Ein Ende bedeutet immer auch einen Anfang von Fhin (Wenn aus Liebe Freundschaft und aus Freundschaft Liebe wird) ================================================================================ Kapitel 5: Der Heimweg ---------------------- Zunächst gingen sie schweigend nebeneinander her. Beide waren irgendwie in ihrer eigenen Gedankenwelt versunken. Seiya dachte daran, wie sehr er sie doch vermisst hatte, als er noch zusammen mit Yaten und Taiki auf seinem Heimatplaneten Euphe gewesen war. Immer hatte er nur an sie denken können. Er war nicht mehr er selbst gewesen. Er hatte sich durch die Erlebnisse auf der Erde vollkommen geändert. Früher war sein einziger Lebensinhalt seine Prinzessin gewesen. Es war seine Aufgabe gewesen sie zu beschützen und er hätte alles für sie gegeben – sogar sein Leben. Als er auf der Erde Bunny kennengelernt hatte, hatten sich seine Gefühle geändert. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er erfahren, was Liebe war. Er hatte sein Leben Prinzessin Kakyuu verschrieben, aber seit er Bunny kannte, wusste er, dass seine Loyalität und Hingabe Kakyuu gegenüber niemals mit so etwas wie Liebe gleichzusetzen war. Es war sein reines Pflichtgefühl gewesen, seine Treue zu seiner Prinzessin und seinem Planeten, die ihn auf Euphe und an ihrer Seite gehalten hatte. Doch seit er auf der Erde gewesen war, konnte er sich seiner Aufgabe einfach nicht mehr so verschreiben wie früher. Mit seinen Gedanken hatte er immer noch bei seinem Schätzchen auf der Erde gehangen. Stets erinnerte er sich an die gemeinsam verbrachte Zeit. Wie sie gemeinsam gelacht hatten, wie er versucht hatte, seine eigenen Gefühle in den Hintergrund zu stellen, um sie wieder glücklich zu sehen – er hatte es ernst gemeint, als er ihr gesagt hatte, dass er ihr helfen wollte, ihren Freund wiederzubekommen. Er hatte einfach gespürt, dass ihr Glück davon abhängig war und nichts war ihm so wichtig, wie sie glücklich zu sehen. Auch wenn es ihn schmerzte, dass er in ihr dieses Glück niemals auslösen würde. Ja, sie hatte aus ihm wahrlich einen anderen Menschen gemacht. Und sie hatte ihn seine männliche Seite stärker denn je spüren lassen. Er als Mann hatte sich in eine wundervolle Frau verliebt. Er wollte keine Sailor Kriegerin sein. Er wollte der Mann an Bunnys Seite sein. Auch jetzt schmerzte es ihn, dass er dies wohl niemals sein könnte. Er wusste ja nichts von der Trennung Bunnys und Mamorus. Während er so darüber nachdachte, war auch Bunny in Gedanken. Sie hatte in letzter Zeit häufiger an ihn denken müssen und unweigerlich kamen auch die Erinnerungen an den Abend bei Mamoru zurück – die Erinnerungen an Seiyas Gesicht vor ihren Augen, als sie und Mamoru sich gerade näher kamen. Noch immer fragte sie sich, warum sie ausgerechnet in diesem Moment an ihn gedacht hatte – ausgerechnet an Seiya! Diesen Macho, der sie immer unverschämt forsch angebaggert hatte. Sie stets als „Schätzchen“ bezeichnet hatte, selbst als sie sich noch kaum kannten! Dieser unverbesserliche Macho… Und doch waren sie sich vor seinem Abschied so nahe gekommen. Er war ihr ans Herz gewachsen. Seine freche Art hatte sie akzeptiert und sogar lieben gelernt. Er war ihr ein wertvoller Freund. Da war es doch normal, dass sie so oft an ihn dachte und ihn vermisste, wenn er so lange weg war und auch noch so fern! Aber wieso gerade in diesem Moment mit Mamoru…? Ohne es selbst zu merken schüttelte sie ihren Kopf. Das wiederum riss Seiya aus seinen Gedanken. Fragend blickte er sie an. „Alles in Ordnung, Schätzchen?“, fragte er vorsichtig. „Wie?“, schreckte Bunny kurz hoch. „Äh… ja… Sicher doch.“ Sie wurde rot. Auf keinen Fall durfte er von ihren Gedanken erfahren! Wie peinlich! Seiya grinste. „Du siehst süß aus, wenn Du rot wirst.“, neckte er sie. „Wobei habe ich dich gerade ertappt?“ Bunny sah ihn empört an. „Bei gar nichts hast Du mich ertappt! Und wenn, dann ginge es Dich auch gar nichts an!“, rief sie dann und streckte ihm, um ihre Aussage zu unterstreichen, noch die Zunge raus. Sie war immer noch rot. Er hatte ihr wirklich gerade gesagt, sie sähe süß aus… Sie musste sich ein Grinsen verkneifen. Seiya lachte nun herzlich auf. Schon lange hatte er nicht mehr so frei und ehrlich gelacht. Sie schaffte es doch immer wieder. Wieder einmal wurde ihm bewusst, wie sehr sie ihm gefehlt hatte und wie wichtig ihre Nähe für sein Glück war. „Was lachst du so doof?“, fragte Bunny nun misstrauisch. Sie hatte doch gar nichts Komisches getan. Vielmehr hatte sie ihn doch gerade zurechtgestutzt oder nicht?! Seiya lächelte sie warm an. „Ach nichts…“, winkte er ab. „Ich freue mich nur, Dich wiederzusehen. Du hast Dich wirklich nicht verändert.“, verriet er ihr dann. Nun lächelte Bunny. „Ich freue mich auch, Dich wiederzusehen….“ Sie sah ihn an und blickte direkt in seine sagenhaft blauen Augen. Ihr Herz setzte einen Schlag aus. Diese Augen waren einfach atemberaubend. Wieso war ihr das nie so aufgefallen? Und sie kontrastierten so gut mit seinem tiefschwarzen Haar, das er genau wie damals mit einem einfachen Band zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte. Wieder spürte sie, wie sie rot wurde. Schnell wendete sie ihren Blick von ihm ab. Wieder hing sie ihren Gedanken nach. Es gab so viel, was sie ihn fragen wollte. Wieso waren er, Yaten und Taiki zurück auf die Erde gekommen? Wie lange würden sie bleiben? Wie ging es Prinzessin Kakyuu? Hatten sie ihren Planeten wieder vollständig errichten können? Doch traute sie sich nicht so recht, ihn so mit Fragen zu löchern. Auch er hatte einige Fragen an sie. Wie ging es den anderen Sailor Kriegerinnen? War seit Galaxias Ende Frieden auf Erden eingekehrt oder hatte sich ein neuer Feind offenbart? Hatte sie mal an ihn gedacht? Und die wichtigste Frage, die er sich aber nie trauen würde zu fragen, war sie glücklich mit Mamoru? „Seiya…“, setzte Bunny an und riss ihn damit wieder aus seinen Gedanken. „Ja?“, gab er zurück. Sie schwieg. Jetzt musste sie ihn fragen. Nachdem sie ihn doch schon angesprochen hatte, gab es nun auch kein Zurück mehr. „Warum seid ihr zurückgekommen?“, fragte sie schließlich. Seiya antwortete sofort: „Ich habe Dir doch gesagt, dass ich zurückkomme und mich persönlich davon überzeuge, dass Du glücklich bist.“ Ja, das hatte er. Daran erinnerte sich Bunny genau. Sie hatte so lange darauf gewartet. „Das ist doch nicht der einzige Grund oder?“, fragte sie trotzdem. Seiya dachte kurz nach. „Naja, wir haben unseren Planeten nun größtenteils wieder aufgebaut und Kakyuu war der Meinung, dass wir uns ein wenig Urlaub redlich verdient hätten.“ Wieder dachte er kurz nach und setzte dann wieder zum Sprechen an. „Und naja… sie… sie meinte, sie würde uns – naja eigentlich mir – ansehen, dass mir die Erde wohl sehr fehlen würde… und… damit hatte sie auch Recht.“ Bunny blickte zu ihm auf. „Du hast die Erde vermisst?“ „Ja, sehr sogar. Auf meinem Heimatplaneten habe ich immer nur meine Pflicht erfüllt. Versteh mich nicht falsch, das habe ich gern getan… Aber… hier habe ich gelernt, was es bedeutet richtig Spaß zu haben. Diesen Spaß mit Freunden zu teilen. Yaten und Taiki sind meine besten Freunde und das werden sie auch immer sein, aber sie teilten das gleiche Schicksal wie ich. Auch sie haben stets ihre Pflicht erfüllt und dadurch haben wir den Spaß immer in den Hintergrund gestellt…“ Bunny sah ihn erstaunt an, doch Seiya sprach einfach weiter. „Durch Dich habe ich erfahren, was echtes Vertrauen bedeutet. Vertrauen in das Gute im Menschen. Und Liebe und Respekt jedem einzelnen Menschen gegenüber. Dem Leben! Das alles habe ich als Fighter nie erkannt. Das ist etwas, das ich erst als Seiya Kou auf der Erde gelernt habe. Das war mir eine wichtige Lehre, die Du mir da gegeben hast.“ Er sah sie an und lächelte. „Du hast mir die Augen geöffnet für so viele schöne Dinge im Leben. Und dafür werde ich Dir immer dankbar sein, Schätzchen.“ Wieder wurde Bunny etwas rot. Dass er sie immer noch so unverfroren „Schätzchen“ nannte… Aber es gefiel ihr irgendwie. Das war Seiya, wie sie ihn kannte. „Seiya…“ Sie flüsterte es fast. Plötzlich lachte sie vergnügt. „Tjaaaa, von mir kannst Du noch so einiges lernen, mein Lieber!“, sagte sie munter. Seiya konnte nicht anders als zu lachen. Sie war einfach eine Frohnatur, sein Schätzchen. „Weißt Du, so gefällst Du mir viel besser!“, sagte er dann und seine Augen strahlten, als er sie ansah. Bunny grinste ihn nur an. Sie waren nun an Bunnys Haus angekommen. „So, da wären wir.“, sagte Bunny dann und drehte sich zu Seiya um. Dieser räusperte sich kurz. „Kann ich Dich morgen sehen?“, frage er dann hoffnungsvoll und errötete leicht. „Ich bestehe darauf!“, erwiderte Bunny und grinste ihn an. „Die anderen werden sich auch freuen euch wiederzusehen!“ „Oh…“ Seiya sah etwas enttäuscht aus. „Ich dachte… eigentlich nur… also nur an uns beide.“, gestand er dann. Nun war es Bunny, die errötete. „Oh äh… ja… natürlich. Vielleicht… treffen wir uns einfach morgen früh und nachmittags können wir ja immer noch etwas mit den anderen unternehmen? Bitte… sie haben euch doch auch vermisst und würden sich sehr freuen euch zu sehen.“, fügte sie fast flehend hinzu. „In Ordnung“, lächelte Seiya sie an. Solange er ein wenig Zeit mit ihr alleine hatte, war ihm alles recht. Und eigentlich wollte auch er ja die anderen mal wiedersehen. „Wäre es in Ordnung, wenn ich Dich morgen um… sagen wir 10 Uhr hier abhole?“, fragte er sie dann. „10 Uhr! Abgemacht!“ Bunny strahlte förmlich. „Also Seiya… Ich freue mich auf morgen. Und… danke für’s nach Hause bringen.“ „Gern geschehen, Schätzchen.“, erwiderte er und lächelte sie warm an. „Gute Nacht, Seiya“, sagte Bunny leise, umarmte ihn fest und lief dann schnell ins Haus. Nachdem Seiya, der von der Umarmung sehr überrascht war, aus seiner Erstarrung erwachte, war sie bereits verschwunden. „Gute Nacht… Schätzchen…“, flüsterte er dennoch und drehte sich nach einem letzten Blick zum Haus um und machte sich nun selbst auf den Heimweg. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)