen, was er gerade gesagt bekommen hatte. Er runzelte die Stirn. „Was für kranke Fantasien kreisen in deinem Kopf herum, hm?“ Grinsend antwortete er: „Keine.“ „Was zum Teufel willst du dann eigentlich von mir? Du weißt, dass ich so gut wie alles für dich tun würde, weil ich dich liebe. Aber ich lasse mich nicht von dir ausnutzen oder verletzen.“, sagte Taichi sehr ruhig. Seufzend legte Yamato ihm die Arme um die Schultern. „Ich will dir doch gar nicht weh tun. Ich weiß nur selbst nicht so genau, was ich will. Aber … ich möchte auf jeden Fall mit dir zusammen bleiben.“ „Dann hör auf, mir weh zu tun. Wenn dir langweilig ist, bringen wir Abwechslung rein. Das kann ich aber nicht alleine, du musst mitmachen.“ Langsam neigte sich Taichis Geduld dem Ende zu. Yamato konnte ihm nicht sagen, was er wollte. Er konnte ihm auch nicht erklären, was ihm nicht passte. Zu allem Überfluss gab er auch noch unverständliche Dinge von sich. Wie sollten sie da jemals einen gemeinsamen Zweig finden? Sacht strich er ihm über die Wange und legte seine Stirn gegen Yamatos. „Ich liebe dich. Warum machst du es mir so schwer?“ „Weiß ich selbst nicht …“ Eine Weile saßen sie schweigend da. Dann rutschte Yamato von Taichis Schoß hinunter, legte sich neben ihn auf den Rücken und langte nach dem Zigarettenpäckchen auf dem Nachttisch. Bevor er sich einen der Glimmstängel in den Mund schieben konnte, legte Taichi ihm seine Finger auf die Hand. „Du rauchst zu viel.“ „I know.“ „Wenn du so weiter machst, stirbst du noch daran.“ „Jaa, und spätestens dann hör ich auf, ok?“ „Das ist nicht witzig. Ich meine es Ernst.“, erwiderte Taichi leicht beleidigt. Yamato lies seine Hand sinken und blickte ihn an. „Tut mir Leid. In letzter Zeit fühle ich mich sehr unter Druck gesetzt …“, antwortete Yamato beiläufig. Taichi entriss seinem Freund Zigarette sowie dazugehörige Packung und warf sie in die nächste Zimmerecke. Blinzelnd starrte der Blonde ihn an. „Wieso … hast du das gemacht …?“, war alles, was er stockend hinausbrachte. Der Angesprochene sah ihn böse an und wünschte sich, dass sein Gegenüber seinen Gesichtsausdruck wenigstens erahnen konnte. „Sei froh, dass es nur die Zigaretten waren ...“, grummelte Taichi. Yamato fuhr sich durch die Haare und seufzte. Er wandte Taichi sein Gesicht zu. „Keine Ahnung, was ich jetzt dazu sagen soll…“, meinte er nur. „Dann sag eben nichts.“, schlug Taichi ihm vor, rutschte an der Wand hinunter und schlüpfte unter die Bettdecke. Genervt verschränkte er die Arme vor der Brust und lenkte seinen Blick aus dem Fenster, welches gekippt war. Kühle Nachtluft wehte herein und lies den Vorhang tanzen. Scheu kuschelte Yamato sich an Taichis Oberarm. Auch, als sein Freund nach einer schieren Ewigkeit eingeschlafen war, lag Taichi wach und starrte finster an die Zimmerdecke. Wiedermal war Yamato daran schuld, dass er kein Auge zu bekam. Am nächsten Morgen war Yamato bereits weg, als Taichi sich aus der Decke schälte. Verschlafen zog er sich an und tapste in die Küche. Auf dem Tisch lag ein Zettel, der ihm sagte, dass Yamato bereits bei der Arbeit war. Die Notiz verschwand im Mülleimer. Etwas orientierungslos öffnete Taichi den Kühlschrank. Nach einer kurzen Inspizierung machte er ihn wieder zu. Er hob seine Tasche vom Fußboden auf und hing sie sich um die Schulter. Dann schnappte er sich einen Apfel und verlies die Wohnung. Es war bereits halb elf. Eigentlich hatte Taichi keinen Plan, was er an diesem Tag machen sollte. Yamato würde bis Nachmittags arbeiten. Vorlesungen hatte er keine. Vielleicht wäre es keine schlechte Idee, sich mal wieder seinen Lernunterlagen zu widmen. Mit wenig Begeisterung kramte er zuhause seine Mitschriften hervor und machte sich an viel zu komplizierte Textrechnungen. Seine Eltern waren nicht da und Hikari war mal wieder auf Fotosafari. Er hatte seine Ruhe und konnte sich soviel Besseres vorstellen, als sich mit Schule zu beschäftigen. Andererseits war er froh, sich mit irgendwas ablenken zu können. Taichi lies stöhnend seine Mappe auf den Boden fallen. Seit drei Stunden nun plagte er sich mit seinen Aufgaben. Mittlerweile hatte er die Nase voll. Er brauchte eine Pause. Seufzend streckte er sich und blickte für einige Sekunden an die Zimmerdecke. Dann stand er auf, holte Jogginghose, sowie dazugehöriges T-Shirt aus dem Schrank und zog sich um. Auf den Weg in den Flur langte er nach seinen Hausschlüsseln und steckte sein Handy in eine seiner Hosentaschen. Kaum hatte er seine gelben Laufschuhe angezogen, war er auch schon aus der Wohnung. Was gab es Besseres, als seine Frustration in Sport umzuwandeln? Gemächlich lief er sich ein und joggte danach in den angrenzenden Park. Da es unter der Woche und früher Nachmittag war, kamen ihm wenige Menschen entgegen. Während dem Laufen versuchte er, sich auf seinen Rhythmus zu konzentrieren und die Atmung anzupassen. Meistens gelang ihm das, und er brauchte jetzt unbedingt ein erfolgreiches Erlebnis. Als er seine vierte Runde zur Hälfte hinter sich gebracht hatte, wurde er langsamer. Genervt sah er einen weiteren Läufer auf ihn zukommen. Es störte ihn nicht die Tatsache, dass der Park nicht ihm allein gehörte, sondern die Person, die er näher kommen sah. Seufzend verdrehte er die Augen. Weglaufen war zwecklos, da konnte er genauso gut direkt in sein Verderben reinschlendern. Langsam nahm er das Laufen wieder auf. Als er versuchte, bei der nächsten Abzweigung abzubiegen, rief jemand seinen Namen. Da er offensichtlich in Hörweite war, blieb er stehen und drehte sich um. Der pinke Jogginganzug haute einem wahrlich die Augen raus. „Hallo Sora, Hallo … ähm, Freundin von Sora.“, grüßte Taichi abweisend. „Hallo Tai. Untypisch für dich, dass du beim Laufen stehen bleibst. Das ist Karen, wir sind im gleichem Tennisteam.“ „Aha … hallo Karen. Sei nicht böse, aber ich muss weiter, hab noch eine Menge zu tun. Bis … bald.“ „Ja … Tai? Lass uns doch mal wieder zusammen Laufen gehen, wenn du Lust hast.“, warf Sora ein, bevor er sich umdrehte und sprintend hinter der nächsten Biegung verschwand. Sein Tempo behielt er bei, bis er keuchend vor der Wohnungstür ankam. Nach Luft schnappend sperrte er auf, sprang hinein und machte die Tür hinter sich wieder zu. Schwer atmend lies er sich auf den Boden sinken. /Punkt Nummer eins: Atmen… und wenn ich das geschafft habe, Punkt Nummer zwei: Nochmal mit Yamato sprechen .../ **************************************************** Hat leider, leider sehr lange gedauert ... und sonderlich gut geworden ist es auch nicht T.T Bin zu meinem Leidwesen sehr beim Lernen eingesetzt ... Aber trotzdem: Danke fürs Lesen! Rechtschreibfehler schenke ich euch. Lg, Mju Kapitel 6: ----------- Titel: Ménage-à-trois Pairing: YamatoxSora, YamatoxTaichi Autor: Hajime Genre: Shonen Ai, Hetero, Comedy Anm. Die Charaktere gehören nicht mir.   /…………../ à Gedanken „………….“ à Gespräche, Dialoge     KAPITEL 6   „Sag mal … in letzter Zeit bist du echt mürrisch und schnell gereizt … langsam nervt´s.“ Finster hinter seiner Brille dreinblickend betrachtete Joey seinen braunhaarigen Freund, welcher genervt an einem Poki-Stäbchen knabberte und in eine andere Richtung schaute. „Was ist los? Du wolltest dich mit mir treffen und bis jetzt hast du kaum ein Wort gesagt. Taichi, ich bin gern für dich da, aber ich habe auch eine Menge zu tun, also wenn du nicht bald-“ „Mir geht´s nicht so gut …“, wurde er von Taichi unterbrochen, „Und ich weiß nicht, mit wem ich darüber reden kann …“ „Dass es dir nicht sonderlich gut geht, das habe ich schon bemerkt. Und du willst mit mir darüber sprechen?“ „Vermutlich ja…“ „Klar, worum geht’s?“, hakte Joey nach. „Ich hab ein Problem, das ich mir selbst eingebrockt habe und weiß jetzt nicht, welchen Schritt ich als nächstes tun soll.“ „Was für ein Problem?“ „Ein … Liebesproblem …“,  nuschelte Taichi. „Und da wendest du dich an mich?“, fragte Joey etwas perplex und blinzelte ihn an. „Jaa, mir ist schon klar, dass du davon nichts verstehst, aber du bist ein guter Zuhörer und gibst nützliche Ratschläge.“ „So viele Komplimente auf einmal …“ „Joey, du bist der Einzige, den ich für fähig halte, mir zu helfen, okay? Du bist doch so clever.“ „Liebe und Intelligenz sind zwei Paar Schuhe … aber gut, ich bemühe mich. Was hast du angestellt?“ Taichi holte tief Luft. „Ich habe meinem … Partner eine Art Liaison erlaubt, aus Angst, er könnte mich verlassen, wenn ich es nicht tue. Nur ist er sich jetzt nicht mehr sicher, mit wem von uns beiden er zusammen sein will und ich habe Angst, dass er sich gegen mich entscheidet. Ich weiß nicht, was ich ihm sagen soll, weil er irgendwie immer abblockt…“ „Steht ´der Partner´ jetzt für eine geliebte Person generell, oder meinst du damit tatsächlich einen Mann?“, hakte Joey interessiert nach. „Einen Mann …“, nuschelte Taichi mit gesenktem Blick. „Und dein Kontrahent ist auch ein Mann?“ „Nein … eine Frau …“ „Oh …“ Ein Schweigen breitete sich zwischen den beiden aus. Mit nachdenklicher Miene legte Joey sich einen Zeigefinger an die Lippen. „Das ist problematisch, denn ich befürchte, einer Frau kannst du nicht viel entgegensetzen.“ „Ja, so etwas in der Art hat er auch schon erwähnt… aber ich will nicht, dass er-“ „Habt ihr schon darüber gesprochen? Weiß er, wie du dazu stehst? Also warte mal … du warst es doch, der gesagt hat, es sei in Ordnung wenn er das tut, oder? Wieso um alles in der Welt erlaubst du so was? Allein schon die Tatsache, dass er Interesse an anderen hat, ganz egal ob Mann oder Frau, bedeutet in meinen Augen, dass er dich nicht so sehr lieben kann, wie er es dir anscheinend vorspielt.“ „Weil ich Angst hatte, dass er einfach geht, wenn ich Nein sage! Verstehst du nicht, dass ich Angst habe, ihn zu verlieren? Ich liebe ihn und … ich möchte doch auch, dass er glücklich ist.“ Taichi senkte den Kopf und lehnte sich an seinen Stuhl. Gut, dass sie sich soweit nach hinten gesetzt hatten, denn er hätte nicht gewollt, dass alle Welt von seinen Problemen erfährt. Außerdem war es ihm ein wenig unangenehm. Seufzend kam Joey seinem Freund ein Stück entgegen. „Hör mal zu … dass du ihn glücklich sehen willst, ist mir klar, aber selbst, wenn du ihn noch so liebst, meinst du nicht, er sollte sich das Gleiche für dich wünschen? Für mich hört sich das nicht so an. Was er da tut, ist egoistisch und verletzend. Willst du das wirklich auf Dauer mitmachen? Selbst, wenn es dann vielleicht nicht die wird, dann beim nächsten Mal eben eine andere. Bist du masochistisch veranlagt oder macht dich die Liebe so blind?“ „Ich …“ „Du solltest ihn schnellstmöglich zur Rede stellen. Ich würde nicht so mit mir umspringen lassen. Bist du dir seiner Liebe wirklich sicher?“ „Er meinte, er möchte mit mir zusammen bleiben …“ „Ja, vermutlich, falls es mit dem Mädchen doch nicht klappt. Vielleicht hat er einfach Angst davor, plötzlich allein da zu stehen. Und da du ihm als braves Hündchen hinterher dackelst hält er dich schön warm, indem er dir Zuneigung vorspielt. Du solltest einen konsequenten Schlussstrich ziehen: Entweder du oder sie. Das solltest du schon allein deshalb machen, weil du dir selbst etwas wert bist.“ Scheu blickte Taichi zu Joey. Lächelnd lehnte er sich wieder nach vorne und stützte sich mit den Ellenbogen am Tisch ab. Selbstwertgefühl … hatte er so etwas überhaupt? Die Tatsache, dass etwas Wahres in Joey Worten lag verblüffte ihn. Alles klang total logisch. „Weißt du, mir ist klar, dass du irgendwie Recht hast. Aber mir tut der Gedanke weh, dass er sich gegen mich entscheiden könnte.“ „Verstehe ich, aber du hast ihm gegenüber einen Vorteil.“ Fragend blickte Taichi seinen Gegenüber an. „Du kannst dich darauf vorbereiten.“ Seufzend betrachtete er die Zuckerdose, die in knallgelber Farbe auf dem hellbraunen Tisch stand. Als ob sie ihm die Entscheidung abnehmen könnte. Ob Zuckerdosen auch Probleme haben? Vermutlich nur, wenn man sie hinunterfallen lässt. Denn dann zerspringen sie in Scherben und meistens kann man sie dann auch nicht mehr zusammenkleben. So ein Scherbenhaufen lag nun auch gerade vor Taichis geistigem Auge. War er tatsächlich stark genug, die Beziehung notfalls zu beenden? War er ohne Yamato tatsächlich so einsam, wie er es erwartete? Oder lag es daran, dass ihn seine Liebe ihm doch blendete? „Du meinst also, ich sollte ihn vor die Wahl stellen und falls er sich nicht entscheiden kann, die Beziehung beenden, richtig?“, fasste der Braunhaarige zusammen. „Genau.“ „Obwohl ich ihn noch liebe? Meinst du wirklich, der Schmerz, der aufkommt, wenn ich mich von ihm trenne ist weniger stark als der, der da ist, wenn ich bei ihm bleibe und das dritte Rad am Wagen bin?“ „Trennungsschmerz vergeht irgendwann mal, Tai. Du kommst zu einem Punkt, an dem du dann sagst ´Gut, ich hab es überwunden. Ich liebe ihn zwar noch, aber ich kann ohne ihn leben´. Aber das, was du gerade tust, wird sich bald so tief eingebrannt haben, dass du diese Narbe nicht wieder wegbekommst. Außerdem wird es dich vielleicht in zukünftigen Beziehungen beeinträchtigen.“ „Weißt du, wenn du das so sagst klingt es vollkommen logisch. Ich denke, dass du Recht hast.“ „Sicher hab ich Recht. Die Umsetzung liegt jetzt an dir. Wenn du es nicht mit ihm alleine klären willst … kann ich gerne mitkommen.“ „Das ist nett von dir, aber das will ich nicht. Trotzdem vielen, vielen Dank Joey. Du hast mir unglaublich geholfen.“ /Ich hoffe, den Rest schaffe ich alleine./ Lächelnd strahlte Joey seinen Freund an. „Wirklich? Das freut mich! Aber sag mal … wie heißt der denn überhaupt?“, fragte er neugierig. „Das … kann ich dir nicht sagen, denn du kennst ihn. Ich will ihn nicht outen, weil ich nicht weiß, ob er das möchte. Wenn er es irgendwann mal selbst sagt wirst du es erfahren. Oder vielleicht orientiert er sich jetzt doch am weiblichen Geschlecht…“ „Also ein gemeinsamer Freund von uns? Jetzt will ich es erst recht wissen … aber gut. Ich kann dich ja nicht zwingen.“, erwiderte der Andere leicht schmollend. „Joey…?“ „Hm?“ „Findest du mich jetzt seltsam?“ „Ich fand dich schon immer komisch Tai.“, gab er lachend zurück. „Wieso das denn??“, fragte der Andere etwas ungehalten. „Ach … du hast immer direkt gesagt, was du denkst und was du willst. Ich kannte das früher nicht, deswegen fand ich dich komisch. Wenn du dich gefreut hast, hast du gelacht, wenn du betrübt warst, hat man es dir angesehen, aber du hast stets versucht, eine positive Miene aufzusetzen. Wenn ich traurig bin, versinke ich darin und du hast die Eigenschaft, andere da wieder rauszuholen. Deswegen mag ich dich auch.“ „Oh, danke …“, erwiderte Taichi und errötete leicht. Mit einem Blick auf die Uhr meinte Joey: „Ich denke, du wirst die beste Entscheidung treffen. Und nein, ich finde es nicht seltsam, dass du Männer magst. Ich freue mich, dass ich dir, trotz nicht vorhandenen Erfahrungsschatzes, helfen konnte.“, hängte er mit ironischem Unterton an, „Wenn du dich für einen Schlussstrich entscheiden solltest, kannst du gern zu mir kommen, wenn du niemanden hast und solltest du dich einsam fühlen bin ich gern für dich da. Falls er sich widererwarten doch für dich entscheiden sollte, freue ich mich genauso für dich, ja? Gut, ich muss jetzt los, mein nächstes Seminar beginnt in 15 Minuten.“ Als Joey sich anschickte, aufzustehen, hielt Taichi ihn am Ärmel zurück. „Joey, danke. Ich bin froh, dass ich dich angerufen habe …“, sagte er etwas schüchtern. „Ich auch.“ Mit seiner rechten Hand strich er seinem Freund über die Haare und lächelte ihn an. „Meld dich auf jeden Fall bei mir, ja?“ „Mache ich.“ „Dann bis bald!“ Mit diesen Worten stand er vollends auf und verlies das Lokal. Taichi atmete tief ein und schloss die Augen. /Na dann auf zum letzten Schritt. Joey hat ja so Recht, mit dem, was er mir gesagt hat. Hm … irgendwie fühl ich mich gerade so wohl und … mir ist warm …/ Seufzend stand auch er auf und begab sich zum Ausgang. Geld für die Getränke hatte Joey auf dem Tisch liegen lassen. Schön, er fand ihn also nicht seltsam und so schwer, ihm davon zu erzählen war es auch nicht. Nun … schließlich war es Joey. Nur bei ihm hatte er das Gefühl, er könne mit ihm reden. Nie im Leben wäre es ihm in den Sinn gekommen, mit seinen Eltern oder einem anderen Freund zu sprechen. Obwohl … doch, er hätte auch Sora soweit vertraut, dass sie ihn nicht als abnormales Objekt abstempeln würde. Nur konnte er schlecht mit ihr über eine Sache reden, die sie selbst etwas anging. Wie würde das eigentlich mit den gemeinsamen Freunden werden und auch mit Sora, wenn die Beziehung tatsächlich zu Ende ging? Yamato und er hatten etliche Freunde gemeinsam. Nicht nur Joey, auch Mimi, Izzy oder ihre Geschwister. Andererseits würde Yamato wohl kein Wort darüber verlieren, dass er und Taichi je zusammen gewesen waren. /Gut, ich lasse es jetzt einfach darauf ankommen … notfalls kann ich ja die Stadt verlassen oder so … oder vielleicht stelle ich mir das nur so kompliziert vor und eigentlich ist es das gar nicht? Und warum herrgottnochmal ist mir so warm …? Wir haben nur 18 Grad …/ Langsam machte Taichi sich auf den Weg in den Park, in welchem er oft Laufen ging. Nun war er motiviert, mit Yamato über die Sache zu reden, und er würde sich nicht wieder mit Ausreden hinhalten lassen. Nur brauchte er etwas Zeit für sich, um darüber nachzudenken, wie er was am Besten ausdrücken sollte. Außerdem war es noch nicht mal Mittag und sein Freund würde nicht vor drei Uhr mit der Arbeit fertig sein. In Gedanken versunken betrachtete er sie Blumen, die sich langsam aus ihren Knospen trauten, obwohl es dafür noch zu frisch war. Doch die tapferen kleinen Kerlchen kämpften sich dennoch aus ihrem zu engen Haus heraus. Nun war es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie der ganzen Welt ihre duftende  Schönheit präsentieren konnten. Doch nicht nur die Blumen, auch die Blätter auf den Bäumen wurden von Tag zu Tag grüner. Obwohl es kühl war, spürte Taichi eine angenehme Wärme in sich, während er nachdenklich durch den Park spazierte. Er war voller Aufregung und wäre am liebsten im Kreis gerannt, nur, um wieder zur Ruhe zu kommen. Als er seine Runde durch den Park beendet hatte, machte er sich auf den Weg nach Hause.     *-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*   Irgendwie komme ich doch langsam zum Abschluss … dabei sollte die FF eigentlich nur zwei Kapitel haben … *kratz*   Nun, ich danke euch für eure Geduld, da ich ja wirklich sehr unregelmäßige Uploads mache v.v Danke an alle, die bis jetzt dran geblieben sind, ihr seid super ^x^ Kapitel 7: ----------- Titel: Ménage-à-trois Pairing: YamatoxSora, YamatoxTaichi Autor: Hajime Genre: Shonen Ai, Hetero, Comedy Anm. Die Charaktere gehören nicht mir. /…………../ Gedanken „………….“ Gespräche, Dialoge KAPITEL 7 Später als geplant kam Taichi an dem Wohnkomplex an, in dem Yamato wohnte. Es war bereits nach sieben und schon dämmrig, als er die Stufen in den 3. Stock hinaufstieg und an die graue Türe klopfte. Einige Minuten wartete er, doch niemand öffnete. Ungeduldig wie er war, klingelte er und klopfte gleich darauf noch mal. Nur Augenblicke später konnte er hören, dass von innen aufgesperrt wurde und Yamato die Türe aufmachte. „Tai …“, japste der Blonde überrascht, „Was machst du denn hier?“ „Ich wollte dich besuchen.“ Skeptisch betrachtete er den roten Fleck am Hemdkragen seines Freundes. „Oh …“ Aus dem Inneren der Wohnung hörte Taichi plötzlich jemanden sprechen und eine Tür, die ins Schloss fiel. Hinter Yamato tauchte ein braunhaariges Mädchen in einem engen fliederfarbenen Kleid auf. Sora. „Tai!“, begrüßte sie ihn freudig. Doch der Angesprochene brauchte einigen Momente, um sich zu fangen, ehe er antworten konnte. „Was machst du hier?“, entkam es ihm etwas kühler, als geplant. „Ahm … ich besuche Yamato.“, erwiderte sie unsicher. „Ja, klar …“ Gerade wollte er kehrt machen, um die Stufen wieder hinunter zu gehen, doch plötzlich machte sich ein Gedanke in seinem Kopf breit. /Nein./ „Ich auch.“, fügte er lächelnd hinzu. Anhand von Yamatos Gesichtsausdruck konnte man ihm seinen Schock deutlich ablesen. Sora legte ihren Kopf ein wenig schief, ging ein paar Schritte zurück und machte sich auf den Weg in die Küche. „Dann hole ich noch ein Glas!“, rief sie und verschwand hinter der Tür. Liebevoll lächelnd fragte Taichi: „Willst du mich nicht reinlassen?“ „Äh, doch. Entschuldige … komm rein.“ Mit skeptischem Blick machte er seinem Freund Platz, sodass dieser in den Vorraum konnte. Er zog sich seine Schuhe aus und platzierte sie neben Soras. Dann warf er Yamato einen seitlichen Blick zu. „Wieso schaust du so skeptisch?“ „Ist das nicht offensichtlich?“ „Yamato … ich werde nichts tun, okay?“ Irritiert vom seltsamen Verhalten seines Gegenübers trat er einen Schritt zurück. „Was hast du dann vor?“, fragte er. Taichi überwandt die kleine Distanz zwischen den beiden und legte ihm eine Hand auf die Wange. Vorsichtig hauchte er ihm einen Kuss auf die Lippen. „Hm?“, entkam es Taichi und er grinste leicht. Ohne auf die Frage einzugehen, ging er in das Wohnzimmer und lies den verwirrten Yamato stehen. Just in diesem Moment kam ihm Sora mit einem Glas entgegen, das eine blaue Flüssigkeit enthielt. Fragend hob Taichi eine Augenbraue, während er sich auf das Sofa setzte. Er nahm das Glas hoch und inspizierte dessen Inhalt. /Gift?/ „Schau nicht so angeekelt, das ist Heidelbeersaft mit Kiwi, Karotte und Brombeeren und Ingwer.“ Mit in die Hüften gestemmten Händen sah das Mädchen auf ihn herab, ehe es sich neben ihn setzte. „Ohne Zucker, rein biologisch.“ „Bist du auf einem Bio-Trip?“, entgegnete Taichi und roch an dem vermeintlichen Getränk. /Ingwer…? Iiehh…/ „Nein, gar nicht. Ein paar Mädels aus meinem Sportklub machen bei einem Wettbewerb mit und haben mich gebeten, sie dabei ein wenig zu unterstützen, indem ich ihre Kreationen an meine Freunde verkoste und deren Meinungen einhole.“ Inzwischen hatte Yamato ihnen Gesellschaft geleistet und sich den beiden schräg gegenüber auf einen grünen Sitzsack gesetzt. Weiterhin mit skeptischem Blick beobachtete er Taichi. „Und da dachtest du dir, du machst Yamato zu deinem ersten Opfer?“ „Meine Mutter und ein paar andere habe ich auch schon verköstigt, also nein.“, gab sie lächelnd zurück. „Verstehe.“ /Na dann mal los .../ Vorsichtig nippte er an seinem Glas. Überraschenderweise schmeckte er aber keinen Ingwer, die Mischung hatte nur einen wenig scharfen Nachgeschmack, der allerdings nicht störte. „Geschmacklich ist es ok… aber sag mal … wieso ist das so blau? Brombeeren sind zwar schwarz und Heidelbeeren blau, aber das hier ist … so … Malkastenblau.“ „Mh … naja, ich hab ein wenig zu viel … Lebensmittelfarbe … erwischt …“, gab Sora kleinlaut zu. „Biologisch, ja?“ Entschuldigend grinste das Mädchen ihn an. Da sich die Stimmung gelockert hatte, unterhielten sich die drei den Rest des Abends relativ entspannt. Bis Taichi ein pikantes Thema ansprach. „Sag mal Sora … hast du eigentlich einen Freund?“, fragte er mit der unschuldigsten Miene, die er aufbringen konnte. Mit überraschtem Gesichtsausdruck sah sie ihn an. „Nein … nein, habe ich nicht.“ „Dann gibt es aber sicher jemanden, den du magst, oder?“, hakte er weiter nach. Mit einen kaum erkennbaren Seitenblick auf Yamato und einen Rotschimmer im Gesicht antwortete sie: „Ja ...“ Ihr Blick richtete sich gegen den Boden und sie begann, mit ihren Fingern zu spielen, indem sie sie aneinander rieb. Manche Leute taten das, wenn sie nervös oder aufgeregt waren. „Und wen?“ „Taichi…“, warf Yamato leise drohend ein. „Was denn? Es interessiert mich eben, dich etwa nicht?“ Der freche Blick entging Yamato nicht und er presste die Lippen aufeinander. Da dieses Spiel gewonnen war, richtete Taichi seine Aufmerksamkeit wieder auf Sora, die etwas unsicher die Beine angezogen hatte. Eigentlich war ihr Kleid für so eine Art zu Sitzen zu kurz... „Sora?“ „Ja...“ „Willst du es mir nicht sagen?“ Innerlich seufzend lehnte Taichi sich ein Stück nach vorne. „Hm, das ist es nicht. Nur…“ Wieder ein Seitenblick auf das Objekt beider Begierden. „Schon gut, ich wollte dich nicht drängen.“ Entschuldigend legte er seiner Freundin seine Hand auf die Schulter. Die sah ihn an und zog die Mundwinkel ein wenig hinauf. „Und hast du eine Freundin, Tai?“, entgegnete sie fragend. „Nein, ich habe keine Freundin.“ „Gibt es dann ein Mädchen, das du gern hast?“ „Meinst du, im Sinne von lieben?“, fragte er. „Ja.“ „Das gibt es nicht.“ „Oh.“ „Wieso klingst du so überrascht?“, wollte Taichi wissen. „Weil ich immer dachte, dass du eine Freundin hast. Oder jemanden, den du liebst.“ Sollte er sich nun selbst ins Abseits manövrieren? Ach, nein. „Was bringt dich zu der Annahme?“ „Weibliche Intuition.“ Lachend lehnte er sich wieder zurück. Beleidigt verkreuzte Sora die Arme vor der Brust. Ihre Füße wanderten wieder auf den Boden. „Was ist daran lustig?“ Keiner der beiden bekam mit, dass Yamato sich seufzend an die Stirn griff. „Ni…chts. Tut mir leid…“, japste er. „Jaja, ich weiß, dass du davon nichts hältst, weil es nicht ´wissenschaftlich´ erwiesen ist… trotzdem war ich mir so sicher, dass es jemanden an deiner Seite gibt.“ „Es gibt auch Behauptungen über den sogenannten sechsten Sinn, der gerüchterweise existieren soll, Sora.“, stachelte Taichi. „Den gibt es!“, antwortete sie. „Nein, gibt es nicht.“ „Doch! Es gibt Beweise. Wenn zum Beispiel eine Mutter plötzlich das Gefühl hat, dass es ihrem Kind nicht gut geht, oder man auf einmal nachts mit einem seltsamen Gefühl im Bauch aufwacht, dass etwas nicht stimmt und man dann im Wohnzimmer den röchelnden Hund entdeckt.“ „Eine Mutter hat doch oft das Gefühl, dass es ihrem Kind nicht gut geht, vor allem dann, wenn es in der Pubertät ist. Und zum Beispiel Hund: Vermutlich waren die Geräusche zu hören und für die Person untypisch. Weißt du, der Körper, oder besser das Gehör gewöhnt sich an typische Nachtgeräusche, und auch, wenn alle 2 Stunden der Zug hinter dir vorbei fährt wirst du es irgendwann nicht mehr hören. Wenn dann ein Geräusch vorkommt, dass normalerweise nicht da ist, wachen wir auf. So einfach ist das.“, erklärte Taichi sachlich. „Sora … was Taichi sagen will ist, dass die Sachen, die du als Beispiele genannt hast auch anders erklärbar sind.“, schaltete sich Yamato in die Unterhaltung ein. „Und trotzdem gibt es diesen sechsten Sinn, genau so, wie die weibliche Intuition.“, sagte sie mit leicht trotzigem Unterton. Was brachte es sich, mit einer Psychologiestudentin zu streiten? Und dazu noch über Dinge, die in die Psyche gingen? Um einen Streit zu verhindern, machte Yamato den Vorschlag, sich eine DVD anzusehen. Auch deshalb, weil ihm das Verhalten seines Freundes suspekt vorkam. Er war zu nett zu ihr, für seinen Geschmack. Er wollte verhindern, dass Taichi doch noch etwas sagte, was Sora als Anhaltspunkt auffassen konnte. Sora wollte „The sixth Sense“ sehen, während Taichi mehr für einen Horrorfilm war. „Ihr müsst euch schon entscheiden…“, meinte Yamato. „Was willst du sehen?“, fragte Sora. „Mir ist das egal.“, gab er mit einem Schulterzucken zurück. „Taichi, siehst du dich als Gentleman?“, fragte Sora. „Äh … denke schon … wieso?“, fragte er perplex, während er sie irritiert anblinzelte. „Gut, dann sehen wir uns „The sixth Sense“ an.“, gab sie fröhlich zurück und holte besagte DVD aus ihrer Hülle. „Oh, so war das gemeint…“, nuschelte Taichi kaum hörbar. Während der Film lief saßen sie zu dritt auf dem Sofa. Sora schmiegte sich leicht an Yamato und legte ihm auch kurz den Kopf auf seine Schulter. Er wiederum hatte seinen Arm um ihre Schulter gelegt. Da der Blonde in der Mitte saß (mittlerweile hatte er herausgefunden, dass er sich den denkbar schlechtesten Sitzplatz ausgesucht hatte) konnte er nicht aus. Von der anderen Seite lehnte sich Taichi kaum merkbar, aber mit einem Grinsen, welches nur Yamato sehen konnte, an seine andere Seite. Bei etwa der Hälfte des Filmes spürte Taichi, wie sein Freund seine Hand nahm und ihre Finger verhakten sich ineinander. Fragend blickte er ihn an und sah dabei, dass Sora auf der anderen Seite eingeschlafen war, immer noch eng an ihn gelehnt mit Yamatos Arm um ihre Schultern. Dieser versuchte, den Bildschirm zu fixieren. „Taichi?“, flüsterte er leise. „Hm?“ „Ich liebe dich. Und Sora. Ich liebe euch beide.“ Unsicher blickte der Blonde ihn an. Taichi unterdrückte den Drang, von seinem Freund wegzurutschen und aufzustehen. Das kam ihm etwas zu schnell. „Warum?“, fragte er stattdessen, ebenso leise. „Ich weiß es nicht.“, flüsterte er und verstärkte den Griff um Taichis Hand. Yamatos Finger waren warm. Er blickte ihn an und erwartete … ja, was erwartete er nun von ihm? Seine Augen spiegelten nicht nur Unsicherheit, sie waren hilfesuchend an Taichi gerichtet und nebenbei war da noch etwas anderes in ihnen zu sehen. Zuneigung? „Yamato, lass uns nachher darüber reden, ja?“, flüsterte Taichi, deutete auf Sora und küsste ihn kurz. Dann unterbrach er den Augenkontakt, denn er hatte das Gefühl, in diesem Blau zu ertrinken. „Ich kann Sora ins Bett bringen.“, entgegnete Yamato. Natürlich konnte er das tun, aber Taichi wollte nicht, dass Sora da lag, wo normalerweise er war. Außer ihm sollte niemand in Yamatos Bett liegen. Andererseits war sein Gegenüber gerade so einlenkend und offen, dass er diese Chance nutzen sollte. Die Entscheidung fiel ihm daher alles andere als leicht. Mit sich ringend gab er ein Seufzen von sich und willigte ein. Er lies Yamato los und stand auf. Dieser löste sich vorsichtig von dem Mädchen und nahm sie auf den Arm. Sie kuschelte sich im Schlaf an seine Brust. Als Yamato wieder aus dem Schlafzimmer zurück kam, hatte Taichi bereits den Fernseher ausgeschalten und saß wieder dort, wo er davor gesessen hatte. Yamato schloss die Schlafzimmertür hinter sich und setzte sich ihm gegenüber, indem er sich im Schneidersitz auf die Garnitur setzte. „Was meinst du damit?“, begann Taichi das unterbrochene Gespräch. „Ich meine das, was ich gesagt habe. Ich liebe dich. Wirklich. Aber ich liebe Sora auch.“ Wie besagte Person am frühen Abend, kauerte sich nun Yamato zusammen und zog die Beine an. „Ich liebe es, wenn sie lacht, wie sie sich bewegt, ich mag ihre Stimme und den Geruch ihrer Haare. Ich mag das Gefühl ihrer Lippen auf meinen und wenn sie mich berührt. All das liebe ich aber auch an dir. Ich möchte dich umarmen, dich küssen, mit dir schlafen und dir nahe sein. Ich liebe dich. Nur … all das will ich mit Sora auch tun. Ich weiß, dass ich dich damit verletze, aber du wolltest eine Entscheidung von mir, die ich dir nicht bieten kann. Ich kann mich nicht zwischen euch beiden entscheiden, Taichi.“ Der letzte Satz kam ihm mehr geflüstert über die Lippen. Taichi konnte sehen, wie seinem Freund Tränen in die Augen stiegen. „Ich will dich nicht verlieren, ich will auch Sora nicht verlieren, aber … du hast eine Beziehung, die sie mit ein bezieht abgelehnt und ich befinde mich gerade in einer Zwickmühle.“ Er senkte den Kopf. „Ich habe lange darüber nachgedacht, wie ich das handhaben könnte, wer von euch beiden mir mehr bedeutet. Und ich kann es nicht, weil ihr mir beide gleich viel wert seid. Ich will keinem von euch wehtun.“ Schniefend wischte Yamato sich über die Augen, die er wieder auf sein Gegenüber richtete. „Hilf mir doch Tai …“ Dieser holte tief Luft und lies sie langsam wieder heraus. „Yamato …“ Dass Yamato Sora mochte, war von Anfang an nicht zu leugnen. Dass er sich in sie verliebt hatte, war allerdings ein großes Problem und von Taichis Seite her nicht vorherzusehen. Welche Reaktion erwartete er denn jetzt von ihm? Gut, er hatte sein OK an Yamato gegeben, sich mit Sora zu treffen. Ob er damals schon mehr für sie empfand als Neugierde? Und wieso hatte er das nicht schon damals hinterfragt? Zwar hatte er gemeint, er würde Yamato lieber teilen, als ihn zu verlieren, aber natürlich wollte er der Einzige für ihn sein. Er wollte ihn nicht teilen. Dass diese Einsicht etwas zu spät kam, wurde Taichi mehr und mehr klar. Die Frage war nur, ob er sich wirklich so darauf versteifte, Yamatos einziger Partner zu sein. Bis vor Kurzem war er der Meinung, Yamatos Interesse würde sich mit der Zeit verlieren, dem war aber nicht so. Nein, es war das komplette Gegenteil eingetreten. „Yamato, ich will dich definitiv für mich… deshalb kann ich auch keine Beziehung zu dritt eingehen. Sora weiß immer noch nichts von mir, oder?“ Der Angesprochene schüttelte den Kopf. „Woher willst du wissen, dass SIE nichts gegen mich hätte? Ich glaube kaum, dass sie es toll finden würde, wenn ihr Freund für einen anderen Mann die Beine breit macht.“ „Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.“, gab er zu, „Aber mit dir bin ich zusammen, deshalb wollte ich … ich weiß auch nicht …“ Taichi legte seinem Freund die Hände auf die Schultern, sodass dieser den Kopf anhob, um ihn anzusehen. „Dass du das Interesse an ihr nicht auf Knopfdruck verlieren kannst, ist mir klar, aber ich will nicht, dass sie deine Freundin wird. Ich will nicht, dass du mit ihr das tust, was du mit mir tust. Du sollst sie nicht anfassen! Und du sollst sie erst recht nicht küssen. Seit wann küsst ihr euch überhaupt?!“ In Rage geraten lies Taichi Yamatos Schultern los, um Abstand zu gewinnen. Er lehnte sich nach hinten, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen. „Wie konnte das nur so schief gehen?“, fragte er, wobei die Frage mehr an sich selbst, als an sein Gegenüber gerichtet war. „Kannst du sie nicht einfach wieder als normale Freundin sehen? Kannst du nicht einfach aufhören, sie als potentielle Liebhaberin zu behandeln? Weißt du, wie sie dich ansieht? Sie ist dabei, sich in dich zu verlieben. Und wenn das passiert ist, was hattest du dann vor zu tun? Hättest du ihre Bitte nach einer Beziehung wirklich ablehnen können? Wo du doch behauptest, du würdest sie lieben? Wieso behauptest du da noch, du würdest mich lieben?“ Das Zittern in Taichis Stimme wurde deutlicher. „Weil ich euch beide liebe! Was soll ich denn machen? Gegen meine Gefühle kann ich nichts tun! Wieso verstehst du das nicht? Ich liebe euch beide. Auf die gleiche Weise.“ „Aber du kannst nicht mit uns beiden zusammen sein. Du kannst nur mit einem von uns beiden zusammen sein, auch wenn du uns beide liebst. Ich meine … wie bitte hattest du dir das vorgestellt? Dass du mit ihr zusammen kommst, während du mit mir zusammen bleibst und ich bei gemeinsamen Treffen so tue, als wäre ich ein ganz normaler Freund für dich? Hättest du vorgehabt, unsere Beziehung weiterzuführen und ihr einfach nie etwas davon zu erzählen?“ „Tai! Ich habe dir doch gesagt, ich weiß nicht, was ich machen soll! Wieso machst du mich jetzt so nieder? Warum denkst du, rede ich mit dir darüber?!“, spie er Taichi lauter entgegen als geplant, „In einer Partnerschaft soll man sich doch gegenseitig unterstützen, und du bist außerdem der Einzige, mit dem ich darüber sprechen kann! Ich will …“ „Was willst du?“, hakte er nach, da sein Freund nicht weiterredete. „Ein wenig … Verständnis deinerseits wäre nett. Dass du mit der Situation nicht glücklich bist, ist mir klar, aber ich kann im Moment nichts daran ändern und glücklich bin ich auch nicht.“ Mittlerweile fanden die ersten Tränen ihren Weg ins Freie. Diesmal wischte Yamato sie nicht fort. „Ich will mich nicht von dir trennen, aber ich kann Sora auch nicht mehr als normale Freundin behandeln, weil sie das für mich nicht mehr ist.“ „Würdest du ablehnen, wenn sie dich fragt? Könntest du das?“ Seltsamerweise tat ihm Yamato in diesem Augenblick leid. Er wollte ihn nicht weinen sehen. „Ich weiß es nicht.“ Taichi stand auf. Erschrocken von der plötzlichen Bewegung erhob sich auch Yamato. Aus Angst, er könnte gehen, griff er nach Taichis Handgelenk. „Nein.“, entkam es diesem, doch in der gleichen Sekunde tat es ihm auch schon wieder leid. Mit traurigem Blick lies er seine Hand wieder sinken. „Ich habe Verständnis für deine Situation. Aber ich bin dagegen, dass du dich weiterhin mit Sora triffst. Ich bin dein Freund, und wenn du dich nicht von ihr trennen kannst, dann trenne ich mich von dir. Euch zwei so…“, er suchte nach einem passendem Wort, „ … eng miteinander zu sehen tut mir weh. Ich sagte zwar, ich würde dich teilen, aber das will ich nicht. Ich will dich nicht teilen. Ich liebe dich. Ich liebe dich sehr, aber ich ertrage es nicht, jemand anderen an deiner Seite zu wissen…“ Den Klos, der sich in seine Kehle gesetzt hatte, hinunterschluckend wandte sich Taichi zum Gehen. Doch bevor er sich die Schuhe anziehen konnte, versperrte ihm Yamato den Weg. „Du willst mich dafür verlassen, dass ich mich verliebt habe, obwohl ich nie gesagt habe, dass ich mich von dir trenne?“ Enttäuschung und Wut, aber auch Trauer und Angst waren dem Blonden ins Gesicht geschrieben. Taichi machte einen Schritt auf ihn zu und schloss ihn in die Arme. Nur kurz, dann lies er ihn wieder los. Die feuchten Spuren der Tränen waren deutlich zu sehen. „Alles, was ich von dir möchte, Yamato, ist, dass du dich nicht mehr mit ihr triffst. Dass dir das weh tut, ist mir klar, aber ich bin für dich da und noch ist es nicht zu spät. Denk dabei auch an Sora. Wenn sie nicht mehr das Gefühl hat, du willst etwas von ihr, wird sie das im momentanen Stadium noch akzeptieren. Wenn sie sich mal in dich verliebt hat, ist es zu spät.“ „Aber … ich kann das nicht …“, entkam es ihm zitternd. Ohne noch weiter darauf einzugehen, schlüpfte Taichi in seine Schuhe. Was Yamato gesagt hatte, wühlte ihn mehr auf, als er dachte. „Und ich kann nicht akzeptieren, dass du jemand anderen außer mich liebst.“, flüsterte Taichi. Kaum waren diese Worte ausgesprochen, hatte er die Tür hinter sich ins Schloss fallen lassen. Regungslos stand Yamato im halbdunklen Vorzimmer. Jetzt, da ihn niemand mehr sehen konnte lehnte er sich an die Wand, lies sich daran hinuntergleiten und begann hemmungslos zu weinen. Er zog die Beine an und vergrub sein Gesicht zwischen seinen Knien. *:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:* Danke für´s Lesen! Rechtschreibfehler schenke ich euch. Lg, Mju Kapitel 8: ----------- Titel: Ménage-à-trois Pairing: YamatoxSora, YamatoxTaichi Autor: (ehemals Hajime) Mju Genre: Shonen Ai, Hetero, Comedy Anm. Die Charaktere gehören nicht mir.    Gedanken /…………../  Gespräche, Dialoge „………….“   KAPITEL 8   Fragend blickte Hikari auf die große Uhr im Wohnzimmer, die bereits halb eins anzeigte. Abwesend streichelte sie ihrer Katze über das Fell, die es sich auf ihrem Schoß gemütlich gemacht hatte. Ihre Lernunterlagen waren auf dem Couchtisch ausgebreitet, Textmarker und Kugelschreiber in unterschiedlichen Farben lagen neben ihr auf dem Boden.   „Wo bleibt Tai? Was meinst du Miezi, soll ich ihn anrufen? Er wollte direkt nach Hause kommen und jetzt ist es schon so spät…“   Doch außer einem Maunzen und darauffolgendem zufriedenen Schnurren bekam das Mädchen keine Antwort. Gähnend streckte sie sich und lehnte sich an die Lehne. An und für sich hatte sie mit dem Allein-Sein kein Problem, aber da ihre Eltern wieder unterwegs waren und Taichi kaum zu Hause, fühlte sie sich ein wenig einsam. Außerdem machte sie sich Sorgen um ihren Bruder, der sich in den letzten Tagen seltsam benahm. Sie starrte noch kurz an die Decke, stand dann auf und nahm Miezi auf den Arm. Ihre Schulsachen lies sie auf dem Tisch liegen, da sie vorhatte, am nächsten Tag weiterzulernen. Hikari schaltete das Licht aus und ging auf ihr Zimmer. Dort legte sie ihre Katze auf das Bett und zog sich um, bevor sie sich dazugesellte. Miezi kuschelte sich an ihre Seite und döste sofort wieder ein, als sie von Hikari zugedeckt wurde. Seufzend schloss auch sie ihre Augen. Durch das rhythmische Schnurren schlief auch Hikari bald ein.   Dass Taichi in dieser Nacht gar nicht nach Hause kam, bemerkte sie daher nicht. Dieser wiederum wusste nicht wirklich, wohin er gehen sollte. Er wollte nicht nach Hause, dafür war er zu unruhig. Mit den Händen in seiner Jackentasche saß er auf einer Parkbank im Dunkeln und starrte ins Leere. Nur der Schein einer Laterne in der Nähe warf Licht auf die Straße. Es ist nicht so, dass er im Moment über etwas nachdachte – eigentlich dachte er gerade nichts. Sein Kopf war leer und voller Gedanken gleichzeitig. Abwesend holte er sein Handy aus der Hosentasche und schaute auf dessen Display. Fast ein Uhr. Er tippte nach kurzem Überlegen eine kleine Nachricht und schickte diese an seine Schwester. /Ich hoffe, sie macht sich nicht schon wieder Sorgen … aber ich kann jetzt einfach nicht nach Hause fahren. Nur … was genau mach ich jetzt überhaupt?/ Die Entscheidung nahmen ihm kurzerhand ein paar Jugendlich ab, die sich laut grölend auf ihn zu bewegten, nun – hier bleiben würde er definitiv nicht. Taichi stand auf und ging die Straße in Richtung Park hinunter. Vor einer roten Ampel blieb er stehen und sah nach links. Kurz überlegte er, dann ging er in diese Richtung und holte noch einmal sein Handy hervor. Er suchte sich eine gewisse Telefonnummer heraus und drückte die Anrufer-Taste. Es dauerte zwar einige Momente, aber dann hob doch jemand auf der anderen Leitung ab.   „Ha …llo …?“, kam es müde aus dem Hörer. „Hey, ich bin´s … sag mal, kann ich zu dir kommen?“ „Zu mir …? Generell ja, aber ich befürchte, du meinst … jetzt?“ „Ja, jetzt. Ich weiß gerade nicht, was ich tun soll und ich möchte nicht nach Hause gehen. Naja, aber ich will dich auch nicht stören, also wenn du keine Zeit hast … dann-“ „Dann streunst du weiter traurig und desorientiert durch die Straßen? Dann komm lieber zu mir … bis dahin sollte ich wach sein hoffe ich.“, unterstrichen wurde der letzte Satz mit einem Gähnen. Taichi lächelte. „Ich bin in zehn Minuten da.“ „Ist gut. Schick mir eine SMS, wenn du vor dem Haus stehst, meine Mutter schläft nämlich schon und ich will sie nicht wecken.“ „Mach ich, bis gleich.“ „Bis gleich.“   Etwa fünfzehn Minuten später kam er an seinem Zeilort an und die besagte „Ich bin angekommen“-SMS war abgeschickt. Kurz darauf wurde ihm die Türe geöffnet. „Komm herein. Wieso hast du so lange gebraucht?“, begrüßte ihn Joey, der sich mehr oder weniger notdürftig ein Hemd übergezogen hatte. „Lange? Das waren vielleicht fünf Minuten länger… Kontrollfreak … ich war noch einkaufen, als Entschädigung für die Uhrzeit. Hier.“ Taichi reichte ihm ein kleines, weißes Sackerl. Als Joey den Inhalt inspizierte blickte er fragend auf. „Kaffee? Brauch ich das etwa jetzt? Ich dachte, du wolltest hier übernachten…“ „Und ich dachte, ich sollte mich melden, weil du ein offenes Ohr für mich hast?“, konterte Taichi, unbeeindruckt von Joeys verzweifeltem Blick auf seine Armbanduhr. Er öffnete die Tür so weit, dass Taichi hinein konnte und machte sie hinter ihm wieder zu. „Außerdem hab ich dir auch was Süßes mitgebracht.“, flüsterte Taichi, während er die Schuhe auszog und seine Jacke aufhängte. Belustigt beobachtete Joey ihn dabei. „Du hast eine ziemlich hohe Meinung von dir, hm?“, erwiderte er grinsend. Der Versuch, nicht zu lachen, gelang Joey nur mit Mühe. Mit rotem Kopf drehte Taichi sich zu ihm um. „In dem verdammten Sackerl! Unter den Kaffeedosen!“, zischte er zurück. Prustend ging der Ältere vor in sein Zimmer. Taichi schlich ihm hinterher und schloss die Türe hinter sich. Immer noch etwas gerötet setzte er sich auf den Schreibtischsessel, der gegenüber vom Bett stand. Joey verräumte die Mitbringsel in seinen Nachttisch. „Magst du was davon?“ „Nein, das ist für dich.“, antwortete der Braunhaarige. „Ok, danke.“ Danach setzte er sich auf sein Bett und stellte seine Lampe auf die niedrigste Leuchtstufe ein. Im Dämmerlicht saßen sich die beiden zunächst schweigend gegenüber. Taichi verkehrt auf dem Schreibtischsessel, Joey mit verschränkten Beinen auf seiner Bettkante.   „Also, was ist los?“, versuchte der Ältere die Stille zu beenden. „Was los ist … wie soll ich dir das erklären? Ich hab das gleiche Problem wie zuvor …“ „Das habe ich mir schon gedacht. Und jetzt willst du abermals von meinem nicht vorhandenen Erfahrungsschatz profitieren?“ „Meine Güte, nimm doch nicht alles gleich so persönlich …“ „Es war ja auch sarkastisch gemeint. Ist es für deinen Humor schon zu spät?“   Seufzend legte Taichi seinen Kopf auf die Sessellehne. Erst jetzt merkte er, wie müde er eigentlich war. Er wäre bei Yamato schon fast weggedöst. Beinahe zustimmend hörte er, wie Joey ein Gähnen unterdrückte. Er sah auf und warf seinem Gegenüber einen entschuldigenden Blick zu.   „Tut mir Leid, jetzt halte ich dich auch noch wach…“ „Schon gut … was war denn los?“ „Hm … ich … ich hab ihn vor die Wahl gestellt, wie du es mir geraten hast. Naja … er meinte, er würde sie und mich lieben. Auf die gleiche Weise … und dass er uns beide gern küsst, berührt und –“ „Ja, danke ich kann´s mir lebhaft vorstellen.“, unterbrach in Joey abrupt, „Und weiter?“ „Er kann sich nicht entscheiden. Und sie verliebt sich langsam in ihn … dabei ist er mein Freund und er soll verdammt noch mal niemand anderen lieben außer mich.“ „Tai …“, kam die seufzende Antwort, „Erstens kannst du niemandem seine Gefühle verbieten, Zweitens, wenn ich dich erinnern darf, bist du Teilschuld daran und drittens: Wieso hängst du nur so an ihm? Ich sagte doch, zieh einen Schlussstrich und lass ihn links liegen. Du findest bestimmt jemand anderen, der dich liebt. Der dich mehr liebt und auch mehr schätzt als er. Lass dich nicht so fertig machen.“ „Wieso sagst du so etwas? Ich hab dir doch erklärt, dass ich ihn liebe und ihn nicht einfach aufgeben will! Ich will keinen anderen!“, entkam es Taichi lauter als geplant.   Wieso platzte ausgerechnet Joey mit solchen Aussagen heraus? Als sie sich vor Kurzem miteinander unterhielten, schien er noch ganz gefasst. Taichi verstand nicht, wieso es seinem Freund so an die Nieren ging, dass er eben an Yamato hing. War das nicht selbstverständlich?   „Joey … wieso sagst du so etwas …?“, fragte er noch mal leiser. Der traurige Unterton war kaum zu überhören. Seufzend stand Joey auf und legte dem anderen die Hände auf die Schultern. „Entschuldige Tai, ich wollte nicht, dass meine Worte so hart klingen. Aber ich möchte auch nicht mit ansehen müssen, wie du daran zerbrichst.“ „So leicht zerbreche ich schon nicht …“, entgegnete er mit Blick auf den Boden gerichtet. Joey legte die Arme um ihn und drückte ihn leicht an sich. Der angenehme Geruch von Shampoo und Duschgel umhüllte Taichi. „Das geht schneller als du denkst, glaub mir.“, flüsterte er ihm leise ins Ohr. „Wie wäre es, wenn du mir sagst, um wen es geht?“ „Nein, das hab ich dir schon erklärt.“, wehrte der Jüngere ab. Joey löste sich leicht von ihm. „Weißt du, wie wäre es, wenn du vielleicht mal mit Sora darüber sprichst? Du musst ihr ja nicht gleich sagen, dass du homosexuell bist, aber ich denke, sie kann die etwas mehr helfen als ich.“   Wie schockgefrostet versteinerte sich seine Miene und Joey hätte schwören können, dass die Raumtemperatur plötzlich um einige Grad gesunken war.   „Was machst du denn für ein Gesicht?“, fragte dieser daher überrascht. „Du und Sora, ihr seid doch sehr gute Freunde, oder nicht?“   /Klar, wäre wir noch, wenn sie nicht an den Lippen meines Freunden hängen würde!/   Unentschlossen, was er darauf antworten sollte, sagte der Braunhaarige gar nichts und fixierte stattdessen die Hemdknöpfe seines Gegenübers. Schlechte Idee.   „Kann es sein, dass sie da irgendwie mit dabei ist? Ist sie eventuell … unter Umständen … das Mädchen, das dir deinen Freund ausspannen will?“, hakte Joey vorsichtig nach und versuchte einen Blick in Taichis Augen zu erhaschen. Schauspielerisches Talent hatte dieser ja noch nie, und da er auch nicht sonderlich gut darin war, seine Gefühlsregungen zu verbergen, konnte Joey in ihm lesen, wie in einem offenen Buch. Perplex sah er ihn an. Was sollte Taichi darauf antworten? Nein, natürlich nicht? Er war zu müde und hatte auch keine Lust, es klein zu reden, daher seufzte er nur laut und schwieg.   „Oha … warte mal … Sora steht doch so auf … Yamato… hör mal, jetzt sag mir bitte nicht, dass DU und Yamato ein … äh … Pärchen seid?!“, entkam es dem Älteren stotternd.   Taichi sah mit Schreck geweiteten Augen auf. Da hatte er wohl Joeys Kombinationstechnik unterschätzt. Doch sein geschocktes Gesicht untermalte seine Aussage doch noch glaubwürdig.   „Wie kommst du denn darauf?!“ „Ich hab nur … eins und eins zusammengezählt…“ „Dann rechne ab jetzt lieber mit einem Taschenrechner!“, fauchte Taichi ihn an. „Ok, tut mir Leid. Klar, du und Yamato … ist ja auch lächerlich. Ich hab wohl eine blühende Fantasie.“   Entschuldigend lächelte Joey sein Gegenüber an.   „Tut mir wirklich leid… Ich bin nur müde und das klang irgendwie so schlüssig für mich. Klar, bei näherem Betrachten ist es vollkommener Blödsinn. Aber mit Sora verstehst du dich schon noch gut, oder? Du hast vorher so komisch geschaut, als ich dir vorgeschlagen habe, zu ihr zu gehen.“ „Ach, ich will nur nicht mit ihr darüber reden, das ist alles. Ich will einfach nicht.“ „Ist gut. Möchtest du noch weitererzählen?“ „Nein … ich bin so müde… ich werde wohl doch nach Hause gehen.“   Mit diesen Worten erhob sich Taichi und wollte sich auf den Weg zur Türe machen. Joey legte ihm eine Hand auf die Schulter.   „Wolltest du nicht bei mir übernachten?“ „Hab ich das gesagt?“, fragte Taichi unsicher. „Nicht direkt, aber es klang für mich danach. Bleib hier, es ist schon so spät, ich möchte nicht, dass du um diese Zeit draußen herumspazierst. Und schon gar nicht in deinem Zustand. Los, ab ins Bett. Ich leih dir was zum Umziehen.“   Kaum hatte er das gesagt, ging Joey zu seinem Schrank, um einen passenden Schlafanzug zu suchen. Unschlüssig stand Taichi im Raum. Die Idee, nicht mehr hinaus zu müssen gefiel ihm. Aber wo genau sollte er überhaupt schlafen? Wollte sein Freund ihn auf dem Teppich einquartieren? Dieser hielt ihm einen fliederfarbenen Schlafanzug vor die Nase. Angewidert machte er ein paar Schritte zurück.   „Hast du keine andere Farbe?“, fragte Taichi, während sich seine Augen zu Schlitzen verzogen und das Kleidungsstück mit bösen Blicken straften, als hätte es sich absichtlich diese Farbe ausgesucht. „Äh, grau hätte ich noch.“ „Jede Farbe, nur die nicht.“ „Schön, dann grau. Seit wann bist du so wählerisch?“, fragte er beiläufig, als er den anderen Schlafanzug herausholte. „Bin ich nicht …“, nuschelte Taichi und zog sich um. Währenddessen wurde er unbewusst von Joey gemustert. „Wo soll ich eigentlich schlafen? Du hast ja keinen Futon mehr.“, merkte er an, nachdem er sich umgezogen hatte und seine Kleidung auf den Boden neben den Schreibtisch legte. „In meinem Bett.“   Blinzelnd sah er auf seinen Freund herab, der es sich bereits auf der anderen Betthälfte gemütlich gemacht hatte. Theoretisch hatten hier zwei Leute Platz. Taichi war sich nur nicht sonderlich sicher, was er von dem „Angebot“ halten sollte.   „Ernsthaft? Ich soll bei dir im Bett schlafen, während du auch drinnen liegst? Also quasi neben dir?“ „Nicht quasi, sondern defakto, also ja. Mach schon, ich will das Licht ausschalten.“, drängelte Joey ihn gähnend. „Findest du das nicht … komisch?“ „Nein …“   Kurz blieb er noch stehen, um seinem Gehirn die Chance zu geben, doch noch mal in Betrieb zu gehen – dieses hatte allerdings allen Anschein nach eine Pause eingelegt. Dann siegte die Gleichgültigkeit und er kletterte auf die andere Seite des Bettes. Etwas seltsam fühlte es sich schon an. Kaum war er zugedeckt, wurde das Licht abgeschaltet und er drehte sich automatisch auf die Seite in Richtung Tür. Angespannt lauschte er in die Dunkelheit. Er schlief immer mit dem Gesicht zur Tür, nur in diesem Fall bedeutete das auch, dass er Joey den Rücken zuwendete. Er war sich nicht sicher, ob er das für eine gute Idee hielt und starrte an die Wand. Dann kam ihm ein anderer Gedanke und wie, als ob Joey diesen gelesen hätte, sagte er: „Keine Sorge, niemand kommt einfach so in mein Zimmer, ich habe abgeschlossen. Also entspann dich, Tai.“ „Und meine Schuhe?“, flüsterte er kaum hörbar. „Die fallen gar nicht auf, glaub mir.“ „Die Jacke?“ „Auch nicht. Mach dir nicht immer so viele Gedanken.“, sagte der Ältere und strich seinem Freund beruhigend über die Haare. „Hm …“, kam es müde von diesem und ihm fielen die Augen zu.   Im Halbschlaf merkte er zwar, dass Joey sich zu ihm drehte und sich leicht an seinen Rücken schmiegte, aber bei vielen Menschen passierte so was automatisch, daher störte er sich nicht daran. Zumindest redete es sich das ein. Wenn Menschen es gewohnt sind, dass sie mit jemandem in einem Bett schlafen, kommen sie automatisch näher und den regelmäßigen Atemzügen konnte er entnehmen, dass Joey längst eingeschlafen war. Ein wenig ärgerte es ihn, denn eigentlich wollte er zum Reden herkommen, und nicht zum Schlafen. Und dadurch, dass er Joey um eine so unchristliche Zeit angerufen hatte, machte sich ein schlechtes Gewissen breit. Vorsichtig verlagerte er seine Position, um einen Blick in Joeys Gesicht zu erhaschen. Ruhig und zufrieden schlafend erspähte er es, als er sich umdrehte – eindeutig näher als im lieb war. Umso länger er seinen schlafenden Freund beobachtete, desto weniger störte ihn die wenige Distanz zwischen ihnen. Die Digitaluhr hinter ihm zeigte in roten Leuchtziffern drei Uhr an. Er überlegte, wie er den morgigen Tag angehen könnte. Doch schon nach kurzer Zeit schlummerte er, versunken in seinen Gedanken, ein.     ----_____-----_____-----______-----_____-----_____-----_____-----_____---     Hallo, ich lebe noch -.-°   Es tut mir so Leid, dass die Geschichte derart schleppend vorangeht … und dann ist dieses Kapitel auch noch so kurz geraten und nicht mal sonderlich gut ...ich hab mir die Statistiken der letzten Monate angesehen und war sehr überrascht, dass das hier überhaupt noch jemand liest, obwohl mein letztes Update im September gewesen ist. Ich hätte gerne mehr Zeit zum schreiben, aber ich komme oft nicht mal zum Schlafen und da blieb das hier leider sehr auf der Strecke. Ich schreibe auf jeden Fall fertig, es könnte nur ein wenig dauern …   Daher möchte ich die Gelegenheit nutzen und mich mal bei allen bedanken, die das hier noch weiterverfolgen, ich hab mich wirklich sehr gefreut, als ich gesehen habe, dass sich noch jemand dafür interessiert ^^ Danke! Ihr könnt mir auch gern schreiben, was ihr vom Verlauf der Geschichte haltet. Rechtschreibfehler dürft ihr behalten! Lg, Mju (Hajime) Kapitel 9: ----------- Titel: Ménage-à-trois   Pairing: YamatoxSora, YamatoxTaichi Autor: (ehemals Hajime) Mju   Genre: Shonen Ai, Hetero, Comedy, Drama   Anm.: Die Charaktere gehören nicht mir.    Gedanken /…………/    Gespräche, Dialoge „…………“     KAPITEL 9   Wenn man versucht sich einzureden, dass etwas, das eindeutig da ist, nicht da ist … war es dann tatsächlich nicht da? Nun, im Halbschlaf konnte man so etwas schwer beurteilen. Taichi schlief nicht mehr richtig, wach war er allerdings auch noch nicht. Obwohl er sich schläfrig fühlte, konnte er nicht mehr einschlafen. Zwei Möglichkeiten schossen ihm durch den Kopf: weiterdösen oder aufstehen. Und während er vor sich hingrübelte, wurde ihm die Entscheidung abgenommen. Sein Handy vibrierte in der Tasche seiner Hose, die er in der Nacht zuvor neben den Schreibtisch platziert hatte. Murrend wollte er es ignorieren, schließlich konnte es nicht ewig läuten. Just in dem Moment, in dem er das dachte, war das Vibrieren zu Ende und ihm fiel ein, dass es Hikari sein konnte. Geplagt vom schlechten Gewissen, das sofort einsetzte, schälte er sich aus der Decke und setzte sich neben seiner Hose auf den Boden. Taichi holte das Handy aus der Tasche und rieb sich verschlafen die Augen, bevor er auf das Display schaute.   „Urgh …“, entkam es ihm, als er sah, dass Hikari ihm zwar eine Nachricht geschrieben hatte, der Anruf aber von Sora stammte. Gut, Hikari war Frühaufsteherin, aber wann hatte Sora sich diese unnötige Eigenschaft angewöhnt? Es war kurz nach acht. Und was wollte sie eigentlich von ihm?   /Kurz nach acht …? Kurz nach acht?! Scheiße, warum bin ich eigentlich schon wach …?/   Stöhnend ließ er sich auf den weichen Teppich vor Joeys Bett fallen und schloss die Augen.   „Schlechte Nachrichten?“, hörte er leise von oben. Als er widerwillig die Augen öffnete, sah ihm Joey entgegen. Er lehnte sich von der Bettkante zu ihm herunter. Seinen Kopf hatte er auf den verschränkten Armen platziert. „In der Tat … allerdings für dich … bist du immer so bewegungsfreudig? Du hast mich zweimal fast aus dem Bett gekickt.“, fauchte er, „Und vorhin hast du …“, doch hier brach er ab. Unentschlossen schaute er seinem Freund ins Gesicht. „Na jedenfalls … dagegen solltest du echt was machen. So wird nie ein Mädchen bei dir übernachten wollen. Ich hab bestimmt blaue Flecken.“, sagte er, während er langsam aufstand und sich streckte. „Ja? Das tut mir Leid ... soll ich sie mir mal ansehen?“ „Was ansehen…?“, fragte Taichi blinzelnd zurück. Ganz wach war er wohl noch nicht. „Die blauen Flecken.“, gab Joey grinsend zurück. „Musst du mich schon in aller Frühe ärgern…? Warte wenigstens, bis ich wach bin, damit ich mich wehren kann.“ „Meinem Gegner auch noch Zeit zum Gegenschlag lassen? Wohl kaum.“, gähnte er ihm entgegen.   Taichi machte sich daran, den Oberteil seines geliehenen Schlafanzuges auszuziehen.  Unbewusst fuhr er mit seiner linken Hand über die Stelle zwischen Schulter und Ellenbogen seines rechten Armes.   „Joey?“ „Mhm?“ „Warum … bist du so nah an mich rangerückt?“, fragte Taichi, während er sich dem Angesprochenen zuwandte und sein T-Shirt überstreifte.  Eine gewisse Unsicherheit in seiner Stimme konnte er nicht verbergen. „Wann?“ „Im Bett … also, ich hab nur halb geschlafen. Du hast mir über den Arm gestrichen und überhaupt warst du mir einen Tick zu nahe.“   Skeptisch musterte der braunhaarige seinen Freund. Dieser legte sich die Hand in den Nacken und sah ihn nur schief an.   „Naja, du magst ja wach gewesen sein, ich war es eben nicht. Das war wirklich keine Absicht. Und du bist nicht der erste, der mir das sagt ... Mir wird nachgesagt, ich sei ein unruhiger Schläfer. Tut mir leid.“   /Du bist nicht nur ein unruhiger Schläfer, du bist anscheinend auch der Typ Schläfer, der alles an sich krallt, was gerade in Reichweite liegt …/   Seufzend entledigte Taichi sich seiner Schlafhose und tauschte sie gegen die, mit der er in der Nacht angekommen war. Währenddessen kam auch Joey aus dem Bett und begann, sich umzuziehen.   „Ich glaub nicht, dass meine Mutter daheim ist und meine Kochkünste sind nicht überragend, aber wenn du Hunger hast ist genug da, mit dem ich etwas kochen könnte.“, sagte der Ältere mit einem nachdenklichen Blick auf seine Wanduhr, die über seiner Zimmertür hing.   Kurz überlegte Taichi.   „Das ist nett, aber ich werde mich besser auf den Heimweg machen. Wenn Hikari zu lange allein ist, fühlt sie sich unwohl. Sie hat mir auch schon eine Nachricht geschrieben.“, erwiderte Taichi. „Ist gut. Möchtest du noch reden? Später? Oder war das alles?“ „Hm … vielleicht später, gestern war ich nicht mehr ganz wach und ich glaube nicht, dass ich alles gesagt habe, was ich sagen wollte.“ „Heute meinst du wohl…“, erwiderte Joey gähnend. „Tut mir wirklich leid. Leg dich doch nochmal hin, meinetwegen musst du nicht aufstehen.“ „Wenn ich mal wach bin, bin ich wach. Außerdem bin ich das wenige Schlafen ohnehin gewöhnt. Unter dem Studienjahr schlafe ich recht wenig.“ „Du hast aber jetzt Ferien, also ruh dich noch ein bisschen aus. Zu wenig Schlaf ist ungesund.“, gab Taichi zu bedenken. „Zu viel Schlaf ist auch ungesund.“ „Aja?“ „Ja. Und nur, weil ich Ferien habe heisst das nicht, dass ich nichts für die Uni machen muss. Ich habe einen Haufen Präsentationen und Hausaufgaben und Prüfungsvorbereitungen u-“ „Ist ja gut. Du bist ein vielbeschäftigter Mensch.“, unterbrach Taichi Joeys aufkommenden Redeschwall, „Also werde ich dich jetzt mit deinen Lieblingen Block und Stift alleine lassen.“, sagte der Jüngere. Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: „Danke, dass du für mich da warst.“   Leise öffnete der braunhaarige die Zimmertüre und lugte in den Flur. Es war still. Hinter ihm drückte Joey die Türe weiter auf.   „Meine Eltern sind arbeiten, es ist niemand da.“, sagte er lächelnd. „Meintest du nicht, deine Mutter könnte daheim sein?“ „Das hätte ich gehört.“, kam die Erwiderung, „Seit wann gruselst du dich vor meiner Mutter?“, fragte der Ältere grinsend.       „Tai! Wo warst du? Ich habe mir Sorgen gemacht! Wieso hast du nicht Bescheid gesagt? Hast du meine Nachricht nicht gelesen? Du siehst total fertig aus.“ Kaum, dass er zur Haustüre hineingekommen war, hatte sich seine Schwester vor ihm aufgebaut. Mit in den Hüften gestemmten Händen zwang sie ihm ein Kreuzverhör auf. Taichi fiel auf, dass Hikari große Ähnlichkeit mit seiner Mutter hatte, wenn sie sich aufregte – den gleichen Blick, die gleiche Pose und die gleiche Tonlage. /Die Verwandtschaft ist nicht zu leugnen./ Liebevoll strich er ihr über das glatte braune Haar.   „Entschuldige, ich habe bei einem Freund übernachtet. Ich war so müde, dass ich eingeschlafen bin. Geschrieben habe ich dir aber, gegen 1 Uhr.“ „Du hast nur geschrieben, dass du unterwegs bist.“, anklagenden Blickes verschränkte sie die Arme vor der Brust, „Und das war nicht besonders informativ. Ich habe mir Sorgen gemacht, du sagst doch sonst immer Bescheid wann du kommst und wo du bist.“   Seufzend lenkte er ein. Er hatte keine Lust auf einen Streit. Nicht noch einen.   „Ist ja gut, ich hab eben nicht daran gedacht. Nächstes Mal schreibe ich dir wieder ganz genau, wo ich bin, bei wem ich bin und schicke dir meine Standortkoordinaten inklusive Lageplan.“ „Tai …“   Ohne weiter darauf einzugehen ging er an dem Mädchen vorbei und in sein Zimmer. Hinter sich schloss er die Tür, nur, um keine zwei Sekunden später ein zaghaftes Klopfen daran zu hören. Genervt seufzend ignorierte er es und setzte sich an seinen Schreibtisch. Auf der Tischplatte überkreuzte er seine Arme und bettete seinen Kopf darauf. Ausdruckslos starrte er an die Wand. Er konnte einen Moment danach leise Schritte hören. Hikari hatte sich zurückgezogen.   /War das jetzt ein bisschen zu gemein? Naja, aber ich bin ja wohl nicht dazu verpflichtet, ihr immer zu sagen, wo ich gerade bin. Trotzdem … ich weiß, dass sie nicht gerne alleine ist. Was wird sie nur machen, wenn ich mal ausziehe?/   In seinen Gedanken versunken merkte Taichi nicht, dass es an der Haustür klingelte. Erst das Rufen seines Namens riss ihn aus seiner Trance.   „Tai? Darf ich reinkommen? Hey, schläfst du? Tai?“   Stöhnend stand er auf und öffnete seine Tür. Widerwillig lugte er zwischen den Spalt in den Vorraum. Yamato stand vor ihm.   „Tai? Ich war heute Nacht schon bei dir zu Hause, aber du bist nicht da gewesen. Hast du kurz Zeit?“ „Nein, eigentlich habe ich gerade keine Zeit. Ich bin eben zurückgekommen und noch müde, weil ich nicht viel geschlafen habe.“ Aus dem Augenwinkel konnte er Hikari sehen, die an der gegenüberliegenden Wand lehnte. „Ich wollte dir sagen, dass Yamato nachts noch hier war, aber du bist ja so schnell in dein Zimmer gegangen.“, sagte sie entschuldigend.   Schnell überschlug er seine Gedanken. Wenn er Yamato jetzt wegschickte, würde Hikari ihn nur wieder löchern und selbst, wenn sie das nicht tat, war ersichtlich, dass er sich mit ihm gestritten hatte oder ihm zumindest aus dem Weg ging. Seine Schwester war schlau, sie wusste jetzt schon, dass etwas nicht stimmte. Andererseits, wenn er ihn mit hinein nehmen würde, würden sie nur wieder diskutieren, sich wahrscheinlich sogar richtig streiten, weil Taichi unausgeschlafen war und damit nicht im Vollbesitz seiner geistigen Fähigkeiten. Er wollte ihm nichts an den Kopf werfen, was er später bereuen könnte, entschloss sich kurzerhand, dass er das auch nicht tun würde. Er konnte sich beherrschen. Er war erwachsen. Daher entschied er sich für Variante zwei, denn zumindest konnte er die Tür zumachen und er wusste genau, dass Hikari nicht lauschen würde. Seltsamerweise war es ihm wichtiger, dass sich seine Schwester keine Sorgen um ihn machte, als die Tatsache, dass er sich eine weitere Fahrt in sein Gefühlschaos gesichert hatte. Wobei … so chaotisch war es mittlerweile nicht mehr. Schlagartig wurde ihm bewusst, dass er genau wusste, was er wollte und was er empfand. Zumindest kam es ihm in diesem Moment so vor.   „Schon gut, danke“, sagte er an Hikari gewandt. Zu seinem Freund sagte er: „Komm rein, ich habe aber nicht aufgeräumt.“ „Wann war dein Zimmer je aufgeräumt…?“, fragte der Angesprochene etwas verdutzt.   Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, lies sich Taichi wieder auf seinen Sessel sinken und rieb sich die Augen. Yamato setzte sich im Schneidersitz vor ihm auf den runden hellen Teppich, der vor dem Bett auf dem Boden lag. Sein weißes Hemd war bis über die Ellenbogen nach oben gekrempelt und mit einem Knopf befestigt. Taichi fiel jetzt erst auf, dass sich sein Freund für die Arbeit fertig gemacht hatte.   „Bist du nicht spät dran?“, fragte er deshalb. „Wofür? Für die Arbeit? Nein, ich muss erst am Nachmittag ins Institut, weil ich mit einer Kollegin getauscht habe.“ „Achso. Hast du dich schon eingelebt? Macht dir der Job Spaß?“, versuchte Taichi ein Gespräch zustande zu bringen. „Es ist ok, aber definitiv nicht das, was ich auf lange Zeit machen möchte. Dass ich eigentlich lieber an einer Sprachschule arbeiten möchte, habe ich ja schon mal erwähnt. Das hier ist eher … naja, Nachhilfe auf tiefem Niveau.“ „Wieso auf tiefem Niveau? Weil du im Moment nur Grundschüler hast? Sieh es als Einstieg, in deinem Lebenslauf macht sich das sicher gut.“ „Ja, es ist besser als nichts, aber ich möchte lieber mit Erwachsenen arbeiten. Ich möchte richtig arbeiten. Mit Kindern ist das eher ein Spiel-Lernen und damit tu ich mir schwer. Ich stelle lieber Texte zusammen und erarbeite Problemstellungen mit Erwachsenen, die Englisch für ihren späteren Werdegang brauchen. Die Kinder vergessen das ohnehin bald wieder.“ „Das kann ich verstehen… trotzdem kann ich mir die Arbeit mit den Kindern lustig vorstellen. Was genau machst du bei dem Spiel-Lernen?“, hakte Taichi nach. „Tai. Ich bin nicht gekommen, um mich über meinen Job zu unterhalten. Du bist doch sonst auch nicht so interessiert daran, warum jetzt?“ /Weil ich gehofft hatte, dich mitziehen zu können und die Zeit, bis du wieder gehen musst irgendwie rüber zu bringen./ „Weswegen bist du denn gekommen?“, fragte er vorsichtig. „Weil ich dich sehen wollte. Und … einfach, weil ich dich sehen wollte. Ich wollte bei dir sein.“, gab Yamato schulterzuckend zurück. „Ist Sora noch bei dir?“ „Nein, wir sind gemeinsam aus der Wohnung gegangen. Vermutlich ist sie schon daheim.“, antwortete er, während er Taichis Blick auswich. „Was habt ihr gemacht, nachdem ich weg war?“ „Nichts. Was-“ „Lüg doch nicht!“, entkam es Taichi genervt. „Ich lüge nicht! Schön, du willst wissen, was wir gemacht haben? Ich sag es dir! Nachdem du die Tür ins Schloss fallen hast lassen habe ich mindestens eine Stunde geheult, bevor ich mich zum Schlafen auf die Bank gelegt habe! Sora hat mich irgendwann nachts geweckt, weil sie sich Sorgen gemacht hatte, hat mich gefragt, ob alles in Ordnung ist. Nein, es war nicht alles in Ordnung! Sie hat mich in den Arm genommen und … sie war einfach nur da. Du läufst ständig davon! Du hast mich doch früher immer umarmt, du hättest nicht zugelassen, dass ich deinetwegen weine - wieso tust du es jetzt nicht mehr?“, brach es aus Yamato heraus.   Egoismus. Das Wort, welches sich gerade in Taichis Gedanken breit machte, war Egoismus. Wieso ging es Yamato nur um sich selbst? Unverständnis war der zweite Begriff, der sich dazugesellte. Er hatte kein Verständnis für Taichis Situation. Waren diese Eigenschaften schon immer da? Oder entstanden sie im Laufe ihrer Beziehung und waren sozusagen hausgemacht? Er konnte sich kaum an die Zeit davor erinnern. Es stimmte schon, dass es hauptsächlich Taichi war, der Yamato in den Arm genommen hatte, weil er oft das Gefühl hatte, er müsse über ihn wachen oder ihn beschützen. Er sah ihn als den Schwächeren von ihnen beiden an und ja, er hatte seinen Freund immerzu verhätschelt. Außerdem mochte er das Gefühl, wenn sein Freund sich an ihn schmiegte lieber, als wenn er selbst in den Arm genommen wurde. Vermutlich wurde es für Yamato im Laufe der Zeit zu einer Selbstverständlichkeit, daher war es nur natürlich, dass er es jetzt nicht verstand. Seufzend kam Taichi auf die Knie, um mit seinem Gegenüber auf Augenhöhe zu sein.   Darauf achtend, ihn nicht zu berühren antwortete er: „Ich möchte nicht, dass du traurig bist. Aber fällt dir nicht auf, dass ich genauso traurig bin? Nur eben aus anderen Gründen. Ich bin es leid, mit dir zu streiten und ich möchte, dass du dich entscheidest. Du tust mir weh, ist dir das so egal? Ist es dir viel wichtiger, dass es dir gut geht, bevor du daran denkst, wie es mir geht?“   Kurz herrschte Stille zwischen den beiden, dann senkte Yamato den Kopf, schüttelte ihn leicht.   „Nein, es ist mir nicht egal, wie es dir geht. Es tut mir Leid. Ich möchte, dass es dir gut geht. Was soll ich denn deiner Ansicht nach tun?“ /Schon wieder die gleiche Laier!/ „Was du tun sollst? Tust du tatsächlich, was ich mir von dir wünsche oder fragst du nur höflichkeitshalber beziehungsweise, weil du selbst keine Antwort hast?“, entgegnete Taichi bemüht sanft.   Yamato zum Weinen zu bringen war nicht schwer, nur war es leider auch Taichis größter Schwachpunkt – und er war sich sicher, dass sein Freund das wusste und daraufhin arbeitete. Wenn es dann soweit war, hatte er definitiv verloren. Nur hatte Taichi beschlossen, sich nicht dorthin lenken zu lassen. Er würde die Zügel für dieses Gespräch in der Hand behalten. Er würde sich nicht von Yamato manipulieren lassen. Es war an der Zeit, dass er anfing, auch auf seine eigenen Gefühle und seine Wünsche Rücksicht zu nehmen. Soviel wollte Taichi sich selbst wert sein, das hatte er sich vorgenommen. Es brachte nichts, weiterhin in einer Beziehung gefangen zu sein, die ihn innerlich zerfraß, weil Unsicherheit, Trauer und Eifersucht sich um den ersten Platz prügelten. Und dann war da auch noch die Liebe, die sich all das aus der Entfernung ansehen musste. Der braunhaarige hob das Kinn seines Gegenübers an, sodass dieser ihm in die Augen schauen musste.   „Ich sage dir, was du meiner Ansicht nach tun sollst. Ich sage es dir zum letzten Mal, weil ich es leid bin. Halte dich von Sora fern, solange, bis ihr wieder normaler miteinander umgehen könnt. Sag ihr, dass du nur mit ihr befreundet sein möchtest. Ich will nicht, dass du dich weiterhin mit ihr triffst. Ich habe zwar gesagt, ich teile dich, bevor ich dich verliere, aber mittlerweile bin ich bei dem Punkt angelangt, dass ich dich nicht mehr teilen will. Ich will dich ganz … oder gar nicht.“ „Gar nicht? Du würdest dich von mir trennen?“, entgegnete Yamato unsicher. Eine kurze Pause entstand, dann antwortete Taichi: „Bevor ich noch tiefer hinunter gezogen werde, muss ich das. Du bist mir wichtig und ich liebe dich, aber ich mache mich nicht für dich kaputt.“ „Das habe ich nie verlangt.“, sagte der Blonde leise. „Nicht direkt, nein. Aber indem du mich hin hältst kommt es aufs Gleiche hinaus.“   Taichi lies seinen Freund los, blieb aber bei ihm auf dem Boden.   „Überleg dir, mit wem von uns beiden du zusammen sein willst, überleg es dir gut. Du sagst, du liebst uns beide, aber wen von uns liebst du mehr? Wer ist wichtiger für dich? Du weißt, dass ich dich liebe, dass ich immer für dich da bin, auch jetzt, obwohl du dich mir gegenüber einfach nur noch Scheiße verhältst mit deinem Egoismus und deinem Hinhalten. Ich höre dir trotzdem zu.“   /Wankelmütigkeit…/ War es nicht Yamatos Wankelmütigkeit, vor der Joey ihn gewarnt hatte? Wenn nicht Sora, dann vielleicht ein anderes Mädchen? Wenn Yamato sich tatsächlich auch für Mädchen interessierte, was dann? Oder war es nur das Interesse an Sora? Obwohl sie inzwischen kein burschikoses Äußeres mehr hatte, sondern sich immer mehr zu einer Frau entwickelte, war da doch etwas an ihr, das anders war. Oder sah nur Taichi das so?   „Was, wenn Sora dich nicht liebt, sondern dich einfach nur süß findet?“   Er wusste selbst, dass er Blödsinn redete, denn er hatte ihre Blicke gesehen. Ihre Blicke allein sprachen Bände, wenn man dann noch ihren Umgang mit Yamato bedachte, war es für jeden klar, dass sie ihn nicht nur süß fand.   „Sie findet mich nicht nur süß.“, antwortete Yamato leise.   Taichi ging etwas auf Distanz und lehnte sich mit dem Rücken an seinem Schreibtisch an.   „Woher willst du das wissen?“, fragte er vorsichtig.   Schweigen.   „Yamato? Was hat Sora zu dir gesagt?“, fragte Taichi nun drängender.   Der Angesprochene biss sich auf seine Unterlippe und sah auf den Teppich vor sich, als ob er die Farbe plötzlich äußerst interessant fand.   „Es ist nicht nur das, was sie gesagt hat, es ist auch das, was sie tut, wie sie sich benimmt… sie verhält sich genauso wie du, bevor wir zusammen kamen. Du fandest mich auch nicht nur süß. Sora ist zwar etwas zurückhaltender, aber sie … benimmt sich wie du damals. Und sie hat mir gesagt, dass sie mich gern … hat.“, sagte Yamato. „Und was hast du darauf geantwortet?“ „Na … ich hab dir doch gesagt, dass ich sie auch liebe. Ich hab mich nun mal in sie verliebt, dagegen kann ich nichts mehr machen. Deswegen habe ich ihr gesagt, dass ich sie auch gern habe.“   Mühsam atmete Taichi ein, nur, um die Luft so ruhig wie möglich wieder aus seinen Lungen zu pressen. Als er aufstand, sah er seinen Freund nicht an.   „Yamato, tu mir den Gefallen und geh jetzt, ich hab noch zu tun.“   Als ob er ein System darin hätte, begann er, sich seine Unterlagen auf dem Schreibtisch auszubreiten. Als er hörte, wie Yamato hinter ihm aufstand spannte er die Muskeln an. Seine Vernunft sagte ihm, er solle sich beherrschen und ruhig bleiben, schreien würde nichts bringen. Sein Zorn piepste, er solle sich richtig austoben, denn er hätte das Recht dazu. Nun lag es an Taichi, sich zu entscheiden, welcher Seite er nachgeben wollte.   „Tai-“, begann der Blonde, doch der Angesprochene schnitt ihm scharf das Wort ab. „GEH jetzt bitte. Geh einfach.“   Einige Augenblicke vergingen, dann konnte Taichi hören, wie sein Freund aus dem Zimmer verschwand und sich vom Flur aus von Hikari verabschiedete. Als die Wohnungstür endlich ins Schloss fiel, atmete Taichi laut aus, legte die geballten Fäuste auf die Tischplatte und hatte kaum noch Zeit zu blinzeln, bevor ihm die ersten Tränen kamen. Er fühlte sich verloren, besiegt und leer. Kraftlos schleppte er sich zu seinem Bett, nahm sich seinen Polster und weinte stumm hinein, während er sich auf der Bettkante niederlies. Dieser Gefühlsausbruch war etwas Neues für ihn, weil er ihm in der Brust wehtat. Er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte, was er tun sollte, um dieses beklemmende, brennende Druckgefühl in den Griff zu bekommen.     -.-.-.-.-.-.-.-.-.-   Hallo!   Ich bin zurück! Es tut mir leid, dass es so elend lange gedauert hat, aber ich hatte ja versprochen, sie fertig zu schreiben und das werde ich jetzt auch tun.   Ich weiß nicht mal, ob das hier überhaupt noch jemand liest ;_; Ich wollte nur eine kurze Pause einlegen, weil ich soviel zu tun hatte, dass daraus mehr als zwei Jahre werden, damit habe ich selbst nicht gerechnet. Andererseits wollte ich auch nicht irgendein Wischi-Waschi-Ende schreiben, sondern ein richtiges. Bezüglich dem Ende war ich mir auch lange Zeit nicht sicher, mittlerweile weiß ich aber, wie es ausgehen soll. Das nächste Kapitel wird das letzte und es wird definitiv noch dieses Jahr hochgeladen!   Lg, Mju Kapitel 10: ------------ Titel: Ménage-à-trois Pairing: YamatoxSora, YamatoxTaichi Autor: (ehemals Hajime) Mju Genre: Shonen Ai, Hetero, Comedy, Drama Anm. Die Charaktere gehören nicht mir. Gedanken /…………../ Gespräche, Dialoge „………….“ KAPITEL 10 Nachdem er keine Tränen mehr hatte, die er hätte weinen können, lies er sich nach hinten auf seine Matratze sinken und starrte mit geröteten, brennenden Augen an seine Zimmerdecke. Er fühlte sich für einige Momente ganz ruhig und friedlich. Gähnend setzte er sich wieder auf. Das Weinen hatte ihm viel Kraft gekostet, er konnte es nicht stoppen, musste warten, bis es von selbst verebbte. Verwundert betrachtete er seinen Polsterüberzug, welcher an der Stelle, wo er ihn sich ins Gesicht gedrückt hatte, ganz dunkel verfärbt und nass war. Unsicher strich er mit seinen Fingern darüber. /Ich kann mich darauf vorbereiten hat Joey gesagt … aber wie soll ich das machen? Wie bereitet man sich auf sowas vor? Wenn wir uns tatsächlich trennen, wie reagiere ich dann darauf? So wie jetzt? Breche ich wieder weinend zusammen?/ Einige Male atmete er tief ein und aus, legte den Polster zur Seite und stand auf. Er ging zu seiner Schiebetür und öffnete sie. Warme Luft strömte ihm entgegen. Taichi zog sich seine Schuhe an, die auf der Veranda standen und ging hinaus in die Sonne. Er lehnte sich mit den Unterarmen auf das weiße Geländer, welches sich durch die Sonnenstrahlen aufgeheizt hatte und sich nun warm an seine Haut schmiegte. Ruhig sah er nach oben, wo sich die Wolken faul mit dem Wind bewegten. Hinter sich hörte er ein Glöckchen läuten und kaum, dass er sich umgedreht hatte, saß Miezi auf dem Stuhl, der neben ihm stand und begann, sich das Gesicht zu putzen. Sanft strich er der Katze über den Kopf. Er würde nochmal mit Yamato sprechen, wenn er sich vollkommen beruhigt hatte, wenn er sich für das Kommende gewappnet hatte. Das war sein Vorteil und diesen würde er nutzen. Er konnte sich auf das Gespräch vorbereiten und auf das, was nachfolgend kommen könnte. Oder zumindest konnte er es versuchen ... Den Rest des Vormittags verbrachte Taichi daher damit, sich die verschiedenen Ausgänge des Gesprächs auszumalen und auch, was er in den unterschiedlichen Situationen sagen würde. Zugegeben, besonders viele Möglichkeiten würden sich nicht auftun. Als er sich halbwegs sicher darin fühlte, griff er zu seinem Handy und wählte die Nummer seines Freundes. Wenn Yamato am Nachmittag mit der Arbeit beginnen würde, wäre er heute Abend damit fertig, vielleicht hatte er dann die Gelegenheit, sich nochmal in Ruhe mit ihm zu unterhalten. Taichi hatte plötzlich den Drang, alles so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Er meldete sich nach dem ersten Läuten. „Ja?“ Am Klang seiner Stimme konnte Taichi hören, dass er etwas außer Atem war. „Yamato? Hast du heute Abend Zeit?“, kam Taichi ohne Umschweife zum Grund seines Anrufes. „Heute … nein, heute Abend kann ich nicht.“ Taichi wartete darauf, dass sein Gesprächspartner fortfuhr, als nichts mehr kam, fragte er: „Hast du dann morgen Zeit?“ „Warte bitte kurz …“ Ein Rascheln war zu hören, dann fiel eine Tür ins Schloss. Taichi war sich nicht so sicher, ob die Bitte ihm gegolten hatte. Er atmete tief durch. „Tai?“ „Ja?“ „Ich glaube, diese Woche schaffe ich es nicht mehr, tut mir leid.“ „Wir haben erst Mittwoch, und du willst mir sagen, dass du den Rest der Woche keine Zeit mehr hast?“, erwiderte Taichi verärgert. „Tai, du hast mich vorhin weggeschickt und Dinge gesagt, über die ich nachdenken muss. Außerdem habe ich auch noch anderweitig zu tun. Deshalb wollte ich auch den Vormittag mit dir verbringen.“ „Das hast du mir aber nicht gesagt.“ „Du hast mir keine Gelegenheit gegeben, um es dir zu sagen!“, zischte Yamato genervt zurück, „Hör mal … du kannst am Samstag kurz zu mir kommen, wenn du magst, ok?“, lenkte er ein. Kurz überlegte Taichi, sagte dann aber zu. Eigentlich wollte er nicht so viel Zeit verstreichen lassen, allerdings war es vielleicht auch keine zu schlechte Idee, denn so blieb ihm auch etwas mehr Zeit zum Nachdenken – einen Aspekt, den man in seiner Situation auch ins Negative rücken konnte. Nachdem er das Gespräch beendet hatte, ging er zuerst ins Badezimmer, um sich das Gesicht zu waschen und machte sich dann auf den Weg in die Küche, in der er Hikari antraf. Sie war damit beschäftigt, Gemüse klein zu schneiden während sie ein Lied vor sich hin summte. Taichi blieb im Türrahmen stehen. „Kann ich dir helfen?“, fragte er unsicher, da er vorhin etwas unpassend reagiert hatte. „Hm? Nein, ich bin fast fertig.“, antwortete sie und deutete mit einem Kopfnicken auf zwei Schüsseln, die neben ihr standen. „Bist du böse auf mich? Wegen vorhin?“ Hikari legte das Messer zur Seite und wendete sich ihrem Bruder zu. „Nein, wieso sollte ich? Tut mir Leid, dass ich gemeckert habe. Du musst mich für einen Kontrollfreak halten.“, sagte sie und lies ihren Blick über den Boden wandern. „Tu ich nicht.“, entgegnete er beruhigend. Hörbar atmete sie aus. „Ich war nur diesen Sommer sooft … allein. Unsere Eltern waren so lange nicht da, meine Freundinnen sind diesmal auch alle weg oder haben aus anderen Gründen keine Zeit. Da hab ich mich wohl einfach an dich gehängt. Entschuldige.“, versuchte sie sich mit einem schuldbewussten Blick zu erklären. „Kari, nächstes Mal sag mir das doch einfach.“, sagte er lachend. „Tai… ich habe bemerkt, dass du viel grübelst und in letzter Zeit nicht besonders glücklich bist. Ich dachte, dir geht es nicht gut und da wollte ich mich nicht auch noch aufdrängen. Reden wolltest du mit mir darüber auch nicht.“ Seufzend überwand er die Distanz und setzte sich ihr gegenüber auf einen der Essstühle, die an dem Küchentisch standen. „Schon gut, mach dir keine Sorgen. Dein großer Bruder hat alles im Griff.“ /Ja, genau. Und wie ich das im Griff habe …/ Zweifelnd sah sie ihn an. „Wie wäre es, wenn wir heute ins Aquarium gehen? Dort ist es kühl und ich wollte schon länger mal wieder hin.“ Eigentlich hatte er keine Lust, sich Fische oder anderes Meeresgetier anzusehen, aber immerhin stellte es eine willkommene Ablenkung dar und es war in einem anderen Stadtteil, wo er definitiv nicht Gefahr lief, jemandem zu begegnen, den er nicht sehen wollte. „Ja, gern! Ich nehme meinen Fotoapparat mit!“, sagte Hikari fröhlich und wendete sich dann wieder dem Kochen zu. Der Rest der Woche plätscherte kaum merklich vor sich hin, während Taichi krampfhaft versuchte, sich den Tag über zu beschäftigen. Wobei es nicht die Tage waren, vor denen er sich fürchtete, sondern die Nächte, in denen er wach lag, weil seine Gedanken der Meinung waren, dies wäre der perfekte Zeitpunkt um ihn zu ärgern. Und davor gab es kein Entkommen. Tagsüber war er beschäftigt, sodass sie keine Chance hatten ihn zu stören. Doch nachts, wenn es ruhig wurde und er nichts mehr zu tun hatte, schlichen sie sich heimtückisch an und waren plötzlich einfach da. Und dann kreisten sie in seinem Kopf umher, brachten ihn manchmal zur Verzweiflung oder lösten Angst in ihm aus. Auch, wenn er es vor sich selbst nicht zugeben wollte, so hatte er doch Angst und ein mulmiges Gefühl, wenn er an Samstag dachte. Wieso hatte Yamato keine Zeit? Was waren die Dinge, mit denen er so beschäftigt war? Wie konnte das alles nur so durcheinander kommen? Wieso war es überhaupt so weit gekommen? Wer war daran schuld? Auch konnte er sich nicht entscheiden, was schlimmer war: die Angst oder die Verzweiflung, die Unsicherheit oder die Wut auf sich selbst. Obwohl er sich nicht ganz sicher war, weswegen er wütend auf sich selbst war. Wäre es nicht irgendwann trotzdem so weit gekommen? Wenn Yamato sich tatsächlich auch für Mädchen interessierte, wäre es nicht zwangsweise im Laufe der Zeit zu einer ähnlichen Situation gekommen? Nur vielleicht nicht so offen, sondern hinter seinem Rücken? Wenn er ernsthaft darüber nachdachte, war ihm schon eine Weile vor der Sache mit Sora aufgefallen, dass sein Freund sich für das weibliche Geschlecht interessierte. Vermutlich sogar mehr, als für das männliche, was wiederum bedeutete, dass er wohl nicht beides mochte, sich also mittlerweile nicht nur für Sora interessierte, sondern viel mehr dabei war, sich vollkommen der Frauenwelt zuzuneigen. Ihm war im Laufe der Zeit aufgefallen, dass sein Freund kurzen Hosen nur dann nachsah, wenn sie von Mädchen oder jungen Frauen getragen wurden, Männern hatte er nie nachgesehen. Diese Erkenntnis traf Taichi hart. Hatte er das bis jetzt immer verdrängt oder nie wirklich bemerkt? Er hatte selten auf ihre Umgebung oder die Menschen um sie herum geachtet, wenn er mit Yamato unterwegs gewesen ist... Nervös stand er nun schon seit einigen Minuten vor Yamatos Wohnungstür. /Reiß sich zusammen, du wolltest eine Aussprache, also nimm dich zusammen und klopf an die verflixte Tür!/ Gedacht, getan. Sein Freund öffnete nach kurzer Zeit und bat ihn herein. „Hallo Tai.“ „Hallo…“ Nachdem Taichi sich seine Schuhe ausgezogen hatte, stand er etwas unsicher im Vorraum. „Magst du dich in die Küche oder ins Wohnzimmer setzen?“, fragte Yamato, um die Stille zu durchbrechen. „In die Küche.“ Taichi nahm am Küchentisch Platz, Yamato stellte währenddessen zwei Gläser und einen Krug mit Wasser in die Tischmitte und setzte sich seinem Freund gegenüber. Wo sollte er nur anfangen? „Yamato … worüber wir am Mittwoch und die Tage davor schon gesprochen haben weißt du hoffentlich noch. Und auch, dass ich dir gesagt habe, dass ich eine endgültige Entscheidung von dir haben möchte.“, begann er direkt. Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: „Du hattest genug Zeit, um nachzudenken. Ich möchte wissen, wofür du dich entschieden hast.“ „Tai … das ist nicht so leicht. Weißt du ... hm...“ „Das ist mir klar, aber ich kann so nicht mehr. Dir war doch bewusst, dass ich deshalb mit dir reden wollte? Ich meine, hattest du wirklich gedacht, ich lasse das so weiter gehen? Keine Ausreden mehr. Bitte ... Yamato...“ Taichi hatte sich vorgenommen, sachlich und ruhig zu bleiben, doch kaum, dass sie angefangen hatten, miteinander zu sprechen, brodelte es bereits in ihm. Die Tatsache, dass sein Freund dazu nichts sagte, machte es für ihn nur schlimmer. Yamato legte sein Gesicht in seine Handflächen und atmete einmal tief ein. Dann bemühte er sich, Taichi in die Augen zu sehen. „Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll ... Ich ...“, begann er nervös. In diesem Augenblick spielten sich zwei Dinge gleichzeitig in Taichi ab. Als Yamatos Blick den seinen traf hatte er das Gefühl, ihm würde das Herz stehen bleiben. Was er in seinen Augen sah, waren tiefes Schuldbewusstsein und Unsicherheit. Ihm war klar, wie der Satz, den er abgebrochen hatte enden würde – und das nahm ihm die Luft aus den Lungen. Er wollte gehen, sofort. Aber das käme Weglaufen gleich. Eine Option, die es nicht mehr länger gab. „Tai... ich möchte unsere Beziehung beenden. Ich hab sehr viel nachgedacht, über dich und mich, über uns... Ich habe Gefühle für dich, aber sie sind anders geworden. Sie haben sich geändert und ich ... ich möchte ...“ „Du möchtest mit Sora zusammen sein?“, versuchte Taichi seinen Satz zu beenden. Seine eigene Stimme hörte sich schrecklich monoton und leer an. Sie spiegelte sein momentanes Innenleben wider. „Ich ... ja...“ Taichi war an seinem Limit, er musste weg, so weit weg wie möglich. Er wollte weglaufen, sich dieser Situation und dem Gefühlschaos nicht entgegenstellen. Er fühlte einen schmerzhaften Druck in seinem Brustkorb. /Als ob mir etwas die Lungen zusammendrücken würden .../ Für einige Sekunden schloss er die Augen, dann stand er so kontrolliert wie möglich auf und ging auf die andere Seite der Küche, weg von Yamato. Von einem Moment auf den anderen kam ihm der Raum furchtbar eng vor. Mit glasigen Augen sah er aus dem Fenster, verschränkte die Arme ineinander und gab sich alle Mühe, seine Stimme ruhig und klar zu halten. „Kannst du mir wenigstens erklären, wieso?“ Er konnte Yamato hinter sich seufzen hören, dann wurde ein Sessel zurückgeschoben und ohne auf weitere Aktionen zu warten sagte Taichi: „Bleib dort, ich will nicht, dass du zu mir kommst... Bitte ...“ „Tai... Wie soll ich es dir erklären, ohne dich zu verletzen? Ich will dir wirklich nicht wehtun, dazu hab ich dich zu gern ... Aber ...Ich ... es ist so einfach mit ihr. Niemand wirft uns komische Blicke zu, wenn wir näher beieinander sitzen oder sie meine Hand hält... Sora ist so liebevoll, sie ist fürsorglich und hört mir zu ...“ /Ja? Das weiß ich, ich kenne sie lange genug ... war ich nie liebevoll oder fürsorglich?/ „Du hast mir selten die Chance gegeben, fürsorglich zu sein ...“ „Es hat sich seltsam angefühlt, nicht richtig. Ich weiß nicht, wie ich es anders beschreiben soll, ich wollte mich um dich kümmern und nicht der sein, der von dir in die Arme genommen wird, weißt du? Ich hab versucht, mich damit abzufinden, schließlich dachte ich, wir würden uns irgendwann abwechseln ... oder so ähnlich... Nur warst du immer so dominant, du hast mir so wenig Freiraum gegeben, so wenige Möglichkeiten gelassen dich auch mal in den Arm zu nehmen. Deshalb habe ich auch bald angefangen, dieses Verhalten deinerseits zu unterbinden, oder es zumindest versucht, aber du bist mir darauf nie eingestiegen. Für Sora ist das selbstverständlich, sie ist das Mädchen... Ich wollte nie das Mädchen sein Tai ...“, endete Yamato schließlich mit leiserer Stimme. „Wieso hast du mir das nie gesagt?“, fragte Taichi. „Tai ... ich hätte es dir gern gesagt, aber du bist oft so aufbrausend und darüber hinaus so verdammt dominant. Erinnerst du dich noch an den Streit, bei dem du mich am Kragen gepackt hast? Denkst du, dass ich mir das ernsthaft antue? Hör mal, ich weiß, dass du nicht gewalttätig bist, eher leicht reizbar in manchen Momenten, aber diese Situation ist ein Paradebeispiel dafür, wieso ich dich nicht auf sowas angesprochen habe. Du hättest es abgestritten und wir hätten uns wieder gezankt oder du hättest mir geraderaus gesagt, dass du es so weiter handhaben willst, wie es ist und mit mir zu streiten angefangen. Du kennst dich doch selbst am besten, du kannst mir nicht sagen, dass ich falsch liege. Und abgesehen davon ... ich denke nicht, dass unsere Beziehung noch lange gehalten hätte, dass ich das noch lange ausgehalten hätte, auch wenn Sora nicht gewesen wäre. Und Sora ... ich hab mich in sie verliebt. Mit ihr fühle ich mich ganz anders, freier, unbekümmerter... Ich möchte mich nicht verstecken, ich möchte mich mit meinem Partner zeigen können, aber wenn ich schon allein an unseren Freundeskreis denke... Das wäre niemals gut gegangen. Außerdem wäre es mir ... unangenehm gewesen ...“ Taichi wusste selbst um seinen aufbrausenden Charakter und das Schlimme war, dass er sich haargenau in der Beschreibung von Yamato widerfand. Er wusste nicht, was ihm mehr weh tat, die Tatsache, dass Yamato sich scheinbar für ihn schämte oder dass er jetzt das Gefühl hatte selbst am Scheitern der Beziehung schuld zu sein. Auf der anderen Seite hatte Yamato sich nie anmerken lassen, dass er sich von Taichis Verhalten eingeschränkt oder gestört fühlte. Oder hatte Taichi es nur nicht bemerkt? /Also war ich ihm auch peinlich.../ „Tai, ich tu mir gerade schwer, es dir zu erklären, aber ich weiß einfach nicht, wie ich den Grund – oder besser die Gründe in andere Worte fassen soll. Obwohl ich versucht habe mir die Worte zurechtzulegen fallen sie mir jetzt einfach nicht mehr ein ... es tut mir wirklich leid.“ Einige Augenblicke herrschte Schweigen im Raum. „Und seid ihr zusammen? Sora und du?“, fragte Taichi, immernoch mit dem Rücken zu Yamato. „Naja, nein ... also wir sind kein Paar, ich wollte zuerst alles mit dir klären ... Bei dem Gedanken, mit ihr zusammen zu sein, obwohl du noch mein Freund bist habe ich mich schlecht gefühlt, das wollte ich nicht. Das wäre keinem von euch beiden gegenüber fair gewesen. Tai? Meinst du, wir können trotzdem befreundet bleiben?“ „Ich weiß nicht, ob ich mit dir befreundet bleiben kann, ehrlich gesagt möchte ich den Kontakt bis auf weiteres abbrechen. Das ist verständlich, oder?“ Langsam drehte er sich Yamato zu, allerdings ohne ihm direkt in die Augen zu sehen, dann holte er tief Luft. „Ich bin ... traurig ... trotzdem ... danke, dass du doch noch ehrlich zu mir gewesen bist... Ich möchte jetzt nach Hause gehen.“ Taichi ging an Yamato vorbei ohne ihm noch einen Blick zuzuwerfen. Hinter sich hörte er ihn aufstehen. Taichi zog sich seine Schuhe an. „Tai ... kann ich irgendwas tun, damit du dich nicht so schlecht fühlst?“ „Nein, wenn du etwas für mich tun willst, lass mich in Ruhe.“ Er war schon halb aus der Tür, als er noch einmal kurz stehen blieb. „Viel Glück mit ihr.“ Auf dem Heimweg achtete es kaum darauf, wohin er ging. /Warum habe ich ihm Glück gewünscht? Mir wär nichts lieber, als dass diese Beziehung scheitert... aber eigentlich stimmt das nicht und das weiß ich selbst ... weil ich ihn so liebe, kann ich ihm nicht mal etwas Schlechtes wünschen.../ Planlos blieb er an der Kreuzung stehen. Wohin sollte er jetzt gehen? Draußen fühlte er sich sicher, hier würde er nicht anfangen zu weinen, hier gab es genügend Ablenkung. Der Gedanke an sein zu Hause und sein Zimmer engten ihn fürchterlich ein. Aber was blieb ihm anderes übrig? Er konnte schlecht durch die Stadt wandern bis es ihm wieder besser ging. Wer wusste schon, wann es soweit war? Er konnte zu Freunden, aber er wollte allein sein. Und er wollte nicht allein sein. Unschlüssig ging er langsam über die Straße, nur, um schlussendlich vor seinem Wohnkomplex anzukommen. Er schloss die Tür auf und ihm kam Miezi schnurrend mit aufgestelltem Schweif entgegen. Miauend ging sie vor ihm auf und ab. /Hikari ist wohl nicht da./ Er hob die Katze hoch und nahm sie mit in die Küche, wo er ihren Futternapf auffüllte. Müde lies er sich danach auf das Sofa im Wohnzimmer sinken und starrte an die Wand. Unfähig, einen Gedanken festzuhalten sah er mit leeren Augen ins Nichts, während der warme Wind durch die gekippte Verandatür hereinwehte. Einige Minuten waren vergangen, als sich Miezi neben ihn setzte und ihn fragend ansah. Einen Moment später saß sie auf Taichis Beinen und rollte sich darauf ein, das Gesicht ihm zugewandt. Geistesabwesend strich er dem Tier über das Fell. Würde sein Leben trotzdem weitergehen? Der Schmerz würde irgendwann vergehen ... wer hatte das nochmal zu ihm gesagt? Taichi merkte nicht, wie die Zeit um ihn herum verging, denn er hatte das Gefühl, die Welt würde sich ohnehin nicht mehr drehen. Trotzdem spürte er in seiner Brust noch ein weiteres Gefühl, das er zuerst nicht einordnen konnte. Es war unangenehm, aber auf eine angenehme Weise ... war es Freude? Erleichterung? Oder einfach nur Verwirrung? War er denn froh über die Trennung? Nein, das war er nicht. Er war erleichtert, auf eine merkwürdige Art spürte er einen Hauch von Erleichterung in sich. Er war erleichtert, da er nun endlich wusste, wo er stand und dass Yamato ehrlich zu ihm gewesen war. Außerdem spürte er eine angenehme Ruhe, denn die letzten Wochen und Tage waren für ihn gefühlsmäßig anstrengend gewesen und hatten ihn in eine Art Stress versetzt. Was sich zu allem Überfluss noch dazugesellte war Unsicherheit. Wie konnte es möglich sein, dass er Platz für positive Gefühle hatte, wo es ihm doch so schlecht ging? Dafür hatte er kein Verständnis. /Was Yamato jetzt wohl macht?/ „Tai?“ Plötzlich schreckte er auf – und sah seine Schwester vor sich stehen. Er hatte sie garnicht kommen gehört. „Ja?“, fragte er, seine Überraschung überspielend. „Ich habe deine Schuhe gesehen und nach dir gerufen, aber du hast nicht geantwortet, da dachte ich, du bist vielleicht in deinem Zimmer. Und gerade stand ich neben dir und du hast nicht reagiert. Alles in Ordnung?“ Hikari musterte ihn fragend, wie auch die Katze es vor einiger Zeit getan hatte. Natürlich war nicht alles in Ordnung, aber was sollte er sagen? Vor seiner kleinen Schwester wollte er keine Schwäche zeigen, also riss er sich zusammen. „Ja, ich bin heute nur echt müde und war so in Gedanken versunken.“ „Tai ... wenn es dir nicht gut geht kannst du mit mir darüber reden. Ich bin gerne für dich da, weißt du? Ich habe wirklich das Gefühl, dass du etwas mit dir rumschleppst, mit dem du nicht zurechtkommst... ich will mich nicht aufdrängen, aber magst du es mir sicher nicht erzählen? Das akzeptiere ich ja, aber ich mache mir eben Sorgen um dich, weil ich dich lieb habe...“ „Hikari ...“ Sprachlos sah er sie mit gehobenen Augenbrauen an. Woher wusste sie immer, wenn es anderen schlecht ging? Seine Schwester hatte diese herausragende Eigenschaft, immer recht genau zu wissen, was in ihrem Gegenüber vorging. Ihm kam ein Gedanke und er beschloss kurzum, ihn festzuhalten und auszusprechen. „Gut ... du hast recht, es geht mir nicht gut, aber ich will heute wirklich nicht darüber sprechen, vielleicht schaffe ich es irgendwann, dass ich es dir erzähle ...“ „Oh Tai...“ Sie beugte sich zu ihm hinunter und umarmte ihn einen Moment. Als sie ihn wieder los lies fragte er leise: „Könntest du ... also wenn du Zeit hast, könntest du vielleicht heute zuhause bleiben? Hier, bei mir?“ Noch auf dem Heimweg wollte er niemanden sehen oder hören, aber im Moment war Hikari für ihn in Ordnung, er wollte sie bei sich haben. „Sicher.“, antwortete sie lächelnd. *-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-* Sooo, sie ist fertig, spät aber doch. Die letzten Monate waren turbulenter als mir lieb war ... daher habe ich dann doch länger gebraucht als geplant, tut mir leid v.v Und obwohl ich das Ende der FF im Kopf hatte, war ich mir bei einigen Punkten noch nicht so sicher und meine Grübelei hat auch einiges an Zeit in Anspruch genommen, weil ich sie nicht einfach beenden wollte, damit sie beendet ist, ich wollte ein richtiges Ende und auch Taichis Gefühlswelt ein wenig mehr darstellen. Da ich auch mehrere Schlussszenen im Kopf hatte (also wie es nach dem Gespräch der beiden weitergeht) bin ich großteils zufrieden mit meinem Ende und hoffe, ihr seid es auch... Danke fürs dranbleiben und lesen! ^^/ Lg Mju Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)