Iz-Gard von Avis_Callaina (Sie kennen deine Erinnerung) ================================================================================ Kapitel 6: 6.Kapitel: Ich, Du und Wir ------------------------------------- Ilain schnürt sich die Schuhe zu. Narun kommt an der Tür vorbei und linst sie an. "Ui, warum so schick, Süsse?" Ilain sieht ihn etwas verdattert an, lächelt und sagt verträumt: "Ich geh aus." - "Wohin denn?" sie wird ein bisschen rot: "ähm, zu Ishnata. Ich geh essen." - "alleine?!" Ilain schüttelt den Kopf. Sie steht auf und lacht übers ganze Gesicht. "Nein, mit Nikaran" Narun lässt das Glas, das er in der Hand hatte, fallen. Er starrt sie an. Sie lacht über diese Reaktion, winkt und geht raus. Sasan stürmt aus dem Zimmer. Er hat das Glas gehört und gedacht, es sei etwas passiert. "Wassn los?" Narun schüttelt ungläubig den Kopf und sieht Sasan verdattert an. Plötzlich ist da ein Anflug von Wut um seinen Mundwinkel. Aber nur einen kurzen Augenblick. Fast unscheinbar. Aber er ist da... Nikaran steht bei der Laterne. Es dämmert langsam. Wo sie wohl bleibt? "Entschuldige!" Er dreht sich um. Da steht sie. Keuchend und etwas bedusselt. Sie packt eine ihrer Locken, die ihr ins Gesicht hängen und wirft sie nach hinten. Sie lächelt. Irgendwie hat er so ein Gefühl. Ein unbeschreibliches, angenehmes Gefühl. So wie sie dasteht, in diesem unreinen Licht. Er schüttelt den Kopf und reicht ihr den Ellenbogen. Er grinst "Darf ich bitten?" Sie lächelt und schmiegt sich an ihn. Irgendwie neu, dieses Gefühl.... Sie gehen nun der fast schon dunklen Strasse entlang. Ishnata war ein kleines Lokal, das einen grausam kleinen Eingang hatte. Man fand diesen Laden nicht, wenn man ihn nicht kannte. Aber er war wunderschön. Man ass hinten ihm "Garten". Es war pilgerhaft ausgestattet und erweckte einen gemütlichen Eindruck. Zum Essen ideal! Jedenfalls sitzen sie jetzt an diesem Tisch und reden. Sie versuchen sich kennenzulernen, schliesslich müssen sie ja zusammenarbeiten. Irgendwie kommen sie dann auf die Ereignisse in der Grube zu sprechen. Ilain erzählt ihr, dass sie sich beim Aufwachen nicht bewegen konnte und dass sie Wasser um ihre Hand gesehen habe. "WIE BITTE?! Wasser?" Ilain sieht ihn an. Ein leichter Anflug von Angst ist zu sehen. Er wird auf einmal blass. Ilain wirkt besorgt. "Was ist?" Er sieht auf sein leeres Glas. "Ilain.....bist du sicher, dass du das wirklich gesehen hast?" Ilain nickt. Jetzt sieht er auf. Ein leeres lächeln zieht sich über sein Gesicht: "dann......geht's jetzt los. Dann war das kein normaler Anatro, sondern......" Er stockt. Ilain sieht ihn angespannt an. Irgendwie drückt sich ein mulmiges Gefühl in ihren Bauch. Sie kann dort einen Knoten fühlen. "Was war er?" - ".......ein Bote. Ein Bote der Iz-Gard. Wasser, das zur Bewegungslosigkeit führt, ist ein Zeichen der Iz-Gard. Sie rufen uns in den Kampf...." Ilain läuft es eiskalt den Rücken runter. Sie sieht ihn erschrocken an. "Und.....Wann geht das los?" Nikaran schüttelt den Kopf. "Ich hab keine Ahnung. Ich glaube, wir werden es merken, wenn es soweit ist." Darauf folgt eine ziemlich lange zeit Stille. Sie haben beide das Gefühl, dass das hier womöglich das letzte Mal ist, dass sie gemütlich und "kummerlos" essen können. Womöglich ist es das letzte Mal DAS sie essen. Irgendwie ist das ein Stimmungskiller. Das ist womöglich auch der Grund, warum sie es nicht wagen, weiter zu sprechen... Sie haben gegessen und gehen nun aus dem Schuppen raus. Ilain lehnt sich an ihn und sie gehen langsam den Weg zurück, den sie gekommen waren. Nikaran sieht zum Himmel. Er ist wunderbar klar und man sieht alle Sterne. Ilain sieht auch hoch. "wunderschön" murmelt sie vor sich hin. Nikaran sieht sie an. "Ich kenne eine stelle, wo man sie noch viel besser sehen kann." Also lässt sie sich von ihm führen. Sie erreichen die Stadtmauern und steigen darüber. Zuerst klettert Nikaran noch oben und reicht ihr die Hand. Sie zuckt mit den Achseln und springt nach oben - ohne sich helfen zu lassen. Sie steht, er kniet noch und sieht zu ihr hoch. Sie grinst. "Oi, du bist ja besser, als ich dachte" - "tja so sind wir eben, wir Frauen - unberechenbar!" Sie zwinkert. Er grinst auch und steht auf zu seiner vollen Grösse. Nun sieht er herab. "na dann, folge mir, FRAU" Sie lachen. Er springt die mauer auf der anderen Seite wieder hinunter und zeigt auf den Hügel, wo eigentlich das Grabmal seiner Eltern wäre. Das verschweigt er ihr aber. "Da müssen wir hoch. Aber versprich mir, dass du oben nicht nach unten siehst. Ich möchte dich damit überraschen." Ilain sieht ihn etwas fragend an. Dann willigt sie ein und folgt ihm nach oben. Etwas später steht sie oben mit Nikarans Händen auf den Augen. Er gibt ihr einen leichten Stoss und sagt ihr, sie solle ihm folgen. Sie dreht ihn ganz vorsichtig herum. Dann geht er ganz nah an ihr Ohr: "Bist du bereit? Achtung...." Dann nimmt er die Hände weg. Ilain glaubt nicht, was sie da sieht. Man sieht über die Ganze Stadt. Die vielen gelblichen Lichter im Dunklen untermalt vom dunkelblauen Himmel mit den tausend Sternen. Ilain sieht nach oben, wo der silberne Halbmond sein Licht verbreitet. Ein laues Lüftchen zieht auf und windet leicht ihre Haare herum. Jetzt lacht sie los. Sie wirft sich die Haare zurück und starrt weiter auf dieses wunderschöne Panorama. Jetzt fühlt sie Nikaran hinter sich. Er umarmt sie von hinten. Er greift ihr langsam über die Schultern. Er lässt ihr genug Zeit, um ihn zurückzuweisen. Aber sie tut es nicht. Sie lässt es zu. Er dreht sich leicht zur Seite und sieht ihr über die rechte Schulter. Sie sieht ihn aus den Augenwinkeln an. Er wirkt zufrieden. Er hat ein zufriedenes Lächeln aufgelegt. ,Da ist es wieder, dieses Gefühl.....' Jetzt holt er Luft: "Das sollten wir wieder tun, ich meine, zusammen etwas unternehmen. Diese Stadt, diesen Himmel, diese Luft. Das sollten wir zusammen fühlen. Ich meine, ich, du..." Ilain drückt ihm den Zeigefinger leicht auf die Lippen. Sie lächelt ihn an "....und wir!" Er sieht sie fragend an und lächelt. Jetzt windet es wieder und der Baum hinter ihnen verliert wieder ein paar Blätter, die um sie herum wirbeln. Aber das stört sie nicht. Nicht sie. Klick. Narun macht das Licht an. "Du bist ganz schön spät Ilain." Sie sieht auf. "bin ich doch immer!" Sie grinst. Sie zieht sich die Schuhe aus und versucht auf ihr Zimmer zu gehen. Versucht. Narun stellt sich ihr in den Weg. "wo warst du denn die ganze Zeit. Ihr wart wohl kaum die ganze Zeit essen." Sie sieht auf und kneift die Augen etwas zusammen. "Wir waren noch auf dem Hügel." - "was hattet ihr da zu suchen." - "Sterne angesehen. Höre ich da Eifersucht?" - "Ich bin nicht Eifersüchtig. Ich finde es nur nicht richtig, dass du dich mit deinen Rivalen verbündest." Ilain macht einen Schritt zurück in richtung Türe. "Narun...." Er sieht etwas verdattert aus. "woher weisst du..." sie schluckt, "woher weisst du, dass ich mich mit ihm verbünden musste." - "Hast du mir erzählt." Ilain schüttelt langsam den Kopf. "nein, hab ich nicht." Narun macht einen Schritt vorwärts. Ilain tastet nach ihrem Band und zieht es heraus. Es festigt sich sofort. Sie hält das Schwert zwar zitternd aber drohend in seine richtung. "WER bist du, Narun?" Er sieht sie an, in der Hoffnung, es wieder geradebiegen zu können, doch als er keine Möglichkeit sieht, seufzt er. "Nun gut. Ich bin ein sogenannter Bote. Ich bin im Auftrag hier, die Takuran-Familie auszulöschen und dich von ihm fernzuhalten. Das hat am Anfang ja auch geklappt, aber irgendwie scheint ihr euch ja nähergekommen zu sein..." Er macht einen Schritt nach vorne. Ilain stöhnt und zeigt das Schwert drohend. Er lacht. "Nichtdoch, Ilain, du willst doch nicht deinen besten freund töten, nicht wahr?" Er packt das Schwert. Blut tropft an seiner Hand herunter. Ilain versucht das Schwert freizubekommen. Aber die Tatsache, dass Narun sich immer tiefer in die Hand schneidet, scheint ihn nicht zu stören. Im Gegenteil. Er lacht. Ilain ist verwirrt und kann sich nicht wehren, da das Schwert ja in seiner Hand ist - und er ist stärker. Er macht noch einen Schritt nach vorne und schlägt ihr mit der Handkante aufs Genick. Ilain zuckt kurz und fällt zu Boden. Sie fühlt ihre Kräfte schwinden und verliert das Schwert aus der Hand. Sie versucht das Ende zu ertasten und merkt, das es sich wieder zum Band geformt hat. "gute Nacht, Ilain..." Ihr Blick verliert die Schärfe und das letzte, was sie noch hört, ist Naruns fieses Lachen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)