Merlin von LenaVanTionas (Das Schicksal von Camelot) ================================================================================ Kapitel 1: Seltsames Verhalten ------------------------------     Hey! Nach längerer Wartezeit nun endlich mein neues Kapitel von "Merlin - Das Schicksal von Camelot"! Viel Spaß damit! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 1 : Seltsames Verhalten Merlin schritt langsam durch die Gänge des Schlosses. Auf dem Weg zu den Gemächern des Königs ließ sich der junge Zauberer noch einmal die vergangene Nacht durch den Kopf gehen. Eine seltsame dunkle Vorahnung hatte ihn in der Nacht unruhig werden lassen. Nach einer Weile war er erwacht und dieses beklemmende Gefühl ließ ihn nicht wieder einschlafen. So leise wie möglich, um Gaius nicht zu wecken, war Merlin aufgestanden, hatte sich angekleidet. Doch er kam einfach nicht zur Ruhe. Also hatte der Schwarzhaarige seine Unruhe genutzt, um seine eigenen Gemächer in Ordnung zu bringen. Da er auch weiterhin keinen Schlaf finden konnte, hatte sich der Zauberer auf die Fensterbank gesetzt und hing bis zum Morgengrauen seinen Gedanken nach. Morgana. Wieder hatte sie ihr Ziel nicht erreicht. Und er glaubte fest an das, was er Gaius vorhin sagte. Sie würde zurückschlagen, gnadenloser und stärker als je zuvor. Merlin konnte nicht genau sagen, ob sein seltsames Gefühl etwas mit dieser Hexe zu tun hatte, doch es war durchaus möglich. Niemals sonst hatte Merlin solch ein seltsames, drückendes Gefühl in seinem Inneren gespürt. Die Beklemmung, welche meist einsetzte, sobald Morgana ihre Hände im Spiel hatte, wenn es um eine Bedrohung für Camelot ging, war ähnlich. Diesmal allerdings plagte ihn ein schwereres Gefühl. Eine Gefahr zog auf. Irgendetwas würde geschehen. Das spürte er. Leise seufzte der Schwarzhaarige. Im Moment brachte es nichts, sich weiter Gedanken darüber zu machen. Solange er nicht einen Anhaltspunkt hatte, was sich am Horizont zusammenbraute, konnte er auch nichts tun, außer ein noch wachsameres Auge auf Arthur zu haben. Und da es im Moment sowieso seine Pflicht war, in der Nähe des Königs zu sein, zögerte Merlin auch nicht länger und öffnete leise die Tür zu den Gemächern von Arthur und Gwen, welche er bereits erreicht hatte. In den Gemächern des Königspaares herrschte eine angenehme Wärme. Das Feuer, welches am Abend im Kamin loderte schien noch lange gebrannt zu haben. Nur leicht drang Licht durch die Vorhänge in das Zimmer und tauchte es in ein gedämpftes Licht. Die Klamotten des Königs lagen achtlos über dem Stuhl geworfen und Pergamente sammelten sich in schierem Chaos auf dem Tisch. Im Gegenzug zu früher herrschte allerdings nicht mehr allzu große Unordnung in dem Zimmer von Arthur. Merlin glaubte, dass das höchstwahrscheinlich an Gwen lag. Welcher Mann würde seiner Frau auch gerne präsentieren, dass sein Zimmer einem Schweinestall glich? Merlin lächelte leicht bei dem Gedanken und bewegte sich lautlos direkt zu den Fenstern. Kurz holte er noch einmal tief Luft, bevor er sein altbewährtes Grinsen aufsetzte. Mit einem lauten „Guten Morgen, Majestäten!“ riss er die Vorhänge auf. Sofort wurde das Gemach von dem Sonnenlicht durchflutet. Ein Aufschrei vom Bett ließ ihn wissen, dass zumindest sein Herr nun wach war. „Merlin!“, brüllte dieser auch schon los. „Wie oft muss ich dir denn eigentlich noch sagen, dass du das lassen sollst?!“, fing Arthur sofort an zu schimpfen, worauf Merlin ehrlich grinsen musste. Gwen, welche noch leicht verschlafen aussah, reckte ihren Kopf und lächelte leicht. Sie liebte diese Kabbeleien zwischen ihrem Mann und ihrem besten Freund einfach. Ein Morgen ohne diese Triezereien wäre für sie nicht annähernd so schön. Sie lächelte Merlin an und sagte „Guten Morgen, Merlin.“ Merlin fing noch breiter an zu grinsen. Voller Ehrfurcht schlang er einen Arm um seinen Bauch und der Zauberer verbeugte sich vor seiner Königin. „Ich wünsche Euch ebenso einen wunderschönen guten Morgen, MyLady.“ Gwen entfuhr ein kleines Lachen und sie sagte „Vielen Dank, Merlin.“ Arthur hingegen zog die Augenbrauen hoch. „Warum sprichst du Gwen eigentlich so an, wie es sich gehört und mich nicht?“ Merlin richtete sich wieder auf und sah mit einem gespielt verwirrten Gesichtsausdruck zu seinem König. Dazu legte er fragend seinen Kopf schief. „Vielleicht… weil sie es verdient hat?“ Während Gwen lachte, pulsierte eine kleine Ader an Arthurs Stirn. Schnell schnappte er sich ein Kissen und schmiss es nach seinem Diener. Dieser brachte sich an der Tür in Sicherheit und sagte noch „Ich hole Euer Frühstück!“, und verschwand, als auch schon ein zweites Kissen die Tür traf. „Idiot!“ Merlin lachte, als er das dumpfe Aufschlagen des Kissens an der Tür hörte. Kurz blieb der junge Zauberer mit dem Rücken an der Tür gelehnt stehen und genoss dieses Gefühl der Freude, welches ihn durchströmte, bevor es wieder vollkommen von dieser merkwürdigen Vorahnung in seinem Inneren überschattet wurde. Sein Grinsen verschwand, die Unbeschwertheit erlosch und leise seufzte Merlin. Die gute Laune mit einem Mal wieder gänzlich verflogen machte sich der Diener auf den Weg in die Küche, um wie versprochen das Frühstück für das Königspaar zu holen. In den Gemächern des Königspaares hatte sich Arthur in seinem Bett wieder zurückgelegt und einen Arm hinter dem Kopf verschränkt. Seinen zweiten Arm hatte er um Guinevere gelegt, welche ihren Kopf auf seiner Brust gebettet hatte. Sie beide hatten leichte Lächeln auf ihren Lippen. Es herrschte eine beruhigende Stille zwischen den beiden Herrschern von Camelot, als Gwen zu sprechen begann. „Kam dir Merlin gerade auch so seltsam vor?“, wollte sie wissen. Arthurs sorgloses und entspanntes Gesicht wurde mit einem Mal ernst. „Also ist es dir auch aufgefallen?“ Gwen nickte. Natürlich, wie konnte es auch nicht? Schließlich war sie die bei weitem die Feinfühligere von ihnen Beiden. Und wenn es Arthur bereits aufgefallen ist, wie sollte es die Königin dann übersehen? Arthur seufzte und sagte „Einen Grund dafür kann ich mir allerdings nicht erklären. Ich meine, im Moment ist alles friedlich. Wir haben sogar einen Waffenstillstand mit Odin, was nicht zuletzt Merlins Verdienst ist, das will ich nicht bestreiten. Ich weiß aber wirklich nicht, worüber er sich sorgen sollte.“ „Wirklich nicht?“, fragte Gwen mit hochgezogener Augenbraue. Arthur verstummte, denn er wusste nur zu genau, auf was oder besser gesagt auf wen seine Frau anspielte. „Morgana“, war das Einzige, was der König erwidern konnte. Natürlich. Morgana würde wohl immer eine Bedrohung für Camelot und das ganze Königreich sein. Und nicht nur für seines, nein, auch andere Reiche würden ihrer Gier zum Opfer fallen. Auch, wenn sie immer nur Camelot wollte, so war sich der junge König sicher, dass Morgana vor nichts Halt machen würde. Ihre Macht und ihr Einfluss auf andere war groß, sehr groß sogar. Das beste Beispiel war ihr letzter Plan gewesen. Sie hatte versucht, Odin auf ihre Seite zu ziehen, damit dieser ihr half, Prinzessin Mithian und ihren Vater gefangen zu nehmen und Arthur zu töten. Zum Glück ging ihr Plan nicht auf und Arthur konnte Odin überzeugen, dass ein Waffenstillstand für sie beide am Besten war. Woran Merlin nicht ganz unbeteiligt war… Auch der König glaubte nicht, dass sich Morgana geschlagen gab. Sie arbeitete bestimmt bereits an einem neuen Plan, um Camelot zu erobern. Aber Arthur würde alles in seiner Macht stehende tun, um sie aufzuhalten. Und er wusste, dass die Ritter von Camelot immer hinter ihm stehen und ihn unterstützen würden. Ebenso, wie es Merlin tat. Und hoffentlich auch immer tun würde. „Ich bin mir durchaus bewusst, dass... Morgana immer eine Bedrohung sein wird.“ Noch immer fiel es dem Blonden mehr als schwer, den Namen seiner Halbschwester zu benutzen, wenn es um die Sicherheit des Königreiches ging. Sie war damals eine der wenigen Personen gewesen, welcher er am Meisten vertraut hatte. Sie war schon immer so etwas wie eine Schwester für ihn gewesen und er hatte sie geliebt. Noch immer tat sein Herz bei dem Gedanken weh, dass ausgerechnet seine eigene Schwester seinen Tod wollte, nur um das Königreich zu bekommen. Doch wenn er daran dachte, was sie unter ihren, zum Glück kurzen, Herrschaften seinem Volk angetan hatte, liefen dem Blonden kalte Schauer über den Rücken. Niemals wieder würde er zulassen, dass sie noch einmal auf den Thron von Camelot stieg und die Menschen quälte. Lieber… würde er sie eigenhändig töten, als so etwas noch einmal zu zulassen. Um von diesen düsteren Gedanken weg zu kommen und seiner Frau keine Sorgen zu bereiten, sagte Arthur „Und doch verstehe ich nicht, warum sich ausgerechnet Merlin solche Sorgen darum macht. Schließlich ist er nur ein Diener.“ „Ist er wirklich NUR ein Diener, Arthur?“, fühlte Gwen ihrem Gemahl auf den Zahn, weswegen der König die Augen verdrehte und leise seufzte. „Du weißt, was ich meine, Gwen.“ Zufrieden kuschelte sich die Königin an die starke Brust ihres Mannes. Auch wenn ein Teil der Unbeschwertheit der friedlichen Zeit im Moment von ihnen beiden abgefallen war, genoss die Königin die Zeit, welche sie mit ihrem Mann teilen konnte, in vollen Zügen. „Irgendwann solltest du ihm das auch wirklich sagen.“ Auch Arthur genoss die Nähe zu seiner geliebten Frau. Sie fest in den Arm nehmend sagte er „Ja. Irgendwann sag ich es ihm.“ Merlin unterdessen hatte das Frühstück für das Königspaar geholt. Das Tablett hatte er mit einem weißen Leinentuch abgedeckt. Vor der Tür zu den Gemächern von Arthur und Gwen blieb der Zauberer allerdings erst stehen. Das mulmige Gefühl, welches sich in seinem Inneren seit der Nacht breit gemacht hatte, ließ einfach nicht nach. Eher im Gegenteil. Ihm wurde immer mulmiger und flauer im Magen. Merlin konnte sich einfach nicht erklären, woher genau dieses Gefühl kam oder was es bedeuten sollte, nur eines konnte der Schwarzhaarige mit Sicherheit sagen. Irgendetwas lauerte im Verborgenen, es wartete darauf, dass der König von Camelot und seine Ritter unvorsichtig wurden, nur um dann mit aller Macht zuschlagen zu können. Merlin seufzte leise, doch weiter konnte er sich keine Gedanken machen, denn er hörte bereits die Stimme seines Herrn durch die Tür. Und sie klang nicht gerade erfreut. „Wo zum Teufel bleibt Merlin mit unserem Frühstück?“ `Oh je´, dachte Merlin. Da hat er wohl länger gegrübelt, als ihm wirklich bewusst war. Tief holte Merlin Luft, versuchte, sein bestes Grinsen aufzusetzen und trat in die Gemächer des Königspaares. Natürlich ohne anzuklopfen. Gwen hatte sich an diese... Angewohnheit Merlins längst gewöhnt und zog sich daher immer komplett in ihr Ankleidezimmer zurück, wenn sie sich umzog. „Da bin ich. Habt Ihr mich schon vermisst?“, fragte der Schwarzhaarige neckend und schaute kurz zu Arthur, welcher sich ebenfalls aus dem Bett erhoben hatte und versuchte, eine Ordnung in das Chaos auf seinem Tisch zu bringen. Etwas säuerlich sah er seinen Diener an. „Ich habe eher Guineveres und mein Frühstück vermisst, wenn ich ehrlich bin“, gestand der König ohne mit der Wimper zu zucken. „Wo warst du so lange?“ Merlin zuckte nur mit den Schultern und verkniff sich jede Antwort. Vorsichtig schob er ein paar der Papiere zur Seite, um das riesige Tablett abzustellen, auf dem das Frühstück für das Königspaar thronte. Arthur hatte sich inzwischen sein Hemd übergezogen. „So. Bitte sehr!“, sagte Merlin und wies Arthur und Gwen, welche gerade aus ihrem Ankleidezimmer herauskam, an, sich an den Tisch zu setzen. Gwen trug ein wunderschönes rotes Kleid und ihre Haare fielen ihr in Locken über die Schulter. Sie sah atemberaubend aus. Merlin grinste sie an und ganz der Gentlemen zog er den Stuhl zurück, damit sie sich setzen konnte. Mit einem Lächeln kam sie der Aufforderung nur zu gerne nach und setzte sich. Merlin schob sie an den Tisch heran, nur um gleich geschwind den Krug zu nehmen und der Königin Ale einzugießen. Mit einem leisen Lachen bedankte sich Gwen dafür. Arthur hingegen zog verwundert die Augenbrauen hoch, während Merlin auch ihm einschenkte. „Versuchst du etwa gerade, mir meine Frau abspenstig zu machen, Merlin?“, wollte Arthur mit einem kleinen Grinsen wissen. „Es wird wohl wirklich Zeit, dass du dir eine Frau suchst.“ Er liebte es einfach, seinen Diener und insgeheim besten Freund zu necken. Gwen warf ihm nur einen gewissen Blick zu. Doch Merlins Reaktion kam völlig unerwartet. Die Hand, welche den Krug hielt, spannte sich an, die Knöchel stießen weiß hervor. Ebenso weiß und blass wie sein Gesicht, welches einen traurigen Ausdruck annahm. Schmerz und Einsamkeit war in seinen Augen zu sehen. Leise seufzte er. Doch das alles hielt nur für den Bruchteil eines Augenblickes, denn schon fing Merlin wieder an zu grinsen. Auch, wenn es niemanden überzeugen würde und nicht den Schmerz aus seinen Augen verbannte. „Merlin? Ist alles in Ordnung?“, fragte Arthur. Die Besorgnis war deutlich in seiner Stimme zu hören. Kurz schüttelte Merlin den Kopf, bevor er antwortete. „Ja. Entschuldigt bitte, ich war kurz abgelenkt.“ Merlin stellte den Krug wieder auf den Tisch und begann damit, die Gemächer seines Herrn aufzuräumen. Die besorgten Blicke von Arthur und Gwen, welche sich in seinen Rücken bohrten, versuchte er zu ignorieren. Er wagte es nicht, sie anzuschauen. Dafür war es ihm zu unangenehm, wie er sich eben hat gehen lassen. „Merlin“, begann Arthur langsam zu sprechen. Verwirrt hielt der Angesprochene in seiner Tätigkeiten inne und sah zu seinem Herrn. „Du weißt,… solltest du Probleme haben…“ Kurz hielt Arthur inne. Gwen nickte ihm aufmunternd zu und der König räusperte sich „oder… einfach nur reden wollen… dann kannst du gerne zu mir kommen. Du sollst wissen, ich habe immer ein offenes Ohr für dich.“ Arthur wandte sich seinem Teller zu. Er wagte es nicht, Merlin anzuschauen. Schon oft genug hat er mit seinem Diener über seine Gefühle gesprochen. Diese nun genau auf Merlin zu richten war allerdings neu und umso unangenehmer war es dem sonst so stolzen König. In solchen Angelegenheiten war er kein Mann großer Worte oder Gefühlen. Und doch war er froh, dass es Menschen gab, welche ihn auch so verstanden. Vornerein natürlich Gwen und Merlin. Merlin hingegen starrte seinen Herrn mit großen Augen und offenem Mund an. Hatte er das gerade richtig verstanden? Hatte Arthur ihm da gerade angeboten, ihm seine Probleme anvertrauen zu können? Mit ihm über alles reden zu können? Noch nie war der König so offen und ehrlich zu Merlin, doch gerade das rührte ihn umso mehr. Merlin grinste und sofort sahen sowohl Arthur, welcher endlich aufblickte, als auch Gwen, dass es echt war. „Ich danke Euch sehr für dieses Angebot, Sire. Vielleicht werde ich einmal darauf zurückkommen. Leider könnt Ihr nicht für alles eine Lösung haben. Und schon gar nicht für etwas, was jenseits von uns allen liegt.“ Kurz schluckte Merlin, vielleicht hatte er bereits zu viel gesagt. Um Fragen zu vermeiden, schnappte er sich den Wäschekorb und verschwand damit in Richtung Küche. Zurück blieb ein verwirrtes und noch immer besorgtes Königspaar, welches ihm nachsah. Abermals hatte sich Merlin mit dem Rücken an die Tür gelehnt, den Wäschekorb schlaff in den Armen haltend. Sein Blick ging ins Leere. Die Worte von Arthur hatten eine tiefe Wunde in seinem Inneren wieder aufreißen lassen. „Es wird wohl wirklich Zeit, dass du dir eine Frau suchst.“ Gequält schloss der Schwarzhaarige seine Augen. Wie sehr ihn diese Worte verletzten, konnte der König noch nicht einmal ahnen. Wie sollte er auch? Wie sehr wünschte sich Merlin eine Frau an seiner Seite. Besonders, wenn er Arthur und Gwen sah. Wie glücklich die Beiden waren. Nicht, dass er ihnen ihr Glück nicht gönnte. Das tat er. Aus vollem Herzen. Doch er wusste auch, dass er nie eine Frau haben würde. Jedenfalls nicht, solange er lebte. Die einzige Frau, mit welcher er sein Leben verbringen wollte, war tot. Gestorben in seinen Armen, erlegen an den Verletzungen, welche sein bester Freund ihr zufügte. Doch er hasste den König nicht dafür. Es war seine Pflicht, Camelot zu beschützen und durch den Fluch war seine Geliebte gezwungen, jede Nacht als Monster unschuldige Menschen zu töten. Nur ihm konnte sie nichts tun. Ihn erkannte sie, auch in ihrer verfluchten Gestalt. Hart schluckte Merlin. Freya. Verging seit damals auch nur ein Tag, an dem er nicht an sie dachte? Natürlich nicht. Sie war die Frau, welche für ihn bestimmt war. Wenn er die Augen schloss, dann sah er ihr lächelndes Gesicht vor seinem inneren Auge. Wenn er sich entspannte, schien es ihm, als höre er ihre liebliche Stimme. Wenn er schlief, dann konnte er ihre Wärme spüren. Niemals würde es eine andere Frau für ihn geben. Niemals würde er eine andere Frau wollen. Er wollte nur sie. Er wollte Freya. Und er wusste auch, dass er sie nie haben konnte… Mit einem resigniertem Seufzen besann sich Merlin wieder auf seine Pflichten und machte sich auf, um sich um die Wäsche des Königs und der Königin zu kümmern. Vielleicht konnte ihn die Arbeit ja davon ablenken, wie sehr sein Herz bei den Gedanken an seine Liebste schmerzte. Auch nach all den Jahren noch. Und er würde mit Sicherheit nie vergehen... Nach dem Frühstück versammelte der König seine Ritter auf dem Trainingsplatz. Die gute Laune von Arthur beflügelte ihn und da es die momentane ruhige Lage erlaubte, beschloss er, persönlich für das Training seiner Ritter zu sorgen. Gerade deshalb, weil er Mordred zu einem Ritter von Camelot geschlagen hat, wollte er selbst überprüfen, wie gut dieser war und dafür sorgen, dass er noch besser wurde. Die Ritter sahen anfangs ihrem König zu, wie dieser mit Mordred Schwertübungen durchführte. Immer wieder schlug Arthur zu, Mordred parierte und startete einen Gegenangriff, pariert von Arthur. Sie waren beide gut, doch jeder von ihnen wusste, dass Arthur der Beste von ihnen war. Während die Ritter die Manöver von Mordred lobten, beobachtete Merlin mit verschlossener Miene den Kampf. "Er ist gar nicht mal so schlecht, oder was meint ihr?", wollte Sir Elyon wissen. Percival und Gwaine nickten zustimmend. Sie standen nahe bei Merlin. Schließlich würden sie sich an ihn wenden müssen, wenn sie etwas brauchten. „Allerdings muss er noch viel lernen, um so gut zu werden wie wir“, behauptete Gwaine und bekam breite, selbstsichere Grinsen von seinen Freunden als Antwort. Merlin sagte dazu nichts, eine seiner Augenbrauen wanderte allerdings leicht spöttisch nach oben. Er wusste natürlich, dass die Aussage von Gwaine zum Teil stimmte, doch Mordred musste nicht so gut wie die Ritter werden, um diese zu schlagen. Er hatte seine eigenen Möglichkeiten. Plötzlich schoss Arthur vor und schaffte es, dem überraschten Mordred sein Schwert aus der Hand zu schlagen. Den kalten Stahl an seiner Kehle spürend schluckte Mordred hart und sah zu seinem König hinauf. Dieser sah ihn ernst an, bevor er sein Schwert zurückzog und in die Schwertscheide an seinem Gürtel steckte. Einer seiner Mundwinkel zog sich nach oben und er streckte seinen Arm aus, um Mordred aufzuhelfen. Der junge Druide ergriff diesen und ließ sich aufhelfen. Arthur legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Du bist wirklich sehr gut, Mordred“, gab der König zu „Nur an einigen Stellen können wir noch arbeiten.“ Auch Mordred fing an zu lächeln und verbeugte sich leicht vor dem König. „Ich danke Euch, Sire.“ Arthur nickte und wandte sich nun seinen Rittern zu. „Ich hoffe, Ihr habt den Kampf gut beobachtet. Man muss auf vieles im Kampf gefasst sein und ich weiß selber, dass das nicht einfach ist. Und doch muss ich sagen, dass ich mit euch allen sehr zufrieden bin.“ Die Ritter reckten sich und hielten die Brust raus. Sie waren natürlich sehr stolz auf sich und freuten sich sichtlich über dieses Lob. Während Arthur die Ritter zu Übungskämpfen einteilte begab sich Mordred an die Seite. Die Ritter lobten Mordred, schlugen ihm auf die Schulter oder zerzausten ihm die Haare. Breit grinsend bahnte sich der junge Ritter einen Weg durch die Reihen der Ritter, welche sich nun wieder ihrem König zuwandten. Mordred ging an Merlin vorbei und nickte ihm zu. Merlin reagierte nicht darauf, doch plötzlich schoss sein Arm vor und umklammerte den Oberarm des Druiden. Verwirrt sah Mordred auf und blickte in Merlins ernstes Gesicht. So ernst hatte er ihn bisher nur selten gesehen. Meistens nur wenn Gefahr drohte. Wenn dem König oder Camelot Gefahr drohte. „Sei auf der Hut“, flüsterte er ihm zu. Seine Stimme war leise und warnend, doch Mordred war es, als könnte er eine leise Drohung darin mitschwingen hören. „Ich habe ein ungutes Gefühl. Irgendetwas kommt auf uns zu. Etwas, das Camelot bedroht.“ Merlin wollte nicht mehr verraten, als unbedingt nötig war. Er vertraute Mordred nicht. Nicht wirklich. Dem jungen Zauberer ging die Vision nicht mehr aus dem Kopf. Die Vision, in der Mordred Arthur tötete. Skeptisch zog Mordred eine Augenbraue hoch. „Und du glaubst, ich hätte etwas damit zu tun?“, wollte der Druide wissen. Merlin war schon kurz davor, den Kopf zu schütteln. Er glaubte nicht, dass Mordred etwas damit zu tun hatte, doch seine Erfahrung sagte ihm etwas Anderes. Er sollte auf der Hut sein. Schon oft hat er naiverweise den falschen Menschen vertraut. Und zu oft musste er dafür einen hohen Preis bezahlen. Diesen Fehler wollte er nicht noch einmal machen. „Ich will nur das du weißt, dass ich alles tun werde, um Arthur und Camelot zu beschützen. Und ich werde jeden töten müssen, der sich mir im Weg stellt.“ Mordreds Augen weiteten sich, doch es kümmerte ihn nicht. In den letzten Jahren an Arthurs Seite wurde sich Merlin immer mehr seinem Schicksal und seiner Pflicht bewusst. Mit Mitleid kam er nicht weit, sollte er jemanden den Rücken zukehren, konnte er damit rechnen, ein Messer in eben diesen gestochen zu bekommen. Natürlich, das Töten war nicht Merlins Welt und er verbarg auch nicht, wie wenig es ihm behagte. Er versuchte jedem eine Chance zu geben und das Gute in Menschen zu sehen. Der Tod seiner Gegner war für ihn wirklich der allerletzte Ausweg. Doch mit den Jahren hat sich auch seine Einstellung Verrätern gegenüber verändert. Er hatte schon oft töten müssen. Und wer dem König, der Königin, seinen Freunden oder dem Volk von Camelot schaden wollte, der musste Merlins Zorn und den baldigen Tod fürchten. Innerlich seufzte Merlin. Wie sehr er sich doch verändert hatte. Der Ruf des Königs unterbrach die Beiden und jede mögliche Frage seitens Mordred. Merlin sah ihm noch einmal fest in die Augen, drückte ihm am Oberarm Er hätte Mordred durchaus auch auf der Ebene der Zauberer und Druiden erreichen können, doch es behagte ihm nicht, in den Gedanken des Jüngeren einzudringen oder ihn in seinen Kopf zu lassen. Lieber ging er das Risiko ein und sprach den jungen Ritter direkt darauf an. Arthur saß auf einer Bank am Rande des Kampfplatzes und sah den kämpfenden Rittern zu. Leon, Gwaine, Elyan und Percival standen bei ihm und beobachteten die Kämpfer. Als Merlin näher kamen, richteten die Männer ihre Blicke auf ihn. „Da bist du ja endlich, Merlin“, sagte Arthur. Seine Sorge vom Morgen schien wie weggeblasen. Merlin unternahm noch nicht einmal den Versuch, ein Lächeln aufzusetzen. Seine Miene war noch immer ernst. „Ihr habt mich gerufen, Mylord?“ Arthur zog eine Augenbraue hoch und die Ritter sahen nur verwirrt zu dem jungen Mann. „Ja. Ich möchte was trinken. Wärst du also so freundlich?“ Leicht lächelte Arthur. Er erwartete wenigstens ein kleines Lächeln und einen dümmlichen Spruch von seinem Diener, doch da wurde er enttäuscht. Sein Gesichtsausdruck und sein Verhalten war das komplette Gegenteil zu sonst. Sonst zierte ein Grinsen seine Lippen und in den blauen Augen Merlins tanzte der Schalk. Die herausfordernden Sprüche kamen meist schneller über seine Lippen, als dass er sie zurückhalten könnte. So ernst wie selten war seine Mimik und auch seine Augen strahlten nichts anderes aus. Mit einem Kopfnicken in Richtung Arthur drehte sich Merlin um und kam dem Wunsch seines Königs nach. Nun nur noch verwirrter starrten die Ritter dem Diener nach. „Ähm, haben wir da vielleicht irgendetwas verpasst?“, fragte Elyan nach. Er konnte sich das Verhalten Merlins nicht wirklich erklären. Arthur seufzte. „So ist er schon seit heute Morgen“, sagte dieser. Sein Blick war noch immer auf die Stelle gerichtet, an der Merlin noch vor wenigen Augenblicken stand. Die Aufmerksamkeit der Ritter richtete sich nun auf ihren König. „Hat das einen Grund?“, wollte Gwaine wissen. Merlin war einer seiner besten Freunde und ihn so ernst zu sehen war auch für den sonst so fröhlichen und draufgängerischen Mann ein Grund zur Sorge und Ernsthaftigkeit. Ratlos zuckte Arthur mit den Schultern. „Ich weiß es nicht“, gab er zu. „Guinevere vermutet, dass es etwas mit unserer letzten Mission zu tun hat und… mit Morgana. „Für gewöhnlich macht ihm das aber nicht so sehr zu schaffen“, gab Leon zu bedenken. Er machte sich ebenfalls Sorgen um den jungen Mann. Merlin war immer an Arthurs Seite gewesen und hat ihn begleitet. Leon war sich sicher, nur dank Merlin wurde Arthur zu solch einem guten und vorbildlichen König. Dass sich Merlin nun so verändern sollte, gefiel dem stolzen Ritter überhaupt nicht. „Wir werden sehen“, sagte Arthur, stand auf und schnappte sich sein Schwert. „Sollte er in den nächsten Tagen seine übliche nervige Art nicht widergefunden haben… nun, vielleicht ist mir dann bereits so langweilig, dass ich mir etwas überlegen werde, um das zu ändern.“ Die Ritter grinsten. Auch, wenn ihr König es kaum zugeben würde. Merlin war ihm wirklich wichtig und er würde alles tun, damit es diesem gut ging und er glücklich war. So wie es der Schwarzhaarige auch stets für den König tat. Und sie würden ebenfalls alles versuchen. Schließlich war der junge Mann für sie alle mehr als nur ein Diener. Er war ihr Freund. Ein guter Freund und schon beinahe so etwas wie ein kleiner Bruder, den es zu beschützen galt. Nach einem langen Tag war der Abend angebrochen und Ruhe war in Camelot eingekehrt. Der König hatte sich mit seiner Königin zur Ruhe begeben, die Ritter und Wachen bezogen ihre Wachposten und machten ihre Runden in den Gängen. Merlin saß abends noch immer auf seinem Bett. Das linke Bein ausgestreckt, das Rechte angewinkelt. Einen Arm hatte er auf sein rechtes Bein gelegt, den Kopf darauf gebettet. Seine Augen blickten ins Leere. Er hatte keinen großen Hunger und fühlte sich an diesem Tag erschöpfter denn je. Also zog er sich früh in sein Zimmer zurück um sich auszuruhen. Und doch fand er keinen Schlaf. So viele Gedanken schwirrten ihm im Kopf herum. So viel Vergangenes, was am heutigen Tag wieder aufgewühlt wurde. Er hatte getötet. Oft. Öfter, als ihm lieb war. Er hatte getötet. Magische Wesen, Gegner, Menschen... Merlin schloss die Augen, richtete sich auf, sodass er seinen Rücken an die kalte Wand presste. Tief atmete er ein. Es wurde immer schwerer. Obwohl es ihm nach all der Zeit hätte einfacher erscheinen sollen, war es das nicht. Er tötete, er log und betrog. Es war so schwer. Und doch viel es ihm leicht. Viel zu leicht, Dinge zu tun, an die er früher nicht einmal denken wollte. Er tötete Menschen und magische Geschöpfe, um Arthur und Camelot zu beschützen. Und doch belog er jeden seiner Freunde, welche alles für ihn waren. Er belog sie und ganz besonders Arthur. Er verriet und betrog sie, indem er war, was er war. Ein Zauberer mitten in Camelot. Ein Zauberer, der jeden Tag seine Kräfte einsetzte und daher jeden Tag mit seinem Leben spielte. Mit einer Hand fuhr er sich durch die Haare. Merlin kam sich so falsch vor. Vielleicht hatte Arthur ja wirklich Recht. Vielleicht war Magie wirklich so böse wie er dachte… Energisch schüttelte Merlin den Kopf. Wie kam er nur darauf? Er wusste es doch selbst, dass Magie gut sein konnte. Es kam immer auf die Menschen an, die sie benutzten. Und er wusste, er würde niemals so werden wie Morgana. Niemals würde er so voller Hass und Bosheit sein. Nicht, solange er seine Freunde hatte. Nur… würden sie auch dann noch seine Freunde sein, wenn sie wüssten wer er war? Was er konnte? Leise seufzte Merlin. Es brachte nicht, im Dunkeln zu sitzen und sich Gedanken über die Zukunft zu machen. Egal, welche Reaktion sich der Zauberer von seinen Freunden wünschte, er würde nie mit Sicherheit sagen können, wie sie wirklich reagieren würden. Und ob er diese Reaktion überleben würde… Wieder seufzte Merlin leise. Er stand auf und entkleidete sich, zog sich sein Gewand zum Schlafen an und legte sich ins Bett. Es war schon sehr spät und er musste wieder früh raus, um Arthur zu wecken. Nur langsam und sehr schwer gelang es Merlin mitten in der Nacht Schlaf zu finden, das Gefühl einer nahenden Bedrohung bohrte sich noch immer ohne Unterlass in seinen Magen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hey Leute!       Also fällt es nicht nur Gaius auf, dass Merlin etwas bedrückt, obwohl Arthur es meistens nur mitbekommt, wenn Merlin schon ziemlich bedrückt ist… (Ich glaube ja, dass das nur an Gwen liegt! Frauen haben einen Sinn für so etwas! XD)     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)