Die Abenteuer von Sven und Drelshik von Pizzagirl ================================================================================ Kapitel 2: Ein Winternachtsfiebertraum I ---------------------------------------- Drelshik lag zwischen den Fellen in einem kleinen Zelt und hörte im Halbschlaf das Feuer knistern. Obwohl es -45°C war, fror er nicht; das Fieber kochte in ihm, seine Pfoten waren nass vor Schweiß, und der pochende Schmerz in seinem Bein hielt ihn wach. Nein, um genau zu sein, war es nicht der Schmerz, der ihn wach hielt; alles in ihm schrie nach Mord. Nach jener verhängnisvollen Nacht, die er in Flusswald verbracht hatte, war nichts mehr so wie vorher. Sven der Barde folgte ihm seit jeher auf Schritt und Tritt, was für einen Krieger wie Drelshik eine größere Belastung war als erwartet. Unentwegt quengelte der Nord vor Hunger und Müdigkeit, oder hielt es für klug, alleine ein Banidtennest zu stürmen, welches eine holde Jungfrau (die weder hold, noch jung, noch eine Frau war) beherbergte. Zudem schien er in Hitze zu sein (mitten im Winter!) und besaß ein äußerst befremdliches Paarungsverhalten. So steckte er sich einmal eine Rose in seinen Drachen und überraschte den Kater damit, als dieser vom baden aus dem Fluss kam. Das gute Stück musste nach Drelshiks Diagnose leider amputiert werden, was Sven's Stimme noch höher erklingen ließ. Aber jetzt war er der Verletze. Ein falscher Schritt, ein kurzer Moment der Unachtsamkeit durch das Kampfgebrüll des Bardens, und der Wolf vergrub seine Zähne tief in seinem Bein. Sehnen durchtrennt, hoher Blutverlust, Infektion. Und da Sven all seine Pfeile verbrauchte, um ein lahmes, blindes, dreibeiniges Reh zu schießen, welches er dennoch nicht traf, gab es jeden Tag Krabben. Drelshik wurde immer schwächer. Sollte er so sterben? Am Fieber? Ohne einen Tropfen Skooma? Mit Sven unter den Fellen, statt einer hübschen Puschi? "Armselig", flüsterte er mit geschlossenen Augen. "Knuddelig!♥" schrie ihm die Stimme ins Ohr und warf sich neben ihn ins Zelt. "Na, was hast du den ganzen Tag so getrieben, Schatz?" fragte Sven. "Dieser liegt im Sterben." "Toll", erklärte er, "du hör mal, ich habe eine Überraschung! Es gibt heute..." "...Krabben", fiel der Kater ihm ins Wort. "Mensch, du weißt alles. Darauf eine Ballade!" rief Sven, und spielte eine völlig verstimme Saite an. Woop, woop, woop, woop, oppan gangnam style Das ist also die Melodie zu meinem Abgang, mein Requiem, dachte Drelshik. Vorbei, es ist alles vorbei. Als die Welt vor ihm verschwamm, schloss er langsam die Augen. Das Feuer knisterte nicht mehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)