One Heart & One Soul von Raila (Wie alles begann) ================================================================================ Kapitel 3: Begegnung - Alte Freunde, oder doch mehr? ---------------------------------------------------- In meinem zweiten Schuljahr hatte ich eigentlich geplant meine Versuche weiter fortzuführen, jedoch hatte ich nicht damit gerechnet dass mich ein anderer einzelner Mann einfach so aus der Bahn werfen würde. Ja, ich traf in meinem zweiten Jahr wohl meine erste große Liebe. Eine überaus alberne Bezeichnung , wenn ihr mich fragt, aber sind wir ja nicht hier um zu diskutieren welche Bezeichnung besser geeignet wäre für jemanden der einem das ganze Leben auf den Kopf stellte. Bevor ich aber auf den Mann treffen sollte, hatte ich noch eine ganze Woche Zeit mir allerlei Sachen einfallen zu lassen um „ihn“ endlich für mich zu bekommen. Diese Woche nutzte ich auch wirklich sehr aus, es gab nicht einen Tag an dem ich nicht in dem Büro des Direktors saß, der nun wirklich sichtlich genervt von meinem Unsinn war doch was sollte ich tun. Könnt ihr euch vorstellen wie es sich anfühlt etwas unbedingt haben zu wollen? Ich wollte „ihn“ so sehr dass es schon fast wehtat, am liebsten hätte ich jedem der „Ihm“ meines Erachtens nach zu nah kam ordentlich eine verpasst, doch hätte mich dies wohl verraten und dass konnte ich ja nun wirklich nicht riskieren sonst würde „er“ noch dicht machen. Da es mir auch nicht in der ersten Woche des zweiten Schuljahres gelungen war irgendetwas zu erreichen war meine Laune in der zweiten Woche auch dementsprechend angeschlagen. Ich ließ mich nicht einmal mehr dazu herab auf die Fragen der Lehrer im Unterricht zu antworten sondern strafte einfach jeden mit Schweigen. Nicht das ich einen Grund gehabt hätte die Lehrer für mein Leid verantwortlich zu machen, doch warum reden wenn es eh nichts brachte? Vermutlich werdet ihr jetzt denken dass meine Antworten den Lehrern eh nichts gebracht hätten, aber ich bin alles andere als dumm, bei Gott ich bin sogar recht intelligent. Ich kennt doch diese Schüler die nichts anderes im Kopf haben als lernen und dann doch nur eine zweitklassige Leistung vollbringen und dann gibt es da noch die Schüler, die nicht einen Finger für die Schule rühren und trotzdem die besten Noten haben und einfach immer gute Leistung erzielen egal wann. Gebt ruhig zu, dass ihr solch einen Schüler kennt und mit Sicherheit könnt ihr ihn nicht einmal leiden. Wenn ihr ihn anseht, dann denkt ihr euch nur `Geh doch sterben`. Ihr findet es nicht Recht dass jemand der nie lernt immer gute Noten erzielt, doch so ist nun einmal das Leben. Kommen wir also zu dem wichtigsten zurück, ich war einer dieser begnadeten Schüler denen das Wissen geradezu in den Schoß gefallen war. Mit einem solchen wissen, dass muss ich schon sagen, lässt es sich ganz lustig leben. Selbst im Unterricht habt ihr euren Spaß. Ein Jeder Lehrer ist so darum bemüht dein Talent zu fördern, gibt dir extra Aufgaben, bietet dir zusätzlichen Unterricht und versucht dich mehr in den Unterricht zu bringen, doch anstelle dich fördern zu lassen bist du ein Unruhestifter und hast nichts als Unsinn im Kopf. Jetzt stell dir mal das Gesicht des Lehrers vor wenn du gerade mal wieder ganz wo anders bist, der Lehrer dir eine Frage stellt in der Hoffnung dich zu überraschen und bloß zu stellen, doch du beantwortest ohne die geringste Mühe die Frage und lässt noch einen passenden Kommentar dazu ab. Du musst zugeben dass dies schon ziemlich witzig ist, zumindest empfand ich es immer als sehr amüsant. Doch bei meiner niederen Stimmung war mir nicht einmal mehr danach die Lehrer mal wieder in den Wahnsinn zu treiben. Alles was ich tat war still im Unterricht zu sitzen, aus dem Fenster zu starren und alles um mich herum zu ignorieren. Wie es denn kommen sollte, kam es dass unsere nächste Stunde unsere erste Musikstunde in diesem Jahr sein würde. Fest darauf erpicht mein Schweigen weiterhin nicht zu brechen, um den Direx vielleicht doch ein wenig Sorgen zu bereiten, und wenn es auch auf diese Weise war, folgte ich den anderen aus dem Raum den Flur entlang zum Musikzimmer. Wie gewöhnlich setzte ich mich auf meinen Stammplatz um Fenster und fuhr bereits damit fort, einfach nur in die Luft zu starren und nichts zu tun. Erst kurz vor Klingeln betrat der Lehrer den Raum, legte seinen Unterlagen auf dem Schreibtisch ab und schrieb etwas an die Tafel bevor er sich leise räusperte und dann vorstellte. „Ich bin Shuusei Usui, euer neuer Lehrer für Musik. Ich hoffe wir werden alle gut miteinander auskommen.“ Ich konnte einfach nicht anders als mir den Lehrer wenigstens einmal anzusehen, hätt ich es lieber doch nicht getan, obwohl es nicht dieser erste Blick gewesen war der mich hatte verfallen lassen. Um ehrlich zu sein fand ich Shuusei auf den ersten Blick nicht einmal erwähnenswert. Er hatte nichts besonderes an sich, war recht groß, gut gebaut und auch ein recht ansehnlicher Typ und trotzdem hatte er nichts was ihn besonders auszeichnete, aber dennoch konnte ich einfach nicht meine Augen von ihm abwenden. An ihm war etwas so vertrautes, als hätte ich ihn schon einmal gesehen, vor langer Zeit. //Unmöglich….er ist mir sicher nur mal über den Weg gelaufen.// Auch wenn ich versuchte mein Gefühl mit diesem Gedanken abzutun so schaffte ich es die ganze Stunde über nicht einmal den Blick von ihm abzuwenden. Wirklich albern. Als es klingelte, wollte ich genau wie jeder andere den Klassenraum zur Pause verlassen und hätte es auch ohne Umschweife getan wäre nicht etwas passiert. Ein Schüler vor mir, ziemlich groß und breit, stapfte rücksichtslos am Lehrertisch vorbei und riss einige Unterlagen herunter, doch ohne sich auch nur umzudrehen ging der Kerl weiter und ich blieb vor den am Boden liegenden Blättern stehen. Ohne groß darüber nachzudenken, kniete ich mich auf den Boden und hob die einzelnen Blätter auf. Warum ich das tat? Fragte mich etwas leichteres, ich kann es bis heute nicht sagen. Bezeichnen wir diese Tat einfach als Kurzschlussreaktion, nicht dass ihr noch auf die dumme Idee kommt auch ich hätte einen guten Kern, wir wissen alle dass dem nicht so ist denn für mich gibt es nichts als meinen Willen und meine Wünsche. Ich sammelte also diese Blätter auf und stellte dabei, nicht zu großer Überraschung aller, fest dass es sich hierbei um Notenblätter handelte. Interessiert musterte ich einige. „Kennst du dieses Stück? Magst du Musik?“ es war die Stimme des neuen Lehrers die mich aufblicken ließ. Der braunhaarige Lehrer kniete ebenfalls vor mir und sammelte seine Notenblätter ein, ich hatte nicht einmal bemerkt dass er in meiner Nähe gewesen war, doch die Präsenz dieses Menschen war ja auch nicht wirklich erwähnenswert, kein Wunder also dass ich nicht mitbekommen hatte das auch er noch hier gewesen war. Der Blick welcher auf mir ruhte machte mich etwas stutzig, er war nicht zu definieren ohne wirkliche Emotion, und doch lief mir ein Schauer über den Rücken aus was für Gründen auch immer. Was sollte das denn schon wieder, warum sah mich dieser Typ so an? Kühl sah ich meinen Gegenüber an und schwieg zuerst bevor ich mich dazu entschied diesem Lehrer doch noch eine Antwort zu geben. „Nicht wirklich..“ ich muss zugeben es war eine sehr kurze Antwort und auch nicht wirklich der Wahrheit entsprechend, um genau zu sein war Musik so ziemlich das Einzigste wofür ich mich richtig interessierte. „Nicht wirklich? Was ist das den für eine ungenaue Antwort. Du glaubst aber nicht wirklich dass mich diese Antwort von dir zufrieden stellen wird, oder Renjou?“ Verblüfft darüber dass der Neue meinen Namen kannte sah ich meinen Gegenüber wieder an, der aber schon wieder damit beschäftigt war seine restlichen Notenblätter aufzusammeln. Doch auch wenn der braunhaarige seinen Kopf senkte so meinte ich zu glauben ein Schmunzeln auf seinen Lippen zusehen. Was war so verdammt amüsant? Mit skeptische Miene richtete ich mich auf und sah zu dem Lehrer hinab. „Woher kennen Sie meinen Namen?“ fragte ich mürrisch und knallte die von mir aufgesammelten Blätter auf den Lehrertisch. Nicht dass es mich störte dass dieser Mann einen Namen kannte, aber warum schmunzelte er jetzt? Ohne mir zu antworten wurden die letzten Blätter aufgesammelt und dieser Möchtegern-Lehrer richtete sich ebenso auf. In aller Ruhe legte er seine Papiere zurück auf den Tisch bevor er mich wieder ansah und lächelte. „Ich weiß deinen Namen, weil er dir auf die Stirn geschrieben steht.“ Mit diesen Worten wurde mir ein Zettel von dem älteren an die Stirn geklatscht der sich ein leises Lachen nicht verkneifen konnte. Was war mit dem denn verkehrt? Ich konnte diesen Kerl definitiv jetzt schon nicht ausstehen. Wütend riss ich mir den Zettel von der Stirn und warf ihn, nachdem ich gesehen hatte das auf diesem nur mein Name stand, in den Müll und sah Shuusei mit einem wilden Blick an. Ganz meiner momentan aggressiven Laune entsprechend klangen auch meine darauf folgenden Worte laut, wütend und irgendwie zerknirscht. „ Was soll der Scheiß!? Ziehen sie ihren Mist gefälligst bei jemand anderen ab, aber nicht bei mir!“ Zornig lief ich an diesem Scherzkeks vorbei und war schon fast zur Tür hinaus als mich die Stimme des Lehrers doch noch einmal zum Halten bewegte. „Hast du mich denn wirklich schon vergessen, Jou-chan?“ An dieser Stelle werde ich wohl den Spitznamen erklären müssen, oder besser gesagt warum ausgerechnet dieser Lehrer von diesem Spitznamen wusste. Dazu werde ich nochmals etwas weiter in meine Kindheit zurück gehen und euch ein weitere kleine Geschichte aus meiner Vergangenheit erzählen. Um genau zu sein hatte es schon damals, vor zehn Jahren bereits seinen Lauf genommen, denn damals hatte ich mich zum ersten Mal in Shuusei verliebt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)