Through the years von Couscous ================================================================================ Prolog: Expostion 21. Juni 2024 ------------------------------- Mit einem müden Lächeln auf den Lippen betrat Riona den Gemeinschaftsraum der Slytherins und musste nicht lange nach ihren Freunden Ausschau halten. Keiner der jüngeren Schüler hätte es gewagt sich auch nur in die Nähe des Schreckens-Quintetts zu setzen, schließlich wollte man nicht riskieren deren nächstes Opfer zu werden. Zwar stammten diese nur selten aus dem eigenen Haus, aber man wollte sie ja auch nicht auf dumme Ideen bringen. Da sich sämtliche Mitglieder der Gang aber mittlerweile im siebten und letzten Schuljahr befanden, hatten sie diese Ecke des Gemeinschaftsraumes fast für sich alleine. Nur Thornton Higgs, der dieselbe Jahrgangsstufe besuchte und sich den Respekt des Schreckens-Quintett erarbeitet hatte, unter anderem weil er es geschafft hatte, Euphemia Zabini zu mehr als einem Date mit ihm zu bewegen, kam die zweifelhafte Ehre zuteil, sich in diesem Bereich aufhalten zu dürfen. Wohl auch weil er eher an besagter Slytherin-Schönheit interessiert war, die auf seinem Schoss saß, als an den vier Jungs, die ihre schweren, aber sehr bequemen Ohrensessel so nahe wie möglich um den Tisch gruppiert hatten, um dort ungestört die Köpfe zusammenstecken und unzweifelhaft Pläne studieren zu können. Riona bahnte sich ihren Weg durch eine Traube Erstklässler, die damit beschäftigt waren, Zauberfroschkarten zu tauschen. Manchmal bereute sie es, dass sie nicht auf demselben Respekt bestanden hatte, den man ganz zweifellos ihren männlichen Freunden entgegenbrachte. Aber zum einen fand sie, dass sie trotz den zu einem strengen Dutt hochgesteckten Haaren und der Brille auf ihrer Nase nicht annähernd furchteinflößend genug aussah, um Erstklässler zu verschrecken, die ohnehin jedes Jahr dreister wurden, und zum anderen war es auf die Dauer auch wirklich nervig, wenn die Mitschüler ständig Angst vor einem hatten. Sogar Lester gab zu, dass ihn das ganze Gequieke und Weggerenne manchmal störte. Die meiste Zeit empfand er es aber als äußerst angenehm, dass er nicht von kleinen (oder auch größeren) Nervensägen behelligt wurde. Als Riona sich ihrem Tisch näherte, hob Scorpius seinen hellblonden Kopf, der sich deutlich von all den Dunkelhaarigen unterschied, und senkte ihn sofort wieder, als er Riona entdeckt hatte, um den anderen etwas ins Ohr zu zischeln. Es folgten ein gehetzter Kontrollblick von Albus und ein paar leise Befehle von Duncan, bis man sich entschied den ganzen Papierkram in vier zu teilen und ihn „unauffälligerweise“ hinter den Rücken zu verstecken. Riona beschloss, all diese Handlungen und den immer noch deutlich sichtbaren Papierkram mit einer hochgezogenen Augenbraue zu ignorieren und ließ sich in den letzten freien Sessel fallen, den ihre Freunde freigehalten hatten. „Ihr glaubt gar nicht, wie anstrengend diese Tanzstunden sind“, beschwerte sich Riona, doch ein Leuchten in ihren Augen verriet, dass sie dennoch begeistert war und die körperliche Anstrengung gerne in Kauf nahm. „Heute haben wir uns einen von Leprechauns inspirierten irischen Volkstanz angesehen. Das sieht zwar wirklich dämlich aus, aber laut Professor Callahan wird das mit einiger Übung schon werden. Das hoffe ich jedenfalls, denn ansonsten blamieren wir uns beim Abschiedsfestessen vor der ganzen Schule.“ Dass ihre vier, wohlgemerkt männlichen (!), Freunde daraufhin fast synchron interessiert nickten und Albus ihr aufmunternd auf die Schulter klopfte, hätte Riona womöglich noch als Freundschaftsbekundung interpretiert. Doch als Lester sagte: „Meine Güte, das klingt ja spannend“, bestätigte Riona endgültig, was sie vorher schon vermutet hatte. Sie warf Lester einen finsteren Blick zu, der diesen ertappt grinsen ließ, und als Duncan ihm daraufhin halb spielerisch, halb aggressiv gegen den Arm schlug, rief Lester: „Was denn? Sie weiß es doch ohnehin schon!“ Wie zur Bestätigung seufzte Riona und sagte: „Müssen wir das wirklich wieder machen? Ich habe euch doch schon letztes Jahr gesagt, dass es mir lieber wäre, wenn-“ An dieser Stelle wurde sie von Duncan unterbrochen, der sich offensichtlich dafür entschieden hatte, sich weiterhin ahnungslos zu stellen. „Ich habe keine Ahnung, von was du da redest, Riona.“ Sie verdrehte die Augen. „Nein, natürlich nicht“, sagte sie und ihre Stimme triefte vor Sarkasmus. „Und was genau versteckt ihr dann hinter euren Rücken? Hausaufgaben? Angst, dass ich von euch abschreiben könnte?“ Die Lächerlichkeit dieser Behauptung war wohl auch Duncan bewusst, denn jetzt schwieg er und sah Scorpius hilfesuchend an. Riona fuhr stattdessen mit ihrer Beweisführung fort: „Ich habe in einer Woche Geburtstag und ihr wollt mir ernsthaft weißmachen, dass ihr keine phänomenale Party plant? So wie die Wasserparty letztes Jahr? Oder die Kostümparty im Jahr davor?“ „Gefallen dir die Partys denn nicht?“, fragte Scorpius und sah sie aus verwirrten grauen Augen an. „Doch natürlich“, wehrte Riona ab und das war noch nicht einmal gelogen. Wer hatte es denn nicht gerne, wenn die besten Freunde sich jedes Jahr unglaublich viel Mühe gaben, um den Geburtstag wieder einmal unvergesslich zu machen? „Na also“, schloss Scorpius zufrieden, „mach dir keine Sorgen, Riona, wir haben alles im Griff!“ „Wieso können wir denn nicht einfach nur einen gemütlichen Hogsmeade-Geburtstag daraus machen?“, fragte sie mit nun doch leicht verzweifelten Unterton. Albus lachte. „Ach komm schon! Dein Geburtstag soll doch etwas ganz besonderes werden.“ Ja, genau das befürchtete Riona auch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)