Hinter den Wänden aus Eis von Cainam_Spine ================================================================================ Kapitel 7: Intrige ------------------ Hallo~ Nun hat es, leider, doch etwas länger gedauert, bis dieses Kapitel fertig wurde. Ich hoffe, die Handlung entschädigt das Warten wenigstens ein bisschen? :) Wie immer freue ich mich über jede Art von Feedback und bin sehr gespannt auf eure Meinungen! (Besonders was den Handlungsverlauf angeht und ob die Entwicklungen, eurer Meinung nach, zu Rasant sind!) Und nun genug der Vorrede! Lasst euch dieses Kapitelchen "schmecken" und habt Spaß! :) Bis zum nächsten Mal! Intrige Boris ließ Kai die nächsten Tage nicht aus den Augen, er stellte dem blauhaarigen ein ausgewähltes Team an Forschern zur Seite um seine Kräfte auf das Maximum zu bringen. Der Zorn in Tala flammte immer wieder auf und bevor er drohte gewaltsam nach außen zu brechen, entschied sich der Russe den angestauten Frust im Training zu entladen. "Warum kämpft Tala nicht gegen Black Dranzer?", murrte Ian, als Boris ihn endlich in die Freiheit entließ. Spencer blickte schweigend auf den kleinen hinunter, während sich der blauhaarige so laut beschwerte, dass die Köpfe einiger Jungen seine ganze Aufmerksamkeit erhielten. Aristarkh ging mit einem breiten grinsen an Spancer und Ian vorbei, was dem Größeren nicht entging, er sah den Jungen nach. Ian blickte verwundert hoch. "Spencer? ... Ich wusste gar nicht das du eine Vorliebe für kleine Jungen hast", ein schiefes Grinsen zierte das Gesicht des kleinen. Spencer blickte Aristarkh weiterhin hinter her. "Seltsam", begann er langsam, "seit wann haben die Jungen die aus den Kellern kommen so eine gute Laune ...". Ian neigte seinen Kopf und runzelte die Stirn. "Was interessiert's dich?", er sprach wieder in seiner gewohnten aufgebrachten, höhnischen Tonlage. Dem blonden entwich ein langer Seufzer, Ian konnte deutlich seine Sorge im Gesicht lesen. Kai und Tala tauchten aus den Trainingsräumen auf, wobei es der rothaarige deutlich vermied nahe an der Seite des blauhaarigen zu sein. Mit hocherhobenem Haupt ging Kai an den beiden Demolition Boys vorbei, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen. Tala blieb kurz bei den beiden stehen. "Boris ist begeistert. Kai hat es in kürzester Zeit geschafft, Black Dranzer zu kontrollieren. Die Erfolge die er erzielt beeindrucken sogar die Forscher.", er stemmte die Hände in die Hüften. "Wo ist Bryan?", fragte er die beiden. "Die Forscher versuchen seit einigen Tagen seine mentale Stärke zu optimieren, wenn ich das richtig verstanden habe.", sagte Spencer. Ian gackerte laut. "Das sollten die mal lieber bei mir machen, ich könnte es gebrauchen!", Tala schnaubte verächtlich. "Du gibst also zu, dass du Schwach bist? Dann lass deinen Posten lieber gleich durch einen Neuen ersetzen und verschwende nicht meine wertvolle Zeit!" Boris, der es sich gerade in seinem Sessel gemütlich gemacht hatte, nahm einen großen Schluck des Wodka aus seinem Glas. Er blickte starr auf den Bildschirm, beobachtete genau die Analysen von Kais Training, machte hier und da einen kleinen Vermerk und leitete das Ganze an Voltaire weiter. Alles wird zu seiner größten Zufriedenheit sein, dachte sich der lilahaarige, mit einem letzten großen Schluck leerte Boris sein Glas. Kais Entwicklung war das Beste was der Abtei in den letzten drei Jahren zugutekam und dieses Jahr würde das Russische Team die Weltmeisterschaft gewinnen ... und dann war es nur ein kleiner Sprung zur Herrschaft über die Welt. Boris kicherte, endlich trug die Jahrelange Planung die heißersehnten Früchte! Alles verdankte er den dummen, ahnungslosen Kindern die ohne ihn und seine Einrichtung vollkommen aufgeschmissen wären. Wäre es doch nur endlich soweit! Das Blut in seinem Körper brodelte vor Erregung als er nur daran dachte, wie er als neuer Herrscher auf seinem Throne saß - wie es die alten Könige taten! Und niemand könnte ihn dann noch aufhalten, Voltaire aus dem Weg zu räumen war eine Leichtigkeit. Boris' gesamter Körper fing an zu zittern, bald, ja bald war es soweit. Eine Meldung auf dem Bildschirm ließ ihn aus seinen Gedanken aufschrecken - Voltaire sah ihn, gewohnt grimmig an. "Was gibt es?", fragte er sofort. Boris schilderte ihm kurz und knapp Kais Entwicklung, was Voltaire nickend zur Kenntnis nahm. Ein ohrenbetäubender Knall ließ Boris aus seinem Sessel aufspringen, unglücklicherweise stieß er sich das Knie an dem Tischbein an, weshalb er aufgebracht brüllte. Als einige Wächter zu ihm ins Zimmer stürzten und Boris aufgeregt erklärten was vor sich ginge, ertönte schon der nächste Knall und dann ein lautes quälendes Fauchen. Als die Männer auf den Weg zur Quelle des Knalls waren nutzte Aristarkh, der die Zeit über in einer dunklen Ecke kauerte, die Gelegenheit und verschaffte sich Zutritt in Boris' Büro. Über ein Headset war er mit Tala verbunden, der ihn Sekunden kontaktierte. "Bist du drin?", die Stimme des rothaarigen war wie gewohnt kühl und arrogant - aber das kümmerte Aristarkh nicht weiter, sein Plan war ohnehin schon aufgegangen. Er wühlte in den Schränken und Schubfächern nach Aufzeichnungen von Black Dranzer. Tala, der keine zufriedenstellende Antwort von dem Kleinen erhielt, fragte ihn leicht aufgebracht, was er täte. "Ich suche.", antwortete Aristarkh genervt. "Wo?" "Wo wohl. In den Fächern und Schränken und ..." "Wie wäre es mit dem Computer.", unterbrach Tala ihn, Aristarkhs Gesicht färbte sich rot, eilig überlegte er sich eine Ausrede warum er nicht selber auf die Idee kam zu erst dort zu suchen. "Ich ... glaube der war nicht an", gab er leise von sich während er sich an der Maschine bediente und durch die Ordner und Dokumente wälzte. Auf der anderen Leitung konnte Aristarkh ein deutliches, spottendes Kichern vom rothaarigen vernehmen. Verbittert dachte sich der kleine Russe, dass er stark sein müsse, die Arroganz würde Tala schon noch früh genug das Genick brechen, er müsse nur Geduld haben. Der ohrenbetäubende Knall war nur Schritt eins des Planes, Boris war aus seinem Büro raus, Aristarkh würde nun wichtige Details nach Black Dranzer suchen, es war vollkommen egal ob er sie auch wirklich fand, denn zur Not konnte er dem Leader das Blau vom Himmel herunter lügen, Tala würde alles glauben. Alles. Und das war genau der Knackpunkt. Er, Aristarkh, würde jede Bewegung, jede Technik des Blades von Tala auswendig lernen und ihn dann direkt vor den Augen aller erniedrigen. "Boris ist auf dem Weg zurück, Kleiner. Beeil dich.", Aristarkh rannte schnell aus dem Raum und versteckte sich wieder. Als Boris zurück kam hörte ihn noch Minutenlang fluchen und toben. Die kurzen Beine Aristarkhs trugen ihn zu dem von ihm und Tala vereinbarten Treffpunkt und den Ort des späteren Untergangs für den Leader und Wolborg. Tala wartete bereits, ungeduldig lief er im Trainingsraum umher. Aristarkh kam mit großen Schritten auf ihn zu, er grinste über das ganze Gesicht und begann Tala ausführlich zu erklären, wie einfach man Black Dranzers Stärke in seine Schwäche umfunktionieren könne. Tala schien sehr gespannt, er unterbrach den kleineren kein einziges Mal. In Aristarkhs Körper breitete sich langsam aber sicher ein wohliges Gefühl aus - das Gefühl das Sieger nach einer langen, schweren Schlacht haben müssen. Er sah Tala schon jetzt vor sich im Dreck liegen, Aristarkh würde direkt vor ihm stehen und ihn selbst hochmütig angrinsen. Doch bis es wirklich soweit war, mussten noch Vorbereitungen getroffen werden und das hieß Training. Diese Einheiten die die beiden Russen Nacht für Nacht immer wiederholten zerrten nach drei Wochen allmählich an ihren Leistungen, für Tala mehr als für Aristarkh. Kai fiel der Mangel an Kräften rasch bei den Trainingseinheiten auf. Tala war unkonzentriert, machte viele Fehler, was Boris zur Weißglut trieb. Ian und Spencer entschlossen sich deshalb ihren Leader besser im Auge zu behalten, sehr zum Missfallen des rothaarigen Russen, der kein Geheimnis aus seinem Unmut machte. Doch auch nach mehrfachen Befehlen ließen die beiden nicht locker und Tala gab es schließlich auf. Als die drei eine der überaus seltenen Pausen hatten, beschloss Spencer es gar nicht erst zu einer längeren gedrückten Stille kommen zu lassen und fragte seinen Team Leader ob er wüsste, wo Bryan die letzten Wochen abgeblieben wäre. Doch auch er hatte nicht sehr viele nützliche Informationen. Ian und Spencer tauschten besorgte Blicke aus. "Hört auf, euch darüber Gedanken zu machen. Wenn Bryan nicht mehr wieder kommt dann war er für was auch immer zu Schwach.", gab Tala wütend von sich, denn allmählich ging ihm diese Rührseligkeit der beiden gegen den Strich. Sie waren Jahrelang hinter diesen Mauern eingesperrt und immer wieder belehrt worden, dass derartige Gefühle hier nichts zu suchen haben und genau jetzt, wo sie fast an ihrem Ziel angekommen sind und die Weltmeisterschaft in der Tasche haben fangen zwei der besten und loyalsten Soldaten an sich gegen die wichtigste Regel zu stellen. Tala blickte aus dem Fenster, draußen begann ein heftiger Schneesturm zu wüten, Äste des Baumes schlugen gegen die Scheiben, auf denen sich allmählich Kratzer absetzten. Der Wind kämpfte sich seinen Weg durch die Löcher in den Wänden und ließ ein grausiges Heulen durch die Gänge der Abtei wandern. Tala dachte an die Zeit zurück, als er die erste Nacht hier in den grausigen Gängen verbrachte und wie schutzlos und ängstlich er sich damals fühlte und stellte sich schließlich die Frage, was ihn die Jahre hier in der Abtei überhaupt überstehen lassen hat. Die Antwort auf seine Frage schlurfte eben aus den Laborräumen. In den Ohren des lilahaarigen summten die Töne der Maschinen, die bis eben Wochenlang an ihn hingen und Messungen durchführten. Er fühlte sich leer, aber mächtig. Als seine Augen über die dunklen, kalten Wände wanderten, fragte sich Bryan insgeheim, warum er noch bis vor einigen Monaten solche Furcht in den Knochen verspürte. Jetzt war jede einzelne Regung ... fort. Als wäre er neu geboren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)