Rote Augen, weißes Haar von BB-Cute (Kreuzzüge der Kindheit) ================================================================================ Kapitel 4: Neuanfang -------------------- Zusammengekauert lag Gilbert in der Baumhöhle. Die Wangen mit Tränen übergossen, und zitternd durch die Kälte aber anderseits auch durch das schreckliche Erlebnis von Gestern Abend. Er schlief nicht wirklich, es war mehr ein dösen. Es ging nicht lange, ein oder zwei Stunden, dann hörte er etwas. Es war kein Mensch, eher ein Tier. Er hörte deutlich wie immer wieder vier dumpfe Laute erklangen. Schnell schlug er die Augen auf. Er sah raus und vor ihm hielt ein pechschwarzes Pferd, der Reiter auf dem stattlichem Ross war in weiß gehüllt. Gilbert brauchte einen Moment bis er erkannte, dass es der Kreuzritter war dem er am vorherigen Tag begegnet ist. "Komm, steig auf.", sagte der dieser mit ruhiger Stimme. Sie klang so vertraut, und das obwohl er ihn eigentlich gar nicht kennt. Gilbert sah zu der Hand, die sich zu ihm streckte. Einen kleinen Moment überlegte er ob er es annehmen sollte, befand es dann aber als besser, wie hier alleine im Wald zu sein. Zögerlich nahm er die Hand des Ordenritters an und zog sich auf das Pferd hinauf. Er befolgte die Anweisung das er sich an dem Geschirr festhalten soll. Gilbert starrte hoch in den Himmel. Die Sonne ging auf. Träge lehnte er sich an den Mann, dann schloss er die Augen... Der Albino öffnete die Augen. Es war weich und warm...einen Moment mal! Hektisch setzte er sich auf, und musterte die Umgebung. Er lag in einem Stall im Heu. Irritiert rieb er sich die Augen und stand auf. Als er das schwarze Pferd sah das in seiner Box stand kam auch wie aufs Stichwort der Kreuzritter mit einem Eimer voll Wasser "Gut, du bist Wach. War ziemlich anstrengend hier her zu reiten als du geschlafen hast.". Der Mann lächelte. Gilbert sah ihn noch ein wenig kleinlich an. Wo war er hier? Und wieso half ihm der Templer? Dieser stellte den Eimer ab und musterte Gilbert. Der Albino schien nachzudenken. "Hör zu...", fing der Mann an " Ich weiß was passiert ist. Und ich habe dich hier mit hergenommen auf eine Ordensburg, damit du in Sicherheit bist. Zurück in das Dorf wirst du nicht können." ...Wahre Worte. Gilbert schluckte leicht, nickte verstehend. "Ich hab so viele Fragen...", meinte er leise. Ihm war es unangenehm. Mit großen Augen schaute er dem Mann ins Gesicht. Noch immer war die Hälfte davon unter dem Schatten der Kapuze. "Du hast alle Zeit der Welt. Du kannst mir alle deine Fragen stellen, vielleicht weiß ich ja eine Antwort, mh?", stellte er bereitwillig dar. Gilbert nickte nur kurz, dann fing er an seine Fragen zu stellen. Was sollte er jetzt tun? Wo kam er unter? Und warum half gerade ein Kreuzritter ihm? Warum gerade er?... Was wird jetzt mit ihm passieren? Es waren sicherlich einige Stunden, indem der Ordensritter dem kleinem Gilbert alles erklärte. Nun hatte er kein zu Hause, unterkommen konnte er hier. Mit der Bedingung das ihn der Priester aufnimmt. Der Priester hier auf dieser Burg war ein offenherziger Mensch. Mehr als nur das. Er selbst in Person war es, den auch den hilfsbereiten Ritter aufnahm als er als kleines Kind aufgefunden wurde. Gilbert würde hier ein neues Leben anfangen. Es war seine zweite Chance. Besser gesagt seine Erste. Er hatte davor noch nie irgendwelche Chancen bekommen... Gerade als sie aus dem Stall traten, blieb Gilbert stehen und zupfte an dem Umhang des Mannes "Ich weiß ja noch gar nicht ihren Namen!". Der Ordensritter sah zu dem Albino runter, bevor er seine Hand hinstreckte und sagte "Mein Name ist Johannes.". Johannes also? Klingt nett. Gilbert strecke ihm die Hand zu bevor er sich im ebenfalls vorstellte "Ich heiße Gilbert!". Dankbar schüttelte er die Hand. Schon etwas aufgemunterter liefen sie über den Burghof. Sie strebten auf eine Meter hohe Holztür zu. Dahinter mussten sie gigantische Treppen aus Stein bezwingen um an ein Zimmer zu gelangen das am Ende des Ganges lag. Erstaunt sah sich Gilbert auf dem Weg dorthin um. Alles so groß und protzig... Das kannte er gar nicht. Er blieb stehen als Johannes die Tür zu einem Zimmer öffnete. Etwas scheu verstecke sich der Albino hinter dem Ritter. Als sie in das Zimmer liefen sah er wie jemand in einem großem Bett lag. War dies etwa der Priester von dem Johannes redete? So wie es aussah war er Krank. Warum sollte er auch sonst im Bett liegen, wo doch so schönes Wetter war draußen? "Na los, lauf zu ihm...", meinte Johannes als er hinter sich zu Gilbert sah. Der Albino schaute zu ihm hoch, und lief dann etwas kleinlich vor zu dem Bett. "Priester, ich habe dir jemanden mitgebracht. Sieh ihn dir doch bitte einmal an, und sage mir dann, ob er hier bleiben darf...", hörte man Johannes zu ihm rufen, als er die Tür hinter sich schloss. Daraufhin kam Gilbert an dem Bett an. Er hatte angst, musste er sich eingestehen. Wie wird der Priester denn gleich reagieren wenn er den Albino sah? Dieser sah ihn an. Keine böse Miene lag in dem Gesicht des kirchlichen Mannes. "Nun mein Sohn...Johannes hat mir schon erzählt was passiert ist. Du bist also der Junge, der kein Dach über dem Kopf hat, mh? Es ist mir auch zu Ohren gekommen wieso." Gilbert sah etwas traurig zur Seite als der Priester dies ansprach. Seine Mama war tot, sein Bruder ist verschwunden und von Vater will er gar nichts mehr hören. Es war schon schlimm genug das er ausgerechnet an dem Tag so spät Heim kommen musste. "Du siehst nicht gerade aus, als würdest du von dem Teufel besessen sein. Und du siehst auch nicht so aus, als würdest du jemandem einfach so aus Absicht weh tun wollen. Ich sehe es dir an. Wenn du es möchtest, kannst du gerne hier bleiben.", bot der Priester freundlich an. Gilbert war überrascht. Diese Menschen waren doch so Christlich! Und trotzdem behandelten sie ihn so gut auch wenn er rote Augen hatte "I-ich danke Ihnen sehr!". Als könnte der Priester Gedanken lesen sah er auf seinen Schoss. Er hatte einen weißen Hasen darauf gebettet. Der ist Gilbert gar nicht aufgefallen... "Dieser Hase ist wie du, sieht du? Er hat weißes Fell, wie du deine weißen Haare, und rote Augen, wie du deine. Das heißt nicht, das er aus Satans Brut kommt. Es gibt eine menge Tiere, die das gleiche haben wie du. Aber bei Menschen ist das so selten, das man es auch missverstehen könnte. Und das tun sie auch. Keiner ist automatisch böse, wenn er anders aussieht. Davon sind wir alle hier auf dieser Burg überzeugt." Gilbert hörte dem Priester mit wachsendem Interesse zu. Es war fast zu schön um das zu glauben. Das wird heißen, er wird voll akzeptiert sein, wenn er hier bleiben würde. Keiner der ihn als 'Anti-Christ' beschimpft, oder sich über sein aussehen lustig macht. Seine Mutter hätte es sicherlich gewollt, wenn er hier bleiben würde. Er wusste sie liebte ihn, sie hätte alles getan um ihn zu schützen. Er konnte sich nicht zurückhalten. Gilbert umarmte den Priester fest, bevor er realisierte was er da gerade tat. Schnell lies er wieder ab und Entschuldigte sich. Beide Männer lachten auf. der Albino hingegen wurde einfach nur rot. Immerhin war ihm das eben Peinlich! Gerötet sah Gilbert auf die Bettdecke. Der Priester sah ihn lächelnd an "Wie heißt du denn, mein Sohn?" . Leise antwortete der Albino mit "Gilbert, mein Herr.". "Mein Name ist Lorenz. So nennen mich alle hier auf dieser Burg.", sagte er sanft und legte eine Hand auf Gilberts Haar. Sie waren sehr struppig und auch etwas dreckig, da er die Nacht im Wald verbrachte. Als sie wieder das Zimmer verließen fühlte sich Gilbert um einiges Besser. Johannes der den Albino nun in den Waschraum brachte ( das mittelalterliche Badezimmer xD) erzählte ihm auf dem Weg dorthin das er die nächsten paar Wochen erst einmal Aushelfen wird. dabei würde er super die Burg und ihre Bewohner kennen lernen. Eine gute Idee, fand Gilbert, es wäre eine Gelegenheit mal etwas von seinen Gedanken los zukommen. Könnte das Geschehene etwas verdauen. Wieder blieben sie vor einer Tür stehen. Als sie in das Zimmer eintraten roch es nach Kräutern und verschiedenen Blumen wie Flieder, oder Rose. In der Mitte stand ein großer Kupferbottich. So wie der Aussah durften da auch nur die rein steigen die es sich verdient hatten. An der linken Seite konnte man Wasser an einer kleinen Quelle holen um sich zu waschen. Das war in dem Fall dann für Gilbert bestimmt. Fragend sah er zu Johannes. Dieser sah aus als könne er die Gedanken des kleinen Lesen, er nickte. Der Albino ging zu der kleinen Quelle. Neben dran stand ein Eimer, darin füllte er das Wasser. Es war kühl und klar. Kurz schaute er in den Eimer und sah die Spiegelung von sich im Wasser an. Er seufze. Er nahm einen Lappen der auf einem kleinem Tisch lag und fing an sich erst einmal das Gesicht zu säubern. Danach zog er sich aus und wusch sich gründlich. Johannes war in der Zeit vor die Tür gegangenen, Gilbert war ja nicht so hilfebedürftig das er zum waschen Hilfe brauchte. Der Albino nahm ein großes Stofftuch um sich abzutrocknen. Nachdenklich sah er auf seine schmutzige und halb kaputte Kleidung. Ob er den Ritter um ein paar frische Klamotten bitten durfte? Ein versuch war es wert. Langsam schob er die Tür auf und schielte zu Johannes "Könnte ich vielleicht frische Kleidung bekommen?", fragte er leise. Der Ordensritter nickte daraufhin nur und verschwand schon hinter der nächsten Ecke. Wartend sah Gilbert in den Gang. Hier würde er nun leben... Wie werden denn überhaupt die anderen Ordensritter auf ihn reagieren wenn sie ihn sehen? Werden sie auch so nett sein wie Johannes und Lorenz? Zugegeben, etwas ängstlich war er schon, aber der Priester versicherte ihm ja, dass alle sehr nett seien. Nun ja , dann werden wir mal hoffen. Gedankenverloren sah er auf einen Punkt im Gang. Abwesend nahm er große Schritte wahr, die neben ihm hielten. Er blinzelte etwas und sah dann auf die Klamotten im Arm von Johannes. Gilbert zwang sich kurz zu einem lächeln, nahm die Kleidung an während er sich bedankte und lief wieder in den Waschraum zurück um sich neu einkleiden zu können. Das Stofftuch legte er neben den Eimer. Skeptisch sah er die Kleidung an. Nun ja... in den anderen Sachen konnte er ja nicht hier rumlaufen. Er zog sich eine Hose an, und ein mantelartiges Teil, das er nicht entziffern konnte bis er es schließlich über den Kopf gezogen hatte. Es war eine schwarze Kutte wie die eines Mönches. Auf der Brust war ein Kreuz eingestickt. Die Ärmel krempelte er etwas zurück, damit er wenigstens seine Hände sehen konnte. Er packte seine alten Klamotten zusammen und trat aus dem Raum. Er sah zu dem grinsenden Kreuzritter hoch der sich wahrscheinlich ein gerade ein Lachen verkniff. Das lag wohl daran das Gilbert halb in der Kutte versank. Er wurde leicht rot und zog den Kopf ein bevor er "Wo soll ich das hinbringen..?" nuschelte. Johannes räusperte sich kurz das grinsen vom Gesicht und nahm Gilbert die dreckigen und kaputten Sachen ab. "Geh doch schon mal in den Hof runter, ich komme gleich nach.", sagte er und lief den Gang entlang. Der Albino sah ihm kurz nach und machte sich auf den Weg in den Burghof zu gehen...und das möglichst ohne über die Kutte zu stolpern. Genervt nahm er das seilartige Teil, dass er um den Bauch hatte, und schnürte es fester zu damit es nicht runterrutschte. Etwas zufriedener stolzierte er den Rest der großen, steinernen Treppe hinunter. Ihm begegneten drei Templer die ihn verdutzt musterten. Nicht verachtend, oder böse...einfach nur etwas überrascht. Gilbert wusste ja nicht, das hier eigentlich keine Kinder aufgenommen wurden. Er zuckte kurz auf als er Johannes Hand an seiner Schulter spürte. Leicht erschrocken sah er ihn an. Und das war schwer, denn er konnte ihm durch die Kapuze nicht in die Augen sehen... Gilbert stellte sich die Frage warum er eigentlich die ganze Zeit über seine Kapuze nie vom Kopf gezogen hat... "Soll ich dir zeigen, wo du schlafen wirst?", riss Johannes ihn aus den Gedanken. Gilbert blinzelte kurz bevor er die Frage wahrnahm. Er nickte und sah den Mann erwartend an. Dieser lief los -natürlich dackelte Gilbert hinterher- ging auf der anderen Seite des Hofes auf einer weiteren großen Tür zu. Als sie eintraten liefen sie einen langen Gang entlang. In regelmäßigen Abständen war eine Tür nach der anderen. Stehen geblieben an einer dieser, öffnete sie Johannes und machte Gilbert den Platz frei, damit er an ihm vorbei ins Zimmer laufen konnte. Ein großes Fenster lies viel Licht in den Raum fallen. Es sah recht gemütlich aus, dachte sich Gilbert als er alles musterte. Ein Bett, ein großer Tisch und eine art Schrank worin er seine Sachen verstauen konnte. An der Wand hing ein Flickenteppich. Er war gewöhnlich weiß, mit einem schwarzem Kreuz darauf verseht. Das gleiche, was er auch auf der Kutte hatte. Er drehte sich zu Johannes um und bedankte sich. Wieder lag ihm eine Frage auf der Zunge. Er war sich nur unsicher, ob er die auch stellen sollte. Schüchtern sah er zur Seite. "Ist etwas?", fragte er während er sich zu Gilbert kniete. Kurz sah der Albino zu ihm. Na ja, was sollte schon passieren wenn er ihn fragte? "Ich wollte dich fragen, warum du immer die Kapuze über den Kopf gezogen hast...na ja, ich würde gerne in die Augen des Mannes sehen, der mir geholfen hat~", lächelte er leicht. Johannes schien gerade zu überlegen, aber wieso sollte er es nicht tun. Langsam zog er die Kapuze von seinem Kopf, Gilbert klappte fast der Mund auf. Er starrte in die blutroten Irden von Johannes. "D-du ...ah.." Gilbert fehlten die Worte. Er musterte die Augen von dem Ordensritter. An dem rechten Auge hatte er eine Narbe, wovon sie wohl stammen mag? "Weißt du kleiner, du bist mir ähnlicher als du denkst~", meinte er mit ruhiger Stimme und wuschelte kurz über Gilberts Haare. Dieser starrte ihn nur an. Es war so unglaublich! Er hätte nie gedacht das er mal jemanden trifft der so wie er! Gilbert fing plötzlich an breit zu lächeln. Er weiß jetzt schon, das er viel Zeit mit Johannes verbringen wird. Jetzt wo er weiß, dass es ihm Früher gleich ergingen sein musste, fühlte er sich mit ihm verbunden. Aber wieder viel sein Blick auf die Narbe an einem Auge. Sie scheint alt zu sein, aber es musste sicherlich schmerzhaft gewesen sein, die zu bekommen. "Was ist da am Auge passiert?...", fragte Gilbert. Er legte den Kopf leicht schief und sah Johannes fragend an. Dieser strich mit dem Finger über die Narbe. Er senkte leicht den Blick und meinte etwas traurig "Diese Narbe...Nun ja. Als ich ein Baby war, hat mich jemand Ausgesetzt. Der Priester hatte mich später gefunden und sich um mich gekümmert. Und als ich das erste mal aus der Burg wieder raus durfte, in ein Dorf, hatten mich einige Leute verletzt...". Er drückte es einigermaßen mild aus, immerhin musste Gilbert ja nicht alles wissen. Es herrschte kurz eine leicht unangenehme Stille. Johannes sah Gilbert an. Er sah deutlich wie nah es ihm ging. So wie es aussieht hatten die beiden ein fast gleiches Schicksal hinter sich. "Also Gilbert. Ich muss meinen Pflichten noch nachgehen. Tob dich hier für den Rest des Tages aus.", sagte der Templer knapp, stand auf und zog sich die Kapuze wieder über den Kopf als er raus ging. Die Tür lies er offen. Etwas erschrocken über die schnelle Handlung blieb Gilbert mutterseelenallein stehen. Er seufzte kurz. Ehrlich gesagt hatte er genug Zeit die Burg zu erforschen wenn er hier Aushilft. Jetzt geht er lieber erstmal etwas schlafen. So schloss er die Tür und kletterte auf das Bett. Seine Kutte zog er aus und legte sie behutsam auf das Bettende. Danach legte er sich hin. Erst starrte er an die Decke, danach lag er mit dem Gesicht zur Wand. Wieder dachte er über die letzten drei Tage nach...Über seine Mutter, seinen Bruder, das, was passiert ist... Der Kloß in Gilberts Hals wurde immer größer. Er konnte spüren wie sein Gesicht heiß wurde, und die Augen bei jedem blinzeln eine Träne auf das Bett runterliefen lassen. Doch es ging nicht lange, und Gilbert schlief ein. Dieser Druck dem ihm schon seit der Geburt seines Bruders auf der Seele lastete machte ihn müde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)