Miscast von Rockryu (Wenn die Prinzessin den Prinzen retten soll) ================================================================================ Kapitel 16: Wolfenputtel ------------------------ Ein neues Kapitel! Nach einem gefühlten Jahrhundert schreibe ich mal wieder was. Und das nachdem ich zum letzten Kapitel so viel Feedback bekommen habe wie noch nie. Ich würde mich ja entschuldigen, aber so tief kann ich nicht kriechen O.o Dieses Kapitel ist nicht das Beste, wie ich finde. Vielleicht liegt's daran, dass unsere allseits geliebte Prinzessin nicht vorkommt. NEIN, nicht weglaufen! Ich bin mir sicher, ihr wollt lesen, wie You sich auf dem Ball schlägt, oder? @Kaylien: Willkommen in der Runde, ich hab mich sehr gefreut. Alice Cooper und Marilyn Manson haben dich überrascht? Nun ja, manche Dinge sind als Autor schwer einzuschätzen. Und ja, das Pata-Pferd scheint sich einer gewissen Beliebtheit zu erfreuen. Ich frage mich, woran das liegt, für mich war es nur eine bekloppte Idee von vielen. @kuro_ageha: ^^*freu* @VampirePsych: Das war in der Tat der längste Kommi, den du mir je dagelassen hast und wenn du mein Ego pushen wolltest, ist dir das gelungen. Trotzdem... anbeten? Übertreib es mal nicht XD. Ich hätte deine Begeisterungsschreie gerne gehört. Tja, Heath ist eben doch nicht so normal, wie es scheint. Der Normalste von der Bande ist, so schräg es sich anhört, Miyavi. Ja, ja, Atsushi... cooler Typ, ne? Ich freu mich selbst schon auf den Moment, wenn Yoshi realisiert, was er da alles angezogen hat. @hide_sama: Na du? Dich würde vielleicht noch interessieren, dass Hyde von Anfang an fest eingeplant war und demnächst auftauchen wird^^. @Kurenai93: Viel Spaß^^ *** Es war etwa zur Mittagszeit am Tag der schimmernden Elfen und auf Burg Wildberg warteten alle gespannt darauf, dass Melodie, Kammerzofe Shinya und Toshiya mit You wieder aus einem Nebenzimmer kamen. J, Ryuichi und Chachamaru hatten sich bereits in Schale geworfen. You allein gehen zu lassen kam nämlich nicht infrage. Sie hatten keine andere Möglichkeit gefunden, als ihn als Elfe zu „verkleiden“, daher wollte Chachamaru in der Nähe bleiben, um den Zauber zur Not gewaltsam aufrecht zu erhalten. Und J und Ryuichi waren immerhin irgendwie eingeladen, daher konnten sie eine Art Absicherungsteam bilden, während Ritter Shinya und Inoran in Wildberg die Stellung hielten. Melodie und das Gesinde von Adlerstein konnten leider aufgrund ihrer gesellschaftlichen Position nicht mitkommen. Und sie hatten etwa einen halben Tag, um in voller Ballausrüstung nach Steingarten zu laufen. Unnötig zu erwähnen, dass die Stimmung nicht die Beste war. Schließlich trat You ein wenig verlegen durch die Tür. Er – nun ja, eher sie – sah wirklich fantastisch aus. Melodie und die beiden Zofen hatten sich mit Schminke und Schmuck zurückgehalten und damit lediglich Akzente gesetzt. Das lange, schwarze Haar war sorgfältig frisiert, aber nicht allzu kunstvoll. Zusammen mit dem Kleid (das hier nicht näher beschrieben wird, da die Autorin mit dem Entwerfen besonders schöner, eleganter Frauenkleider nicht zurechtkommt) unterstrich es seine Ausstrahlung, er (sie) wirkte sanft und friedlich, aber gleichzeitig ungezähmt und unberührbar wie ein Naturgeist. Die erste Reaktion war fasziniertes Schweigen. Manche Schönheit ging eben über schnödes „heiß“ oder „sexy“ hinaus. Nicht einmal Kyo und Die wagten es, diesen vollkommenen Anblick mit solchen ordinären Wörtern zu entweihen. You selbst hingegen wäre wahrscheinlich heimlich dankbar gewesen, hätten sie es getan. Schließlich brach Ryuichi das Schweigen. „Du siehst toll aus. Wenn das nichts bringt, ist die Welt völlig durchgedreht. Und nun sollten wir aufbrechen.“ „Das würde ich an eurer Stelle nicht tun.“ Erschrocken fuhren alle Anwesenden herum. Ein Mann lehnte mit verschränkten Armen neben der Tür. Er hatte schulterlanges, schwarzes Haar, und war auch sonst ganz in Schwarz gekleidet, seine ebenso schwarzen Nägel hoben sich von den bleichen Fingern ab. Trotz der dunklen Augenringe sah er auf eine gefährliche Weise gut aus. Den Bewohnern von Burg Wildberg kam er vage bekannt vor, aber sie konnten nicht einordnen woher. Der Mann schien ihre fragenden Blicke absichtlich miss zu verstehen, denn er fügte hinzu: „Es wird in einer Stunde anfangen zu regnen.“ Dies trug nicht unbedingt dazu bei, dass sich die Verwirrung legte. „Wer bist du und wie kommst du hier herein?“, knurrte Ryuichi, doch der Mann lächelte nur. „Ach Ryu-kun, erkennst du mich denn nicht mehr? Es ist doch erst drei Jahre her, das wir uns das letzte Mal gesehen haben.“ „Der Herzog von Tremsaag!“, rief Kaoru plötzlich. „Ja, in der Tat“, meinte der Mann ein wenig überrascht, „aber ich kann mich nicht erinnern, dass wir uns schon begegnet sind. Ich kenne J, Ryu, Shinya und Inoran, aber der Rest von euch dürfte mich nicht kennen.“ „Es gibt ein gezeichnetes Bild von euch in hides privaten Aufzeichnungen“, erklärte Kaoru verlegen. „Und ich hätte es nicht gefunden, wenn ich nicht nach einem Unfall mit seinen Büchern dort hätte aufräumen müssen…“ „Atsushi…“, realisierten nun auch Sugizos Ritter. „Na also, geht doch“, kommentierte Atsushi. „Jetzt wo das geklärt ist, kommen wir zum Grund meines Besuches.“ „Yoshiki ist nicht hier“, konstatierte Ritter Shinya, zur Verwunderung einiger Anwesender. „Das ist mir durchaus bekannt. Genau genommen befindet er sich zurzeit auf dem Weg von Schloss Nabanas in Ganreich nach Schloss LeCiel in der Archenmark. Aber du hast recht, es geht um ihn. Ich habe ein gewisses Interesse daran, dass er seine Reise erfolgreich beenden kann. Mit anderen Worten, ich werde zu verhindern wissen, dass Georgia Eiyû mit ihrem kleinen Ballsaalzauber durchkommt. Zugegebenermaßen wäre das auch für mich recht schwer geworden, wenn ihr nicht so exzellente Vorarbeit geleistet hättet.“ Atsushi wartete einen Moment, aber niemand reagierte. Also sprach er einfach weiter. „Ihr habt eine Frau gefunden, die einfach perfekt dafür ist, die Zauberin auszustechen und sie entsprechend ausgestattet. Übrigens weiß ich durchaus, dass You ein männlicher Gestaltwandlerwolf im Dienst eines Drachens ist. Nun habt ihr Probleme damit, seine Aura zu verstecken und ihn sicher nach Schloss Steingarten zu schaffen. Versteht mich nicht falsch, ich biete euch nicht an, diese Probleme zu lösen. Ich werde sie lösen, ob es euch passt oder nicht.“ „Und das kannst du einfach so?“, fragte J skeptisch. „Würde ich es sonst sagen?“ „…was hast du die letzten drei Jahre gemacht?“ „Das willst du gar nicht wissen. Also zunächst einmal: Hier You, dieser Ring lässt dich auch auf eine voll ausgebildete Zauberin völlig menschlich wirken.“ Zögernd nahm You einen schmalen, völlig schmucklosen, unscheinbaren Silberring entgegen und streifte ihn über. Er und Chachamaru merkten den Unterschied sofort. Auch auf sich selbst wirkte er mit einem Mal vollkommen menschlich, was er als ziemlich gruseliges Gefühl empfand. „Hat es geklappt?“, fragte Die neugierig. „Oh, ja!“, murmelte der Elf beeindruckt. „Gut“, sagte Atsushi, „dann brauche ich jetzt eine Kutsche oder einen Gegenstand, den ich in eine verwandeln kann, und ein paar Freiwillige.“ „Gehen wir nach draußen“, schlug J vor. Alle versammelten sich im Burghof, im Halbkreis um Atsushi, dessen Selbstsicherheit etwas Hypnotisches hatte. Irgendwie wollten alle wissen, was als nächstes passierte. „Wir haben hier eine Kutsche“, erklärte J, „die nicht die nobelste ist, aber eine gute Federung hat.“ „Nur eine?“, vergewisserte sich Atsushi. „Ja, nur die Eine.“ „Dann solltest du sie für dich und Ryu anspannen lassen. Es wäre besser, wenn ihr getrennt dort auftaucht und auch die Möglichkeit habt, getrennt wieder zu gehen. Bringt mir einfach einen Gegenstand, den ich verwandeln kann.“ „Und was für ein Gegenstand sollte das sein? Ein Sessel?“, fragte Inoran. „Ähm, eher nicht geeignet. Schwer zu erklären.“ „Ich hab ein paar Schwerter, Lanzen und Armbrüste“, schlug Ryuichi vor. „Um Himmels Willen, bloß keine Waffen!“, rief Atsushi. „Schminke?“, fragte Toshiya. „Zu klein.“ „Wir haben noch einen riesigen Kürbis in der Küche“, meinte Ritter Shinya sarkastisch. „Das würde gehen“, meinte Atsushi vollkommen ernsthaft. „Shinya, Inoran, holen!“, bellte J und ging dann selbst, um dem Gesinde von Wildberg Anweisung zum Anspannen zu geben. Einige Minuten später war er auch wieder zurück und beobachtete, wie Shinya und Inoran zu zweit einen wahrhaft riesigen Kürbis über den Hof trugen und dabei mehrmals fast über ihre eigenen Füße stolperten, bevor sie ihn vor Atsushis Füße fallen ließen. Er verfehlte Inorans Zehen nur um ein paar Zentimeter. „Perfekt“, meinte der Herzog und schnippte mit den Fingern. Kurz, so kurz dass sich alle anderen fragten, ob sie es sich eingebildet hatten, war der Kürbis von einer blauen Stichflamme eingehüllt, dann wuchs er so schnell zu einer weißen Kutsche, dass Shinya und Inoran gerade noch rechtzeitig zurückspringen konnten, um nicht von ihr zerquetscht zu werden. Atsushi ließ den anderen gar keine Zeit zum Staunen. „Jetzt brauche ich einen Kutscher und mindestens zwei Freiwillige, die sich von mir in Pferde verwandeln lassen. Ihr wisst ja, normale Pferde scheuen vor You.“ Schockiertes Schweigen. „Ich warne euch nur einmal: Wenn sich keiner freiwillig meldet, suche ich mir die Freiwilligen aus.“ Seine Stimme klang liebenswürdig. Zu liebenswürdig. Zur allgemeinen Verwunderung straffte nun ausgerechnet Kyo die Schultern und trat vor, etwas in seinen nicht vorhandenen Bart nuschelnd, das wie „Für Yoshiki!“ klang. Skeptisch wurde er von oben bis unten gemustert. „So nobel dein Ansinnen ist, ich hätte dich lieber als Kutscher.“ „Und warum das?“, wollte Kyo empört wissen. „Ich hab nur begrenzt Kontrolle darüber, wie du als Pferd aussehen würdest und ein kleines, zotteliges Pony vor einer weißen Kutsche macht sich nicht so gut.“ Kyo holte tief Luft und der Rest der Adlersteiner zog die Köpfe ein. Außer Kaoru, der legte ihm bestimmt eine Hand auf die Schulter. Der kleine Kammerdiener atmete hörbar wieder aus. „Also schön, bin ich der Kutscher.“ „Sonst noch Freiwillige?“ Keine Reaktion. „Ihr habt es so gewollt. Ihr beiden! Stellt euch vor die Kutsche!“ Atsushi deutete auf Toshiya und Kammerzofe Shinya. Sein Tonfall ließ keinen Widerspruch zu. „Aber ich will kein Pferd sein“, piepste Toshiya schwach. Unter Atsushis drohendem Blick fügte er sich jedoch lieber. Besser, als aufgespießt zu werden. Schnipp! Wo die beiden Zofen vorhin noch standen, waren nun zwei hübsche Hengste zu sehen, beide schlanke Arabermischlinge mit langen Mähnen. Shinyas Fell war strahlend weiß, Toshiyas kohleschwarz. Silberbeschlagenes Geschirr fesselte sie an die Kutsche. „Chachamaru, wo willst du hin?“ Atsushis Stimme hätte glatt durch Glas schneiden können. Der Elf fror in seiner Bewegung fest. „Meinen Umhang holen? Ich dachte, ich fahre mit J und Ryuichi mit.“ „Ohne Einladung und offensichtlich ein Elf? Wie stellst du dir das vor? Wenn du mit willst, stellst du dich da vor die Kutsche!“ Chachamaru seufzte ergeben und tat wie ihm geheißen. Kurz darauf stand ein eleganter Palomino an der Spitze des Gespanns der weißen Kutsche. „Okay, was fehlt noch?“, überlegte Atsushi laut. „Ach ja!“ Schnipp! Kyo hatte plötzlich einen weißen Frack mit silbernen Applikationen und dazu glänzend schwarze Reitstiefel mit Sporen an und machte ein Gesicht, als wäre er zu entsetzt zum Schreien. „Findet jemanden, der ihm zeigt, wie er die Zügel halten soll.“ Atsushi ignorierte Kyos Schock vollkommen. „Diese Pferde finden zwar alleine nach Steingarten, aber es muss zumindest so aussehen, als würde er sie lenken.“ Eine ganze Weile später rollte die Kutsche, die schon ein paar Jahre als solche existierte, mit J und Ryuichi zum Tor hinaus. Kyo saß bereits auf seinem Kutschbock und wirkte ein wenig unbehaglich. Atsushi hielt You die Tür auf. „Ich kann diese Zauber nicht ewig aufrecht erhalten. Daher musst du ein paar Dinge beachten. Erstens darfst du niemandem deinen Namen verraten. Zur Not denk dir einen aus. Aber die Zauberin im Besonderen darf auf keinen Fall deinen richtigen Namen wissen.“ You nickte und stieg ein. Aber Atsushi war noch nicht fertig. „Zweitens erlöschen sämtliche Zauber um Halb Eins. Das heißt, du verlässt das Fest um Mitternacht und hast dann eine halbe Stunde, um so weit weg wie möglich zu kommen, bevor der Ring seine Wirkung verliert und die Kutsche wieder zum Kürbis wird. Und drittens: Heute kannst du tanzen, egal ob du es vorher konntest oder nicht, also mach dir darum keine Sorgen. Hast du verstanden?“ You nickte wieder und Atsushi schloss die Tür. Chachamaru, Toshiya und Shinya setzten sich in Bewegung und so verließ auch die Kürbiskutsche den Hof. „Das war merkwürdig“, merkte der andere Shinya an. „Oh ja“, stimmte Inoran zu. „Du bist doch ein Prinz*, Atsushi. Wo hast du bloß so krasse magische Tricks gelernt? Atsushi?“ Die Zurückgebliebenen Shinya, Inoran, Kaoru, Die und Melodie sahen sich auf dem Hof um, doch Atsushi war verschwunden. „Langsam krieg ich Angst“, meine Die. „Ich meine, der war echt krass mächtig…“ „Was hat der nur die letzten drei Jahre angestellt?“, fragte Shinya. „Ich hab so ne Ahnung“, murmelte Melodie. „Aber die spreche ich lieber nicht aus. Es gibt da einige Dinge, von denen ich eigentlich gar nichts wissen dürfte…“ Die Männer beschlossen, dass sie es unter diesen Umständen gar nicht wissen wollten. Naturgemäß kamen J und Ryuichi vor You auf dem Ball an. Die Stimmung war entspannt, was für die Hautevolee nicht gerade typisch war, wohl aber für Taijis Feste. Diesen entdeckten sie samt Eheweib beim Getränkebuffet. Beide wirkten etwas angespannt. Die Zauberin war noch nicht da. „Guten Abend, Majestät.“ Taiji wäre bei Js Begrüßung fast in die Luft gesprungen vor Schreck. „J! Ryu! Das ist ja ne Überraschung. Wo habt ihr denn den Rest gelassen?“ „Shinya und Inoran bewachen das Haus und Sugizo ist schon ne ganze Weile mit deinem Bruder unterwegs. Wir haben gehört, sie wären gerade auf dem Weg in die Archenmark.“ „Dass Sugizo mit Yoshi unterwegs ist, weiß ich auch. Ich hatte nur gehofft, dass die heute vielleicht auftauchen würden.“ „Wie denn? Die Einladungen sind nur innerhalb Großwaldreichs umgegangen.“ „Ich weiß. Ich hab es nur gehofft, weil ich kein gutes Gefühl bei der Sache habe.“ „Da täuscht dein Gefühl dich nicht“, mischte Ryuichi sich ein. „Aber mach dir keine Sorgen, wir haben uns darum gekümmert.“ „Worum habt ihr euch gekümmert?“, rief Königin Asami alarmiert. „Um Georgia Eiyûs Ballsaalzauber“, erklärte J. „Die schönste Frau kann alles von den anwesenden Männern verlangen, was sie will. Wir haben dafür gesorgt, dass sie nicht die Schönste sein wird.“ Das Königspaar glotzte wie zwei Enten, die nach einer Blitzvereisung plötzlich feststeckten. „Wenn ich das geahnt hätte…“, murmelte die Königin. In diesem Moment betrat You den Ballsaal. Die Wirkung war vergleichbar mit Stromausfall in einer Diskothek: Urplötzlich war alles still und auch keine Bewegungen waren mehr wahrzunehmen. Das verblüffte Gemurmel setzte allerdings erst mit einiger Verzögerung ein. Freundlich aber zurückhaltend lächelnd ging die Erscheinung langsam zum Zentrum des Ballsaals. Als sie dann merkte, dass das Orchester keine Anstalten machte zu spielen, trat sie zu den Musikern und nahm kurzerhand dem erstbesten Geiger die Violine aus der Hand. Und noch bevor dieser protestieren konnte, stand sie wieder im Zentrum und begann zu spielen. „Was zur… Wer zum Teufel ist das?“, brach es aus Taiji hervor. J lachte. „Das erzählen wir dir lieber ein anderes Mal. Willst du etwas Lustiges sehen?“ „Etwas Lustiges?“ „So was wie Toshis übellaunigen Kammerdienerzwerg im weißen Frack?“ „WAS?!“ „Komm, ich zeig es dir!“ Kurzerhand packte J seinen König bei der Hand und zog ihn aus dem Saal. Ryuichi zuckte nur mit den Schultern und machte sich auf die Suche nach der Toilette. Unterdessen schlug Yous Spiel die ganze Gesellschaft in den Bann. Während die Herren noch rätselten, was geschehen war, begannen schon die ersten Damen zu tanzen. Und Königin Asami stand am Rand und versuchte, zusammen zu setzten, was eigentlich vor sich ging. Allerdings kam sie damit nicht weit. „Guten Abend Cousinchen.“ „Was zur… Atsushi?! Was machst du hier? Und wo warst du die letzten drei Jahre?“ „Da und dort. Aber nicht weit genug weg, um nicht zu wissen, dass du den Stock noch immer nicht aus deinem Allerwertesten bekommen hast.“ Es folgte ein theatralisches Seufzen. Die Königin dagegen kämpfte um Beherrschung. „Atsushi!“ „Pass auf, dass du nicht anfängst zu knurren.“ Atsushi wich der Ohrfeige gekonnt aus. Seine Cousine war ja so berechenbar. „Was! Willst! Du! Hier!“, presste sie zwischen den Zähnen hervor. „Drei Jahre verschwindest du, anscheinend ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass wir uns alle Sorgen um dich machen! Und jetzt tauchst du einfach mal so wieder auf und kritisierst meine… Attitüde?!“ Der Herzog wurde schlagartig ernst. „Es stimmt, ich habe euch Sorgen bereitet und das tut mir leid. Leider kann ich dir nicht sagen, was ich getan habe, nur, dass es mir nicht schlecht ergangen ist. Allerdings gebt ihr mir auch einigen Anlass zur Sorge. Sag du mir, wie es passieren konnte, dass eine Zauberin beinah erfolgreich damit gewesen wäre, den König mit einer starken Hypnose zu bezirzen. Wenn die Ritter von Wildberg nicht diese Frau dort aufgetrieben hätten, wäre es passiert.“ Darauf wusste die Königin keine Antwort. Aber Atsushi schien auch keine erwartet zu haben. „Gesetze sind zum Schutz der Menschen da, nicht die Menschen zum Schutz der Gesetze. Und auch ihr Könige seid in erster Linie Beschützer. Ich denke, das weißt du. Es wäre vielleicht einfacher, dieser Aufgabe nachzukommen, wenn du dir weniger Gedanken darüber machen würdest, was andere von dir halten. Denk mal darüber nach.“ Asami sah zu Boden und seufzte schwer. Doch als sie den Kopf wieder zu Atsushi hob, um etwas zu erwidern, war er verschwunden. Voller Entsetzen starrte Georgia Eiyû auf die Szene im Ballsaal. Sie war absichtlich zu spät gekommen, um die Wirkung ihres Auftritts zu verstärken. Und nun musste sie feststellen, dass da bereits eine Frau im Saal stand und Violine spielte, der sie nicht einmal ansatzweise das Wasser reichen konnte. Wie nur hatte das passieren können? So eine Frau konnte gar nicht menschlich sein. Und doch… sie war ein Mensch. Mensch oder nicht, dachte die Zauberin, das wird sie mir büßen. Vielleicht wäre sie besonnener gewesen, wenn zu der Niederlange nicht auch noch die gekränkte Eitelkeit gekommen wäre. So jedoch ballte sie die Faust und konzentrierte magische Energie in ihr und… krachte gegen die Wand, anscheinend völlig unbemerkt von allen anderen Anwesenden. Nun ja, fast allen anderen Anwesenden. „Keiner mag schlechte Verlierer, Georgia.“ „Wer bist du?“, keifte sie den ganz in Schwarz gekleideten Mann, der sie einfach so magisch gegen die Wand schleudern konnte, an. „Das ist nicht weiter wichtig. Du solltest lediglich eines wissen: Wer sich Prinzessin Yoshiki zum Feind macht, der macht sich auch mich zum Feind.“ Georgia Eiyû gewann ihre Fassung zurück und betrachtete den Mann genauer. Er war kein Zauberer, soviel war klar… „Bist du der Teufel?“ „Fast. Aber nicht ganz“, lächelte der Mann. „Und du kämpfst für Prinzessin Yoshiki?“ „Nein. Das kann er selbst mindestens genauso gut. Ich halte ihm lediglich den Rücken frei. Und in diesem Sinne rate ich dir, jetzt zu gehen.“ Etwas an dem Lächeln des Mannes sagte ihr, dass sie diesen Rat lieber beherzigte. Taiji hatte eine Weile gebraucht, sich von Kyos Anblick zu erholen und Königin Asami, die aus irgendeinem Grund auch etwas neben der Spur wirkte, war keine Hilfe. Zudem machte es ihn nervös, dass die Zauberin einfach nicht auftauchte. Doch schließlich lehnte er sich zurück und genoss das Geigenspiel der schönen Frau, nachdem J und Ryuichi ihm mehrmals beruhigend zugeredet hatten. Als die Uhr Mitternacht schlug, staunte er, wie viel Zeit vergangen war. Dieser Gedanke wurde aber schnell nebensächlich, als die schöne Frau, die den ganzen Abend noch kein einziges Wort gesagt hatte, aufhörte zu spielen. Sie drückte die Violine dem nächstbesten Gast in die Hand und rannte zur Tür hinaus. Warum rannte sie denn jetzt weg? Sie hatte immerhin den Abend gerettet. Ohne wirklich darüber nachzudenken, rannte Taiji ihr nach, gefolgt von etlichen seiner Gäste. Vor dem Schloss wo die Kutschen standen, hatte er sie beinahe eingeholt. „He, warte!“, rief er und versuchte, nach ihrem Arm zu greifen. Sie wirbelte herum und schleuderte einen ihrer Schuhe fort. Er traf Taiji mitten ins Gesicht, mit einer Wucht, die ihn zu Boden gehen ließ. Als er wieder auf seinen Füßen stand, sah er nur noch, wie ihre Kutsche im Galopp um die Ecke verschwand. Verwirrt betrachtete der König den Damenschuh, den er in der Hand hielt. Doch bevor er eine Entscheidung treffen konnte, wurde er ihm aus der Hand gerissen. „Sie hat ihren Schuh verloren“, rief Ryuichi und hielt ihn hoch, sodass alle liebestollen Verehrer ihn sehen konnten. „Wisst ihr, was das heißt?“ Allmählich kam das Wissen zurück, dass die beiden wildberger Ritter mit der Frau unter einer Decke steckten und das alles ein Manöver gegen die Zauberin war. Allerdings nur bei denen, die es schon vorher gewusst hatten, also bei Taiji. Der Rest der Meute hing Ryuichi an den Lippen. „Sie will, dass wir sie finden! Wahrscheinlich ist sie in Schwierigkeiten und braucht unsere Hilfe, kann sich zuhause aber nicht leisten, so gesehen zu werden. Wir sollten euch gleich morgen auf die Suche machen. Hier, Graf, ich vertraue ihn euch an.“ Mit diesen Worten, die nicht den geringsten Sinn ergaben, drückte Ryuichi dem erstbesten Grafen den Schuh in die Hand und schloss mit den Worten: „Bis dahin sollten wir uns ausruhen. Das wird morgen ein harter Tag.“ Tatsächlich verzogen sich die edlen Herren nach und nach kommentarlos in die Gästezimmer des Schlosses, bis nur noch Taiji, J und Ryuichi draußen standen, wobei Erstere Letzteren verwirrt bis vorwurfsvoll anstarrten. „Musstest du so dick auftragen, Ryu? Das gibt die nächsten Tage ein riesiges Affentheater“, meckerte J. „Mir ist auf die Schnelle nichts Besseres eingefallen“, rechtfertigte sich der Waffenmeister. „Und außerdem könnte daraus immer noch was Gutes werden, wenn sie ihre Nasen in alle möglichen Familien und Gehöfte stecken und dabei Missstände aufdecken.“ „Wie optimistisch“, kommentierte Taiji trocken. „Dürfte ich dann erfahren, wer die Dame war?“ „Hat Yoshiki dir seinen Drachen vorgestellt?“, wollte J wissen. „Ja, warum?“ „Nun, das war der Diener vom Drachen. Ein Gestaltwandlerwolf. Ein Männlicher übrigens.“ Taiji erbleichte sichtlich. Er nuschelte etwas vor sich hin, von dem nur der letzte Satz „ich geh schlafen“ verständlich war. Die beiden Ritter sahen ihm nach, wie er, sichtlich aus der Bahn geworfen, ins Schloss zurücktrottete. „Meinst du, wir hätten ihm von Atsushi erzählen sollen?“, fragte Ryuichi. „Damit er uns am Ende noch umgekippt wäre?“, erwiderte J nur. „Komm, sammeln wir die Anderen auf.“ You hockte auf dem Kürbis und ließ sich von Chachamaru den Kopf streicheln. Das Murren von Kyo und das Geschnatter der beiden Zofen ignorierte er geflissentlich. Er war immer noch eine Frau, da er keine Lust hatte, hier nackt zu sitzen oder vorbeikommende Kutschpferde mit seiner Wolfgestalt zu erschrecken. J und Ryuichi würden sie abholen kommen. Dass die Pferde vor ihm scheuten war kein großes Problem, wenn es niemand sah. Insgesamt hätte es wesentlich schlechter laufen können. Trotzdem hatte You schlechte Laune. Die letzten Tage waren die Peinlichsten seines Lebens gewesen und diese Prinzessin sah hoffentlich ein, dass sie ihm dafür was schuldig war. Andererseits sollte er sich wohl nicht so anstellen. Es war alles nach Plan gelaufen und niemand hatte ihn belästigt. Und dieser arme Mann war 24/7 eine Prinzessin, er musste das nur ein paar Tage ertragen. Selbst mit dem Aussehen gab es Leute, die Schlimmer dran gewesen waren. Kyo hatte in diesem Frack einfach furchtbar ausgesehen, er war wenigstens eine schöne Frau gewesen. „Alles okay?“, fragte Chachamaru. „Ich werde froh sein, wenn alles vorbei ist und ich mich schlafen legen kann“, murmelte You wahrheitsgemäß. „Du warst toll.“ „Das hoffe ich. Sonst wäre es wirklich peinlich gewesen.“ „Denkst du Gackt, wird dir dankbar sein für das, was du für seine Prinzessin getan hast?“ „Das hoffe ich – für ihn!“ --- *Prinzen und Prinzessinnen sind alle nichtregierenden Mitglieder des Hochadels, d.h. Verwandte von Königen, Herzögen, Land- Mark- und Pfalzgrafen. Es handelt sich dabei eigentlich nicht um einen Adelstitel, denn auch eingeheiratete Frauen aus niedrigeren Ständen erhalten den Titel Prinzessin (Wikipedia). In dieser Gesichte ist das etwas anders, trotzdem haben Atsushi und Asami als Herzogssprösslinge die Signaturen Prinz und Prinzessin. *** Puh, das war's soweit. Irgendwie ist Atsushi bei mir ein ziemlicher Angeber >.< Mal was anderes, will wer von euch ein Bild von You malen? Ich hab's nicht so mit so was. Und keinen Scanner. Außerdem wünsche ich mir ein neues Cover für die Fanfiction hier. Das Aktuelle hab ich mit Ach und Krach zusammengebastelt und bin nicht wirklich zufrieden damit. Will mir da nicht jemand ein schönes Weihnachtsgeschenk machen? Fühlt euch geknuddelt und bis zum nächsten Mal (wann auch immer das sein wird...). Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)