Hinter den Wänden aus Eis von Cainam_Spine ================================================================================ Kapitel 2: Frischfleisch ------------------------ Frischfleisch Boris saß in seinem Büro, starrte auf den Computerbildschirm der ihn einen Einblick in sämtliche Gänge der Abtei gewährte. Es war nichts ungewöhnliches, dass viele Jungen nachts nach draußen zu anderen schlichen. Bei den kleinen 'Ausreißern', wie er es nannte, handelte es sich um die jüngsten Mitglieder seiner kleinen Armee. Aber auch sie würden nicht von der Hand des Gesetzes verschont werden - Schwäche hat in dieser Abtei nichts verloren, denn die Abtei war ihre Welt die es zu beschützen galt und von allem Bösen von außen beschützt werden musste. Boris erklärte dem Frischfleisch während ihrer Ausbildung immer wieder, dass ihre Kräfte und ihre Energie immer zu seiner Verfügung stünden. Es war die Aufgabe der Soldaten ihre Macht gegen die einzusetzen, die sich der Organisation Biovolt in den Weg stellen würden. Einfache Regeln, einfaches Verstehen. Boris gluckste erfreut. "Kinder sind leicht zu manipulieren, sie folgen dir Treu und das macht sie zu einer gefährlichen Waffe für die Welt. Aber gegen Erwachsene können sie nichts ausrichten. Sie sind nichts.", er ging zum Fenster während er diese Feststellung machte. Die Abtei war überfüllt mit potentiellen Männern die für seine Ansichten kämpften. Und alles was er nur tun brauchte war ein paar Mal durch die Stadt zu gehen und das junge Athletische Fleisch aufzugabeln. Nur die besten kommen weiter, deshalb müssen sie immer wieder an ihre Grenzen gebracht werden und diese von Neuem überwinden. Können sie dies nicht, werden sie entsorgt. Ein Klingeln ließ Boris wieder zurück aus seinen Gedanken finden. Er blickte über die Schulter zum Bildschirm, wo einer der Wächter versuchte ihn anzurufen. Der Abteileiter tippte auf das Annahmesymbol. "Was gibt es?", fragte er kühl. Der Wächter begann vorsichtig. "Sir, eines der Kinder ist wieder entflohen.", Boris knirschte bedrohlich mit den Zähnen. "Dann holt ihn zurück!", befahl er. Eine Stimme aus dem Hintergrund des Wächters meinte, er sei schon über alle Berge. "Es wird kaum möglich sein ihn in diesem Sturm zurück zu holen.", meinte der Wächter vorsichtig und vermied es dabei in Boris' Gesicht zu sehen. Der lilahaarige Mann knurrte laut. "Wir", brüllte er, "verfügen über die neueste Technik auf der ganzen, verdammten Welt! Und ihr", er deute mit dem Zeigefinger auf den Wächter, "seit nicht in der Lage diesen kleinen Hosenscheißer zurück zu holen? Bewegt euch! Oder ihr kommt runter in die Keller!", diese Drohung ließ den Wächter erschauern, er nickte knapp und beendete den Anruf. Wütend schlug Boris mit der Faust auf seinen Tisch. "Idioten!" Der Wächter sah zu seinem größeren Kollegen. "Und nun?", während er versuchte seine Unsicherheit im Zaum zu halten. Sein Gegenüber schwieg einige Sekunden, dann sagte er kühl, dass man die Demolition Boys schicken sollte. "Wenn Boris das erfährt ...", begann der kleinere. "Besser die als wir!", unterbrach er forsch und machte sich auf den Weg um die vier Männer zusammen zu trommeln. Ians kurze Beine hatten es schwer durch den Meterhohen Schnee zu stapfen. Spencer, der älteste des Teams sah ab und an zum kleinsten hinter. "Glotz nicht so! Ich bleib schon nicht zurück, Idiot!", fuhr ihn der Kleine an. Spencers Mine verfinsterte sich. "Ich bin im Rang höher als du, überdenke deinen Ton!", zweifelsohne war das ein Befehl von dem blonden Russen. Ian murrte finster, er versuchte schnell Anschluss an Spencer zu haben nur um diese Bemerkung nicht auf sich sitzen zu lassen. "Das du dein verdammtes Maul immer so weit aufreißen musst kotzt mich sowas von an!", brüllte der blauhaarige. Talas Brauen zogen sich zusammen, er blieb stehen und ehe Spencer was erwidern konnte brüllte er beide an, was sie sofort zusammenfahren ließ, Ian ließ vor Schreck seinen Shooter, der aussah wie ein Gewehr, fallen. Bryan, der neben Tala ging, ließ das Gespräch ziemlich kalt. Er blickte sich um. Glücklicherweise hatte der Sturm vor ungefähr zwanzig Minuten aufgehört, unglücklicherweise war es so schwieriger geworden die Spuren des Ausreißers weiter zu verfolgen. Die vier Soldaten waren seit mehr als einer Stunde unterwegs, Ian meckerte die ersten Meter als sie losgegangen waren, wie sie den Ausreißer finden sollen, wenn sie nicht wüssten wie er denn genau aussah. "Hier in der Gegend gibt es nicht viele Jungen die Nachts draußen Rumstreunern.", antwortete Tala knapp. Als Ian weiter fragte, warum diese unnützen, faulen Säcke von Wächtern den Jungen nicht selber suchten, reichte lediglich ein warnender Blick des Team-Leaders um ihn zum Schweigen zu bringen. Spencer gähnte Müde auf, Ian seufzte genervt, hielt sich aber mit einer Bemerkung zurück. Bryan blieb stehen. Die drei anderen sahen ihn fragend an. "Was entdeckt?", fragte Spencer hoffnungsvoll während er sich umsah. Bryan schüttelte den Kopf. "Dann weiter.", befahl Tala und stapfte weiter durch den Schnee. Der lilahaarige überlegte. "Hier in der Nähe gibt es einige Ruinen, Tala. Er könnte sich dort versteckt haben.", der rothaarige blieb stehen. "Vermutlich. Wir teilen uns auf, Bryan und Spencer ihr geht weiter bis zur nächsten Stadt. Ian, du und ich sehen uns die Bauruinen an.", Ian schlotterte kurz, was Tala, zu seinem Bedauern mitbekam. Der rothaarige grinste süffisant. "Erzähl mir nicht, dass du deine Angst vor Ruinen immer noch nicht überwunden hast, Zwerg.", Ian sah zu Boden. Leider war Tala, wenn er genervt war ein ganz schönes Ekelpacket. Ohne etwas zu sagen ging er mit seinem Leader mit, sah zu Spencer und grinste ihn fies an. "Was hatte dieses Grinsen von Ian zu bedeuten?", fragte Bryan, als sie einige Meter weiter gelaufen waren. Spencer schien nervös zu werden. "Weißt du, es ist nicht so, dass du mir unsympathisch bist ... Aber du benimmst dich manchmal seltsam.", Bryan sah den größeren nicht an. "So werde ich trainiert. Dich zwingt man doch auch deine fürsorgliche Seite abzustellen.", die Kälte in Bryans Stimme ließ Spencer frösteln, er hatte fast dieselbe Kalte Art wie ihr Leader Tala. Leider hatte der lilahaarige recht. Jedes Gefühl was einen noch zu einem Menschen macht, wurde von Biovolt ausgelöscht. Spencer war das alles andere als Recht. Er wollte gern einen Funken Menschlicher Schwäche, wie Boris es nannte, behalten. Es ließ ihn fühlen. Der Wunsch nach Zerstörung ist über die Jahre in der Abtei immer weniger geworden, aber nach außen durfte er das nicht zeigen, und er tat dies auch nicht. Für alle Wächter, jungen Soldaten, die Demoltion Boys und allem Voran Boris sollte es aussehen, als wäre er die perfekte Kampfmaschine. Die Maske funktionierte gut, da er nicht viel mit den Leuten der Abtei, außer den Demolition Boys zu tun hatte. Was auch der Grund war, dass einzig und allein Ian und Bryan ihn durchschauten. Tala wohl auch, aber ihm schien alles egal zu sein, solange man nur stark war und keine Angst zeigte. "Hör auf zu träumen", murrte Bryan. Spencer entschuldigte sich. Er hatte nicht bemerkt, dass sie bereits in der Stadt angekommen waren. Bryan nickte in die Richtung der Gasse. "Da war ein Schatten.", er ging mit großen Schritten darauf zu, dicht gefolgt von Spencer. Beide sahen in die Gasse und erblickten ein junges, schmuddeliges Mädchen. Ängstlich sah sie zu den beiden. "Tut mir nichts ...", wimmerte sie. Bryans Mine veränderte sich nicht, kühl starrte er sie an. Spencer schob ihn beiseite. "Wir tun nichts. Wir sind nur auf der Suche nach einem Jungen.", er versuchte so sanft wie möglich zu klingen, um das Mädchen nicht noch weiter zu verschrecken. Das Mädchen schniefte. "Ihr sucht meinen Bruder. Er wollte mich heute besuchen.", während sie sprach versuchte sie gegen ihre Tränen anzukämpfen. In Spencer flammte so etwas wie Mitleid auf. Das Mädchen bestand fast nur noch aus Haut und Knochen, ihre Haare waren Strähnig und auf ihren Kleidern und im Gesicht war überall Schmutz. Was Spencer zum Schluss kommen ließ, dass sie wohl auf den Feldern arbeite. Bryan wurde dieses Geheul zu viel. Er stieß Spencer beiseite. Es war kaum verwunderlich, dass Bryan so viel Kraft hatte, er wurde, ähnlich wie Tala, härter als er und Ian trainiert. "Versuch deinen Bruder nicht in Schutz zu nehmen. Wir bringen ihn, tot oder lebendig, zurück in die Abtei.", das Mädchen begann heftig zu zittern. Spencer wollte etwas erwidern, doch er empfang eine Meldung von Ian. "Wir haben ihn. Rückmarsch.", die Stimme des Kurzen klang schwermütig. Der blonde Russe sah zu Bryan und teilte ihm die Meldung mit. Das Mädchen sah beide ängstlich an. "Meinen Bruder, ich will ihn sehen, bitte!", sie warf sich zu Boden und zerrte an den Hosenbeinen der beiden Männer. Bryan trat ihren Arm weg und ging zurück. Spencer sah mitleidig zu der kleinen, beugte sich zu ihr herunter und streichelte ihr sanft über den Kopf. "Geh zurück ins Haus. Du erkältest dich.", er wartete noch, bis sich das Mädchen hochgequälte und zurück ins Haus geschleppt hatte. Sie sah aus dem Fenster. Spencer machte eine Bewegung die ihr zeigte, dass sie abschließen solle. Sie schloss die Tür ab. Er lächelte kurz, winkte und folgte Bryan, der alles mit angesehen hatte, zurück zur Abtei. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)