Fight until the end von Jona11 ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1-11 ----------------------- Titel: Fight until the end. Inhalt: Die Apokalypse steht bevor, Engel und Dämonen wollen ihre Ziele erreichen und Team Free Will versucht alles, um es zu stoppen. Doch dann passiert etwas unerwartetes. Disclaimer: Supernatural gehört CW und Kripke. Kapitel 1 „Hey, Phia. Psst, Phia.“ hörte die junge Frau ein Flüstern und sah auf. Zwischen den Bücherreihen stand ein Mann. Kurzes, braunes Haar, braune Augen, drei-Tage-Bart und einem schüchternen, verlegenen Lächeln. „Chuck?“ Sie starrte ihn, während er sie mit Handbewegungen zu sich bat. Sie sah sich um, keiner der anderen in der Bibliothek hatte etwas bemerkt. Jeder war in seine Bücher vertieft. Sie sah zur anderen Seite wo ihre Chefin hinter anderen Reihen verschwunden war. Leise stand sie auf. „Was tust du hier? Wenn meine Chefin dich sieht, nachdem sie dir für die nächste Zeit Hausverbot erteilt hat, bist du wahnsinnig?“ zischte Phia ihn an. „Manchmal wünschte ich es mir zu sein. Dann wäre vieles einfacher. Aber es ist etwas passiert…“ begann er zögerlich. Sie biss sich auf die Lippe. „Was ist passiert?“ Aber Chuck, der sie ansah, als hätte sie gerade eben seinen Welpen getreten, ließ sie nicht aus den Augen. Sie wusste, er wollte etwas. Wie konnte sie bei dem Blick auch nein sagen? „Bitte, ich brauche deine Hilfe. Ich kann niemanden sonst fragen. Vielleicht Becky, aber das wäre keine gute Idee. Sie würden sie fertig machen, wie Anna gerade.“ „Wer sind sie?“ fragte sie skeptisch. „Du weißt, wer ich bin. Die Bücher und dass sie wirklich wahr sind. Dean und Sam und Cas. Sie, es ist etwas passiert. Ich brauche deine Hilfe.“ bat er sie drängelnd. „Werde ich es bereuen zuzustimmen?“ fragte sie ergeben. „Höchstwahrscheinlich?“ Phia sah ihn ungläubig an. Er lächelte sie schulterzuckend an. „Na dann. Gib mir ein paar Minuten und um Gottes Willen, warte draußen ohne erwischt zu werden.“ gab sie nach und machte sich auf die Suche nach ihrer Chefin und überlegte, wie glaubwürdig sie ihr einen Familienzwischenfall verkaufen konnte ohne diesen Job zu verlieren. Eine halbe Stunde später war sie mit Chuck an ihrem Ziel angekommen. Phia sah sich um, sie standen vor dem alten Motel am Rande der Stadt, das seine besten Jahre bereits hinter sich hatte, um genauer zu sein vor Raum Nummer Zwölf. Ein Poltern, Schrei, Krach und noch mehr Schreie waren zu hören. Bevor Phia fragen konnte, was hier vor sich ging, wurde die Tür aufgerissen und eine junge Frau mit feuerroten Haaren trat hinaus. Sie schnaufte und brauste auf, als sie Chuck vor sich sah. „Nie mehr. Ich geh da nicht mehr rein. Das sind Monster, kleine fiese Monster.“ schrie sie uns entgegen. Ihre ganze Kleidung war mit Mehl, Eiern und anderen Lebensmitteln bedeckt. Ihre Haare standen auf und schienen zu knistern, als hätte sie einen Stromschlag bekommen. Ihre blauen Augen funkelten bedrohlich. „Anna, ist alles in Ordnung?“ Der Engel trat gefährlich ruhig auf ihn zu. „Sehe ich so aus, als wäre alles in Ordnung?“ rauschte sie ihn an. „Was ist denn passiert?“ stotterte er. Ganz und gar der gute alte Chuck. „Die letzte Stunde war schrecklich. Zuerst waren sie ganz friedlich, dann wollten sie spielen. Cowboy und Indianer. Was glaubst du welche Federn sie für den Kopfschmuck nehmen wollten? Sie haben mich angegriffen, sind auf mir herumgesprungen, mich gefesselt und angemalt. Dann haben sie Essen nach mir geworfen und als ich es endlich geschafft habe mich loszubinden, haben sie sich im Badezimmer verbarrikadiert, nachdem ich wegen zusammengebundenen Schnürsenkeln hinfiel. Mir reicht es, ich hab wichtigere Dinge zu erledigen. Ich bin ein Engel, kein Kindermädchen für diese Rabauken.“ machte sie sich Luft. „Ich dachte, wir können Hilfe gebrauchen. Ich hab Phia geholt und sie kennt die Wahrheit, also sie weiß von den Dingen und so… naja, vielleicht hat sie mehr Glück als wir…“ Anna überlegte und musterte Phia bevor sie sie ansprach. „Ich weiß nicht, wie DU das schaffen willst, aber viel Glück. Zeig ihnen keine Angst, sonst bist du gleich verloren. Dreh ihnen nicht den Rücken zu und lass sie nicht aus den Augen.“ Sie sah mürrisch zu Chuck. „Ruf mich, wenn es absolut notwendig ist. Sonst lass es sein.“ giftete sie ihn an und weg war sie. Phia sah langsam zu Chuck, der nervös auflachte und sich dann durch die Haare fuhr. „Das war ein Engel? Gestresst und fertig mit den Nerven.“ „Naja, zurzeit hat sie nur einen Teil ihrer Kraft. Die ganze Situation ist unerwartet. Wir verstecken uns vor Engeln und Dämonen, haben Recherchen über Recherchen und finden kaum Antworten und dann DAS. Gehen wir rein, dann siehst du es selbst.“ Vorsichtig sahen sie in den Flur Richtung Zimmer. Alles war ruhig, keine Bewegung, nichts verdächtiges. Nur eine Menge Chaos. Stühle, Tisch, Bücher und anderes lagen verstreut im Raum. Was Phia beunruhigte war Chuck, der durch den Raum ging, als wäre es ein Mienenfeld. Die Wände waren mit Farben beschmiert, Toilettenpapier war durch die Gegend geworfen, die Küche sah aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Leise öffnete er die Tür zum Schlafzimmer. Auf dem großen Doppelbett lagen drei kleine Jungs, die sich in die Kissen kuschelten. Der kleinste mit den braunen Haaren hielte einen Teddybär festumklammert, während die zwei anderen einander festhielten. Phia fand es süß, doch dann wurde ihr klar, auf wen sie hier sahen und ihre Augen weiteten sich. Das waren Dean, Sam und Cas. Im Kleinformat. Was war hier passiert? Chuck schloss die Tür und seufzte, als er sich den Raum ansah. Er stellte zwei Stühle und den Tisch auf bevor er sich seufzend setzte. „So…“ begann er. „So.?“ fragte sie, als er zu lange pausierte. „Es gab da einen kleinen Zwischenfall...“ begann er. „Ja, klein triffst es gut.“ murmelte Phia. „Dean, Cas und Sam fanden einen Fall. Jedenfalls gab es diese Hexe hier und die hatte eine Schwester, die nicht gerade erfreut war, dass die Jungs ihre kleine Schwester aus dem Verkehr zogen. Sie hat sich den gerächt in dem sie sie angriff und als die Jungs sie endlich aufhalten konnten, hat sie sie im letzten Moment verflucht. Als sie sich später nicht gemeldet haben, hab ich sie gesucht und so gefunden. Ich hatte Bobby Singer angerufen, der hat Anna geschickt und sucht momentan nach einer Lösung.“ „Wie kommt es, dass kein Erzengel aufgetaucht ist? Du bist der Prophet, wenn eine Gefahr in deiner Nähe ist, dann sollte er doch schon längst hier sein.“ „Naja, nicht seit dem ich das Team gewechselt habe. Castiel und Anna haben mir diese Zeichen in die Rippen gebrannt. Tat weh, aber so können die Engel mich nicht sehen. Ich… die Apokalypse sie kommt. Die Engel und Dämonen wollen Sam und Dean dazu bringen Ja zu sagen. Cas, Anna und Bobby, wir sind zu wenig und ich hab keine Ahnung wie lange wir das noch durchhalten. Die Visionen, ich versuche nicht mehr zu trinken, aber wenn sie da sind, dann kann ich sie nicht stoppen. Wir suchen Tag und Nacht nach einer Lösung, wie wir nicht deren Weg gehen müssen. Aber wir sind müde und die Jungs, ich weiß nicht wie lange sie noch widersprechen können. Und jetzt das? Anna hat nur einen Teil ihrer Kräfte zur Verfügung, Bobby sitzt im Rollstuhl und Cas, Dean und Sam sind Kinder. Du bist die einzige, die ich fragen konnte.“ Chuck saß müde und erschöpft am Tisch. „Du hast meine Familie um Hilfe gefragt?“ Es war mehr eine Feststellung als Frage. Chuck nickte langsam. „Sie sagen, dass die Jungs dafür verantwortlich sind und sie es auch gefälligst lösen sollen. Sie werden sich nicht einmischen, weil dann Engel und Dämonen auf sie aufmerksam werden würden.“ sagte Chuck bitter. „Wir stehen vor dem Ende der Welt.“ begann er verzweifelt. „Und sie machen sich Sorgen, dass man ihr Geheimnis herausfindet. Das ist lächerlich, ich meine ich verstehe es irgendwie oder eher ich versuche es, Schutz der Familie und alles, aber wir stehen hier und wissen nicht wie lange wir das noch aufhalten können. Dean und Sam haben andere aufgesucht, Bobby hat telefoniert und was haben wir erreicht? Nur so wenig, so verdammt wenig… arrgh.“ Er war aufgestanden und lehnte den Kopf an die Wand. Er schlug mit der Faust dagegen. Phia kannte ihn seit dem sie vor fast fünf Jahren hier her zog. Ein Mann, der schüchtern, beinahe ängstlich wirkte. Der sich verbarrikadierte und Bücher über Übernatürliche Dinge schrieb. Sie erinnerte sich, wie sie ihm zum ersten Mal begegnete. Er setzte sich zu Boden. „Chuck.“ Sagte Phia leise. Er sah sie mit traurigen Augen an, Müdigkeit und Schmerz waren zu sehen. Sie stand auf und kniete sich vor ihn. „Das letzte Siegel wurde gebrochen. Lucifer ist frei und er wartet nur darauf Sam in die Hände zu bekommen. Gleichzeitig arbeiten die Engel daran Dean dazu zu bekommen ja zu Micheal zu sagen. Anael ist schwerverletzt aus dem Himmelsgefängnis geflohen, doch anstatt wie eigentlich geplant in die Vergangenheit zu reisen, konnte Castiel sie überzeugen, auf ihrer Seite zu stehen. Sie hat nur zugestimmt als ihr bewusst wurde, dass wenn Michael von ihrem Plan erfährt, er sie schneller stoppen würde, als sie ihr Ziel erreichen würde. Deine Familie hat nein gesagt. Unmissverständlich. Ich wusste nicht, ob du…“ doch er verstummte. „Ob ich genauso reagiere?“ beendete sie seine Frage. Er sah sie nicht an. Sie setzte sich neben ihn, lehnte an die Wand und nahm seine Hand in ihre. Phia schloss die Augen. Wie oft hatte sie sich gefragt, was mit ihr nicht stimmte. Wieso nur ihre Schwester, wieso nicht sie? Je älter sie wurde, desto schwieriger war es. Keiner sprach sie direkt darauf an, aber ihre Familie und Verwandtschaft sprach hinter ihrem Rücken über sie. Sie brach das College ab, verließ sie ihre Heimatstadt, sie konnte und wollte nicht länger dort sein. Es gab einen großen Streit. Ihre Mutter nannte sie egoistisch und verantwortungslos. Ihre Schwester konnte nicht verstehen, was das Problem war. Phia sollte froh sein „normal“ zu sein. Nach einigen Wochen des Reisens fand sie einen Ort, wo sie bleiben wollte. Sie suchte sich eine Wohnung, einen Job und fand die Ruhe zum Nachdenken. Sie hielt dennoch den Kontakt zu ihrer Familie, auch wenn sie größtenteils nur mit ihrem Vater sprach. Die kurzen Minuten mit ihrer Mutter oder Schwester waren kühl und vorsichtig. Ihre Familie. Seit Generationen wurden die Töchter mit einer besonderen Fähigkeit geboren. Sie konnten Seelen sehen. Geister, verlorene Seelen, die noch an die Welt de Lebenden gebunden waren, weil sie noch unerfülltes zu erledigen hatten, sie etwas hier hielt. Nur Phia nicht. Sie war die jüngste Tochter und die erste, die „normal“ geboren wurde. Für die Familie war es ein Schock, doch niemand fand heraus warum es so war. Phia wuchs mit dem Wissen auf, dass da draußen mehr war, als man mit bloßen Auge sehen konnte. Sie musste grinsen, als sie sich an ihr erstes Treffen mit Chuck erinnerte. Es war nicht ihre Schuld, dass er mitten in der Nacht bei ihr auftauchte, einem Baseballschläger ausweichen musste und sie hysterisch auf ihn losging. Sie dachte, er wäre ein Einbrecher. Dabei wollte er nur mit ihr reden. „Mitten in der Nacht? Hätten wir das nicht bei einer Tasse Tee am Tag auf ihrer Veranda machen können?“ hatte sie ihn schockiert gefragt, als er es geschafft hat sie zu überzeugen nicht die Polizei zu rufen. Er entschuldigte sich, mehrmals, verhaspelte sich und lächelte schuldig. Dann begann er zu reden. Erzählte ihr über seine Bücher, die Wahrheit über das Übernatürliche. „Warum erzählen sie mir das?“ fragte sie ihn ruhig. „Weil ich es gesehen habe, dass sie mir zuhören werden. Weil ich weiß, dass sie mir glauben werden.“ Und sie glaubte ihm. Sie kam schließlich aus einer Familie, die Tote sehen und hören konnte. Und schließlich gab er es zu, dass er das Geheimnis ihrer Familie kannte. „Ich bin nicht wie die anderen.“ Hatte sie ihm gesagt. „Ich weiß.“ Das war alles. Jetzt saß sie hier, an der Seite des Propheten, der sich wieder beruhigte, und drei Kindern im Schlafzimmer, die wohl das erste Mal seit langem friedlich schliefen. „Hey Chuck.“ „Hmm?“ „Wo muss ich unterschreiben, um in euren Club aufgenommen zu werden?“ „Du bist wirklich dabei?“ „Ich bin nicht wie meine Schwester. Ich bin nur ein normaler Mensch. Und ja, die Apokalypse macht mir Angst, aber wir sind Freunde und du hast mich um Hilfe gebeten. Hier bin ich und ich will in euer Team. Also, was muss ich tun? Einen Schwur leisten, mit Blut unterschreiben, einen verrückten Tanz aufführen?“ Chuck lachte auf. „Du hast Anna gesehen. Die drei sehen aus wie kleine Engel, aber das täuscht. Denkst du, dass du es schaffst?“ fragte er hoffnungsvoll. „Ja, vielleicht hab ich Glück und sie mögen mich mehr als Anna.“ Sie lehnte an seiner Schulter, die Stille war friedlich. Doch sie wusste, es war die Ruhe vor dem Sturm. Engel, Dämonen, Menschen. Sie alle bereiteten sich vor. „So und jetzt steh auf. Wir haben eine Menge vor.“ Und Chuck sah sie verloren an. „Das Chaos. Nutzen wir die Zeit, solang wie die drei friedlich schlafen.“ Kapitel 2 Eine Stunde später war es zu weit. Langsam und äußerst vorsichtig lugte ein Kopf nach dem anderen durch den Türspalt und sah sie kritisch um Phia musste sich selbst loben, dass Chuck und sie es tatsächlich in dieser Zeit hingekriegt hatten, das Schlachtfeld sogar leise genug zu beräumen. Naja so gut wie. Als Chuck mehrfach auf den Eiern am Boden fluchend ausgerutscht war, um zur Spüle zu kommen, konnte Phia nicht anders als lachen. „Ich würde sagen, ich gebe dir eine Acht. An der Landung kannst du noch arbeiten.“ brachte sie schnappend hervor. Vor ihr saßen nun drei kleine Jungs. Auf den ersten Blick so süß und unschuldig, dass sie keiner Fliege etwas tun könnten. Doch Phia war vorsichtig. Anna sah durchaus ramponiert aus. Wie konnten zwei vierjährige und ein einjähriger Junge das anrichten? Es sei denn, wenn man es richtig bedachte, waren das immerhin zwei Jäger und ein Engel im Kleinformal. Wieso fühlte sie sich unter den blauen prüfenden Augen, als müsste sie selbst ein Geständnis ablegen. Chuck erklärte den drei Jungs, dass Phia eine gute Freundin war und sie bei ihnen bleiben würde. Sam klammerte sich an seinen Teddy und versteckte sich hinter den anderen. Doch seine braunen Augen huschten aufmerksam zwischen ihr und Chuck hin und her. Dean stand breitbeinig mit verschränkten Armen da und hörte Chuck zu oder besser ließ dem Mann genügend Zeit seine Argumente hervorzubringen. Alle drei wirkten kindlich und erwachsen zugleich. „… Bobby sucht nach einer anderen Möglichkeit, aber so wie es ausschaut, müsst ihr drei das aussitzen. Die Hexe ist tot und ihr hattet eine Menge Glück nur verjüngt wurden zu sein. Immerhin habt ihr eure Erinnerung noch.“ beendete Chuck seinen Vortrag und damit richteten sich alle Blicke auf sie. Chuck lächelte ihr aufmunternd zu, doch hielt sich jetzt zurück. „Hi.“ begann sie und Dean trat einen Schritt auf sie zu. Cas griff nach seinem Arm, wollte ihn zurückziehen, doch Dean sah ihn nur beruhigend an. Sam trat näher an Cas heran und biss sich überlegend auf die Lippe. „Du bist also Chucks Freundin?“ grinste er sie überaus freundlich an. Phia hörte den Unterton heraus und sah aus den Augenwinkeln, wie Chuck verlegen wegsah und Richtung Küche ging und dort beschäftigte. „Wir sind seit etwa fünf Jahren befreundet.“ Sagte sie ruhig. „Du hast die Bücher gelesen?“ „Ja, das habe ich.“ „Kennst du Becky?“ „Hab sie ein paar Mal getroffen.“ „Magst du sie?“ „Sie ist nett, denke ich.“ „Schreibst du selbst?“ „Nein. Ich lese nur gern.“ „Kennst du Fanfiction?“ „Ja.“ „Wen lieben die Fans am meisten?“ brach es heraus. Phia sah ihn überrascht an. „Kommt drauf an. Wieso willst du das wissen?“ Was hatte Dean vor? Seine Fragen schossen nur so heraus, die anderen verfolgten die beiden wie beim Tennis. „Nur so. Magst du Chuck.“ kam er auf ihn zurück. „Ja, wäre gerade ein bisschen schwierig, wenn nicht.“ „Sicher?“ und sah sie mit erhobener Braue an. Ein vierjähriger fragte sie eine Frage mit Hintergedanken eines Erwachsenen. Dean wusste sein Aussehen mit seiner spitzen Zunge zu kombinieren. „Worauf willst du hinaus, Kleiner.“ Fragte sie ihn belustigt. „Nichts.“ meinte er unschuldig, doch sah sich gleich wieder mit zusammengekniffenen Augen an. „Klein aber oho.“ Seine Augen funkelten stolz. „Hab ich gesehen.“ grinste Phia. „Du hast Anna schon getroffen.“ erkannte er. „Mmh.“ Doch dann wurde er ernst. „Wenn sie erfahren, dass du uns hilfst, dann…“ Dann erkannte Phia worauf er wirklich die ganze Zeit hinauswollte. Auch Cas und Sam sahen vorsichtig an, doch sie hielten sich zurück. Sie kniete sich vor Dean, sah ihn ruhig an und lächelte sanft. „Chuck hat mich gebeten zu helfen, er hat mich nicht gezwungen zuzustimmen. Das war allein meine Entscheidung. Du willst mich nicht hineinziehen, in eine Welt in der ihr kämpft, in der all die Geschichte und Legenden wahr sind und das Böse nie schläft. Du denkst, ich weiß nicht, worauf ich mich einlasse? Und obwohl du mich nicht kennst, willst du mich heraushalten, so lange wie ich noch die Chance habe.“ Dean sah zu Boden. „Aber weißt du, mein ganzes Leben war ich ein Teil dieser Wahrheit ohne etwas tun zu können. Meine Schwester, meine Cousinen und Tanten, meine Familie gehört zu deiner Welt und ich wurde ausgeschlossen. Ich konnte nicht helfen, nur zusehen. Ich bin fortgegangen, wollte meinen eigenen Weg finden und als ich hier kam, habe ich diesen beinahe sonderbaren, unsozialen Schriftsteller kennengelernt. Die Nachbarn haben gesagt, dass ich mich lieber fern halten sollte, sie haben ihn verrückt und seltsam genannt. Aber ich habe meine eigene Wahl getroffen und einen sehr guten Freund gewonnen. Ich weiß nicht, was passieren wird oder wie ich euch genau helfen kann, aber Chuck ist mein Freund und auch wenn ich euch gerade erst getroffen hab und das in dieser Situation, so weiß ich dennoch, dass ich ein Teil eures Teams sein will. Lass mich euch helfen, Dean.“ Er sah sie mit großen Augen an, aber sie hielt still und ließ ihm Zeit. Chuck stand am Türrahmen zur Küche, Cas und Sam sahen Phia mit leuchtenden Augen an. Doch sie wartete auf Dean. Er trat einen Schritt näher und sah sie zögerlich an. In diesem Moment sah nicht das Kind oder den Jäger, sie sah seine grünen Augen und die Emotionen. Dean war die ganze Zeit, selbst in diesem Körper, jener, der seinen kleinen Bruder, seinen besten Freund, seine Familie beschützen wollte. „Chuck sagte, dass du kochen und backen kannst?“ murmelte er beinahe. „Ich würde sagen, ich bin relativ gut.“ „Das würde uns schon sehr viel helfen, die anderen sind nämlich nicht gut darin.“ Flüsterte er laut grinsend. „Was für ein guter Zufall dann.“ Und Phia beugte sich ein wenig vor und flüsterte ihm ins Ohr. „Und erst recht, dass ich ein gutes Rezept für Apple Pie kenne.“ Und Dean strahlte als er sich zu den anderen umdrehte. „Cas, Sammy, Chucky. Sagt Hallo zu unserem neuen Mitglied.“ Cas und Sam lachten mit ihm, nur Chuck verzog leicht das Gesicht wegen seines Namens. Phia stand neben ihm und sah zu den drei Jungs. Sie waren sie selbst und doch ließen sie sich von den Emotionen und Gefühlen des jungen Alters beeinflussen. Im Moment alberten sie und lachten, dass sie wie ganz normale Kinder wirkten. „Was hast du ihm gesagt?“ fragte Chuck neugierig. Phia sah zu ihm auf und lächelte ihn nur verschwörerisch an. „Hast du ihn etwa bestochen?“ „Bestechung klingt so hart. Sagen wir, es war der Abschluss meiner Mitgliedsverhandlung in euren Geheimverein.“ „Muss ein gutes Argument gewesen sein.“ schüttelte er grinsend den Kopf. Es war schon spät, als Phia noch wach in ihrem Bett lag. Das Apartment hatte zwei Schlafzimmer und sie hatten beschlossen, die Nacht hier zu verbringen, bevor sie sich am nächsten Tag nach Sioux Falls aufmachen würden. Anna konnte zwar fliegen, aber nur die Menschen mitnehmen, und Dean geriet in Panik. Nie und nimmer würde er sein Baby hier zurücklassen und wenn es schon ein anderer fahren würde, dann nur mit ihm im Auto. Komme was wollte. Das hatte zur Folge, dass auch Cas sich stur stellte und Deans Hand nahm. Sein Blick war ließ Chucks Argument ersticken und klein bei geben. Sammy, der hier absolut kein Problem hatte, Sammy genannt zu werden, setzte sich auf den Boden und setzte auf den Bambiblick. Chuck nickte ergeben und schickte Anna zurück zu Bobby. Die Jungs schliefen ruhig im anderen Bett und Chuck lag auf der Couch, obwohl Phia ihm gesagt hatte, dass es kein Problem für sie wäre ein Bett zu teilen. Dean hatte ihren Satz grinsend zu Chuck wiederholt, als Phia in der Küche ein leichtes Abendbrot für alle machte. Leise, zögernd ging die Tür auf, hielt inne bevor jemand hindurchschlüpfte und die Tür wieder schloss. Sie sah, dass es Sammy war, der nur zögernd an ihr Bett trat. Er schleifte eine kleine Decke hinter sich her und hielt seinen Teddy im Arm. Er blieb stehen, kam einen Schritt vor und zwei Schritte panisch zurück. Phia wollte ihn nicht erschrecken, deshalb flüsterte sie leise. „Sammy?“ Er sah langsam zu ihr. Sein Blick brach ihr Herz. Seit dem sie hier war, hatte sie ihn beobachtet. Er war der einzige, der gar nichts sagte. Er war von allen drei am schüchternsten. Vielleicht weil er noch jünger wurde als Dean und Cas. „Was hast du, Sammy?“ Er biss sich auf die Lippe. Dann entschied sich Phia für einen anderen Weg. Sie hob ihre Decke und Sammy kam mit schnellen Schritten auf sie zu. Ohne sie anzusehen, kuschelte er sich in das Kissen, und ließ sich zudecken. Phia begann zu summen, Angels Lullaby von Richard Marx, und Sammy´s Augen fielen zu. Sie war froh, dass er schlief. Er wirkte jetzt so friedlich. Doch warum sprach er nicht? Kapitel 3 Am nächsten Tag war Phia bereits früh aufgestanden, hatte den noch schlafenden Sam zu Dean und Cas gelegt und den weiteren Ablauf mit Chuck besprochen. Sie würde von ihren Apartment ein paar Sachen holen und sich dann mit den anderen auf den Weg zu Bobby machen. Die Miete war für die nächste Zeit bezahlt, die Wasserhähne zugedreht und Stromstecker gezogen. Phia packte eine Reisetasche zusammen und Anna stand vor dem Bücherregal. In einem Bereich standen Fotorahmen und sie griff vorsichtig nach einem großen aus Ebenholz. „Ein schönes Bild.“ sagte der Engel mit den roten Haaren. Phia sah auf. Es war das einzige Bild ihrer Familie hier. Sie war damals erst Acht gewesen. Ihre Eltern, ihre älter Schwester, ihr Bruder und ihre Großeltern lächelten sie an. Nein, sie wollte jetzt nicht darüber nachdenken. „Du siehst glücklich aus.“ Sagte sie nachdenklich. „Das war ich auch.“ antwortete Phia. „War? Sind sie…?“ deutete Anna ihre Reaktion. Anna legte ihren Kopf schief, sah sie abwartend an. Eine Geste, die sie auch bei Cas gestern erlebte. „Nein, sie leben. Allerdings sind ein paar Dinge geschehen und ich habe sie verlassen.“ „Oh. Es gab eine Zeit, da war meine Familie auch glücklich.“ Phia sah sie kurz an und packte dann zu Ende. Anna stellte es vorsichtig zurück, doch blickte es weiterhin nachdenklich an. „Wenn du die Möglichkeit hättest, deine Entscheidung rückgängig zu machen, würdest du es dann tun?“ Phia machte den Reißverschluss zu und stellte sich aufrecht hin. „Nein.“ „Wieso nicht? Du könntest zu dem zurück, was du hattest.“ „Weil es nichts verändern würde. Einfach zurückzugehen würde an dem Grundproblem nichts ändern.“ „Aber dein Verlassen, hat das etwas verändert?“ „Nein, nicht wirklich.“ „Wieso dann nicht einen anderen Weg wählen, wenn man die Möglichkeit hat?“ „Weil es die Entscheidung war, die ich für richtig hielt. Es war der Weg, den ich gewählt habe in dem Moment, als ich erkannte, dass ich nicht mehr dort bleiben kann. Ich habe es nicht bereut, auch wenn es nicht einfach war.“ „Aber vermisst du sie nicht?“ „Ich vermisse die Familie, die mich akzeptiert und geliebt hat.“ „Und dennoch würdest du es nicht tun, selbst wenn du sie so zurückbekommen kannst.“ Anna sah Phia einfach nur an. „Anna. Angenommen ich würde es tun, zurück in der Vergangenheit und mich selbst aufhalten. Und dann? Kurz oder spät würde ich wieder vor dieser Entscheidung stehen. Außerdem, wer sagt mir, dass es besser ausgehen würde. Was wenn genau das Gegenteil eintritt, wenn eine andere Entscheidung für dieselbe Situation viel schlimmere Auswirkungen hätte?“ „Ja, aber was wäre, wenn du wüsstest, dass es besser werden kann?“ Phia hielt inne, sie redeten nicht mehr über sie. Anna dachte an etwas ganz bestimmtes. „Du wolltest in die Vergangenheit reisen und die Geburt von Dean und Sam verhindern.“ sagte Phia ruhig. Anna sah sie stur an. „Okay, nehmen wir an, dein Plan hätte funktioniert, trotz aller möglichen Schwierigkeiten. Du wärst dort hingelangt, hättest Mary und John Winchester getötet und keiner der anderen Engel hätte es rechtzeitig mitbekommen. Und dann?“ Anna blickte sie hart an. „Ich hätte das Schicksal aufgehalten. So, dass keiner Engel sie ins Leben zurückholen könnte.“ „Du bist ein Engel. Du hast eine Menge gesehen und erlebt. Denkst du wirklich, dass das Schicksal so einfach zu verändern ist, indem du eine Person aus der Gleichung nimmst?“ „Es hätte funktioniert. Dean und Sam wären nicht geboren wurden.“ „Es wäre nur ein Aufschub gewesen. Azazel hatte mehrere ausgewählte Kinder. Wenn Sam und Dean nicht existiert hätten, dann hätte er sich ein anderes Paar gewählt.“ „Aber das wir hier und jetzt stehen, ist ihre Schuld. Sam musste Lilith ja unbedingt töten, seine Rache hat ihn blind gemacht. Er wurde zu einem Monster, hat Ruby´s Blut getrunken, weil er sich selbst süchtig danach machte.“ „Sam hat Fehler gemacht. Aber nicht aus Eigennutz sondern aus purer Verzweiflung. Sein Bruder ist für ihn in die Hölle gegangen, um ihn zu retten. Sein Vater starb, weil er das Leben seines Sohnes über sein eigenes Schicksal gestellt hatte. Seine Mutter verbrannte lebendig in Azazel´s Flammen. Wenn du einen Punkt unbedingt ändern willst, kannst du nicht einfach irgendeine Variable entfernen und hoffen, dass das Ende dadurch verändert wird. Das Schicksal ist keine Mathematik, wenn etwas herausfällt, nimmt etwas anderes seinen Platz sofort oder später ein. Du denkst, dein Plan hätte die Apokalypse gestoppt? Was wenn es ein anderes Geschwisterpaar gewesen wäre, die Dean und Sam nicht ähnlich gewesen wären? Die nicht so willensstark und für einander beschützend gewesenen wären? Würden wir dann jetzt bereits dem ultimativen Kampf zusehen, wenn es uns dann überhaupt noch geben würde? Es hat einen Grund, warum die Veränderung der Vergangenheit nur die absolut letzte Wahl sein sollte. Denn wenn es danach schief geht, hat meine keine zweite Chance.“ Anna funkelte sie an, doch Phia ließ sich nicht von ihr abschrecken. „Woah, woah, Ladies. Hätte ich das geahnt, wäre ich schon eher hergekommen.“ Anna drehte sich mit ihrem Engelsdolch um und griff an. Phia konnte nichts tun als zuzusehen, wie sie gegen einen Mann mit honigblonden Augen und braunen Haaren kämpfte. Doch sie hatte keine Chance. Der Mann pinnte sie an die Wand und hielt ihren Arm an den Rücken gepresst. „Du bist gut, aber nicht gut genug.“ verspottete er sie. „Und jetzt beruhige….“ doch weiter kam er nicht. Dong. Er blinzelte zu Phia zurück, die ihm eine Bratpfanne über den Kopf gezogen hatte. Er blinzelte noch einmal und Phia holte tatsächlich ein zweites Mal aus. Mit seiner anderen Hand griff der die Pfanne und riss ihn in aus den Händen. „Ernsthaft? Eine Bratpfanne? Sind wir hier in einem Klischee gelandet?“ Anna zappelte, als sie immer noch voll an die Wand gedrückt wurde. „Wer bist du?“ nuschelte sie gequetscht. „Jetzt bin ich enttäuscht.“ seufzte er, doch er ließ Phia nicht aus den Augen. „In Ordnung, Halbzeit, Ladies. Da wir gesehen haben, das keine von euch etwas gegen mich halten kann, machen wir jetzt folgendes. Ich werde dich jetzt loslassen, doch wenn du mich noch einmal angreifst, schick dich in die Ecke.“ sagte er zu Anna, die ihn anknurrte. „Wie war das?“ fragte er großzügig nach. „Einverstanden.“ Dann sah er zu Phia. „Und du! Lass die Vase stehen wo sie ist. Das gibt nur Scherben, aber keinen Erfolg für dich.“ Er ließ Anna los und trat ein paar Schritte von beiden zurück. „Wer bist du?“ zischte Anna ihn an. Trotz ihres Gespräches vorhin, stand sie nun vor Phia und funkelte den unbekannten Mann an. Er seufzte dramatisch. „Ist ja wie ein Déjà vu.“ murmelte er. „Gabriel.“ sprach er deutlich und wartete ab. „Unmöglich!“ knurrte Anna ihn an. „Der Erzengel?“ fragte Phia gleichzeitig. „Wieso so ungläubig?“ grummelte er und sah sie schmollend an. „Gabriel ist tot.“ grollte Anna. „Dafür fühl ich mich ziemlich gut.“ grollte er zurück und straffte die Schultern. DAS ließ ihn ein paar Zentimeter größer wirken. Phia verkniff sich das Lachen bei dem Gedanken. „Anna. Anael. Konzentrier dich.“ sagte er und sah sie abwartend an. Anna sah ihn nicht an, sie starrte ihn geradezu nieder. Es vergingen ein paar Sekunden bis sie aufatmete und nickte. „Er ist es wirklich.“ nuschelte sie verstimmt. „Hey, nicht so freudig. Ich krieg sonst noch Komplexe hier.“ scherzte er. „So und wen haben wir hier?“ und er sah Phia musternd an. „Hi, mein Name ist Phia, ich bin Steinbock und neu an der Front.“ Meinte sie trocken, als er seinen Blick immer noch nicht abwandte. „So, du bist also das neuste Mitglied bei Cassy und Co.“ reagierte er schlussendlich. „Wie geht es ihm und den Winchesters?“ „Wieso sollten wir das sagen?“ murrte Anna. „Wieso solltet ihr den einzigen, potentiellen Erzengel auf eurer Seite das nicht sagen wollen?“ konterte er. Doch Anna sah ihn nur stur an und drehte sich weg. Damit nahm er Phia ins Visier. „Also? Wo ist mein kleiner Bruder?“ Trotz seines Auftretens sah Phia für einen Moment etwas, was man durchaus als Sorge bezeichnen konnte, als er immer noch keine Antwort erhielt. „Das ist gerade etwas schwierig.“ „Phia!“ doch Gabriel ignorierte Annas Protest und schnippte sie einfach stumm. „Besser. Eindeutig besser. Definiere schwierig.“ „Es geht ihm gut. Er ist nur in der nächsten Zeit nicht ganz er selbst oder so wie du ihn zuletzt gesehen hast.“ ergab sie sich. „Dean, Sam und Dean hatten sich mit einer Hexe angelegt. Das Ende vom Lied war ein Zauber, der sie verjüngt hat, und den sie jetzt aussitzen müssen.“ „Verjüngt?“ erstaunt sammelte sich Gabriel und ignorierte die hysterische, aber stumme Anna. „Kleinkinder. Aber er redet mehr als vorher.“ „Das ist…unerwartet. Witzig, aber unerwartet. Aber jetzt bin ich hier. Kein Problem also.“ Und er schnippte wieder, als sie ihm die Adresse nannte. Und Anna stand verlassen auf einer Insel irgendwo im Indischen Ozean und stampfte mit dem Fuß auf. Kapitel 4 Langsam aber sicher verstand Phia, warum Dean „Angel Airways“ nicht so ganz mochte. Sie wunderte sich bei dem Gefühl, dass sie nach dem plötzlichen Flug noch stand. Und ob ihr Magen überhaupt mitgekommen war? Das Gespräch mit Anna hatte sie beunruhigt und sie war wütend, doch dann war Gabriel aufgetaucht und jetzt stand sie hier. Und dabei hatte der Tag gerade erst angefangen. Sie trat durch die Tür und bevor sie reagieren konnte, hatte sie ein Bündel Energie am Bein kleben. Sammy lächelte sie von unten her an und ließ sich hochnehmen. Erst jetzt sah sie seine schokoladenbraunen Hände, die sich glücklich in ihr T-Shirt krallten und er mit einem breiten Grinsen ansah. Sie grinste zurück, dann sah sie sich um. Wo waren Dean und Cas? Sam war nie weit fort von ihnen. Und wo war Chuck? Gabriel stand beim Schlafzimmer der Jungs, hatte ihre Tasche zur Seite gestellt, und deutete vergnügt hinein. In der Mitte des Bettes lag Chuck, leise schnarchend mit Cas und Dean je auf einer Seite. Erst jetzt sah sie, wie sie sich über sein Gesicht beugten und ihn mit Make up beschmierten. Wo zum Henker hatten sie das ausgegraben? Sam kicherte und versteckte sein Gesicht an ihrem Hals als Gabriel ihn belustigt ansah. Dean und Cas schlichen vom Bett und kamen lachend auf sie zu. Erst jetzt sahen, dass noch jemand hier war. Sie blieben stehen, sahen schockiert zum Erzengel und dann zu Phia und Sam. „Hallo Jungs.“ winkte Gabriel, doch sein Blick musterte Cas von oben bis unten. „Gabriel“ flüsterte Cas leise, seine großen, blauen Augen auf den Mann gerichtet. „Hey Cassy.“ Dean musterte ihn kritisch, doch er hielt Cas nicht auf, als dieser langsam auf Gabriel zulief. Der Kleine streckte seine Hand aus, doch traute sich nicht Gabriel zu berühren. Als hätte er Angst, dass er sich dann in Luft auflösen würde. Gabriel schien Phia´s Gedanken zu hören, er warf ihr einen Blick zu und ging dann in die Knie. Es waren seine Augen, die Gabriel gefangen nahmen. Er sah ihn einfach nur noch an. „Hey kleiner Bruder.“ Flüsterte Gabriel und öffnete seine Arme für ihn, doch Cas reagierte nicht. Keiner wagte etwas zu sagen, nur Chuck´s leises Schnarchen unterbrach die Stille. „Cassy?“ fragte Gabriel flehend. Cas sah einfach ihn an und Gabriel zuckte zusammen. Der Erzengel sah beschämt zu Boden. Dean hatte sich zu Phia gestellt und lehnte sich an ihr Bein. Sammy lugte vorsichtig hervor. Dann ließ Gabriel seine Arme sinken. Er sah verloren aus. Cas reagierte und warf sich in die Arme des Mannes vor ihm. Er hielt seinen Nacken fest umklammert und presste sich an ihn. Gabriel fiel überrascht zurück, doch lies den Jungen in seinen Armen nicht los. Weinen ließ Dean Phia´s Beim noch fester umklammern. „Shh, kleiner Bruder. Alles wird gut. Ich bin hier, ich bleibe bei dir. Versprochen.“ Sprach Gabriel zu Cas und streichelte ihm über den Rücken, doch das schien Cas nur noch mehr zu erschüttern und wirkte sich auf Dean und Sammy aus. Phia setzte sich mit den Beiden auf die Couch und Dean vergrub sein Gesicht an ihrer Schulter. Gabriel hielt Cas einfach nur fest. Cas war nach ein paar Minuten vor Erschöpfung eingeschlafen. Gabriel legte ihn in das zweite Bett, gefolgt von Dean, der sich an Cas kuschelte. Sammy lag auf der anderen Seite von Cas und hielt seinen Teddy fest. Phia war sich sicher, dass er ihn vorhin noch nicht hatte. Sie schloss leise die Tür und sah Gabriel verloren im Raum stehen. „Sie haben ihre Erinnerung und die Emotionen des Alters.“ sagte Phia. Gabriel nickte und sah, dass Phia inne hielt. Sie drehte sich schwungvoll um und ging zum anderen Schlafzimmer, in dem Chuck schlief. Vorsichtig ging sie zu ihm, doch er schlief ruhig und ungestört von der letzten Stunde. Was ungewöhnlich war, denn Chuck war ein Leichtschläfer, außer er hatte Alkohol getrunken, dann konnte man ihn ausrauben, ohne dass er mit der Wimper zuckte. Sie hörte ein Kichern und sah Gabriel fragend an. „Sie haben ihm ein etwas gegeben. Erkältungssaft in seinen Kaffee, frisch zum Aufwecken gebracht. Hat ihn innerhalb von fünf Minuten ins Reich der Träume zurück versetzt. Sie sind gut.“ Phia schüttelte den Kopf. De Jungs haben ihn absichtlich betäubt um das Make up zu benutzen. Gabriel ging zurück, doch Phia konnte nicht wiederstehen und zog ihr Handy hervor. Ein kleines Foto für die Nachwelt, immerhin sah der Schriftsteller nicht so schrecklich aus. Die Jungs hatten ein gewisses Talent, das musste sie durchaus zugeben. Der Vormittag war ruhig, die Jungs noch nicht wieder wach und Chuck außer Gefecht gesetzt. Gabriel sagte, dass er es bis nachmittags sein würde. „Was wirst du jetzt tun?“ fragte sie ihn, als sie zusammen auf der Couch saßen. Gabriel hatte ihr erzählt, dass er sich als Trickster und Pagan Gott ausgegeben hatte. Die Geschichte mit der Zeitschleife, wie er Sam eine Lektion erteilen wollte, dass er von Dean weniger abhängig sein sollte. Er brachte Phia zum Lachen als er ihr über das TV-Abenteuer mit den Jungs erzählte. Er erzählte ihr von Micheal und Lucifer, aber auch als er im Kampf damals verletzt wurde, als er sie aufhalten wollte. Er war ernst, sein Blick in die Ferne gerichtet und sie ließ ihn reden. Doch ihre Frage ließ ihn länger überlegen. „Ich kam hier her, um mich ihnen anzuschließen. Dean hatte Recht, ich bin ein Feigling. Ich bin davongerannt. Es war einfacher. Ich liebe meine Familie, aber weder Michael noch Lucifer haben Recht. Also bleibt mir keine Wahl, denn das hier ist die einzige andere. Himmel, Erde oder Hölle. Und ich habe mich für die Erde entschieden.“ „Du kannst ihnen nicht helfen oder?“ wechselte Phia nach dem Schweigen das Thema. „Nein. Wenn der Zauber verfliegt, werden sie wieder sie selbst. Es ist sicherer für sie so.“ „Cas wird sich freuen.“ sagte ihm Phia. „Wenn du hier bleibst. Ich meine, wir reden hier von der Apokalypse. Du bist sein Bruder und er als er sich für die Menschen entschied, für dieses Team, stand er gegen seine Geschwister.“ „Cas ist einer der jüngste Engel.“ Sagte er bedrückt. „Er war schon immer stur.“ „Du bist sein großer Bruder.“ „Ja, ich hab nur lange nicht so reagiert.“ „Hier ist deine Chance.“ Kapitel 5 „Chuck.“ Keine Reaktion. „Chuck, wach auf.“ Phia sah ihn nachdenklich an. „Chuck! Chuck, Chuck, Chuck!“ und schüttelte ihn wach. Aber der Mann schlief wie ein Stein. „Chuck! Wach.Endlich.Auf!“ schrie sie ihn an. „Feuer! Es brennt. Rettet die Frauen und Kinder zuerst.“ Und wieder nichts. Dann beugte sie sich vor und flüsterte. „Ich geb dir fünf Sekunden um wach zu werden. Eins, zwei, drei, vier, fünf….Du willst es also auf die harte Tour? Von mir aus gern.“ Sie wartete ein paar Sekunden, dann nickte sie und sah zur Tür. „Okay Jungs, gebt euer bestes.“ Und schon kamen zwei Jungs gerannt, sprangen auf sein Bett und ließen Chuck endlich schreiend aufwachend. „Ich bin wach, ich bin wach…uuf...“. Dean und Cas landeten auf Chuck und lachten um die Wette. „Oh mein Kopf. Was habe ich getan? Und wie spät ist es?“ Dean und Cas rannten aus dem Zimmer und lachten in der Küche noch lauter. „Nachmittag, um drei. Und ehrlich gesagt, ich muss sagen, du bist mutig.“ Doch Chuck sah sie verständnislos an. „Nun, nicht jeder traut sich so freizügig mit Make up umzugehen. Aber wenn du es magst…“ Chuck rannte an ihr vorbei ins Bad und ließ einen Schrei raus. Später würde er dementieren, dass dieser Schrei unmännlich klang, aber im Moment war es ihm egal. Er versuchte es mit Wasser, doch das half nicht viel. Er fluchte und schloss die Augen. Das war nicht fair, absolut nicht fair. Es wollte nicht runtergehen. „Hier.“ Phia sah ihn mitleidig an und hielt ihm eine Cremé und Tücher hin. „Damit geht es einfacher. Versprochen.“ Sie biss sich auf die Lippe, als Chuck sie ihm Spiegel mit kirschroten Lippen, pinken Wangen, blauen Lidschatten und Maskara bedeckten Wimpern ansah. „Zu meiner Verteidigung, ich kam zurück als sie so gut wie fertig waren.“ Chuck grummelte nur etwas von kleinen Teufeln und nie wieder Kaffee von vierjährigen Bengeln als Phia wieder zur Küche ging. Als Chuck in die Küche kam, lief er mit fast geschlossenen Augen Richtung Kaffeemaschine. Ihm wurde eine Tasse gereicht. Er murmelte Danke. Er verschüttete etwas Kaffee und der Mann neben ihm gab ihm einen Lappen. Wieder ein Danke gemurmelt. Er trank den ersten Schluck und verliebte sich prompt in diesen Kaffee. Neben ihm lachte jemand auf. Chuck sah auf. Am Tisch saßen Phia, die Jungs und Anna. Keiner von ihnen lachte, aber sie sahen alle zu ihm. „Was ist?“ fragte er Phia. „Nichts.“ „Frauen, was.“ Kam es von rechts. „Ja, man weiß nie, was sie wirklich meinen.“ nickte Chuck zustimmend. Doch dann drehte hielt er inne. Sie waren sechs Leute. Drei Kinder, drei Erwachsene. Wer war das dann neben ihm? „Hi. Du bist Chuck. Der Prophet. Freu mich. Ich bin Gabriel. Der Erzengel.“ Oh, ein Erzengel, wieso auch nicht. Dann ging er mit seinem Kaffee aus der Küche. Gabriel sah fragend zu den anderen. „Gib ihm Zeit, der Kaffee muss erst wirken.“ sagte Dean, bevor er genüsslich in sein Sandwich biss. Zwei Minuten später hörten sie einen Fall. „Jetzt hat er´s begriffen.“ bemerkte Dean, Cas nickte und Sammy grinste voller Elan. Als Chuck das nächste Mal aufwachte, saß er im Beifahrersitz und sie fuhren gerade durch einen Wald. Leise Musik, Rock Classic, ertönte aus dem Radio. „Na, auch wieder wach?“ fragte ihn Phia neckisch. „Ähm ja.“ und rieb sich den Nacken. „Tut mir leid, dass ich …“ doch Phia winkte ab. Die Jungs saßen in Kindersitzen auf der Rückbank. Sammy schlief rechts, Dean in der Mitte redete auf Cas ein, der immer wieder den Kopf schief legte und ihn fragend ansah. „Wie lange habe ich geschlafen?“ fragte er leise, da sie ihn noch nicht gemerkt hatten. „Zwei Stunden. Gabriel hat dich hier rein gesetzt und sich um die neue Ausstattung gekümmert. Dean hat sich ganz schön gewehrt auch nur in die Nähe der Sitze zu kommen. Zum Glück haben wir Cas. Er hat ihn angesehen, seinen Namen gesagt und einen Augenblick später waren wir bereit loszufahren.“ Er nickte. „Geht es dir wieder besser?“ fragte sie ihn und blickte kurz zu ihm. „Ja. Das kam… unerwartet.“ „Was? Dass sie deinen Kaffee mit Schlafmittel versetzt hatten oder das ich mit einem Erzengel zurückkomme?“ „Beides?“ Phia lachte leicht auf. „Chuck.“ rief Dean aufgeregt. Chuck drehte sich im Sitz nach hinten. „Dean?“ Der kleine Jäger sah ihn unter dichten Wimpern vorsichtig an. „Tut mir Leid. Ich wollte nicht, dass du dich verletzt.“ Nuschelte er und seine Wangen färbten sich rot. „Ist schon gut, es geht mir gut. Aber bitte keine Schlafmittel mehr, sie machen mich ein wenig blind für das Offensichtliche.“ meinte er beschämt lächelnd, als er sich wieder an die Begegnung mit Gabriel in der Küche erinnerte. Das war eindeutig peinlich. Er wusste, wer Gabriel war. Er war der Prophet. Er hatte den Erzengel schließlich gesehen. Verdammtes Schlafmittel und seine Nachwirkungen. Und dann war er ohnmächtig geworden, als er aus der Küche raus war. Weil er realisierte, dass das wirklich Gabriel war? Wieso passierte dass ihm immer? Sie wechselten sich ab, machten alle zwei Stunden eine Pause, damit sich die Jungs die Beine vertreten konnten. Sie entschlossen sich nachts durchzufahren, wenn die Jungs mehrere Stunden durchschliefen. Dean war sehr kritisch, wenn es um sein Baby ging. Von der Mitte hatte er einen guten Blick auf den Fahrer und die Anzeigen und gab Tipps und Kommentare. Dean wurde nervös als Chuck einmal nicht gleich in den nächsten Gang schaltete und einmal panisch kreischend, als der Schriftsteller das Auto an einer Ampel beinahe abwürgte. Sammy hatte seinen Spaß, er lachte über Dean, und Cas redete beruhigend auf ihn ein. Auf dem Weg kamen sie an einem Diner vorbei und Dean lehnte sich nach dem Aussteigen an sein Auto. „Ich verspreche dir, nicht mehr lange und dann fahr ich dich wieder. Ganz sicher, danach kommt kein solcher Sonntagsfahrer mehr an dich heran.“ Chuck verdrehte nur die Augen. Im Diner hatten sie einen Hochstuhl und zwei Kissen für die Jungs bekommen. Eine Frau, Mitte zwanzig, kam strahlend auf sie zu. Am meisten war sie von Cas begeistert. Seine blauen Augen, sein ernstes aber süßes Gesicht und seine schwarzen Haare. Dean wurde es eindeutig zu viel, als sie Cas tatsächlich durch die Haare fuhr. Seine grünen Augen schossen Pfeile auf die Frau, er zog Cas an sich heran und als die Bedienung ihm zu nahe kam, knurrte er sie an. „Großer Bruder Instinkt.“ Lächelte Chuck nervös. Die Frau war nur noch mehr fasziniert und nickte zustimmend. Phia half Sam beim Essen, Cas ließ sich die Waffeln begeistert schmecken und Dean behielt die Bedienung im Blick, wenn sie sich zu nah aufhielt. Kapitel 6 Als sie eine längere Pause machten, rief Chuck Bobby an. Gabriel und Anna standen neben ihnen, auch wenn Anna eher so aussah, als hätte sie in eine Zitrone gebissen. Die Jungs saßen auf einer Decke und aßen etwas. „Wieso redet er nicht?“ fragte Phia in die Runde. Die anderen sahen sie an und folgten ihrem Blick. Sammy lachte mit den anderen, doch egal was war, er redete einfach nicht. „Vielleicht ist der Körper zu jung und er kann es noch nicht richtig?“ mutmaßte Chuck. Doch auch Gabriel musterte den einjährigen. „Im Gegensatz zu Dean und Cas scheint er sehr viel intensiver zu reagieren.“ Stellte Gabriel fest. „Und er trägt diesen Teddy die ganze Zeit mit sich herum. Als wir den Bären beim Diner im Auto liegen ließen, ist er in Tränen ausgebrochen.“ erklärte Phia dem Erzengel. „Sonst noch etwas?“ Chuck sah zu Phia, er hatte gesehen, dass Sammy sich immer mehr in ihrer Nähe aufhielt. „Er schläft zu unruhig.“ Anna schnaubte auf. „Das ist nichts Neues. Als Jäger hatten sie immer nur wenige Stunden Schlaf.“ „Dean und Cas schlafen länger, ruhiger und entspannter und das obwohl sie Jäger und Engel sind.“ „Alpträume?“ fragte Gabriel. „In der ersten Nacht ist er einmal schreiend aufgewacht. Dean und Cas haben ihn beruhigt und dann war es ruhig.“ erzählte Chuck. „In einer kam er zu mir. Er hatte geweint und zitterte leicht. Er hatte Angst.“ sagte Phia. „Angst wovor?“ hakte Gabriel nach. Sie wusste es nicht. „Im Auto ist er nur bedingt ruhiger. Er wacht auf, sieht sich um, und schläft wieder ein. Aber das mehr aus Erschöpfung als dass er es will. Seine Blicke, sie wirken gejagt. Als sucht er zuerst nach etwas und erst wenn er es nicht sehen kann, wird er wieder ruhiger.“ „Reden wir hier von Halluzination? Imaginären Freund?“ Anna´s Frage ließ sie alle nachdenklich schweigen. „Nein, ich denke eher, dass es ihm schwer fällt, Traum und Realität für den Moment zu unterscheiden. Als müsste er sich zuerst versichern, auch wirklich wach zu sein.“ versuchte Phia ihre Idee zu erklären. „Eine Erinnerung, die er nicht verarbeitet hat und jetzt durch die Verjüngung als Traum immer wieder hervorbricht?“ überlegte Chuck. „Wir reden hier von Sam Winchester. Wenn es das ist, dann gibt es eine Menge Möglichkeiten. Von seiner Mutter und Azazel, über seine Kindheit, die Jagd nach Monstern, das Opfer seines Bruders, bis hin zum Dämonenblut und Lucifer.“ zählte Gabriel auf. „Und wenn du es jetzt noch einmal versuchen würdest?“ fragte Chuck ihn. „Nein, es hat beim ersten Mal nichts gebracht, es würde jetzt auch nicht helfen.“ Gabriel hatte bereits nach seiner Ankunft versucht, den Zauber zu lösen. Doch es gab keine Reaktion. Die Jungs bemerkten keinen einzigen Versuch. Wenn Bobby nicht noch irgendwas finden würde, war dies ein reines Abwarten. „Aber egal was es ist, wir sollten uns mit eine Lösung beeilen. Wer weiß, wie lange er es so durchhält, besonders in diesem Zustand.“ fasste er zusammen und sah zu Sammy. Der Rest der Fahrt war ruhig, Cas las in einem Buch, Dean spielte Gameboy, den er von Gabriel bekommen hatte, und Sam sah Dean zu. Draußen wurde es immer dunkler, doch Chuck hatte gesagt, dass es nur noch ein kleines Stück bis zu Bobby war. Durch Gabriel waren sie gut geschützt, im Notfall wäre er schnell an ihrer Seite. Doch sie wollten kein Risiko eingehen und hielten sich von Waldstraßen oder unübersichtlichen Wegen fern. Sie sah in den Rückspiegel. Den Jungs redeten leise, die Straße hinter ihnen war frei. Um sie herum gab es nur Felder, einzelne Bäume und hier und da Abzweigungen zu Farmen. Phia rutschte ein wenig im Sitz und Chuck sah fragend auf. Vor ihnen im Licht der Scheinwerfer war eine Kreuzung zu sehen. „Immer gerade aus. So fahren wir direkt auf Sioux Falls zu.“ Phia nickte nur. Ein komisches Gefühl breitete sich aus. „Ich mag keine Kreuzung.“ murmelte er unwohl und sah nach vorn. „Und erst Recht nicht, wenn es dunkel ist.“ Auch die Jungs hatten gemerkt, dass etwas vor sich ging. Dean schaltete den Gameboy aus, Cas legte das Buch zur Seite und Sam drückte den Teddy an sich. Sie überquerten die Kreuzung, nichts ungewöhnliches, bis etwas knackte und knallte. Die Jungs schrien auf, Phia zwang sich ruhig zu bleiben und nicht abrupt auf die Bremse zu treten. Der Impala wurde durchgeschüttelt und drehte sich leicht, als sie zog die Handbremse anzog, um Schlimmeres zu verhindern. Phia sah auf, sie standen mitten auf der Kreuzung, ihre Gedanken rasten und sie schrie in Gedanken nach Gabriel. Doch nichts geschah. Chuck stöhnte und griff sich an die Stirn. Er musste ans Fenster gekommen sein. Phia sah nach hinten, Sammy weinte und Dean und Cas atmeten schwerer. Doch bevor sie nachfragen konnte, sah sie aus dem Rückfenster direkt in die Augen einer Frau. Sie trug ein langes, schwarzes Kleid und wallendes, braunes Haar. Doch es waren ihre Augen, die Phia nicht losließen. Blutrot. Ein Dämon. Na großartig. Sie sah, wie Chuck als auch die Jungs an den Türen zogen, doch sie sich nicht öffnen ließen. Neben ihr hörte sie einen Klick, ihre Tür war offen. Der Dämon lächelte sie kalt und abwartend an. Chuck drehte sich zu Phia, als diese immer noch nicht vorsah. „Phia?“ Auch Dean und Cas hielten inne sich von den Gurten zu befreien. Sam wimmerte noch, doch wurde ruhiger. „Ein Dämon.“ Und sie sahen nach hinten. „Was jetzt?“ fragte Chuck leise. „Ich weiß es nicht.“ Hatte Gabriel sie überhaupt gehört und konnte nicht zu ihnen gelangen? War etwas bei Bobby passiert? Die Frau stand abwartend dort und ließ Phia nicht aus den Augen. Phia drehte sich um und griff nach der Tür. Doch Chuck zog sie an der Schulter zurück. „Was hast du vor?“ sah er sie ungläubig an. „Ich glaub nicht, dass wir eine Wahl haben.“ „Phia!“ Dean und Cas schrien auf, doch sie wussten, dass Phia Recht hatte. Der Dämon hatte sie dort, wo er sie haben wollte. Es wäre kein Problem sie alle aus dem Wagen zu holen und das wäre garantiert schmerzhafter. Die Tür schwang auf, als Phia den Hebel kaum berührte. Sie zögerte noch, dann stieg sie aus. Kurz darauf knallte die Tür laut zu und Phia stand dem Dämon allein gegenüber. Die Jungs hatte ihre Gurte gelöst und auch sahen alle aus der Rückscheibe. „Ihr habt mich lange warten lassen.“ sprach die Frau mit leichten Akzent. Kapitel 7 „Ich muss zugeben, das habe ich nicht erwartet.“ sagte sie Richtung Impala. „Es gab da diese Gerüchte. Diese eine Hexe behauptete, dass ihre Hexenfreundin sich um die Winchesters kümmern wollte, nachdem diese ihre Schwester durch die Jäger verlor… naja, das Ende des Liedes war, dass sie selbst das zeitliche segnete. Jedenfalls hat erstgenannte Hexe mir dann erzählt, dass einer ihrer Informanten gesagt hat, wie er die Winchesters und deren Engel mit dem Propheten durch Zufall gesehen hatte. Sein Glück war, dass die vier beschäftigt schienen und ihn nicht bemerkt haben. Jedenfalls sah er, wie der Prophet dich zu den Winchesters brachte. Natürlich wusste er noch nicht deinen Namen, aber das war eine Frage der Zeit. Ich war also mitten im Gespräch mit der Hexe, ein paar geschäftliche Dinge, da platzt ihr Informant herein und schreit uns praktisch entgegen. „Phia Johnson“. Und ich dachte noch, dass kann nicht möglich sein. Johnson kommt relativ häufig als Nachname vor und dass einer von DER Familie Johnson Phia heißen würde, nein, das sagte mir nichts. Denn immerhin weiß jeder, dass die Winchesters sehr vorsichtig sind was übernatürliches angeht und sich mit EINER Johnson anzufreunden, wo diese Familie doch selbst als sehr vorsichtig gegenüber uns bösen, bösen Dämonen und auch Jägern ist, das konnte nicht sein. Doch ich war neugierig, schaffte noch schnell meine neuen potentiellen Gegner aus dem Weg und recherchierte, hat mich einiges an Zeit gekostet, aber dann fand ich es heraus.“ lächelte der Dämon sie an. Phia stand ruhig da, sie ahnte, was der Dämon gefunden hatte. „Und ich muss zugeben, einfach und brillant zugleich. Aber bei der Familie habe ich auch nichts anderes erwartet.“ Sie zog ein Dokument hervor. „A. Johnson besser bekannt als Ann Isabel Helen Payton Johnson. A.I.H.P und rückwärts Phia. Was würden Mama und Papa nur dazu sagen, wenn sie wüssten, mit wem ihre jüngste Tochter unterwegs ist?“ verspottete der Dämon sie. „Obwohl, die drei sehen auch zu niedlich aus. Vor allem der kleine Engel“ Der Dämon musterte Phia wieder. „Ich weiß nicht, irgendwie habe ich etwas mehr erwartet. Du wirkst so… normal.“ kam es beinahe enttäuscht. „Was willst du?“ fragte Phia zum ersten Mal. „Nicht viel. Nur dein Wort, einen Deal und am Ende als Bonus irgendwann einmal deine Seele.“ „Vergiss es.“ „Hab ich mir gedacht. Wusstest du eigentlich, dass Menschen zu allem bereit, wenn sie jemanden beschützen, retten wollen? Ich erinnere mich, als wäre es erst gestern gewesen. Da kam dieser stolze, starke Mann und wollte einen Deal. Verzweifelt, aber ungebrochen. Nicht für sich oder persönlichen Reichtum. Nein, er wollte das Leben seinen kleinen Bruders retten. Seine Seele aus der Hölle befreien. Dafür gab ich ihm ein Jahr bevor sich die Höllenhunde seine Seele holen würden. Und küssen konnte er.“ Der Blick ging zurück zum Auto und dann zu Phia. Phia ahnte, über wen sie hier redeten. Dean. „Die Frage ist also, wie weit bist du bereit zu gehen, wenn es um jene geht, die dir am Herzen liegen?“ sprach der Dämon sanft, dass es Phia eiskalt den Rücken hinunterlief. „Das Geheimnis deiner Familie ist heißbegehrt. Es heißt, dass sogar einst eine deiner Vorfahren eine Beziehung mit dem Tod selbst hatte ohne es selbst zu wissen. Er liebte sie, doch sie verließ ihn für einen anderen Mann. Sie brach ihr Versprechen, verletzte ihn tief, doch er ließ ihr ihr Leben. Stattdessen verfluchte er sie und ihre Familie für die Ewigkeit. Sie würden seine Diener, seine Helfer unter den Lebenden sein. So viele verlorene Seelen, gebunden an diese Welt, noch nicht bereit hinüberzugehen. Ab da an konnte jede weibliche Nachfahrin dieser Frau Seelen sehen. Doch der Tod war nicht dumm. Eine solche Fähigkeit, manche nennen es Gabe andere Fluch, den Menschen zu überlassen, kann gefährlich werden wenn jemand wie ich daherkommt. Somit ist automatisch jedes Familienmitglied, ob Mann oder Frau, unter einem Schutz, dass wir euch nie zu nahe kommen können. Zumindest wurde es so überliefert. Ich bin gut in Nachforschung, nicht?“ Der Dämon hielt inne. Lies seine Worte auf Phia einwirken. „Also würdest du mir die Geheimnisse deiner Familie verraten oder würdest lieber hier und jetzt sterben wollen?“ „Niemals!“ „Niemals? Das ihr Menschen auch immer gleich so endgültig klingen wollt.“ Er lief um sie herum, sie hörte Dean, Cas und Chuck ihren Namen rufen, als der Dämon sie an der Schulter berührte und schließlich ihr Kinn umfasste und sie zwang ihn anzusehen. Die blutroten Augen der Frau, nein des Dämons, sahen ihr tief in die Augen. Sie konnte sich nicht rühren. „Wieso kann ich dich berühren obwohl du ein Teil dieser Familie bist?“ erstaunt musterte er sie und ein gefährliches Glitzern erfüllte die Augen. „Das verändert sogar so einiges.“ „Nicht so voreilig.“ grollte eine Stimme hinter dem Dämon, der sich blitzschnell umdrehte. Gabriel trat auf den Weg und sah ganz und gar nicht begeistert aus. „Und wer bist du? Siehst du nicht, dass wir uns gerade geschäftlich unterhalten.“ zischte der Dämon. „Oh, Pardon. Mein Fehler. Ich dachte jeder könnte ein Angebot in die Runde werden.“ Und es donnerte und blitzte. Für einen kurzen Moment waren die Schatten seiner Schwingen zu sehen, doch es reichte aus um den Dämon zurücktreten zu lassen. „Oh, ein Erzengel. Das hätte ich jetzt durchaus erwarten sollen.“ Und noch bevor er verschwinden konnte, hatte ihn Gabriel am Kopf berührt und der Dämon schrie gellend auf. Gabriel schnippte, die Türen des Impala gingen auf und Dean und Cas rannten auf sie zu. Chuck nahm Sam hoch, der sich kaum aufrecht halten konnte. Phia akzeptierte die feste Umarmung der Jungs und ließ Gabriel jeden von ihnen die zum Glück kleinen Schnitte und Prellungen heilen. Sammy ließ sie gar nicht mehr los, egal wie sehr Dean und Cas ihm zuredeten. „Ich bin okay. Siehst du, nur ein wenig durchgeschüttelt.“ Sagte sie aufmunternd. „Gabriel, kannst du dir das Auto ansehen.“ Der Erzengel nickte und eine Sekunde später stand es in guten Zustand vor ihnen. Auf der kurzen Fahrt saß Gabriel mit Sam auf dem Schoß und Dean und Cas in den Kindersitzen hinten. Sam hatte Phia nur losgelassen, als Gabriel ihn wortlos in den Arm nahm. Dean sah ein wenig skeptisch aus, doch Cas flüsterte ihm etwas zu. Chuck fuhr die letzte halbe Stunde, Phia wiederholte kurz, was der Dämon zu ihr gesagt hatte. Als sie zu der Stelle kam, über den Schutz und warum sie keinen besaß, sah sie fragend zu Gabriel. „Es gibt Dinge, die selbst wir Engel nicht genau wissen. Aber ja, ab einem bestimmten Punkt in deiner Familiengeschichte, gab es diese Fähigkeit für die Frauen und den Schutz für alle zusammen. Geister, verlorene Seelen, sie können nahe kommen, weil sie ein Teil dieser Fähigkeit sind. Alles andere hat es sehr viel schwieriger und gerade Dämonen, die euch ausnutzen würden, können euch nicht berühren. Das er dich berühren konnte, ist nicht gut. Denn ich sehe den Schutz über dir. Er kann diese Information nicht mehr weitergeben, aber wir sollten für die Zukunft sehr vorsichtig sein, wenn ein Dämon dir nahe kommt und mit dem Wissen fliehen könnte.“ Kurz vor Mitternacht fuhren sie auf den Schrotthof von Bobby Singer und jeder schnappte sich einen Jungen. Todmüde kuschelten sich die Drei an ihre Träger und wollten nur noch in ein Bett. Bobby kam auf sie zu, nickte und seufzte nur. Er wies ihnen den Weg und sagte ihnen, dass sie sich ausruhen sollten. Nein, er grummelte es eher, doch seine Augen schweiften kurz besorgt über die Kinder bevor er zurück in seine Bibliothek rollte. Chuck und Gabriel legten Dean und Sam vorsichtig hin und ließen Phia mit Cas an das Bett treten. Sie legte Cas vorsichtig hin, damit er nicht aufwachte. Doch dann sah sie seine offenen blauen Augen und kniete sich noch einmal vor das Bett auf Augenhöhe. Sie strich ihm ein paar widerspenstige Strähnen von der Stirn weg. Obwohl er ein Engel war, ein stolzer Krieger, wirkte er im Moment genau das Gegenteil. Er blinzelte immer langsamer bis er einschlief und Phia verließ das Zimmer. Unten in der Küche saßen die drei Männer am Tisch mit einem Bier in der Hand. Phia setzte sich zu ihnen und Gabriel reichte ihr kommentarlos eine kühle Flasche Wasser. Bobby war auf dem neusten Stand von Chuck und Gabriel gebracht wurden. Er zeigte ihnen dafür, was er bisher gefunden hatte. Doch es war nichts Neues für die Situation. Sie mussten abwarten und Geduld haben, bis der Zauber verflog. Bis dahin hatten sie drei große Aufgaben. Die drei Jungs zu beschützen. Die Apokalypse aufzuhalten. Und herausfinden, was mit Phia und ihrer Familie war. Ihnen war klar, wenn es anderen Dämonen gelingen würde, die Wahrheit herauszufinden, könnte es ungeahnte Konsequenzen haben, die sie in Teufels Küche bringen würde. Kapitell 8 Es war Mittag, als Phia mit den anderen am Tisch saß, in der Zeitung las oder eher nur so tat als würde sie an den News brennend interessiert sein. Die anderen starrten sie an, doch sobald sie aufblickte, waren sie mit ihren Sachen beschäftigt. Und das machte Phia langsam aber sicher nervös. „Warum starrt ihr mich so an?“ fragte sie geschlagen. „Wir doch nicht.“ „Einbildung.“ „Wie bitte was?“ Phia sah sie an, doch dann ging sie zur Arbeitsplatte und begann das Mittagessen vorzubereiten. Es gab Lasagne, was sich Dean und Cas zusammen gewünscht hatten. „Tu es! Sag es ihr!“ zischte Anna. „Ich? Es war Gabriel´s Idee. Also sollte er es auch erzählen.“ verteidigte sich Chuck. „Hey, ich hab nur euren Fehler ausgebügelt.“ mischte sich der Erzengel leise ein. „Und uns noch weiter reingeritten.“ lieferte Anna zurück. „Ihr wisst schon, dass SIE gerade einmal zwei Meter entfernt steht, sodass das Flüstern sinnlos ist?“ bemerkte Bobby ganz nebenbei und wieder herrschte Schweigen. Phia drehte sich fragend um. Selbst die Jungs sahen nun schuldig auf den Tisch. „Okay. Um was geht es?“ fragte Phia abwartend. „Kommt schon, wie schlimm kann es sein? Ich verspreche, ich reiß keinem den Kopf ab.“ scherzte sie, doch es ließ sie noch schuldiger blicken. Bobby hatte genug, legte die Zeitung zur Seite und sah zu Phia. „Die Sache ist folgende. Das Problem mit den Jungs, daran können wir nichts ändern. Nur warten und das Beste draus machen. Wir arbeiten an der Apokalypse, aber können nicht erwarten morgen einen Plan zu haben und am nächsten Tag bereits Frieden und Freiheit zu genießen. Also kommen wir zum Punkt, an dem wir jetzt schon etwas tun können. Die Frage, was es mit dir auf sich hat in Bezug auf diesen Schutz und wie es dem Dämon gelingen konnte. War es Zufall oder Glück und Unglück, dass es erst jetzt passiert ist. Richtig?“ Phia nickte zustimmend. „Heute Morgen hatten wir eine Idee. Nichts Weltbewegendes oder schier Unmögliches. Einen gut durchdachten Plan.“ Der letzte Teil kam ein wenig anschuldigend hervor. „Die Idee war, dass Gabriel, Anna und Chuck im Sinne von Prophet und Engeln deine Familie aufsuchen und im Allgemeinen über das Problem reden wollten. Ob es eventuell Zwischenfälle, Sorgen oder Merkwürdiges gegeben hat. Es lief alles gut. Sie wurden reingelassen, haben sich vorgestellt und wurden nicht bereits nach fünf Minuten wieder rausgeworfen.“ Phia blinzelte. Es war gut zu wissen, dass ihre Freunde es bereits erledigt hatten. Gut, es mag feige klingen, aber Phia war sich nicht gerade sicher, ob sie das Haus überhaupt erst betreten hätte. „Das ist gut. Und was haben sie gesagt?“ „Keine Zwischenfälle, keine Dämonen, die plötzlich auf Tuchfühlung gingen.“ berichtete Gabriel. „Sie waren überaus höflich, nachdem wir ihnen sagten, wer wir wirklich sind und Chuck als Prophet vorgestellt hatten waren sie sogar fasziniert von ihm.“ fügte Anna an. „Der Tee war wirklich gut.“ kam es abschließend von Chuck. Phia hob die Augenbraue. „Das ist gut.“ Die anderen begannen sich zu entspannen. „Aber warum habt ihr gerade so gezögert?“ Und die Spannung war zurück. Bobby verdrehte die Augen. „Wie gesagt, der Plan war gut. Nur haben sie es geschafft am Ende in faszinierender Weise zu improvisieren.“ Er sah sie der Reihe nach an, gab ihnen die Chance es Phia selbst zu sagen, doch als keiner etwas sagte, sah er zurück zu Phia. „Herzlichen Glückwunsch. Du verheiratet, Mutter und lebst hier glücklich mit deiner großen Familie.“ „Was?“ „Und das sicherlich beste, morgen kommen deine Eltern, Geschwister und deren Ehegatten zu Besuch.“ „Wirklich?“ hauchte sie überrascht. „Oh ja. Also fangen wir mal kurz mit der Vorstellung an. Schließlich solltest gerade du wissen, in was für eine Familie du geheiratet hast. Dein Ehemann und Schriftsteller Chuck. Ich weiß nicht wie er das hingekriegt hat, aber der Satz „Wir sind seit fünf Jahren glücklich verheiratet.“ könnte sie ein wenig schockiert haben, schließlich bist du vor fünf Jahren gegangen.“ Chuck schaute sie nervös lächelnd an. „Dann haben wir deine zwei Söhne Dean und Sam. Dean hat deine grünen Augen und Sam hat Chuck´s Braune.“ Die beiden strahlten um die Wette und Dean winkte ihr zu. „Hi Mummy.“ „Dann haben wir Gabriel. Er ist Konditor und will sich demnächst selbstständig machen. Er ist Chuck´s Bruder, dein Schwager und der Patenonkel deiner Kinder.“ „Ich wusste du liebst mich genug, um mich zum Paten zu machen.“ grinste Gabriel. „Er ist der Vater von Cas. Das bringt uns zu Anna. Es erklärt die blauen Augen. Sie sind geschieden, aber für das Glück ihres Sohnes haben sie alles soweit friedlich geklärt. Anna ist als Journalistin viel unterwegs und deshalb ist Cas auch näher zu seinem Vater als seiner Mutter. Zurzeit hat sie sich Urlaub genommen und ist zu Besuch.“ Cas starrte Anna an, blickte prüfend zu Gabriel und dann zu Bobby. Bobby räusperte sich unter seinem Blick. „Sehr viel näher.“ ergänzte Bobby. „Und zum Schluss bin ich hier. Der Vater von Chuck und Gabriel und der Großvater eurer Bengel hier. Soweit so klar oder habe ich jemanden vergessen? Perfekt, da das geklärt ist, Gabriel und Anna haben sich für die Umdekorierung qualifiziert. Du und dein Ehemann gehen mit den Jungs einkaufen. Lebensmittel, Kleidung, was sie brauchen. Gabriel hat diese Kreditkarten gemacht bereits auf eure Namen gemacht. Sonst noch eine Frage?“ Damit verließen die anderen den Tisch bis auf die Jungs, die Phia belustigt ansahen. Phia hielt die Kreditkarten in der Hand. Ann Shurley Vom Single zur Ehefrau, Mutter, Tante, Schwägerin und Schwiegertochter in fünf Minuten und dabei war es erst Mittag. Kapitel 9 Phia stellte die Lasagne in den vorgewärmten Herd und lehnte sich gegen die Arbeitsplatte. Die ganze Zeit dachte sie daran, dass sie ihre Eltern und Geschwister morgen wiedersehen würde. Und an die Umstände, die sie hierher brachten. Die anderen hatten sie die letzte halbe Stunde die Ruhe gelassen, ihre Gedanken zu verarbeiten. Ihre Familie. Die, die sie vor fünf Jahren freiwillig verließ, weil sie anders war, weil sie normal war. Jahrelang erklärte sie zu sich selbst, dass sie einfach nicht zu ihnen gehörte. Ja, sie war die Tochter ihrer Eltern, die jüngere und ältere Schwester, Nichte, Cousine und Enkelin. Doch gleichzeitig fühlte sie sich fremd und verloren. Die Frauen in ihrer Familie kannten ihre Aufgabe. Von klein auf wurden sie alle vorbereitet. Geschichten, Legenden, Erklärungen, Lernen und Verstehen. Keine Angst zu haben, ihrer Aufgabe offen entgegenzusehen. Zu ihrem neunten Geburtstag gab es die Einführung. Ein altes Ritual, in dem alle einen schwarzen, langen Mantel mit silbernen Verzierungen trugen. Nur das neuste Mitglied trug weiß. In mitten eines Zirkels von Symbolen, kniete das Kind im Zentrum und lauschte lateinischen Worten und ließ sich von Klängen und Gesängen umfließen. Es dauerte nur wenige Minuten und dann kam der Schwur, seine Aufgabe gewissenhaft zu erfüllen, und das Geheimnis der Familie zu wahren. Das Ende der Zeremonie war das wirklich besondere, etwas, wovor selbst die Männer großen Respekt hatten, selbst wenn sie es noch nie erlebt hatten. Das Treffen mit dem Tod. Phia hatte den anderen am Abend erklärt, wie das Ritual abläuft, doch bei diesem Detail hatte sie gezögert. Jeder hatte es gemerkt, doch wartete ab. Es war nicht, dass sie es ihnen verschweigen wollte. Sie waren in der Situation, wo sie die Wahrheit sagen musste. Es war viel mehr ihr eigener Schmerz, als sie sich erinnerte, was er ihr damals gesagt hatte. Ruhig und beinahe gleichgültig sah er sie an. Er sah aus wie ein britischer Gentleman und er wirkte alt, stolz, respektvoll und weise. Jedes andere Mitglied kniete nieder, alle hatten den Kopf gesenkt, als er aus dem Nichts erschien. „Du bist nicht wie die anderen. Frei von meiner Aufgabe, von deiner Pflicht.“ Und er verschwand. Noch nie kam es vor, dass eine von ihnen „abgelehnt“ wurde. Ihre Mutter und Schwester führten sie zurück und ließen sie allein. Sie ließen sie allein in ihrem Zimmer, allein mit ihren Gedanken und Ängsten. Es wurde nicht darüber gesprochen. Ihre Mutter nahm sie nicht in den Arm und sagte ihr, dass es nichts ändert. Ihre Schwester begann sie zu beneiden, dass Phia „normal“ war. Ihr Bruder verstand nicht, was das Problem war, es bekümmerte ihn nicht. Ihr Vater nickte nur. Niemand der Verwandten sagte etwas dazu, doch die Blicke waren gemischt mit Enttäuschung, Mitleid und Unverständnis und Familienfeiern wurden für Phia von den schillernden Festen zu grauen, endlos langen Pflichtveranstaltungen. Sie war das schwarze Schaf der Familie. „Es tut uns leid.“ Riss eine Stimme sie aus ihren Gedanken. Erschrocken sah sie Gabriel vor sich stehen, der sie ruhig, aber besorgt ansah. Es war komisch, er war ein Erzengel, ein Trickster, Loki. Macht, Stärke und Ruhe waren seine Ausstrahlung stets verbunden mit Charme, Witz und einem Lächeln. „Der Plan war, dass wir heute Morgen ihnen sagen, wer wir sind, dass du bei uns bist und etwas vorgefallen ist. Aber irgendwie kam es auf einmal ganz anders. Deine Mutter und Schwester stellten Fragen über Fragen und ließen uns keine Zeit zu antworten, über dich, was du gemacht hast, wo du warst und sie stellten so viele Mutmaßungen über unsere Verbindungen zu einander. In einer haben sie gedacht, du bist sogar mit Anna zusammen.“ lachte er sie an. Phia konnte nicht anders als zurückzulächeln. „Aber als dein Bruder sagte, dass du einfach weggerannt bist, ein Feigling und …“ er zögerte, bevor er weitersprach. „armselig bist, kam Leben in Chuck und er verkündete, dass das absolut nicht stimmt, dass du auf unserer Seite kämpfst gegen eine Übermacht von zwei Seiten und der Gefahr entgegensiehst und dich nichts einfach versteckst wie manch andere. Hat deine Familie sprachlos gemacht. Das Beste kam jedoch, als er ihnen sagte, dass ihr seid fünf Jahren glücklich verheiratet seid. Und er hat kein bisschen gestottert oder nervös ausgesehen.“ Gabriel strahlte sie an. „Naja und dann, eigentlich wollten wir ihnen sagen, was geschehen ist mit dem Schutz und dem Dämon bei dir. Das ging dann doch unter und am Ende sind wir bei der morgigen Selbsteinladung gelandet.“ meinte er entschuldigend. „Ja, selbst ein Erzengel, Engel und Prophet des Herrn können sie nicht wirklich beeindrucken.“ neckte Phia ihn endlich. „Aber nur, weil wir friedlich da waren.“ pikierte er sich amüsiert. „Wieder besser? Nicht böse auf uns?“ Phia lachte leicht auf. „Nein, nie böse gewesen. Nur überrumpelt, dass sie morgen wirklich herkommen wollen.“ „Und wegen der neuen Familiensituation?“ fragte er vorsichtig. „Es ist gut, dass ich euch mag. Und wer kann bei solch süßen Kindern widerstehen.“ „Das gute ist, dass man diesen Schutz nur bei den Frauen sehen kann. Was heißt sehen, wenn man weiß, dass er da ist, dann kann man ihn auf ihnen finden.“ Phia nickte. „Ich frage mich nur, woher der Dämon wusste, dass die Johnsons zu dieser Linie gehören. Immerhin ist es der Nachname meines Vaters. Dass die Frauen immer die anderen Nachnamen annahmen, hat das Geheimnis nur noch mehr beschützt.“ bemerkte Phia besorgt. „Kanntest du die Frau selbst, die der Dämon trug? Verwandte, Bekannte, Freundin der Familie?“ „Nein, nicht das ich wüsste. Hat Dean etwas gesagt?“ „Mmh. Er hat sie wiedererkannt. Und war ganz schön wütend, dass sie im Auto eingesperrt waren und du ihr allein gegenüber gestanden hast.“ „Sie sagte, sie hat erst vor kurzem über mich herausgefunden. Aber den Nachnamen kannte sie schon länger. Denkst du, es wäre möglich, dass…“ „Das was?“ „Das jemand einen Deal mit ihr gemacht hat?“ „Und sie so etwas herausfand? Möglich, das werden wir wohl bald herausfinden. Wirst du es schaffen?“ Phia sah ihn fragend an. „Was? Ihnen gegenüber zu treten? Glaubwürdig vorzuspielen, dass ich eine gute Ehefrau und Mutter sein kann?“ Gabriel sah sie ernst an. „Im Moment der beste Weg. Ich hab sie fünf Jahre nicht gesehen, nur ab und an gesprochen und selbst da nicht viel offenbart. Aber ihnen einfach zu sagen, was Sache ist, wird uns nichts bringen. Sie sind sehr stur wenn es um das Familiengeheimnis geht. Entweder würden sie uns nicht glauben oder einfach gehen und die Sache selbst lösen wollen. Und ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass sobald sie die Sache in die Hand nehmen, ihr auch gewachsen sind. Ich bin damals einfach gegangen, hab sie verlassen ohne zurückzusehen. Aber ich will nicht, dass sie ihnen etwas passiert.“ „Ich weiß.“ sagte er nur und Phia verstand. Sie und Gabriel waren in einigen Punkten ähnlich, dass er wusste, wie es sich anfühlte. „Also gut. Du hast Bobby gehört. Ich bin in der Putzkolonne. Kinderklacks. Gib uns etwas Zeit und du wirst staunen, wenn ihr zurück seid. Oh und hier, zwei Listen. Auf der blauen steht, was ihr für die Kids noch besorgen solltet. Auf der weißen, was für uns Erwachsene. So wie ich Bobby und Anna kenne, werden die mich gleich ganz schön ackern lassen. Was tut man nicht alles für das Team? Die Küche ist dein Revier, viel Spaß beim Shoppen, nutz deine neue Karte und keinen Unfug anstellen.“ und rauschte aus der Küche als Anna laut nach ihm rief. Kapitel 10 „Wieso brauchen wir zwei Wagen?“ fragte Chuck, als er mit zwei Kindern an der Hand Phia folgte. Sammy sah über ihre Schulter und lachte vergnügt, doch Phia drehte sich nicht um. „Weil wir drei Listen haben, für drei Kinder und fünf Erwachsene und weitere Gäste einkaufen und glaub mir, es wird einen Punkt geben, wo du froh sein wirst, ZWEI Wagen bei drei Kindern zu haben.“ Er sah ihr Lächeln nicht, doch er hörte es. „Wieso?“ Sie drehte sich jetzt doch um und sah ihn musternd an. „Chuck? Warst du schon mal mit Kindern einkaufen?“ „Nein.“ „Aber du hast andere schon gesehen, die mit ihren Kindern waren?“ „Ja. Kurz. Ich hab nie viel gebraucht.“ Phia sah ihn an und schüttelte dann den Kopf. „Tja, wir brauchen viel und haben drei Kinder dabei.“ „Aber das sind Dean und Cas und Sam.“ Er sah zu Dean und Cas hinunter, die unschuldig zurückstarrten. „Ja und zwei sind vier Jahre alt.“ betonte sie. „Oh, das wird ein Spaß.“ murmelte Phia und ging weiter zu den Wagen. Chuck sah noch einmal zu Dean und Cas. Sie zuckten mit den Schultern. „Frauen.“ sagte Dean, als würde es bereits alles erklären. Und beide zogen ihn weiter zu Phia und Sam. Phia setzte Sam in den Kindersitz des Einkaufswagens und wartete, bis Chuck mit seinem und den Jungs zu ihr kam, die vor Aufregung strahlten. „Oh ja Sammy, das wird ein Erlebnis für Chuck werden.“ Flüsterte sie ihm zu und lachte, als er nickend zustimmte. Eine halbe Stunde später war Chuck bereit zu schreien, dabei hatte alles so friedlich angefangen. Chuck fuhr gemütlich durch die Reihen, Phia mal vor mal hinter ihm, und sie suchten Sachen zusammen. Lebensmittel, Hygieneartikel, Kleinkram, Dean und Cas lieb an seiner Seite, alles kein Problem. Sam blieb im Wagen, Phia redete mit ihm ganz normal, während sie Sachen raussuchte und er nickte und schüttelte den Kopf bei Fragen. Wie eine ganz normale Familie. Dann begann er zu merken, dass Dean und Cas langsam unruhiger wurden und er ließ sie Sachen aus den Reihen holen. Sie holten es und kamen lachend zurück. Phia war gerade in einem anderen Gang, als Chuck es bemerkte. Es war ruhig. Zu ruhig. Wo waren Dean und Cas? Sie sollten neben ihm sein oder zumindest im gleich Gang. Doch das waren sie nicht. Er schluckte, nur keine Panik. Er fuhr bis zum Ende des Ganges und sah unauffällig in den vorherigen Gang, wo Phia und Sam waren. Dann ging er weiter und sah in den nächsten Gang. Nein, er würde jetzt nicht in Panik ausbrechen. Die Jungs konnten nicht weit sein. Doch auch die nächsten Gänge zeigten keine vierjährigen Jungs. Er lief schneller und schneller, wenn Phia das erfahren würde, oh Gott. Er musste sie finden, also raste er an anderen Käufern vorbei, die ihn überrascht nachsahen. Fünf Minuten, fünf lange, endlose Minuten. Er stand mitten im Laden zwischen hohen Regalen, er fühlte sie wie im Labyrinth und hatte keine Ahnung wo die Jungs waren. Und er war sich sicher, dass er mindestens zweimal an Phia vorbeigerauscht war. Kurz vorm Nervenzusammenbruch fiel ihm etwas ein. Er zog das Telefon hervor und wählte eine Nummer. Er stand am Rand und sah in den Gang während es klingelte. Phia stand mit dem Rücken zu ihm und sah sich Gläser mit Gemüse und Gewürze an. Es klingelte. „Ja.“ Brummte es grimmig am anderen Ende. „Bobby?“ flüsterte er. „Wieso flüsterst du, Chuck? Ist etwas passiert?“ fragte Bobby plötzlich besorgt. „Nein, nicht ganz.“ „Was meinst du nicht ganz?“ „Ich hab die Jungs verloren.“ „Wo bist du?“ „Im Laden.“ „Im Laden? Du bist im Laden und hast die Jungs verloren?“ „Ja.“ „Oh großer Gott, ernsthaft…“ hörte er es murmeln. „Wo ist Phia?“ fragte Bobby lauter. „Mit Sam zwischen den Gewürzen und Gemüse.“ „Danke für die genaue Auskunft…warte, wo bist du?“ „Am Rande des Gangs.“ „Okay, du hast die Jungs im Laden verloren, stehst am Rande des Gangs und traust dich nicht es Phia zu sagen.“ „Genau. Was soll ich tun?“ flüsterte er panisch. Bobby stöhnte. „Beruhige dich. Panik bringt dich nicht weiter. Du wirst folgendes tun. Du wirst jetzt in diesen Gang fahren, es Phia gestehen und es wie ein Mann hinnehmen, wenn sie auf dich losgehen sollte, weil du ihre Jungs verloren hast.“ „Aber ich…“ „Kein Aber. Ich schicke Anna zu euch, sie kann die zwei aufspüren.“ „Könnten wir nicht die Reihenfolge tauschen?“ flehte er ihn an. „Wie lange hast du die Jungs verloren?“ „Fünf, sieben Minuten vielleicht.“ „Glaub mir Junge, egal wie lange, Frauen spüren so etwas. Jede andere Ausrede wird dir früher oder später ganz sicher zum Verhängnis werden. Und jetzt geh! Anna dürfte sie bereits gefunden haben.“ „Danke.“ gab Chuck auf und holte tief Luft. „Phia?“ „Hey Chuck, schon fertig?“ fragte sie ihn lächelnd. „Ja…naja, nicht ganz.“ Sagte er nervös. Phia sah ihn an, dann sah sie neben ihn und dann wieder zu ihm. Ha, sie wusste es. „Wo sind die Jungs?“ „Bei Anna.“ „Anna ist hier? Wo?“ „Das ist ehrlich gesagt eine witzige Geschichte.“ „Chuck?“ „Du wirst lachen, zumindest sicherlich später, jetzt vielleicht nicht ganz.“ „Chuck!“ unterbrach sie ihn, als er immer nervöser redete. Er holte tief Luft um sich zu beruhigen. „Die Jungs?“ „Ich hab sie…verloren.“ flüsterte er beschämt. „Wann?“ „Vor einigen Minuten. Ich schätze zehn? Ich habe sie gesucht, aber sie waren hier nicht. Ich habe Bobby angerufen und er hat Anna geschickt, und ich sollte es dir sagen…ich…es tut mir leid. Du hattest Recht, ich hab keine Ahnung von Kindern und Einkaufen…“ „Beruhige dich, Chuck. Ruf Anna an, frag sie, wo sie ist. Wenn sie nicht in der Mitte beim Lebkuchenhaus und dem Garten mit Tisch und Stühlen für die Kinder, dann soll sie uns dort treffen.“ Chuck nickte ergeben und sah sie kurze Zeit später überrascht an. „Woher wusstest du…?“ „Ich hab Dean gesagt, wenn das passieren sollte, was beim Einkaufen mit Kindern möglich sein kann, dass sie dort hingehen sollen. Ja, ich weiß wer sie sind, aber sie sind im Moment klein und reagieren zurzeit emotional stärker. So haben sie einen Notfallplan, an den sie sich halten können.“ erklärte sie auf dem Weg. „Oh.“ „Chuck, das kann jedem hier passieren. Ich habe einmal auf meine kleinen Cousins aufgepasst und war mit ihnen einkaufen. Einer war so aufgeweckt, dass er ständig durch die Gegend rannte. Dann war er weg und ich verzweifelt. Ich hab ihn nach ein paar Minuten weinend in der Spielzeugabteilung gefunden, wo er hoch und heilig versprochen hat, nie mehr wegzulaufen.“ Chuck ging es wieder besser und Sam lächelte ihn aufmunternd an. Als sie in der Mitte des Ladens bei dem Lebkuchenhaus ankamen, sahen sie Dean und Cas am Tisch malen. Anna saß ruhig, aber genervt neben ihnen. Als sie sie sah, kam sie zu ihnen und warf Chuck einen Blick zu, bevor sie davonstolzierte. Dean und Cas kamen zu ihnen gerannt und Cas direkt in ihre Arme. Phia konnte noch sehen, wie Cas´s Augen leicht gerötet waren. Dean sah schuldbewusst zu Chuck, der sich hinkniete. „Entschuldige. Ich habe nicht aufgepasst. Cas hatte keine Schuld. Und dann haben wir dich nicht gefunden und Phia hatte gesagt, dass wir hier her sollen, wenn das passiert. Aber ich wollte es nicht, wirklich nicht.“ Chuck war überrascht, als Dean das sagte. Er lächelte ihn an und fuhr ihm über das Haar. Cas hatte Phia wieder losgelassen und sah auch entschuldigend zu Chuck. „Ah, sie sind also ihre Eltern.“ Sprach sie freundlich ein junger Angestellter an. „Ich bin George. Ich kümmere mich hier um die Kinder, wenn ihre Eltern einkaufen sind. Ich war ein wenig erschreckt, als die beiden hier her kamen. Sie haben gesagt, dass sie es sollten, wenn sie sich verlaufen. Was eine gute Idee war. Ich wollte sie bereits ausrufen lassen, doch dann kam die rothaarige Lady und Dean hat mir versichert, dass es seine Tante war. Und dann hat auch schon ihr Mann angerufen.“ „Ja, die beiden haben ihm einen ganz schönen Schreck eingejagt, bevor er es mir gebeichtet hat.“ lächelte sie ihn an. „Danke, dass sie auf unsere Jungs aufgepasst haben.“ sagte Chuck nun auch verlegen. „Das war kein Problem. Sie glauben gar nicht, wie oft das hier passiert. Es war auch einer der Gründe, warum wir hier sind. Kinder sind manchmal so schnell, das überrascht einen jedes Mal. Und hier können sie dann warten und sich beruhigen, während wir den Eltern Bescheid geben.“ Er wünschte ihnen noch einen schönen Tag bevor er zu den anderen Kindern ging. An der Kasse staunte Chuck nicht schlecht, was er alles im Wagen hatte, wovon er nichts wusste. Scherzartikel? Sein Blick fiel zu Dean und Cas, doch die zwei alberten mit Sammy herum. Phia sah seinen Blick und grinste. Kapitel 11 Das Haus hatte sich äußerlich nicht wirklich verändert. Nur die Veranda, die jetzt eine Sitzecke und Pflanzen hatte und Blumenkästen bei den Fenstern. Drinnen sah es schon anders aus. Warme Farben, weiße Türen, vermischt mit viktorianischen und modernen Stil. Neue Wände, neuer Fußboden, neue Möbel und Gabriel hatte den Aufbau der Zimmer verändert. Das Wohnzimmer war angenehm gemütlich, aber nicht zugestellt. Bobby´s Zimmer mit Bad und das Gästebad waren hier unten und die Küche war modern, in Buche und mit einem großen Esstisch ausgestattet. Von der Haustür sah man auf die Treppe, die ins zweite Geschoss führte. Oben waren jetzt drei große Schlafzimmer und zwei Kinderzimmer. Eines für Dean und Cas und eines für Sam. Die Kinderzimmer waren hatten zwischen sich ein Badezimmer, die drei Schlafzimmer jeder ein eigenes Bad. Jeder staunte und Gabriel freute sich am meisten über das eine gegrummelte Lob und strahlte noch mehr. Gabriel hatte an jedes Zimmer Namen angebracht. Sammy in Braun Dean&Cas in Grün und Blau Anna in Rot Gabriel in Gold Phia&Chuck in Silber Bobby in Violett Die Jungs rannten durch die Zimmer, Anna ging direkt in ihres und Bobby war in seiner neuen Bibliothek. Phia kümmerte sich um Sammy und Gabriel wollte gerade in die Küche. „Das Zimmer, ich meine, Phia und ich…“? fragte Chuck Gabriel verlegen. „Ja?“ Er grinste sie schelmisch an. „Also…“ „Also? Ihre liebreizenden Eltern denken, dass du mit ihr verheiratet bist. Sie werden sich morgen garantiert umsehen wollen. Um wie viel wetten wir, dass ihre Mutter oder Schwester sich hochschleichen werden und sich oben umsehen werden? Jaja ich weiß, gehobene Gesellschaft und so, aber ganz ehrlich. Sie sind neugierig, wie Phia hier lebt. Sie werden dem nicht wiederstehen können. Und sie werden bestimmt ein paar Tage bleiben.“ „Tage? Mehrzahl?“ „Ich kalkuliere für den Notfall. Sie kommen morgen, wie groß ist die Chance, dass sie noch am selben Abend zurückfliegen werden? Oder gar in eines der MOTELS gehen werden?“ „Weiß Phia das schon?“ „Oh, Chuck. Natürlich. Und glaub mir, ihre gedachten Fluchtpläne sind der Knüller.“ „Ach so.“ „Und soweit ich weiß, hatte sie in der Nacht im Motel kein Problem dir anzubieten mit ihr ein Zimmer zu teilen, das du nicht auf der Couch hättest schlafen müssen.“ „Sie hatte Mitleid, es war eine alte Couch…aber es ging.“ „Wenn ihre Leute bleiben sollten, solltest du nicht Chevalier spielen. Das wäre auffällig, es sei denn ihr verkauft ihnen die Story, dass du deine liebreizende Frau mit irgendetwas gegen dich aufgebracht hast und du deswegen auf dem Sofa schlafen musst.“ „Verstehe. Ähm, danke.“ „Kein Problem, schließlich sind wir ja eine Familie, nicht wahr Bruderherz?“ „Oh Gott.“ „Gabriel reicht vollkommen.“ lachte Gabriel und ging endlich in die Küche. Am Abend las Bobby in einem Buch aus dem achtzehnten Jahrhundert. Die Tür zum Wohnzimmer war offen und er hörte Dean und Cas lachen. Es war komisch zu sehen, wie die zwei durch die Gegend tollten oder einfach auf dem flauschigen Teppich saßen und sich wie ganz normale Kinder verhielten. Ein Jäger, der vier Monate in der Hölle war, und von seinem Engel gerettet wurde. Er kannte Dean seit dessen Kindheit. Stolz, mutig, aufopfernd, nie aufgebend. Aber fast alle Jäger kamen irgendwann an den Punkt, an dem sie brachen. Er hatte es in Deans Augen gesehen. Der Tod von John, Sam, sein Schicksal der gerechte Mann zu sein und gleichzeitig das erste Siegel gebrochen zu haben. Bobby wusste, dass es nicht er oder Sam oder ein gelöster Fall war, der Dean in den letzten Monaten weiterkämpfen ließ. Es war Castiel, der seit Raphaels Angriff, Jimmy Novak´s Körper sein Eigen nannte. Bobby sah die Wahrheit und genauso den Grund, warum Dean blind für seine eigenen Gefühle war. John war ein Vater, ein Ehemann, der zum Jäger und Rächer wurde. Er hat Fehler gemacht, seine Jungs oft allein gelassen und Dean von klein auf eine Verantwortung auferlegt, die Dean prägte. Aber er hatte es versucht. Er hatte dafür gekämpft, seine Söhne vorzubereiten. Bobby kannte John auch in diesem Fall. Wenn John Dean mit Cas gesehen hätte, den intensiven Blickkontakt, die flüchtigen, zufälligen Berührungen, das Band zwischen ihnen, dann hätte er es nicht verstanden. Und Bobby wusste, dass Dean das ahnte und deshalb sich nicht auf seine Gefühle einließ. Nein, er war der Frauenheld, vergrub seine Gefühle und nutzte Charme und Sarkasmus. Doch hier und jetzt, sah er Dean und Cas. Als Brüder und beste Freunde. Dean versteckte sich nicht mehr. Er hielt Cas´s Hand, beschützte ihn und stand für ihn ein, Herrje sie kuschelten nachts und waren am ihre gegenseitigen Schatten. Wo der eine war, war der andere nie weit. Bobby schnaubte und lachte auf. Er hoffte, dass wenn sie wieder groß waren, dass die beiden es endlich schaffen würden. Doch wie viel Zeit würde das kosten? Wie viel Zeit hatten sie wirklich, bis entweder Michael´s oder Lucifer´s Seite die Wahrheit entdecken würden? Gabriel beschützte sie und Anna half ihnen soweit sie konnte. Was war mit Raphael, der hinter Cas her war? Er seufzte und schloss das Buch. „Alles in Ordnung?“ fragte ihn Phia. Sie saß im Ohrensessel mit einem Buch im Schoß. Sie trug eine Lesebrille und sah besorgt auf. „Ja, ich komme nur heute nicht mehr weiter.“ und schob das Buch von sich weg. „Tut mir leid.“ „Huch, für was entschuldigst du dich Mädchen?“ „Ich weiß nicht. Für alles? Dafür, dass meine Familie morgen kommt? Das Gabriel dein Haus so verändert hat?“ „Da ist nicht deine Schuld. Deine Familie? Das haben Gabriel, Chuck und Anna hinbekommen. Die Jungs? Berufsrisiko. Hexen, Magie, sollte man niemals unterschätzen.“ „Ja, aber mein Problem sollte nicht deines sein.“ Bobby sah sie an und schüttelte dann den Kopf. „Sei nicht dumm. Chuck hatte eine Vision über dich und die Jungs. Er hat dich zu ihnen gebracht. Du bist jetzt ein Teil dieses Teams, dieser verrückt zusammengewürfelten Familie. Wir haben Engel, Erzengel, Prophet, Jäger, Jäger und Engel in Miniformat dabei. Und jetzt dich. Wir wissen noch nicht, wie deine Sache genau hineinpasst, aber ich würde meinen Hut verwetten, dass es Zusammenhänge gibt, die wir früher oder später finden werden… oder die uns finden werden.“ Phia sah ihn unsicher, aber dankbar an. Sie legte das Buch zur Seite und dachte kurz nach. „Sag mal, du kanntest Dean und Sam schon seit sie Kinder waren?“ „Mmh. Zwei aufgeweckte Jungs, Dean als großer Bruder und Sam liebte es als Kind zu lesen und Antworten zu finden.“ „War Sam ein ruhiges Kind?“ „Er war kein Draufgänger, wenn du das meinst. Aber er konnte verdammt stur sein, wenn er sich etwas in den Kopf setzte und gab nicht so schnell auf.“ „Dean und Cas scheinen besser damit umgehen zu können mit dem Körper, den Emotionen als Sam.“ sagte Phia. Bobby überlegte. „Ich weiß nicht, wann genau er angefangen hat zu reden. Aber Dean hatte mal erwähnt, dass Sam seinen Namen bereits einige Monate nach Mary´s Tod sagen konnte. Daran dürfte es also nicht liegen. Sam müsste in der Lage sein zu reden. Vielleicht will er es im Moment wirklich nicht. Geben wir ihm noch etwas Zeit. Gabriel hatte etwas von einem alten Freund erzählt, der sich mit so was auskennt. Er versucht ihn zu finden, hatte aber noch keinen Erfolg.“ Phia nickte dankbar. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)