Hanami von Chikusa ================================================================================ Kapitel 1: Hanami ----------------- Nun war es schon über ein Jahr her, dass er sein altes Team wieder gesehen hatte. Damals als sie als Rivalen gegeneinander antraten um weiter zukommen, um zu sehen wie gut sie wirklich waren, wenn sie nicht in seinem Schatten standen. Trotzallem konnten sie ihre enge Freundschaft halten und vertiefen. Dennoch wurde dieser quirrlige Japaner, nach einem wirklich hartem Finalkampf, wieder Weltmeister und dann war da noch dieser endgültige Sieg über Boris, es hätte garnicht besser laufen können damals. Kaum zu glauben das es schon wieder solange her war. Wenn er daran zurückdachte wurde ihm ganz warm ums Herz und es kam ihm vor als sei es erst ein paar Tage her, dass er zusammen mit seinem Team zurückgeflogen ist um selbst wieder zu trainieren. Aber seitdem hatte er sie nicht wiedergesehen. Keinen von ihnen, weder Tyson, noch Max, Daichi, Kenny, Hilary oder ihn. Diesen gefühlslosen, schaltragenden Eisklumpen von Russen. Eigentlich war Kai Hiwatari gar nicht so übel, dass musste Ray dann doch zu geben, dieser Gedanke lies ihn lächeln. Obwohl er immer auf der Seite stand, wo er gegen sie stand und gegen sie bladen konnte, hatte er tief in seinem Herzen etwas Gutes, weiches oder aber 'Harte Schale - weicher Kern'. Was hatte er sich nur dabei gedacht, das knacken zu wollen um hinter dieses Eis blicken zu können? Eigentlich waren diese Augen der Spiegel zur Seele und das Eis war so rein und klar aber trotzdem wusste der Russe wie er sich hinter dieser Mauer aus loderndem Feuer verbergen konnte. Bald würde er sie wiedersehen, da Tyson sie zu einem Kirschblütenpicknik eingeladen hatte, damit sie sich alle wiedersehen konnten. Ob er wohl auch kommen würde? Ray lächelte warm, als er so in den Himmel sah, immerhin waren es ein paar schöne Jahre gewesen. Innerlich hoffte er sogar darauf das Kai zu ihnen kam. Vielleicht würde er ja dann eine Antwort bekommen auf diese eine Frage, die er ihm gestellt hatte bevor sie sich trennten. Trotzdem freute sich der Schwarzhaarige auch auf die Anderen, er würde dieses Wiedersehen genießen ob nun mit oder ohne ihn. Mit etwas Schwung stieß er sich von dem hölzernen Geländer aber bevor er sich umdrehte und in seine Hütte zurückging. In drei Tagen würde erst sein Flug gehen und bis dahin war noch reichlich Zeit zum trainieren. Drei Tage später trugen Rays Füße ihn aus dem Flugzeug, mit dem er aus China gelandet war, raus in die Voralle des Flughafens. In der Halle warteten bereits Tyson, Max und Kenny auf ihn, sie begrüßten ihn herzlich. Es war als hätten sie sich erst gestern wiedergesehen. Keiner von ihnen hatte sich verändert, ein herrliches Gefühl, wie in alten Zeiten. Als sie die Halle verließen wehte ihnen ein frischer Wind um die Ohren. In China war es etwas kälter als hier aber der Wind war schon länger nicht mehr so frisch. Ray genoss es sich wieder japanische Luft um die Nase wehen lassen zu können, inzwischen war dieses Land schon seine zweite Heimat geworden. Nun waren sie alle wieder zusammen, bis auf Kai. Er war nicht gekommen, schade eigentlich. Irgendwie fehlte dieser Eisklotz in ihrer Mitte. Selbst Tyson wusste nicht was mit ihm war, geschweige denn ob die Einladung überhaupt angekommen war. Das war so typisch für ihn und doch wusste der Chinese das der Russe eigentlich nichts gegen etwas Gesellschaft hatte. Vielleicht war es nur ihre Gesellschaft die er nicht wollte? Bei dem Gedanken wurde seine Vorfreude etwas getrübt, hoffte er schließlich das es nicht so war. Schließlich waren es noch ein Tage bis zur großen Kirschblütenschau und so wie er Tyson und die Anderen kannte würden sie nicht zu lassen das er sich drüben Gedanken und Kummer hingab. Er sollte Recht behalten, die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Sie nutzten die Zeit um beim bladen zu zeigen, was ihnen ihr Training ohne die Anderen gebracht hatte. Auf Tunieren ihre Kämpfe auszutragen hatte noch immer nicht an seinem Reiz verloren, dennoch zeigten ihm diese Freundschaftsspiele wie entspannen es sein konnte sich einfach wieder dem Bladen aus Spaß hinzugeben. Da lies er sich ganz treiben, so wie die Anderen. Aber, wenn sie Nachts alle in ihren Betten lagen, lag Ray noch lange wach und sah raus in den Himmel. Ob er wohl doch noch kommen würde? Je länger er bei Tyson war und je näher das Fest kam, desto mehr und mehr kam ihm das irgendwie bekannt vor, als hätte er das schon einmal erlebt. Aber in seinen Gedanken war das Ende offen, immer wieder hörte er an der gleichen Stelle auf. Ob es wirklich so enden würde? Das er einfach keine Antwort auf die Person fand, die ihn rief? Vor seinem inneren Auge hatte sich längst ein Bild geformt, von einem gutaussehenden, jungem Mann aber wer wusste schon ob das dann auch der Realität entsprach? Müde lag er in dem weißen Bettzeug und schlussendlich fielen ihm dann doch die Augen zu. Morgen wäre es schon so weit, dann würde er hoffentlich die Antwort auf seine quälende Frage bekommen. Am nächsten Morgen war es Tyson der schon alle früh aus den Federn riss, da er es gar nicht mehr erwarten konnte endlich loszulegen. Man merkte das er ziemlich aufgeregt war, wahrscheinlich einfach aus dem Grund das er die Freude der Kirschblütenschau mit seinen Freunden teilen zu können. Sie liesen sich Zeit um die Sachen zusammen zu packen und sich fertig zu machen bevor sie gegen Mittag dann losgingen.Das Wetter war einfach herrlich, die Sonne schien und warme und kühler Wind wechselten sich ab um eine angenehme Erfrischung zu bieten. Ihre Schritte führten sie in einen großen Park, blühende Kirschbäume bereiteten den Besuchern des Parks ein wundervolles, harmonisches Bild. Viele Besucher hatten schon in den Park gefunden, das meiste waren Familien, und hatten sich mit ihren Decken unter die blühende Pracht gesetzt. Auch Tyson, Ray, Max und Kenny taten es ihnen gleich und begaben sich unter einen Baum auf einem höheren Platz, hier würden sie später das Feuerwerk gut sehen können. Sie machten es sich auf der Decke bequem und genossen erst eine Weile den Ausblick und redeten bevor sie dann anfingen zu essen. Allerdings konnte Ray keine Ruhe finden, deshalb stand er auf und lief etwas im Park umher um sich mit den glücklichen Gesichtern der anderen Besucher ablenken zukönnen. Er blieb an einem Geländer stehen an dessen ein Baum stand, der noch nicht in voller Blüte stand. Die Knospen standen kurz davor aufzubrechen, hier würde er bleiben und an nichts denken. Er lehnte sich mit dem Rücken an den Baum und schloss seine Augen, plötzlich war alles so friedlich und seine dummen Gedanken um den Russen schienen weit weg zu sein. Sollte er doch bleiben wo der Pfeffer wächst. Hatte er sich wirklich erhofft das er kommt? Schon dieser Gedanke hätte ihm aufstoßen müssen, der große Kai Hiwatari würde nicht kommen nur, weil ein verliebter Bengel auf eine Antwort auf sein Liebesgeständnis wartete. Ein leises seufzen entwich den Lippen des Schwarzhaarigen als er über diese Niederlage nachdachte, die viel schlimmer war als eine im Bladen, viel viel schlimmer. "Ray..." Verwirrt öffnete Ray seine Augen, die er bis eben geschlossen auf den Boden gerichtet hatte. Diese Stimme, die ihn da gerufen hatte, kannte er zu gut.Genauso wie die Füße die vor ihm standen aber wie konnte das sein? Vorsichtig hob er seinen Blick und blickte in zwei Feuerrote Augen, die gleichzeitig so hart wie Eis und so heiß wie das Feuer waren was hinter ihnen loderte. Kai Hiwatari stand in seiner gewohnt lässigen Haltung vor ihm, die Arme vor der Brust verschränkt und das Gesicht verriet nicht einen einzigen seiner Gedanken, die er im Moment wohl zu haben schien. "Hast du deine Zunge verschluckt?", fragte Kai kühl und uninteressiert. Einen kurzen Moment brauchte der Schwarzhaarige noch um sich zu fassen und um zu begreifen das es nicht wie sonst nur seine Fantasie war die mit ihm redete. "Was machst du denn hier?!", fragte er schließlich. "Auch schön dich wiederzusehen. Ich dachte du willst eine Antwort?", konterte er und seufzte dann leicht. Das Herz des überraschten Jungen machte rießige Sätze als ob er einen Marathon laufen würde und es wurde nicht besser, fast hatte er vergessen auf was er eigentlich eine Antwort gewollt hatte. Dann aber fiel es ihm wieder ein, genau darauf hatte er nun fast ein ganzes Jahr gewartet. Nur auf diesen einen Augenblick und nun bekam er keinen Ton heraus, nun wo Kai vor ihm stand. Gerade war er nur in der Lage leicht zu nicken und ihn einfach weiter anzuschauen. Jetzt durfte er nur nicht Ohnmächtig werden. "Ich habe lange darüber nachgedacht über deine Worte. Und ehrlich gesagt hat mich diese ganze Zeit kein Stück weiter gebracht. Beinahe täglich habe ich daran gedacht, an dich gedacht.", erklärte der Russe. Gleichzeitig aber drehte er sich aber von seinem Gegenüber weg und stand nun mit dem Rücken zu ihm. "Aber das ist doch gut. Ich meine-" - "Nein. Ich kann das nicht. Ich kann einfach nicht sagen das ich von jetzt auf heute mit Jemandem, mit dir, zusammen bin und dich liebe... Es geht nicht.", beendete er seine Erklärung. Für Kai war das Gespräch damit beendet aber für Ray begang es gerade erst in seinem Kopf zu arbeiten. Sein Herz hatte sich kurz schmerzhaft zusammen gezogen als er diesen Korb bekam aber dann entschied er nicht einfach so aufzugeben. Aber was sollte er denn nur als Gegenargument bringen was ihn zum bleiben bewegen konnte? Etwas musste ihm einfallen und zwar in den nächsten Minuten, sonst wäre der Eisklotz wieder weg. Klar tat es weh aber wer sagte denn das die Schlacht schon verloren war? Dann legte er seinen Kopf in den Nacken und sah in die Baumkrone um kurz seine Gedanken zufassen aber dann hatte er eine Idee, die Blüten hatten ihn darauf gebracht. Kai hatte gezögert, war aber dann schon drei Schritte von ihm entfernt, schnell war er bei ihm und hatte seine Hand zu fassen bekommen. "Warte Kai. Bitte hör mich an bevor du gehst.", bat er ihn. Da sein Gegenüber stehen geblieben war hieß das wohl das er nichts gegen den Vorschlag von Ray hatte und ihn anhören würde. Freudig lächelte er ihn an und zog Kai dann mit zurück unter den Baum. "Ich weiß, du hast deine Meinung und das du das nicht einfach so willst.. Das akzeptiere ich auch, wirklich.", immernoch lächelte er und deutete dann auf die Blüten im Baum, Kais Blick folgte ihm. "Diese Blüten stehen noch nicht in ihrer vollen Blüte, sie brauchen einfach noch etwas Zeit und das ist auch nicht schlimm. Sie werden mit und mit erblühen und, wenn sie blühen, dann werden sie die wundervollsten von allen sein. Der ganze Baum wird das Beste sein. Und nun bitte ich dich, dich einfach darauf einzulassen. Nur diesen einen Versuch, dann werden sicher auch deine Gefühle erblühen. Du kannst jederzeit sagen das es aufhören soll, dann ist es vorbei aber bitte versuch es wenigstens. Lehne es nicht gleich ab, nur weil du es nicht kennst." Lange herrschte Schweigen zwischen den beiden jungen Männern, in denen sie sich einfach nur ansahen. Vor Anspannung zitterten seine Hände leicht und als Kai dann nickte, wollte er am liebsten laut losschreien vor Glück. Sie würden es versuchen, so ein Glück. Inzwischen war es später Abend geworden und sie saßen wieder alle zusammen auf der Decke. Natürlich hatte Ray seine Errungenschaft zu den Anderen gebracht und sofort spiegelte sich wieder das bekannte Bild ab. Aber jetzt da es dunkel war und das Feuerwerk gleich losgehen sollte, waren alle ruhig. Tyson, Max und Kenny saßen weiter vorne auf der Decke während Kai und er hinten auf der Decke saßen, sie alle hatten ihren Blick gen Himmel gerichtet. Dann endlich ging die erste Rakete hoch, gefolgt von vielen anderen. Die Lichter der Raketen liesen die ganze nächtliche Stadt in festlichen, hellen Farben erleuchten. Kurz sah Ray auf seine Hand. Kai hatte seine Hand auf die von Ray gelegt als das Feuerwerk losgegangen war. Sanft lächelte er ihn an und auch wenn Kai das Lächeln nicht erwiderte konnte er es erahnen, mit der Zeit würde auch er noch aus sich herraus kommen, da war sich der Schwarzhaarige sicher. Gutes ließ sich eben Zeit und genauso würden sie das auch machen. Nun war diese Angst zerschlagen und nahm nun doch noch ein gutes Ende. Genau dieser Augenblick war der Anfang ihrer gemeinsamen Geschichte, egal wie lang diese auch dauern würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)