There and back-RPG Magic von Celesteria (Was passiert, wenn DU plötzlich mitten im Spiel bist...) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 – Der Paladin im Schnee -------------------------------------------- Kalt. Das war das erste, was Viola fühlte, als sie wieder zu sich kam. Hab ich das Fenster aufgelassen?, fragte sie sich und blinzelnd öffnete sie ihre Augen. „Was zum?!“ Plötzlich war sie hellwach und sprang auf. Ihr Zimmer war verschwunden. Um sie herum lag eine friedliche Landschaft mit einer dicken Schneehaube. Ihr Metalshirt und ihre Jeans waren ersetzt worden durch eine lange weiße Samtrobe. Hier stimmte doch definitiv etwas nicht. Hatten sich ihre Freunde einen Scherz mit ihr erlaubt? „Hallo?“, rief sie in die weiße Einöde. Niemand zu sehen oder zu hören. Nur das Pfeifen des kalten Windes ließ ihr Schauer über den Rücken laufen. Sie raffte ihr Kleid zusammen und beschloss erst einmal in eine Richtung loszulaufen. Einige Zeit später schien sie im dichten Schneefall eine Gestalt auszumachen. Sie lief darauf zu und erkannte einen.. ja was war das eigentlich? Ein Ritter? Immerhin trug dieser jemand eine Rüstung. Egal. Selbst, wenn das so ein Cosplayspinner war, konnte sie ihn doch zumindest nach dem Weg fragen. "He du da... ja du in der Blechbüchse. Jetzt bleib doch mal stehen!" Viola zupfte an seinem Umhang, bis der Mann sich umwandte. Wie eine Eiche so hoch stand er einfach nur da, und schaute sie an. „Was... beim Licht seid Ihr.. und wo kommt Ihr her? Mit einem abschätzenden Blick mustert er sie. "Weiß ich selber nicht so genau. Gerade saß ich noch zu Hause und auf einmal... warum ist das nur so scheiße kalt..." Nörgelnd reibt sie sich die Arme. "Sag mal... Wo... bin ich hier eigentlich?" „Beim Licht... hier ist weit und breit kein Haus... lebst du etwa im Wald? Wenn du im Wald lebst solltest du eigentlich wissen das hier der Wald von Lordaeron ist.. besser gesagt von Nord Lordaeron.“ Sie schaut ihn am, als wär ihr gerade der Kiefer bis zum Boden gedonnert. "Lo..Lordaeron..d..du meinst...das hier.. ist Azeroth?! Heilige Scheiße!" Sie lacht nochmal kurz und scheint dann wohl fast umzukippen.„ Ja.. Azeroth... und du hast Glück... sei froh das du nicht Sturmwind gelandet bist... schreckliche Gegend... eh.. du kippst jetzt aber nicht um.. oder?“ Sie taumelt ein wenig und hält sich die Stirn. "Wie konnte das denn jetzt passieren... Moment.. w…welche Zeit haben wir ? O..orckriege? Aufstieg des Lichkönigs?? O..oder noch schlimmer... Der Zerfall nach der Wiedererweckung von Todesschwinge?!" „ Was.... beim Licht ist ein Lichkönig... und was ist ein Todesschwinge... bist du eine Hexe das du sowas weißt?!“ Sofort legte er seine Hände an den Streithammer und starrte sie an. "N..nein! Versteh das jetzt nicht falsch. I...ich wollt nur wissen in welcher Zeit ich bin. Das…das ist alles so verwirrend für mich. Lass deine Lichtkeule stecken. Ich bin schließlich kein Hordler." „Hordler...? Ich kenn nur die Horde... kamen erst vor einigen Jahren hier vorbei.. .elende Mistviecher.. ganz grün im Gesicht und brutal.“ Er kann sich ein Grinsen nicht verkneifen, als sie seinen Hammer neu titulierte. „Lichtkeule! Oh das muss ich mir merken... das ist ja…“ Plötzlich bricht er in schallendes Gelächter aus. "Dann... Dann... kennst du nur die Orcs als.. Horde? Und.. die anderen Völker?" „Andere Völker? Meinst du Oger? Die kenn ich auch... widerliche Viecher...“ "Ja. die sind wirklich hässlich..“ Sie schüttelt kurz den Kopf. „ Nein ich meine Blutelfen, Verlassene, Trolle und Tauren. Ach ja.. und diese hässlichen Goblins."„Goblins...? Die gibt´s nur in Beutebucht.. ganz weit im Süden wo´s immer schön warm ist. Verlassene..? Trolle? Tauren? Blutelfen? ich kenn nur Hochelfen.. sind Blutelfen etwa rot wie Blut?“ "Nein, aber.. lustige Vorstellung... OK.“ Sie atmet tief ein und aus. „Ich fang besser gaaaaanz simpel an: Ist Arthas noch ganz richtig im Kopf oder ist er schon unterwegs nach Nordend?"„ Der Prinz... mein Prinz.. hat soeben die Küste verlassen.. zusammen mit meinem ehemaligem Mentor. Ich soll von Stratholm nach Sturmwind reisen um dort Bericht abzuliefern.“ Sie wird aschfahl im Gesicht. "Scheiße... verdammter Mist! Dann läuft die Geschichte so, wie ich sie kenne ab?" Viola schlägt die Hände über dem Kopf zusammen. "Das darf doch nicht wahr sein. Ausgerechnet hier muss ich auftauchen?!"Aufgeregt läuft sie hin und her.„ Bist du jetzt total verrückt geworden... Moment... du kommst bestimmt aus STURMWIND! Ha! kein Wunder das du so wirr im Kopf bist.“ "Ich geb dir gleich wirr im Kopf... Das ganze Land ist in Gefahr! Warum hat die keiner aufgehalten Mann! Jetzt wird er der Lichkönig, legt Stratholm in Schutt und Asche, das Land wird krank, tausende werden sterben und und... oh Mann, ihr werdet alle lebende Zombies! Ähm.... „ Sie unterbricht kurz ihren Redefluss, da sie bemerkt das sie ihn mittlerweile an seinem Umhang links und rechts gepackt hat und wohl leicht geschüttelt hat. „Du hast mir jetzt was ganz wichtiges zu sagen.... wenn du so was weißt... bist du dann... eine HEXE?!“ Mit weit aufgerissenen Augen starrt er sie an und packt sie an den Armen. "Ich bin keine Hexe! Nur weil ich was mehr weiß als du muss ich nicht gleich eine Irre sein! Außerdem spiel ich eigentlich eine Jägerin... Warum müssen eigentlich alle, die einen Funken intelligenter wirken als Paladine immer gleich was böses sein? Wer hat dir so einen Mist beigebracht?" „Soll ich dich jetzt zu einem Scheiterhaufen bringen? weißt du was ich eher glaube? Das du einfach nur Geisteskrank bist... und was hast du da überhaupt an...?! Sieht ja komisch aus.“ "Das nennt man ein Kleid, sieht doch ein Blinder. Tze, das sagt mir einer, der in einer Rüstung durch die Botanik stapft...“ „Ihr... seid einfach nur eine kleine Verrückte ... mehr nicht... haltet euch fern von mir...“ Er lässt von ihr ab um macht Anstalten, seinen Weg fortzusetzen. "J...jetzt wart doch mal! Ich sag die Wahrheit! Arthas wird Uther hintergehen und ihn umbringen und dann das Land ins Chaos stürzen! Das musst du mir glauben! Kann man ihn wirklich nicht mehr aufhalten? O...oder hinterhersegeln?" Sie schubbert sich mit den Händen an den Armen entlang. Immerhin ist Winter, es liegt Schnee und sie steht da nur in diesem Kleidchen. „Euch scheint kalt zu sein, Weib.“ „Blitzmerker.“, bibberte sie. Seufzend nahm der junge Mann seinen Umhang von seinen Schultern und legte ihn ihr über. „Hier, das sollte Euch wärmen. Ihr mögt zwar verrück sein, doch ich kein Unmensch.“ Sie lächelte ihn freundlich an. „Unmensch sein, würden dir auch deine Tugenden verbieten, richtig?“ „In der Tat. Also noch einmal: Wer seid Ihr und woher kommt Ihr?“ „Also ich heiße Viola und komme…“ Sie überlegte kurz. Wenn sie ihren richtigen Wohnort nannte, konnte er doch eh nichts damit anfangen, daher erfand sie einfach etwas. „Ich komme aus Herdweiler.“ Das war das naheliegendste , was ihr gerade einfiel. Er tat dies mit einem Nicken ab. „Gut, das ist immerhin ein Anfang, Viola. Aber das erklärt mir immer noch nicht, dein seltsames Gerede über den Prinzen.“ „Das ist kein seltsames Gerede!“ , fuhr sie ihn an. „Ich hab es doch selbst gesehen!“ Skeptisch hob er eine Braue. „Wie meint Ihr das? Seid.. ihr so etwas wie eine Seherin?“ Es war wohl am sinnvollsten, das sie diese Frage mit „Ja.“ beantwortete. „Und.. da seid Ihr Euch ganz sicher? Ihr spracht von Stratholm und dessen Vernichtung. Damit habt Ihr nicht gelogen. Ich sah die Stadt brennen.“ „Und das war erst der Anfang….ähm…sag mal, wie heißt du eigentlich?“ „Man nennt mich Aragones Lichtfaust.“ Sie kicherte kurz. „Findet Ihr das etwa amüsant Viola?“, fragte er wohl leicht beleidigt. „Nun, ich finde es durchaus komisch, das die meisten Paladine immer ein –Licht- Im Namen haben. Also, wie gesagt, Aragones… das war erst der Anfang. Es wird noch viel… viel schlimmer.“ Seine Augen weiteten sich ein wenig vor Besorgnis. „Erzähl mir bitte, was du weißt. Aber sie gewarnt, wenn du mich anlügst, färbt dein Blut den Schnee schneller rot, als dir lieb sein sollte."„Du tust gerade so, als sei ich direkt vor dir aus einem Höllenloch gesprungen nur um dich zu ärgern.“ Beleidigt verschränkte sie die Arme vor der Brust. „Nein.. so, war das nicht gemeint.“ Aragones fuhr sich mit der Hand durch sein Haar. „Ich meine, wie würdet Ihr euch verhalten, wenn Euch plötzlich jemand etwas vom Ende der Welt daher erzählen würde?“ „Nun, ich würde zuhören. Und nicht gleich Hexe, Hexe schreien.“ Genervt wedelte sie mit ihren Armen herum, was sie jedoch mit einem Kalten Luftzug strafte und sie den Umhang enger um sich zog. „Kommt besser erst einmal mit mir. Ich kenne in der Nähe einen kleinen Hof, auf dem wir uns aufwärmen können. Ich habe ehrlich gesagt, keine Lust mir hier draußen die Nase abzufrieren.“ „“In Ordnung. Ich habe schließlich auch keine Lust, mir hier den Arsch abzufrieren.“, wobei sie letzteres noch ordentlich laut betonte. Der Paladin blickte sie einen Moment lang verdutzt an. „Ihr habt ein recht vorlautes Mundwerk, Viola.“ „Nicht nur das.“, grinste sie breit. Es dauerte eine ganze Weile bis sie an das Ufer eines großen Sees gelangten. „Wo sind wir hier?“, fragte Viola. „Ich denke, du bist so allwissend, sag du es mir.“, lächelte Aragones zurück. „Hmm, wir sind südwärts gelaufen, nicht? Also… ist das der Lordarmeersee. Und.. ah, diese Türme da hinten. Ist das…?“ „Ja, das ist Dalaran. Ihr kennt Euch wahrlich gut aus, das muss ich zugeben.“ „Wenn du oft genug hier drüber geflogen bist, weißt du‘s irgendwann auswendig.“ „Geflogen? Wie das? Etwa mit Gnomenapperaten? Oder Greifenreitern?“ „Ach was, Spielzeug… Ich bin immer auf meinem schwarzen Drachen geflogen, den ich aus Obsi 3D gelootet hab.“ „Ein schwarzer Drache?!“ Er starrte sie fassungslos an. „Ja, jetzt mach kein Drama daraus. Sind nicht alle wie Neltharion.“ „Du bist wirklich ein sonderbares Weib. Vielleicht sollt ich dich in Dalaran abliefern, die Magier dort können sicher mehr mit dir anfangen.“ „Mir wäre jetzt erst einmal etwas Warmes im Bauch lieber.“ „Dann eilt Euch. Es ist nicht mehr weit bis zum Hof und ich möchte gern vor Einbruch der Dunkelheit dort sein.“ Viola nickte und beschleunigte ihren Schritt. Als die Sonne langsam hinter dem Wald verschwand, hatten sie die Türme von Dalaran bereits hinter sich gelassen und waren weiter auf dem Weg Richtung Vorgebirge des Hügellands. Der Paladin schwieg die meiste Zeit und Viola hatte wegen der sich immer mehr mit Schnee vollsaugenden Robe langsam Probleme, mit seinem Tempo mitzuhalten. „H...he. Mach mal etwas langsamer.“ Seufzend wandte sich der Paladin zu ihr um. „Also so schaffen wir es nie rechtzeitig.“ Ohne ein weiteres Wort ging er auf sie zu und hob sie auf seine Arme, was sie mit einem verdutzten Blick und sich leicht rötenden Wangen bekundete. „D…danke.“ „So geht es schneller.“, sprach er ziemlich geradeaus, den Blick auf den Weg gerichtet. „B…bin ich auch nicht zu schwer?“ „Nein, Ihr seid ja leicht wie eine Feder.“ Er blickte zu ihr hinab und zeigte ein kleines Lächeln, welches sie zögerlich erwiderte und sich dabei eine Haarsträhne aus dem Gesicht schob. Gerade als sich der Schneefall legte erreichten die beiden ein größeres Gehöft mit einem angrenzenden Obstgarten. „Für heute rasten wir hier. Nach Tarrens Mühle werden wir es nicht mehr schaffen.“ Behutsam setzte er Viola vor dem Bauernhaus ab und klopfte an der Tür. Es dauerte eine Weile, bis die Tür geöffnet wurde, und ein älterer Mann durch den Türspalt schielte. „Was wünscht Ihr noch so spät?“, krächzte er. „Licht mit Euch, Bauer. Könntet Ihr einem Paladin und seiner Begleitung wohl ein Nachtlager gewähren, um vor der Kälte sicher zu sein?“ „Oh, gewiss, kommt herein.“ Der Alte zog die Tür weiter auf und die beiden traten in den großen Wohnraum. Er war eingerichtet mit allerlei Krimskrams, einem großen Tisch, an dem noch 3 weitere, aber sichtlich jüngere Burschen gerade aßen und einer großen Feuerstelle, welche aussah wie ein übertrieben großer Backsteinkamin. „Setzt Euch. Wie wäre es mit etwas warmen Apfelmost? Den haben meine Jungs selbst gemacht.“, grinste der Alte stolz. „Herzlich gern.“ Pfeifend ging der Alte durch eine Tür am Ende des Raumes, wohl zur Küche, nahm Viola an. Sie und Aragones nahmen auf den beiden schweren Holzstühlen vor dem Kamin Platz. Viola streckte die Hände nach dem wärmenden Feuer aus. „Ah, was für eine Wohltat. So schön warm.“ Aragones musterte sie nur flüchtig, hatte allerdings mehr ein Auge auf die drei Burschen, die ihrerseits grinsend in Richtung Viola schielten. Kurze Zeit später kam der Alte mit zwei dampfenden Krügen zurück. „Hier, wärmt Euch auf.“, sagte er und drückte jedem einen in die Hand. Viola nippe vorsichtig an ihrem und nickte dem alten Kerl freundlich dankend zu. „Jungs, Abmarsch nach oben. Morgen ist wieder ein langer Tag.“, kommandierte der Alte seine drei Söhne ins Bett. Langsam schlurften die drei zuerst mit ihren Tellern in die Küche und dann zur Treppe, die in die oberen Stockwerke führte. „Werter Herr, auf ein Wort bitte.“ Daraufhin verschwand Aragones mit dem Alten in der Küche und ließ Viola allein am Kamin zurück. Diese überlegte sich gerade, was sie hier eigentlich sollte. „Hmm.. vielleicht… bin ich ja eben hier um zu verhindern das das mit dem Lichkönig passiert.“, brabbelte sie vor sich her. Plötzlich wurde es still um sie herum. Eine kleine leichte Brise zog an ihr vorbei und sie meinte ein Flüstern zu hören. Folge dem Prinzen nach Nordend und ändere das Schicksal dieser Welt… Hatte sie sich gerade verhört? Genau das ging ihr doch durch den Kopf, aber… sollte man eine Flüsterstimme trauen? Immerhin hatte sie keinen weiteren Anhaltspunkt und noch weniger Zeit zum Überlegen, da Aragones sich gerade wieder zu ihr setzte. „Wir dürfen heut Nacht großzügiger weise das Zimmer des Bauern nutzen.“ Sie nickte. „Das ist aber nett von ihm.“ Toll, was Besseres fiel ihr nicht ein? Ihr Unterbewusstsein hätte ihr gerade am liebsten in den Hintern getreten. Nachdem beide ihren Krug geleert hatten begaben sie sich nach oben. Doch als sie in das Zimmer traten, stutzten sie beide. „Nur ein Bett?“, fragte Viola. „In dem du schlafen wirst.“ „Und du?“ „Mir gereicht der Boden.“ „Nix da. Erst trägst du mich auf Händen hier her und dann willst du auf dem Boden pennen? Du schläfst schön mit da drin, das ist doch wirklich albern.“, sagte sie und stapfte zum Bett hinüber und schlug die die Decke zurück. Seufzend begab sich Aragones auf die andere Bettseite und legte seine Brustplatte ab. Viola wand sich unbeholfen aus ihrer Robe. „Ähm… kannst du mir mal helfen? Ich.. komm … hier.. nicht.. wirklich…raus.“ Sie hatte sich ziemlich im Stoff verheddert und steckte nun mit den Armen fest. Aragones wandte sich in ihre Richtung und was nun zuerst kam, die leichte Rötung seines Gesichts oder das beherzte Lachen, war sichtlich egal. Grinsend half er ihr aus der Robe und betrachtete sie kurz. Kieksend aufschreiend verschwand sie unter die Decke, denn unter der Robe trug sie nicht viel mehr als ein paar Leinenbahnen, welche das Nötigste verdeckten. „Verzeiht, ich hätte Euch nicht anstarren dürfen.“ „Ach, wärst nicht der erste, der das zu Gesicht bekommt, aber… was ich da an hab…“ „Was jede Frau wohl trägt um sich ein wenig warm zu halten, nehme ich an.“ Er löste unterdessen seine Beinplatten und gesellte sich dann zu ihr unter die Decke, den Rücken zu ihr gedreht. „Dann schlaf mal gut. Und anständig bleiben.“, kicherte Viola und lehnte sich langsam an seinen Rücken, eine Hand über ihn gelegt. „W… wenn Ihr es auch seid.“, sagte er zögerlich. „Hm? Was denn? Ich mach doch gar nichts.“ „Dafür, dass Ihr nichts tut, seid Ihr mir aber ziemlich nahe, Viola.“ Unwillkürlich musste sie grinsen. „Wohl noch nie gehört, das sich zwei Körper am besten gegenseitig wärmen, was?“ Daraufhin kuschelte sie sich enger an ihn, wohl um Aragones ein wenig zu ärgern. Dieser lag steif wie ein Brett auf der Seite und mühte sich, sich nicht zu ihr umzudrehen und sie mit seinen großen, starken Armen zu umschlingen. Er war zwar Paladin, aber auch nur ein Mann und der weiche, warme Körper von Viola machte es ihm nicht gerade leicht, schnell Schlaf zu finden. „Licht... gib mir Kraft.“, seufzte er leise und versuchte zu schlafen. Am nächsten Morgen weckte der Hahnenschrei Aragones aus seinem kurzen unruhigen Schlaf. Als er die Augen aufschlug, hätte er sie am liebsten wieder fest zusammen gekniffen. Er hatte sich wohl in der Nacht zu Viola herum gedreht, welche nun eng an seiner Brust gekuschelt leise schlafend vor sich hin säuselte. Er betrachtete sie eine ganze Weile schweigend, bis sich die ersten Sonnenstrahlen durch die Vorhänge schoben und ein Licht auf sie warf. Lächelnd strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Hrrrjmmm….“ Sie schien wohl dadurch aufzuwachen und blinzelte ihn benommen an. „Morgen.“, nuschelte sie müde. „Verzeiht, ich… ich wollte Euch nicht wecken.“ Schnell hatte Aragones seine Hand zurückgezogen, doch Viola entging diese doch zu überstürzte Handbewegung nicht. „Was.. hast du denn getrieben, während ich geschlafen habe?“, fragte sie ihn grinsend. „Nichts von Belangen. Wir sollten aufstehen, die Sonne geht schon auf.“ „Noch zu früh…“, nuschelte sie abermals und vergrub ihr Gesicht schläfrig an seiner Brust. „H…hey! Was soll das werden?“, fragte er sie stotternd. „Hrrmm, du bist nun mal so schön warm und ich mag noch nicht aufstehen.“ Sachte fuhr sie mit ihrer Hand über sein Hemd und augenblicklich verkrampfte er sich noch mehr. „Bitte.. lass das.“ „Warum denn?“, fragte sie leise kichernd. „Weil ich sonst vielleicht etwas tun würde, das sich nicht geziemt.“ „Oh.. du meinst...?“ Er nickte stumm, worauf sie ihn breit anlächelte. „Hey, wäre nicht das erste Mal, das ich neben einem Typen aufwache und…“ Sie hielt inne, als sein Gesichtsausdruck sich jäh verfinsterte. „Du bist also eine…?“ „Was?! NEIN! Dachtest du jetzt wirklich, ich…?!“ Abrupt ließ sie von ihm ab. „Verzeih, ich… wollte dich nicht beleidigen, nur.. wenn du das so sagst, es wäre nicht das erste Mal, da drängte sich mir dieser Gedanke unweigerlich auf.“ „Hmpf.“, sie krabbelte aus dem Bett und nahm ihre Robe vom Boden um sich anzuziehen. „Kannst du mir mal helfen?“, fauchte sie barsch. Abermals seufzend stand Aragones auf und trat hinter sie um den Verschluss der Robe richtig einzuhaken. Kaum war er damit fertig ließ er seine Hände langsam nach vorn um ihren Bauch gleiten und legte zu Violas Verwunderung sein Gesicht auf ihrer Schulter ab. „Seid bitte nicht erzürnt. Es.. war in keinster Weise böswillig von mir gemeint.“ Nun war es Viola, die wie ein Brett vor ihm stand, unfähig sich zu bewegen. „Ich.. bin dir nicht mehr böse. Schon gut.“, stammelte sie verlegen. „Puh, da bin ich aber beruhigt.“, sagte er knapp und ging zur anderen Bettseite um seine Rüstung anzuziehen. „Warte mal…. Das hast du mit Absicht gemacht!“ „Was denn? Ich weiß gar nicht, was du meinst.“, grinste er, seine Beinplatte anlegend. „Oh duuuuuuu… ARSCH!“ Daraufhin brach Aragones in schallendes Gelächter aus. „Oh, welch anmutende Wortwahl.“ Viola schnappte sich das Kissen vom Bett und warf es nach ihm. Grinsend wich der Paladin aus und es landete auf dem Boden. „Mach nicht solch eine Unordnung.“ „Wer ich? Ist mir gar nicht aufgefallen.“ „Touché Viola. Und nun komm, wir sollten die Zeit dieser netten Menschen nicht länger als nötig in Anspruch nehmen.“ Mit diesen Worten schnallte er seine Brustplatte um, schloss die Schnalle des Halters seines Hammers und legte das Kissen zurück aufs Bett. Als die beiden die Treppe hinunter kamen saß der Alte Bauer und seine drei Söhne schon am Tisch und aßen Frühstück. „Ah, genau zur rechten Zeit. Setzt Euch, stärkt Euch für Eure Weiterreise.“ „Habt Dank, guter Mann.“, sagte Aragones und setzte sich. Viola nahm auf dem leeren Stuhl zwischen den jungen Burschen Platz, welche sie wie gestern Abend mit breitem Lächeln anschauten. Missbilligend warf ihnen Aragones einen scharfen Blick zu, worauf sie sich wieder ihren Tellern zuwandten und eiligst aufaßen. Nach dem Frühstück zogen Viola und Aragones weiter gen Westen. Der Bauer hatte ihnen noch ein paar Äpfel für den Weg mitgegeben, welche Viola in einem Tuch über ihre Schulter trug. „Du Ara?“ „Ja?“ „Warum hast du beim Essen eigentlich die Jungs so böse angeschaut?“ „Nun, das ist leicht zu erklären, Sie haben dich angestarrt, wie ein Stück Fleisch. Und solches Benehmen ist selbst für Bauernjungen flegelhaft.“ „Du musst mich nicht beschützen, ich kann gut auf mich selbst aufpassen.“, sagte sie wohl eine Spur zu barsch. Aragones Lächeln wich einer ernsten Mine. „Nun, warum läufst du dann immer noch neben mir her?“ „Weil wir zufällig denselben Weg haben. Zumindest bis ich den Hafen von Kul Tiras erreicht habe.“ „Was beim Licht willst du denn dort?“ „Arthas hinterher nach Nordend. Vielleicht kann ich diese Katastrophe verhindern.“ „Von was sprichst du? Ist der Prinz etwa in Gefahr?“ Sie schürzte kurz die Lippe. „Gefahr ist noch milde ausgedrückt. Ich werde froh sein können, wenn ich ihn davon abbringen kann, dieses verfluchte Schwert zu finden.“ Aragones blieb auf der Stelle stehen und legte beide Hände auf ihre Schultern. „Schwörst du, dass du die Wahrheit sagst?“ „Ja doch. Hör auf, mich zu schütteln.“ „Verzeih. Aber dann werde ich dich begleiten. Ich kann eine Frau nicht allein in diese Ödnis reisen lassen, noch dazu habt ihr weder Gold noch Titel um eine solche Reise zu finanzieren.“ „Wenn du darauf bestehst, dann komm eben mit. Ich kann einen Diener des Lichts an meiner Seite gut gebrauchen.“ Aragones nickte stumm und ließ sie los. „Dann nach Süden. Bis zum Hafen werden wir den halben Tag benötigen.“ Er deutete mit dem Finger auf den Wald zu, wohl der direkteste Weg zur Küste. Abseits der Wege wurde der Schnee zunehmend tiefer. Als sie die ersten Bäume erreichten klopfte Viola so viel Schnee wie es nur ging von ihrer Robe. „Verflucht ist das Ding unpraktisch.“ Sie raffte den Saum nach oben und machte einen großen Knoten hinein, sodass er nicht mehr im Schnee lag. „Kalt….“, bibberte sie zwischen ihren Zähnen hindurch. Aragones wandte sich zu ihr um. „Es ist nicht mehr weit. Halte noch ein wenig durch. Hinter den nächsten Hügeln müssten wir den Hafen schon sehen können.“ Viola nickte und stolperte weiter vorwärts über den dicht von Wurzeln und Dickicht durchzogenen Waldboden. Als sie auf einer Lichtung an der Spitze des Hügels ankamen erblickte sie Tatsächlich den Hafen in weiter Ferne. Sicherlich würden sie noch 2 Stunden durch den Schnee stapfen müssen um dort anzukommen aber immerhin hatte sie endlich das Ziel vor Augen. Plötzlich wurde die Stille um sie herum von einem dumpfen Knurren durchbrochen. „Was war das?“, fragte Viola und huschte näher an Aragones heran. Dieser hatte bereits eine Hand an seinen Hammer gelegt. „Ungebetener Besuch. Bleib hinter mir und beobachte die Bäume. Viola schaute sich um. Dort hinter der großen Eiche sah sie ihn. Einen großen, grauen Wolf, welcher die beiden bedrohlich anstarrte. „Ara, da…da ist ein… W….W….“ „Was?“ Plötzlich sprang der Wolf hinter dem Baum auf sie zu, die Zähne wild gefletscht. Viola schrie vor Angst auf, Aragones wand sich um und stieß sie in den Schnee, zog seinen Hammer und donnerte ihn dem Wolf vor den Kopf. Dieser jaulte und landete sich überschlagend im Schnee und blieb dort liegen. Plötzlich schienen Viola und Aragones vom Rest des Rudels umzingelt. Von allen Seiten kamen sie auf die beiden zu. Jeder, der versuchte Viola zu nahe zu kommen verpasste Aragones einen Schlag. Jaulend rappelten sich einige wieder auf und setzten erneut zum Angriff an. Einer der jünger aussehenden Wölfe schnappte sich Violas Umhang und zerrte daran. „ARA!“, kreischte Viola panisch. Mit zwei Schritten war er bei ihr und setzte dem Wolf mit einem beherzten Tritt zu, sodass dieser zurückgeworfen wurde. Knurrend fixierte er den Paladin, wich dem ersten Schlag des Hammers aus und bohrte seine spitzen Zähne gnadenlos in seine Hand. Aragones fluchte laut vor Schmerz und zerschmetterte den Kopf des Wolfes mit seinem Streitkolben indem er ihn direkt auf ihn niedergehen ließ. Als die anderen Wölfe das Schicksal ihres Gefährten mitbekamen traten sie den Rückzug an und verschwanden wieder im Wald. Viola lag immer noch im Schnee, die Augen vor Schrecken weit aufgerissen. „Mistviehcher.“, brummte Aragones und schulterte seinen Hammer wieder. Dann zog er seinen Handschuh aus und betrachtete seine Blutende Hand, welche den Schnee unter ihm tropfenweise rot färbte. „Oh Gott, du blutest ja!“ Viola rappelte sich auf und war sogleich bei ihm. „Zeig mal her.“ „Ist nicht weiter schlimm.“ „Nicht weiter schlimm?! Die hat ein wildes Tier gebissen! Du könntest Tollwut kriegen oder sonst was!“ Aragones lächelte. „So besorgt kenne ich euch ja gar nicht Viola. Keine Bange, der Wolf schien mir gesund zu sein, nur hungrig.“ Mit einem kurzen Blick bedachte er das Tier, das zu seinen Füßen lag. „Hast du was, um das zu verbinden?“ „Bedauerlicherweise nicht.“ Viola überlegt kurz, dann kam ihr eine Idee. Sie griff in den Ausschnitt ihrer Robe und zerrte an dem Leinen, welches um ihre Brust gelegt war. „Das müsste doch gehen, oder?“ Aragones errötete sichtlich. „Aber das geht doch nicht.“, stammelte er. „Und ob das geht, stell dich nicht so an. Hand her.“ Ohne Zögern hielt er ihr seine Hand entgegen und Viola legte das Leinenband sorgfältig um die Wunde. „Mmh, schön warm.“ „Tja, siehste mal. Vorgewärmt.“, grinste sie ihn an. Aragones erwiderte ihr Lächeln sanft. „Danke.“, sagte er schließlich, als sie die Enden mit einer kleinen Schleife verband. „Gern geschehen. Und jetzt lass uns weiter. Nicht das diese Flohpelze noch zurückkommen.“ „Dann werden sie den Zorn meines Hammers erneut zu spüren bekommen.“ Sachte tätschelte er den Griff seiner Waffe. „Du… Danke. Das du mich beschützt hast.“, sagte Viola eine Spur leiser. „Was wäre ich für ein Paladin, wenn ich davon gelaufen wäre.“, schmunzelte er breit. „Ein ziemlich feiger.“, grinste Viola. Hm, der Typ ist gar nicht so übel, dachte sie und verwarf den Gedanken gleich wieder, bevor er ihr ein peinliches Kopfkino bringen würde. „Was ist? Du grinst so abwesend.“ „Oh, nichts.“, innerlich aber grinste sie noch breiter. Endlich erreichten sie den Hafen. Kul Tiras selbst lag inmitten der Bucht vor ihnen. Der Hafen war allerdings nur ein kleiner Anlegeplatz in der Siedlung, die sich Süderstade nannte. Einige Handelsschiffe lagen hier vor Anker. Aragones erkundigte sich, ob eines sie beide für ein reichliches Entgelt mit nach Nordend nehmen würde. Glücklicherweise fand sich eines der kleineren, welches für Nahrungsmittel und Munitionsaufstockung der ausgesandten Truppen abgestellt wurde und noch heute Nachmittag auslief. Der Kapitän ließ die beiden im Frachtraum mitreisen und sicherte sich so ein gutes Sümmchen Münzen, welche er wohl in der nächsten Hafenspelunke sicherlich für ein paar Krüge Rum verprassen würde. Da sie noch ein wenig Zeit hatten, sahen sich die beiden in der Siedlung etwas um. Aragones kaufte Viola und sich selbst jeweils einen dickeren Umhang aus Schafswolle. „Es wird sicherlich kalt dort oben sein, besser du hast etwas, das dich mehr wärmt, als dieses dünne Kleidchen.“ „Du denkst aber auch an alles, was?“, lächelte sie ihn an. Der Umhang war wirklich wahnsinnig kuschlig und warm. Viola zog ihn eng zusammen, als sie das Schiff betraten und der kalte Wind der Bucht ihr ins Gesicht blies. Wenige Augenblicke später verließen sie Süderstade und segelten hinaus aufs offene Meer in Richtung Nordend. 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