Ménage-à-trois von Mju ================================================================================ Kapitel 10: ------------ Titel: Ménage-à-trois Pairing: YamatoxSora, YamatoxTaichi Autor: (ehemals Hajime) Mju Genre: Shonen Ai, Hetero, Comedy, Drama Anm. Die Charaktere gehören nicht mir. Gedanken /…………../ Gespräche, Dialoge „………….“ KAPITEL 10 Nachdem er keine Tränen mehr hatte, die er hätte weinen können, lies er sich nach hinten auf seine Matratze sinken und starrte mit geröteten, brennenden Augen an seine Zimmerdecke. Er fühlte sich für einige Momente ganz ruhig und friedlich. Gähnend setzte er sich wieder auf. Das Weinen hatte ihm viel Kraft gekostet, er konnte es nicht stoppen, musste warten, bis es von selbst verebbte. Verwundert betrachtete er seinen Polsterüberzug, welcher an der Stelle, wo er ihn sich ins Gesicht gedrückt hatte, ganz dunkel verfärbt und nass war. Unsicher strich er mit seinen Fingern darüber. /Ich kann mich darauf vorbereiten hat Joey gesagt … aber wie soll ich das machen? Wie bereitet man sich auf sowas vor? Wenn wir uns tatsächlich trennen, wie reagiere ich dann darauf? So wie jetzt? Breche ich wieder weinend zusammen?/ Einige Male atmete er tief ein und aus, legte den Polster zur Seite und stand auf. Er ging zu seiner Schiebetür und öffnete sie. Warme Luft strömte ihm entgegen. Taichi zog sich seine Schuhe an, die auf der Veranda standen und ging hinaus in die Sonne. Er lehnte sich mit den Unterarmen auf das weiße Geländer, welches sich durch die Sonnenstrahlen aufgeheizt hatte und sich nun warm an seine Haut schmiegte. Ruhig sah er nach oben, wo sich die Wolken faul mit dem Wind bewegten. Hinter sich hörte er ein Glöckchen läuten und kaum, dass er sich umgedreht hatte, saß Miezi auf dem Stuhl, der neben ihm stand und begann, sich das Gesicht zu putzen. Sanft strich er der Katze über den Kopf. Er würde nochmal mit Yamato sprechen, wenn er sich vollkommen beruhigt hatte, wenn er sich für das Kommende gewappnet hatte. Das war sein Vorteil und diesen würde er nutzen. Er konnte sich auf das Gespräch vorbereiten und auf das, was nachfolgend kommen könnte. Oder zumindest konnte er es versuchen ... Den Rest des Vormittags verbrachte Taichi daher damit, sich die verschiedenen Ausgänge des Gesprächs auszumalen und auch, was er in den unterschiedlichen Situationen sagen würde. Zugegeben, besonders viele Möglichkeiten würden sich nicht auftun. Als er sich halbwegs sicher darin fühlte, griff er zu seinem Handy und wählte die Nummer seines Freundes. Wenn Yamato am Nachmittag mit der Arbeit beginnen würde, wäre er heute Abend damit fertig, vielleicht hatte er dann die Gelegenheit, sich nochmal in Ruhe mit ihm zu unterhalten. Taichi hatte plötzlich den Drang, alles so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Er meldete sich nach dem ersten Läuten. „Ja?“ Am Klang seiner Stimme konnte Taichi hören, dass er etwas außer Atem war. „Yamato? Hast du heute Abend Zeit?“, kam Taichi ohne Umschweife zum Grund seines Anrufes. „Heute … nein, heute Abend kann ich nicht.“ Taichi wartete darauf, dass sein Gesprächspartner fortfuhr, als nichts mehr kam, fragte er: „Hast du dann morgen Zeit?“ „Warte bitte kurz …“ Ein Rascheln war zu hören, dann fiel eine Tür ins Schloss. Taichi war sich nicht so sicher, ob die Bitte ihm gegolten hatte. Er atmete tief durch. „Tai?“ „Ja?“ „Ich glaube, diese Woche schaffe ich es nicht mehr, tut mir leid.“ „Wir haben erst Mittwoch, und du willst mir sagen, dass du den Rest der Woche keine Zeit mehr hast?“, erwiderte Taichi verärgert. „Tai, du hast mich vorhin weggeschickt und Dinge gesagt, über die ich nachdenken muss. Außerdem habe ich auch noch anderweitig zu tun. Deshalb wollte ich auch den Vormittag mit dir verbringen.“ „Das hast du mir aber nicht gesagt.“ „Du hast mir keine Gelegenheit gegeben, um es dir zu sagen!“, zischte Yamato genervt zurück, „Hör mal … du kannst am Samstag kurz zu mir kommen, wenn du magst, ok?“, lenkte er ein. Kurz überlegte Taichi, sagte dann aber zu. Eigentlich wollte er nicht so viel Zeit verstreichen lassen, allerdings war es vielleicht auch keine zu schlechte Idee, denn so blieb ihm auch etwas mehr Zeit zum Nachdenken – einen Aspekt, den man in seiner Situation auch ins Negative rücken konnte. Nachdem er das Gespräch beendet hatte, ging er zuerst ins Badezimmer, um sich das Gesicht zu waschen und machte sich dann auf den Weg in die Küche, in der er Hikari antraf. Sie war damit beschäftigt, Gemüse klein zu schneiden während sie ein Lied vor sich hin summte. Taichi blieb im Türrahmen stehen. „Kann ich dir helfen?“, fragte er unsicher, da er vorhin etwas unpassend reagiert hatte. „Hm? Nein, ich bin fast fertig.“, antwortete sie und deutete mit einem Kopfnicken auf zwei Schüsseln, die neben ihr standen. „Bist du böse auf mich? Wegen vorhin?“ Hikari legte das Messer zur Seite und wendete sich ihrem Bruder zu. „Nein, wieso sollte ich? Tut mir Leid, dass ich gemeckert habe. Du musst mich für einen Kontrollfreak halten.“, sagte sie und lies ihren Blick über den Boden wandern. „Tu ich nicht.“, entgegnete er beruhigend. Hörbar atmete sie aus. „Ich war nur diesen Sommer sooft … allein. Unsere Eltern waren so lange nicht da, meine Freundinnen sind diesmal auch alle weg oder haben aus anderen Gründen keine Zeit. Da hab ich mich wohl einfach an dich gehängt. Entschuldige.“, versuchte sie sich mit einem schuldbewussten Blick zu erklären. „Kari, nächstes Mal sag mir das doch einfach.“, sagte er lachend. „Tai… ich habe bemerkt, dass du viel grübelst und in letzter Zeit nicht besonders glücklich bist. Ich dachte, dir geht es nicht gut und da wollte ich mich nicht auch noch aufdrängen. Reden wolltest du mit mir darüber auch nicht.“ Seufzend überwand er die Distanz und setzte sich ihr gegenüber auf einen der Essstühle, die an dem Küchentisch standen. „Schon gut, mach dir keine Sorgen. Dein großer Bruder hat alles im Griff.“ /Ja, genau. Und wie ich das im Griff habe …/ Zweifelnd sah sie ihn an. „Wie wäre es, wenn wir heute ins Aquarium gehen? Dort ist es kühl und ich wollte schon länger mal wieder hin.“ Eigentlich hatte er keine Lust, sich Fische oder anderes Meeresgetier anzusehen, aber immerhin stellte es eine willkommene Ablenkung dar und es war in einem anderen Stadtteil, wo er definitiv nicht Gefahr lief, jemandem zu begegnen, den er nicht sehen wollte. „Ja, gern! Ich nehme meinen Fotoapparat mit!“, sagte Hikari fröhlich und wendete sich dann wieder dem Kochen zu. Der Rest der Woche plätscherte kaum merklich vor sich hin, während Taichi krampfhaft versuchte, sich den Tag über zu beschäftigen. Wobei es nicht die Tage waren, vor denen er sich fürchtete, sondern die Nächte, in denen er wach lag, weil seine Gedanken der Meinung waren, dies wäre der perfekte Zeitpunkt um ihn zu ärgern. Und davor gab es kein Entkommen. Tagsüber war er beschäftigt, sodass sie keine Chance hatten ihn zu stören. Doch nachts, wenn es ruhig wurde und er nichts mehr zu tun hatte, schlichen sie sich heimtückisch an und waren plötzlich einfach da. Und dann kreisten sie in seinem Kopf umher, brachten ihn manchmal zur Verzweiflung oder lösten Angst in ihm aus. Auch, wenn er es vor sich selbst nicht zugeben wollte, so hatte er doch Angst und ein mulmiges Gefühl, wenn er an Samstag dachte. Wieso hatte Yamato keine Zeit? Was waren die Dinge, mit denen er so beschäftigt war? Wie konnte das alles nur so durcheinander kommen? Wieso war es überhaupt so weit gekommen? Wer war daran schuld? Auch konnte er sich nicht entscheiden, was schlimmer war: die Angst oder die Verzweiflung, die Unsicherheit oder die Wut auf sich selbst. Obwohl er sich nicht ganz sicher war, weswegen er wütend auf sich selbst war. Wäre es nicht irgendwann trotzdem so weit gekommen? Wenn Yamato sich tatsächlich auch für Mädchen interessierte, wäre es nicht zwangsweise im Laufe der Zeit zu einer ähnlichen Situation gekommen? Nur vielleicht nicht so offen, sondern hinter seinem Rücken? Wenn er ernsthaft darüber nachdachte, war ihm schon eine Weile vor der Sache mit Sora aufgefallen, dass sein Freund sich für das weibliche Geschlecht interessierte. Vermutlich sogar mehr, als für das männliche, was wiederum bedeutete, dass er wohl nicht beides mochte, sich also mittlerweile nicht nur für Sora interessierte, sondern viel mehr dabei war, sich vollkommen der Frauenwelt zuzuneigen. Ihm war im Laufe der Zeit aufgefallen, dass sein Freund kurzen Hosen nur dann nachsah, wenn sie von Mädchen oder jungen Frauen getragen wurden, Männern hatte er nie nachgesehen. Diese Erkenntnis traf Taichi hart. Hatte er das bis jetzt immer verdrängt oder nie wirklich bemerkt? Er hatte selten auf ihre Umgebung oder die Menschen um sie herum geachtet, wenn er mit Yamato unterwegs gewesen ist... Nervös stand er nun schon seit einigen Minuten vor Yamatos Wohnungstür. /Reiß sich zusammen, du wolltest eine Aussprache, also nimm dich zusammen und klopf an die verflixte Tür!/ Gedacht, getan. Sein Freund öffnete nach kurzer Zeit und bat ihn herein. „Hallo Tai.“ „Hallo…“ Nachdem Taichi sich seine Schuhe ausgezogen hatte, stand er etwas unsicher im Vorraum. „Magst du dich in die Küche oder ins Wohnzimmer setzen?“, fragte Yamato, um die Stille zu durchbrechen. „In die Küche.“ Taichi nahm am Küchentisch Platz, Yamato stellte währenddessen zwei Gläser und einen Krug mit Wasser in die Tischmitte und setzte sich seinem Freund gegenüber. Wo sollte er nur anfangen? „Yamato … worüber wir am Mittwoch und die Tage davor schon gesprochen haben weißt du hoffentlich noch. Und auch, dass ich dir gesagt habe, dass ich eine endgültige Entscheidung von dir haben möchte.“, begann er direkt. Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: „Du hattest genug Zeit, um nachzudenken. Ich möchte wissen, wofür du dich entschieden hast.“ „Tai … das ist nicht so leicht. Weißt du ... hm...“ „Das ist mir klar, aber ich kann so nicht mehr. Dir war doch bewusst, dass ich deshalb mit dir reden wollte? Ich meine, hattest du wirklich gedacht, ich lasse das so weiter gehen? Keine Ausreden mehr. Bitte ... Yamato...“ Taichi hatte sich vorgenommen, sachlich und ruhig zu bleiben, doch kaum, dass sie angefangen hatten, miteinander zu sprechen, brodelte es bereits in ihm. Die Tatsache, dass sein Freund dazu nichts sagte, machte es für ihn nur schlimmer. Yamato legte sein Gesicht in seine Handflächen und atmete einmal tief ein. Dann bemühte er sich, Taichi in die Augen zu sehen. „Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll ... Ich ...“, begann er nervös. In diesem Augenblick spielten sich zwei Dinge gleichzeitig in Taichi ab. Als Yamatos Blick den seinen traf hatte er das Gefühl, ihm würde das Herz stehen bleiben. Was er in seinen Augen sah, waren tiefes Schuldbewusstsein und Unsicherheit. Ihm war klar, wie der Satz, den er abgebrochen hatte enden würde – und das nahm ihm die Luft aus den Lungen. Er wollte gehen, sofort. Aber das käme Weglaufen gleich. Eine Option, die es nicht mehr länger gab. „Tai... ich möchte unsere Beziehung beenden. Ich hab sehr viel nachgedacht, über dich und mich, über uns... Ich habe Gefühle für dich, aber sie sind anders geworden. Sie haben sich geändert und ich ... ich möchte ...“ „Du möchtest mit Sora zusammen sein?“, versuchte Taichi seinen Satz zu beenden. Seine eigene Stimme hörte sich schrecklich monoton und leer an. Sie spiegelte sein momentanes Innenleben wider. „Ich ... ja...“ Taichi war an seinem Limit, er musste weg, so weit weg wie möglich. Er wollte weglaufen, sich dieser Situation und dem Gefühlschaos nicht entgegenstellen. Er fühlte einen schmerzhaften Druck in seinem Brustkorb. /Als ob mir etwas die Lungen zusammendrücken würden .../ Für einige Sekunden schloss er die Augen, dann stand er so kontrolliert wie möglich auf und ging auf die andere Seite der Küche, weg von Yamato. Von einem Moment auf den anderen kam ihm der Raum furchtbar eng vor. Mit glasigen Augen sah er aus dem Fenster, verschränkte die Arme ineinander und gab sich alle Mühe, seine Stimme ruhig und klar zu halten. „Kannst du mir wenigstens erklären, wieso?“ Er konnte Yamato hinter sich seufzen hören, dann wurde ein Sessel zurückgeschoben und ohne auf weitere Aktionen zu warten sagte Taichi: „Bleib dort, ich will nicht, dass du zu mir kommst... Bitte ...“ „Tai... Wie soll ich es dir erklären, ohne dich zu verletzen? Ich will dir wirklich nicht wehtun, dazu hab ich dich zu gern ... Aber ...Ich ... es ist so einfach mit ihr. Niemand wirft uns komische Blicke zu, wenn wir näher beieinander sitzen oder sie meine Hand hält... Sora ist so liebevoll, sie ist fürsorglich und hört mir zu ...“ /Ja? Das weiß ich, ich kenne sie lange genug ... war ich nie liebevoll oder fürsorglich?/ „Du hast mir selten die Chance gegeben, fürsorglich zu sein ...“ „Es hat sich seltsam angefühlt, nicht richtig. Ich weiß nicht, wie ich es anders beschreiben soll, ich wollte mich um dich kümmern und nicht der sein, der von dir in die Arme genommen wird, weißt du? Ich hab versucht, mich damit abzufinden, schließlich dachte ich, wir würden uns irgendwann abwechseln ... oder so ähnlich... Nur warst du immer so dominant, du hast mir so wenig Freiraum gegeben, so wenige Möglichkeiten gelassen dich auch mal in den Arm zu nehmen. Deshalb habe ich auch bald angefangen, dieses Verhalten deinerseits zu unterbinden, oder es zumindest versucht, aber du bist mir darauf nie eingestiegen. Für Sora ist das selbstverständlich, sie ist das Mädchen... Ich wollte nie das Mädchen sein Tai ...“, endete Yamato schließlich mit leiserer Stimme. „Wieso hast du mir das nie gesagt?“, fragte Taichi. „Tai ... ich hätte es dir gern gesagt, aber du bist oft so aufbrausend und darüber hinaus so verdammt dominant. Erinnerst du dich noch an den Streit, bei dem du mich am Kragen gepackt hast? Denkst du, dass ich mir das ernsthaft antue? Hör mal, ich weiß, dass du nicht gewalttätig bist, eher leicht reizbar in manchen Momenten, aber diese Situation ist ein Paradebeispiel dafür, wieso ich dich nicht auf sowas angesprochen habe. Du hättest es abgestritten und wir hätten uns wieder gezankt oder du hättest mir geraderaus gesagt, dass du es so weiter handhaben willst, wie es ist und mit mir zu streiten angefangen. Du kennst dich doch selbst am besten, du kannst mir nicht sagen, dass ich falsch liege. Und abgesehen davon ... ich denke nicht, dass unsere Beziehung noch lange gehalten hätte, dass ich das noch lange ausgehalten hätte, auch wenn Sora nicht gewesen wäre. Und Sora ... ich hab mich in sie verliebt. Mit ihr fühle ich mich ganz anders, freier, unbekümmerter... Ich möchte mich nicht verstecken, ich möchte mich mit meinem Partner zeigen können, aber wenn ich schon allein an unseren Freundeskreis denke... Das wäre niemals gut gegangen. Außerdem wäre es mir ... unangenehm gewesen ...“ Taichi wusste selbst um seinen aufbrausenden Charakter und das Schlimme war, dass er sich haargenau in der Beschreibung von Yamato widerfand. Er wusste nicht, was ihm mehr weh tat, die Tatsache, dass Yamato sich scheinbar für ihn schämte oder dass er jetzt das Gefühl hatte selbst am Scheitern der Beziehung schuld zu sein. Auf der anderen Seite hatte Yamato sich nie anmerken lassen, dass er sich von Taichis Verhalten eingeschränkt oder gestört fühlte. Oder hatte Taichi es nur nicht bemerkt? /Also war ich ihm auch peinlich.../ „Tai, ich tu mir gerade schwer, es dir zu erklären, aber ich weiß einfach nicht, wie ich den Grund – oder besser die Gründe in andere Worte fassen soll. Obwohl ich versucht habe mir die Worte zurechtzulegen fallen sie mir jetzt einfach nicht mehr ein ... es tut mir wirklich leid.“ Einige Augenblicke herrschte Schweigen im Raum. „Und seid ihr zusammen? Sora und du?“, fragte Taichi, immernoch mit dem Rücken zu Yamato. „Naja, nein ... also wir sind kein Paar, ich wollte zuerst alles mit dir klären ... Bei dem Gedanken, mit ihr zusammen zu sein, obwohl du noch mein Freund bist habe ich mich schlecht gefühlt, das wollte ich nicht. Das wäre keinem von euch beiden gegenüber fair gewesen. Tai? Meinst du, wir können trotzdem befreundet bleiben?“ „Ich weiß nicht, ob ich mit dir befreundet bleiben kann, ehrlich gesagt möchte ich den Kontakt bis auf weiteres abbrechen. Das ist verständlich, oder?“ Langsam drehte er sich Yamato zu, allerdings ohne ihm direkt in die Augen zu sehen, dann holte er tief Luft. „Ich bin ... traurig ... trotzdem ... danke, dass du doch noch ehrlich zu mir gewesen bist... Ich möchte jetzt nach Hause gehen.“ Taichi ging an Yamato vorbei ohne ihm noch einen Blick zuzuwerfen. Hinter sich hörte er ihn aufstehen. Taichi zog sich seine Schuhe an. „Tai ... kann ich irgendwas tun, damit du dich nicht so schlecht fühlst?“ „Nein, wenn du etwas für mich tun willst, lass mich in Ruhe.“ Er war schon halb aus der Tür, als er noch einmal kurz stehen blieb. „Viel Glück mit ihr.“ Auf dem Heimweg achtete es kaum darauf, wohin er ging. /Warum habe ich ihm Glück gewünscht? Mir wär nichts lieber, als dass diese Beziehung scheitert... aber eigentlich stimmt das nicht und das weiß ich selbst ... weil ich ihn so liebe, kann ich ihm nicht mal etwas Schlechtes wünschen.../ Planlos blieb er an der Kreuzung stehen. Wohin sollte er jetzt gehen? Draußen fühlte er sich sicher, hier würde er nicht anfangen zu weinen, hier gab es genügend Ablenkung. Der Gedanke an sein zu Hause und sein Zimmer engten ihn fürchterlich ein. Aber was blieb ihm anderes übrig? Er konnte schlecht durch die Stadt wandern bis es ihm wieder besser ging. Wer wusste schon, wann es soweit war? Er konnte zu Freunden, aber er wollte allein sein. Und er wollte nicht allein sein. Unschlüssig ging er langsam über die Straße, nur, um schlussendlich vor seinem Wohnkomplex anzukommen. Er schloss die Tür auf und ihm kam Miezi schnurrend mit aufgestelltem Schweif entgegen. Miauend ging sie vor ihm auf und ab. /Hikari ist wohl nicht da./ Er hob die Katze hoch und nahm sie mit in die Küche, wo er ihren Futternapf auffüllte. Müde lies er sich danach auf das Sofa im Wohnzimmer sinken und starrte an die Wand. Unfähig, einen Gedanken festzuhalten sah er mit leeren Augen ins Nichts, während der warme Wind durch die gekippte Verandatür hereinwehte. Einige Minuten waren vergangen, als sich Miezi neben ihn setzte und ihn fragend ansah. Einen Moment später saß sie auf Taichis Beinen und rollte sich darauf ein, das Gesicht ihm zugewandt. Geistesabwesend strich er dem Tier über das Fell. Würde sein Leben trotzdem weitergehen? Der Schmerz würde irgendwann vergehen ... wer hatte das nochmal zu ihm gesagt? Taichi merkte nicht, wie die Zeit um ihn herum verging, denn er hatte das Gefühl, die Welt würde sich ohnehin nicht mehr drehen. Trotzdem spürte er in seiner Brust noch ein weiteres Gefühl, das er zuerst nicht einordnen konnte. Es war unangenehm, aber auf eine angenehme Weise ... war es Freude? Erleichterung? Oder einfach nur Verwirrung? War er denn froh über die Trennung? Nein, das war er nicht. Er war erleichtert, auf eine merkwürdige Art spürte er einen Hauch von Erleichterung in sich. Er war erleichtert, da er nun endlich wusste, wo er stand und dass Yamato ehrlich zu ihm gewesen war. Außerdem spürte er eine angenehme Ruhe, denn die letzten Wochen und Tage waren für ihn gefühlsmäßig anstrengend gewesen und hatten ihn in eine Art Stress versetzt. Was sich zu allem Überfluss noch dazugesellte war Unsicherheit. Wie konnte es möglich sein, dass er Platz für positive Gefühle hatte, wo es ihm doch so schlecht ging? Dafür hatte er kein Verständnis. /Was Yamato jetzt wohl macht?/ „Tai?“ Plötzlich schreckte er auf – und sah seine Schwester vor sich stehen. Er hatte sie garnicht kommen gehört. „Ja?“, fragte er, seine Überraschung überspielend. „Ich habe deine Schuhe gesehen und nach dir gerufen, aber du hast nicht geantwortet, da dachte ich, du bist vielleicht in deinem Zimmer. Und gerade stand ich neben dir und du hast nicht reagiert. Alles in Ordnung?“ Hikari musterte ihn fragend, wie auch die Katze es vor einiger Zeit getan hatte. Natürlich war nicht alles in Ordnung, aber was sollte er sagen? Vor seiner kleinen Schwester wollte er keine Schwäche zeigen, also riss er sich zusammen. „Ja, ich bin heute nur echt müde und war so in Gedanken versunken.“ „Tai ... wenn es dir nicht gut geht kannst du mit mir darüber reden. Ich bin gerne für dich da, weißt du? Ich habe wirklich das Gefühl, dass du etwas mit dir rumschleppst, mit dem du nicht zurechtkommst... ich will mich nicht aufdrängen, aber magst du es mir sicher nicht erzählen? Das akzeptiere ich ja, aber ich mache mir eben Sorgen um dich, weil ich dich lieb habe...“ „Hikari ...“ Sprachlos sah er sie mit gehobenen Augenbrauen an. Woher wusste sie immer, wenn es anderen schlecht ging? Seine Schwester hatte diese herausragende Eigenschaft, immer recht genau zu wissen, was in ihrem Gegenüber vorging. Ihm kam ein Gedanke und er beschloss kurzum, ihn festzuhalten und auszusprechen. „Gut ... du hast recht, es geht mir nicht gut, aber ich will heute wirklich nicht darüber sprechen, vielleicht schaffe ich es irgendwann, dass ich es dir erzähle ...“ „Oh Tai...“ Sie beugte sich zu ihm hinunter und umarmte ihn einen Moment. Als sie ihn wieder los lies fragte er leise: „Könntest du ... also wenn du Zeit hast, könntest du vielleicht heute zuhause bleiben? Hier, bei mir?“ Noch auf dem Heimweg wollte er niemanden sehen oder hören, aber im Moment war Hikari für ihn in Ordnung, er wollte sie bei sich haben. „Sicher.“, antwortete sie lächelnd. *-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-* Sooo, sie ist fertig, spät aber doch. Die letzten Monate waren turbulenter als mir lieb war ... daher habe ich dann doch länger gebraucht als geplant, tut mir leid v.v Und obwohl ich das Ende der FF im Kopf hatte, war ich mir bei einigen Punkten noch nicht so sicher und meine Grübelei hat auch einiges an Zeit in Anspruch genommen, weil ich sie nicht einfach beenden wollte, damit sie beendet ist, ich wollte ein richtiges Ende und auch Taichis Gefühlswelt ein wenig mehr darstellen. Da ich auch mehrere Schlussszenen im Kopf hatte (also wie es nach dem Gespräch der beiden weitergeht) bin ich großteils zufrieden mit meinem Ende und hoffe, ihr seid es auch... Danke fürs dranbleiben und lesen! ^^/ Lg Mju Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)