Travel Splinter von abgemeldet ================================================================================ Prolog: Nailah- Leuchtende Sterne --------------------------------- (write by Nailah visit our homepage http://www.travel-splinter.de.vu Kristallklare Wassertropfen verließen den düsteren Himmel, suchten ihren Weg zur Erde und verfingen sich an einem Fenster, an dem sie im Wettlauf hinunterrannen. Kein Blitz, kein Donner durchbrachen den Himmel und die Stille und trotzdem vermittelte dieses stürmische Wetter ein Unwohlsein... geradezu eine Niedergeschlagenheit. Es regnete bereits seit Tagen, es war beinahe kein Ende in Sicht und die Bevölkerung wurde immer missmutiger. Depressionen, Kopfschmerzen und sogar Aggressionen begleiteten die Menschen nun beinahe täglich und nur noch wenige schöpften Hoffnung, dass bessere Tage kommen würden. Doch was die Menschen am meisten verwunderte war der Umstand, dass dieser unaufhörliche Regen, dieses graue Wetter, die Stadt im Sommer heimsuchte und nicht, wie gewohnt im Herbst oder gar Winter. Allerdings war es auch im Winter nie so extrem gewesen und niemand konnte eine logische Erklärung für all dies liefern. Es war heiß, es regnete in Strömen, doch nicht einmal die Sonne ließ sich blicken, um den Leuten Trost zu spenden. Das brünette Mädchen starrte lange Zeit aus dem Fenster, ehe sie eine tiefe Stimme vernahm, die sie aus einiger Entfernung rief. Ihre Gedanken schwirrten immer wieder um das rätselhafte Wetter, das so untypisch für diese Gegend war und sie konnte sich einfach nicht entscheiden, ob sie es als Zufall oder Omen sehen sollte. Nailah wandte sich von dem Fenster leicht kopfschüttelnd ab und suchte nun die Quelle der rufenden Stimme auf. Ihr Weg führte sie aus dem Wohnzimmer direkt in die Küche, in der ein junger Mann mit kinnlangem braunen Haar und smaragdgrünen unergründlichen Augen saß. Sein Blick war in die Ferne gerichtet und löste sich erst, als er seine jüngere Schwester in der Tür erblickte und unweigerlich aufsprang. Das junge Mädchen legte seinen Kopf leicht schief, lehnte sich an das dunkle Walnussholz des Türrahmens und verschrenkte die Arme vor ihrer Brust, was ihn etwas verwirrte. „Rav, was willst du?“ Er seufzte leise und nun wich seine Verwirrung eher Resignation, die sich in seinem Blick wiederspiegelte. Er durchschritt den Raum und als er direkt vor seiner Schwester stand, die irritiert zu ihm aufblickte, legte er ihr seine Hände auf die Schultern und blickte ihr ins Gesicht. „Du musst mir einen Gefallen tun...“ „Nicht schon wieder!“ Sie wusste genau, was er wollte und war nicht bereit nachzugeben, sollte es zu einer ausgiebigen Diskussion kommen. Sie hatte bereits die letzten Tage damit zugebracht, immer dann, wenn sie Hausutensilien oder gar Nahrungsmittel benötigten, die Einkäufe für ihren Bruder zu erledigen, da dieser immer eine Ausrede fand, um nicht in den Regen hinausgehen zu müssen. Doch diesmal würde sie sich mit Händen und Füßen wehren. Sie wusste nicht genau, warum er es so stark mied das Haus zu verlassen und somit unweigerlich nass zu werden, aber er tat es und schickte sie für alle Einkäufe und Erledigungen vor. „Nai... ich erwarte einen Anruf von Freunden. Ich kann hier nicht weg, aber wir brauchen Brot, Getränke, vielleicht noch...“ „Nein.“ Er hielt inne, betrachte sie perplex, ehe er seine Sprache wiederfand. Als er nun sprach, war er ein wenig kleinlauter geworden, während sich weder die Entschlossenheit seiner Schwester, noch ihre Körperhaltung verändert hatte und sie ihn immer noch mit ihrem Blick finster ansah. „Ich bitte dich, Nai! Ich weiß, du warst bereits die letzten Tage einkaufen, aber der Anruf ist wichtig und ich darf ihn nicht verpassen.“ „Ist er von Jareth?“ Ihr Bruder sah sie erst ein wenig verwundert, aber auch ertappt an und blickte unweigerlich zur Seite, um dem bohrenden Blick ihrer ebenso smaragdgrünen Augen auszuweichen. „Schon möglich... aber vielleicht...“ Er sprach nicht weiter, sah sie nun eher neugierig und mit einem Blick an, den sie einfach nicht deuten konnte. Weder Verzweiflung noch Überzeugung las sie aus seinen Augen, sondern Wissen... er wusste etwas, das nichts mit all seinen Begründungen zu tun hatte und es war eindeutig, dass er das brünette Mädchen allein deshalb nun fast jeden Tag losschickte. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in ihrem Magen aus und aus einem ihr unergründlichen Grund wollte sie ihm plötzlich trauen. Sie wollte wissen was er wusste, aber es nicht erfragen. Etwas tief in ihr drinnen wies sie an, ihm zu gehorchen. Selbst ein wenig verwirrt nickte Nailah nun langsam und sprach mit einer ruhigen Stimme, frei von Verärgerung oder Sturheit. „In Ordnung. Ich mache es... und ich bin bald wieder da.“ Ohne eine Erwiderung abzuwarten verließ sie mit gemischten Gefühlen die gemütliche Küche und folgte dem Flur zur Haustür. Sie nahm ihren Regenschirm aus einem der Schubfächer der Kommode, die sich im Treppenhaus befand, steckte sich Geld zum Einkaufen ein und verließ das Haus. Der Regen hatte nicht nachgelassen. Warme Regentropfen fielen vom Himmel herab und tränkten den Boden. Riesige Pfützen hatten sich auf den Straßen angesammelt und es war nur eine Frage der Zeit, bis die Straßen mit Wasser überschwemmt waren. Nailah schritt unter dem verglasten Vordach des Hauses hervor und spannte ihren Schirm auf um unter ihm Schutz vor dem Regen zu finden. Mit ihrer Tasche über der Schulter und dem Blick auf den Boden gerichtet überquerte das Mädchen kurzer Hand den Vorgarten und lief dann eine Zeit lang auf der Straße entlang, auf der sie geschickt Pfützen auswich. Sie begegnete kaum Menschen auf der Straße, da bei diesem Wetter niemand freiwillig das Haus verließ und nach einer Weile des Laufens erreichte sie den Feldweg, der sie beinahe jeden Tag in kürzester Zeit zum Marktplatz führte. Sie ließ ihren Blick umherschweifen und erblickte nichts außer nasser Erde und kleinen Seen, die sich in den Feldern gebildet hatten. Kein Mensch, kein Tier war zu sehen und die graue Färbung des Himmels trübte ihre Stimmung nur noch mehr. Doch als sie gerade wieder ihren Blick senkte und auf den Boden starrte, entdeckte sie ein ungewöhnliches Glitzern, welches sich in der Pfütze vor ihr wiederspiegelte. Unweigerlich hob sie wieder den Kopf und sah ein wenig perplex in den grauen Himmel, an dem auf einmal farbige Sterne leuchteten. Das brünette Mädchen schloss kurz die Augen, um sie erneut verwirrt zu öffnen. Nein, es waren keine Sterne. Sechs verschieden farbige Sternschnuppen oder gar Juwelen fielen vom Himmel herab und näherten sich ihr immer mehr. Völlig sprachlos stand sie da, unfähig das zu begreifen was dort geschah und ehe sie es sich versah landete einer der Juwelen beinahe lautlos nicht weit von ihr im Feld. Langsam, eher unbewusst, verließ sie den Weg und durchstrich das Feld, dessen Weizenpflanzen ihr bis zur Hüfte reichten. Sie wusste nicht wieso, aber irgendetwas tief in ihr wies ihr den Weg und sie stand schließlich vor einem kleinen rubinroten Splitter, der zu ihren Füßen auf der nassen Erde lag. Er war viel kleiner, als sie vermutet hatte und erreichte vielleicht gerade mal die Größe ihres Ringfingers, doch war das Leuchten, dass er aussandte deutlich heller, als jedes Feuer. Sie streckte langsam die Finger nach dem kleinen Edelstein aus und hockte sich hin. Kurz bevor sie den Splitter tatsächlich berührte, hielt sie inne, sich selbst fragend, was sie da eigentlich tat. Doch dann, ohne einen weiteren Zweifel an sich zu lassen, schlossen ihre Finger den kleinen rubinartigen Edelstein. Er war ungewöhnlich warm und sie spürte sogar eine Art Herzschlag. Als sie ihre Hand nun langsam wieder öffnete, leuchtete der Splitter nicht mehr so sehr, sondern pulsierte in einem warmen roten Farbton. Der kleine Herzschlag, den sie in der Berührung mit dem Stein zu fühlen schien, hallte nun in ihren Ohren wieder und aus einem seltsamen Grund schien dieser Herzschlag nun sowohl in dem Splitter, als auch in ihr zu pulsieren. Sie fühlte eine seltsame Verbundenheit zu diesem rubinroten Edelstein und als ihr nun die Worte „Ich gehöre dir.“ durch den Kopf spukten, glaubte sie diesen Worten und steckte den Splitter in ihre Jackentasche. Schnell klarten sich ihre Gedanken wieder auf, als der Splitter nun nicht mehr unmittelbar mit ihr in Verbindung stand und sie sah auf. War es das gewesen, was ihr Bruder gewusst hatte? Aber wenn, woher sollte er wissen, dass ein seltsamer Splitter vom Himmel fallen würde... Nailah war fest entschlossen ihren Bruder über dieses seltsame Ereignis zu befragen, weswegen sie nun wieder den Weg betrat und auf dem schnellsten Weg zum Marktplatz eilte. Es hatte nicht lange gedauert die Besorgungen, die ihr Bruder ihr aufgetragen hatte zu kaufen, doch ihre Gedanken glitten immer wieder zu dem Splitter in ihrer Jackentasche und als sie nun wieder in den Vorgarten ihres Hauses einbog und die Haustür aufschloss, holte sie den Splitter wieder aus der Tasche. Beinahe ein wenig gehetzt zog sie schnell ihre nassen Stiefel und ihre Jacke aus, stellte den Regenschirm ab und stürmte mit den Einkäufen und dem rubinartigen Edelstein in die Küche. Ihr Bruder saß dort, mit dem Telefon am Ohr und als sie nun in den Raum trat lächelte er leicht und antwortete auf eine Frage, die sein bester Freund Jareth ihm wahrscheinlich am anderen Ende gestellt hatte. Langsam kehrte in Nailah wieder Ruhe ein und sie begann vorerst die Einkäufe in die Schränke einzuordnen. Als sie das erledigt hatte, setzte sie sich auf die Küchentheke und sah ihrem großen Bruder zu, wie er langsam das Gespräch beendete. „Hey, hast du alles bekommen?“ Raven legte den Hörer beiseite und wandte sich nun seiner kleinen Schwester zu, die ihn erwartungsvoll anstarrte und nur kurz nickte. „Ist... irgendetwas vorgefallen?“ Als er ihr nun diese Frage stellte, öffnete sie ihre Hand und zeigte ihm den roten Spliter, der nun nicht mehr pulsierte, sondern lediglich glitzerte. Raven hob eine Augenbraue, stand auf und kam zu seiner brünetten Schwester herüber, um besser den Stein betrachten zu können. „Hübscher Stein, aber ich hab dir doch schon als du noch klein warst gesagt, dass du nicht alles mit nach Hause schleppen musst, was du auf dem Weg findest.“ „Aber... der Splitter hat geleuchtet...“ Ihr Bruder musterte sie kurz amüsiert und schüttelte dann ruhig den Kopf. „Schon mal an eine Lichtreflektion gedacht? Du hattest eindeutig zu lange Ferien! Es wird Zeit, dass du wieder deinen Kopf einschaltest. Außerdem hast du noch nicht einmal deine Tasche für morgen gepackt. Ich weiß, dass es der Einführungstag für das neue Schuljahr und insbesondere an der neuen Schule ist, aber das sollte dich nur noch mehr dazu bewegen deine Schulsachen schon vorzubereiten.“ Raven streckte noch einmal kurz die Hand nach ihr aus, strich ihr lächelnd durch ihre braunen Haare und als er nun aus der Küche ging, hinterließ er eine völlig verwirrte Nailah... Hosted by Animexx e.V. 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