Ein Ende bedeutet immer auch einen Anfang von Fhin (Wenn aus Liebe Freundschaft und aus Freundschaft Liebe wird) ================================================================================ Kapitel 86: Unruhe ------------------ Atemlos rannte Minako die Treppen zum Hikawa-Tempel hinauf. Vor etwa einer Viertelstunde hatte sie ein Anruf von Rei erreicht, in dem diese knapp wiedergegeben hatte, was passiert war. Merou hatte sie und Yuuichiro angegriffen, Yuuichiro war verletzt und wusste über Reis Identität als Sailor Mars Bescheid. Nur Tsuki hatten sie es zu verdanken, dass nichts Schlimmeres passiert war. Reis Worte schwirrten in ihrem Kopf herum, während sie endlich die letzte Treppenstufe überwunden hatte und so schnell, wie sie konnte, den Platz überquerte, um schließlich die Tür zu Reis Zimmer aufzureißen. Rei saß auf dem Boden neben ihrem Bett, in welchem Tsuki lag. Ein feuchtes Tuch lag auf deren Stirn und sie schien schwer zu atmen. Auch Makoto hatte sich sofort auf den Weg gemacht, nachdem Rei sie kontaktiert hatte. Mit verschränkten Armen stand sie nun gegen die Wand gelehnt und blickte besorgt auf Tsuki. „D-da… bin… ich…“, keuchte Minako und hielt sich die Seite. Rei und Makoto sahen auf. Ernst lag auf ihren Gesichtszügen. „Gut, dass Du da bist.“, sagte Rei und deutete ihr, sich zu setzen. Minako ließ sich vollkommen erschöpft auf eines der am Boden liegenden Kissen fallen und versuchte, ihren Atem wieder unter Kontrolle zu bringen. „W-was… ist mit… Tsuki?“, presste sie hervor. „Und wie… geht’s… Yuuichiro?“ Rei nahm den Lappen von Tsukis Stirn, tauchte ihn in eine Schüssel mit kaltem Wasser und wrang ihn aus, bevor sie ihn wieder auf Tsukis Stirn legte. „Nach unserem Kampf mit Merou ist sie zusammengebrochen. Sie scheint Fieber zu haben…“ Rei sah sie besorgt an. „Yuuichiro liegt in seinem Bett. Ich habe seine Wunden versorgt und ihm gesagt, er solle schlafen. Ich musste ihm versprechen, ihm morgen alles zu erzählen.“ „Es kann keinen schlechteren Zeitpunkt für so einen Angriff geben…“, sagte Makoto mit Bitterkeit in der Stimme. „Jetzt, da Bunny nicht da ist…“ Rei nickte. „Wir waren aber bereit für die Erde zu kämpfen, während sie weg ist. Und genau das habe ich getan. Wir können von Glück reden, dass Tsuki da war…“ Minako, die langsam wieder zu Atem kam, warf einen Blick auf das türkishaarige Mädchen. „Und… sie hat Merous Angriff einfach abgewehrt?“, fragte sie ungläubig. Bisher kam ihr Tsuki immer eher schwach vor. Sie sah so blass aus, so verletzlich. „Ich… ich weiß es nicht. Ich konnte nichts sehen von der Explosion, die Merous Angriff ausgelöst hat. Aber als ich wieder etwas erkennen konnte, schien Tsuki unverletzt. Und sie hat sich Merou in den Weg gestellt.“ Sie senkte den Blick. „Nur ihretwegen hat Merou für den Moment nachgegeben. Aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis eine Reaktion von Malitia kommen wird. Kein Zweifel.“ „Es ist schrecklich, so machtlos zu sein.“, presste Makoto mit geballten Fäusten hervor. Sie hasste es, nichts tun zu können. Sie hatte Rei nicht mal helfen können, als sie angegriffen worden ist. „Vielleicht sollten wir lieber alle zusammen bleiben, bis Bunny und die anderen wieder da sind.“, schlug Minako vor. „Das denke ich auch.“, stimmte Makoto ihr sofort zu. „Wir können es nicht riskieren, dass Merou oder sonst jemand von Malitias Handlangern hier nochmal auftaucht und Rei dem alleine entgegen treten muss.“ Minako nickte bekräftigend. „Ich danke euch.“, sagte Rei und erst jetzt bemerkte Minako, wie erschöpft Rei eigentlich aussah. Diese versuchte, sich zu erheben, zuckte jedoch sofort zusammen, als sie ihren rechten Fuß belastete. „Rei!“, rief Minako aus und war schnell bei ihrer Freundin. „Bist Du verletzt?“ „Ich glaube, ich habe mir den Fuß verdreht…“, antwortete Rei unwillig und hielt sich den Knöchel. Unruhig lag Bunny im Bett in Euphes Palast. So viele Dinge gingen ihr durch den Kopf: Tsuki bzw. Lumina, Endymion, Königin Purity und natürlich auch ihre eigene Mutter, die sie durch ihre Wiedergeburt vollständig vergessen hatte. Aber neben all diesen Dingen, die sie heute erfahren hatte, war da noch etwas anderes, etwas, was sie nicht genau bestimmen konnte, eine innere Unruhe. Sie wälzte sich hin und her, versuchte ihre Gedanken abzuschalten und zu schlafen. Vergebens. Es klopfte an der Tür und schlagartig saß sie aufrecht im Bett. „Ja?“, rief sie und schon öffnete sich die Tür. Seiya steckte seinen Kopf durch den Spalt und trat, als er sah, dass Bunny aufrecht im Bett saß, ganz ein. Er schloss die Tür hinter sich und schritt auf das Bett zu. „Hab ich Dich geweckt?“, fragte er, während er sich auf die Bettkante setzte und nach ihrer Hand griff. Bunny schüttelte den Kopf. „Nein, ich konnte nicht schlafen.“, erklärte sie. „Ich auch nicht.“ Seiya zögerte kurz, bevor er weitersprach. „Irgendwie habe ich das Gefühl, dass etwas passiert.“ Er sah seiner Freundin direkt in die Augen, um ihre Reaktion zu sehen. Ihre Stirn kräuselte sich leicht und ein besorgter Ausdruck trat in ihre Augen. „Ich auch…“, bestätigte sie. „Ich weiß nicht, was, aber… Ich bin total unruhig. Ich mache mir Sorgen um die anderen… Und um die Erde.“ Er nickte verständnisvoll. Zwar war die Erde nicht sein Heimatplanet, aber sie ist ihm ein Zuhause geworden und die Freunde, die er dort gefunden hatte, waren ihm auch wichtig. „Wir sollten morgen früh so schnell wie möglich aufbrechen.“, schlug er vor. Bunny sah ihn dankbar an. Eine Weile schwiegen sie. „Seiya?“, fragte sie schließlich. Er sah sie an. „Ja?“ „Kannst… kannst Du heute Nacht vielleicht hier bleiben?“, fragte sie schüchtern und wurde rot. Sie konnte sich nur zu gut an die letzte Nacht erinnern, die sie zusammen verbracht hatten. Aber so etwas kam im Moment natürlich nicht in Frage. Nicht, während sie sich solche Sorgen machte. „Natürlich.“, antwortete Seiya sofort. Auch er erinnerte sich an ihre letzte gemeinsame Nacht und ein leichter Rotschimmer trat auf seine Wangen. Schnell schüttelte er jedoch alle Gedanken daran ab und legte sich schließlich zu Bunny. Diese hatte die Decke leicht angehoben, damit er sich darunterlegen konnte. Kaum lag er, schmiegte sie sich an ihn. Er zog sie fest an sich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Versuch zu schlafen, Schätzchen.“, flüsterte er. Er spürte, dass sie nickte. „Mhm…“, machte sie und genoss die Wärme, die Seiya ihr gab. Nun, da sie ihm so nahe war, fühlte sie sich gleich viel ruhiger, geborgener. Es klopfte an Amys Tür. Erstaunt sah sie auf. Sie saß gerade an dem kleinen Tisch, welcher in ihrem Zimmer stand, und stöberte in einigen Büchern, die sie mit Kakyuus Erlaubnis hierher mitgenommen hatte. Sie klappte das Buch zu und stand auf. Mit wenigen Schritten war sie bei der Tür angekommen und öffnete sie einen Spalt. „Taiki.“, sagte sie überrascht, aber durchaus erfreut. „Kann ich kurz reinkommen?“, fragte er mit geröteten Wangen. Zwar hatten sie sich, seit sie auf Euphe waren, eigentlich durchgehend gesehen, doch richtig Zeit miteinander hatten sie nicht verbracht. Nicht alleine, nicht als Paar. Die anderen wussten immer noch nicht über ihre Beziehung Bescheid. Und er war der Meinung, dass dies auch nicht der richtige Zeitpunkt war, um es ihnen zu sagen. „Ja, komm rein.“, antwortete Amy und hielt ihm die Tür auf. Sie hatten sich beide noch nicht umgezogen. Vermutlich hatte Taiki auch bis eben noch etwas getan. „Morgen geht es zurück zur Erde, hm?“, fragte er, um einen Gesprächsanfang zu finden. „Ja.“, antwortete sie. „Wir haben einiges herausgefunden hier und ehrlich gesagt mache ich mir langsam Sorgen, ob auf der Erde auch alles in Ordnung ist.“ Auch sie verspürte eine gewisse Unruhe. „Es wird sicher alles okay sein.“, versuchte Taiki sie zu beruhigen, auch wenn er sich dessen nicht so sicher war, wie er behauptete. „Rei, Minako und Makoto… und auch die anderen… sind stark. Und sie würden alles geben, um die Erde zu beschützen.“ Er merkte, dass er nicht nur sie, sondern auch sich selbst versuchte zu beruhigen. „Du hast sicher Recht.“, erwiderte Amy und schenkte ihm ein Lächeln. Neben ihrer Sorge für ihren Planeten und ihre Freunde, plagten sie aber noch andere Gedanken. Was war mit Taiki? Würde er mitkommen auf die Erde? Und selbst wenn, hieß das auch, dass er bleiben würde? „Amy?“, sprach Taiki sie an, nachdem sie eine Weile geschwiegen und in Gedanken ihren Sorgen nachgehangen hatte. „Ja?“, antwortete sie hastig. Seine Stimme hatte sie aus ihren Gedanken geholt. „Was ist los?“ Er sah sie besorgt an. Sie wurde rot und sah verlegen zur Seite. „E-es… ist nichts.“, antwortete sie wenig überzeugend. Mit gerunzelter Stirn sah Taiki sie an, versuchte ihren Blick aufzufangen. Doch sie wich ihm aus. „Amy…“, sagte er erneut ihren Namen und zog sie dann in seine Arme. „Du kannst es mir ruhig sagen, wenn etwas los ist.“ Er wünschte sich nichts sehnlicher, als dass Amy sich ihm öffnen würde und all ihren Kummer und ihr Leid mit ihm teilen würde. Er wollte für sie da sein. Für immer. Amy zögerte kurz. Nicht nur haderte sie, ob sie ihm von ihren Gedanken erzählen sollte, sie musste sich auch erstmal wieder sammeln, da seine plötzliche Umarmung sie tatsächlich aus dem Konzept gebracht hatte. Sie fühlte seinen großen Körper an ihrem, spürte seine Wärme, roch seinen sauberen Geruch. Kein Wunder, dass da kurzzeitig alles andere erstmal vergessen war. „Ich…“, setzte sie an, sammelte sich dann nochmal und sagte schließlich, was ihr auf dem Herzen lag. „Ich habe mich gefragt, ob Du… ob Du mitkommen wirst… Und auch auf der Erde bleiben willst. Wir… haben nie darüber gesprochen.“ Ihre Stimme wurde zum Ende hin immer leiser und ihre Verlegenheit war deutlich rauszuhören. Taiki schob sie leicht von sich weg, damit er ihr ins Gesicht sehen konnte. Erstaunen lag auf seinen Zügen. „Darüber machst Du Dir Sorgen?“, fragte er verwundert. Amy nickte verlegen und senkte den Blick. „Amy…“ Er konnte es kaum fassen. „Natürlich bleibe ich auf der Erde!“ Sie sah wieder auf und konnte es nicht vermeiden, vor Freude zu strahlen. Taiki beugte sich zu ihr herunter und gab ihr einen sanften Kuss. „Ich…“, setzte er an, als sie den Kuss wieder gelöst hatten, brach jedoch unwillkürlich ab. Er war nervös. Er holte tief Luft und sammelte seinen ganzen Mut. „Ich liebe Dich, Amy.“, brachte er schließlich heraus. Mit klopfendem Herzen wartete er ihre Reaktion ab. Sie riss ihre Augen auf und starrte ihn kurz perplex an. Hatte er ihr gerade wirklich gesagt, dass er sie liebt? Okay, sie waren seit ein paar Tagen zusammen, aber noch nie hatten sie sich diese Worte gesagt, sie hatten ja kaum darüber gesprochen, dass sie nun tatsächlich zusammen waren. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und sie war sich mehr als bewusst, dass ihr Gesicht einer Tomate gleichen musste. Und dennoch durchströmte sie ein Glücksgefühl von bisher unbekannten Ausmaßen. Nicht nur hatte er gesagt, dass er auf der Erde bleiben würde, nein, er liebte sie auch noch. Sie. Taiki liebte SIE. Endlich schaffte sie es, ihm zu antworten. „Ich liebe Dich auch, Taiki.“, sagte sie und spürte kurz darauf seine warmen, weichen Lippen auf ihren. All die Sorgen waren für den Augenblick vergessen, denn dieser Moment war einfach perfekt. Yaten schlenderte durch die Gänge des Palastes. Obwohl der Palast riesig war und man sich hier leicht verlaufen konnte, kannte er seinen Weg genau. Er hatte sein ganzes Leben hier verbracht und kannte jede Ecke und jeden Winkel des riesigen Gebäudes. Auch wusste er genau, wo er an diesem Abend hinwollte. Der Blick aus dem Fenster zeigte die drei Monde Euphes: Fighter, Maker und Healer. Als er an diesem Abend noch in seinem Zimmer gesessen hatte und aus dem Fenster gestarrt hatte, hatte er plötzlich genau gewusst, was er für Mina machen wollte. Er würde ihr etwas mitbringen, ein Geschenk, etwas, das sie auf der Erde niemals bekommen würde und etwas, was sie immer an ihn erinnern würde. Seine Gedanken hingen einzig und allein bei Minako. Wie es ihr wohl ging? Aus irgendeinem Grund war er unruhig und machte sich große Sorgen um sie. Was war nur los mit ihm? Er war doch sonst nicht so. Und er wusste auch, dass Minako stark war und auf sich selbst aufpassen konnte. Außerdem war sie nicht allein. Rei und Makoto waren bei ihr und auch die anderen drei würden ihr zur Seite stehen, wenn etwas passieren würde. Und dennoch… Irgendwie ließ diese Unruhe ihn nicht los. Er trat aus einer etwas abseits gelegenen Tür hinaus in den großen Palastgarten. Früher war er gerne hier gewesen, hatte sich hier aufgehalten, wenn er mal alleine sein wollte. Aus diesem Grund hatte er es auch hier versteckt. Es musste einfach noch da sein. Zielstrebig schritt er den schmalen Weg entlang, der von hohen Bäumen gerahmt war. Bei dem zwölften Baum auf der rechten Seite blieb er plötzlich stehen. Er sah sich um. Niemand war zu sehen. Er ging auf den Baum zu. Es war ein alter Baum, majestätisch, wie er fand. An einer Seite waren die Wurzeln leicht angehoben und eine Art Höhle befand sich darunter. Er griff hinein und taste etwas herum, bis seine Hand sich um einen etwa münzgroßen Gegenstand schloss. Er zog ihn hinaus und betrachtete ihn. Ein Lächeln legte sich auf sein Gesicht. Er hatte es gefunden, sein Geschenk für Minako. Mit geschlossenen Augen saß Setsuna im Schneidersitz auf dem großen Bett, welches ihr auf Euphe zur Verfügung gestellt wurde. Sie atmete gleichmäßig ein und aus. Sie versuchte, sich zu konzentrieren. Irgendetwas stimmte nicht. Schon den ganzen Abend war sie unruhig gewesen. Sie versuchte, die Quelle ihrer Unruhe auszumachen. Schon seit Stunden saß sie in derselben Haltung auf dem Bett, doch jedes Mal, wenn sie einer Antwort nahe zu kommen schien, driftete sie wieder davon. Es dämmerte bereits wieder. Obwohl sie die Augen geschlossen hatte, spürte sie deutlich, dass es draußen hell wurde. Plötzlich riss sie ihre Augen auf. Konnte das sein? Die Erde war in Gefahr? Malitia bereitete einen Angriff vor? Sie hoffte, dass sie falsch lag, doch wenn nicht, dann durften sie keine Zeit verlieren. Sie sprang auf und machte sich auf den Weg, um Bunny und die anderen zu wecken. Sie mussten sofort aufbrechen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)