Love at first sight von -hoshi- ================================================================================ Kapitel 1: Love at first sight ------------------------------ Rui zog sich den Schal weiter ins Gesicht, während er langsam die Straße entlang lief. Er war schon fast an der Halle und da er nicht unbedingt von irgendwelchen Fans erkannt werden wollte, war es vielleicht besser langsam sein Gesicht etwas mehr zu verdecken. Außerdem sollte er vielleicht mal ein bisschen schneller laufen. Immerhin wusste er nicht genau, wann die Band seines Freundes spielen würde und offiziell anfangen sollte das Event in fünf Minuten. Wobei er nicht davon ausging, dass Mejibray unbedingt am Anfang spielen würden. Okay, vielleicht sollte er doch nicht versuchen, die Reihenfolge abzuschätzen, immerhin hatte er keine Ahnung welche Bands sonst noch auftraten. Mia hatte ihn aber auch nur recht spärlich mit Informationen zum heutigen Tag versorgt. Knappe fünf Minuten später kam Rui auch an der Halle an, ging die Seitenstraße hinunter und betrat wie selbstverständlich das Livehouse durch den Backstageeingang. Naja aber er hatte ja einen Guest-Visitor-Ausweis von Mia bekommen also durfte er auch hier sein, jetzt musste er nur noch herausfinden in welcher Umkleide Mejibray sich auf ihren Auftritt vorbereiteten. Weit kam der Bassist aber nicht, als plötzlich etwas oder wohl eher jemand gegen ihn rannte, ihn zu Boden warf und dann für Rui wenig sanft auf dem Blonden zu liegen kam. „Ah, das tut mir so leid.“, kam es auch sofort von dem Obenliegenden, der wie von der Tarantel gestochen sofort aufgesprungen war und jetzt sich mehrmals verbeugend vor Rui stand. Okay, da war jemand wohl etwas hyperaktiv. Wobei das auf den zweiten Blick ja auch ganz gut zum restlichen Äußeren des Fremden passte, er hatte blau-lila Haare, mehr Metall als Haut im Gesicht und trug einen doch etwas gewöhnungsbedürftigen Leoprint-Anzug. Aber Rui war sich ziemlich sicher, dass er den Kerl schon mal gesehen hatte, nur richtig zuordnen konnte er ihn nicht. „Kein Problem. Ist ja nichts passiert, pass einfach nächstes Mal besser auf.“, entgegnete der Silberhaarige mit einem leichten Lächeln, während auch er sich wieder vom Boden erhob. „Aber sag mal, kannst du mir sagen, wo Mejibray ihre Umkleide haben?“ „Err, klar. Ganz hinten im Gang.“ Der seltsame Fremde deutete hinter Rui. „Na, dann man sieht sich.“ „Ja, dan…“ Rui stockte, wie vom Blitz getroffen, als er den Kleineren gerade zum ersten Mal richtig ansah. Dieses Lächeln, mit dem der andere sich gerade verabschiedete, Rui wusste nicht, was genau es gerade in ihm auslöste, aber irgendwie durchströmte eine seltsame Wärme seinen Körper. Wie konnte jemand nur ein so einnehmendes, wunderschönes Lächeln haben. „…ke.“ Rui starrte dem Blauhaarigen noch eine Sekunden verwirrt hinterher, bevor er kopfschüttelnd den angedeuteten Gang hinunterlief. Am besten er ging erst mal Mia besuchen und sich entspannt dessen Konzert ansehen. „Hey Rui. Du bist ganz schön spät.“, begrüßte Mia den Bassisten kaum hatte er den Raum betreten. Es sollte wohl vorwurfsvoll klingen, aber dem anderen war doch anzuhören, dass er sich vor allem über Ruis Erscheinen freute. „Ach so wie ich das sehe, bin ich noch pünktlich. Du hättest mir ruhig sagen können, wann ihr spielt.“ Dann wäre er nämlich zeitnah gekommen, hätte sich nicht so abhetzen müssen und hätte vor allem solche komischen Begegnungen wie eben vermieden. Wieso dachte er eigentlich immer noch an den Fremden, er kannte ihn doch gar nicht näher? „Wir spielen als Drittletztes, also noch zwei Bands.“, mischte Tsuzuku sich kurzzeitig in das Gespräch ein, wandte sich aber fast sofort wieder seinem Handy zu. „Dann bin ich ja doch pünktlich.“, grinste der Silberhaarige vor sich hin, ließ sich neben Mia auf das kleine Sofa fallen. „Wer spielt noch so? Ich meine, die vor und nach euch werde ich mir ja angucken müssen.“, fügte er hinzu, auch wenn es ihn nicht wirklich interessierte, wobei er so vielleicht herausbekam, wer das gewesen war, mit dem er da vorhin zusammengerannt war. „Ehm, also gerade Blitz, keine Ahnung kenn ich nicht, aber die sind ganz nett, dann vor uns spielen Black Gene, nach uns Royz, die kommen irgendwie aus Osaka, also kenn ich auch nicht wirklich und zum Schluss kommen noch Monolith.“ Mia war gegen Ende immer leiser geworden und jetzt wusste Rui auch warum, Monolith, die hatten ihm gerade noch gefehlt. Wobei er ja eigentlich nichts gegen sie als Band hatte, er hatte nur keine Lust auf Hayato zu treffen und Mia wusste das auch, immerhin war er einer seiner besten Freunde und hatte ihre Trennung hautnah mitbekommen. Der Bassist war fast zwei Jahre mit dem jüngeren Schlagzeuger zusammen gewesen, aber über die Zeit waren zumindest von seiner Seite die Gefühle immer schwächer geworden und schlussendlich hatte er sich vor ein paar Wochen von dem anderen getrennt, was dem Jüngeren gar nicht gefallen hatte, er war total fertig gewesen und Rui hätte ihn fast zurückgenommen, so schuldig wie er sich gefühlt hatte. Wovon ihn Kazuki und Byou im Endeffekt abgehalten hatten, was auch gut gewesen war. Er liebte Hayato eben einfach nicht mehr, hatte ihn wohl nie so stark geliebt, wie er zu Beginn geglaubt hatte und im Endeffekt wären sie nur noch unglücklicher gewesen je länger ihre Beziehung noch gedauert hätte, hoffentlich hatte der Schlagzeuger das mittlerweile auch eingesehen. „Sorry, ich hätte dir vorher sagen sollen, das Hayato hier sein wird.“ Der Gitarrist klang zerknirscht wie er sich gerade entschuldigte, dabei war Rui nicht mal sauer. Er und sein Ex arbeiteten nun mal im gleichen Business, da war es halt unvermeidlich, dass man sich ab und zu über den Weg lief. „Schon okay. Also ich denke, dann guck ich mir das ab der nächsten Band mal an. Ehm, was macht ihr nachher?“ „Keine Ahnung, aber trinken gehen würde ich sagen.“, entgegnete Mia, blickte fragend zum Rest seiner Band, die aber auch nur fragend die Schultern hochzogen. Rui hatte morgen frei und jetzt wo er schon mal hier nach Takadanobaba gefahren war, wollte er nachher schon gerne noch was machen, aber hier waren ja eigentlich genug Leute, irgendwer würde sich schon finden mit dem er nachher trinken gehen könnte. Rui hatte noch kurz bei den Jungs von Mejibray gesessen, war dann in die Halle gegangen, um sich ein wenig von der Show anzusehen. Von der ersten Band hatte er nichts mehr mitbekommen und von Black Gene sah er auch nur noch den halben Auftritt, wobei ihm das auch reichte. Er mochte die Vier an sich gerne und Rame und Toki kannte er auch schon ewig, aber die Musik war dann doch nicht so ganz seins. Mejibray waren dann schon eher nach Ruis Geschmack gewesen und Mia wurde auch von mal zu mal besser. Es war ja nicht so, dass er die Band des anderen häufig live sah, vielleicht fiel ihm das deswegen heute so besonders auf. Er sollte seinem Kumpel nachher wirklich mal ein Kompliment zu seinen Gitarrenfähigkeiten machen. Nach dem Auftritt der Jüngeren wollte er eigentlich auch direkt wieder nach hinten, kannte er die nächste Band ja selbst nur vom Hören-Sagen und Monolith wollte er auf keinen Fall sehen, aber irgendwas hielt den Silberhaarigen dann doch an seinem Platz in der Halle. Er wusste, dass diese Royz momentan ziemlich populär waren und einerseits war er dann doch auch ein bisschen neugierig wie sie sich wohl anhörten, aber hauptsächlich hoffte er ja irgendwie auch darauf, dass der seltsame Blauhaarige von vorhin in dieser Band war und Rui wollte den Jungen gerne wiedersehen, auch wenn es jetzt nur aus der Entfernung und auf einer Bühne wäre. Aber irgendwas an dem anderen hatte ihn von der ersten Sekunde fasziniert und gerade wollte er doch herausfinden, was es war. Es dauerte knappe zehn Minuten bis das Licht in der Halle erneut erlosch und die Vorhänge sich wieder öffneten. Und da kam er wirklich, der kleine Blauhaarige hüpfte vergnügt und genauso hyperaktiv wie Rui ihn eingeschätzt hätte über die Bühne, bevor er auf der rechten Seite zu stehen kam und eine Gitarre griff. Der Kleine war also Gitarrist, passte irgendwie zu ihm und er machte eine ziemlich gute Figur dabei, sodass Rui gar nicht anders konnte als starren. Ihm war bei ihrer Begegnung gar nicht aufgefallen wie hübsch der Kleinere eigentlich war, okay er hatte ein paar viele Piercings aber irgendwie passten die gut in sein Gesicht, sie ummalten seine Gesichtszüge, ließen ihn irgendwie besonders und geheimnisvoll aussehen und ganz im Kontrast dazu hatte er so ein niedliches, kindliches Lächeln. Abgesehen davon hatte er eine verdammt gute Figur, Rui stand auf kleinere, zierliche Typen. Der Auftritt von Royz war für Ruis Geschmack dann viel zu schnell vorbei, er hätte den Blauhaarigen gerne noch ein bisschen beobachtet, er wirkte so fröhlich auf der Bühne, ob er wohl im normalen Leben auch so war? Von der Musik hatte der Silberhaarige übrigens nichts mitbekommen, zu sehr war er mit Starren beschäftigt gewesen. Auch wenn er dieses warme Gefühl beim Anblick des anderen immer noch nicht einordnen konnte oder seine Bedeutung vielleicht nur nicht wahrhaben wollte, Rui war sich sicher, dass er den Blauhaarigen kennen lernen wollte. Er musste es irgendwie schaffen, den Gitarristen backstage erneut zu treffen. Denn er konnte sich noch an Mias Worte erinnern, dass Royz aus Osaka kamen und somit würde er wohl nicht allzu viele Chancen bekommen, den Kleineren zu treffen. Vielleicht wusste Mia ja wie er das anstellen könnte, wobei dann müsste er seinem Kumpel ja von seiner Schwärmerei erzählen und das wollte er dann doch nicht. Irgendwie kam er sich ja auch albern vor, er war immerhin ein erwachsener Mann, der gerade doch ernsthaft zu glauben begann, sich auf den ersten Blick verliebt zu haben. Naja aber zuerst würde er jetzt mal zurück hinter die Bühne gehen und da würde er weiter sehen. Vielleicht begegnete er dem anderen da ja schon zufällig. Leider war Rui dem Gitarristen dann doch nicht über den Weg gelaufen und jetzt saß er wieder im Raum von Mejibray und wartete darauf, dass Mia und der Rest mit duschen und umziehen fertig wurden. Er hatte den Staff-Jungs ja angeboten beim Packen zu helfen, aber die hatten nur dankend abgelehnt und jetzt langweilte er sich dann doch ein bisschen. Ein zaghaftes Klopfen an der Tür riss ihn dann doch aus seinen Gedanken, bevor er vor lauter Langeweile noch eingeschlafen wäre. Halb interessiert blickte Rui also Richtung Tür, war wahrscheinlich sowieso nur ein Kerl vom Staff. Als sich die Tür aber öffnete und ein roter Haarschopf durch den Spalt lugte, hatte die Szene dann doch die volle Aufmerksamkeit des Silberhaarigen. Das war doch der Bassist von Royz und damit vielleicht Ruis Chance den Blauhaarigen wieder zu treffen. „Hey, entschuldigt die Störung. Meine Jungs und ich wollen nach dem Abbau noch trinken gehen und ich wollte mal rumfragen, ob wer von den anderen Bands Lust hat mitzukommen.“, kam der andere auch gleich darauf, was er wollte und Rui konnte sein Glück gerade kaum fassen. So würde er wirklich eine Möglichkeit bekommen, dem Kleineren wieder zu begegnen. „Ich weiß nicht.“, setzte Koichi auch gleich an, doch bevor er noch etwas Weiteres sagen konnte, hatte Rui ihn schon unterbrochen. „Wir kommen gerne mit, wisst ihr schon, wo ihr hin wollt?“ „Ja, Tomoya meinte, er kennt eine gute Bar hier in der Nähe. Also wir bräuchten noch ungefähr ‘ne halbe Stunde, am besten wir treffen uns dann einfach draußen. Bis später.“ Rui hatte natürlich nur genickt und der Rothaarige war gleich fröhlich wieder davon gezogen, nachdem sie sich verabredet hatten. „Rui seit wann sprichst du für uns alle? War mir noch gar nicht bekannt.“ Tsuzuku klang nicht wirklich beleidigt eher belustigt, aber wenn es um Alkohol und feiern ging, war der Vocal soweit Rui ihn kannte immer dabei. „Als ob du was dagegen hättest, aber ich bin nicht dabei. Ich bin verabredet.“, mischte sich Koichi wieder ein und auch Meto lehnte gleich ab, mitzukommen. Zwar irgendwie schade, aber eigentlich war es Rui egal solange er nicht alleine bei Royz auftauchen müsste, das wäre nämlich schon ein bisschen peinlich, nachdem er behauptet hatte, sie kämen alle mit, war alles okay. „Sag mal, Rui, bevor du zugestimmt hast, hast du mal überlegt, dass wen der Typ alle Bands fragt, es gut sein könnte, dass Hayato auch mitkommt?“ Okay, darüber hatte Rui nicht nachgedacht, da hatte Mia ein wahres Wort gesprochen, aber wenn er ehrlich war, war ihm das gerade auch egal. Sollte Hayato eben mitkommen, solange der süße Blauhaarige da wäre, war es ihm egal. Irgendwie kam es Rui so vor, als verhalte er sich ein bisschen wie ein verliebtes Schulmädchen. Das sollte er bis nachher vielleicht auch versuchen abzustellen. „Ach, um den kümmer ich mich gerne. Der ist doch niedlich.“ Ja, das wäre auch eine Lösung, wobei Rui sich nicht sicher war, ob er sonderlich begeistert von Tsuzukus Angebot war. Mia hatte ihm ja genug Geschichten von dem anderen erzählt und sowas hatte sein Ex-Freund dann doch nicht verdient. Eine halbe Stunde später verließen sie dann auch zu dritt die Konzerthalle, um sich mit den Jungs von Royz und wer auch immer sonst noch mitkommen würde, zu treffen. Diese warteten auch schon vor der Halle und sobald Rui den Blauhaarigen erkannte, wurde ihm schon wieder ganz warm ums Herz. Abgesehen von den fünf Osakaern war aber anscheinend niemand da. „Hey, wolltet ihr den Rest nicht auch fragen, ob sie mitkommen?“, richtete Mia dann auch gleich die Frage an den Rothaarigen, der jetzt doch etwas verwirrt da stand und nicht so recht zu wissen schien, worauf der Gitarrist hinaus wollte. „Err… ja schon, aber außer bei euch ist die Idee nirgends auf Begeisterung gestoßen.“, antwortete schließlich ein großer Braunhaarige für ihn, der soweit Rui sich erinnerte der Schlagzeuger sein musste. „Also wollen wir gehen, es ist nicht weit.“ „Klar, also ich brauch unbedingt ein Bier.“ Tsuzuku schien es wenig zu stören, wie viele nun mitkamen oder nicht, aber im Endeffekt war es ja wirklich egal. Sie würden schon Spaß zusammen haben. Also machten die Drei sich auf den Weg, den fünf Jungs von Royz hinterher. „Übrigens der kleine Süße da gehört mir.“ Der Mejibray-Sänger deutete auf den Blonden in der Mitte, seinerseits Sänger von Royz, bevor er seine Schritte beschleunigte, um neben dem anderen Sänger zu laufen. Vielleicht sollte Rui sich ein bisschen was bei dem Braunhaarigen abschauen, immerhin wollte er ja auch irgendwie mit dem Blauhaarigen ins Gespräch kommen und Tsuzukus Technik schien ja blendend zu funktionieren, denn der jüngere Sänger stieg offensichtlich ganz begeistert in das Gespräch ein, worüber auch immer sie da redeten, denn sie waren dann doch zu weit weg, dass Rui etwas verstehen könnte. „Du bist niedlich, Subaru. Weißt du, wenn ihr die Nacht noch in Tokyo bleibt, musst du nicht in einem unbequemen Hotelbett liegen. Ich hab ein sehr hübsches King-Size-Bett zu hause.“ Sichtlich genervt und ein bisschen gelangweilt verdrehte Rui die Augen, wobei er vielleicht einfach nur eifersüchtig war, dass das mit dem Flirten bei dem Sänger ganz wunderbar zu klappen schien, während er noch kein bisschen weitergekommen war. Okay, er wusste mittlerweile, dass der Blauhaarige Kuina hieß, aber das war nicht wirklich viel, wenn man bedachte, dass sie schon ungefähr eine Stunde zusammen in dieser Bar saßen. Dabei hatte der Abend noch gut angefangen, immerhin hatte Rui sich schon mal den Platz neben Kuina ergattern können und sie hatten auch ein paar Worte gewechselt, aber mittlerweile hing der Blauhaarige genauso wie der zweite Gitarrist von Royz wie magisch an Mias Lippen, der in aller Ausführlichkeit über Gitarren philosophierte. So war Rui nicht viel übrig geblieben außer Tsuzuku, der ihm gegenüber saß, dabei zuzusehen wie er versuchte den armen, unschuldigen Royz-Sänger abzuschleppen, denn was der Bassist so von dem Gespräch der beiden mitbekommen hatte, war dieser Subaru wirklich ein naiver, kleiner Junge, der sicher nicht den Hauch einer Ahnung hatte auf was oder besser wen er sich da gerade einließ. Die meiste Zeit hatte Rui sich dann aber mit Koudai und Tomoya, den beiden verbliebenen Royz-Membern unterhalten und getrunken. „Also dann, Jungs, Subaru und ich gehen den Ort wechseln.“ Tsuzuku hatte sich erhoben, den Arm um den kleineren Sänger gelegt, der sich glücklich grinsend an den Älteren schmiegte. „Keine Angst, ich bring euch den Kleinen morgen heil wieder.“, meinte er noch zu dem wenig begeistert schauenden Tomoya, bevor er mit Subaru die Bar verließ. Glückspilz, also Tsuzuku, ob Subaru wirklich Glück hatte, war fraglich. „So, Ziel des Abends erreicht, dann können wir jetzt entspannt weiter trinken.“, wandte sich jetzt Koudai an seinen Schlagzeuger und da musste Rui dann doch mal nachfragen, was der Rothaarige damit meinte. „Naja, also ich denke jetzt kann ich es ja erzählen. Subaru steht unglaublich auf Tsuzuku und wollte ihn unbedingt kennen lernen, deswegen bin ich vorhin gekommen und hab gefragt, ob ihr was mittrinken wollte und damit es nicht zu auffällig war, hab ich halt behauptet, wir würden bei allen Bands nachfragen. Aber eigentlich ging es nur darum, Subaru ‘ne Chance bei Tsuzuku zu verschaffen.“ „Achso.“ Na dann, zumindest musste Rui sich jetzt nicht mehr ganz so schlecht fühlen, weil Tsuzuku es im Gegensatz zu ihm auf Anhieb geschafft hatte, sein Zielobjekt abzuschleppen, der Sänger hatte ja einen gemeinen Vorteil gehabt. Jemanden der sowieso hinter ihm her war, den würde Rui auch ganz leicht rumkriegen. Wobei er Kuina ja nicht abschleppen wollte, er wollte ihn einfach nur näher kennen lernen. „Kazuki klebt ganz schön an diesem Mia.“ Es war Koudais Stimme, die den Silberhaarigen aus seinen Gedanken riss, wobei der Rothaarige nicht mit irgendjemand bestimmtem zu reden schien, Tomoya war verschwunden und Rui war wohl auch kaum gemeint. Außerdem klang der Bassist ziemlich eifersüchtig und so wie er Mia gerade ansah, sah das doch auch eher danach aus, als würde er dem Braunhaarigen den Tod wünschen. „Kein Grund zur Eifersucht, Mia steht auf Frauen, ich glaube kaum, dass er dir deinen kleinen Gitarristen streitig machen will.“ Das entsprach übrigens der Wahrheit, Rui sagte das nicht nur, weil er seinen Kumpel vor einem möglichen Mordattentat bewahren wollte. Denn wenn er nicht wüsste, dass Mia wirklich stockhetero war, wäre er wohl selbst etwas eifersüchtig, immerhin klebte Kuina auch wie verzaubert an Mia. „Was, so… nein, also ich meine, so ist das nicht.“ Koudai stammelte unsicher vor sich hin, aber so rot wie er gerade geworden war, war es eigentlich sinnlos zu bestreiten, dass er auf diesen Kazuki stand. „Schon klar, ich werd dich schon nicht verraten.“ Nein, die Sache ging Rui nichts an und es interessierte ihn auch nicht wirklich, immerhin kannte er die beiden anderen ja kaum. „Worüber redet ihr, was verrätst du nicht, Rui?“ Etwas überraschend hatte Kuina sich in ihr Gespräch eingemischt, was Rui aber freute, jetzt musste er es nur noch schaffen, dass der andere sich nicht wieder Mia zuwandte. „Ach nichts, Bassisten-Geheimnis.“, entgegnete er also mit einem Grinsen und der andere reagierte genauso wie Rui erwartet hatte, er murrte beleidigt und meckerte, dass er es aber auch wissen wollte. Der Blauhaarige war schon ein richtiges Kind, ein verdammt neugieriges noch dazu. „Weißt du was, Kuina, wenn du unbedingt ein Geheimnis wissen möchtest, verrat ich dir ein anderes, okay?“ „Und was für eins?“ Der Blauhaarige blickte Rui jetzt mit großen, funkelnden Augen und dem gleichen einnehmenden Lächeln wie vorhin an und ließ das Herz des Größeren augenblicklich schneller schlagen. „Was würdest du denn gerne wissen?“, entgegnete Rui, nachdem er einmal tief durchgeatmet hatte, um sich ein bisschen zu beruhigen. Er würde einfach ein ganz normales Gespräch mit Kuina führen, er war ja erwachsen und würde das schon hinkriegen, auch wenn er sich mittlerweile ziemlich sicher war, dass er sich doch zumindest ein bisschen in den Jüngeren verknallt hatte. „Hm, ich will viel wissen, erzähl mir alles.“, stieg Kuina sichtlich begeistert auf das Angebot des Silberhaarigen ein, wenn Rui früher gewusst hätte, dass der andere so leicht über seine Neugier zu ködern war. „Also zuerst… ehm, wie alt bist du?“ „Naja, das ist jetzt nicht direkt ein Geheimnis, aber ich bin 27.“ Okay, Rui wusste zwar nicht genau, was er jetzt von Kuina erwartet hatte, aber dass es doch eine so normale Frage war, überraschte ihn dann doch ein bisschen. „Ja, ich mach mich ja auch erst warm.“, antwortete der Kleinere lächelnd, legte wieder einen nachdenklichen Blick auf. „Okay, vergeben oder Single?“ „Single.“, antwortete der Silberhaarige bestimmt, erntete dafür nur ein leises Kichern von Kuina. „Was ist daran so lustig?“ „Ach nichts, es klang nur so entsetzt, es hätte ja sein können, dass du eine Freundin hast. Oder einen Freund halt. Stehst du auf Kerle oder auf Frauen?“ „Ehm, eigentlich beides, aber eher Männer.“, antwortete Rui ehrlich, schaffte es jetzt auch mal seine Lippen zu einem Lächeln zu verziehen. Die Richtung, in die die Fragen jetzt gingen, gefiel ihm dann doch besser, auch wenn er nicht so dumm war zu glauben, dass nur weil der Blauhaarige ihn danach fragte, er plötzlich Interesse an ihm hatte. „Und was für Typen?“ „Vom äußerlichen lieber klein und zierlich und vielleicht ein bisschen auf niedliche Typen und naja… ich glaube, ich steh insgesamt auf niedliche, kindliche Typen.“, entgegnete er ehrlich, auch wenn er sich fast sicher war, dass der andere nach der Beschreibung wusste, dass er vollkommen Ruis Typ entsprach. „Okay, hmm… und irgendwelche geheimen, perversen Fantasien oder Vorlieben? Immerhin wolltest du mir ein Geheimnis erzählen.“ Kuinas Gesicht zierte jetzt ein breites Grinsen und Rui musste dann unweigerlich doch ein bisschen lachen, ob dieser Frage. Der Kleine war wirklich neugierig. „Naja, eigentlich nicht.“ „Aha, eigentlich, und uneigentlich?“ Der Blauhaarige hatte sich jetzt ganz zu Rui gedreht und strahlte den Älteren begeistert an, zumindest schien er sich jetzt kein bisschen mehr für ein Gespräch mit Mia zu interessieren. Der war übrigens immer noch dabei über Gitarren zu reden, dieser Kazuki klebte noch immer an seinen Lippen, was Koudai immer noch nicht zu gefallen schien. „Mal sehen, also fangen wir mal an mit… bist du lieber passiv oder aktiv?“ Okay, Kuina schien es ja wirklich genau wissen zu wollen. „Aktiv.“ „Ja, das hätte ich mir ja eigentlich denken können, wenn du auf klein und süß stehst.“, kam es nur belustigt von dem anderen. „Okay, als nächstes, Lieblingsstellung?“ Die Frage überraschte Rui dann doch ein bisschen, aber der Blauhaarige schien es verdammt ernst zu meinen und zumindest in einem Punkt hatte er Kuina auch vollkommen falsch eingeschätzt, der Jüngere war verdammt pervers und er wollte alles ganz genau wissen. Vor allem schien der Blauhaarige stundenlang über dieses eine Thema reden zu können, denn mittlerweile ging es seit fast einer Stunde so, der Jüngere stellte mehr oder weniger, je später der Abend wurde eher mehr intime Fragen und Rui antwortete, mehr oder weniger peinlich berührt. Aber zumindest unterhielten sie sich schon mal und das war dann doch ein Erfolg. Außerdem wirkte Kuina die ganze Zeit so begeistert und vollkommen in seinem Element, strahlte übers ganze Gesicht und dabei sah er so wunderschön aus, dass Rui sich unweigerlich immer stärker zu dem anderen hingezogen fühlte. „Hey Kuina, kannst du dich von deinem Gespräch losreißen? Wir wollen langsam zurück zum Hotel.“, unterbrach Tomoya aber irgendwann ihre Unterhaltung. Das war es dann wohl gewesen, zwar hatte Rui sich mit dem Jüngeren unterhalten, wobei er strenggenommen ja eigentlich ausgefragt worden war, Kuina hatte ja kaum etwas über sich erzählt, aber weitergebracht hatte es ihn nicht. Ganz im Gegenteil, mittlerweile war er sich sogar sicher, dass er wirklich richtig verknallt in den anderen war. „Ja, ich komm gleich.“ Und schon hatte Kuina sich von Rui abgewandt, kramte in seiner Tasche und der Silberhaarige hatte sich eigentlich auch schon dazu bereit gemacht, zu gehen, als der Kleinere ihn dann doch noch mal aufhielt. „Hier, meld dich mal bei mir, okay.“ Mit seinem atemberaubenden Lächeln reichte Kuina Rui einen kleinen Zettel, auf dem eine Mailadresse und eine Handynummer standen. Anscheinend war es das dann doch noch nicht gewesen. Ruis anfängliche Euphorie war dann auch relativ schnell wieder verflogen. Okay, er hatte Kuinas Nummer, er hatte auch noch Kontakt zu dem Jüngeren, sie schrieben sogar fast jeden Tag und das seit nun bald zwei Monaten. Genaugenommen waren sie sogar relativ gute Freunde geworden, aber da das ja überhaupt nicht war, was Rui wollte, war er ziemlich unglücklich mit der momentanen Situation. Vor allem weil er den Blauhaarigen auch gerne mal wieder sehen würde, in echt von Angesicht zu Angesicht und nicht als Bild auf seinem Fernsehgerät. Ja, Rui hatte sich wirklich eine Live-DVD von Royz gekauft, so tief war er schon gesunken beziehungsweise so verzweifelt verliebt war er in den Jüngeren. Aber er hatte nicht minimal das Gefühl, dass Kuina auch nur im Ansatz genauso fühlte. Abgesehen davon lebten sie immer noch ewig weit auseinander, dass würde also sowieso nicht funktionieren mit ihnen beiden. Das Klingeln seines Handys riss den Silberhaarigen aus seinen Gedanken, er erkannte schon am Klingelton, dass es Kuina war und so schlich sich augenblicklich ein Lächeln auf seine Lippen, als er den Anruf beantwortete. Auch wenn zwischen ihnen wohl nie das wäre, was er sich wünschte, war er doch irgendwo auch froh, dass er überhaupt eine Beziehung zu dem Blauhaarigen hatte. „Rui, Rui, ich muss dir unbedingt was erzählen.“, kam es aufgeregt vom anderen Ende, so dass Rui nur noch breiter Grinsen musste. Kuina war süß, keine Frage, aber manchmal war er dann doch ein bisschen zu aufgedreht. Aber bevor der Ältere überhaupt antworten konnte, redete der Gitarrist auch schon weiter. „Ich ziehe nach Tokyo, also wir ziehen alle nach Tokyo wegen der Arbeit. Aber auf jeden Fall wohne ich ab nächsten Monat in Tokyo, dann können wir uns ganz oft sehen. Also ich hab viel Arbeit demnächst, aber wir können uns trotzdem treffen.“ Okay, das war eine Information, die der Größere erst mal verarbeiten musste, Kuina würde ab nächsten Monat hier wohnen, in seiner Nähe. Und davon wie sehr der Jüngere sich gerade darüber freute, war Rui sogar noch überraschter, wobei er mehr überglücklich war, dass Kuina ihn offensichtlich auch gerne sehen würde. „Rui? Bist du noch da?“, riss ihn irgendwann Kuinas doch etwas besorgte Stimme aus seinen Gedanken. „Err, ja ich bin noch da.“, entgegnete der Ältere hastig, konnte sein Glück immer noch nicht wirklich fassen. Zwar war er immer noch überzeugt, dass Kuina nicht mehr von ihm wollte, aber das konnte man ja ändern und wenn der andere hier wohnen würde, hätte er definitiv bessere Chancen. „Das freut mich, dass du hierher ziehst und sage mir einfach, wenn du Zeit hast, ich nehm mir gerne frei für dich.“ „Okay, aber das ist jetzt ein Versprechen und das musst du auch halten.“ Die nächsten vier Wochen vergingen wie im Flug, Rui hatte mit den Aufnahmen zu ihrer neuen Single einiges zu tun, verbrachte viel Zeit damit mit Kuina zu schreiben oder zu telefonieren und von Tag zu Tag wurde er einerseits vorfreudiger und andererseits unsicherer, er wusste nicht, wie er sich dem Blauhaarigen gegenüber verhalten sollte, sollte er offen mit ihm flirten und ihm zeigen, dass er mehr als Freundschaft wollte oder sollte er einfach versuchen darauf zu hoffen, dass der andere falls er seine Gefühle erwiderte den ersten Schritt tat. Immerhin wollte er auf keinen Fall, die Freundschaft zu dem Kleineren riskieren. Heute würde Kuina in Tokyo ankommen und die beiden Musiker hatten sich für den morgigen Tag verabredet und Rui war jetzt schon nervös, er machte sich schon den ganzen Tag Gedanken darüber, was er anziehen sollte. Sowas kannte er von sich gar nicht, in seiner Beziehung mit Hayato hatte er nicht einmal ratlos vor dem Spiegel gestanden und sich gefragt, ob er dem anderen gefallen würde. „Rui, du bist schon wieder total abwesend, kannst du mir mal sagen, worüber du die ganze Zeit nachgrübelst?“ Byou klang ein bisschen genervt, wobei er dazu eigentlich kein Recht hatte. Immerhin hatte er sich mehr oder weniger selbst bei dem Bassisten eingeladen. Rui hatte eigentlich gerade auch besseres zu tun, als den Sänger zu bespaßen, sich Gedanken über sein Outfit für morgen machen nämlich. „Es hindert dich keiner, heim zu gehen. Ich hab dir schon als du gekommen bist, gesagt, dass ich keine Zeit habe.“ „Ja, aber mir ist langweilig und ich wollte was mit dir machen.“, entgegnete der Sänger und Rui konnte nur die Augen verdrehen, der Ältere war so anstrengend, wenn er untervögelt war, was Ruis Meinung nach nämlich das eigentliche Problem war. Byou hatte sich vor ungefähr einer Woche mit seinem Freund gestritten, mehr hatte der Blonde zwar nicht dazu gesagt, aber Rui ging einfach mal davon aus, dass sie sich noch nicht wieder vertragen hatten. „Ich hab gesagt, dass ich keine Zeit habe. Wieso besuchst du nicht einen von den anderen?“ „Naja, Manabu ist bei seinen Eltern, Kazuki reagiert einfach nicht, wenn ich ihn anrufe und Jin… naja, ich wohne seit einer Woche bei ihm, er wollte mich auch einfach mal loswerden.“ Jetzt klang der Kleinere doch ein bisschen geknickt. Anscheinend war die Sache mit seinem Freund schlimmer als Rui gedacht hatte. „Tut mir leid, ich wusste nicht, dass… du kannst bleiben solange du willst okay.“ Ein bisschen schlecht fühlte der Silberhaarige sich jetzt schon. Byou schienen die Beziehungsprobleme sehr mitzunehmen, Rui sollte sich wirklich ein bisschen mehr Zeit für ihn nehmen, immerhin waren sie Freunde und außerdem lenkte in das gerade ganz gut von seinem Treffen mit Kuina morgen ab. Der Sänger hatte Ruis Aussage, er könne solange bleiben wie er wollte, dann etwas zu ernst genommen, denn er war gleich noch über Nacht geblieben. Aber zumindest hatte er als Gegenleistung dem Größeren dabei geholfen, sich etwas Passendes für heute zum Anziehen rauszusuchen. „Also ich bin dann weg, zieh die Tür zu, wenn du gehst.“ Der Bassist schlüpfte in seine Schuhe, kontrollierte seine Haare im Flurspiegel, bevor er sich noch einmal an seinen kurzzeitigen Mitbewohner wandte. „Und Byou, entschuldige dich bei Ruki.“ Sie hatten gestern noch lange geredet und soweit Rui es verstanden hatte, hatten die beiden Älteren sich ursprünglich gestritten, weil Byou immer so spät nach Hause kam und Ruki der Meinung war, dass der Blonde zu oft feiern ging und er sich deswegen dauernd Sorgen machte, dass Byou ihn wieder betrug. Rui hatte gar nicht gewusst, dass der Ältere seinen Freund wohl schon mal betrogen hatte, aber über sowas redete man ja auch nicht wirklich mit seinen Freunden. Im Endeffekt hatten sie sich dann über alles gezofft, was in den letzten Jahren schief gegangen war und Byou war dann zu Jin abgehauen. „Ja, mach ich und danke nochmal. Achja und viel Spaß.“ Der Blonde hatte sein Lächeln mittlerweile wiedergefunden, was aber viel wichtiger war, er schien begriffen zu haben, dass er die Hauptschuld an ihrem Streit trug. Rui wollte ja wirklich, dass Byou und Ruki sich wieder vertrugen, denn sie waren so ein süßes Paar. Aber dank dem Älteren war er so beschäftigt gewesen, dass er sich gar keine Gedanken mehr wegen Kuina gemacht hatte, aber jetzt wo er seine Wohnung verließ, um sich mit dem Jüngeren zu treffen, begann er dann doch wieder nervös zu werden. Weit war es bis zu ihrem Treffpunkt ja nicht gewesen und als Rui ankam, war Kuina noch nicht da. Was aber auch nicht verwunderlich war, immerhin war Rui gute zehn Minuten zu früh. Aber sonderlich lange musste er nicht warten, bis er Kuinas blauen Haarschopf aus der Bahnstation kommen sah. Zumindest war Rui also schon mal nicht der einzige, der zu früh kam, denn Kuina war auch über fünf Minuten vor der verabredeten Zeit da. „Rui.“, begann der Jüngere auch gleich aufgeregt drauf los zu rufen, als er den Bassisten erblickte, kam wild winkend die letzten Meter auf ihn zu gerannt und warf sich dem Silberhaarigen zur Begrüßung um den Hals. Der erwiderte die Umarmung nur leicht perplex, hatte er mit so einer stürmischen Begrüßung dann doch nicht gerechnet, aber es freute ihn. Irgendwie bekam er so doch das Gefühl, dass Kuina ihn vielleicht doch ein bisschen mehr mochte. „Ich freu mich, dich endlich wieder zu sehen.“ „Ich freu mich auch.“ Und der andere wusste wahrscheinlich nicht, wie sehr Rui sich darüber freute. „Also, wo gehen wir hin? Ich hab dir so viel zu erzählen.“, plapperte der Kleinere auch gleich freudig drauf los, löste seine Umarmung auch langsam, wobei es Rui nicht gestört hätte, wenn sie noch weiter so Arm in Arm hier stehen würden. „Okay, dann bin ich mal gespannt, was dir an deinem ersten Tag hier so alles wahnsinnig Spannendes passiert ist.“ Rui klang dabei jetzt wohl sarkastischer als er wollte und Kuina blies auch gleich beleidigt die Backen auf, was nebenbei bemerkt unsagbar niedlich aussah, sodass der Silberhaarige gar nicht anders konnte als ein wenig verliebt vor sich hinzugrinsen. „Also ich habe wohl viel Stress gehabt gestern, das war gar nicht lustig.“, murrte Kuina, begann dann von seinem Umzug zu berichten, während Rui sie zu einem kleinen Café in der Nähe führte. Und der Blauhaarige war dann insgesamt wirklich sicher eine Stunde damit beschäftigt von gestern zu erzählen, was er alles in Osaka vergessen hatte, was auf dem Weg kaputt gegangen war, wie viel anstrengender als gedacht es gewesen war. Aber Rui hörte ihm gerne zu, er mochte Kuinas Stimme und er mochte es, wie lebhaft der Jüngere beim Erzählen war. „… und am Ende musste ich dann mein ganzes Zeug alleine schleppen.“ Kuina war dann doch irgendwann mal zum Ende seiner Erzählung gekommen, wobei er sich gegen Ende hauptsächlich darüber aufgeregt hatte, dass Tsuzuku Subaru und Kuina angeboten hatte, beim Umzug zu helfen, da die beiden nicht weit entfernt von dem Mejibray Sänger in dasselbe Wohnhaus gezogen waren, der sich offensichtlich nachdem sie zu dritt Subarus Wohnung eingeräumt hatten, aber darauf beschränkt hatte, doch lieber direkt seine Belohnung für die Hilfe bei dem jüngeren Sänger abzuholen. „Du hättest mich anrufen können, ich wäre gekommen und hätte dir geholfen.“ „Ach schon okay, ich wollte dich nicht damit bedrängen.“ Kuina war bei seinen Worten leicht rosa geworden und das fand Rui jetzt noch ein bisschen niedlicher als wenn der andere wütend war. Gott, wenn das so weiter ging, würde er es nicht mehr lange in der Nähe des anderen aushalten, ohne ihn zu bespringen. „Ach, von dir werd ich doch gerne belästigt.“, entgegnete Rui nur lachend, wurde sich seiner Worte aber erst genau bewusst, als er merkte, dass Kuina noch ein bisschen röter geworden war und ein bisschen peinlich war es ihm dann auch. Vielleicht sollte er besser das Thema wechseln. „Ehm… aber Subaru und Tsuzuku scheinen ja irgendwie richtig zusammen zu sein.“ Okay, eigentlich wusste der Silberhaarige das ja schon von Mia, aber ein besseres Thema war ihm gerade nicht eingefallen. Wobei Rui es ja immer noch nicht so ganz glauben wollte, dass der Mejibray-Sänger ernsthaft sowas wie eine feste Beziehung zu haben schien, wohlgemerkt war er laut Mia auch noch die treibende Kraft gewesen, dass es zwischen ihm und Subaru zu sowas kam. Den Braunhaarigen hatte es wohl wirklich schwer erwischt, aber Rui ging es ja nicht besser, nur war er eben nicht so erfolgreich. „Ehm, ja scheint so. Also jetzt wo sie in der gleichen Stadt wohnen, wollen sie es miteinander versuchen.“ Die Veränderung in Kuinas Stimme war dem Silberhaarigen nicht entgangen, nur einordnen konnte er es nicht, es klang irgendwie sehnsüchtig, aber vielleicht war das auch nur Wunschdenken. „Naja, aber so ist Subaru der Umzug wenigstens doch noch leichter gefallen, wenn er hier jemanden hat.“ „War es schwer für dich, nach Tokyo zu kommen?“ Bis jetzt hatte Rui eigentlich gedacht, Kuina hätte sich über den Umzug gefreut, aber das klang doch irgendwie anders. Dabei hatte der Blauhaarige hier doch auch jemanden, das hieß Rui wäre gern dieser jemand für den anderen. „Nein, ich bin gerne her gekommen.“ Jetzt lächelte der Blauhaarige wieder so schön wie immer, richtete seinen Blick dann aber wieder zu Boden als er noch einen Satz hinzufügte. „Außerdem hab ich ja dich hier… und die anderen.“ Okay, also das klang für Rui jetzt aber mehr als nur ein bisschen so, als könne der Blauhaarige mehr an ihm interessiert sein und vielleicht sollte Rui seinen Plan, Kuina etwas offensiver Avancen zu machen, dann doch mal in die Tat umsetzen. Er musste ja nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen, aber zumindest konnte er ja mal einen Versuch in die Richtung starten. „Sag mal, Kuina, ehm… hast du eigentlich einen Freund?“ Rui wusste das wirklich nicht von dem anderen, er hatte bis jetzt noch nie danach gefragt. Einerseits weil er befürchtete die Frage wäre zu offensichtlich und andererseits weil er irgendwie befürchtet hatte so jemand Wunderbares wie der Jüngere könne gar nicht Single sein und er wollte das bisschen Hoffnung nicht zerstören. „Nein, ich bin Single.“, kam es nach kurzem Schweigen von dem anderen, der noch immer nicht wieder seinen Blick gehoben hatte, er starrte einfach weiter seine Kaffeetasse vor sich an. Trotzdem konnte Rui das leichte Lächeln sehen, dass sich auf die Züge des anderen geschlichen hatte. Er würde jetzt einfach alles auf eine Karte setzen und den anderen fragen. „Kuina, würdest du dann mit mir auf ein Date gehen?“ „Ich…“ Jetzt hatte der Kleinere doch wieder aufgeblickt, aber das was Rui in seinem Gesicht sah, war nicht das, was er erwartet hatte. Das Strahlen in den Augen des anderen war zwar unverkennbar, aber er sah auch verdammt unsicher aus und das machte Rui auch unsicher. Vielleicht hatte er doch zu viel in Kuinas Worte interpretiert. „Ich weiß nicht… wir sind so gute Freunde… und… ich glaube, also es kann schon sein, dass ich dich mehr mag als nur als Freund… aber… ich will auch nicht unsere Freundschaft riskieren. Ich bin gerne mit dir zusammen.“ „Wir könnten es ja einfach mal versuchen und wenn es nicht funktioniert, bleiben wir einfach Freunde. Aber ich hätte gerne eine Chance bei dir, weil ich dich sicher mehr mag.“ Kuina hatten dann etwas zögerlich der Sache mit dem Date zugestimmt und Rui hatte sein Glück kaum fassen können. Heute war es dann soweit gewesen, sie hatten sich für den Abend verabredet. Der Silberhaarige hatte fast eine Woche lang überlegt, was er mit Kuina machen konnte. Er wollte etwas Außergewöhnliches, etwas das Kuina zeigte, wie ernst es ihm war, aber er war einfach kein sonderlich romantischer Typ und so hatte er den Blauhaarigen erst zum Essen in ein wahnsinnig teures Restaurant ausführen wollen, aber dann hatte er sich doch irgendwie überlegt, dass das so gar nicht zu Kuina passte. Also hatte Rui mit Mias und Byous Hilfe ein Picknick mit Süßspeisen vorbereitet, wobei Byous Hilfe hauptsächlich daraus bestanden hatte, die Sachen vorzukosten, ob sie genießbar waren. Immerhin hatte der Sänger ihm ja auch noch einen Gefallen geschuldet, denn es war sicher Ruis Rat zu verdanken, dass sich die Sache mit Ruki wieder eingerenkt hatte. Das Essen hatte er dann alles, wie er fand unheimlich kitschig, in dem kleinen Park bei ihm um die Ecke drapiert und hoffte einfach mal, dass es dem anderen gefiel. „Du hast dir so viel Mühe gegeben und das nur für mich.“ Sie saßen mittlerweile fast eine Stunde hier und Kuina wirkte wirklich so als ob er sich wahnsinnig freuen würde über diesen Abend. „Naja, ich hab dir doch gesagt, ich meine es ernst. Du bedeutest mir unheimlich viel, Kuina. Ich mag dich wirklich.“ Der Silberhaarige griff vorsichtig nach Kuinas Hand, verhakte ihre Finger und der andere erwiderte den sanften Druck. „Darf ich dich küssen?“ Die Frage war ihm so rausgerutscht, aber der Silberhaarige wollte es wirklich, er wollte Kuina nur noch mehr je länger er ihm nahe war. Aber der Blauhaarige schien nicht abgeneigt, denn schneller als Rui reagieren konnte, hatte der Jüngere ihre Lippen schon vereint und was der Ältere in diesem Moment fühlte war nicht mit Worten zu beschreiben. Ein ganzer Berg von Emotionen prasselte ungehalten auf Rui nieder, sein Herz raste und sein Körper kribbelte und er war sich sicher noch nie so intensiv gefühlt zu haben. So fühlte sich Liebe an, da war er in diesem Moment sicher. „Ich hab schon gedacht, du fragst das heute Abend gar nicht mehr.“, grinste Kuina nur vor sich hin, als sie den Kuss nach einigen Minuten lösten. Der Blauhaarige war mittlerweile so nah an Rui gerückt, dass er fast auf ihm drauf saß und der Silberhaarige schloss den anderen gerne in seine Arme und zog ihn so noch die letzten paar Zentimeter auf seinen Schoß. So sollte es sein, so nah sollte Kuina immer bei ihm sein. Es gab nichts, was sich so richtig anfühlte wie die Nähe des Jüngeren. „Weißt du Rui, als wir uns kennen gelernt haben, hätte ich nie gedacht, dass wir mal so enden. Aber ich bin froh darüber, es fühlt sich gut an bei dir zu sein.“ „Dann muss ich jetzt wohl gestehen, dass ich seit der ersten Sekunde wahnsinnig verschossen in dich war.“, entgegnete der Ältere ehrlich, hauchte noch einen Kuss auf Kuinas Lippen und bekam nur wieder das wunderschöne Lächeln des anderen zu sehen. Rui selbst konnte aber auch nicht anders als übers ganze Gesicht zu strahlen, denn er hatte doch gerade das gute Gefühl, dass sie dabei waren ein Paar zu werden, dass er Kuina am Ende doch noch bekommen hatte, dass sie zusammen glücklich werden würden. the end ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- So ich hoffe es hat gefallen. Über Rückmeldungen würde ich mich freuen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)