Tödliche Gier von ReWeJuIs ================================================================================ Kapitel 5: Verändert -------------------- Mello konnte nicht fassen was er da gerade gehört hatte. Noch dazu dieser abwertende Blick der ihm das Gefühl gab, als wäre er irgendetwas Widerliches und hätte es gewagt den anderen zu beschmutzen. „Was redest du da? Warum sagst du das?“, brachte er stammelnd hervor, zuckte zusammen als Beyond sich nach einem letzten nachlässigen und für ihn unglaublich erniedrigenden Stoß aus ihm zurückzog, um sich zu erheben und seine Hose zu schließen, die er nicht einmal komplett ausgezogen hatte. Dann wandte er ihm seinen Rücken zu, und entfernte sich mit langsamen Schritten. „Weil es die Wahrheit ist. Ich bin echt enttäuscht, ich hatte mir wesentlich mehr davon versprochen, aber vielleicht hat das gar nichts mit dir zu tun, wenn man sich jahrelang etwas in den schillerndsten Farben ausmalt, kann das Original der eigentlichen Wunschvorstellung gar nicht mehr entsprechen, das hätte mir eigentlich von Anfang an klar sein müssen, aber naja, jetzt ist es nun einmal wie es ist. Andererseits, wird es mir so weniger leidtun. Mello fühlte sich, als hätte ihn ein Laster angefahren. Da lag er, nach wie vor mit auf dem Rücken gefesselten Händen, untenherum völlig nackt und er konnte spüren wie etwas Feuchtes und Schmieriges aus ihm herauslief, so rabiat wie Beyond vorgegangen war bezweifelte er, dass es sich dabei ausschließlich um dessen Samen handelte, und fühlte sich ganz allgemein so gedemütigt, wie noch niemals zuvor in seinem Leben. „Was meinst du? Was wird dir weniger leidtun? Ich verstehe nicht… was hab ich denn falsch gemacht?“, stammelte er, er war völlig durcheinander, das alles hatte er sich wahrlich ganz anders vorgestellt. „Das hier.“, meinte Beyond dann ungerührt, griff nach einem Gegenstand der auf einem kleinen Tisch etwas weiter hinten im Raum gelegen hatte und wandte sich zu ihm um. Ein Messer. Mellos Herzschlag setzte aus und er glaubte einen Moment lang, dass es ihm nun vollkommen den Dienst versagen würde, dann begann es von neuem seine Arbeit aufzunehmen. Panik durchflutete ihn, ließ ihn auf die Füße springen und dann wäre er beinahe direkt wieder zusammengebrochen, weil seine Beine unter ihm nachzugeben drohten, aber die Angst ließ ihn all seine Kraft zusammennehmen und hielt ihn aufrecht. „Was hast du vor.“, verlangte er nun selbst mit eiskalter Stimme zu wissen, sein Verstand hatte nun wieder vollkommen die Kontrolle übernommen und seine Instinkte waren auf Überleben geschaltet. „Was glaubst du denn kleiner Mello? Sicherlich nicht dir die Haare schneiden!“, gab Beyond mit einem irren Grinsen zurück und kam langsam näher, seine Bewegungen hatten etwas von einer Raubkatze, die sich an die bereits sichere Beute heranschlich. Mello wusste, dass er jetzt Angst haben sollte. Er war dem Anderen allein schon durch seine auf dem Rücken fixierten Hände haushoch unterlegen, außerdem verwirrte es ihn, dass Beyond sich innerhalb von Sekunden in einen anderen Menschen verwandelt zu haben schien, er kam mit der Situation irgendwie nicht klar und der Schmerz der sich über dessen Verrat in seiner Brust festgebissen hatte, setzte ihm noch weiter zu. „Warum?“, presste er schließlich gequält hervor, er wollte es verstehen. Er musste es einfach verstehen. „Warum ich dir nicht die Haare schneiden will?“ „Warum du mich töten willst.“ In dem Moment in dem er es ausgesprochen hatte sprang ihn die Realität an wie ein Löwe seine Beute, zwang in beinahe in die Knie und öffnete ihm endlich die Augen über den Mann, den er Zeit seines Lebens so verehrt hatte. Endlich erkannte er den Wahnsinn der hinter dessen Augen lauerte, er war schon immer dort gewesen, nur hatte Mello sich immer geweigert ihn zu sehen. „Hmm.“, einen Moment schien Beyond ernsthaft über diese Frage nachzudenken. „Ein Test.“ „Ein Test?“ „Ja. Ich will sehen, ob ich es kann.“ Dann war der Smalltalk beendet. Beyond schnellte nach vorne, und versuchte das Messer geradewegs in Mellos ungeschützten Bauch zu rammen. Da der keinerlei Möglichkeit hatte auszuweichen oder seine Hände zu seiner Verteidigung zu benutzen, tat er das Einzige, was ihm in seiner Lage möglich war. Mello ließ sich nach hinten fallen, knallte schmerzhaft auf dem Boden auf, ließ sich davon aber nicht im Geringsten beeindrucken sondern zog seine Füße an und rammte sie Beyond in den Magen der in diesem Moment, von seinem eigenen Schwung getragen, über ihn hinwegsegelte. Mit aller Kraft katapultierte er den erstaunten Mann über seinen Kopf nach hinten, und verfolgte mit grimmiger Genugtuung, wie er kopfüber gegen die Wand hinter ihm knallte. Klirrend fiel das Messer zu Boden als Beyond bewusstlos daneben in sich zusammensank. Der Aufprall musste härter gewesen sein, als Mello angenommen hatte, vielleicht war er mit dem Kopf voran gegen den harten Stein geprallt, er wusste es nicht, aber das war auch nicht wichtig. Hektisch versuchte er auf die Füße zu kommen, was aber gar nicht so einfach war mit seinen gefesselten Händen. Er ignorierte den Schmerz in seiner Rückseite und das widerliche Gefühl, als ihm Blut und Beyonds Ejakulat die Beine hinunterliefen, er hatte einen kurzen Blick riskiert und war selbst erschrocken über die Menge des roten Saftes, der teilweise sogar auf den grauen kalten Boden tropfte. „Beyond?“, fragte er zaghaft, während er mit seinem rechten Fuß nach dem Messer angelte, es zu sich heranzog und sich dann etwas ungelenk danach bückte um seine Fesseln loszuwerden, am besten ohne sich dabei versehentlich die Pulsadern aufzuschneiden. Als das geschafft war und Beyond sich noch immer nicht rührte, schlüpfte Mello schnell in seine Hose und überlegte, was er nun tun sollte. Beyond würde ihn nicht in Ruhe lassen. Nun, da er einmal beschlossen hatte ihn zu töten, würde er es wieder versuchen. Nachdenklich starrte er auf das Messer in seiner Hand und erschrak selbst über die Kaltblütigkeit in seinen Gedanken. Nein. Er konnte Beyond nicht einfach abstechen, völlig egal was zwischen ihnen vorgefallen war er… nein! Er konnte es einfach nicht tun, Punkt! Aber etwas musste er tun, er würde sonst keinen Frieden finden. Da fiel sein Blick auf einen Benzinkanister und eine Packung Zündhölzer. //So wollte er also nach getaner Arbeit die Spuren beseitigen.// Ein bitteres Lächeln huschte über sein Gesicht, als er die Hand nach dem metallenen Behältnis ausstreckte. Das leise Schluchzen das sich bei dessen Anblick seine Kehle hinaufgedrängt und mit Macht nach draußen drängte ignorierte er, er hatte keine Zeit sich diesen unnützen Gefühlen hinzugeben, es gab Arbeit die getan werden musste und zwar möglichst schnell. //Nun gut Beyond, du sollst das schließlich nicht um sonst alles so sorgfältig vorbereitet haben, nicht wahr?//, dachte er, während er den Verschluss öffnete und begann, das Benzin über die Couch zu kippen und im restlichen Teil des Raumes zu verteilen. Mit tränenverschleierten Augen stand Mello wenig später vor dem lichterloh brennenden Gebäude. Sein ganzer Körper schmerzte und er konnte nun deutlich spüren, dass er Fieber hatte, sein Shirt war immer noch nass und seine Hose rieb unangenehm bei jeder Bewegung, nichts destotrotz zerriss es ihn fast wenn er daran dachte, dass er gerade den wichtigsten Menschen in seinem Leben getötet hatte. Nie wieder würde er das freche Lächeln Beyonds sehen, nie wieder seine Hände spüren, nie wieder seine Stimme hören. Dass die Erinnerung die er von dem Mann hatte nichts als eine süße Lüge war, verdrängte Mello, er wollte sich nicht an die letzten Minuten erinnern die sie miteinander hatten, wollte das Andenken an den Mann dem er vor vielen Jahren sein Herz geschenkt hatte nicht solcherart beschmutzen, aber trotzdem musste er einsehen, dass er sich selbst etwas vorgemacht hatte und es ihn am Ende beinahe das Leben gekostet hätte. Leb wohl Beyond Birthday, möge der Teufel deiner verkommenen Seele gnädig sein. Er wartete bis er in der Ferne die ersten Sirenen der herannahenden Feuerwehr hörte, dann löste er sich endlich aus seiner Starre und wankte mehr als das er ging nach Hause zu dem anderen Mann, dem er mehr bedeutete als alle Schätze dieser Welt und der ihn niemals verraten, der ihn niemals verletzen, der ihn niemals so schmählich hintergehen würde. „Matt? Ich bin zu Hause!“, rief er mit belegter Stimme, als er zwei Stunden später endlich ihre gemeinsame Wohnung betrat. Noch nie war er so froh darüber gewesen den widerlichen Gestank nach Nikotin wahrzunehmen, der ihm in dünnen Schwaden aus der Küche entgegenwehte. „Mello? Sag mal spinnst du? Weißt du eigentlich was für Sorgen ich mir um dich gemacht habe? Ich hab dich mindestens tausend Mal versucht anzurufen, warum gehst du nicht an dein scheiß Handy!?“, brüllte Matt völlig außer sich und stapfte aus der Küche in den Flur. Mello konnte einfach nicht anders. Alle Anspannung fiel mit einem Mal von ihm ab und mit zwei schnellen Schritten war er bei seinem Freund, warf sich in seine Arme und ließ seinen Tränen freien Lauf. „Es tut mir leid Matt, es tut mir so schrecklich leid! Bitte verzeih mir!“, stammelte er an Matts Hals, der völlig perplex einfach nur dastand und nicht wusste was er tun sollte, so aufgelöst hatte er seinen Freund noch nie gesehen und das letzte Mal als er ihn hatte weinen sehen, war als… „Sch… sch! Ist schon gut Mells, jetzt hör doch auf zu weinen, ich hab mir halt Sorgen um dich gemacht.“, flüsterte Matt ihm ins Ohr und nahm ihn fest in seine Arme, spendete ihm Trost, wärmte ihn und hielt ihn. „Wie siehst du eigentlich aus? Du bist ja ganz nass und dein Gesicht glüht, hast du Fieber? Wo kommt der ganze Ruß her, und überhaupt, du riechst nach Feuer! Wo warst du? Und wo sind deine Schuhe?“, prasselten Matts Fragen auf Mello ein, aber er konnte keine einzige von ihnen beantworten. Noch nicht. Er hatte ihn verraten. Er hatte seinen Freund verraten für einen kurzen Moment des Glücks, für einen winzigen Augenblick mit dem Mann, den er aus tiefster Seele geliebt hatte, und der ihn benutzt und dann bei Seite geworfen hatte, als wäre er nicht mehr wert als der Dreck unter seinen Fingernägeln. Nein, schlimmer noch, er hatte ihn töten wollen. Stattdessen war nun er es, dessen Hände in Blut getaucht waren. Töten war für Mello nichts Neues, das brachte die Arbeit bei der Mafia so mit sich, aber Beyond zu töten kam einer Todsünde gleich. Immer noch zitternd ließ er sich von Matt ins Wohnzimmer zur Couch führen und setzte sich. Seine Tränen versiegten nur langsam, aber er war immer noch nicht bereit seinem Freund Rede und Antwort zu stehen. Als der ihm eine Tasse Schokolade in die Hand drückte und sich vor ihm hinkniete wurde Mello bewusst, dass er in all den Jahren einen entscheidenden Fehler begangen hatte. Er hatte den falschen Mann geliebt. Matt war alles was er brauchte und mehr, als er eigentlich verdiente und so beugte er sich zu ihm hinunter, hauchte dem völlig verwirrten Rothaarigen einen sanften Kuss auf die Lippen und sagte ihm das, was er ihm seit Jahren immer wieder versichert hatte, doch nun mit dem Vorsatz, aus der Lüge endlich die Wahrheit zu machen: „Ich liebe dich.“ Drei Wochen vergingen und Mello gelang es immer öfter den Zwischenfall für mehrere Stunden zu verdrängen. Er konnte seit einer Woche wieder durchschlafen ohne nachts schreiend hochzuschrecken, seine Lungenentzündung, war abgeklungen und der Sex mit Matt war intensiver und inniger als jemals zuvor. Er gab sich unendlich viel Mühe Matt endlich der Freund zu sein, den er verdient hatte, war aufmerksam, liebevoll und so zärtlich zu ihm, dass Matt ihn mehrmals gefragt hatte, ob er sich wirklich sicher sei, dass er immer noch Mello war und wie es kam, dass er sich auf einmal so verändert hatte. Gerade lag er in seinem Bett, knabberte an einem Stück Schokolade von der er immer etwas in seinem Nachkästchen aufbewahrte und überlegte sich, dass das alles doch auch irgendwo sein Gutes gehabt hatte, schließlich hatte er die Welt von einem irren Psychopathen befreit und die Beziehung zwischen ihm und seinem Freund wurde nicht länger von einer dunklen Wolke überschattet. Entspannt lag er eingerollt mit dem Gesicht zur Wand da und wartete darauf, dass Matt aus der Dusche kommen würde, als sich die Schlafzimmertüre leise öffnete, obwohl er nach wie vor das Rauschen des Wassers aus dem Badezimmer hören konnte. „Sag mal, hast du vergessen das Wasser abzudrehen? Schon mal was von Umweltschutz gehört?“, fragte er grinsend, drehte sich auf den Rücken und legte die Schokolade zur Seite, um seinem Freund die Arme entgegenzustrecken. In der nächsten Sekunde verließ alle Kraft seinen Körper als er erkannte, dass es nicht Matt war der da gerade an sein Bett herangetreten war. Schmutzige Verbände verhüllten nur unzureichend ein von Brandblasen entstelltes Gesicht, das sich über ihn beugte, während zwei starke, ebenfalls verbundene Hände ihn an den Schultern packten und tief in die Matratze drückten. „Das war aber gar nicht nett kleiner Mello, ich glaube, du hast deine Lektion noch immer nicht gelernt.“ Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)