Strichliste und Kopfgeld von JamieAndTheLord (Wie Kid und Law sich kennen gelernt haben) ================================================================================ Kapitel 6: Eustass Kid ---------------------- Kapitel 6 Eustass Kid Trafalgar bekam gar nicht recht mit dass sich die Tür zu dem provisorischen Krankenzimmer öffnete und Shachi wieder eintrat. Zu sehr war er in seiner Arbeit versunken. Und Shachi wusste dies auch, er kannte seinen Senshou lange genug und hatte ihm gefühlte tausend Male bei Operationen und dergleichen zugesehen und assistiert. Trafalgar war gerne Arzt, er tat seine Arbeit gründlich und sauber und besaß dafür ein außergewöhnliches Talent. Und wenn er bis voll konzentriert war und völlig in seiner Arbeit versank, bekam er um sich herum nicht viel bis gar nichts mehr mit. Davon mal abgesehen dass er ohnehin nicht besonders gerne bei seinem Tun unterbrochen wurde. Mit diesem Wissen legte Shachi die gewünschten Gegenstände einfach neben dem Arzt ab und trat dann wieder einige Schritte von seinem Senshou zurück. Wenn es noch etwas gab, was dieser nicht mochte, dann war es wenn man ihm während seiner Arbeit auf die Pelle rückte. Trafalgar brauchte einen gewissen Freiraum. Der Arzt selbst sah nur aus den Augenwinkeln wie die künstliche Niere, die Nadeln, die Schläuche und die Spritze mit dem Narkotikum neben ihm abgelegt wurden. Kurz darauf kam auch Killer mit den gewünschten Handschuhen zurück, während er den Rest erst noch zur Seite stellte. Trafalgar zog die Handschuhe an, schloss kurz die Augen und legte dann los. Erst musste er die Schmerzen in Kids Arm betäuben, welche sicherlich unbeschreiblich waren. Außerdem war die Plexusanäthesie nötig um weiteren Schmerzen vorzubeugen die sicherlich entstehen würden wenn er ohne diese an der Wunde an Kids Arm rumschneiden würde. Vorsichtig und mit äußerster Präzision führte Trafalgar die Nadel in Kids Schulter ein, spritze ihm langsam das Narkotikum. Der Arzt wusste dass es sofort wirken musste. Und er war zufrieden als er den erleichterten Ausdruck in Kids müden goldenen Augen sah, als die Schmerzen verschwanden. Nun konnte er richtig loslegen. Er suchte sich das richtige Skalpell aus, desinfizierte es gründlich und setzte dann an der entzündeten Wunde an. Als er großflächig drum herum aufschnitt, wunderte er sich, dass der Rothaarige unter ihm überhaupt so lange hatte überleben können. Mit solch einer Entzündung hätte niemand so lange durchgehalten. Aber entweder hatte Eustass Kid ein starkes Herz (und es wäre wirklich reizvoll ihn aufzuschneiden um es herauszufinden!) oder er war ein unglaublicher Sturkopf mit einem ausgeprägten Überlebenswillen. Vielleicht auch beides. Vielleicht hatte er auch nur verdammtes Glück gehabt. Trafalgar wusste dass es nicht viel bringen würde, das feststeckende Skalpell langsam heraufzuziehen. Wahrscheinlich würde er damit noch unnötigen Schaden anrichten. Stattdessen packte er das Metallstück, zählte in seinem Kopf bis drei und zog es dann mit einem Ruck heraus. Die Befürchtung, dass das Skalpell in der Nähe einer Ader gesteckt hatte, bestätigte sich ihm zum Glück nicht, doch das schabende Geräusch hatte Trafalgar auf keinen Fall überhört. Aber besser ein Knochen als eine Ader, sonst wäre ihm sein vielleicht Patient noch unter den Händen verblutet. Nicht dass ihm noch nie ein Patient gestorben wäre. Das konnte schließlich immer passieren,, als Arzt konnte auch er immer nur sein Bestes tun. Und es gab Situationen in denen sein Bestes nun mal nicht gereicht hatte. Es war auch nicht so, dass er noch nie eine Leiche auf seinem OP-Tisch gehabt hätte. Im Gegenteil, wahrscheinlich waren es mehr Tote als Lebende gewesen. Aber er experimentierte nun mal gerne, schnitt gerne an frischen Leichen herum um seine eigene Art von Anatomie durchzuführen. Das menschliche Innere faszinierte ihn, die Funktionen von menschlichen Organen herauszufinden und sie zu erforschen war sein Hobby und wenn am Ende des Tages das Blut (und andere Flüssigkeiten) nur so an seinen Händen und seinem Arztkittel klebten, dann konnte er zufrieden sein. Das mit Eiter vermischte geronnene Blut welches aus der Wunde strömte, nachdem er das Skalpell herausgezogen hatte, ließ Trafalgar keine Miene verziehen. Er hatte schon wenigstens ähnlich ekelhaftes Zeugs gesehen. Und schließlich war er Arzt, so etwas sollte und durfte ihn nicht abschrecken. Das verfaulte Fleisch und Muskelgewebe schnitt er noch heraus, nahm sich aber vor vielleicht eine Probe davon zu nehmen um es sich später auf seinem eigenen Schiff ein Mal genauer anzusehen. Mit desinfizierter Nadel und einem resorbierbarem Faden, welcher mit der Zeit vom Körper abgebaut werden würde, nähte er zunächst das restliche Muskelgewebe innerhalb der Wunde zusammen. Dank all der Nähte die er bereits in seinem Leben verschlossen hatte, brauchte dies nur sehr wenig Zeit. Dann desinfizierte er eine weitere Nadel, zog einen Faden durch der später gezogen werden musste und begann dann die Wunde oberflächlich zu vernähen. Da er die Haut von sich aus ein äußerst elastisches Organ war, brauchte er die Haut um die Wunde herum nur zusammenzuziehen und dann zu vernähen. Bevor er mit der Dialyse begann, warf Trafalgar einen kurzen Blick in das Gesicht seines Patienten. Mit einem leichten Lächeln stellte er fest, dass Kid begann abzudriften, seine Lider senkten sich langsam immer mehr. Bald würde ihn sein wohlverdienter Schlaf übermannen. An die Niere, die er für die Dialyse benötigte, brachte er die Schläuche mit geübten Handgriffen an und versank dann beide Nadeln in Kids gesundem Arm, welche er nur leicht daran festklebte. Zufrieden sah er wie das Blut durch den einen Schlauch aus dem Arm in die Niere und durch den anderen Schlauch wieder in den Körper des Rothaarigen floss. Damit verlor Eustass Kid auch endgültig das Bewusstsein und seine erschöpften Augen konnten sich endlich schließen. Nun hieß es abwarten. Die Dialyse würde einige Zeit dauern und Trafalgar konnte im Moment nicht mehr viel für seinen Patienten tun. Er entspannte sich etwas und erschrak jedoch fruchtbar als Killer ihn plötzlich ansprach. Er hatte vollkommen vergessen dass er nicht alleine in diesem Raum war und wo er überhaupt war, so versunken war er in seine Arbeit gewesen. „Entschuldigung, aber könntest du mir erklären, wie du die kleineren Wunden behandelst? Wir haben keinen Arzt mehr und irgendjemand auf dem Schiff sollte wenigstens wissen, wie man das macht...“ Trafalgar sah ihn kurz an und nickte dann. Er hatte schon mehrere seiner Crewmitglieder gelehrt und er Killer war ihm von Anfang an sympathisch gewesen. Schließlich gab er sein Wissen nicht an jede x-beliebige Person weiter. Außerdem hatte er so den Verdacht dass Kid sich wohl öfters Verletzungen holte... „ Eigentlich sollten kleinere Wunden nur desinfiziert und genäht werden. Vielleicht auch verbunden, damit das Infektionsrisiko so weit wie möglich verhindert werden kann. Die Nadel mit der du nähst muss immer sauber sein. Du kannst sie erhitzen oder dies mit speziellem Desinfektionsmittel tun. Und du solltest immer, wirklich immer Handschuhe tragen. Am besten dir vorher sowohl die Hände als auch die Unterarme gründlich waschen. Das gleiche gilt auch bei größeren Wunden, sofern sie nicht operativ behandelt werden müssen. Ich kann dir einiges an Nadeln, Fäden und Desinfektionsmittel hierlassen... Ich werde dir später zeigen, wie man richtig näht. Vorerst sollte dein Senshou gewaschen und umgezogen werden. Und das Bett sollte frisch bezogen werden...“ Killer bedankte sich und brachte die restlichen Sachen, die er vorher mitgebracht hatte, zu Kids Bett. Trafalgar half ihm, Kid so weit wie nötig zu entkleiden, überließ es dem Blonden jedoch, seinen Senshou zu waschen. Währenddessen, sah sich Trafalgar seinen Patienten etwas genauer an. Er konnte sich vorstellen, dass Kids Haare eigentlich Feuerrot waren. Schon eine außergewöhnliche Farbe... Aber diese goldenen Augen waren schließlich auch nichts alltägliches... Trotzdem musste er zugeben, dass diese Augen ihn schon irgendwie faszinierten, auch wenn er bis jetzt nur einen sehr erschöpften und ängstlichen Ausdruck darin gesehen hatte. Kids Hautton war wahrscheinlich von Natur aus ziemlich bleich, wenn auch nicht so extrem wie er es im Moment war. Durch die mangelnde Nahrungszufuhr der letzten Tage war Kid recht abgemagert, aber Trafalgar sah, dass er normalerweise wohl einen recht muskulösen Körperbau hatte und schon allein durch seine Größe recht kräftig war. Im Großen und Ganzen war Eustass Kid eigentlich ein Prachtkerl. Sogar wenn man ihn in diesem Zustand sah. Und Trafalgar musste zugeben dass er ihm im gesunden Zustand nicht abgeneigt wäre. Aber wer wäre das bei solch einem Mann schon? Allerdings musste der Arzt sich auch die Gerüchte über diesen Mann wieder ins Gedächtnis rufen. Ein Rüpel mit einem schamlosen Mundwerk und einem winzigen Geduldsfaden. Könnte er damit überhaupt umgehen? Würde er das tolerieren? Oder würde er diesen Mann in seine Einzelteile zerlegen bevor er auch nur einen Finger rühren konnte? Es konnte es im Moment nicht mal sagen... Dafür müsste er Eustass Kid schon in Aktion erleben... Und bis dies der Fall war, das würde wohl noch eine Weile dauern... Vielleicht sollte er einfach so lange warten...? Er war neugierig. Und wollte sich selbst ein Urteil über Eustass Kid bilden. Trafalgar half Killer noch das frische Laken aufzuziehen, bevor er Shachi wieder losschickte um ihm Übungsmaterial zu verschaffen. Während Kid sich erholte, würde er Killer alles beibringen was er wissen musste um zukünftig die Rolle eines Schiffsarztes zu übernehmen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)