Paw Prints von Ur (Various Oneshots) ================================================================================ Kapitel 7: important -------------------- Vampire. Isaac war nie klar gewesen, dass Vampire eindeutig zu seinen ungeliebtesten Dingen auf der Welt gehörten, gleich neben roten Bohnen, Achterbahnen und Leuten, die Scott traurig machten. Jetzt jedenfalls hockte er in einem beschissenen Nest voll von Vampiren, die ihn alle mehr oder weniger hungrig und grinsend mit ihren gebleckten Fangzähnen ansahen und deren blasse Haut wahnsinnig ungesund aussah. Isaac konnte viel mehr bläuliche Adern sehen, als ihm lieb war. Seine Fesseln schnitten ihm unangenehm in die Haut und obwohl er wusste, dass seine Handgelenke heilen würden, war ihm unwohl bei dem Gedanken, dass die Lederriemen seine Haut aufschürften. »Für einen Werwolf ist er ja besonders hübsch«, sagte einer der Blutsauger und Isaac warf ihm den giftigsten Blick zu, den er unter diesen Umständen zustande brachte. Er wollte nicht von irgendwelchen Vampiren als hübsch befunden werden. Nicht, dass er für gewöhnlich wählerisch war bei Leuten, die er heiß fand, aber diese Kreaturen waren dermaßen abstoßend, dass Isaac trotz ihres objektiv betrachtet großartigen Aussehens am liebsten vor ihre Füße gekotzt hätte. Hoffentlich verirrte sich nie wieder ein Vampir nach Beacon Hills und hoffentlich beeilten sich die anderen, denn er hatte wirklich keine Lust, als Nachtisch zu enden. Der Gestank nach Tod und getrocknetem Blut hing ihm unangenehm in der Nase und er verzog angewidert das Gesicht, als der Vampir, der ihn gerade als hübsch bezeichnet hatte, näher trat. Er erinnerte sich noch gut daran, wie er in diese Situation geraten war. Er hätte es Lydia nicht zumuten wollen, als Köder herzuhalten, soviel stand fest, aber trotzdem fühlte er sich in seiner Rolle nicht besonders wohl. »Wir brauchen Allison, um die Vampire platt zu machen«, hatte Stiles gesagt, während er vor ihnen herumzappelte wie das unausgeglichene Nervenbündel, das er war. »Also müssen entweder Derek, du oder ich ran.« »Und du bist eindeutig am hübschesten«, hatte Scott gesagt und ihn aus seinen Hundeaugen angesehen. Was hätte Isaac sagen sollen? Mal abgesehen, dass er im Vergleich zu Derek und Stiles vermutlich wirklich am hübschesten war, hatte es ihn einfach sehr eingelullt, dass Scott ihn hübsch fand. Sonst hätte er vielleicht darauf bestanden, dass Derek diesen undankbaren Job übernahm. Immerhin konnte er sich im Gegensatz zu Stiles anständig wehren, aber wenn es nach Isaac ging, würde er die nächsten Male den Köderjob doch lieber aussitzen. Vor allem, wenn es um Vampire ging. Nicht, dass er vorher schon mal Kontakt zu Vampiren gehabt hätte, aber dieser eine reichte ihm auch vollkommen. All die ausgesaugten Leichen, der ekelhafte Geruch, die blasierten Mienen und die abartigen Pheromone, die bei ihm kein bisschen wirkten und ihm nur den Rachen reizten. »Ich will den ersten Schluck. Ich hab schon lange keinen Köter mehr ausgesaugt«, schnurrte der Vampir, der ihm nun am nächsten stand und Isaac zerrte an seinen Fesseln, während Angst in ihm hochstieg. Was, wenn die anderen nicht rechtzeitig kamen? Er spürte, wie seine Krallen und Fangzähne sich zeigten und war sich sicher, dass seine Augen gelb glühten, doch der Vampir lachte nur. Isaac knurrte. Scott würde kommen. Scott war sein Alpha und er würde ihn nicht als lebenden Blutspender enden lassen. Isaac riss an seinen Fesseln, aber selbst wenn er frei gekommen wäre, hätte er sich gegen fünf dieser Biester wohl kaum wehren können. »Entschuldige mal«, meldete sich eine Vampirin mit gruseligen grauen Augen, »ich hab ihn gefunden. Ich hab ja wohl das Vorrecht.« Isaac knurrte erneut. Einmal abgesehen davon, dass seine Situation ihm gehörig auf den Wecker ging, wollte er nun wirklich nicht noch miterleben, wie eine Gruppe lebendgroßer Fledermäuse sich darüber stritt, wer den ersten Bissen von ihm nehmen durfte. Doch der Vampir in seiner unmittelbaren Nähe schien besonderen Gefallen an ihm gefunden zu haben und Isaac brüllte auf, als sich ein Paar Hände in seine Haare grub und er noch ein paar weiße Zähne blitzen sah, bevor sich messerscharfe Zähne in seinen Hals vergruben. Isaac schrie. Es war ein schreckliches Gefühl, das Blut aus dem Hals gesogen zu bekommen und die wohligen Geräusche, die der Vampir machte, während er sich an ihm gütlich tat, widerten Isaac an. Ihm wurde schwindelig und er wehrte sich so gut er es eben mit gefesselten Gliedmaßen konnte. Vielleicht hatte Scott ihn nicht riechen können. Vielleicht würde er jetzt doch als ausgetrocknete Leiche auf dem Waldboden enden… Ein ohrenbetäubendes Krachen und Heulen ertönte, als die Holzwand der Waldhütte, in der die Vampire sich aufgehalten hatten, unter der schieren Kraft von Scotts Tritt zerbarst. Isaac sah einen Schimmer Rot in der Dunkelheit und er wollte Scott ansehen, aber ihm wurde allmählich schwarz vor Augen und der Vampir, der an seinem Hals saugte, machte keinerlei Anstalten, von Isaac abzulassen. Wahrscheinlich zählte er darauf, dass seine Kumpanen sich um Scott kümmerten. »Finger weg von meinem Beta«, grollte Scott und Isaac lief ein heißer Schauer den kalten Rücken herunter. Er fühlte noch, wie Fangzähne aus seinem Hals gezogen wurden, er hörte das Sirren von Pfeilen und das Rufen der Vampire, Pistolenschüsse und ein weiteres Krachen und dann wurde er ohnmächtig und fragte sich noch, ob sein Körper Blut so schnell reproduzieren konnte, wie er Wunden heilte. * Es roch nach Scott. Isaac fühlte sich warm und schwer und merkwürdig behütet, als er langsam aber sicher zu sich kam und schließlich die Augen aufschlug. Es war dunkel in Scotts Zimmer und das einzige Licht kam von einer Straßenlaterne vor dem Fenster. Isaac wollte sich aufsetzen, aber er stellte fest, dass er sich nicht rühren konnte. Weil Scott sich dicht an ihn geschmiegt hatte und einen Arm und ein Bein über Isaac geschoben hatte. Isaac spürte wie ihm sofort noch wärmer wurde und sein Herz in seiner Brust anfing wie wild zu hämmern. Sie waren sich für gewöhnlich recht nah, da sie irgendwie zusammen wohnten und sich ein Bad teilten und manchmal beim Playstation spielen auf der Couch nebeneinander einschliefen und… Aber Isaac und Scott hatten noch nie gemeinsam in einem Bett geschlafen. Geschweige denn gekuschelt. Oh Gott. Gekuschelt. Isaac schluckte schwer und versuchte, seinen hämmernden Puls zu beruhigen. An seinem Hals spürte er ein großes Pflaster. Und in seiner Boxershorts spürte er etwas noch ganz anderes, was er wirklich nicht gebrauchen konnte, da Scotts Oberschenkel ziemlich genau dort platziert war, wo er eindeutig fühlen konnte, was mit Isaac los war. Wieso musste er auch so voller Hormone sein? Er war einer lebensgefährlichen Situation nur knapp entronnen, war beinahe ausgesaugt worden und bekam direkt nach dem Aufwachen eine ausgewachsene Beule in der Hose, weil Scott sich an ihn kuschelte. Mist, Mist, Mist. Denk an Brot, redete er sich ein, denk an Brot. An Stühle. Denk nicht an Scott und wie gut er riecht und wie warm er ist und wie er sich kaum bewegen müsste, um dich in die Matratze zu drücken und… Scheiße. »Isaac?« Scotts verschlafene Stimme ließ Isaac zusammenzucken und er versuchte, sich unter Scotts Körper heraus zu winden. Scott, der vermutlich dachte, dass Isaac von ihm wegwollte, weil es ihm unangenehm war, beeilte sich, sein Bein und seinen Arm zurückzuziehen und sich aufzusetzen. »Tut mir Leid, Mann. Ich wollte dich hier aber nicht allein pennen lassen«, nuschelte Scott. Seine Haare standen ab und er sah wirklich sehr verschlafen aus. Isaac griff sich an den Hals und schluckte. Scott hatte ihn nicht allein lassen wollen. Scott war mit Abstand das Beste, was ihm jemals passiert war. »Kein Problem«, krächzte Isaac und beschimpfte in Gedanken sein bestes Stück, damit es sich endlich beruhigte. Immerhin, die Tatsache, dass er ein Rohr zustande brachte, zeugte davon, dass er wieder genug Blut im Körper hatte. Scotts Blick wanderte zu Isaacs Hand auf dem Pflaster und er sah plötzlich sehr unglücklich aus. »Tut mir Leid, dass es so lang gedauert hat. Tut es sehr weh?«, wollte er leise wissen. Isaac ließ seine Hand sinken und schüttelte den Kopf. Scott machte sich Sorgen. Wie konnte jemand Isaac nur jemanden wie Scott verdient haben? Er hatte keine Ahnung. »Danke für die Rettungsaktion«, murmelte Isaac und drehte sich auf die Seite, sodass er Scott von unten herauf beobachten konnte. Er erinnerte sich an Scotts Stimme und wie er »Finger weg von meinem Beta« geknurrt hatte. Unweigerlich bekam er Gänsehaut bei der Erinnerung daran. »Darf ich das sehen?«, fragte Scott behutsam und deutete auf das Pflaster. Isaac nickte. Die ganze dämmerige Atmosphäre machte ihn benommen und kribbelig. Scotts Finger waren unendlich sanft, als sie das Pflaster von Isaacs Hals lösten, um die verbliebenen stichartigen Wunden an Isaacs Hals anzusehen. Isaac spürte, wie sie unter Scotts Fingern langsam aber sicher ins Nichts verschwanden und ein Schauder überkam ihn. Verlegen fuhr er sich durch die Haare und setzte sich ebenfalls auf. »Das heißt, ich bin jetzt… offiziell in deinem Rudel, was?«, sagte er und schaffte ein schiefes Grinsen. Scott legte den Kopf schief und sah ein wenig verwirrt aus. »Gab’s daran noch irgendwelche Zweifel?«, wollte er wissen und sah so ernsthaft verwundert aus, dass Isaac unweigerlich das Bedürfnis hatte, ihn zu küssen. »Weiß nicht. Vielleicht? Keine Ahnung«, sagte Isaac unsicher und wich Scotts Blick aus. Minderwertigkeitskomplexe verschwanden nicht von heut auf morgen. Und Isaac wollte in der Tat sehr viel lieber Scotts Beta sein als Dereks. »Du gehörst zu mir«, sagte Scott mit fester Stimme und Issacs Augen huschten hoch in Scotts Gesicht. Er sah entschlossen aus und seine Hand blieb auf den geheilten Wunden an Isaacs Hals liegen. Isaac schluckte. »Tut mir Leid, wenn ich es dir nicht deutlich genug gemacht habe, dass du mir sehr wichtig bist«, murmelte Scott und er sah so betroffen aus, dass Isaac sich am liebsten selbst ins Gesicht geschlagen hätte. Isaac war Scott sehr wichtig. Er gehörte zu seinem Rudel. Und Scott fand ihn hübsch. Isaac spürte, wie sein Gesicht heiß wurde. »Wenn du willst, erzähle ich dir die ganze Nacht lang, was du mir bedeutest«, sagte Scott mit einem Lächeln und Isaac ließ sich zurück auf sein Kissen fallen, wo er sein Gesicht vergrub. Ein unverständliches Brummen, war alles, was er herausbrachte. Scotts Hand strich behutsam durch sein Haar und Isaac spürte, wie Scott sich neben ihn legte. Die Körperwärme war angenehm und beruhigend. »Ok«, ertönte Scotts Stimme viel zu nah an Isaacs Ohr und Isaac bekam erneut Gänsehaut. Wahrscheinlich hörte Scott ganz genau, wie sehr Isaacs Herz in seinem Brustkorb hämmerte. »Ich würde dir mein Leben anvertrauen. Und das Leben meiner Mutter.« Isaac musste lachen und obwohl er Scotts Gesicht nicht sehen konnte, wusste er irgendwie, dass Scott auch lächelte. »Bei Stiles bin ich mir nicht so sicher, ich glaube, ihr würdet euch nur gegenseitig an die Gurgel gehen…« Isaac hob den Kopf, um Scott anzusehen. »Für dich würde ich mich vielleicht zusammenreißen«, bot er an. Scott lachte. »Das ist nett von dir.« Isaac traute sich ein Stück näher zu rutschen. Scott sah ihn aus nächster Nähe an und Isaac musste unweigerlich lächeln. »Was ist?«, wollte Scott gespannt wissen. Isaac zuckte mit den Schultern und lehnte probehalber seine Stirn gegen die von Scott. Scott rutschte nicht fort und sah auch nicht abweisend aus, also dachte Isaac, dass er womöglich so bleiben konnte. »Vielleicht sind Vampire doch nicht so übel, wie ich dachte.« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)