Hinter den Wänden aus Eis von Cainam_Spine ================================================================================ Kapitel 1: Was dich nicht tötet, macht dich stärker --------------------------------------------------- Hinter den Wänden aus Eis То, что не убивает, делает тебя сильнее. -- Was dich nicht tötet, macht dich stärker Der Wind zog durch die Gänge der alten Ruine von Abtei. Aus dem Keller wehten immer wieder die Klageschreie der jungen Soldaten. Es herrschte der abstoßende Geruch von Verwesung, je tiefer man in die Kellergänge kam, desto beißender wurde der Geruch. Für viele Neulinge war das anfangs unzumutbar, dachte man, doch ließ sich der Abteileiter, Boris Balkov, nicht davon abhalten, die Jungen dieser Qual auszusetzen. Was dich nicht tötet, macht dich stärker, sagte er zu seinen kleinen Soldaten. Tala gehörte bereits seit acht Jahren zu dieser Abtei, sie war seine Familie, Boris sein Vater, die Teamkollegen seine Brüder. Er saß aufrecht in seinem Bett. Die Eiseskälte legte sich auf seine blanke Haut, der Schmerz den  ihn durchzog versuchte er zu ignorieren. Seine Augen starrten seit Stunden aus dem Fenster, in die Dunkle Nacht. Tala spannte seine Muskeln an, ließ locker, nur um sie gleich wieder anzuspannen. "Wie lange willst du das noch machen?", Ians Stimme brachte ihn wieder zurück in die Realität. Tala drehte seinen Kopf zu den kleinen Mann. Ian starrte ihn an, im Gegensatz zu Tala war er sehr gut in Klamotten eingepackt. "Nichts besseres zu tun als mir zuzusehen, hm?", fragte Tala kühl. Der junge Russe schlurfte zu ihm, saß sich auf die Bettkante und spielte mit einem abgebrochenen Power-Ring eines grauen Blades. Tala musterte das zerbrochene Stück. Er glitt aus dem Bett, nahm sich seinen blauen Pullover vom Boden und zog ihn sich über den Körper. Durch die Kälte des Kleidungsstücks schauderte er kurz. Ian bemerkte das, sagte jedoch nichts. "Der ist von einem Neuling.", sagte er ohne die Augen vom Power-Ring abzuwenden. Ian ließ ihn in seinen Fingern hin und her wandern, betrachtete den Ring von der Seite, von oben, unten, fuhr vorsichtig über die zersplitterten Stellen. Tala ging näher zum Fenster, berührte die Scheibe vorsichtig mit seinen Fingerspitzen. Ein Seufzen entfuhr Ians Mund. "Boris hat den kleinen eingesperrt. Er war zu schwach, von drei Kämpfen hat er alle verloren. Keine besondere Begabung, ist mehrmals zusammengebrochen.", sagte er langsam. Talas Miene verfinsterte sich. "Ein Schwächling. Wie viele andere auch." Ian sah zu seinem Team-Leader. "Bei dem Gestank in den Kellern ...", begann er, wurde aber sofort von dem rothaarigen Russen unterbrochen. "Für diese Gefühlsduselei habe ich keine Zeit.", er packte den kleinen am Kragen und schob ihn aus dem Zimmer. Er schloss die Tür, lehnte seinen Kopf daran und schloss die Augen. Ian starrte zur Tür. Er atmete tief ein, ging den Gang zurück, auf dem Weg in sein Zimmer, immer darauf achtend das die Kameras an der Decke gerade in die andere Richtung sahen. Der kleine Mann huschte so schnell es mit seinen kurzen Beinen möglich war zurück in sein Zimmer, öffnete vorsichtig die Tür, da sie gern mal knarzte und schob sie wieder leise zu. Seine Augen blickten noch einmal kurz auf den Power-Ring. Dann lachte er kurz auf. Tala hat recht, dachte er, ich bin zu Gefühlsduselig. Er versteckte den Power-Ring in seine Schublade. Dort waren hunderte von zerbrochenen Blade Teilen. Alle von ihm und Wyborg zerstört. Und alles Teile von irgendwelchen ehemaligen Soldaten. Ian schob die Schublade zu, nahm Wyborg aus seiner Gürteltasche, zog die Schuhe aus und legte sich in sein Bett. Wyborg, direkt neben seinen Kopfkissen, starrte er an, bis ihm vor Müdigkeit die Augen zufielen. Kurz bevor er fest einschlief war er noch sehr dankbar, dass es in seinem Zimmer nicht so Eiskalt wie in dem von Tala war. Kapitel 2: Frischfleisch ------------------------ Frischfleisch Boris saß in seinem Büro, starrte auf den Computerbildschirm der ihn einen Einblick in sämtliche Gänge der Abtei gewährte. Es war nichts ungewöhnliches, dass viele Jungen nachts nach draußen zu anderen schlichen. Bei den kleinen 'Ausreißern', wie er es nannte, handelte es sich um die jüngsten Mitglieder seiner kleinen Armee. Aber auch sie würden nicht von der Hand des Gesetzes verschont werden - Schwäche hat in dieser Abtei nichts verloren, denn die Abtei war ihre Welt die es zu beschützen galt und von allem Bösen von außen beschützt werden musste. Boris erklärte dem Frischfleisch während ihrer Ausbildung immer wieder, dass ihre Kräfte und ihre Energie immer zu seiner Verfügung stünden. Es war die Aufgabe der Soldaten ihre Macht gegen die einzusetzen, die sich der Organisation Biovolt in den Weg stellen würden. Einfache Regeln, einfaches Verstehen. Boris gluckste erfreut. "Kinder sind leicht zu manipulieren, sie folgen dir Treu und das macht sie zu einer gefährlichen Waffe für die Welt. Aber gegen Erwachsene können sie nichts ausrichten. Sie sind nichts.", er ging zum Fenster während er diese Feststellung machte. Die Abtei war überfüllt mit potentiellen Männern die für seine Ansichten kämpften. Und alles was er nur tun brauchte war ein paar Mal durch die Stadt zu gehen und das junge Athletische Fleisch aufzugabeln. Nur die besten kommen weiter, deshalb müssen sie immer wieder an ihre Grenzen gebracht werden und diese von Neuem überwinden. Können sie dies nicht, werden sie entsorgt. Ein Klingeln ließ Boris wieder zurück aus seinen Gedanken finden. Er blickte über die Schulter zum Bildschirm, wo einer der Wächter versuchte ihn anzurufen. Der Abteileiter tippte auf das Annahmesymbol. "Was gibt es?", fragte er kühl. Der Wächter begann vorsichtig. "Sir, eines der Kinder ist wieder entflohen.", Boris knirschte bedrohlich mit den Zähnen. "Dann holt ihn zurück!", befahl er. Eine Stimme aus dem Hintergrund des Wächters meinte, er sei schon über alle Berge. "Es wird kaum möglich sein ihn in diesem Sturm zurück zu holen.", meinte der Wächter vorsichtig und vermied es dabei in Boris' Gesicht zu sehen. Der lilahaarige Mann knurrte laut. "Wir", brüllte er, "verfügen über die neueste Technik auf der ganzen, verdammten Welt! Und ihr", er deute mit dem Zeigefinger auf den Wächter, "seit nicht in der Lage diesen kleinen Hosenscheißer zurück zu holen? Bewegt euch! Oder ihr kommt runter in die Keller!", diese Drohung ließ den Wächter erschauern, er nickte knapp und beendete den Anruf. Wütend schlug Boris mit der Faust auf seinen Tisch. "Idioten!" Der Wächter sah zu seinem größeren Kollegen. "Und nun?", während er versuchte seine Unsicherheit im Zaum zu halten. Sein Gegenüber schwieg einige Sekunden, dann sagte er kühl, dass man die Demolition Boys schicken sollte. "Wenn Boris das erfährt ...", begann der kleinere. "Besser die als wir!", unterbrach er forsch und machte sich auf den Weg um die vier Männer zusammen zu trommeln. Ians kurze Beine hatten es schwer durch den Meterhohen Schnee zu stapfen. Spencer, der älteste des Teams sah ab und an zum kleinsten hinter. "Glotz nicht so! Ich bleib schon nicht zurück, Idiot!", fuhr ihn der Kleine an. Spencers Mine verfinsterte sich. "Ich bin im Rang höher als du, überdenke deinen Ton!", zweifelsohne war das ein Befehl von dem blonden Russen. Ian murrte finster, er versuchte schnell Anschluss an Spencer zu haben nur um diese Bemerkung nicht auf sich sitzen zu lassen. "Das du dein verdammtes Maul immer so weit aufreißen musst kotzt mich sowas von an!", brüllte der blauhaarige. Talas Brauen zogen sich zusammen, er blieb stehen und ehe Spencer was erwidern konnte brüllte er beide an, was sie sofort zusammenfahren ließ, Ian ließ vor Schreck seinen Shooter, der aussah wie ein Gewehr, fallen. Bryan, der neben Tala ging, ließ das Gespräch ziemlich kalt. Er blickte sich um. Glücklicherweise hatte der Sturm vor ungefähr zwanzig Minuten aufgehört, unglücklicherweise war es so schwieriger geworden die Spuren des Ausreißers weiter zu verfolgen. Die vier Soldaten waren seit mehr als einer Stunde unterwegs, Ian meckerte die ersten Meter als sie losgegangen waren, wie sie den Ausreißer finden sollen, wenn sie nicht wüssten wie er denn genau aussah. "Hier in der Gegend gibt es nicht viele Jungen die Nachts draußen Rumstreunern.", antwortete Tala knapp. Als Ian weiter fragte, warum diese unnützen, faulen Säcke von Wächtern den Jungen nicht selber suchten, reichte lediglich ein warnender Blick des Team-Leaders um ihn zum Schweigen zu bringen. Spencer gähnte Müde auf, Ian seufzte genervt, hielt sich aber mit einer Bemerkung zurück. Bryan blieb stehen. Die drei anderen sahen ihn fragend an. "Was entdeckt?", fragte Spencer hoffnungsvoll während er sich umsah. Bryan schüttelte den Kopf. "Dann weiter.", befahl Tala und stapfte weiter durch den Schnee. Der lilahaarige überlegte. "Hier in der Nähe gibt es einige Ruinen, Tala. Er könnte sich dort versteckt haben.", der rothaarige blieb stehen. "Vermutlich. Wir teilen uns auf, Bryan und Spencer ihr geht weiter bis zur nächsten Stadt. Ian, du und ich sehen uns die Bauruinen an.", Ian schlotterte kurz, was Tala, zu seinem Bedauern mitbekam. Der rothaarige grinste süffisant. "Erzähl mir nicht, dass du deine Angst vor Ruinen immer noch nicht überwunden hast, Zwerg.", Ian sah zu Boden. Leider war Tala, wenn er genervt war ein ganz schönes Ekelpacket. Ohne etwas zu sagen ging er mit seinem Leader mit, sah zu Spencer und grinste ihn fies an. "Was hatte dieses Grinsen von Ian zu bedeuten?", fragte Bryan, als sie einige Meter weiter gelaufen waren. Spencer schien nervös zu werden. "Weißt du, es ist nicht so, dass du mir unsympathisch bist ... Aber du benimmst dich manchmal seltsam.", Bryan sah den größeren nicht an. "So werde ich trainiert. Dich zwingt man doch auch deine fürsorgliche Seite abzustellen.", die Kälte in Bryans Stimme ließ Spencer frösteln, er hatte fast dieselbe Kalte Art wie ihr Leader Tala. Leider hatte der lilahaarige recht. Jedes Gefühl was einen noch zu einem Menschen macht, wurde von Biovolt ausgelöscht. Spencer war das alles andere als Recht. Er wollte gern einen Funken Menschlicher Schwäche, wie Boris es nannte, behalten. Es ließ ihn fühlen. Der Wunsch nach Zerstörung ist über die Jahre in der Abtei immer weniger geworden, aber nach außen durfte er das nicht zeigen, und er tat dies auch nicht. Für alle Wächter, jungen Soldaten, die Demoltion Boys und allem Voran Boris sollte es aussehen, als wäre er die perfekte Kampfmaschine. Die Maske funktionierte gut, da er nicht viel mit den Leuten der Abtei, außer den Demolition Boys zu tun hatte. Was auch der Grund war, dass einzig und allein Ian und Bryan ihn durchschauten. Tala wohl auch, aber ihm schien alles egal zu sein, solange man nur stark war und keine Angst zeigte. "Hör auf zu träumen", murrte Bryan. Spencer entschuldigte sich. Er hatte nicht bemerkt, dass sie bereits in der Stadt angekommen waren. Bryan nickte in die Richtung der Gasse. "Da war ein Schatten.", er ging mit großen Schritten darauf zu, dicht gefolgt von Spencer. Beide sahen in die Gasse und erblickten ein junges, schmuddeliges Mädchen. Ängstlich sah sie zu den beiden. "Tut mir nichts ...", wimmerte sie. Bryans Mine veränderte sich nicht, kühl starrte er sie an. Spencer schob ihn beiseite. "Wir tun nichts. Wir sind nur auf der Suche nach einem Jungen.", er versuchte so sanft wie möglich zu klingen, um das Mädchen nicht noch weiter zu verschrecken. Das Mädchen schniefte. "Ihr sucht meinen Bruder. Er wollte mich heute besuchen.", während sie sprach versuchte sie gegen ihre Tränen anzukämpfen. In Spencer flammte so etwas wie Mitleid auf. Das Mädchen bestand fast nur noch aus Haut und Knochen, ihre Haare waren Strähnig und auf ihren Kleidern und im Gesicht war überall Schmutz. Was Spencer zum Schluss kommen ließ, dass sie wohl auf den Feldern arbeite. Bryan wurde dieses Geheul zu viel. Er stieß Spencer beiseite. Es war kaum verwunderlich, dass Bryan so viel Kraft hatte, er wurde, ähnlich wie Tala, härter als er und Ian trainiert. "Versuch deinen Bruder nicht in Schutz zu nehmen. Wir bringen ihn, tot oder lebendig, zurück in die Abtei.", das Mädchen begann heftig zu zittern. Spencer wollte etwas erwidern, doch er empfang eine Meldung von Ian. "Wir haben ihn. Rückmarsch.", die Stimme des Kurzen klang schwermütig. Der blonde Russe sah zu Bryan und teilte ihm die Meldung mit. Das Mädchen sah beide ängstlich an. "Meinen Bruder, ich will ihn sehen, bitte!", sie warf sich zu Boden und zerrte an den Hosenbeinen der beiden Männer. Bryan trat ihren Arm weg und ging zurück. Spencer sah mitleidig zu der kleinen, beugte sich zu ihr herunter und streichelte ihr sanft über den Kopf. "Geh zurück ins Haus. Du erkältest dich.", er wartete noch, bis sich das Mädchen hochgequälte und zurück ins Haus geschleppt hatte. Sie sah aus dem Fenster. Spencer machte eine Bewegung die ihr zeigte, dass sie abschließen solle. Sie schloss die Tür ab. Er lächelte kurz, winkte und folgte Bryan, der alles mit angesehen hatte, zurück zur Abtei. Kapitel 3: Sieger ----------------- Sieger Ohne etwas zu sagen ging Ian mit seinem Leader mit, sah zu Spencer und grinste ihn fies an. Tala ging voran, ohne darauf zu achten, ob sein Kamerad hinterher kam. Seine Augen ruhten auf dem Schnee, es waren einige Spuren zu erkennen. "Er ist in diese Richtung gegangen.", bemerkte der rothaarige. Ian sah zu ihm. Beide setzten ihren Weg fort, es dauerte bis sie die Ruinen erblickten, der Wind wurde stärker, was Ian mehrmals erschauern ließ. "Wie hältst du diese Kälte nur aus?", Tala kicherte, er beschleunigte seinen Gang. "Eis ist mein Element, Zwerg.", sein Blick wurde für den Bruchteil einer Sekunde weich, was Ian verwunderte. Er sah an dieselbe Stelle auf der Talas Augen ruhten. Wenn man es genau betrachtet, weiß nur Bryan etwas über seine Vergangenheit, dachte sich der kleine Blader. An den Ruinen angekommen gingen sie so leise es ihnen möglich war durch die Trümmer. Tala hörte aus den Ecken ein schweres Atmen. Mit großen Schritten bewegte er sich an die Stelle, er erblickte den Jungen der vor einigen Stunden aus der Abtei ausgerissen war. Seine Haut war blasser als es Normal war, er hatte tiefe, dunkle Augenringe. Er verschränkte seine Arme vor der Brust, zog die Beine an seinen Körper und wippte vor und zurück. Seine Augen starrten geradeaus, er schien die beiden Demolition Boys nicht bemerkt zu haben. Als Ian sich neben Tala stellte, räusperte er sich. Der Junge reagierte nicht. Ian sprach ihn an. Er begann stärker vor und zurück zu wippen. Tala zerrte ihn an seinem Arm nach oben. Als er ihn losließ fiel der Junge wieder zu Boden und kauerte sich zusammen. Ian schluckte schwer, so eine Reaktion hatte er noch nie erlebt. Talas Augen wurden Kälter. "Der ist unbrauchbar.", er richtete seinen Shooter auf den Kopf des Jungen, berührte die Reißleine und wollte sie gerade ziehen, als Ian ihn davon abhielt. "Wir sollen ihn zurückbringen!", die Panik in seiner Stimme konnte er nicht verbergen. Tala sah finster in Ians Augen. "Niemand erwähnte ein Wort davon, dass er lebendig sein soll. Und so macht er uns weniger Schwierigkeiten." "Wir haben ihn. Rückmarsch.", sagte Ian schwermütig. Er konnte den Blick von dem leblosen Körper des Jungen nicht abwenden. Tala schliff ihn zurück, Ian ging hinter ihm. Ein flaues Gefühl breitete sich in ihm aus. Wenn Tala so einfach jemanden aus dem Weg räumt, wie weit wird er noch gehen? "Du hast diesen Power-Ring behalten?", fragte Tala beiläufig. Ian sah verwundert zu ihm, es war ungewöhnlich für ihn so eine Frage zu stellen. Der blauhaarige dachte an die Stunden zurück, als er gegen den Jungen kämpfte, der soeben durch den Schnee geschliffen wurde. Ian bemerkte ihn während der Trainingsrunden schon öfter. Er war unterdurchschnittlich, verlor jeden Kampf und brach häufig zusammen. Boris gab Ian den Befehl den Verlierer zu eliminieren. Ian erinnerte sich dunkel daran, dass der Name des Jungen Alexander war. Ja, Alexander war sein Name. Als er Ian sah wurde sein Gesicht blasser, er begann am ganzen Körper zu zittern. Sobald ein Soldat, der an öffentlichen Turnieren für das Team antrat, gegen einen kleinen Welpe kämpfte bedeutete das für ihn das Ende. Es wurde darauf geachtet nicht nur den Blade sondern auch den Blader zu zerstören, zeigte er Gnade würde auch der Soldat ausgeschaltet werden. Alexander weigerte sich seinen Blade in die Arena zu schicken, lieber würde er in die Keller gebracht werden. Einige Wächter befahlen ihn mit Stolz zu gehen, doch er weigerte sich. Ian richtete Wyborg auf Alexanders Blade, den er in beiden Händen hielt. Als er ausweichen wollte, schoss er Wyborg auf Alexanders Handrücken, durch den enormen Spin bohrte sich der Blade in die Haut. Alexander schrie auf, ließ seinen Blade fallen, der daraufhin in die Arena kullerte. Wyborg zog sich von dem Jungen, der zitternd zu Boden sank zurück, und zerstörte mit einem einzigen Angriff den Blade. Der Power-Ring flog direkt vor Ians Füße, er fing Wyborg auf, wischte das Blut vom Blade ab und steckte ihn in die Gürteltasche. Alexander wehrte sich nicht, als die Wächter ihn mit zogen. Seine Augen hefteten sich an Ian, der den Blick ausdruckslos erwiderte. Noch bevor Alexander aus dem Sichtfeld verschwand hob der kleine den Power-Ring auf und hob seinen Arm in die Luft. Talas Stimme holte Ian zurück in die Wirklichkeit. "Ich habe deinen Kampf gesehen.", beide standen am Treffpunkt und mussten auf Bryan und Spencer warten. "Wieso hebst du diese verdammten, geschroteten Dinger auf?", in Talas Stimme schwang eine Welle von Zorn mit. "Es ist sowas wie eine Medaille.", log er. Tala schnaubte verächtlich. "Schwäche hat in dieser Welt nichts zu suchen.", Ian spürte Zorn in sich aufsteigen. Er war alles andere als Schwach. Im Vergleich war er zwar bei den Demolition Boys der Schwächste, aber das gab Tala nicht das Recht ihn wie ein Kind zu belehren. Ohne genau darüber nachzudenken, fragte er seinen Leader, angriffslustiger als gewollt, ob er es für richtig hält blind Befehle auszuführen. Allein deshalb, weil Ian es wagte so eine dreiste Frage zu stellen, erhob Tala seine Faust und schlug in das Gesicht des kleineren. Der jüngere flog seitlich in den Schneehaufen, rappelte sich auf und klopfte den Schnee von seinen Sachen. Er entschuldigte sich knapp, und vermied es Tala in die Augen zu sehen. Aus der Ferne erkannte man die Silhouette von Bryan und Spencer. Als die beide näher kamen, blickte Spencer mit großen Augen auf Alexanders Körper. "Ist er das?", das Zittern in seiner Stimme war hörbar gewesen. Ian bejahte seine Frage. Spencer blickte über die Schulter, zurück zum Dorf. Er dachte an das Mädchen, das wohl ewig auf ihren Bruder warten würde. Bryan nahm Tala die Aufgabe ab Alexander bis zur Abtei zurück zu schleifen. Als Boris erfuhr, dass seine Schützlinge alle aus der Abtei gegangen waren um Alexander zurück zu bringen, ließ er seinen ganzen Frust und Zorn an den beiden Wächtern aus, die die Demolition Boys losschickten. Er wandte sich von ihnen ab, als er Talas Stimme hinter sich hörte. "Auftrag ausgeführt.", Boris sah den toten Alexander. Er lächelte zufrieden. "Gute Arbeit! Nur das nächste Mal nehmt ihr keine Aufträge an, wenn ich sie euch nicht ausdrücklich erteile!", von allen vieren kam im Chor ein 'Jawohl'. Boris nickte zufrieden, er ließ die Jungen abtreten. Wieder sah er zu den Wächtern. "Und was euch angeht", seine Stimme wurde bedrohlicher "so werdet ihr als Fressen herhalten müssen.", beide flehten um Gnade, doch Boris ließ sie wegbringen. Das flehen war noch eine Weile zu hören, bis sie in die Kammern der Schlangen gebracht wurden, wo sie nur noch vor Pein schrien. Boris starrte auf den leblosen Körper vor seinen Füßen. "Und du mein kleiner Alexander kommst zu mir." Kapitel 4: Zerstören -------------------- Zerstören Schritte hallten von den Steinwänden der endlosen Gänge wider. Er blieb ein paar Minuten stehen, starrte den dunklen Gang hinunter, seine Ohren begannen wegen der Stille allmählich zu schmerzen. Langsam setzte er seinen Weg fort, darauf bedacht nicht laut zu sein. Klonk, klonk, klonk ... Wo bin ich hier bloß gelandet?, fragte er sich. Die Aufregung wuchs in ihm. Er versuchte sich daran zu erinnern, was Boris und die Trainer ihn beibrachten. Nur der Wunsch zu Siegen zählt, wiederholte er. Keine Gnade, wiederholte er. Keine Gefühle, wiederholte er. Bryan spürte einen stechenden Schmerz in seinem Kopf, er stützte sich an der Wand ab, hielt seine Stirn und atmete tief durch, der süße, stechende Geruch menschlicher Verwesung stieg ihm in die Nase. Ich bin also in den Kellern, dachte er angewidert. Er hob seinen rechten Arm an seine Nase und konzentrierte sich auf seinen eigenen Geruch. Seine Beine zitterten, Bryan hatte das Gefühl, er würde jeden Moment zusammenbrechen. Er beruhigte sich allmählich. Doch es war ihm nicht möglich sich an den Geruch zu gewöhnen, die stechenden Kopfschmerzen wurden stärker, das Gefühl im Magen unerträglicher. Während Bryan tiefer in die Keller ging, fragte er sich, ob es Tala auch Schwierigkeiten bereitete den Gestank zu ertragen. Er wollte nicht zu weit hinter seinem Leader zurückfallen. Bryan kam an offenstehenden Zellen vorbei, oft fragte er sich, ob dieser Ort früher mal ein Gefängnis war. Er machte den Fehler und blickte in eine der Zellen, und sah direkt auf die Leiche eines Jungen, die schon beinahe von Maden zerfressen war. Er versuchte das Würgen und Luftholen zu unterdrücken, ging ein paar Schritte zurück bis er gegen ein Hindernis stieß. Bryan blickte über seine Schulter direkt in die eisblauen Augen Talas. "Gewöhnungsbedürftig, hm?", fragte Tala. Seine Haut war blasser als sonst. Bryan nickte nur, er war nicht imstande etwas zu sagen. Tala zog Bryan am Arm aus den Gängen hinaus. "Es kamen heute fünf weitere Jungen dazu.", die Stimme des Team-Leader klang erschreckend sachlich, als spräche er über eine gewöhnliche Essenlieferung. Bryan starrte auf den Hinterkopf des rothaarigen. So kalt war er nicht immer, dachte er bitter. Als sie sich zum ersten Mal begegneten war es ein eisiger, schneiender Tag. Bryans Magen knurrte sich ein Loch in seinen Bauch, er war vor Stunden von zu Hause abgehauen und hatte vor, nie wieder zurückzukehren. Häufig verbrachte er Stunden auf einen alten Spielplatz, der ohne Zweifel schon bessere Jahre gesehen hatte, und grübelte über das Leben und Schicksale nach. Ein roter Ball rollte vor seine Füße, ein Mädchen mit langen, gewellten blonden Haaren ging auf ihn zu. "Willst du mitspielen?", fragte sie ihn fröhlich. Bryan sah sie ausdruckslos an, schüttelte den Kopf, was sie deprimiert zu Boden blicken ließ. Ihre Schnute verbarg sie im Kragen ihres dunkelgrünen Mantels. Ohne ein weiteres Wort hob sie den Ball auf und lief zurück zu ihren Spielgefährten. Bryan beobachtete die beide, für Geschwister waren sie vom Aussehen zu unterschiedlich. Der rothaarige Junge blickte ab und an zu ihm hinüber. Als es dunkel wurde verabschiedete sich das kleine Mädchen, Bryan glaubte verstanden zu haben, dass ihr Name Rumi war. Ihr Spielgefährte kam direkt auf ihn zu. Er trug einen sehr großen weißen Schal, eine orangefarbige Jacke. Keine Mütze, keine Ohrenschützer. Seine Ohren, Wangen und die Nasenspitze hatten beinahe dasselbe rot wie seine Haare. "Ich wette, du bist bereits festgefroren.", der rothaarige grinste. Bryan verzog keine Miene. Diese Bemerkung war nicht sonderlich komisch. Um dem Jungen aber zu zeigen, dass er sich irrte, verschränkte er die Arme, schaukelte mit den Beinen und sah ihn, fast schon höhnend, an. Der rothaarige steckte seine Hände in die Hosentasche, während er mit dem Fuß einige Kreise in den Schnee malte. "Du bist hier öfters. Läufst du von zu Hause weg?", Bryan nickte leicht. "Dein Vater hat sich wohl auch verändert?" "Jeder Vater und jede Mutter in der Gegend hat sich verändert.", Bryans Stimme klang schwach, er dachte nicht gern daran, dass von einem Tag auf den anderen seine ganze Kindheit zerstört wurde. Der rothaarige nickte. "Kennst du die Kinder hier in der Gegend?", der Junge schob den Schnee von der Bank weg und setzte sich neben Bryan. Die beiden sprachen noch Stundenlang über den August in diesem Jahr. Sie verstanden sich ziemlich gut und hatten sich auch die nächsten Tage wieder getroffen. Irgendwann entschlossen sie sich, selbst für sich zu sorgen. Ohne Arbeit, ohne Geld und ohne Erwachsenen. Zusammen entkamen sie jedem noch so wütenden Bäcker oder Fleischer, sie lernten die Gassen Moskaus im Handumdrehen kennen, wussten wo sie niemals jemand finden würde. Doch jede Glückssträhne hat einmal ein Ende und so kam es, dass sie, als sie den Fleischer wieder einmal erfolgreich beklaut haben, direkt in die Fänge eines Kaukasischen Owtscharka, einen Russischen Schäferhund. Er knurrte beide an, seine Lefzen waren nach oben gezogen, seine Nackenhaare sträubten sich. Bryan und sein Freund, Tala, waren starr vor Angst. Der Hund machte einen Satz auf die beiden zu, vor Panik ließen sie ihr Diebesgut fallen und wollten schon das Weite suchen, als eine Stimme den Hund vor weiteren Angriffen zurückhielt. "Hier müsste es dir besser gehen", bemerkte Tala. Bryan zuckte zusammen. Er war so sehr in Gedanken abgedriftet, dass er nicht bemerkte, dass Tala ihn zurück an die frische Luft gebracht hatte. Der rothaarige sah direkt in seine Augen. Bryan konnte seinen Blick erwidern, ohne vor Angst zu schlottern. Trotzdem, empfand er, dass sie dennoch etwas bedrohliches und durchbohrendes an sich hatten, deshalb wendete er den Blick meist schnell ab, oder versuchte durch ihn hindurch zu starren. "Geh' zurück ins Bett!", befahl Tala. Ohne ein weiteres Wort gehorchte sein untergebener Freund. Sein Untergebener ... Der rothaarige setzte sich nach draußen auf die Stufen der Abtei. Er genoss die Stille, den eisigen Wind und die Luftzüge die durch die Wände des alten Bauwerkes glitten. Glücklicherweise gab es hier vorn keine Kameras und selten Wächter, so dass er hier seine Mauer aus Eis für wenige Minuten einreißen konnte. Mit den Jahren, die er hier in der Abtei verbracht hatte, war es nur immer schwerer gewesen, diese Mauer den Erdboden gleich zu machen. Vielleicht lag es daran, dass er Seine Gunst für sich gewinnen wollte, vielleicht auch daran, dass Er wie ein Vater für ihn geworden war, oder vielleicht weil Er ihn und Bryan vor den Hund gerettet hatte. Vielleicht auch, weil er nie wieder das Gefühl von Angst in seinem Körper spüren wollte. Es könnte genauso gut jedes dieser Gründe sein, nur im Moment wünschte sich Tala er könne wieder aus vollem Herzen lachen oder Weinen oder einfach Ausrasten. Er spürte, dass Wolborg wieder sauer wurde. Für einen Moment schloss Tala die Augen, versuchte sein Bit-Beast zu beruhigen, doch vergebens. Die einzige Möglichkeit ihn ruhig zu stellen war ihm zu geben, was er verlangte. Und Wolborg verlangte nach Zerstörung. Also nahm Tala seinen Shooter, zielte auf die Bäume außerhalb des Grundstückes der Abtei und schoss Wolborg dorthin. Durch die Macht von Biovolts' Wissenschaftlern waren Wolborg und er zu Monstern gemacht worden, die Sklaven ihrer eigenen Zerstörungswut waren. Kapitel 5: Lachen ----------------- Lachen "Tala mein Schatz, du musst aufstehen.", sanft wurde er aus dem Schlaf geschüttelt, er hörte wie jemand sein Fenster öffnete, der eisige Wind ließ ihn unter seiner Decke frösteln. Tala zog seine Decke bis übers Gesicht, kauerte sich zusammen, damit auch seine Füße den Wind nicht schutzlos ausgeliefert waren. Eine weiche Hand streichelte ihm sanft durch die Haare. "Komm Schatz. Das Frühstück ist fertig.", er fühlte, wie die Person ihm einen Kuss auf die Stirn gab. Tala schob die Decke etwas weg, öffnete seine Augen und blickte in die seiner Mutter, die ihn, wie immer, anlächelte. "Konzentrier dich, Soldat!", mahnte ihn die strenge Stimme Boris'. Tala zuckte kurz zusammen, als er die schwere, erdrückende Hand des Mannes spürte, die ihn in diese Abtei brachte. Er war gerade im Training gegen einen Neuling. Ein Neuling, der den Schrecken der Abtei noch gar nicht kennen gelernt hatte, dachte Tala verbissen. Was genau den rothaarigen gerade in dem Moment an seine Mutter denken ließ, war ihm unklar. Der kleine ließ seinen Blade beim ersten Start fast aus der Arena schießen. Er besaß keine Kontrolle und Selbstbeherrschung, er war eben noch ein Kind. Die Art und Weise wie er spielte, war wie die eines Kindes. "Aristarkh! Das hier ist kein Spiel, sondern Krieg!", brüllte Boris. Die erfreuten Augen des Jungen waren binnen Sekunden erloschen, er blickte zu Boris mit einer Mischung aus Verwirrung und Angst. Als er gerade den Mund öffnete um etwas zu sagen, befahl Tala Wolborg den Blade des kleinen zu eliminieren. Wolborg erhob sich aus dem Bit-Chip, innerhalb eines Augenblickes ließ er alles um sich herum gefrieren. Der Blade von Aristarkh hörte auf sich zu drehen, langsam schloss sich das Eis um den Kreisel. Talas Blade rammte den Eisbrocken, durchbrach ihn ohne Schwierigkeiten und ließ nur noch einzelne Splitter des Feindes übrig. Mit Tränen in den Augen ließ Aristarkh sich auf die Knie fallen, nahm den Bit-Chip, der glücklicherweise noch ganz geblieben war, in seine Hände und umklammerte ihn fest. Wütend und voller Rachsucht starrte er zu dem rothaarigen hoch, der soeben einen erfreuten Klaps von Boris auf die Schulter bekam. "Wie immer, tadellos Tala.", der Demolition Boy bedankte sich, steckte Wolborg zurück in seine Tasche und sah zu, wie Aristarkh soeben abgeführt wurde. Der Kampf blieb den anderen Demolition Boys nicht unbemerkt, sie standen auf einer Anhöhe und konnten alles ganz genau mit ansehen. "Was war da los?", Ians Verwunderung stand ihm ins Gesicht geschrieben. "Tala war unkonzentriert.", sagte Bryan. Spencer, der nicht so recht wusste, was er davon halten sollte, beließ es mit einem Schulterzucken. "Wird seine Gründe gehabt haben." Boris, der alles andere als erfreut über die Unaufmerksamkeit seines kleinen Schützlings war ließ seinen Frust an den Abschaum der Abtei in den Kellern ab. Aristarkh, der vor Stunden in die Keller abtransportiert wurde, lag am Boden. Er war nicht mehr imstande sich zu bewegen. Der Geruch und der Anblick welcher sich ihm hier bot raubte ihm alle Kraft. Seine Beine zitterten von den Gewichten, die er tragen und die Strecken die er zurück legen musste. Sein Atem war schwer, Boris befahl ihn auf zu stehen. "Ein Soldat liegt nicht wie ein Wurm im Dreck! Erhebe dich!", Aristarkh versuchte sich langsam auf zu richten, seine Arme begannen heftig zu zittern. Boris ging auf den Jungen zu, drückte ihn, indem er seinen linken Fuß auf seinen Rücken stellte, wieder zu Boden. "Komm schon, Schwächling! Soll es das etwa schon gewesen sein?", Aristarkh konnte sich unter dem Gewicht nicht rühren. Reglos blieb er liegen, er versuchte etwas zu sagen. "Rede klar und deutlich, Wurm!", knurrte Boris ihn an. Jeder Verlierer findet sich hier in den Kellern ein. Jungen, die ihre Stärke hier beweisen können erhalten eine weitere Chance. Sind sie beim nächsten Kampf nicht in der Lage zu gewinnen, werden sie ausgesondert. Boris überlegte einen Moment. Gegen Tala konnte dieses Kind nicht gewinnen. Das war auch gar nicht sein Ziel. Dieses Kind war zu jung. Zu neu und verstand noch gar nicht den Sinn dieser Abtei. "Verstehst du nun, warum du hier bist, Aristarkh?", ein ersticktes keuchen war die Antwort. "Wirst du von nun an deine Vergangenheit hinter dir lassen und brav folgen?", hakte Boris weiter. "Das werde ich.", Aristarkhs Stimme war leise, doch blieb das Verlangen nach Rache in seiner Stimme nicht unbemerkt. Spencer ging neben seinen Team-Leader durch die Anlagen der Abtei. Es war unübersehbar das Tala wieder in Gedanken versunken war. Spencer tippte ihn kurz an die Schulter. Tala blickte ihn über die Schulter an, der blonde Russe wich dem Blick des rothaarigen aus. "Vorhin als du gegen den Jungen gekämpft hast, warst du abgelenkt.", Talas Blick verfinsterte sich. "War ich.", sagte er knapp. Spencer schwieg einen Moment, er blieb stehen und sah in den Himmel. "Diesem Jungen hat das Bladen noch Spaß bereitet, Tala.", der angesprochene drehte sich zum größeren und hörte ihm Aufmerksam zu. "Wir hatten auch viel Spaß, als wir hier anfingen. Boris hatte uns beigebracht, dass der Spaß nicht das Wichtigste sei und jetzt sieh uns an. Wir sind wie Maschinen, die jeden Befehl ausführen und nicht nur den Feind sondern auch uns ausschalten.", Spencer seufzte tief. Er spürte, dass es ein Fehler war, Tala davon zu erzählen. Jetzt wirkte er in den Augen seines Leaders noch schwächer als vorher. Vielleicht noch schwächer als Ian. Tala kicherte kurz, Spencer blickte zu ihm. "Was ist so witzig?", fragte er verwundert. Die eisblauen Augen Talas bohrten sich in Spencers. "Du bist es. Ich hatte immer gedacht du wärst stärker. Aber du bist schwach. Wie jeder andere. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch du ausgesondert wirst, Spencer." Während Tala weiterging, rührte sich Spencer keinen Millimeter. Bevor er zurück in die dunklen Gänge ging, wollte er erst einmal seine wahren Gefühle verbergen. Vor Boris, vor den Wächtern, vor den Demoltion Boys und vor allem vor Tala. Der rothaarige Russe wurde nachdem er die Gänge betrat zu Boris gerufen. So wie es schien handelte es sich um etwas wichtiges, also wollte er seinen Meister nicht zu lange warten lassen. Er stand vor großen, dunklen, schweren Tür die ihm auch heute noch ein unangenehmes Bauchgefühl bereitete. Er war seit so vielen Jahren hier, hat schon so oft vor diesem Raum gestanden und immer wieder kochte diese unangenehme Vorahnung in ihm auf. Er betrat den Raum. Boris saß hinter seinem großen, schweren Holztisch. Am Fenster, den Rücken zu Tala gewandt, ein Junge mit blauen Haaren, der einen langen, weißen Schal trug. "Sie haben mich gerufen, Sir", Tala stand stramm vor Boris, welcher kurz nickte. Der lilahaarige erhob sich aus seinem Sessel und ging um den Tisch. "Tala, Kai kennst du sicher nicht mehr. Er ist vor wenigen Stunden in die Abtei zurückgekehrt und wird ab morgen mit euch trainieren.", Tala sah zu Kai, der sich nicht rührte. "Verstanden, Sir", sagte Tala knapp. Boris nickte zufrieden. "Gut, gut. Dann zeige ihm wo ihr schlaft.", der Abteileiter sah zu Kai, der sich umdrehte und ohne ein Wort oder Tala mit eines Blickes zu würdigen aus dem Raum verschwand. Der rothaarige beeilte sich, hinter dem blauhaarigen hinter her zu kommen. "Du kennst dich hier wohl noch gut aus?", fragte Tala, als er den Anschluss zu Kai gefunden hatte. Der angesprochene reagierte nicht, was Tala auch ganz recht war, so musste er nicht mehr als unbedingt nötig mit ihm reden. Als beide am Zimmer vorbeikamen, welches für Kai war, ging der blauhaarige stumm in den Raum und schloss die Tür zu. Tala stand still davor, als er die dunkle Tür anstarrte spürte er wieder ein seltsames, fast schon beängstigendes Gefühl wenn er an Kai dachte. Er beschloss jedoch sich nicht weiter darum zu kümmern und setzte seinen Weg zu seinem Zimmer fort. Als er den Raum betrat zog er scharf die Luft ein. Es war Eiskalt, er ging zum Fenster um es zu schließen. Tala betrachtete die Wolken, welche aus seinem Mund kamen sobald er ausatmete. Er setzte sich auf sein Bett, und nahm unter seinem eiskalten Kissen ein altes, mehrmals gefaltetes Foto. Noch viele Stunden saß er stumm auf seinem Bett und starrte in den letzten Fetzen Erinnerung den er all die Jahre vor dem Schrecken der Abtei hatte verstecken können. Kapitel 6: Macht ---------------- Macht Als Ian aus seinem Bett stieg war die Sonne noch nicht aufgegangen. Vorsichtig tastete er sich in seinem Zimmer herum, kramte in den Schubladen nach Kleidern die er anziehen konnte. Unter die Dusche wollte er sich jetzt nicht stellen - das Wasser war in den frühen Stunden, wenn es überhaupt mal aus den Leitungen kam, eiskalt. Nachdem er seine Schuhe angezogen hatte, schlurfte er nach draußen. Als er in den Speisesaal der Abtei kam, und sein Tablett mit einer großen Schüssel Müsli holte, setzte sich der kleine Mann an einen Tisch in der Nähe des Fensters. Draußen im Hof liefen einige lachende Kinder vorbei, Ian waren sie schon oft aufgefallen. Er vermutete, dass sie aus den umliegenden Dörfern kamen. Eines der Kinder winkte Ian zu, der blauhaarige reagierte nicht, wandte den Blick ab und starrte auf sein Müsli. Spencer setzte sich ihm gegenüber, auf seinem Gesicht war ein leichtes lächeln zu sehen. "Seit wann grüßt du die nicht mehr?", der blonde Russe, während er die Rosinen aus seinen Brötchen pickte. Ians Augen ruhten auf den Rosinen, er hasste sie. "Wie kannst du so was nur fressen?", Spencer grinste, kratzte sich am Hinterkopf und atmete tief durch. "Meine kleine Schwester liebte die Brötchen über alles. Jeden Morgen bin ich früh zum Bäcker gegangen und habe ihr welche mitgebracht.", Ian sah dem Größeren in die Augen. Er sprach gewöhnlich nie über seine Familie und seine Vergangenheit. "Ich nehme an, du hast diese ekligen Rosinen dann auch irgendwann geliebt?", murrte Ian, der blonde kicherte. Ein eindeutiges Ja. Spencers blaue Augen blickten aus dem Fenster, er schloss die Augen und senkte den Kopf. "Ihr Lächeln ist das einzige, was mich das hier alles ertragen lässt.", Ian bemerkte, dass Tala sich ihren Tisch näherte - vor ihm würde Spencer nicht weiter sprechen, was dem kleinen blauhaarigen auch ganz Recht war, er wusste nie recht was er in solchen Momenten sagen sollte und hielt es deshalb für klüger den Mund zu halten. Talas kalte Augen bohrten sich in die Spiegelbildaugen Spencers. "Kai ist zurück.", den blonden schien diese Mitteilung wenig zu interessieren. Ian sah fragend zu den rothaarigen. "Wer ist dieser Kai?", Tala seufzte und nahm ebenfalls am Tisch Platz. Der rothaarige begann Ian von Kais Vergangenheit, die er selbst erst gerade von Boris erfahren hat, zu erzählen. Kai Hiwatari war, anders als die restlichen Jungen in der Abtei, kein Waise. Er besaß beide Eltern, die sich zu Blaublütern zählen durften. Sein Großvater, und das war wohl der Grund warum Kai damals in der Abtei trainierte, war Voltaire, welcher der Leiter der Biovolt Corporation war. Die Organisation entwickelte in der Abtei Möglichkeiten Bit Beasts zu perfektionieren - und genau deshalb saßen die Demolition Boys hier und durften sich zur Elite zählen. Nicht jeder ist in der Lage die extreme Macht zu beherrschen. Kai, was Tala besonders beunruhigte, beherrschte die neueste Entwicklung, Black Dranzer. Der rothaarige sprach so deutlich, dass sich einige Köpfe der Jungen zu den Demolition Boys wandten. Black Dranzer war hier seit Jahren berüchtigt dafür, dass keiner seine Macht beherrschen konnte. Und offenbar hatte Voltaire großen Wert darauf gelegt, dass sein Enkel Kai diesen Blade beherrschte. Etwas, das wie Spencer bemerkte, so sehr an Talas Stolz kratzte, dass man fast sein Innerstes hätte sehen können. Die nächsten Tage waren für Tala und die Demoltion Boys eine neue Geduldsprobe. Für Bryan, Ian und Spencer, weil der rothaarige seinen Frust während des Trainings freien Lauf ließ. Ständig gerieten er und Kai aneinander und immer wieder ließ Boris den Leader, der bis dato sein absoluter Liebling war, spüren, dass er weit hinter Kai stand. Als wäre das nicht ausreichend, demonstrierte der blauhaarige auch immer wieder, was er von dem sogenannten Teamwork der Russischen Blade hielt, indem er allein trainierte, sich lauthals über die Schwächen der Bit-Beasts amüsierte und selbst Boris auf der Nase herum zu tanzen schien. Talas Zorn ließ nicht nach. Er stand in seinem Zimmer, rammte die Fäuste gegen die Wände, schrie seinen Frust heraus, trat gegen die Möbel, welche im Zimmer kreuz und quer herumlagen. Ein klopfen an der Tür riss ihn aus seiner Rage. "Ich will meine Ruhe!", brüllte Tala, er hob die Möbel und Bücher auf und ließ sein Raum als habe er nie die Beherrschung verloren. Als die blauen Augen des rothaarigen zur Tür wanderten, spannte sich sein Körper an. In ihm brodelte der Zorn erneut auf als er in das breite Grinsen des kleinen Jungen sah, welchen er gestern eliminiert hatte. "Sieh an, sieh an", höhnte Aristarkh, langsam ging er im Zimmer umher. Tala atmete tief durch. "Raus hier!" Aristarkh machte keine Anstalten den Befehl des rothaarigen zu befolgen, statt dessen ging er, darauf achtend einen großen Abstand zu seinem Gegenüber zu haben, im Zimmer umher und besah sich die letzten Spuren des Wutausbruches. "Was hat dich denn so wütend gemacht? Doch etwa nicht ...", der kleinere hielt kurz inne und genoss den Ausdruck in Talas Augen. Es war Hass, und genau dieser Hass sollte dem Demolition Boy zum Verhängnis werden. Aristarkh setzte sich auf die Bettkante und verschränkte die Arme. "Kai Hiwatari, huh?" Talas Hand schloss sich zur Faust, die er nur mit Mühe davon abhalten konnte sie in das Gesicht des kleineren zu drücken. "Raus hier!", die Stimme des rothaarigen war nunmehr ein tiefes grollen. Doch schien es den kleinen vollkommen unbeeindruckt zu lassen. "Hör mal, ich bin nicht hier um mit dir zu streiten", Tala schnaubte, sagte jedoch nichts. "Ich kann dir helfen! Wieder deinen alten Lieblingsposten bei Boris zu bekommen.", die roten Brauen zogen sich nach oben, doch sein Mund war immer noch geschlossen. Mit einer überdramatischen Gestik begann Aristarkh Tala einen Deal vorzuschlagen. Kapitel 7: Intrige ------------------ Hallo~ Nun hat es, leider, doch etwas länger gedauert, bis dieses Kapitel fertig wurde. Ich hoffe, die Handlung entschädigt das Warten wenigstens ein bisschen? :) Wie immer freue ich mich über jede Art von Feedback und bin sehr gespannt auf eure Meinungen! (Besonders was den Handlungsverlauf angeht und ob die Entwicklungen, eurer Meinung nach, zu Rasant sind!) Und nun genug der Vorrede! Lasst euch dieses Kapitelchen "schmecken" und habt Spaß! :) Bis zum nächsten Mal! Intrige Boris ließ Kai die nächsten Tage nicht aus den Augen, er stellte dem blauhaarigen ein ausgewähltes Team an Forschern zur Seite um seine Kräfte auf das Maximum zu bringen. Der Zorn in Tala flammte immer wieder auf und bevor er drohte gewaltsam nach außen zu brechen, entschied sich der Russe den angestauten Frust im Training zu entladen. "Warum kämpft Tala nicht gegen Black Dranzer?", murrte Ian, als Boris ihn endlich in die Freiheit entließ. Spencer blickte schweigend auf den kleinen hinunter, während sich der blauhaarige so laut beschwerte, dass die Köpfe einiger Jungen seine ganze Aufmerksamkeit erhielten. Aristarkh ging mit einem breiten grinsen an Spancer und Ian vorbei, was dem Größeren nicht entging, er sah den Jungen nach. Ian blickte verwundert hoch. "Spencer? ... Ich wusste gar nicht das du eine Vorliebe für kleine Jungen hast", ein schiefes Grinsen zierte das Gesicht des kleinen. Spencer blickte Aristarkh weiterhin hinter her. "Seltsam", begann er langsam, "seit wann haben die Jungen die aus den Kellern kommen so eine gute Laune ...". Ian neigte seinen Kopf und runzelte die Stirn. "Was interessiert's dich?", er sprach wieder in seiner gewohnten aufgebrachten, höhnischen Tonlage. Dem blonden entwich ein langer Seufzer, Ian konnte deutlich seine Sorge im Gesicht lesen. Kai und Tala tauchten aus den Trainingsräumen auf, wobei es der rothaarige deutlich vermied nahe an der Seite des blauhaarigen zu sein. Mit hocherhobenem Haupt ging Kai an den beiden Demolition Boys vorbei, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen. Tala blieb kurz bei den beiden stehen. "Boris ist begeistert. Kai hat es in kürzester Zeit geschafft, Black Dranzer zu kontrollieren. Die Erfolge die er erzielt beeindrucken sogar die Forscher.", er stemmte die Hände in die Hüften. "Wo ist Bryan?", fragte er die beiden. "Die Forscher versuchen seit einigen Tagen seine mentale Stärke zu optimieren, wenn ich das richtig verstanden habe.", sagte Spencer. Ian gackerte laut. "Das sollten die mal lieber bei mir machen, ich könnte es gebrauchen!", Tala schnaubte verächtlich. "Du gibst also zu, dass du Schwach bist? Dann lass deinen Posten lieber gleich durch einen Neuen ersetzen und verschwende nicht meine wertvolle Zeit!" Boris, der es sich gerade in seinem Sessel gemütlich gemacht hatte, nahm einen großen Schluck des Wodka aus seinem Glas. Er blickte starr auf den Bildschirm, beobachtete genau die Analysen von Kais Training, machte hier und da einen kleinen Vermerk und leitete das Ganze an Voltaire weiter. Alles wird zu seiner größten Zufriedenheit sein, dachte sich der lilahaarige, mit einem letzten großen Schluck leerte Boris sein Glas. Kais Entwicklung war das Beste was der Abtei in den letzten drei Jahren zugutekam und dieses Jahr würde das Russische Team die Weltmeisterschaft gewinnen ... und dann war es nur ein kleiner Sprung zur Herrschaft über die Welt. Boris kicherte, endlich trug die Jahrelange Planung die heißersehnten Früchte! Alles verdankte er den dummen, ahnungslosen Kindern die ohne ihn und seine Einrichtung vollkommen aufgeschmissen wären. Wäre es doch nur endlich soweit! Das Blut in seinem Körper brodelte vor Erregung als er nur daran dachte, wie er als neuer Herrscher auf seinem Throne saß - wie es die alten Könige taten! Und niemand könnte ihn dann noch aufhalten, Voltaire aus dem Weg zu räumen war eine Leichtigkeit. Boris' gesamter Körper fing an zu zittern, bald, ja bald war es soweit. Eine Meldung auf dem Bildschirm ließ ihn aus seinen Gedanken aufschrecken - Voltaire sah ihn, gewohnt grimmig an. "Was gibt es?", fragte er sofort. Boris schilderte ihm kurz und knapp Kais Entwicklung, was Voltaire nickend zur Kenntnis nahm. Ein ohrenbetäubender Knall ließ Boris aus seinem Sessel aufspringen, unglücklicherweise stieß er sich das Knie an dem Tischbein an, weshalb er aufgebracht brüllte. Als einige Wächter zu ihm ins Zimmer stürzten und Boris aufgeregt erklärten was vor sich ginge, ertönte schon der nächste Knall und dann ein lautes quälendes Fauchen. Als die Männer auf den Weg zur Quelle des Knalls waren nutzte Aristarkh, der die Zeit über in einer dunklen Ecke kauerte, die Gelegenheit und verschaffte sich Zutritt in Boris' Büro. Über ein Headset war er mit Tala verbunden, der ihn Sekunden kontaktierte. "Bist du drin?", die Stimme des rothaarigen war wie gewohnt kühl und arrogant - aber das kümmerte Aristarkh nicht weiter, sein Plan war ohnehin schon aufgegangen. Er wühlte in den Schränken und Schubfächern nach Aufzeichnungen von Black Dranzer. Tala, der keine zufriedenstellende Antwort von dem Kleinen erhielt, fragte ihn leicht aufgebracht, was er täte. "Ich suche.", antwortete Aristarkh genervt. "Wo?" "Wo wohl. In den Fächern und Schränken und ..." "Wie wäre es mit dem Computer.", unterbrach Tala ihn, Aristarkhs Gesicht färbte sich rot, eilig überlegte er sich eine Ausrede warum er nicht selber auf die Idee kam zu erst dort zu suchen. "Ich ... glaube der war nicht an", gab er leise von sich während er sich an der Maschine bediente und durch die Ordner und Dokumente wälzte. Auf der anderen Leitung konnte Aristarkh ein deutliches, spottendes Kichern vom rothaarigen vernehmen. Verbittert dachte sich der kleine Russe, dass er stark sein müsse, die Arroganz würde Tala schon noch früh genug das Genick brechen, er müsse nur Geduld haben. Der ohrenbetäubende Knall war nur Schritt eins des Planes, Boris war aus seinem Büro raus, Aristarkh würde nun wichtige Details nach Black Dranzer suchen, es war vollkommen egal ob er sie auch wirklich fand, denn zur Not konnte er dem Leader das Blau vom Himmel herunter lügen, Tala würde alles glauben. Alles. Und das war genau der Knackpunkt. Er, Aristarkh, würde jede Bewegung, jede Technik des Blades von Tala auswendig lernen und ihn dann direkt vor den Augen aller erniedrigen. "Boris ist auf dem Weg zurück, Kleiner. Beeil dich.", Aristarkh rannte schnell aus dem Raum und versteckte sich wieder. Als Boris zurück kam hörte ihn noch Minutenlang fluchen und toben. Die kurzen Beine Aristarkhs trugen ihn zu dem von ihm und Tala vereinbarten Treffpunkt und den Ort des späteren Untergangs für den Leader und Wolborg. Tala wartete bereits, ungeduldig lief er im Trainingsraum umher. Aristarkh kam mit großen Schritten auf ihn zu, er grinste über das ganze Gesicht und begann Tala ausführlich zu erklären, wie einfach man Black Dranzers Stärke in seine Schwäche umfunktionieren könne. Tala schien sehr gespannt, er unterbrach den kleineren kein einziges Mal. In Aristarkhs Körper breitete sich langsam aber sicher ein wohliges Gefühl aus - das Gefühl das Sieger nach einer langen, schweren Schlacht haben müssen. Er sah Tala schon jetzt vor sich im Dreck liegen, Aristarkh würde direkt vor ihm stehen und ihn selbst hochmütig angrinsen. Doch bis es wirklich soweit war, mussten noch Vorbereitungen getroffen werden und das hieß Training. Diese Einheiten die die beiden Russen Nacht für Nacht immer wiederholten zerrten nach drei Wochen allmählich an ihren Leistungen, für Tala mehr als für Aristarkh. Kai fiel der Mangel an Kräften rasch bei den Trainingseinheiten auf. Tala war unkonzentriert, machte viele Fehler, was Boris zur Weißglut trieb. Ian und Spencer entschlossen sich deshalb ihren Leader besser im Auge zu behalten, sehr zum Missfallen des rothaarigen Russen, der kein Geheimnis aus seinem Unmut machte. Doch auch nach mehrfachen Befehlen ließen die beiden nicht locker und Tala gab es schließlich auf. Als die drei eine der überaus seltenen Pausen hatten, beschloss Spencer es gar nicht erst zu einer längeren gedrückten Stille kommen zu lassen und fragte seinen Team Leader ob er wüsste, wo Bryan die letzten Wochen abgeblieben wäre. Doch auch er hatte nicht sehr viele nützliche Informationen. Ian und Spencer tauschten besorgte Blicke aus. "Hört auf, euch darüber Gedanken zu machen. Wenn Bryan nicht mehr wieder kommt dann war er für was auch immer zu Schwach.", gab Tala wütend von sich, denn allmählich ging ihm diese Rührseligkeit der beiden gegen den Strich. Sie waren Jahrelang hinter diesen Mauern eingesperrt und immer wieder belehrt worden, dass derartige Gefühle hier nichts zu suchen haben und genau jetzt, wo sie fast an ihrem Ziel angekommen sind und die Weltmeisterschaft in der Tasche haben fangen zwei der besten und loyalsten Soldaten an sich gegen die wichtigste Regel zu stellen. Tala blickte aus dem Fenster, draußen begann ein heftiger Schneesturm zu wüten, Äste des Baumes schlugen gegen die Scheiben, auf denen sich allmählich Kratzer absetzten. Der Wind kämpfte sich seinen Weg durch die Löcher in den Wänden und ließ ein grausiges Heulen durch die Gänge der Abtei wandern. Tala dachte an die Zeit zurück, als er die erste Nacht hier in den grausigen Gängen verbrachte und wie schutzlos und ängstlich er sich damals fühlte und stellte sich schließlich die Frage, was ihn die Jahre hier in der Abtei überhaupt überstehen lassen hat. Die Antwort auf seine Frage schlurfte eben aus den Laborräumen. In den Ohren des lilahaarigen summten die Töne der Maschinen, die bis eben Wochenlang an ihn hingen und Messungen durchführten. Er fühlte sich leer, aber mächtig. Als seine Augen über die dunklen, kalten Wände wanderten, fragte sich Bryan insgeheim, warum er noch bis vor einigen Monaten solche Furcht in den Knochen verspürte. Jetzt war jede einzelne Regung ... fort. Als wäre er neu geboren. Kapitel 8: Krieger ------------------ Hello~ Da bin ich wieder, nach einer sehr, sehr langen Pause geht es nun allmählich weiter. Feedback ist wie immer gern gesehen! Ich wünsche euch viel Spaß, bis zum nächsten Mal! :) Krieger In den nächsten Tagen bekamen die Demolition Boys Bryan nach Wochen wieder zu Gesicht. Spencer und Ian waren stark beeindruckt über den enormen Leistungsanstieg, auch Boris machte kein Geheimnis daraus, wie sehr ihm die gegenwärtigen Leistungen Bryans gefielen. Etwas, was den Teammitgliedern nicht verborgen blieb, war die Veränderung in der Stimme des Lilahaarigen. Er sprach schon immer recht wenig, sein Tonfall war stets sachlich. „Er spricht wie eine Marionette.“, flüsterte Ian während des Trainings zu Spencer. Der Blonde, dessen Miene wie versteinert wirkte blickte sich zu den anderen drei Jungen um, die gerade wie Irre gegeneinander kämpften. „Selbst eine Marionette hat mehr Ausdruck. Ich glaube Boris hat die neue Technik von Biovolt ausprobiert.“, Ian sah quälend zu Spencer, es war kaum zu übersehen, dass der Kleine mit seinen Kräften am Ende war. Spencer entschloss, dass es besser wäre für ein paar Minuten zu pausieren. Momentan war das gut möglich, da weder ein Wächter noch Boris beim Training dabei waren. „Was für eine Technik soll das sein?“, fragte Ian während er mit den Beinen schaukelte. Alles was Spencer wusste, war das diese Technik die Gehirnströme veränderte. Aber davon verstand er nicht besonders viel, es klang für ihn auch übermäßig nach Science Fiction. Tala stand vor den beiden und fixierte sie mit finsterer Miene. „Was … zur Hölle tut ihr da?“, Ian starrte auf den Boden. Spencer schwieg einen Moment ehe er antwortete. „Tala, Ian und ich sind erschöpft. Wir wollten nur eine kurze Pause.“ Der rothaarige grollte. „Die Pause ist vorbei.“ Ian erhob sich und schlurfte wieder zur Bey-Arena. Spencer blickte ihm nach, erhob sich ebenfalls, machte den Mund auf um etwas zu sagen. „Würdest du so viel trainieren wie du redest hättest du Bryan und mich schon längst eingeholt.“, fuhr Tala ihn sofort an und nahm selbst Platz auf der Bank. Spencer blickte zu ihm. „Als mache das einen Unterschied. Momentan ist Kai hier der Einzige der die Hosen an hat.“, mit diesen Worten ließ er einen leicht verblüfften Tala zurück und widmete sich wieder dem Training. Mitten in der Nacht waren aus den Hallen das Surren von Blades zu hören. Wolborg donnerte seinen Gegner gegen die Wand. Tala befahl ihn nicht davon kommen zu lassen und ließ den Beyblade Aristarkhs gegen die Wand drücken, wo nach und nach Teile absplitterten. Verbissen starrte der Jüngere zum rothaarigen Russen. „Wie oft willst du meinen Beyblade noch so zerstören. Damit hast du keine Chance gegen Black Dranzer. Begreif das endlich!“, Tala grinste breit und ließ Wolborg weiter machen. Als er seinen Feind endgültig zerstört hatte, seufzte Aristarkh genervt und setzte sich auf den Boden. Tala nahm Wolborg auf und steckte ihn zurück in seine Tasche. „Ich denke, das Training reicht. Nun bin ich für Black Dranzer gewappnet.“, Aristarkh sah zu ihm. „Denkst du … das wirklich?“, fragte er vorsichtig. Tala nickte und sah zum Kleinen. Weit hinten in einer Ecke konnte Spencer alles mit ansehen und hören. Als der Jüngere zurück ging, kam der Blonde Russe aus seinem Versteck hervor und ging auf seinen Leader zu. „Ich hatte mich schon gefragt, wann du aus deinem Mauseloch hervor gekrochen kommst.“, das Grinsen war kaum zu überhören. Spencer seufzte. „Du hast also die letzten Wochen immer mit dem Kleinen trainiert.“, stellte er fest. Tala drehte sich zu Spencer. „Gut kombiniert.“, höhnte er. Der Größere ignorierte den Satz. „Was soll das bringen? Glaubst du wirklich, dass du damit Kai schlagen kannst?“. Tala musste lauter Lachen. Spencer gab den Versuch auf mit dem rothaarigen zu reden und ging zurück in sein Zimmer, das Verhalten seines Leaders ging ihm jedoch nicht aus dem Kopf. Er schien sich sicher zu sein, über was auch immer. Vielleicht dachte Tala wirklich, dass Wolborg Black Dranzer schlagen könne. Aber das war unmöglich. Die Weltmeisterschaft rückte immer näher und Aristarkhs Verlangen nach Rache am Demolition Boy wurde größer. Er bestand darauf nochmals gegen ihn zu kämpfen. Schlussendlich bekam er Boris überzeugt. Spencer war sichtlich beunruhigt. „Was ist mit dir?“, er blickte zu Ian, welcher gelangweilt schien. Spencer überlegte, wie er dem Kleinen am besten erklärte, was ihn besorgte. „Der Kleine und Tala haben die letzten Wochen nachts immer wieder zusammen trainiert. Vermutlich hat er Tala damit gelockt Black Dranzer schlagen zu können.“, erklärte der Blonde sachlich. Ein glucksen ließ die Beiden in Kais Richtung sehen. „Black Dranzer ist unbesiegbar.“, kommentierte er nur. Ian beachtete den blauhaarigen nicht weiter. Jeder wusste, dass Kai und Black Dranzer unschlagbar waren. „Woher soll der Knirps das denn gewusst haben?“, nun doch etwas mehr interessiert, lehnte sich Ian weiter nach vorn um den Kampf besser verfolgen zu können. „Vor einiger Zeit gab es einen kleinen Aufruhr. Den hat sich der Hosenscheißer wohl zu Nutze gemacht und Informationen an Tala weitergegeben.“, kam es monoton von Bryan, der soeben zu den dreien dazu stoß. Ian überlegte einige Sekunden. Tatsächlich gab es so etwas wie ein kleines Chaos, bei dem Boris außer sich vor Wut war. Dann könnte es heißen, dass Tala die Möglichkeit gefunden hätte, Kai zu schlagen. Jedoch war er sich nicht Sicher, ob er sich darüber freuen sollte oder nicht. Der Kampf von Aristarkh und Tala dauerte wenige Sekunden und war recht einseitig. Der Jüngere schickte Wolborg binnen weniger Sekunden aus der Arena. Spencer und Ian klappte die Kinnlade nach unten. Boris‘ Gesicht verzog sich zu einer schrecklichen Grimasse. Wütend rauschte er zu Tala, noch ehe er etwas sagen konnte, brach Aristarkh in schallendes Gelächter aus. „Gewonnen! Da siehst du es, Tala! Du bist nicht so klug und stark wie du immer getan hast! Du bist mir jämmerlich auf dem Leim gegangen!“, er lachte lauter und jubelte. Die bebende Stimme Boris‘ ließ ihn verstummen. „Erklär dich, Tala.“, befahl er dem rothaarigen. Der Demolition Boy hob Wolborg auf, steckte den Blade in den Shooter und richtete ihn auf den Jüngeren. „Solange keiner von Beiden zerstört ist, ist der Kampf nicht zu Ende.“, er schoss Wolborg in die Arena, wo Aristarkh Blade immer noch kreiselte und führte dem Kleinen vor, wie töricht er war zu glauben, er könne ihn so einfach schlagen. Aristarkh war verunsichert, er fühlte sich wieder wie beim ersten Kampf gegen den Rotschopf. Zitternd ging er zu Boden und konnte nur mit ansehen, wie sein geliebter Blade endgültig zerstört wurde und jedes einzelne Teil in Hunderte kleine Splitter zerberste. Tala befahl Wolborg solange weiter zumachen, bis nichts als Staub vom Blade übrig war. Boris grinste zufrieden. So etwas hatte er lange nicht mehr gesehen. Er war erfreut. Hocherfreut. Der rothaarige ließ Wolborg zu sich zurückkommen und betrachtete den am Boden kauernden Jungen. Spottend blickte er auf Aristarkh hinab. „Du warst ein Narr zu glauben, dass ich so einfach auszuschalten wäre, Kind.“, mit diesen Worten wurde der Junge zurück in die Keller geführt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)