Deep in Space von BigLeoSis ================================================================================ Kapitel 3: I would fall for you - 02 (written by atori) ------------------------------------------------------- Kapitel 03 – McCoy & Chekov Irgendetwas viel zu warmes drückte sich da gegen meinen Rücken. Ich brauchte noch einige Augenblicke, ehe mir einfiel, wo ich war, beziehungsweise wo ich eigentlich geschlafen hatte. So vorsichtig wie möglich glitt ich aus der schläfrigen Umarmung der Decke hervor. Chekov bewegte keinen Muskel. Nicht eine einzige Regung war von ihm zu vernehmen, aber das war auch kein Wunder bei der Dosis an Schlafmittel, und vor allem Alkohol, den sein Körper gerade abbaute. Jim wollte bestimmt endlich den 'Bericht', bevor der Trubel losging. Seine schlechte Laune wollte ich nicht ertragen, jedenfalls nicht so früh! Mit einem letzten Blick auf den schlafenden Pavel, er hatte etwas von einem Welpen, verließ ich seine Räumlichkeiten mit meiner Ausrüstung unter dem Arm. Jim legte ich eine kleine Notiz auf den Schreibtisch und machte mich erst Mal daran aus diesen Sachen zu kommen, sie rochen mir zu sehr nach ihm. In wenigen Stunden würde die nächste Schicht anbrechen. Ich musste arbeiten und Chekov konnte in Ruhe ausschlafen. Er hatte ja eine Erkältung. "Mr. McCoy!" rief mir eine mittlerweile allzu bekannte Stimme hinterher. "Was?!" Es war ja nicht so, dass ich hier jeden gerne so anfuhr, aber er war es schon gewohnt. "Er hat es schon wieder getan! Captain Kirk hat während seiner Ruhezeit wieder bei Mr. Spock geschlafen!" Chekov ging es besser und mittlerweile war es wirklich fast so, als hätte ich einen kleinen Hund um den ich mich kümmern durfte. Ob ich wollte oder nicht. Außerdem beschäftigte sich Chekov für meinen Geschmack viel zu sehr mit dem Thema. Hatte er nichts anderes, um das er sich Sorgen machen konnte? Wenn nicht, dann hätte ich sein Leben gerne gehabt. Als Arzt hatte ich ständig Dinge zu erledigen, ob ich nun wollte oder nicht. Und wenn es nur die Behandlung eines schlaflosen Vulkaniers war. "Ich glaube du hast zu viel Freizeit und vor allem: Warum schleicht man bitte Jim hinterher, anstelle zu schlafen?!" Langsam bekam ich das Gefühl, er entwickelte eine ungesunde Neigung zum Stalking. Nicht nur, dass Chekov praktisch immer wusste wo Jim die Nacht verbracht hatte, nein: er wusste auch immer, wo ich war. Noch konnte man es ja unter jugendlichen Elan verbuchen. Noch! "Sollten junge Leute wie du nicht lieber Röcken hinterher steigen, oder so? Anstelle ihrem Captain in der Freizeit zu verfolgen?" Meine Worte schienen ihn gar nicht so recht zu interessieren, denn der junge Russe plapperte einfach unbeeindruckt weiter, so wie die letzten Male auch schon. "Aber das ist doch seltsam, so viel kann man doch gar nicht besprechen, während man eigentlich schlafen sollte!" Warum würden mir nur so viele Gründe mehr einfallen, mich in das Zimmer einer anderen Person zu schleichen, als eine 'geheime Besprechung'? Jim sollte seine unauffälligen Schleichaktionen noch mal ein wenig üben. Ich verdrehte innerlich die Augen. Dieser elende Trampel, am Ende blieb es nur wieder an mir hängen alles zu erklären! "Wollen wir uns darauf einigen, dass sie einfach für jede Situation den passenden Plan zurechtgelegt haben wollen? Unser Captain und sein Erster könnten ja kaum unterschiedlicher sein!" Eigentlich musste ich Jims Verhalten bald ein Ende setzten. Während Spock immer mehr Schlaf bekam, wurde er immer erschöpfter. Komisch, dass man es ihm kaum ansah. So wenig Ruhe wie er in letzter Zeit hatte. "Ich würde ja sagen, das Gespräch ist beendet und jetzt wieder ab an die Arbeit!" Chekov stand noch immer vor mir mit seinem bettelnden Hundeblick. Irgendwie war es ja klar, dass er sich nicht so einfach abschütteln ließ. Die letzten Male hatte es ja auch nicht geklappt! "Hör mal, ich will essen gehen und mich hier nicht über Kirk unterhalten! Meine Schicht war gerade lang und nervig genug. Also gehst du jetzt entweder weg und machst, was du bisher gemacht hast, oder du bist endlich still!" Weiter auf Chekov eingehen musste ich nicht, er würde mir nur wieder folgen und mir Gesellschaft beim Essen leisten, so wie es schon seit dem Vorfall im Maschinenraum war. Ab und an plapperte er fröhlich vor sich hin, sprach aber das Thema Jim und Spock nicht weiter an. Es war aber auch eine sehr seltsame Freundschaft, in meinen Augen jedenfalls! Spock und Jim beschimpften sich oder eher Kirk rastete aus, weil Spock ihm zu sachlich blieb. Wegen diesem kindischen Verhalten durfte ich oft genug Wunden nähen, wobei es meist Jim war der bei mir landete. Trotzdem schien es so als würden sie sehr aneinander hängen. Uhura passte das nicht, aber sie sagte nichts. Sie sah den Beiden nur zu, doch wie lange sie das noch durchhalten konnte, war eine andere Frage. Wie ich erwartet hatte saß mir gegenüber der junge Russe und starrte abermals sein Essen an. Vermutete er ernsthaft, dass dort wieder etwas drin war? Chekov aß immer weniger. Und das wusste ich, weil wir mittlerweile praktisch immer zusammen speisten. "Jetzt komm, iss! Es ist alles in Ordnung mit dem Zeug!" Etwas unsanft trat ich ihm gegen das Bein. Das konnte doch nicht ewig so weiter gehen! "Wenn du jetzt nicht genügend isst, wirst du noch dürrer und Frauen mögen keine Leichtgewichte! Kann mir nicht vorstellen, dass deine Freundin auf Magermilch steht." Gut, ich war vor meiner Ex-Frau ins All geflüchtet. Als moralisches Beispiel konnte man mich wohl nicht nehmen. Aber ich wusste doch in etwa, worauf das weibliche Geschlecht so stand. "Freundin? Mr. McCoy wovon reden Sie?" Er schien doch sehr verwirrt zu sein, dass ich es wusste. Es war aber kaum zu übersehen, wenn er ein Foto von ihr im Zimmer hatte. Einige Momente brauchte es wohl, bis Pavel begriff von wem ich sprach. Ihm konnte man es ansehen, wie sich seine Gefühle änderten oder worüber er nachdachte. "Sie meinen Irina? Nein, nein so ist das nicht mehr." Eigentlich sollte man annehmen, dass man bei einem Gespräch über die Ex traurig wirkte, aber er wirkte eher erleichtert. Gut ich war ins Weltall geflohen, ich brauchte wohl kaum ein Urteil fällen. "Hmm Weiber sind eine Plage! Deswegen beschäftige ich mich nicht mehr mit ihnen! Erstmal ist alles gut und dann nehmen sie dir einfach alles weg und du musst zusehen wie es weiter geht! Überprüfe sie also wirklich gut! Man kauft schließlich keine Katze im Sack!" Jetzt war mir das Essen aber auch vergangen, mit jeder Sekunde ähnelte es mehr und mehr einem zerstückelten Unfall. "Wissen Sie Mr. McCoy ich glaube es gibt für jeden die passende Person, man muss sie bloß finden und bis dahin … naja … einfach schauen, was so kommt." So was hätte ich nun von ihm gar nicht gedacht. Das Hündchen hatte also auch eine nicht so unschuldige Seite? Chekov hatte mittlerweile endlich ein paar Happen gegessen, stocherte aber nun erneut in seinem Essen herum. Mit einem erneuten, aber etwas leichteren Tritt in sein Bein, holte ich mir seine Aufmerksamkeit wieder. "Und was kam denn bei dir schon so?" So ein Gespräch hatten wir auch noch nicht, nicht mal im Ansatz und ihm schien das jetzt unangenehm zu werden, dass sagte mir jedenfalls sein rotes Gesicht. Es interessierte mich jetzt schon. "Darüber redet man nicht Mr. McCoy, so entstehen nur Gerüchte." Seine Gabel bohrte sich immer tiefer in den Brei, der vor kurzem noch Essen gewesen war. "Ich werde mir Mühe geben es nicht weiter zu erzählen, es hätte wohl nur keiner gedacht, dass der kleine Pavel ein Aufreißer ist!" In meiner Stimme klang wohl zu viel Vergnügen, denn Chekov schmiss wütend seine Gabel auf den Essensbrei und ließ ihn dabei überall umher spritzen. Mit viel Schwung stand er auf und knallte die Fäuste auf den Tisch. "Ich bin schon lange kein Kind mehr Mr. McCoy! Falls Ihnen das nicht aufgefallen sein sollte, ich bin ein Mann wie Sie und Keptin Kirk!" Sein Ausbruch ließ mich nur schmunzeln, aber er hatte ja schon recht, ich sah ihn schon noch als Kind! "Stimmt, es ist mir bisher wirklich noch nicht aufgefallen. Wird wohl der schmächtige Körper sein." Ich musste ihn einfach weiter triezen, es machte Spaß, wie er da wütend wurde und rot anlief. "Sie entschuldigen mich jetzt!" pressten seine zusammengedrückten Lippen noch hervor, bevor er sein Tablett nahm und wegging. Ich blieb noch ein wenig sitzen und betrachtete die verwirrt aussehenden Leute. Seit wann interessierte es mich, was sie dachten? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)