Merlin von LenaVanTionas (Das Schicksal von Camelot) ================================================================================ Kapitel 5: Ausflug mit Hindernissen ----------------------------------- Kapitel 5 - Ein treuer Freund     „… doch der Kerl wollte einfach nicht lockerlassen. Tja, und so haben wir weitergespielt, bis er sein ganzes Geld, welches er dabeihatte, an mich verloren hatte. Wenn er nicht auch noch darauf bestanden hätte, seine Kleidung zu verwetten, dann hätte er mir ja wirklich Leid getan.“ Lautes Lachen war zu hören, nachdem Gwaine seine Erzählung beendet hatte. Wie es Arthur gewünscht hatte, gab Merlin den vier vertrautesten Ritter Bescheid, Gwaine, Elyan, Leon und Percival, bevor er die Pferde sattelte. Nun waren er, Arthur, Gwen und die Ritter zu Pferd schon eine Weile in den Wäldern von Camelot unterwegs. Dabei unterhielten sie sich über alles Mögliche und Gwaine erzählte ihnen manche Geschichten aus der Taverne, in welchen er beinahe seine gesamte freie Zeit zu verbringen schien. Und diese waren unterhaltsam, das mussten alle zugeben. Arthur ritt natürlich ganz vorne, doch anstatt einer Rüstung trug er die normale Kleidung, welche er sich am Morgen angezogen hatte. Nur auf sein Schwert konnte der König nicht verzichten und so hing es an seinem Sattel. Auch Gwen hatte sich für diesen Ausflug etwas bequemeres als ihre königlichen Kleider angezogen. Sie trug nun ebenfalls eine braune Stoffhose, dazu ein weißes Leinenhemd und eine braune Weste darüber. Ihr Haare hatte sie zu einem Zopf zusammengebunden, so, wie sie es früher immer tat. Sie ritt direkt neben Arthur und die beiden warfen sich ab und an verliebte Blicke zu und lächelten sich an. Wie schön war es doch, einfach mal entspannen zu können, ohne von den Lasten des Königreiches erdrückt zu werden. Natürlich, sie wussten beide, dass es eine gewaltige Verantwortung war, ein Königreich zu führen und doch sehnten sie sich manchmal nach Zeit, die sie zusammen und ohne Druck verbringen konnten. Die Ritter hingegen trugen ihre übliche Rüstungen, dazu ihre Schwerter und Umhänge. Zumindest sie sollten auf der Hut sein, wenn es zu Problemen kommen sollte, mit denen allerdings keiner von ihnen rechnete. Da sie nun auch mit Odin einen Waffenstillstand vereinbart hatten, waren die Zeiten noch friedlicher und das Königreich noch sicherer geworden. Umso mehr konnten sie alle solch einen Ausflug genießen. Merlin, welcher etwas weiter hinten von allen ritt, lächelte leicht. Arthur wollte doch keinen Jagdausflug veranstalten, so wie er es vermutet hatte. Sie hatten Decken und alles mit dabei, um sich einen schönen Tag außerhalb von Camelot zu machen. Nahe der Natur. Merlin liebte die Natur, war er doch intensiv durch seine Magie mit ihr verbunden und er war seinem Herrn sehr dankbar für diesen Ausritt. Auch, wenn er jetzt schon wusste, wer beim späteren Lager die meiste Arbeit haben wird… Tief atmete Merlin durch, als sein Blick nach vorne wanderte. Es war ein schönes Bild, seine besten Freunde so versammelt zu sehen. Freudig. Lachend. Ohne Sorgen. Es war wirklich friedlich in Camelot, dass konnte der Zauberer nicht bestreiten. Eine Wärme breitete sich in ihm aus. Doch Merlin wusste auch, dass es nicht mehr lange so bleiben würde. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis Morgana mit ihrer Kreatur Camelot angreifen würde. Solange musste Merlin auf der Hut sein und alles tun, um den König zu schützen. Ob da ein Ausritt so eine gute Idee war, bezweifelte der Zauberer stark, doch wie sollte er Arthur überreden, in Camelot zu bleiben, wenn er es anscheinend nur für Merlin tat? Es hätte den König wahrscheinlich verletzt und außerdem hätte er ihm damit nur noch einen Grund mehr gegeben, um misstrauisch zu sein.… Nein, Merlin musste einfach ein noch besseres Auge auf seinen Herrn haben und ihn so gut es ging beschützen. Und doch fürchtete er sich vor der Begegnung mit Morgana und dieser seltsamen Kreatur, welche ein ungutes Gefühl in ihm wachgerufen hatte…   Das kleine Lächeln, welches sich durch die witzigen Erzählungen Gwaines und der Nähe seiner Freunde auf seine Lippen geschlichen hatte, erlosch so schnell, wie es erschienen war. Leise seufzte Merlin. Sein Blick fixierte den Kopf seines Hengstes ohne diesen allerdings wirklich zu sehen.   Natürlich bemerkten alle die Stimmung, in der Merlin noch immer steckte. Arthur seufzte und auch die Ritter warfen immer wieder besorgte Blicke zu dem Diener. Niemand sagte etwas dazu, jeder machte sich seine eigenen Gedanken. Nur Gwen richtete sich an ihren Mann. „Rede mit ihm“, sagte sie plötzlich und Arthur wusste erst überhaupt nicht, was sie meinte. „Was?“ „Nimm ihn mit und ihr reitet ein bisschen alleine weiter“, schlug die Königin vor. „Dann kannst du in Ruhe mit ihm reden.“ Kurz schien der König zu überlegen, bevor er seine Augenbrauen zusammenzog. „Und du meinst wirklich, er würde mir dann erzählen, was mit ihm los ist?“ Arthur schien nicht wirklich davon überzeugt zu sein, Gwen hingegen schon. Sie lächelte. „Du bist sein bester Freund, Arthur“, sagte sie vollkommen überzeugt „Wenn er jemandem erzählen würde, was mit ihm los ist, dann bist du das.“ Noch immer war sich der König unsicher, ob er auf den Vorschlag seiner Frau eingehen sollte. Doch sie hatte vermutlich Recht. Er vertraute sich stets Merlin an, wenn er Probleme hatte oder einen Rat brauchte. Vielleicht sah er ihn ja auch als seinen besten Freund an und erzählte ihm, was den jungen Mann so bedrückte. Also nickte Arthur zustimmend und lächelte seine Frau sanft und anerkennend an. „Wie kommt es nur, dass du so unsagbar klug bist, Guinevere?“ Die Königin lächelte, in ihren Augen funkelte es. „Wer weiß?“, sagte sie leise lachend „Vielleicht ist es angeboren.“ Auch Arthur lachte. „Wahrscheinlich.“   Das Königspaar hielt ihre Pferde an und die Ritter und Merlin taten es ihnen gleich. „Hier scheint ein guter Ort zu sein“, verkündete Arthur. Und das war er tatsächlich. Eine kleine Lichtung im Wald, Sträucher voller Beeren am Rand und ein ebener Boden. Ja, Arthur hatte wirklich einen schönen Platz für ihr Lager gefunden. Sie stiegen allesamt von ihren Pferden. Alle außer Arthur. „Merlin“, rief er seinen Diener, welcher gerade die Decke von seinem Pferd herunterholen wollte. Fragend drehte er sich zu seinem Herrn. „Ja?“ „Gib Gwaine die Decke und einen geeigneten Platz dafür finden. Percival und Leon sehen nach, ob sie an einem Bach oder ähnliches unsere Wasserschläuche auffüllen können. Elyan passt auf Gwen auf. Du steigst wieder aufs Pferd und folgst mir. Wir beide gehen Feuerholz sammeln.“ Verwirrt zog Merlin seine Augenbrauen zusammen. „Feuerholz?“, wiederholte der Diener beinahe ungläubig und ließ seinen Blick zum Himmel schweifen, an welchem die Sonne noch in ihrer vollen Pracht stand. Arthur nickte, während er sein Pferd bereits in die entsprechende Richtung lenkte. „Wir machen uns einfach einen schönen Tag… und wenn die Nacht hereinbricht, dann sollten wir vorbereitet sein.“ Merlin runzelte die Stirn, als er die Worte von Arthur hörte. Was sollte er davon halten? Wie lange wollte er denn bitteschön außerhalb von Camelot bleiben? Nun gut, an manchen Tagen hätte es der Schwarzhaarige willkommen geheißen, doch zu dieser Zeit… Sich dem Befehl des Königs konnte er sich allerdings nicht verwehren, also seufzte Merlin nur einmal, stieg wieder auf sein Pferd und folgte dann Arthur, welcher bereits zwischen den Bäumen verschwunden war. Einen Blick warf Merlin noch zurück. Die Ritter hatten sich bereits aufgeteilt und erledigten ihre Aufgaben und Gwen holte bereits die Satteltaschen mit ihren Proviant von den Pferden. Sie bemerkte den Blick des Schwarzhaarigen und warf ihm ein aufmunterndes Lächeln zu. Nicht anders könnend erwiderte Merlin das Lächeln seiner besten Freundin und folgte dann seinem Herrn.     Sie wanderten einige Zeit durch den Wald. Sie sprachen nicht miteinander, hörten nur auf die Geräusche des Waldes und genossen die Ruhe. Merlin schloss ab und zu die Augen, lauschte dem Wind und dem Rascheln der Bäume. Er hörte das Flüstern des Waldes, welcher ihm so viel zu erzählen hatte. Arthur hingegen überlegt, wie er am besten mit seinem Diener reden sollte. Er war noch nie gut darin, über Gefühle oder seine Sorgen zu reden, doch nun ging es nicht um ihn, sondern um seinen Diener und Freund. Und dieser hatte Sorgen, dass sah man ihm an. Und Arthur wollte ihm diese Sorgen nehmen. Nur wie, dass wusste er noch nicht. Sie erreichten einen kleinen Bach, welcher sich rauschend einen Weg bahnte. Erleichtert, eine kleine Rast einlegen zu können, schwang sich Merlin vom Pferd. Arthur tat es ihm nach und zusammen löschten sie ihren Durst. Arthur besah sich die Umgebung und Merlin füllte ihre Wasserschläuche auf. Sie waren zwar noch fast voll, doch sicher war sicher.   Es war wie damals. Als Arthur seinem Diener offenbarte, dass er in Guinevere verliebt war, doch glaubte, dass sie niemals zusammen sein könnten. Merlin hatte ihm damals Mut gemacht und ihm gesagt, dass er es schaffen könnte, wenn er nur dafür kämpfen würde. Arthur hatte auf ihn gehört. Nun war Gwen seine Königin und er hätte keine bessere Frau an seiner Seite haben können. Nicht, dass er eine andere Frau wollte. Hätte er nicht auf Merlin, sonder eher auf seinen Vater gehört, dann wäre er nun nicht glücklich geworden. So gesehen… war er dem Schwarzhaarigen etwas schuldig. Und wenn er es genau nahm… nicht nur dafür.   „Merlin“, begann Arthur zu sprechen und bekam so die Aufmerksamkeit Schwarzhaarigen, welcher ihn fragend ansah. „Ich weiß, dass dich etwas bedrückt“, erklärte der König und sah auf das Wasser. Er konnte seinem Freund dabei nicht in die Augen sehen. „Jedem von uns ist es aufgefallen. Gwaine, Leon, Percival, Elyan, Gwen… mir…“ Zum Ende hin war die Stimme des Königs immer leiser geworden, sodass sie einem Flüstern glich. Es schien ihm nicht leicht zu fallen zuzugeben, dass er sich so viele Gedanken um seinen Diener machte. Er hoffte aber, dass Merlin wusste, dass es auch für ihn galt. „Uns allen ist es aufgefallen und wir machen uns Sorgen.“ Es schien dem Blonden leichter zu fallen, über dieses Thema zu sprechen, wenn es nicht nur ihn selbst und Merlin alleine betraf. Wenn er die Anderen mit einbezog, dann war es einfacher für den stolzen König. Merlin seufzte. Er wusste, dass er seinen Freunden Sorgen bereitete und es tat ihm Leid. Doch er konnte ihnen nichts von seinen Sorgen erzählen ohne sich zu verraten. Obwohl… „Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll. Ich… mache mir Sorgen“, gestand er langsam. Seine besorgten blauen Augen blickten direkt in Arthurs. Er konnte nicht direkt sagen, was ihn bekümmerte, aber er wollte seinen Freund auch nicht weiter anlügen. „Dort draußen lauern so viele Gefahren. Für Euch, für Camelot…“ `Und für Albion´, dachte sich Merlin noch, doch das konnte er seinem besten Freund natürlich nicht sagen. Noch wusste Arthur nichts von seinem Schicksal. Sein Schicksal, Albion zu vereinen. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Morgana wieder zuschlagen wird. Und ich weiß nicht, wie ich Euch dann helfen soll.“ Merlin wusste wirklich nicht, wie er sich Morgana UND dieser Kreatur, dem Roch, entgegen stellen sollte. Er hatte zwar Kilgharrah auf seiner Seite, doch dafür befehligte Morgana eine Armee…   `Also doch´, waren Arthurs Gedanken. Seine Frau hatte wirklich Recht. Merlin machte sich also Sorgen darum, dass Morgana sie alle wieder bedrohen würde und jemand zu Schaden kam. Doch am größten schien seine Sorge zu sein, dass er vielleicht niemanden helfen konnte. Ihm nicht helfen konnte. Arthur stand schweigend da und sah seinen Diener an. Sein Diener, welcher sich um sich selbst keine Gedanken machte, sondern nur um andere und ganz besonders um seine Freunde. Arthurs Miene war ausdruckslos. Nach kurzer Zeit seufzte der Blonde wie sein Diener zuvor bereits. „Ich kann verstehen, dass du dir Sorgen machst. Mir geht es nicht anders“, gab der König zu und sah seinem besten Freund fest in die Augen. „Doch wir sollten uns nicht verstecken oder einigeln“, erklärte er weiter. „Wir müssen unser Leben genießen, wir müssen die friedlichen Zeiten genießen, solange sie andauern. Denn man weiß nie, wann sie enden. Und was deine Hilfe angeht…“ Arthur trat auf seinen Diener zu. Er legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Ich bin dir wirklich dankbar für deine Hilfe und deine Ratschläge. Ich bin froh, dich an meiner Seite zu haben.“ Merlin sah seine Herrn mit großen Augen an. Die Worte seines besten Freundes erfüllten ihn mit einer Wärme, welcher er selten gespürt hatte. Noch nie war der König so offen zu ihm und sprach aus, dass er ihm wichtig war. „Doch du machst dir zu viele Sorgen. Es ist friedlich und wenn uns Gefahr droht, dann werden wir gewarnt. Und was auch passiert…“ Ein Lächeln schlich sich auf die Züge von Arthur und es war ebenso wie seine Worte ein Abbild seiner Überzeugung und seiner Dankbarkeit. „Solange du da bist, ist uns genug geholfen. Kümmere dich um die Ritter und sorg dafür, dass sie was essen können, dann sind wir alle fröhlich.“ Sein zuvor freundliches Lächeln verwandelte sich in ein Grinsen, welches jedoch ebenso echt und aufrichtig war wie sein Lächeln. Arthur drückte noch leicht Merlins Schulter, bevor er sie wieder losließ. „Wenn du irgendjemanden erzählst, was ich dir gerade gesagt habe, dann landest du für eine sehr lange Zeit am Pranger. Haben wir uns verstanden?“ Leicht spöttisch sah der König zu dem Schwarzhaarigen, doch in seinen Augen funkelte es belustigt. „Nun lass uns Feuerholz sammeln. Es wäre wirklich peinlich, wenn wir ohne wiederkommen würden.“ Merlin konnte die Verlegenheit und das Unwohlsein seines Herrn beinahe spüren, weswegen dieser gar nicht erst auf eine Antwort wartete. Der König war noch nie ein Mann großer Worte gewesen oder gut darin, seine Gefühle auszudrücken. Das er sie nun nicht an seinen Diener, sondern an seinen Freund richtete, hob Merlins Lauen deutlich.    Ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen und für einen Augenblick fühlte sich Merlin wieder so wohl wie sonst. Keine Bedrohung schwebte über ihnen, niemand wollte ihnen Schaden und seinen Freunden und den Menschen von Camelot ging es gut. Zumindest für diesen Tag. „Natürlich, Mylord“, sagte Merlin breit grinsend und folgte seinem Herrn, welcher sich bereits auf sein Pferd geschwungen und losgetrabt war.     Nachdem sie beide (genauer gesagt Merlin) genug Feuerholz für die Nacht gesammelt hatten, wanderte Arthurs Blick nach oben. Die Sonne war schon ein gutes Stück weitergewandert und es war bereits später Nachmittag. „Es ist bereits spät“, verkündete er und sah zu seinem Diener, welcher gerade das gesammelte Feuerholz auf dem Rücken seines Pferdes verstaute. „Wir sollten zurück zu den Anderen.“   „Das ist Eure beste Idee heute“, gestand Merlin ihm seufzend, ohne mit der Wimper zu zucken. Die beinahe schlaflose Nacht forderte langsam ihren Tribut, auch wenn der Tag für den jungen Mann nicht so anstrengend war wie sonst.   Arthur sah zu seinem Diener und sein Blick war zum Teil belustigt und zum Teil verärgert. Er hatte diesen Ausflug schließlich nur für Merlin veranstaltet. Doch es tat Merlin gut, dass sah Arthur ihm an. Auch wenn sein Diener noch immer ziemlich müde aussah, er wirkte gleich viel entspannter und friedlicher. Und er hatte wieder zu seiner normalen Form zurückgefunden, wie der König soeben feststellte. Niemand wagte es so mit ihm zu sprechen, wie Merlin es tat. Er sagte ihm seine ehrliche Meinung und das völlig offen. Ob Arthur sie hören wollte oder nicht, war dem jungen Mann dabei völlig egal. Der Schwarzhaarige war von Anfang an der Einzige, welcher ihn nicht wie einen Prinzen oder gar König behandelte. Arthur würde es wahrscheinlich niemals vor anderen zugeben, aber er genoss es sehr, so behandelt zu werden. Ihn erdrückte dann nicht die Last ein König zu sein. Nein, er konnte sich wie ein gewöhnlicher Mann fühlen, der auch mal einen schlechten Tag hatte. Wenn sie zusammen für sich alleine unterwegs waren, dann waren sie nicht mehr Herr und Diener, sondern einfach Arthur und Merlin. Natürlich, Arthur gab Merlin Befehle und Merlin befolgte sie auch so weit wie möglich, doch es war für sie beide mehr so etwas wie freundschaftliches Geplänkel. Und Arthur liebte es. Er musste keine Maske tragen. Er musste nicht so tun, als wenn es leicht wäre, der König über solch ein großes Königreich wie Camelot zu sein. Der Blonde konnte in ihrer Zweisamkeit über das Land, die Feinde und seine Pflichten fluchen und beschweren. Denn er wusste ganz genau, dass Merlin niemals auch nur eines seiner Worte an jemanden weitergeben würde. Auch wenn er ein Idiot und ein völlig inkompetenter Diener war, zumindest in Arthurs Augen, so war Merlin doch ein treuer Idiot. Er war ein loyaler Mann, auf den er sich immer verlassen konnte und dessen Rat ihm wichtig war.   Es erfüllte Arthur mit Wärme, Stolz und Dankbarkeit zu wissen, dass er sich immer auf Merlin verlassen konnte und dieser an seiner Seite war. Das Merlin ihm solch ein treuer Freund war. Er hoffte wirklich, dass es Merlin genauso erging wie ihm.     Es dauerte nicht lange und der König erreichte mit seinem Diener das Lager, welches sie zuvor als solches auserkoren hatten. Percival, Leon und Gwaine saßen auf den Decken und lachten, Leon sah sich dabei aufmerksam um. Das einzig Seltsame daran war allerdings, dass Gwen und Elyan ebenfalls noch auf ihren Pferden saßen und gerade die kleine Lichtung betraten. Arthur zog verwirrt die Augenbrauen hoch. „Wo warst du?“, fragte er seine Frau. Gwen sah ihn an und sagte „Ich war mit Elyan an dem kleinen Bach, an welchem Percival und Leon Wasser holten. Ich habe mich etwas frisch gemacht.“ Verstehend nickte Arthur und stieg von seinem Pferd. Gwen hingegen sah zu Merlin, welcher ebenso gerade auf sie zutrabte, sah, wie er grinste. Es schien ihm wirklich besser zu gehen. Sie richtete ihren Blick auf ihren Mann und lächelte. „Wie ich sehe, konntest du mit ihm reden“, stellte sie fest und wirkte erfreut. Arthur grinste sie an und war ebenso erfreut. Er ging gerade zu seiner Frau und wollte ihr von ihrem Pferd helfen, Gwen schüttelte jedoch leicht den Kopf. „Lass nur“, sagte sie „Ich will noch mit Merlin reden.“ Da der Diener immer näher kam und ebenfalls noch auf seinem Pferd saß, wollte sie so mit ihm reden und sich von ihm vom Pferd helfen lassen. Er würde wahrscheinlich grinsen, ihr helfen und irgendetwas sagen. So wie sie ihn kannte, etwas nettes und doch neckisches. Und sie würde lächeln und etwas erwidern, worauf sie beide lachen mussten. Und endlich wäre er wieder der Merlin, den sie alle kannten und mochten. Ihr Merlin. Ihr bester Freund.   Merlin war bereits abgestiegen und dabei, sein Pferd zu den Anderen zu bringen. Er bemerkte, dass jemand näher kam und drehte sich um. Sofort bildete sich auf seinen Lippen ein Lächeln, als er seine beste Freundin sah, welche ebenfalls lächelte. Er wartete, bis die Königin gleichauf mit ihm war. „Es ist schön, dass wir Zeit finden, etwas zusammen zu unternehmen“, sagte sie und Merlin nickte. „Das ist wahr“, gab er ihr Recht „Ansonsten würden uns wahrscheinlich noch Camelots Mauern auf den Kopf fallen!“ Sie begannen beide zu lachen und erreichten die restlichen Pferde. Merlin drehte sich bereits geschwind um und streckte seine Arme aus, um Gwen von ihrem Pferd zu helfen. Gwen lächelte und ließ sich von ihm halten und glitt herunter. Merlin war stärker, als er aussah und man ihm zugetraut hätte. Er hielt sie fest und setzte sie sachte auf den Boden ab. „Vielen Dank, Merlin“, bedankte sich die Braunhaarige grinsend und Merlin erwiderte es mit Freuden. „Aber doch nicht dafür, Mylady“, sagte er neckend und Gwen lachte abermals, glücklich darüber, dass er wieder so war wie sonst.   Doch plötzlich änderte sich alles. Merlin hörte abrupt auf zu lachen und riss seine Augen auf. Sein Mund klappte auf, doch kein Ton kam heraus. Gwen erschrak und starrte ihn an. „Merlin was - ?!“, doch weiter kam sie nicht, denn Merlin kam näher, rammte sie mit seinem ganzen Körper, schubste sie zur Seite, sodass sie auf den Boden fiel, wodurch sie leise aufschrie und hart auf dem Boden aufkam. Arthur wirbelte herum, als er den Aufschrei seiner Frau hörte. „Gwen?!“ Doch weiter kam er nicht, denn plötzlich schossen Sachsen um sie herum aus den Büschen und hinter den Bäumen hervor und griffen sie an. Blitzschnell sprangen die Ritter auf und zogen ihre Waffen, ebenso wie Arthur, welcher noch bei seinem Pferd stand. Die ersten Hiebe wurden von den Rittern blockiert, als die Sachsen sie erreichten. Es waren viele, ungefähr 20 Männer, doch davon ließ sich keiner der Ritter beeindrucken. Leon und Percival waren zu Gwen und Merlin geeilt und hatten sich vor ihnen aufgebaut. Niemals würden sie zulassen, dass ihnen etwas geschah. Die Königin hatte selbst kein Schwert dabei und sie bereute es bereits zutiefst. Sie hätte darauf vorbereitet sein müssen, man konnte nie sicher sein, nicht in Gefahr zu geraten.   Merlin atmete schnell und seine Augen wanderten unruhig umher. Wo war er nur, wo - ?! Da! Merlin sah den Mann, den er gesucht hatte, der es gewagt hatte, mit einer Armbrust auf seine beste Freundin und Königin zu schießen. Er stand weiter hinten zwischen den Bäumen. Schnell sah Merlin zurück, sah, dass niemand genau auf ihn achtete und er wandte sich wieder dem Mann zu, der gerade einen neuen Pfeil auf seine Armbrust legte. Bevor er allerdings auch noch diesen Pfeil abschießen konnte, glühten Merlins Augen golden auf und ein Ast von dem Baum, unter dem der Sachse stand, brach ab und begrub den Mann unter sich.   Die Gegner hatten sie überrascht und waren in der Überzahl, doch das half ihnen nicht gegen die Erfahrung und die Stärke von Camelots Rittern. So dauerte es auch nicht lange und der Kampf war zu Ende. Der Atem von Arthur und den Rittern ging schneller und ihre Herzen klopften lautstark. Natürlich, sie waren Ritter und mussten immer damit rechnen, kämpfen zu müssen, doch meistens kommt der Angriff trotzdem überraschend. Aber wozu waren sie so gut ausgebildet? Die Anwesenden sahen sich um. Die Angreifer waren allesamt tot. Von keinem ging mehr eine Gefahr aus. Während des Kampfes schienen sich die Pferde losgerissen zu haben, denn sie waren verschwunden. Arthur umklammerte nichtsdestotrotz sein Schwert fester und rannte zu seiner Frau. Die Besorgnis war ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Schnell schlang er einen Arm um sie. „Alles in Ordnung?“, fragte er und blickte ihr direkt in die Augen. Gwen wirkte vollkommen ruhig, als sie den Kopf schüttelte und ihren Mann anlächelte. „Keine Sorge“, sagte sie beruhigend „Leon und Percival haben sich gut um meine Sicherheit gekümmert.“ Arthur nickte den beiden genannten Rittern dankbar zu, welche es stolz erwiderten. Es war ihnen eine Ehre, die Königin zu beschützen. Doch sie hatten nicht nur Gwen beschützt, wie Arthur wusste und nun kochte die Wut in ihm hoch. Beinahe schon knurrend wandte sich der König an seinen Diener.    „Was sollte denn das werden, Merlin?!“, wollte er aufgebracht wissen und erregte damit die Aufmerksamkeit der Ritter und Gwen, welche ihren König ansahen. „Deine dämliche Aktion hat Gwen in Gefahr gebracht! Bist du nun von allen guten Geistern verla - ?!“ Sein Satz ging in einem schockierten Luftholen unter. Der Blonde hatte seinen Blick gehoben und sah den Schwarzhaarigen an, welcher sich an einen Baum lehnte. Ebenso blickten nun auch die Anderen zu Merlin. Und ihnen allen schien das Blut in den Adern zu gefrieren, sie rissen ihre Augen auf, ihre Münder klappten auf, Gwen schlug sich ihre Hände vor den Mund. Sie keuchte erschrocken.   Auch Merlin keuchte auf, doch sein Keuchen war schmerzerfüllt. Sein leicht verschleierte Blick richtete sich auf seine Freunde, welche ihn geschockt ansahen, bevor seine Augen wie in Zeitlupe seinen Körper hinabwanderten - und direkt den Pfeil fixierten, welcher sich in seine linke Seite gebohrt hatte. Schmerz erfasste ihn, ausgehend von dem Pfeil, welcher sich in seinen Körper grub und nun dort steckte. Merlin konnte zwar Gwen vor dem Pfeil bewahren, doch er konnte ihn nicht aufhalten, ohne das Risiko einzugehen, dass es nicht jemand gesehen hätte. Und er hatte auch keine Zeit mehr, um selber dem Geschoss auszuweichen. So blieb ihm also nichts anderes übrig… Krampfhaft drückten sich seine Finger an die Rinde des Baumes, an welchem er sich abstützte. Leicht hatte sich Merlin nach vorne gebeugt und sich nun aufgerichtet, da die Gefahr vorbei war. Lange konnte er sich allerdings nicht mehr halten. Alle Kraft und das Adrenalin schienen seinen Körper zu verlassen, als Merlin keuchend rücklings gegen den Baum fiel und daran herunterrutschte, eine Hand auf die Wunde gepresst, an welcher das Blut entlang lief, die Augen schmerzerfüllt zusammengekniffen, den Pfeil zwischen den Fingernd spürend.   Geschockt standen Arthur, Gwen und die Ritter da, bis sie sich alle mit einem mal wieder regten und auf den Schwarzhaarigen zuliefen. „MERLIN!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)