Der Titan Palast von jesali ================================================================================ Kapitel 3: Ein schneller Abschied --------------------------------- Ich war selbst überrascht wie wenige Emotionen diese Worte in mir hervorriefen, waren mir an Elenas Hochzeit beim ihrem Treueschwur noch fast die Tränen gekommen so riefen sie jetzt an meiner eigenen Hochzeit nichts hervor. Kein warmes Glücksgefühl, keine Anspannung und keine Vorfreude auf das Leben mit meinem Mann. Telesto griff meine Hand, so fest als befürchtete er das ich wieder davon stürmen würde, und führte mich langsam schreitend den Gang entlang zum Ausgang. Die Sonne blendete mich als wir die Kirche verließen, noch während ich die Augen zusammen gekniffen hatte hörte ich den Jubel und die Glückwünsche der Bewohner unserer Hauptstadt. Frauen die glückliche jubelten und winkten, Männer die Fahnen schwangen oder ihre Kinder auf den Schultern trugen. Wir blieben einen Moment stehen und winkten den Schaulustigen die sich zu Hunderten vor der Kirche versammelt hatten. Ich vernahm aus der Menge immer wieder abwechselnde „Selena !!“, und „Telesto !!“ rufe. Die uns immer wieder aufs Neue veranlassten noch etwas länger zu verweilen, zu lächeln und zu winken. Das Lächeln viel mir gar nicht schwer, es war aufrichtig, ich freute mich wirklich über den Jubel der Menschen, zu sehen wie sehr sie sich für mein vermeintliches Glück freuten war schöner als ich es mir hatte je erträumen lassen, ich fühlte mich unserem Volk so nah wie schon lange nicht mehr. Bis schließlich das Räuspern meines Vaters diesem viel zu kurzen Moment ein Ende setzte und wir in unsere Kutsche stiegen, die uns über einen Umweg durch einen Großteil der Stadt, zur Botschaft des Saturn brachte. Eine richtige Hochzeitsfeier würden wir hier nicht haben, diese sollten auf dem Saturn stattfinden. Durch meine schlechte Verfassung in den Wochen vor der Hochzeit, war diese doch recht außergewöhnliche Regelung gefunden worden. Die den Zeitungen aber als Geschenk und als Würdigung des Erdenvolkes verkauft worden war. Durch das geänderte Protokoll wusste selbst ich nicht was uns jetzt erwartete, ich entschloss mich auch nicht darüber zu grübeln, stattdessen lächelte und winkte ich zwischendurch den jubelnden Menschenmengen an den Straßen zu. Als ich merkte das Telestos Blicke auf mir ruhten hielt ich inne, legte die Hände in den Schoss, und erwiderte seine Blicke. „Du solltest öfters lächeln“ sagte er ruhig. Ich schaute Ihn verdutzt an, ich hatte alles erwartet aber nicht das. War er etwa gerade tatsächlich nett zu mir? Hatte ich mir seine Kälte nur eingebildet? War sein Ego durch meine Reaktion auf unsere Verlobung doch nicht so gekränkt wie erwartet? Ich war so überrumpelt das ich nicht wusste wie ich Reagieren sollte, „Danke“ erwiderte ich schlicht. „Das war kein Kompliment, du bist nun meine Frau und eine künftige Königin es ist deine Pflicht unseren Planeten, unser Volk und deinen Mann zu repräsentieren. Und das geht nicht wenn du weiter aussiehst wie ein kleines verwöhntes Kind dem man sein Spielzeug weggenommen hat“ kam es kühl zurück während er im selben Moment ein strahlendes Lächeln in Richtung der wartenden Menschen warf. Ich war wie erstarrt und fühlte wie mir die Tränen in die Augen stiegen, es viel mir schwer die Fassung zu waren. Der Kloß in meinem Hals machte es mir fast unmöglich zu Atmen und ich schluckte schwer um Luft zu bekommen. Meine Hände zitterten und meine mühsam aufgebaute Fassung bekam tiefe Risse. Ich richtete meinen Blick in die Ferne während ich versuchte meine Gefühle wieder in den Griff zu bekommen. Als ich mich gerade wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte erreichten wir bereits unser Ziel, eine große stattliche Villa in einem der Randgebiete der Stadt, und die Tür öffnete sich. Telesto richtete seinen Anzug und stieg aus der Kutsche, um mir im Anschluss die Hand zu reichen damit ich Aussteigen konnte. Ich versuchte meine Gefühle aus meinem Gesicht zu verbannen, aber in meinem Inneren fühlte ich mich erschüttert als ob Telesto mich geschlagen hätte, als ich selbst die Kutsche verließ bemerkte ich das es nicht Telesto gewesen war der mir die Hand gereicht hatte sondern ein Bediensteter. Telesto selbst war bereits einige Schritte entfernt und sprach mit seinen Eltern. Als er in meine Richtung blickte senkte ich schnell den Blick und wandte mich ab, dabei ließ ich meinen Blick über den Stilvoll gestalteten Vorhof wandern. „Selena liebes?!“ rief mein Vater und winkte mich zu sich und Telesto und seiner Familie. Meine Mutter kam mir bereits einige Schritte entgegen und nahm mich fest in den Arm „ Mein großes Mädchen, ich bin so stolz auf dich“ flüsterte Sie und strich mir sanft übers Haar. Auch der Rest meiner Familie beglückwünschte mich von Herzen, bis ich schließlich König Tanus und Königin Dione gegenüber stand. Elegant knickste ich vor den beiden nieder „ Mein Herz ist voller Freude, ab diesem Tag ein Teil eurer Familie sein zu dürfen. Und werde alles in meiner Kraft stehende tun das in mich gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen „ während ich sprach ließ ich meinen Blick möglichst unauffällig zu Telesto wandern, doch was ich sah ließ mich erschaudern. Er blickte kalt und verächtlich auf mich herab, als wäre ich ein lästiges Insekt welches seine kostbare Zeit verschwendete. „Die Freude erfüllt auch uns, dass unsere mächtigen Häuser ab dem heutigen Tag auf ewig miteinander verbunden sind „ sprach Tanus und reichte mir die Hand um mich zu erheben, dankbar lächelte ich ihm zu. „ Ich danke ihnen eure Hoheit“ erwiderte ich und senkte noch einmal den Kopf. „Eure Eltern haben bereits eure Truhen liefern lassen, ich werde euch eine Magd senden die euch etwas zur Stärkung reicht und euch dann beim umkleiden hilft um euch reisefertig zu machen“ richtete nun Dione das Wort an mich. „Reise…fertig ?“ fragte ich verwirrt „ Ja mein liebes, auf uns warten noch wichtige Entscheidungen die getroffen werden müssen, und dann muss noch eine Hochzeitfeier vorbereitet werden. „ sprach Sie weiter. „A..Aber ich dachte wir Reisen erst in ein paar Tagen ab?“ warf ich ein, was mir auch so gleich einen vernichtenden Blick von Telesto einbrachte. Ich presste die Lippen zusammen, hielt aber seinem Blick stand. „ Selena, es gibt Entscheidungen die erfordern die persönliche Anwesenheit das weißt du doch, mein Kind.“ erwiderte mein Vater mit liebevoller Strenge, was auch den erwünschten Effekt hervor rief. Ich schwieg und fügte mich, wie so oft in den letzten Monaten, meinem Schicksal. Mir wurde mehr und mehr bewusst was meine neue Rolle in diesem Spiel war, ich war ein Spielball der Mächtigen geworden. Ein Bindeglied zwischen zwei mächtigen Häuser, die schon seit Generationen ein schwieriges Verhältnis zu einander unterhielten. Die Ehefrau eines Mannes der mich als schmückendes Beiwerk sah, aber nicht als gleichberechtigte Partnerin. Wenn ich an Telestos Worte in der Kutsche und seine Kalten blicke dachte, lief es mir kalt den Rücken herunter und so sehr ich es auch versuchte, ich konnte mir nicht vorstellen wie es sein würde an seiner Seite zu leben. Eine solche Kälte wie sie von Ihm ausging war mir bisher vollkommen fremd gewesen. Vielleicht hatte er recht und ich war wirklich nicht mehr als ein kleines verwöhntes Kind. „Prinzessin ?! Würden sie mir bitte folgen?“ richtete eine junge Magd das Wort an mich, zur Antwort nickte ich einfach und umarmte ein letztes Mal für lange Zeit meine Familie. „Ich habe Ihnen etwas Tee und Gebäck vorbereiten lassen. Ich hoffe es sagt Ihnen zu“ sagte die junge Magd „ansonsten kann ich Ihnen auch etwas anderes kommen lassen, ganz wie sie wünschen königliche Hoheit“ sprach sie nervös weiter. „Nein, nein Tee ist prima“ antwortete ich und sie lächelte erleichtert. „ Während Sie essen Hoheit, werde ich mich schon einmal um Ihre Haare kümmern, Ihre Majestät ließ ausrichten dass wir bereits in etwas mehr als einer Stunde aufbrechen werden“ ich seufzte leise. „Machen Sie sich keine Sorgen Hoheit Ihnen wird es im Titan bestimmt gefallen, er ist wirklich unfassbar schön, ich freue mich schon sehr endlich zurück zu kehren“ sprach Sie weiter. Ich hatte das Gefühl das Sie ständig sprach um ihre Nervosität zu über spielen, ich schmunzelte die junge Magd erinnerte mich mit ihrer Art sehr an meine kleine Schwester Galena. „Wirst du uns begleiten?“ fragte ich sie. „Oh ja natürlich Hoheit!, ihre Majestät hat mich Ihnen als Kammerfrau zugeteilt“ erwiderte sie stolz. „da wir etwa im gleichen Alter sind und ich nun einige Jahre hier auf der Erde gelebt habe. Sie sagt das ich eure Wünsche am besten verstehen und erfüllen kann“. Königin Dione schien sich tatsächlich wirklich Gedanken um mein Wohlergehen zu machen, es schien als würde zumindest die Königin mir wohlgesonnen sein. „Wie ist dein Name?“ fragte ich die Magd „ Nele, eure Hoheit“ antwortet sie erneut verschüchtert. „Freut mich die kennen zu lernen Nele“ erwiderte ich freundlich und lächelte ihr zu. Und schien ihr damit tatsächlich eine Freude zu machen denn sie begann direkt wieder fröhlich zu schnattern und sich an meinen Haaren und Kleid zu schaffen zu machen. Die Frist der Königin war fast abgelaufen als ich, mit einer einfachen Flechtfrisur und einem schlichtem Kleid, wie gewünscht reisefertig im Salon des Anwesens erschien. Von Nele hatte ich mich bereits verabschieden müssen sie würde mit einem anderen Schiff, welches auch unser Gepäck transportieren würde, reisen. Die Reise zum Saturn sollte mit den Himmelschiffen etwa eine Woche dauern, es war eine der langsameren Reisemöglichkeiten aber dafür um einiges komfortabler als einige Alternativen. Als ich den Salon betreten hatte nickte Dione mir aufmunternd zu und ich erwiderte dies mit einem Lächeln. Der einzige der noch fehlte war Telesto, und das war mir gar nicht unrecht. In seiner Anwesenheit fühlte ich mich unwohl und befangen. Aber wie es nicht anders zu erwarten war betrat er just in diesem Moment den Salon. „Das Schiff ist fertig, wir können an Board“ sagte er ohne eine Begrüßung „Das wurde auch Zeit wir sind sowieso schon in Verzug“ knurrte Tanus und war bereits auf dem Weg zu Tür, seine Frau folgte ihm mit leichten Schritten sie schien es gewohnt zu sein das ihr Mann es eilig hatte. Ich beeilte mich um nicht den Anschluss an die kleine Gruppe zu verlieren. Auf dem Schiff angekommen wurden wir bereits von einem Stewart in Empfang genommen der sich tief verbeugte. Noch bevor dieser das Wort an uns richten konnte, warf Tanus ihm bereits die ersten Befehle zu. „Und bevor ich es vergesse. Es ist bereits spät, mein Sohn und ich werden im kleinen Salon noch einen Drink zu uns nehmen, schicken sie aber schon einmal zwei Mägde die meine Frau und meine Schwiegertochter auf ihre Zimmer begleiten“ brummte er erneut und war auch schon mit Telesto verschwunden. Ich war ganz Perplex, Zeit schien Tanus wirklich nicht zu verschwenden. „Ich wünsche dir eine gute Nacht Selena „ wünschte Dione mir und ging in die entgegengesetzte Richtung in die Tanus verschwunden war, gefolgt von einer rundlichen älteren Magd. Auch auf mich wartete eine ältere Magd mit herben Gesichtszügen „ Hier entlang bitte Hoheit“ wisperte sie mir zu und lief mit schnellen tipple Schritten davon. Wieder einmal musste ich meine Schritte beschleunigen um Schritt halten zu können, und zum wiederholten male fragte ich mich warum alle hier so schnell liefen als wären sie auf der Flucht. „Das hier ist Ihr Zimmer Hoheit, wenn Sie etwas wünschen klingeln sie einfach, ich komme sofort“ wisperte die Magd erneut und verschwand auch schon in einer grauen Tür am Ende des Gangs. Ich schüttelte amüsiert den Kopf und betrat mein Zimmer, und in der gleichen Sekunde hätte ich es auch am liebsten wieder verlassen. Meine Augen waren voll kommen überfordert von all dem Prunk und schweren Farben die den Raum dominierten. Es wirkte als hätte jemand der erst kürzlich zu Wohlstand gekommen war diesen Raum eingerichtet, von Geschmack war hier weit und breit nichts zu erkennen. Und ich war mir sicher, dass Königin Dione diesen Raum so bestimmt nicht abgesegnet hatte. Ich beschloss mich alleine zu entkleiden, löste meine Frisur und kämmte meine Haare kurz und nachlässig durch, wühlte in meiner kleinen Reise Truhe und zog achtlos ein Nachthemd heraus. Ich kletterte auf das große Bett und kuschelte mich in die großen Kissen, noch bevor ich es bemerkte war ich in einen tiefen Schlaf geglitten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)