Aus dem Leben eines Künstlers von Araja (Assassins Creed) ================================================================================ Kapitel 20: Carnevale der Abschiede ----------------------------------- Ich weiß ich hätte es nicht tun sollen. Doch was soll ich sagen. Vielleicht habe ich es nicht anders gewollt. Vielleicht habe ich diesen Schmerz gesucht. Vielleicht will ich ja leiden. Vielleicht wollte ich aber auch nur Gewissheit. Das Wissen, das ich ewig Leiden würde und Niemals glücklich werden würde. Egal was es wahr. Auf jeden Fall folgte ich Ezio unauffällig. Mit meiner Maske würde er mich sowieso nicht so schnell erkennen. Dass er den Abend hatte mit mir verbringen wollen hatte er bei dem Klang ihres Namens sowieso vergessen. Von Anfang hatte ich gewusst dass sie immer zwischen uns stehen würde. Sie konnte nicht einmal etwas dafür. Doch trotzdem haste ich sie in diesem Moment mehr als jeden anderen Menschen auf dieser Welt. Mal abgesehen von Ezio, den ich gerade nur zu gerne noch mal mit Flugmaschine abstürzen sehen würde. Als wir einen der großen Plätze erreicht hatten auf denen Getanzt und Gefeiert wurde suchte ich mir einen Platz in der Nähe von wo aus ich gut Beobachten konnte. Ezio zog Cristina etwas an den Rand des Platzes und dann… dann küsste er sie. Ich hatte gewusst, dass dies passieren würde. Ich hatte es gewusste und mich Mental darauf versucht vorzubereiten. Doch nun da es geschah wusste ich, dass ich nichts gegen diesen Furchtbaren Schmerz tun konnte. Ich lehnte mich an die Hauswand hinter mir und schloss die Augen. Flehend, betend das ich Blind werden würde. Oder das dies nur ein Albtraum war. Doch nichts Beidem würde eintreten. Aber in meinem Innersten war mir eine Sache bewusst. Ich wusste nun was ich tun musste. Egal wie schwer es mir fiel. Ich konnte ihm nicht immer und immer wieder vergeben. Ich war ein Mensch, ich hatte Gefühle und genau das musste Ezio einsehen. Ob es ihm nun gefiel oder nicht. Also öffnete ich die Augen wieder, um zu beobachten wie Cristina ihn offensichtlich beschimpfte. Sie hatte Tränen in den Augen. Dann rannte sie davon. Diesen Moment nutzte ich um zu ihm zu treten. „Zufrieden?“ fragte ich. Erschrocken drehte er sich zu mir um. „Leonardo!“ Ich trug noch meine Maske weswegen er mein Tränen nicht sehen konnte. Doch auch ihm stand der Schmerz ins Gesicht geschrieben doch das verschaffte mir nicht das geringste Gefühl der Zufriedenheit. „Wieso sollte ich Zufriedensein?“ fragte er trocken. „Weil du es geschafft hast drei Menschen an einem einzigen Abend so tief zu verletzten das sie nicht wissen wie es weiter geht und eine Person davon bist du selbst!“ Er sah mich an. „Verzeih… ich hätte sie nicht sehen dürfen… du hast das geahnt.“ Er wollte dern Arm um meine Schulter legen, doch ich entzog mich ihm. „Was hast du Leo?“ fragte er. „Ich dachte wir wollten zusammen zum Carnevale!?“ Verletzt schlang ich die Arme um mich. „Das dachte ich auch… bis du beschlossen hast sie zu sehen!“ Ezio starrte mich an. „Was…?“ „Als ich drei Personen sagte… was glaubst du wenn ich mit der dritten Person meinte?“ Erkenntnis erschien auf seinem Gesicht. Ich nickte. „Ich habe dich gebeten… spiel nicht mit meinem Herz! Ich wusste du würdest es mir brechen!“ Ich senkte den Blick. „Doch trotzdem schob ich die Vernunft auf Seite und lies mich auf dich ein, weil du mir versprochen hast mich nicht zu verletzen! Ich bin Dumm… weil ich dachte… weil ich hoffte… du würdest es verstehen und meine Gefühle für dich zumindest respektieren!“ Ich wischte mir die Tränen von der Wange, die inzwischen unter der Maske heraus liefen. „Leonardo… ich… wie kann ich es wieder gut machen?“ fragte er fast flehend, mir war klar das er es ernst meinte, er hatte begriffen, das er mir wehgetan hatte und es tat ihm auch ehrlich leid. Vielleicht stimmte es auch das er etwas für mich Empfand. Aber seine Gefühle waren definitiv nicht so tief wie meine. „Ich fürchte… das ist nicht so einfach… ich kann dir nicht immer so einfach vergeben. Es wird nur schwerer für mich. Du wirst es wieder und wieder tun Ezio… auch wenn du es gar nicht beabsichtigst. Es tut mir leid! Ich brauche etwas Zeit und Abstand.“ Der Schock stand ihm ins Gesicht geschrieben. Doch er nickte. „Gut dann… dann werde ich erst einmal zu Antonio gehen und wenn du nachgedacht hast… dann sagst du mir bescheid!“ er versuchte zu lächeln. Doch ich schüttelte den Kopf. So einfach war es nicht. „Ich werde Venedig verlassen Ezio!“ sagte ich ernst. „Ich hab schon längere Zeit ein Angebot vom Herzog von Mailand. Doch bis jetzt habe ich es nicht angenommen, weil ich dich nicht verlassen wollte.“ Erklärte ich. „Doch nun hast du es mir leicht gemacht. Ich habe meine Entscheidung getroffen als du Cristina geküsst hast. Dies wird uns Beiden mehr als genug Zeit und Abstand geben um über alles klar zu werden.“ Ich drehte mich um. „Es ist besser so, glaub mir!“ Diese Worte waren mehr an mich selbst gerichtet als an Ezio. Ich zitterte wie Espenlaub als ich in Richtung Werkstadt ging, denn ich wusste ich würde nichts lieber tun als in seine Arme zurück zu flüchten. Doch es war zu spät. Ich hatte ihn verlassen. Den Mann den ich über alles Liebte. Ich lies mich Kraftlos aufs Bett fallen und weinte mich in den Schlaf. Das Leben verfluchend und mit schmerzendem Herzen. Es vergingen einige Tage in denen ich nichts von Ezio hörte. Vermutlich fürchtete er sich davor mir gegenüber zu treten. Was nur zu verständlich war, den nach seiner Nacht mit Rosa hatte ich ihm eine ganze weile gegrollt. Vermutlich dachte er ich würde es nun wieder tun. Doch einige Zeit später kamen mir gleich zwei Gerüchte zur Ohren. Das eine war so verbreitet, dass es unschwer Erlogen sein konnte und es war ohne Zweifel eine Tat Ezios. Der Doge war umgebracht worden, allen Erzählungen nach hatte Ezio vermutlich das eiserne Handrohr verwendet, so klang es zumindest. Das zweite Gerücht war weniger erfreulich doch nicht allzu abwegig. Ich bekam es von einigen Dieben zu hören. So wie es aussah hatte Ezio wohl eine Nacht mit Schwester Teodora und einigen ihrer Damen verbracht. Ich hatte Gedacht, dass dies meinen Zorn wieder auffrischen würde, doch nichts dergleichen geschah. Ich war viel zu erschöpft und des Zornes Müde. Ich verspürte lediglich einen erneuten Stich ins Herz und eine tiefe Enttäuschung. Offenbar war er schnell über die Sache mit mir hinweg und tröstete sich bereits an anderer Stelle. Das dritte Mal das ich etwas von Ezio hörte war einige weiterer Tage später. Ich war gerade dabei meine Sachen für die Reise nach Mailand zu packen als sich die Tür öffnete und der Assassine eintrat. „Wo willst du hin?“ fragte er leicht überrascht während er sich umsah. Ich richtete mich auf und musterte ihn. Er sah mindestens so Müde aus wie ich mich fühlte. „Nach Mailand. Falls du dich erinnerst… ich erwähnte es bereits.“ Ein unangenehmes Schweigen entstand. „Ich hoffte du würdest es nicht ernst meinen, sondern nur sagen weil du sauer bist!“ brach er schließlich die Stille. „Es war mein Ernst!“ entgegnete ich knapp. „Wie dem auch sei… ich hätte dir eine Nachricht hinterlassen… und einige Kugeln für die kleine Feuerwaffe.“ Mit diesen Worten warf ich ihm ein Säckchen voll davon zu. „Ehrlich gesagt hatte ich gehofft dich noch zu erwischen!“ sagte er und steckte die Kugeln ein nur um dann eine weitere Kodexseite zu Tage zu fördern. Sofort war mein Interesse geweckt. „Ausgezeichnet! Diese Seiten interessieren mich wirklich sehr!“ sagte ich und eilte zu ihm hinüber. Während ich meinen Assistenten ein Zeichen gab weiter zu packen. Als ich Ezio die Kodexseite abnahm streifte seine Hand meine. Ich hielt einen Moment inne und sah ihn an. „Was wirst du in Mailand tun?“ fragte der Braunhaarige schließlich niedergeschlagen. „Ludovico Sforza hat mir ein Angebot gemacht, das ich nicht ablehnen konnte.“ War meine knappe Antwort. „Und deine Arbeiten hier?“ versuchte er einen Grund zu finden, dass ich bleiben sollte? Ich seufzte. „Die Marine musste mir absagen. Kein Geld für neue Projekte. Der letzte Doge hat offenbar das meiste davon verschleudert. Ich hätte ihm Feuerwerkskörper anfertigen können, die Kosten, sie aus China kommen zu lassen, hätte er also sparen können. Na egal. Venedig hält immer noch Frieden mit den Türken, und man hat mir gesagt, ich könne gern zurückkommen - mehr noch, ich glaube, sie möchten, dass ich zurückkomme. Und was den Conte angeht, der ist glücklich mit seinen Familienporträts – auch wenn ich persönlich der Meinung bin, es müsse noch etwas daran gearbeitet werden.“ Damit beendete ich meine Ausführung. „Kurz… ich bin hier fertig.“ Dann entrollte ich das Pergament um es mir anzusehen. „Leonardo… versprich mir, mich zu informieren wenn du zurückkehrst!“ Ich hob den Kopf und sah ihn an. „Das verspreche ich!“ sagte ich ehrlich. „Und du versprich mir mich über dein Tun auf dem Laufenden zu halten, wenn du kannst!“ „Gern!“ er nickte mir zu. Da die Kodexseite nicht vollständig war konnte ich damit leider nicht allzu viel anfangen. Dann bat der Auditore mich noch, wenn ich auf dem weg nach Mailand in Florenz halt machen sollte einen Boten zu seinem Onkel zu schicken um diesem einige der Kodexseiten zukommen zu lassen. Ich erklärte mich einverstanden. Gerade als ich mich jedoch von ihm verabschieden wollte fasste er plötzlich meine Hand. „Leonardo… bitte geh nicht! Überleg es dir noch einmal! Du kannst mich nicht verlassen!“ Ich starrte ihn überrascht an. Seine ganze Gelassenheit die er die ganze Zeit an den Tag gelegt hatte, seit er durch meine Tür getreten war, war mit einem Mal von ihm abgefallen. „Es geht nicht!“ sagte ich ruhig. „Ich hab dem Herzog mein Wort gegeben!“ „Dann… dann versprich mir das du zu MIR zurückkehrst… so bald du kannst!“ flehte er nun. Ich blinzelte. „Ezio…“ sagte ich leicht sprachlos. „Vergib mir…bitte!“ Langsam wurde sein flehen eindringlicher. Ich nickte langsam. „Ich vergebe dir Ezio… aber du musst mir beweisen dass du es wirklich ernst meinst. Sonst wirst du nie wieder mehr sein als mein bester Freund.“ Er nickte. „Si, amore mio!“ flüsterte und küsste mich sanft auf die Wange. „Komm heil zu mir zurück.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)