Deep in Space von BigLeoSis ================================================================================ Kapitel 2: I'll try to fix you - 01 (written by BigLeoSis) ---------------------------------------------------------- Kapitel 02 – Kirk & Spock Die S.S. Enterprise war vor wenigen Wochen zur ihrer fünfjährigen Mission aufgebrochen. Sie befanden sich im Moment auf unbewohnten Gebiet und alles war ruhig an Bord. Erneut war eine Nacht über das Schiff hereingebrochen und die führenden Offiziere inklusive ihres Captains befanden sich in ihren Räumen, um etwas Schlaf zu bekommen. Es war bereits nach Mitternacht, als ich mich aus meinem Zimmer schlich und mich auf den Weg zu meinem 1st Commander machte. Ich hatte Pille und Chekov heil in das Quartier des Jüngeren geschafft und hoffte nun endlich einen Bericht über den Gesundheitszustand des Blonden zu erhalten. Aber anscheinend hielt es unser 1ter medizinischer Offizier nicht für nötig, mich zu informieren. Ich war mir noch nicht sicher, ob ich mich darüber aufregen, oder ob ich es fürs Erste gut sein lassen sollte. Auch Spocks gesundheitlicher Zustand machte mir Sorgen. Kurz nach unserem Aufbruch hatte er sich zu Pille auf die Krankenstation begeben, mit der Aussage, er fühle sich nicht wohl. Die einfache Tatsache war gewesen, dass ihn Albträume quälten, aber aus diesen nicht erwachte. Mit der Zeit hatten wir herausgefunden, dass der Vulkanier ruhiger schlief, wenn ich mich in seiner Nähe aufhielt. Also schlich ich mich heimlich jede Nacht aus meinem Zimmer, wie ein kleiner Junge, um IHM eine ruhige Nacht zu bescheren. Vor der Tür des Älteren angekommen gab ich schnell den Sicherungscode für die verriegelte Tür ein und schlüpfte ungesehen hinein. Es war stockfinster im Zimmer. Trotz der Schwärze draußen hatte Spock es sich zur Angewohnheit gemacht, die Rollläden seiner Fenster zu schließen. Ich ging zur Steuerkonsole und erhöhte den Lichtanteil auf 10 Prozent, damit ich wenigstens sah, wohin ich ging. Der Schwarzhaarige lag in seinem Bett. Steif wie ein Stock. Es faszinierte mich immer wieder, dass der Ältere selbst im Schlaf noch sowas steifes an sich hatte. Ich zog mir meine Jacke aus und legte sie ordentlich zusammengefaltet auf den Stuhl gegenüber dem Bett. Als ich mich wieder umdrehte, saß Spock kerzengerade im Bett, die Augen weit aufgerissen. Seufzend ging ich zu ihm und setzte mich auf die Bettkante. „Es tut mir Leid ...“ sagte ich leise. „Ich konnte nicht früher kommen.“ Spock sah mich schwer atmend an. Es schien, als ob er noch nicht realisiert hatte, dass ich bei ihm war. „Captain ..?“ Ich nickte verstehend. Der Vulkanier war wirklich noch nicht allzu wach. Ich schmunzelte leicht, ehe ich die Decke ein Stück hob und mich in die Kissen kuschelte. Wenn ich schon beinahe jede Nacht hier verbrachte, so konnte ich doch wenigstens schlafen. „Spock leg dich hin!“ Ich streckte den Arm aus und packte den anderen an seinem T-Shirt, zog ihn zurück in die Laken. Es war unvorstellbar, wie heiß der Andere war. Seine Körpertemperatur lag soviel höher als meine eigene. Ich kuschelte mich in die Kissen, schloss die Augen, wobei mich das bisschen Licht nicht einmal störte. Was waren denn schon zehn Prozent. Und überhaupt musste ich in wenigen Stunden schon wieder aufstehen. „Das hätte nie passieren dürfen.“ Innerlich verdrehte ich die Augen. „Spock … egal wie oft du dir noch Gedanken darüber machst, es ändert nichts an der Tatsache, dass ich es getan habe und es passiert ist!“ Das der Ältere sich drehte, bemerkte ich an der Bewegung der Matratze. Schließlich öffnete ich doch ein Auge, um Spock anzusehen. „Es tut mir Leid Spock … ich schwöre, ich werde es nicht noch einmal tun!“ „Das, Captain, möchte ich dir auch geraten haben!“ Ich richtete mich ein Stück auf, um Auge in Auge mit meinem Commander zu sein. „Ich verspreche es hiermit, dass ich so etwas nicht mehr tun werde! Außer die Situation erfordert es!“ „Die Situation?“ „Jawohl, die Situation ...“ „Definiere Situation Jim!“ Wir waren nur noch wenige Millimeter voneinander entfernt, doch ich wandte mich unvermittelt von Spock ab und stieg aus dem Bett. „Ich muss mich nicht dauernd vor dir erklären! Ich weiß nicht, wann die Situation es erfordert und wie sie sein wird! Aber ich werde nicht davonlaufen!“ Ich ging zum Stuhl zurück und nahm meine Jacke. „Ich denke ich sollte heute Nacht nicht hier sein!“ Spock hatte sich mittlerweilen hingesetzt und sah zu mir. „Läufst du jetzt weg Jim?“ Beinahe wütend drehte ich mich um. „Ich mache was?!“ „Weglaufen! Das hast du doch in deiner Kindheit schon gemacht, oder sind meine Informationen dazu inkorrekt?“ Ich ballte meine Hand zur Faust, um nicht gleich auszurasten. Erst das mit Pavel und nun das! Würde denn der Stress nie ein Ende nehmen? „Ich bin vor nichts weggelaufen und das werde ich auch in Zukunft nicht! Und vor allem werde ich nicht vor einem paranoiden, schlafkranken Vulkanier davonlaufen!“ „Definiere paranoid, James!“ „Da gibt es nichts zu definieren! Du hast seit diesem Vorfall im Kernreaktor keine Nacht mehr vernünftig geschlafen, wenn man unserem Arzt glauben darf! Ich schleiche mich seit Wochen jede Nacht in dein Zimmer, damit wenigstens du etwas Ruhe findest! Das findest du normal Spock? Wirklich?!“ Der Vulkanier sah verwirrt aus. Typischerweise den Kopf etwas zur Seite gelegt und eine Augenbraue nach oben gezogen. „Fühlst du dich von mir bedrängt?“ war seine Frage. Ich atmete tief durch. „Ich fühle mich nicht von dir bedrängt, nur … Ich bin verunsichert! Das ist alles.“ „In wie fern verunsichert? Das entzieht sich meiner Logik!“ „Logik … natürlich ...“ Ich schmiss meine Jacke wieder in Richtung Sessel, doch landete sie daneben. „Du bleibst hier?“ fragte Spock. Natürlich würde ich bleiben. Ich war doch bis jetzt immer geblieben. Aber manchmal war es, wie es mir erschien, noch immer schwer für Spock, die 'Logik' der Menschen zu begreifen. So kehrte ich zurück ins Bett, wo ich von Spock zugedeckt wurde. Ich musste darüber lächeln, denn Spock erschien mir in solchen Situationen weitaus menschlicher, als er sich es wohl jemals selbst zugestanden hatte. Das unstete Piepsen des Weckers ließ mich langsam aus meinem tiefen Schlummern erwachen. Während ich mich ein wenig streckte, spürte ich den warmen Atem des Älteren über mein Ohr streichen. War Spock denn noch nicht wach? Für gewöhnlich war er der Erste von uns. Ich tastete nach dem Schalter für den Computer und ließ die Rollläden nach oben gleiten. Es war zwar noch lange nicht morgen. Aber es wäre mit Sicherheit gesünder, wenn ich in meinem Zimmer aufzufinden wäre. Spocks Arm hatte sich fest um meine Taille gelegt und er schmiegte sich noch fester an mich, als ich mich auf den Rücken drehte. Ich fand es schön jeden Morgen neben jemandem aufzuwachen. Auch wenn es Spock war. Wobei ... das klang gemein. Er konnte ja nichts für seine Albträume und er war ja auch eine angenehme Gesellschaft. Wenn er es denn nicht mit seinem bissigen Kommentaren übertrieb. Gedankenverloren strich ich dem Vulkanier über die Spitzen seiner Ohren, was diesen leise im Schlaf grummeln ließ. Doch hatte es auch eine andere Wirkung auf den Schwarzhaarigen, denn er drängte sich noch fester an mich. „Mr. Spock!“ sprach ich ihn nun leise an. „Sie müssen aufstehen! Das ist ein Befehl!“ Der Schwarzhaarige grummelte mürrisch, ehe er langsam die Augen öffnete. Verschlafen blickte er in die blauen Augen des Jüngeren. „Wie spät ist es?“ Er war tatsächlich verwirrt? Und verschlafen? Ich schob mir den freien Arm unter den Hinterkopf und spielte weiter an Spocks Ohren. „Würde es dir etwas ausmachen, damit aufzuhören?“ Unschuldig blickte ich auf Spock. Die Erregung, welche sich beim Vulkanier breit machte, hatte ich natürlich längst bemerkt. „Ich weiß nicht, was du meinst.“ Der Ältere stemmte sich hoch, wobei meine Hand nutzlos auf die Matratze fiel. Sein Blick hätte Andere wohl das Fürchten gelehrt, so doch nicht mich. „Ich kann das nicht leiden!“ Ein Grinsen schlich sich auf mein Gesicht, als mein Blick an Spock nach unten glitt. Er konnte es also nicht leiden? Sein Körper anscheinend schon. Ich stemmte mich hoch, um auf Augenhöhe mit meinem Commander zu sein. Dieser sah mich zweifelnd an. „Mr Spock, ich erkenne da ein Problem, welches behoben werden sollte!“ Die Augenbraue des Schwarzhaarigen wanderte nach oben. „Ich habe keine Probleme James.“ Ich schüttelte grinsend den Kopf. „Nein“ meinte ich sarkastisch. „Die hast du wahrlich nicht. Aber das in deiner Hose … ich weiß nicht. Das wirkt schon wie ein kleines Problem.“ Der Vulkanier blickte an sich hinab, was mich stutzen ließ. Hatte er das etwa nicht bemerkt? Die braunen Augen wanderten wieder nach oben, trafen auf meine Blauen. 'Er ist sprachlos. Wie süß!' - dachte ich. Ich drückte mich aus dem Kissen hoch und kroch zum Älteren. Dieser saß noch immer verloren im Bett, wusste anscheinend wirklich nicht, was mit sich zu tun war. Meine Hand legte ich auf Spocks Oberschenkel, sah ihm dabei tief in die Augen. „Lass mich dir helfen!“ Ich beugte mich leicht nach vorne, küsste den Älteren sanft, welcher noch immer stocksteif vor mir saß, sich keinen Zentimeter zu bewegen schien. Also löste ich mich wieder von ihm und stockte … Spocks Wangen waren grün. War es ihm peinlich? Doch eigentlich sprach sein Blick etwas völlig anderes. Sein Blick hatte sich etwas verfinstert, was mich jetzt doch etwas stutzen ließ. Ich ließ die Hand vom Schenkel gleiten, da ich mich ja jetzt auch nicht aufdrängen wollte und stand auf. Ich hatte nicht mehr wirklich viel Zeit, um auf mein Zimmer zurückzukehren, ehe das restliche Schiff wieder aus seinem Schlaf erwachen würde. Und ich hoffentlich endlich den Bericht zu Chekovs Gesundheitszustand auf meinem Tisch haben würde! Oh ich würde Pille ordentlich den Marsch blasen, wenn wir das nächste Mal unter vier Augen waren! Ich ging zum Stuhl, neben welchem noch immer meine Jacke lag und hob sie vom Boden auf. Ohne ein Wort zu Spock zu sagen öffnete ich die Tür und trat nach draußen. Was hatte ich mir dabei eigentlich nur gedacht? Es war wohl logisch gewesen, dass der Ältere nicht darauf reagieren würde. Großer Gott … Ich hatte wirklich versucht Spock zu verführen. Etwas Dümmeres hätte mir ja wirklich nicht einfallen können. Seufzend schmiss ich meine Jacke über die Schulter und ging in Richtung meines Zimmers. Spock saß wie verankert auf seinem Bett und starrte auf die geschlossene Tür. Das war doch nicht rational, was sich gerade in ihm aufbaute. Er konnte James in dem Punkt, dass er ein Problem hatte, auch wenn dieses nicht näher definiert war, zustimmen. Aber was hatte das Andere zu bedeuten gehabt? Ihm waren die Gebaren der Menschen nach wie vor nicht wirklich vertraut, auch wenn er darüber gelesen hatte. Aber war das gerade ein Versuch gewesen, ihn zu verführen? Vermutlich kaum, denn James hatte bis jetzt immer die weibliche Gattung bevorzugt. Doch dieser Vorfall im Reaktor hatte so viel für sie alle geändert. Auch für ihn. Nyota hatte sich von ihm zurückgezogen. Es war beinahe, als ob sie Angst vor ihm hatte, nachdem sie ihn mit Khan auf diesem Schiff kämpfen gesehen hatte. Für diesen einen kleinen Moment hatte er die Kontrolle über sich verloren. Er hatte seinen Gefühlen nachgegeben. Wut, Ärger … der Trauer um seinen Freund. Auch wenn es irrational war, er war schließlich zur Hälfte Mensch. Sollte er mit James darüber reden? Das wäre wohl eine logische Schlussfolgerung, dachte sich Spock und folgte seinem Captain hinaus in die Gänge der Enterprise. Nach einem kurzen Blick nach links und rechts entschied sich der Vulkanier dafür, dass der Captain wohl seine Räume aufsuchen würde, ehe er sich auf der Brücke einfand. So lief er los und wurde nicht enttäuscht, denn nach wenigen Biegungen kam der Blonde in sein Blickfeld. Sie waren allein auf dem Gang und ohne ein Wort zu sagen, packte er James an der Schulter und hielt ihn auf. „Captain!“ In der Öffentlichkeit sprachen sie sich nur selten mit Namen an. „Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen!“ Ich sah ihn mit meinem typischen Blick an. „Schon gut Commander. Lassen Sie es gut sein!“ Ich wand mich aus der Umklammerung und ging weiter. „Ich hätte Sie nicht abweisen dürfen!“ Ich blieb wie angewurzelt stehen und sah Spock mit einem Blick an, der die Luft zum erfrieren hätte bringen können. Mit weniger als drei Schritten war ich bei ihm. „Ich sagte, du sollst es gut sein lassen Spock“ zischte ich. „Es war ein Fehler meinerseits. Er wird nicht wieder vorkommen!“ Während ich gesprochen hatte, hatte ich dem Älteren immer wieder mit dem Finger auf die Brust getippt. Nun wandte ich mich erneut ab, doch der Vulkanier packte mich am Handgelenk und zog mich zu sich zurück, sodass unsere Gesichter dicht beieinander waren. „Du hättest wirklich darüber nachdenken sollen Jim. Man sollte schlafende Hunde nicht wecken!“ Nach diesen Worten entließ Spock seinen Captain wieder in die Freiheit und ging den Weg zurück, den er gekommen war. Verwirrt stand ich an der Stelle, an der Spock mich zurückgelassen hatte. 'Schlafende Hunde'? Es war schon seltsam genug, dass der Vulkanier Gefühle zeigte. Aber noch verwirrender fand ich, dass er menschliche Redewendungen benutzte. Grübelnd machte ich mich nun auf den Weg in sein Zimmer, wobei ich meine Fingerspitzen aneinander rieb. War das etwa gerade ein Kuss gewesen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)