Ein Ende bedeutet immer auch einen Anfang von Fhin (Wenn aus Liebe Freundschaft und aus Freundschaft Liebe wird) ================================================================================ Kapitel 20: Verzweiflung ------------------------ Was auch immer passiert war, sie mussten mit Bunny reden. Sie versuchten es erst bei ihr zu Hause – Ikuko fielen beinahe die Augen heraus, als nun noch die anderen beiden Mitglieder der Three Lights vor ihrer Haustür standen. Als sie ihnen jedoch mitteilte, dass Bunny nicht zu Hause war, gingen sie wieder. Als nächstes versuchten sie es bei Rei im Tempel. Doch auch hier war Bunny nicht zu finden. Sie erklärten ihr, was los war – zumindest so viel sie selbst sagen konnten – und Rei versprach ihnen, Bunny zu ihnen zu schicken, falls sie sie sah. Yaten und Taiki versuchten es auch bei Amy, Makoto und Minako, aber nirgendwo war sie zu finden. Der Abend näherte sich und noch immer war keine Spur von Bunny zu finden. Wo steckte sie bloß? Bunny indes machte sich keine Gedanken darüber. Sie wollte etwas für sich alleine sein und hatte sich deshalb für einen ausgiebigen Spaziergang etwas außerhalb der Stadt entschieden. Sie brauchte diese Zeit, um sich über alles Gedanken zu machen, was sie heute Morgen erfahren hatte. Sie bereitete sich darauf vor Seiya alles zu erzählen. Ihm ihre Gefühle zu gestehen und ihn zu bitten bei ihr zu bleiben. Sie hoffte so sehr, dass er bei ihr bleiben würde. Erst am frühen Abend kam sie wieder nach Hause. „Bunny?“, rief ihre Mutter ihr entgegen. „Ja?“ „Ah, da bist Du ja endlich.“, sagte Ikuko. „Was ist denn los?“, fragte Bunny neugierig. „Den ganzen Tag hat das Telefon geklingelt. So ziemlich alle Deine Freunde haben Dich gesucht. Selbst die beiden anderen jungen Männer aus dieser Popgruppe waren hier.“ Bunny sah sie erstaunt an. „Weißt Du, was sie wollten?“ „Nein, keine Ahnung. Am besten rufst Du mal bei Rei an. Sie war am hartnäckigsten und hat es bestimmt zehn Mal probiert.“ Schnell lief Bunny zum Telefon und wählte Reis Nummer. „Rei? Hier ist Bunny. Ist was passiert?“, meldete sich Bunny schnell. „Bunny? Wo warst Du denn die ganze Zeit? Die halbe Welt sucht nach Dir und Du bist einfach wie vom Erdboden verschluckt. Was denkst Du Dir eigentlich dabei???“, schrie Rei sie an. Bunny wusste gar nicht, was los war. „Was??“, fragte sie deshalb nur. „Schon gut.“, sagte Rei abwehrend. Dafür war nun wirklich keine Zeit. „Yaten und Taiki waren bei mir. Ich weiß nicht genau, was los ist und sie wissen es anscheinend auch nicht, aber Seiya will anscheinend heute Abend noch abreisen. Einfach so!“ Bunnys Augen weiteten sich vor Entsetzten. Das durfte nicht sein! Nicht jetzt! „Was?“, brachte Bunny atemlos hervor. „Er will abreisen? Warum?“ „Das wissen wir nicht so genau.“, antwortete Rei ihr. „Yaten und Taiki wollten, dass Du noch mal mit ihm redest, bevor sie verschwinden und Du sollst so schnell wie möglich zu ihnen kommen. Ich hoffe, es ist noch nicht zu spät. Sie wollen wohl auf dem Dach ihrer Wohnung starten.“ „Danke, Rei!“, rief Bunny in den Hörer, bevor sie auflegte und schnell das Haus verließ. Seiya hatte sich den ganzen Tag in seinem Zimmer eingesperrt. Yaten und Taiki ließen ihn zum Glück in Ruhe. Er glaubte, dass sie auch gar nicht da waren. Wer weiß, was sie trieben. Es war ihm egal. Alles war ihm egal. Das Einzige, was ihm nicht egal gewesen war, war Bunny und dass sie seine Gefühle erwiderte. Aber offensichtlich war er ihr egal und sie erwiderte seine Gefühle nicht. Deshalb wollte er unbedingt abreisen. Er konnte es nicht ertragen weiter hier zu sein. Sie womöglich wiederzusehen. Zuzusehen, wie sie mit dem anderen Mann glücklich wurde. Das konnte er einfach nicht aushalten. Allein der Gedanke daran brachte ihn um den Verstand. Ungeduldig warf er immer wieder einen Blick aus dem Fenster. Wann wurde es endlich Abend? Und wann kamen Yaten und Taiki zurück? Sobald es dämmerte, wollte er weg hier. Diesen Abschnitt seines Lebens wollte er hinter sich lassen. Er würde zurück nach Euphe gehen und ganz der pflichtbewusste Vertraute der Prinzessin sein, so wie er es vor ihrem ersten Aufenthalt gewesen war. Kein Mann mehr. Er wäre wieder die Sailor Kriegerin. Sein Leben als Mann mit all seinen Bedürfnissen würde er aufgeben. Er würde nur noch dafür leben, um seine Pflicht der Prinzessin gegenüber zu erfüllen. Er würde Bunny vergessen. Koste es, was es wolle! Er seufzte. Wenn das doch nur so einfach wäre. *Schätzchen…*, dachte er. *Warum muss es so enden? Ich habe mir doch so sehr gewünscht mit Dir glücklich zu werden.* Er warf einen Blick auf die kleine Schachtel, in der die Kette für Bunny lag. Er würde sie hier lassen. Er befestigte ein kleines Kärtchen daran, auf das er ihren Namen schrieb. Vielleicht würde es irgendwann jemand finden. Es war auch egal… Gegen Abend kehrten Taiki und Yaten bedrückt nach Hause zurück. Es war ihnen nicht gelungen Bunny zu finden und nun würde es bald zu spät sein. Sie würden abreisen und Seiya und Bunny würden niemals die Chance erhalten sich auszusprechen. „Da seid ihr ja endlich.“, schallte es ihnen auch schon entgegen. „Seid ihr bereit?“ Yaten und Taiki sahen sich an. Es hatte keinen Zeck ihn überzeugen zu wollen doch noch hierzubleiben. Also nickten sie ihm zu. „Gut.“ Mit finsterem Blick ging Seiya voran und schritt gefolgt von Yaten und Taiki die Treppe zum Dach hinauf. Als er oben angekommen war, trat er zum Rand des Daches und blickte auf die ins Abendlicht getauchte Stadt. *Das war es also…*, dachte er sich. *Die Erde wird mir fehlen. Es ist so schön hier. Aber ich kann die Schmerzen einfach nicht mehr ertragen. Wenn ich hier bleibe, werde ich nur an sie erinnert.* Taiki und Yaten waren ein Stück von ihm entfernt stehen geblieben und beobachteten ihn. Er sah sehr traurig aus. Bunny hatte inzwischen die Wohnung der Jungs erreicht und klingelte sturm. Als die Tür sich jedoch nicht öffnete, nahm sie die Treppe aufs Dach. *Hoffentlich ist es noch nicht zu spät*, flehte sie innerlich. *Seiya! Du darfst mich nicht verlassen!* Seiya blickte traurig auf die Stadt. Er atmete einmal tief durch. *Leb wohl, Schätzchen… Ich hoffe, Du wirst glücklich.* Plötzlich hörte er, wie die schwere eiserne Tür zum Dach aufgestoßen wurde. Überrascht drehte er sich um. Da stand sie. Sie atmete schwer und Tränen liefen über ihr Gesicht. „Seiya!“, rief Bunny aus und überquerte das Dach. Vor ihm blieb sie stehen. Er konnte sie nicht ansehen. Es tat ihm zu sehr weh. „Warum willst Du mich verlassen?“, schluchzte sie. Es brach ihm das Herz sie so zu sehen. Doch konnte er es im Moment nicht ändern. Einmal in seinem Leben musste er an sich selbst denken. Sonst würde er zugrunde gehen. „Seiya!“, sie hörte sich so verzweifelt an. „Warum??“ Er blickte sie nun doch an. „Ich habe euch gesehen.“, sagte er dann. Bunny war verwirrt. Sie wusste nicht, wovon er sprach. „Was hast Du gesehen?“, fragte sie vorsichtig. „Wir ihr euch geküsst habt.“, antwortete er. In seiner Stimme schwang der Schmerz, den er deshalb empfand, deutlich mit. Bunny riss die Augen auf. Er hatte den Kuss mit Mamoru gesehen? Deshalb wollte er abreisen? Aber dieser Kuss bedeutete ihr doch nichts! Sie liebte doch nur ihn! „Aber das… das war nicht… das hatte nichts…“, stotterte sie, doch konnte sie nicht zu Ende reden. Seiya sah sie jetzt direkt an. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich. Er konnte es einfach nicht verstehen. Er fühlte sich so gedemütigt und Wut kochte in ihm hoch. „Warum, Bunny??“, fragte er sie mit bebender Stimme. Wie er so ihren Namen aussprach, fühlte es sich an, als würde ein Pfeil ihre Brust durchbohren. Noch nie hatte er sie so genannt. Sonst nannte er sie immer Schätzchen. Doch nun nannte er sie bei ihrem Namen, den sie noch nie mit so einer kalten Stimme gehört hatte. Sie starrte ihn einfach an. „WARUM MACHST DU MIR IMMER WIEDER HOFFNUNGEN?? WARUM??? WARUM TUST DU MIR DAS AN???“, er schrie sie richtig an. Sie zuckte zusammen. Tränen strömten über ihr Gesicht. Sie schluchzte. Sie traute sich nicht, ihm ins Gesicht zu sehen, also starrte sie auf seine Brust. „Weil…“, flüsterte sie kaum hörbar. „Weil ich Dich liebe…“, brachte sie schließlich hervor. Seiya blickte sie mit weit aufgerissenen Augen an. Was hatte sie gesagt? Sie liebte ihn? Ihm blieb das Herz stehen. Er konnte in diesem Moment nicht atmen. All seine Anspannung fiel von ihm ab und zurück blieb nur noch Fassungslosigkeit. Er brachte kein Wort heraus. Bunny schluchzte. Warum sagte er denn nichts? Warum antwortete er nicht? Liebte er sie denn nicht auch? Sie war sich doch so sicher gewesen. Irgendwann hielt sie es nicht mehr aus. Sie drehte sich um und rannte davon. Seiya starrte ihr hinterher, unfähig sich zu bewegen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)