Aus dem Leben eines Künstlers von Araja (Assassins Creed) ================================================================================ Kapitel 6: Das Ende der Pazzi (II) ---------------------------------- Ich war mir nicht sicher ob es ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war das ich von Ezio nichts hörte. Nicht einmal rätselhafte Morde die man einem Assassinen wie ihm in die Schuhe hätte schieben können waren in den ersten Wochen nachdem er die Stadt verlassen hatte geschehen. Da er aber angedeutet hatte das er noch etwas zu tun hatte, war es nur noch eine Frage der Zeit bis ein weiterer Mord geschah. Vermutlich war er hinter Jacopo de´ Pazzi und den anderen Mitverschwörern her die an den Anschlägen auf die Medici Familie beteiligt waren. Auch die Soldaten suchten nach diesen Männern, bislang jedoch erfolglos. Ich fragte mich ob sie diese Kerle überhaupt irgendwann fangen würden. Doch nach einigen Wochen bekam ich dann die ersten Gerüchte über einen Mord an einem der Mitglieder der Verschwörung, die sich in San Gimignano versteckt hatten zu Ohren. Es war von Antonio Maffei, einem Priester, welcher sich in der Kathedrale von San Gimignano eingenistet hatte, mit etlichen Bogenschützen an seiner Seite, die rede. Während einer seine Hetzreden hatte ein unbekannter Mann ihn bei einem Attentat vergiftet. Ich zweifelte keine Sekunde lang daran, dass es sich bei diesem Unbekannten um meinen guten Freund Ezio Auditore handelte. Wieso denn auch, dieser Priester hatte mit Sicherheit auf seiner Liste gestanden und wenn man sich den Vorgang der Vergiftung anhörte klang es ganz nach der Waffe die ich für ihn hergestellt hatte. Es freute mich insgeheim, dass sie ihm gute Dienste tat. Durch den Bau der Kodex Waffen hatte ich etwas gefallen daran gefunden auch über solche Dinge nachzugrübeln und Waffen zum Angriff wie auch zur Verteidigung zu entwickeln. Ich hielt es jedoch geheim, denn in allererster Linie wollte ich, wenn ich es denn schaffen sollte eine Waffe zu fertigen die auch funktionierte, das Ezio sie benutzte. Meine Studien in Anatomie und Mechanik kamen mir dabei nur zugute. Auch wenn ich das Gefühl hatte das die Malerei langsam zu kurz kam. Während ich so darüber nachdachte blickte ich zu dem Gemälde hinüber das halbfertig auf einer Staffelei stand, es zeigte das Gemälde einer Madonna mit Kind. Ich war einfach nicht zufrieden damit, der Auftraggeber beschwerte sich zunehmend, doch wenn er mich hetzte würde es nur noch länger dauern. Grimmig wandte ich mich wieder meinen Skizzen über den Aufbau eines Vogelskelettes zu. Ich saß wieder einmal an meiner Lieblingserfindung und versuchte das Prinzip des Flügels eines Vogels auf mein Model einer Flugmaschine zu übertragen. Meine Gedanken schweiften heute jedoch immer wieder ab und ich verfluchte mich selbst dafür. Ich dachte an den zweiten Vorfall den ich auch mit 100%iger Sicherheit Ezio zuschreiben würde. Es ging dabei um den Mord an Erzbischof Salviati, der ebenfalls auf der Liste der gesuchten Verschwörer stand. Auch er hatte sich in der Nähe von San Gimignano in einer Villa versteckt und war angeblich auch durch die Klinge eines Assassinen getötet worden. Doch Seitdem waren einige Monate vergangen und man hatte nichts mehr gehört. Entnervt über meine Zerstreutheit warf ich die Schreibfeder vor mich auf den Tisch und erhob mich. Wie sollte ich meine Arbeit erledigen, wenn ich ständig darüber nachdachte wo Ezio wohl war?! Es war einfach mal wieder einer dieser Tage an denen ich nichts zustande zu bringen schien. Ich betete schon fast für eine Abwechslung, als es wie auch schon aufs Stichwort an der Türe Klopfte. Agniolo trat vorsichtig ein, er schien erleichtert als er merkte, dass er mich nicht bei der Arbeit unterbrochen hatte. „Maestro, draußen steht ein Bote, Herzog Lorenzo de´ Medici möchte euch sehen!“ Nun war ich verblüfft. Was konnte der Herr von Florenz nur von mir wollen? Ich suchte meine Sachen zusammen und machte mich auf dem Weg zum Palazzo der Medici. Ich hoffte, dass er mir nicht gerade jetzt einen Auftrag für ein Gemälde geben wollte. Gut zugegeben, das Geld könnte ich gut gebrauchen, jedoch hatte ich genügend Aufträge die ich teilweise noch nicht einmal begonnen hatte. Mein schlechtes Gewissen begann mich ein bisschen zu plagen, doch ich schob es auf Seite als ich mein Ziel erreichte und man mich zu Lorenzo de´ Medici führte. Der Herzog empfing mich freundlich und ich verneigte mich wie ich es gelernt hatte. Ich war dem Herzog von Florenz nur einmal kurz begegnet auf der Veröffentlichung der Davids Figur, meines ehemaligen Mentors. „Es freut mich das ihr kommen konntet maestro da Vinci! Ich habe eine Bitte an euch und ich denke ihr werdet ihr gerne entsprechen. Es geht dabei um einen der Männer die an dem Anschlag gegen mich beteiligt waren, ich würde mich freuen wenn ihr einem… wie ich hörte… gemeinsamen Freund eine Nachricht übermitteln könntet. Soweit alle Ermittlungen abgeschlossen sind!“ Nun war ich Überrascht. Mit dem gemeinsamen Freund meinte er sicherlich Ezio, doch woher wusste der Herzog das ich mit Ezio befreundet war? „Selbstverständlich, Altezza! Es wäre mir eine Freude behilflich sein zu können.“ Der Herzog schien sehr erfreut darüber und bat mich Platz zu nehmen, wir setzten uns an einen Tisch und er lies Wein und Gebäck kommen, während er mir die nötigen Informationen gab die ich in meinem Brief übermitteln sollte. Ich hörte zu und schließlich kam Lorenzo zum ende seiner Erklärungen, er wirkte etwas zerknirscht und schließlich fragte er vorsichtig. „…aber wie ihr nun seht ist die Ausbeute unserer Informationen nur sehr spärlich. Wir würden gerne mehr aus ihm herausbekommen bevor wir ihn hinrichten, aber uns fehlen die Methoden. Wie ich hörte seit Ihr Anatom… vielleicht könntet Ihr Euch seiner annehmen?“ Ich runzelte die Stirn. „Es mag sein das ich Anatom bin, jedoch geht es gegen meine Prinzipien, einem Lebendigem Wesen… sei es nun Mensch oder Tier… etwas zu leide zu tun. Ich fürchte Ezio Auditore wird mit diesen Informationen auskommen müssen die Ihr mir soeben nanntet!“ gab ich zur antwort „Und auch wenn ich meinem Freund gerne ein paar Informationen mehr geben würde so würde ich mich unwohl fühlen sie auf solch üble weiße aus einem anderen Mann, auch wenn dieser ein Feind war heraus zu holen.“ Ich verabschiedete mich vom Herzog und versprach den Brief so bald wie möglich, verschlüsselt zu übermitteln. Da am nächsten Tag bereits die Hinrichtung des Gefangenen war beschloss ich mit dem schreiben des Briefes jedoch noch etwas zu warten, zumindest so lange bis der Mann aufgehört hatte zu zappeln, den wer wusste schon was für letzte Worte dieser Verräter hatte, vielleicht waren sie ganz nützlich. So stand ich bei der Hinrichtung in der ersten Reihe, mit einem Blatt Papier und einer Feder in der Hand, doch der Mann enttäuschte mich, er sagte nichts Interessantes vor seinem Tod und so nutzte ich Papier und Feder um eine Skizze des Gehängten anzufertigen. Zuhause angekommen schrieb ich dann den Brief, welchen ich in meiner üblichen Spiegelschrift verfasste, von der ich wusste das Ezio gleich wissen würde wie sie zu lesen war, ganz im Gegensatz zu anderen Leuten. > Gentile Ezio, Herzog Lorenzo bat mich, Euch Nachricht zu schicken ~ über Bernardo Baroncelli! Es scheint, als sei es dem Mann gelungen, per Schiff nach Venedig zu reisen und von dort heimlich weiter an den Hof des ottomanischen Sultans von Konstantinopel, wo er Zuflucht suchen wollte. Doch hielt er sich in Venedig nicht lange auf, und so erfuhr er nicht, dass die Venezianer unlängst Frieden mit den Türken geschlossen hatten ~ sie sandten sogar einen Maler, Gentile Bellini, auf das er ein Porträt von Sultan Mehmet anfertige. …< Kurz unterbrach ich meine Arbeit und sah auf das geschriebene. Ich musste unweigerlich über diesen Maler nachdenken. Ich hatte einmal eins seiner Werke gesehen und musste gestehen, dass ich es nicht sonderlich beeindruckend fand. Sie waren nicht immer ganz korrekt was die Anatomie anging, dies war zumindest meine Ansicht. Wieder viel mein Blick auf das Unfertige Gemälde im Atelier. Ich sollte wohl lieber nichts sagen, schließlich hatte auch ich so meine Schwächen und Eigenheiten, wobei ich eher fand das diese in der Pünktlichkeit lagen, die bei mir NICHT vorhanden war, wie ich zugeben musste. Aber einen kritischen Blick auf die Werke anderer Maler zu werfen, war eben eine Berufskrankheit. Ich wandte mich wieder dem Brief zu, ich wollte ihn schließlich heute noch abschicken. > … So wurde Baroncelli schon bald nach seiner Ankunft festgenommen. Ihr könnt Euch gewiss vorstellen, dass daraufhin ein reger Briefwechsel zwischen der Hohen Pforte und Venedig begann, aber die Venezianer sind ~ im Moment wenigstens ~ auch unserer Verbündeten, und Herzog Lorenzo ist vor allem ein Meister der Diplomatie. Baroncelli wurde in Ketten nach Florenz zurückgeschickt und hier verhört. Aber er erwies sich als stur ~ oder als dumm oder tapfer, ich weiß es nicht ~ jedenfalls hielt er der Folterbank stand und auch den glühenden Zangen, der Peitsche und den Ratten, die an seinen Zehen fraßen, … < Ich hielt inne, als ich bemerkte, dass ich am Abschweifen war. Wieso ich so genau auf die Folter einging war mir selbst ein Rätsel. Ich überlegte ob ich den Brief von neuem beginnen sollte, doch ich entschied mich dagegen, vielleicht würde Ezio diese Zeilen als erheiternd empfinden, wer weiß. Also beugte ich mich wieder über das Pergament und fuhr fort. > … und verriet lediglich, dass die Verschwörer sich bei Nacht in einer alten Gruft unter Santa Maria Novella zu treffen pflegten. Natürlich forschte man nach, aber ohne Ergebnis. Daraufhin hängte man ihn. Ich habe eine ganz nette Zeichnung von Baroncelli gemacht, wie er da baumelte, die ich Euch gern zeigen will, wenn wir uns wiedersehen. Ich finde sie nach anatomischen Gesichtspunkten, sehr akkurat. Distini saluti Euer Freund Leonardo da Vinci < Nachdem ich die Feder niedergelegt und die Zeilen noch einmal überflogen hatte musste ich schmunzeln. Die Vorstellung welches Gesicht Ezio wohl machen würde wenn er das hier las verbesserte meine Stimmung. Ich versiegelte den Brief und gab ihm einen wie ich wusste zuverlässigen Boten. Dann ging ich zurück in die Werkstadt und hoffte, dass es Ezio weiter helfen würde, während ich mich endlich daran machte das Bild zu vollenden. Sonst würde mich mein schlechtes Gewissen, wohl nie in Ruhe lassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)