Tödliche Gier von ReWeJuIs ================================================================================ Kapitel 2: Erniedrigt --------------------- Als Mello das nächste Mal erwachte war ihm kalt. Eiskalt. Er zitterte unkontrolliert und als er seinen Körper versuchte in eine bequemere Lage zu bringen, was mit auf dem Rücken gefesselten Händen und Beinen nicht gerade einfach war, spürte er, dass seine Kleider nass waren. Sie klebten an ihm, entzogen ihm die Wärme und dann nahm er ein lautes Surren wahr. //Was ist das?// Verwirrt versuchte er sich zu konzentrieren und herauszufinden, was es mit diesen merkwürdigen Geräuschen auf sich hatte und woher der eisige Wind kam den er ganz deutlich auf seiner Haut spüren konnte und der ihm relativ kräftig ins Gesicht blies. //Ein Ventilator?// „Beyond.“, brachte er zitternd hervor als ihm wieder einfiel wo er war und vor allem mit wem, und lauschte auf eine Antwort. Er konnte sich kaum bewegen, seine Glieder waren fast steifgefroren und hören konnte er auch nichts wegen des lauten Brummens, der Ventilator musste wirklich groß sein um solch einen Krach zu machen. „Was gibt’s Süßer?“, schnurrte ihm sein Entführer ins Ohr und ließ ihn erschrocken zusammenfahren, er hatte ihn nicht näher kommen gehört. „Mir… mir ist schweinekalt!“, würgte er zitternd hervor und biss die Zähne zusammen, damit sie nicht aufeinander schlugen. „Das hoffe ich, sonst war die Übung doch völlig um sonst. Bist du jetzt brav?“, brummte Beyond leise und Mello spürte, wie ihm zärtlich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und hinter sein Ohr gestrichen wurde. „Ja.“ Für den Moment hielt er es für das Beste sich kooperativ zu geben, er hatte keinerlei Möglichkeit seine Lage einzuschätzen und die Kälte setzte ihm unheimlich zu, er musste seine Situation nun erst einmal soweit verbessern, dass er wieder klar denken konnte. „Na dann hoch mit dir, gehen wir nach nebenan.“ Er spürte wie sich starke Arme unter seinen Rücken und seine Kniekehlen schoben und er hochgehoben wurde, als würde er nicht mehr wiegen als ein Kleinkind. Zu deutlich erinnerte er sich an die letzte Gelegenheit, als er von Beyond auf diese Art getragen worden war, und an die Gefühle die er dabei empfunden hatte. Vertrauen und Geborgenheit. Wie dumm und naiv er doch gewesen war. Nach ein paar wenigen Schritten hörte er, wie hinter ihm eine Tür ins Schloss fiel und sofort spürte er, dass der kalte Luftzug unterbrochen wurde. Zwar waren seine Klamotten deswegen immer noch nass, seine Hände und Füße gefesselt, und seine Augen verbunden, aber immerhin war ihm nicht mehr ganz so kalt. „Warum tust du das?“, brachte er stammelnd hervor, er zitterte immer noch, wahrscheinlich bekam er eine Erkältung und hatte jetzt Schüttelfrost, er wusste schließlich nicht, wie lange er schon so klatschnass vor dem Ventilator auf dem kalten Steinboden gelegen hatte. „Das habe ich dir doch schon gesagt.“, war die recht unbefriedigende Antwort und er verzog unwillig das Gesicht. „Schau nicht so, ich hab schließlich auch Gefühle und wenn du so böse guckst denke ich, du willst am Ende gar nicht hier bei mir sein.“, sprach Beyond weiter und Mello konnte spüren wie der andere sein Gewicht verlagerte und sich dann setzte. Ihn selbst behielt Beyond auf seinem Schoß, drückte seinen Oberkörper etwas nach oben, so dass er gegen Beyonds Brust gelehnt saß und sein Kopf an dessen Schulter zur Ruhe kam. Mello hatte für den Moment nicht genügend Kraft um sich gegen diese Behandlung zu wehren, er fühlte sich schlapp und ausgelaugt, die Kälte hatte ihm schwer zugesetzt und so ließ er sich einfach gegen Beyond sinken, genoss die Wärme die von ihm ausging, und ohne dass er es wollte, sog er tief den vertrauten Duft nach Kaffee und frischem Herbstlaub ein. Welke braune Blätter. Ja, Beyond hatte schon immer ein bisschen nach Tod gerochen, war ihm das früher nie aufgefallen? „Und was hast du jetzt vor? Willst du mich töten?“ Die Worte waren heraus bevor er noch eine Sekunde darüber nachgedacht hatte, aber trotz allem wollte er wirklich wissen was Beyond mit ihm vorhatte. Einerseits fürchtete er sich vor der Antwort, andererseits war ihm bewusst, dass er, egal was Beyond mit ihm vorhatte, in seinem Zustand ohnehin keine Möglichkeit zur Gegenwehr hatte. Er war dem Anderen hilflos ausgeliefert. „Du wirst lachen,“ //Na das ganz sicher nicht!//, „darüber habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. Ich hab dich da aus diesem Supermarkt kommen sehen und wusste nur, dass ich dich mitnehmen muss. Das ist alles, ehrlich.“, erklärte Beyond und Mello fühlte, wie er ihm sanft über sein Gesicht streichelte, fühlte seine Fingerspitzen wie sie zärtlich über seine Haut glitten und sich eine Gänsehaut über seinen gesamten Körper ausbreitete, aber so leicht würde er es ihm nicht machen. „Und warum hast du mich nicht einfach angesprochen und mich gefragt, ob ich mit dir was trinken gehen will oder so?“ „Wärst du denn mitgegangen?“ „Nein, wahrscheinlich nicht.“, erklärte Mello mit fester Stimme, Beyond hatte seine Lügen schon immer durchschaut, nur was diese eine Sache betraf, hatte er es noch immer geschafft Beyond hinters Licht zu führen. „Siehst du. Und ein Nein hätte ich unmöglich gelten lassen können, dafür habe ich schon viel zu lange auf dich gewartet!“ Bei seinen letzten Worten wurde Beyonds Stimme beständig leiser, dafür konnte Mello jetzt seinen Atem an seinem Ohr spüren, wie er sanft über seine Haut wehte und ihm eisige Schauer über den Rücken jagte. Als sich weiche Lippen hauchzart auf seinen Hals, gleich unterhalb seines Ohres legten, keuchte er überrascht auf. „Was machst du da!?“, stieß er alarmiert hervor, das sollte sich nicht so gut anfühlen! „Das, was ich schon seit Jahren mit dir tun will kleiner Mello, seit du mich mit diesem Blick angesehen hast als du wolltest, dass ich dich aus dem Haus schmuggle, damit du dir Schokolade kaufen gehen kannst.“ „Das war vor vier Jahren. Damals war ich vierzehn.“, überlegte Mello laut, versuchte sich selbst davon abzulenken, dass Beyonds weiche Lippen seinen Körper zum Zittern brachten. Er erinnerte sich noch deutlich an diesen Nachmittag. Er hatte Stubenarrest bekommen, für was genau, das wusste er nicht mehr, aber er hatte Beyond fast auf Knien angebettelt ihm zu helfen aus dem Haus zu kommen. Matt und er hatten sich gestritten und so hatte er den einzigen anderen Menschen gefragt, dem er im Waisenhaus blind vertraut hatte. Damals hatte er keine Ahnung gehabt wie bitter er das noch bereuen sollte. „Warum hast du nie was gesagt?“, fragte er dann, während er versuchte diese zarten Lippen zu ignorieren die immer wieder neckend über seine Haut strichen und ihm ein wohliges Kribbeln in seiner Magengegend bescherten. „Hättest du mich denn erhört?“ „Nein.“ „Nein. Siehst du? Für dich gab es immer nur Matt. Wie lange treibt ihr es eigentlich schon? War euer Streit damals ein kleiner Ehekrach und ich war nur der Lückenbüßer?“ Plötzlich war die Stimmung umgeschwungen. Gerade war Beyond noch fast zärtlich zu ihm gewesen, hatte ihn mit seinen Lippen verwöhnt und beinahe hätte er sich dem guten Gefühl das er damit heraufbeschwor ergeben, doch als der Name seines Freundes fiel, zuckte er erschrocken zurück. //Ich darf das nicht! Es ist falsch!// „Das geht dich nichts an.“, gab Mello nach einer Weile in so abweisendem Ton wie er es fertigbrachte zurück und bereute seine Worte bereits eine Sekunde später, als er grob von Beyonds Schoß auf den Boden gestoßen wurde. Da er immer noch gefesselt und blind war, hatte er keine Chance seinen Sturz irgendwie abzufangen und knallte zuerst mit der Stirn und dann mit seiner rechten Schulter auf den harten Steinboden. Für einen Moment sah er Sternchen und war so überrascht, dass er nicht einmal dazu kam zu schreien als er auch schon Beyonds Hände spürte, wie sie ihn auf den Rücken drehten und ihn so in ein Hohlkreuz zwangen, da er nun auf seinen Händen lag, und sich dann unter sein nasses schwarzes Shirt schoben, den engen Stoff bei Seite zerrten und grob mit den Nägeln über seine eiskalte Haut kratzten. „Das geht mich also nichts an!?“, schrie Beyond ihn an und Mello, jeder Möglichkeit zu Gegenwehr beraubt, blieb nichts übrig als sein Gesicht zur Seite zu drehen und hilflos abzuwarten, was Beyond wohl vorhatte. „Du denkst es geht mich nichts an!?“, wiederholte Beyond seine letzten Worte nun leiser, aber seine Stimme bebte vor mühsam unterdrückter Wut und Mello widerstand nur knapp dem Drang sich so klein wie möglich zu machen, Beyond war völlig außer sich, schien kurz davor zu explodieren und langsam aber sicher hatte Mello das Gefühl es wäre angebracht um sein Leben zu fürchten. Er wusste ja, dass mit Beyond etwas nicht stimmte, er hatte es lange verdrängt, hatte seine Augen davor verschlossen und weder Watari, noch Roger, auch nicht Matt oder den anderen Kindern aus dem Wammys geglaubt als sie ihn davor gewarnt hatten Beyond so nahe an sich heranzulassen, immer wieder seine Nähe zu suchen, er hatte das alles nicht hören wollen. Er hatte Beyond auf ein Podest gestellt, unantastbar zu seinem großen Vorbild und noch mehr erkoren, hatte keinerlei Kritik an ihm zugelassen und sich mit Matt wirklich oft deswegen in die Haare bekommen, wenn der versucht hatte ihm ins Gewissen zu reden, einmal hatte er seinen Freund regelrecht zusammengeschlagen weil der gesagt hatte, Beyond sei gefährlich. Mello hatte es einfach nicht glauben wollen. Jetzt bekam er die Quittung dafür. Er spürte wie Beyond sich auf ihn legte, sich an ihm rieb und ihn immer wieder fest in die empfindliche Haut an seinem Bauch oder seiner Brust kniff, aber er weigerte sich auch nur einen Laut des Schmerzes von sich zu geben. Erst als er merkte, wie Beyond sich an seiner Hose zu schaffen machte löste er sich aus seiner Starre und versuchte sich ihm durch eine Drehung seines Beckens zu entziehen Wenn er nur endlich etwas sehen könnte! „Was machst du da?“, verlangte Mello zu wissen und konnte die leise Panik die sich langsam in seinem Körper ausbreitete nicht vollständig unterdrücken. „Was denkst du denn mein Schöner? Wonach sieht es denn aus?“ Schauer um Schauer rieselte seinen Rücken hinunter, aber er durfte jetzt nicht nachgeben, durfte seine Schwäche nicht zeigen. Er musste stark bleiben! „Keine Ahnung, ich sehe nämlich nichts.“ „Sei nicht so frech!“ „Na aber stimmt doch!“, versuchte Mello ihn abzulenken, lieber würde er sich wieder in den anderen Raum zu dem Ventilator legen, als zuzulassen, dass Beyond auf diese Weise Hand an ihn legte. Er hatte einfach viel zu viel Angst, dass es ihm gefallen könnte. TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)