Unverhoffte Nachbarn von Jeanne-Kamikaze- (Wenn Nachbarn interessant werden) ================================================================================ Kapitel 34: Gespräche in der Anwesenheit von Toten -------------------------------------------------- Drei Wochen waren seit Catherines Überfall vergangen. Der September ging allmählich seinem Ende zu und hatte sich selbst für Londoner Verhältnisse von seiner ungemütlichen Seite gezeigt. Grau, verhangen, regnerisch mit wenig Sonne. Die meisten Bewohner der Stadt wehklagten über dieses schreckliche Wetter und dass sie doch wenigstens etwas mehr Wärme bekommen könnten. Catherine hingegen beklagte sich kein einziges Mal darüber. Im Gegenteil, es war ihr sogar Recht. Jedes Wetter, dass dafür sorgte, dass man so wenig Zweit wie möglich draußen verbrachte und möglichst viel in der eigenen, sicheren Wohnung. Genau das hatte sie auch in den vergangen drei Wochen getan. Sie hatte sich in ihre Wohnung zurückgezogen, DVD gesehen oder Bücher gelesen. Nach mehr hatte ihr nicht der Sinn gestanden, da sie sich noch immer wohl fühlte draußen. Zwar war Alexei Petrikov mittlerweile verurteilt worden, dennoch hatte sie immer noch das seltsame Gefühl von Augen in ihrem Nacken und ging deshalb stets direkt nach Hause. Heute allerdings war dies nicht der Fall. Statt die U-Bahn in Richtung Bakerstreet zu nehmen, hatte es Catherine an das andere Ende von London verschlagen. Sie verließ gerade die Endstation und ging über die Straße, die zu dieser späten Abendstunde nicht mehr sonderlich befahren war. Vor ihr befand sich ein großes, graues Blockgebäude mit acht Stöcken und zwei Flügeln. Glastüren bildeten eine durchsichtige Barriere zudem Ort, der ihr Ziel war. Noch nie war sie hier gewesen und hatte diese Blockade überwunden- zumindest nicht bei Bewusstsein und als Entscheidung. Eigentlich hatte Catherine sogar gehofft, dass sie so schnell- oder vielleicht sogar gar nicht- hierher zurückkehren würde. Allerdings hatte John sie darum gebeten, da er selber nicht mehr weiter wusste und wer wäre sie ihm eine Bitte abzuschlagen? Noch einmal starrte sie auf das flache Dach, bevor sie tief Luft holte und durch die Glastür schritt. Sofort empfing sie der beißende und doch bekannte Geruch von Desinfektionsmittel. ~*~ Kühles, steriles Licht schien aus den Neonröhren an der Decke hinab und tauchte den weißen, gekachelten Raum in einen klaren, nicht verfälschenden Schein. Es klackerte, als die Pinzette auf den Boden der Petrischale stieß. Sherlock saß hoch konzentriert an seinem üblichen Labortisch, die Stirn in tiefe Falten gelegt und rubbelte sich durch den lockigen Pony. Das alles ergab einfach keinen Sinn. Unwirsch schüttelte er den Kopf und schnaubte. Er saß gerade an einem sonderbaren Fall. Ein Mann war in einer abgelegenen, abgesperrten Kiesgrube gefunden worden, die seit Jahren stillstand. Es gab keinen Grund sich dort aufzuhalten und doch war er tot gefunden worden. Erschlagen mit einem stumpfen Gegenstand und gebadet in seinem eigenen Blut. Etwas passte allerdings nicht in dieses Bild und das störte Sherlock. Zwar handelte es sich hierbei genau um die geistige Herausforderung, die er schätzte, doch er beschäftigte sich schon zu lange damit und es begann ihn zu frustrieren, dass er die Lösung einfach nicht herausbekam. Er rollte mit seinem Stuhl zur Seite um den Bericht über die Komponenten einer Bodenprobe zu lesen. Nein, es passte einfach nicht ins Bild. Verärgert kräuselten sich seine Lippen und er nahm eine Petrischale um die dort drin enthaltene Probe erneuten, chemischen Tests zu unterziehen. Dass das Kriminallabor des Yards einen Fehler gemacht hatte, war die wahrscheinlichste Erklärung und Sherlock konnte sich dies durchaus sehr gut vorstellen. Er vertraute generell Testergebnissen nur wenn entweder Molly oder er sie durchgeführt hatten. „So…uhm…etwas Interessantes gefunden?“, fragte Molly, die an ihrem Computer saß um gerade die Ergebnisse der Autopsie an Scotland Yard zu mailen. „Bis jetzt nicht…“, antwortete Sherlock abwesend und beugte seinem Kopf um den Farbumschlag eines Alkalitätstest genauer anzusehen. Seine andere Hand tastete währenddessen blind über den Labortisch. Als ihre Suche erfolglos blieb, blinzelte er und richtete seinen Blick direkt auf die Brünette. „Wo ist mein Kaffee?“ „Oh, ja, Kaffee.“, stammelte Molly sichtlich verlegen. Hastig sprang sie auf. „Nur…ei…eine Minute.“ Mit diesen Worten flüchtete sie beinahe aus dem Labor der Pathologie und die Tür schwang zu. Sherlock seufzte schwerfällig. War denn hier Niemand in der Lage seine Arbeit ordentlich zu erledigen? Himmel Herr Gott, Molly kannte ihn doch mittlerweile gut genug um zu wissen was er brauchte. Kurz schüttelte er den Kopf um seine Gedanken wieder zu strukturieren, dann träufelte er etwas Essigsäure auf die Probe um die Reaktion zu beobachten. „Kalzium, Lehm und Zechstein?“, murmelte Sherlock und runzelte die Stirn, nachdem das Analysegerät gepiepst und die genaue chemische Zusammensetzung der Probe bekanntgegeben hatte. „Das gibt es selten in England…“, führte er seinen geistigen Monolog fort. „Meist bei Atomkraftwerken zu finden. Hat er in einem gearbeitet?“ Er blinzelte und durchwühlte die Unterlagen auf dem Tisch. „Wo ist der Autopsiebericht, Molly?“ Er verharrte kurz, blinzelte und sah sich um. „Molly? Wo ist sie denn jetzt schon wieder hin?“ Da schwang mit einem leisen Knarren die Tür auf. Sherlock schenkte dem keinerlei Beachtung, dachte er doch, dass Molly zurückkehrte. ~*~ „So, dies ist also dein zweites zu Hause?“ Catherine stieß einen Pfiff aus, als sie das Labor betrat und sich umsah. Noch nie war sie in dem schlichten, aber modern ausgestatteten Raum gewesen, hatte noch nie das Labor gesehen, indem er arbeitete. Sie erkannte die neusten Gerätschaften und in einem Schrank ihr gegenüber standen verschiedenste, Labor übliche Chemikalien. Links von ihr, an der kurzen Wand, befanden sich mehrere Abzüge und die Klimaanlage, die den Raum mit frischer Luft versorgte, brummte leise. Sherlock saß an einem Labortisch ihr gegenüber. Er war tief über eine Probe gebeugt und dabei hoch konzentriert. Seine Lippen kräuselten sich während er angestrengt nachdachte, die Stirn in tiefe Falten gelegt, während seine Finger in einem unbekannten Rhythmus auf dem Tisch klopften. „Erinnert ja beinahe an ein Schurkenlabor aus einem Marvel oder DC Comic. Du planst aber nicht die Weltherrschaft an dich zu reißen, oder Sherlock?“ Noch immer reagierte der Dunkelhaarige nicht auf ihre Worte. Stattdessen grummelte er etwas vor sich hin und schien ihrem Klang zu lauschen um so der Lösung auf die Spur zu kommen. Catherine blinzelte und trat etwas näher an ihn heran. „Uhm…hallo? Sherlock? Jemand zu Hause?“ Kurzerhand wedelte sie mit ihrer Hand vor seiner Nase herum. Nun blinzelte auch Sherlock, blickte aber nur kurz durch seine dichten Wimpern auf. „Was machst du hier, Molly?“, fragte er noch immer geistig abwesend und fuhr mit seinem Experiment fort. Catherine zog eine Augenbraue hoch. Das war doch jetzt nicht sein ernst, oder? Hatte er sie gerade mit Molly verwechselt? Ach was, so ein Fehler würde ihm nicht unterlaufen. Er hatte einfach nicht richtig hingesehen, das war das Problem. Der feine Herr war sich zu schade für eine ordentliche Begrüßung. Zwar hatte sie dafür Verständnis, dass er arbeitete und deshalb hoch konzentriert war, aber ein Hallo, Catherine war ja nun wirklich nicht zu viel verlangt. Catherine rollte mit den Augen und stützte ihre Hände auf dem Tisch ihr gegenüber. „Ähm, ich bin Catherine. Erinnerst du dich? Deine Nachbarin? Ich meine gut, Molly und ich sind beide brünett, aber ihre Haare sind dunkler und sie ist einen halben Kopf größer als ich, Sherlock. Du lässt nach. Und selbst wenn ich Molly wäre, würde ich schließlich hier arbeiten. Was für eine bescheuerte Frage ist das also?“ Sherlock sah nun auf und blickte sie verstimmt an. „Fein. Was machst du hier, Catherine? Siehst du nicht, dass ich beschäftigt bin?“ Die Art und Weise wie er ihren Namen betonte, hätte jeden verunsichert. Etwas war versteckt in seiner Stimme gewesen, doch Catherine kannte ihn gut genug um sich von seinen Drohgebärden nicht ernst zu nehmen. Stattdessen rollte sie nur mit den Augen und blickte auf seine Arbeit. „Ja, ja, seh schon. Mit Bodenproben.“ Mit diesen Worten ließ sie sich auf den Stuhl neben ihn fallen und kreuzte ihre Beine, die sie in eine Jeans gesteckt hatte. Vorsichtig griff sie nach einer der Proben und sah sich diese genauer an. Ihre blauen Augen betrachteten den bröseligen Haufen konzentriert, während ihr rechter Mundwinkel sich leicht nach oben zog. Sherlock hingegen rollte mit den Augen und wiederholte: „Also, was willst du von mir?“ „John sagte, dass du dich seit drei Tagen hier verkriechst und er war besorgt, dass du nichts essen würdest. Nachdem du ihn beim letzten Mal rausgeworden hattest, wurde mir diese Ehre zu Teil dich zu überzeugen. Da ich heute auch eher Feierabend machen konnte, als gedacht, dachte ich mir ich hole dich ab.“, erklärte sie ruhig. „Also bist du nur hier um meinen Babysitter zu spielen?“, murrte Sherlock und schnaubte verächtlich. „Danke, aber ich verzichte. Ich muss arbeiten.“ „Oh, komm schon. Ich bin mir sicher, dass du hier nur deine Ruhe finden willst. Bestimmt hast du ihn schon gelöst.“ Sherlock ignorierte sie erst einmal und legte die Probe auf einen Objektträger, befestigte diesen in den Klemmen des Mikroskops und fokussierte die Linse. „Ich bin fertig, wenn ich fertig bin, Catherine, also sei ruhig. Ich versuche mich zu konzentrieren.“ Catherine fuhr sich durch die Haare und legte ihren Kopf auf der weißen Labortischplatte ab. Sherlock war wirklich unausstehlich, wenn er arbeitete, da hatte John nicht übertrieben. Am liebsten würde sie einfach wieder gehen und ihn in Ruhe lassen, doch sie konnte ihm ansehen, dass er wirklich nicht gegessen hatte und das bereitete ihr Sorgen. Schließlich hatte sie Sherlock gerade erst wieder und sie sah nicht ein ihn wegen seiner Sturheit vielleicht Verhungern zu sehen. „Sherlock…“, setzte sie somit zu einem erneuten Versuch an. „Wer sind Sie und warum sind Sie hier?“, unterbrach sie plötzlich eine starke Frauenstimme von der Tür hinter ihr. Catherine drehte sich um und sah Molly mit zwei dampfenden Kaffeetassen in der Tür stehen. „Oh…öhm, hallo. Ich hab dich nicht erkannt.“ Molly blinzelte und zeigte ihr bekanntes, unsicheres Lächeln. Catherine hingegen erwiderte es beschwichtigend. „Hi, sorry. Es war nicht meine Absicht einfach so hier einzudringen. Ich versuche nur diesen Sturkopf hier dazu zu bringen, dass er etwas isst.“, erklärte Catherine und warf Sherlock einen genervten Blick zu, der sie noch immer geflissentlich ignorierte. „Er hat nicht gegessen? Mir hat er gesagt, er hätte gegessen.“, sagte Molly verwundert. „Habe ich auch!“, mischte Sherlock sich ein und schnaubte. „Ja, klar, Sherlock. Verkauf uns nicht für dumm, Sherlock.“, sagte Catherine sarkastisch. „Du isst nie etwas, wenn du einen Fall bearbeitest es sei denn man ernährt dich zwangsweise.“ „Und glaubte mir…“, flüsterte sie verheißungsvoll. „Du willst nicht, dass ich dich zwangsernähre.“ „Als ob du das könntest.“ Sherlock Stimme beinahe nervtötend ruhig und unbeeindruckt. „Soll das eine Herausforderung sein?“, entgegnet Catherine und Sherlock reckte seinen Kopf zu ihr hoch, da er saß und sie nun mittlerweile stand. Catherine grinste ihn keck an und sie beugte sich vor, bis ihre Nasen sich beinahe berührten. „Das hängt von dir ab, Cath.“, verhieß Sherlock ihr und wandte sich dann wieder dem Mikroskop zu. Catherine seufzte und ließ sich wieder auf dem Stuhl neben ihn fallen, wandte sich aber Molly zu. „Sorry, wenn er…“ Sie deutete mit den Augen auf Sherlock. „…noch unausstehlicher als sonst war.“ „Nein, nein. Er war…“ Molly blinzelte kurz und hielt mitten im Satz inne, ließ die letzten drei Tage Revue passieren. „Es war in Ordnung.“ Schließlich verließ sie den Türbogen- der Kaffee war vermutlich nicht mehr ganz so warm- und ging direkt auf Sherlock zu. „Hier bitte.“, sagte sie, als sie ihm eine der Tassen hinhielt. Sherlock nahm diese an ohne auch nur einmal von seinem Mikroskop aufzusehen. „Danke, Catherine.“, sagte er mit neutralen Ton und trank einen Schluck. Molly zuckte zusammen und Catherine schnaubte genervt. „Das war Molly, Sherlock.“ „Richtig…“ Mollys braunen Augen verdunkelten sich durch einen traurigen Schimmer. Sie seufzte, blinzelte und drehte sich ab um nicht zu zeigen wie sehr er sie verletzt hatte. Sie kehrte zu ihrem Arbeitsplatz zurück und nahm einen Schluck aus ihrer eigenen Tasse nahm, bevor sie damit fortfuhr an ihrem Dokument zu arbeiten. Catherine sah ihr nach und seufzte. Die Pathologin tat ihr leid. Sie tat wirklich alles für Sherlock und doch erkannte er es gar nichts davon an. Stattdessen nahm er sie mehr und mehr als selbstverständlich, dabei sah selbst ein Blinder mit einem Krückstock was sie für ihn empfand. Catherine seufzte erneut, entschloss sich aber erst einmal nichts zu Sherlocks emotionaler Inkompetenz zu sagen. Er war sowieso genervt, würde es deshalb ohnehin nicht verstehen und helfen würde es keinem von ihnen. Vermutlich würde es Molly sogar noch verlegener machen. „Also, wie lange wirst du brauchen?“ „Solange ich eben brauche.“, war seine genervte Antwort. „Ich warn dich, Sherlock. Ich werde nicht eher gehen, bis du gegessen hast. Ich bin genauso stur wie du.“ „Und das ist mein Problem?“ Catherine rollte nur mit den Augen. „Du bist wirklich charmant wie eh und je.“, schnaubte sie. Sherlock hingegen blieb stumm. Seine feinen Finger schrieben etwas in ein Notizbuch neben ihm, während er noch einen weiteren Schluck seines Kaffees, bevor er ein anderes Objektiv wählte. „Sherlock? Hörst du mir überhaupt zu?“ „Tut er nicht.“, antwortete Molly von ihrem Schreibtisch aus an seiner Stelle. Catherine wandte sich ihr zu und ihre hellen Augen blitzten in einer Mischung aus Verwirrung und Entrüstung. „Was? Tut er nicht?“ Molly sah von ihrem Monitor auf, rollte mit ihren Stuhl etwas zur Seite, damit sie Catherine wieder im Blick hatte und schüttelte den Kopf. „Nein, tut er nicht. Er ist…nun, ich würde nicht sagen, dass er in seinem Gedankenpalast ist, aber der Effekt ist gleich.“ Catherine blickte wieder zu Sherlock, der die beiden gekonnt ignorierte und seiner Arbeit nachging, dann wandte sie sich wieder Molly zu und flüsterte mit hervorgehaltener Hand: „Ist er immer so, wenn er hier ist?“ Molly nickte nur als Antwort. Catherine runzelte die Stirn, sah zu Sherlock. „Okay…“ Sie blinzelte noch einmal, als sie das verarbeitete. „Okay.“ Catherine sah wieder Molly an, lächelte und ging auf sie zu. „Ich glaube, wir sind uns noch gar nicht richtig vorgestellt, oder?“ Mit diesen Worten blieb sie vor Mollys ordentlichen Schreibtisch stehen und hielt ihr die Hand entgegen. „Ich bin Catherine Amell, Sherlocks Nachbarin.“ Molly erwiderte Catherines offenherziges Lächeln leicht und schüttelte Catherines entgegengestreckte Hand. „Molly Hooper, Sherlocks…nun…Organ Versorger?“ Sie machte einen schüchternen, unsicheren Laut und rann sich durch die Haare. Die Situation war ja auch irgendwie seltsam. Zwar kannten Catherine und Molly sich natürlich- schließlich hatten sie sich an jenem verhängnisvollen Abend in der Bakerstreet und auch bei der Beerdigung gesehen-, aber sie hatten noch nie wirklich miteinander gesprochen und beide wussten nicht genau wie locker sie nun miteinander umgehen konnten. Sie waren sich bekannt und zeitgleich doch so fremd. Zum Glück besaß Catherine allerdings eine sehr offene, fröhliche Art, dass sich jeder in ihrer Nähe wohl fühlte, solange sie ihren Sarkasmus zählen konnte. Man spürte einfach, dass sie an sich ein herzensguter Mensch war und auf ganz natürliche Weise eine Situation entspannen konnte. „So, du bist also der Grund, warum John angefangen hat sein Gemüse bei mir zu lagern?“, lachte Catherine und ihre Augen blitzen sie keck an. Bei vielen hätte dies durchaus funktioniert, doch Molly war zu unsicher um mit diesem Satz umzugehen und dachte, dass sie es ernst meinte. Deshalb zuckte sie auch zusammen und verzog beinahe beschämt ihr Gesicht. „Tut mir leid.“ „Muss es nicht.“, wehrte Catherine lächelnd ab und ihre Augen funkelten freundlich, als sie sich einen Stuhl schnappte und sich Molly gegenübersetzte. „Alles ist in Ordnung, solange Sherlock nicht damit beginnt seine Füße in meinem Kühlschrank zu lagern.“ Molly blinzelte sie verwirrt an. „Uhm…Die Füße waren nicht von mir.“ Catherine fuhr in ihrem Stuhl zusammen und sah Molly überrascht an. „Wirklich?“ „Ja…“ Die beiden Frauen sich an, dann geschockt zu Sherlock, der noch immer nichts mitbekam, nur um sich dann wieder schockiert anzusehen. „Woher hat er sie dann?“ „Ich glaube, das will ich gar nicht wissen.“, sagte Molly und Catherine nickte, während sie beinahe angeekelt das Gesicht verzog. Körperteile an sich machten ihr nichts aus und sie hatte sich auch schon längst an deren Anblick im Kühlschrank gewöhnt, doch die Frage, woher Sherlock diese schon wieder hatte, hinterließen ein flaues Gefühl in ihrem Magen. „Ich glaube, ich auch nicht.“, erklärte Catherine und die beiden sahen sich stirnrunzelnd an. „Vielleicht wieder ein Freund…“ Catherine machte bei Freund Anführungszeichen in der Luft. „…von ihm.“, mutmaßte sie und rubbelte sich über ihren Hinterkopf. Molly hingegen sah sie verwirrt über die eigentlich an sich selbst gerichtete Vermutung an. „Ein Freund von ihm?“, hackte sie nach- halb neugierig, halb ein wenig beunruhigt. „Oh, du kennst also gar nicht die Geschichte über den Schädel in seiner Wohnung?“ Sie sah zu Sherlock, rollte mit den Augen und ihre Augen wanderten dann zurück zu Molly. „Nun…Sherlock hat einen Schädel auf seinem Kamin. Sein Name ist Billy und Sherlock meinte es wäre ein Freund von ihm. Du müsstest ihn an Weihnachten gesehen ha…“, Catherine brach ab und riss die Augen auf, als sie realisierte was sie da sagte. Nun war sie es, die peinlich berührt lächelte und innerlich selber fluchte. Verdammt! Sie hatte wieder einmal geredet ohne nachzudenken, dabei wusste sie doch, was Sherlock Molly an Weihnachten angetan hatte. „Nun, als du in seiner Wohnung gewesen bist.“ Zu Catherines Glück ging Molly allerdings nicht auf ihr Fettnäpfchen ein, sondern wiederholte nur ungläubig: „Ein Freund?“ „Ja…du weißt doch wie er ist. Na ja, wenn ich demnach gehe, dann bin ich ziemlich froh, dass ich keine Freundin von ihm bin.“ Sie lächelte. „Das könnte ziemlich unschön für mich enden.“ „Nun…“, sagte Molly ruhig und nahm einen Schluck Kaffee. „Was bist du dann?“ „Wie bitte?“ Catherine blinzelte irritierte über diese überraschende und für Molly ungewöhnlich mutige Frage. Sah sie etwa eine Konkurrentin in ihr oder war sie bloß neugierig? Vielleicht hatte ihre Unterhaltung Molly aber auch nur gelockert. Sie betrachtete sie genauer und versuchte die Antwort herauszufinden, fand aber keine. Da sie wie bereits gesagt noch nie wirklich mit Molly gesprochen hatte, konnte sie schwer ihr Verhalten lesen und verstehen. John Intention hätte sie schon längst erkannt, aber bei Molly war sich Catherine nicht sicher. Allerdings konnte sie von den Berichten über die Frau kaum vorstellen, dass irgendetwas Böswilliges dahinter steckte. Es war vermutlich einfach eine interessierte Frage über Catherines seltsame Bemerkung. Diese musste schließlich merkwürdig erscheinen, oder nicht? In Anbetracht der Tatsache wie Catherine und Sherlock miteinander umgingen. „Wenn du sagst, du wärst nicht eine Freundin von ihm, was bist du dann?“, sagte Molly und bettete ihren Kopf auf ihre gefalteten Hände. „Nun...ich denke du würdest mir nicht glauben, wenn ich sagen würde, dass ich bloß seine Nachbarin bin.“ Molly hob nur eine Augenbraue hoch und sah sie skeptisch an. Catherine seufzte schwer und strich sich eine Locke aus dem Gesicht. „Das sieht nach einem Nein aus. Ehrlich, Molly, ich habe absolut keine Ahnung.“ Catherine blickte über Schulter hinweg zu Sherlock an. Das kalte Licht ließ seine schwarzen Haaren noch dunkler glänzen und wie seine feinen, schlanken Finger mit den Rädern spiele, zeigte sich wieder diese mysteriöse Aura der Intelligenz, die einem glauben ließ, dass er nicht von dieser Welt stamme. Catherine seufzte leise, doch dann lächelte sie sanft. „Seit wann ist etwas einfach, wenn es um Sherlock Holmes geht?“ Genau in diesem Moment, stand Sherlock in einer flüssigen Bewegung auf, ging an ihnen beiden vorbei, griff sich eine große, braune Glasflasche mit einer Chemikalie, die Catherine auf die Schnelle nicht identifizieren konnte, und kehrte dann mit ihr an seinen Platz zurück. „Das nenn ich wirklich mal Tunnelblick.“, seufzte Catherine frustriert. „Hab ich dir doch gesagt.“, sagte Molly ernst und beobachtete Sherlock wie er arbeitete. „Ja…nun…“, murmelte Catherine abwesend. Für einige Zeit herrschte eine seltsame Stille zwischen den beiden Frauen. Keiner von ihnen wusste, was sie sagen sollte oder über was sie sprechen sollten. Es schien, als wäre das Band zwischen ihnen sehr dünn und nur der exzentrische Sherlock war der Grund dafür, dass sie sich überhaupt kannten. Obwohl ihre Jobs sehr viel gemeinsam hatten, schienen sich nichts zu haben, worüber sie sprechen konnten. Um genauer zu sein, wusste Molly immer noch nicht, was sie von Catherine halten sollte. Zwar machte die junge Frau auf sie einen sehr sympathischen, freundlichen Eindruck, sicherlich, doch was Molly nachdenklich stimmte war wie viel Catherine über Sherlock wusste. Definitiv zumindest mehr als sie selbst und es war auch Catherine gewesen, bei der John Halt gesucht hatte, als Sherlock vermeintlich gestorben war. Catherine hatte das geschafft, was sie sich wünschte. Sie war ein wichtiger Teil in der Bakerstreet geworden. Sie hingegen war nur ein Bauer, eine Randfigur. Catherine hingegen fühlte sich unwohl, weil sie zu gut über Mollys Gefühle für Sherlock wusste und auch wie sie beide zusammen wirken konnten. Eben genau dies bereitete ihr Unbehagen. Es war als würde sie etwas in Anspruch nehmen, dass eigentlich Molly verdiente und auch wenn Molly es nicht offen zeigte, so konnte sich Catherine gut vorstellen, dass sie eifersüchtig war. Diese Spannung, dieses Nicht-wissen-was-zu-tun-ist lag wie eine erdrückende Spannung in der Luft und machte es Catherine schwer zu atmen. Sie wollte nicht, dass Molly so über sie dachte wie sie es vermutlich tat und doch wusste sie nicht wie sie es ändern könnte. Nach einigen Minuten räusperte sie sich und versuchte es dennoch: „Hör zu, Molly, ich bin definitiv nicht seine feste Freundin. Dafür ist er zu…zu…nah, zu sehr Sherlock! Molly ließ ein gekünsteltes Lachen hören, drehte sich aber ab um weiterzuarbeiten. Ein deutliches Zeichen dafür, dass sie es ganz anders sah und bloß nicht unhöflich sein wollte. Catherine fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und war sichtlich nervös. Wenn sie selbst Molly, die Sherlock so sehr kannte, nicht überzeugen konnte, dass sie kein Paar waren, wie sollte sie es dann bei all den anderen? „Wirklich, er hat mich nur angefangen Cath zu nennen, nachdem er…“ Plötzlich hielt Catherine inne. Ein Gedanke hatte sie während des Satzes erfasst und deshalb vollendete sie diesen nur langsam: „Nachdem er zurückkam.“ Augenblicklich hingen ihre Augen wieder auf Molly und beobachteten sie. Eine Mischung aus Erkenntnis, Unglauben und Entrüstung kämpften in ihren Aquamarinen um die Vorherrschaft. „Du warst es, oder? Du warst diejenige, die…du hast es die ganze Zeit gewusst, nicht wahr?“ Molly erstarrte plötzlich, als Catherine den Zusammenhang erkannte und presste unbehaglich ihre Hände zwischen die Knie. „Ähm…“ „Lass es, Cath!“, sagte Sherlock ruhig, während er noch immer durch sein Mikroskop schaute. Catherine blinzelte, überrumpelt von dem was sie herausgefunden hatte. „Aber…“, setzte sie beinah schon verzweifelt an. „Catherine!“, hob Sherlock an und seine Stimme bekam einen alles bestimmenden Unterton. Er würde keine Missachtung seiner Aufforderung dulden. Catherine seufzte, sagte aber nichts weiter. Molly kehrte umgehend zu ihrer Papierarbeit zurück um dieser unangenehmen Situation zu entfliehen, musste aber feststellen, dass Catherine wirklich intelligent zu sein schien. Aber das musste sie ja auch sein, sonst würde Sherlock sich ja gar nicht mir ihr abgeben. Catherine stand noch einige Zeit mitten im Raum, beinahe hilflos, dann gab sie allerdings auf und ließ sich neben Sherlock auf einen Stuhl fallen. Keiner von ihnen sprach ein Wort, die Stille nun noch angespannter als zuvor, bis Sherlock plötzlich etwas murmelte, aufstand und den Raum verließ ohne seinen Mantel mitzunehmen. „Wohin…“ „Badezimmer.“, erklärte Molly nur schlicht. „Oh…“, stieß Catherine aus und ließ sich gegen die Stuhllehne sinken. Nachdenklich kaute sie für einige Zeit an ihrer Unterlippen, beschloss aber dann, doch zu Molly zurückzugehen. „Molly…“ Augenblicklich hörte die Angesprochene auf zu schreiben und sah Catherine aus traurigen Augen an. „Du musst dich nicht entschuldigen. Du hast jedes recht zu fühlen, was auch immer du für…nun ihn…es fühlst.“ Catherine sah sie an, versuchte sogar wütend zu sein, all den Kummer und Schmerz der drei Jahre an ihr auszulassen. Verdammt, sie war doch schließlich bei der Beerdigung dabei gewesen und hatte sie alle, alle, über Sherlocks Tod angelogen. Sie war doch genauso verantwortlich für ihren Kummer gewesen wie Sherlock, oder? Oder? Catherine rang mit sich, aber sie konnte einfach nicht sauer sein. Es ging nicht. Schließlich hatte Molly dafür gesorgt, dass er überlebte und das war immerhin besser als das, was sie über drei Jahre geglaubt hatten. „Ich bin nicht wütend auf dich…“, sagte sie schließlich zu Mollys Überraschung und starrte dabei an die Decke. „Ich bin noch nicht einmal auf ihn wütend. Um ehrlich zu sein, ich bin froh, dass du ihm geholfen hast.“ In diesem Moment lächelte sie, doch Molly war nun noch unsicherer, nickte aber nach etwas Bedenkzeit schließlich. „Er ist dir wichtig?“, wagte sie vorsichtig einen Vorstoß. Catherine seufzte heftig und fuhr sich wie so oft durch die Haare, wenn sie nicht wusste wie sie auf eine Frage antworten sollte. „Ich habe lange Zeit versucht das zu verleugnen…besonders mir gegenüber, aber die drei Jahre haben mir gezeigt, dass dem so ist. Wie dumm ich bin.“ Sie lachte hohl. „Das ist nun wirklich nicht eine meiner besten Ideen.“ „Ja, das verstehe ich nur zu gut.“, sagte Molly. Catherine lächelte traurig. Oh ja, Molly verstand es nur zu gut. Dann sah sie wieder zu Sherlock und ihr Lächeln wurde noch ein weniger trauriger, bevor sie seufzte und versuchte dieses unangenehme Thema zu wechseln. „Muss ein komplizierter Fall sein, wenn Sherlock ihn nach drei Tagen nicht gelöst hatte.“, murmelte Catherine. „An sich hat er das, er weiß nur nichts mit der Bodenprobe von seiner Schuhsohle anzufangen.“ „Ach ja!“, rief Catherine, wenn auch leise, aus. „Er hat etwas davon gemurmelt, als ich reinkam. Was war es? Ich glaub Pechstein und Atomkraftwerk. Wurde die Leiche in einem gefunden oder hat der Mann in einem gearbeitet?“ „Nein, hat er nicht…“, antwortete Molly, nachdem sie sich mit einem Blick auf den Autopsiebericht noch einmal vergewissert hatte. „Es gab keiner Tumore in seinem Körper.“ „Also war er keiner radioaktiven Strahlung ausgesetzt…“, überlegte Catherine und wog ihren Kopf hin und her. „Oder zumindest nicht so viel, dass es üblich ist.“ „Er könnte einen Schutzanzug getragen haben.“ „Ja, das stimmt. Die Sicherheitsstandard sind hoch, aber normalerweise ist der Boden doch bei Asphalt, oder nicht? Warum also Pechstein?“ Catherine runzelte die Stirn und dachte einige Zeit nach, versuchte etwas zu finden, womit sie helfen könnte, denn unterbewusst klingelte es in ihr. „Warte…ich glaube ich habe letztens etwas gehört.“ Sie räusperte sich und sagte nun lauter: „Hey, Sherlock, ich habe vielleicht etwas…“ Sherlock hingegen reagierte nicht auf ihre Worte. Catherine seufzte und wurde noch einmal lauter. „Sherlock! Hör mir zu!“ Als er immer noch nicht reagierte, rollte sie mit den Augen. „SHERLOCK!“ //Interessant, wenn ich etwas für einen Fall haben könnte, dann reagiert er nicht, aber er nimmt es direkt war, wenn ich beginne über seinen Tod zu sprechen beginne.// „Wie ich sagte.“, seufzte Molly. „Er ist total fokussiert.“ „Das werden wir noch sehen.“, sagte Catherine plötzlich mit einem Grinsen, stand auf und ging auf Sherlock zu. „Was hast du vor?“, fragte Molly sie und schaute ihr nach. „Weckruf.“, erklärte Catherine, holte tief Luft und rief in sein Ohr: „SHERLOCK! WACH AUF! ICH KÖNNTE ETWAS FÜR DEN FALL HABEN!“ Sherlock schreckte zusammen und fiel beinahe vom Stuhl. Heftig rudernd versuchte er irgendwie noch das Gleichgewicht zu halten, während sein Stuhl verdächtig nach hinten kippte. Catherine lachte auf Grund von Sherlock nicht ganz so eleganter Bewegung. Schien, als würde der große Sherlock Holmes auch sein erhabenes Ich zu Bewegungen herablassen, die auch gewöhnliche Menschen benutzten. Bevor er jedoch fiel, drückte Catherine ihm sanft eine Hand ins Kreuz und packte mit der anderen seinen Arm sodass er sein Gleichgewicht wiederfinden konnte. Molly lachte leise und versuchte es hinter ihrer Kaffeetasse zu verstecken, während Sherlock ihnen beiden einen vernichtenden Blick zu warf und seine Augenbrauen verstimmt nach unten zog. „Was?“, knurrte er beinahe schon, während Catherine immer noch voller Freude lachte und sich dann schließlich neben ihm an den Labortisch lehnte. Beinahe lässig betrachtete sie ihre Nägel um Sherlock noch etwas schmoren lassen. Einmal, einmal, war sie am längeren Hebel und das wollte sie um Gottes Willen auch genießen. Der Kosmos möge ihr verzeihen! „Ich könnte etwas für den Fall haben.“ „Warum hast du das nicht gleich gesagt?“, fuhr Sherlock sie an. „Das habe ich doch.“ „Nein, hast du nicht.“ „Doch, hat sie.“, kam Molly ihr zur Hilfe. „Nun bist du also auf ihrer Seite, Molly?“, schnaubte Sherlock. „Lass sie da raus, Sherlock.“ Catherine rollte mit ihren Augen. „Zieh keine Unschuldigen in unsere Kämpfe hinein. Also, soll ich es nun erklären oder möchtest du weiter im Dunklen tappen?“ Genervt verschränkte sie ihre Arme wie Sherlock mit seinem Stolz kämpfte. „Also gut, Große und Oh so Weise. Was hast du für mich?“, sagte er sarkastisch und schnaufte. „Ooooh, zu viel der Ehre, obwohl ich mich dran gewöhnen könnte.“ Catherine wandte ihm ihren Kopf zu und grinste. Molly hingegen beobachtete all das interessiert. Catherine war etwas Besonderes. Niemand, selbst John nicht, war es erlaubt so mit Sherlock umzugehen, doch ihr Umgang miteinander war sehr natürlich, beinahe flüssig. Es war als würden die beiden umeinander Tanzen zu Regeln, die kein anderer kannte. Obwohl Catherine noch nicht lange seine Bekanntschaft hatte, waren beide auf ihre seltsame Art vertraut miteinander und kannten sich auswendig. Selbst jetzt, als Sherlock den Genervten mimte, sah man doch, dass dieses Gefühl nur oberflächlich war. Seiner Catherine war das erlaubt und das störte Molly. Schließlich jedoch gab Catherine auf, nachdem seine hellen, blauen Augen sie einige Zeit mahnend angesehen hatten. Sie fragte ihn noch einmal nach den Bestandteilen und ob Sherlock- oder eher sein armer Handlager Lestrade- schon gecheckt hätten, ob ein Atomkraftwerk einen Mitarbeiter vermisste. Natürlich hatten sie dieses schon und somit schien Catherines Verdacht erhärtet. Sie fasste schließlich noch einmal die Begebenheiten zusammen: Der Mann war erschlagen in einer Kiesgrube gefunden worden, dies war wirklich nicht ungewöhnlich, aber was seltsam war, war, dass Pechstein in der Bodenprobe war. Pechstein ist ein Gestein, dass sehr selten in England vorkam- es war eher in Mitteleuropa wie Deutschland verbreitet- und wenn, dann höchstens in einer Tiefe von zweihundertfünfzig Metern. Folglich mussten entweder Bohrungen oder Grabungsarbeiten stattgefunden. Von der Grube selbst, wo er Gefunden worden waren, konnte es nicht sein, da es dort kein Pechstein und erst Recht keinen Lehm gab. Sie erklärte, dass ihre Idee wäre, dass der Mann zuvor an einem Ort war, der als potentielles Endlager dienen sollte. Sie hatte in ihrer Universität gehört, dass einige Geologen, Ökologen und Genetiker ausgesendet wurden um einen potentiellen Standort zu untersuchen und dann zusammen mit einem Komitee aus verschiedenen Wissenschaftlern, Wirtschaft Bossen und Politikern entscheiden, ob dieses genutzt werden konnten. Vielleicht hätte er etwas gefunden, was nicht an die Öffentlichkeit hatte geraten sollen, vielleicht war es auch nur Eifersucht gewesen, das wäre Sherlocks Aufgabe herauszufinden, meinte sie schließlich nach ihren Ausführungen, aber es würde zumindest die seltsame Zusammensetzung erklären und auch die Radioaktivität. Ein geringes Maß gab es überall in der Natur und endlager wurden gerne dort errichtet, wo es bereits natürliche gibt und die Natur dieses handhaben konnte. „Siehst du?“, fragte Catherine schmunzelnd, als sie geendet hatte. „Ganz einfach.“ Triumphierend schnappte sie sich Sherlocks Tasse Kaffee und trank daraus, obwohl sie Kaffee mit zwei Stück Zucker hasste. Es war ein Zeichen ihres Sieges. Sherlock hingegen rührte sich einige Zeit nicht und schien ins Nichts zu starren, bis er plötzlich aufsprang und davon eilte. „Hey, du könntest wenigstens danke sagen!“, rief Catherine ihm hinterher. Sherlock blieb stehen, kam zu ihr zurück und schnappte sich seine Tasse, bevor er wieder schnellen Schrittes das Labor verließ. Es verging einige Zeit, nachdem Catherine und Molly sich über Sherlocks unmögliches Verhalten ausgelassen hatten, schwatzen und auch schnell eine Gemeinsamkeit fanden. Als Molly studierte, war sie von Professor Niels unterrichtet worden für den nun auch Catherine arbeitete. Nachdem beide dies herausgefunden hatten, sprachen sie eine ganze Weile über ihn und über ihre Arbeit, lachten, witzelten und bauten sich so eine Beziehung neben Sherlock auf. Eine dreiviertel Stunde später seufzte Catherine und sah auf die Uhr. Es war bereits später Abend. Molly folgte ihrem Blick und stellte fest: „Sieht so aus als würdest du ihn heute nicht mehr dazu bekommen zu essen.“ „Wohl kaum…aber so schnell gebe ich nicht auf. Manchmal braucht der liebe Sherlock nur einen Tritt in den Hintern.“ Gerade in diesem Moment schwang die Tür wieder auf und Sherlock trat ein. „Wer soll einen Tritt in den Hintern bekommen, Cath?“, fragte er mit seinem gewohnt gelassen, beinah schon desinteressierten Ton. „Deiner.“, antwortete Catherine und sah ihn herausfordernd an, als er sich neben ihr hinsetzte. „Und, hatte ich recht?“ Die Art und Weise wie Sherlock schwieg und seine Mundwinkel sich kräuselten zeigten Catherine, dass sie Recht gehabt hatte und sie strahlte voller Freude. „Jahu!“, freute sie sich. „Ich hatte Recht! Ich sollte das in meinem Kalender eintragen. Nur noch ein bisschen und ich habe zehnmal etwas herausgefunden, was der große Sherlock Holmes übersehen hatte. Was bekomme ich dann?“ „Wie wäre es mit einem Tritt in deinen Hintern?“ Sherlock blickte auf und er zeigte sein gewohntes, überzogenes Grinsen. „Du könntest wenigstens dankbar sein.“, maulte Catherine verstimmt, deren Laune schlagartig wieder auf einen Tiefpunkt gesunken war. „Ich kann mich nicht daran erinnern, dich um Hilfe gebeten zu haben.“ „Sherlock, sie hat dir geholfen.“, wandte Molly ein, die sich nun ebenfalls Sherlock zuwandte. „Du solltest dich wirklich bedanken.“ „Ich habe dich nicht um deine Meinung gefragt, Molly.“, fuhr Sherlock sie aufgebracht an und seine Augen funkelten wütend. Molly zuckte zusammen und wandte sich mit herabgesunkenen Schultern wieder ihrer Arbeit zu um Sherlocks Missmut zu entkommen. Doch der Schmerz war zu stark, die Wunden bluteten noch zu sehr. Nur wenige Augenblicke später stand sie abrupt auf und verließ das Labor. Catherine warf Sherlock einen verächtlichen Blick zu, der nun mittlerweile unbeeindruckt wieder durch sein Mikroskop starrte. Dieser Anblick ließ die Wut in Catherine kochen. Molly war eine gute Frau und doch attackierte Sherlock sie immer und immer wieder. Nur weil sie sich nicht wehrte, glaubte er, er könne mit ihr umgehen wie er wollte. Aber nicht mit ihr, nicht solange sie hier war, denn Catherine sah wie einsam und verletzt die Pathologin war und sie würde nicht zulassen, dass Sherlock in seiner Ignoranz noch länger auf ihren Gefühlen herumtrampelte. „Super, Sherlock. Bist du nun glücklich? Geh ihr nach und entschuldige dich!“ „Warum sollte ich?“, schnaubte Sherlock verstimmt. „Neben dem Grund, dass du verdammt unhöflich, gemein und es dazu noch völlig unnötig war?“ Catherine zog die Augenbrauen zusammen und konnte es nicht glauben. Sherlocks Art war wirklich zum aus der Haut fahren. Sie packte ihn bei den Armen und drehte ihn zu ihr herum. „Vielleicht aus dem Grund, dass du ohne ihre Hilfe verdammt nochmal tot wärest? Weil du ohne sie niemals dieses verdammte, perverse Spiel mit dem geisteskranksten Verbrecher, der jemals gelebt hat, überlebt hättest? Dass du ohne sie alles verloren hättest? Und dann behandelst du sie so? Das ist unfair, Sherlock! Geh ihr nach oder ich werde dafür sorgen, dass du es tust!“ Catherines Stimme wurde hart und sie blickte ihn kalt an. Ihr Herz raste in ihrer Brust und sie spürte wie Wut in ihr kochte. „Und wie würdest du das anstellen?“, fragte Sherlock sie gelassen und blickte sie ruhig an. Er glaubte ihr nicht, dass sie wirklich härtere Mittel ergreifen würde um dafür zu sorgen. Catherine hingegen starrte ihn nur fassungslos an. Konnte oder wollte er es nicht verstehen? Sie dachte, er hätte etwas über Gefühle gelernt, aber jetzt gerade war er genauso desinteressiert wie früher und es verletzte auch sie. „Oh mein Gott, Sherlock.“, rief sie deshalb auch fassungslos aus. „Hörst du dir überhaupt zu, wenn du redest?“ Aufgebracht rannte sie vor ihm auf und ab, raufte sich die Haare. Es konnte doch nicht sein, dass sie ihm wirklich alles erklären musste. Hatte der Kerl eigentlich eine Ahnung wie hart und kalt er in diesen Moment rüberkam? Das war nicht der Sherlock, den sie in letzter Zeit erlebt hatte. „Du klingst wie ein stures Kind! Siehst du nicht was du Molly angetan hast? Sie war für dich da, all die Zeit, als Niemand anderes es sein konnte und sie würde alles für dich tun und doch behandelst du sie so? Macht es dir Spaß ihr wehzutun?“ „Aber wie könnte ich…“ Nun schien Sherlock erstmals nachdenklich zu werden und er blinzelte sie fragend an. „Indem du ein unsensibler, unhöflicher Mistkerl warst. Das ist wie.“, erklärte Catherine wütend und ihre Stimme war so aufgebracht, dass sie ihn beinah anschrie. Sherlock drehte sich hingegen langsam um und begann weiter zuarbeiten, während er Catherine ignorierte. Sie versuchte mehrmals seine Aufmerksamkeit wiederzuerlangen, wurde mit jedem Versuch immer wütender, verzweifelter, denn sie kannte diesen Sherlock nicht mehr. Er wurde immer mehr zu dem Eismann, der doch eigentlich Bruder war. Schließlich warf sie ihre Hände in purer Verzweiflung in die Luft und wandte sich ab. „Kein Wunder, dass du so wenig Freunde hast, wenn du die wenigen, die du hast, so behandelst und du hast definitiv nicht genug um diese auch noch zu verletzten.“ Langsam ging sie soweit wie möglich von ihm weg. Es ging hier schon längst nicht mehr nur um Molly. Es ging um Sherlocks ganze Art. Mehr und mehr schien er sich wieder in das zurück zu verwandeln, was er einst gewesen war. Als wären seine guten Vorsätze dem Alltag gewichen. Er war jetzt schließlich schon eine ganze Weile zurück. „Wenn du so weiter machst, Sherlock, dann wirst du bald wieder allein sein.“, sagte sie nun und ihr Ärger verpufft. Plötzlich fühlte sie sich nur noch unendlich traurig darüber wie egal sie ihm wohl doch waren. Sie dachte, dass die drei Jahre ihm das Gegenteil gezeigt hätten, so wie sie es bei ihr getan hatten, doch sie hatte sich wohl geirrt. „Alleinsein ist das was ich habe. Alleine beschützt mich.“, entgegnete Sherlock vermutlich aus einem Reflex, doch die Worte trafen Catherine wie ein Hammer. Sie versuchte zu antworten, ihm zu kontern, doch alles blieb vor Schock in ihrem Hals stecken. Zutiefst verletzt rannte sie durch das Labor, aber sie wusste einfach nicht, was sie über seine Gleichgültigkeit sagen sollte. Schließlich blieb sie stehen und seufzte. Sie war besiegt. Sie wusste nicht mehr weiter. „Fein. Wenn du wirklich zu denkst, dann tu was du willst. Ich habe von deiner verdammten Sturheit und Stolz genug.“, fuhr sie ihn wütend an und ging zum Kleiderharken und wollte gerade ihre Jacke greifen, als Molly wieder das Labor betrat. Sie passierte Catherine mit einem Teller mit zwei Stücken Obstkuchen, setzte sich wieder an ihrem Schreibtisch und begann weiterzuarbeiten. In diesem Moment beschloss Catherine zu bleiben. Sie wollte Molly nicht mit Sherlock alleine lassen, wenn er in dieser Stimmung war. Es war vermutlich dumm, aber sie wollte sie beschützen. Deshalb gab sie Sherlock einen auffordernden Blick, den er aber noch immer ignorierte. Sie stöhnte frustriert und ließ sich auf den Stuhl neben Sherlock fallen, stützte ihren Kopf auf eine Hand und starrte ihn weiterhin an. ~*~ Sherlock versuchte noch immer Catherines stechenden, durchdringenden Blicken zu entgehen, indem er durch sein Mikroskop starrte. Er spürte dennoch förmlich wie sie ihn weiterhin anstarrte. Irgendetwas erwartete sie von ihm, doch er wusste bei weitem nicht was und so versuchte er sich dafür zu drücken indem er beschäftigt tat. Die Proben unter seinem Mikroskop nahm er gar nicht wirklich war, denn seine Gedanken kreisten in seinem Kopf. Es war nur eine Ausflucht von ihm um sich nicht wieder mit Catherine auseinander setzen zu können. In Wahrheit war er genervt. Was erlaubte sie sich ihn derart anzuschreien? Er hatte nichts Unrechtes getan, sondern nur seinen Standpunkt vertreten und er konnte es nicht haben, dass sie auch noch Molly einmischte. Sie hatte schließlich nichts mit der Sache zu tun und das hatte er ihr auch gesagt. Warum also war Catherine dermaßen wütend auf ihn, dass er es förmlich in der Luft spüren konnte? Und sollte es ihn kümmern? Innerlich seufzte Sherlock. Er hatte sie sehr verletzt, das hatte er in ihren Augen gesehen auch wenn er so getan hatte, dass er nicht hinsah. Auch ihm war nicht entgangen, dass es Catherine längst nicht mehr nur um Molly ging, doch was der wahre Grund ihrer Wut war konnte er nicht sagen und deshalb beschloss er dieses Thema erst einmal ruhen zu lasen. Stattdessen glitten seine Gedanken zu dem was Catherine ihm gesagt hatte. Hatte er Molly mit seinen Handlungen verletzt? Dafür sprach wie sie aus dem Labor geflüchtet war. Doch womit genau? Hinter dem Linsen seines Okulars runzelte er die Stirn. Er ging noch einmal das durch, was er gesagte, aber er fand nichts. Sicherlich, er war ein wenig ruppig gewesen, doch war schließlich nichts falschen in seinen Worten gewesen. Vielleicht darum, weil du ohne sie tot wärest! Sie war für dich, als wir alle es nicht konnte. Catherines aufgebrachte Worte hallten durch seinen Kopf und er seufzte. Sie hatte Recht. Als er alles andere verloren hatte, da war Molly für ihn dagewesen. Ihre Unterstützung waren stets im Hintergrund gewesen, wie ein Geist oder ein Schatten, doch Molly war stets bereit gewesen alles stehen und liegen zu lassen um ihn zu helfen- nicht, dass er ihr eine Wahl gelassen. Dennoch, sie hatte sich nie beklagt. Leise seufzte Sherlock und holte tief Luft. Vielleicht wurde es doch einmal Zeit ihr etwas dafür zurückzugeben. „Cath, könntest du bitte rausgehen und telefonisch einen Tisch für acht Uhr in einem Restaurant deiner Wahl bestellen?“, sagte er nach einiger Zeit und versuchte möglichst ruhig zu klingen. „Sherlock, wenn du…“, setzte Catherine noch immer genauso wütend wie zuvor an und der mahnende Unterton in ihrer Stimme schnitt ihm beinah ins Fleisch. Langsam sah er von seinem Mikroskop auf und warf ihr einen durchdringenden Blick zu. „Cath, bitte.“, unterbrach er mit sanfter Stimme ihre Schimpftirade. Catherine hob ihren Kopf und erwiderte seinen Blick ebenso durchdringend, doch dann schien sie seine Intention zu verstehen, denn sie nickte langsam. „Uhm…ja…ja, sicher. Acht Uhr, richtig?“ Sie stand auf und ging zur Tür. „Ich…bin gleich wieder zurück.“ „Danke…“, flüsterte er ihr nach, doch die Tür war bereits hinter seiner kleinen Catherine wieder zu geschwungen. Sherlock rieb sich über die Augen und seufzte. Er fühlte sich unwohl und würde am liebsten die Situation vermeiden, doch er wüsste, dass er damit Catherines Respekt endgültig verlieren würde und Molly nur noch mehr verletzt zurückblieb, als sie ohnehin schon war. Allerdings vergaß Catherine wohl gerne, dass er nun einmal kein normaler Mensch war, sondern ein hochfunktioneller Soziopath- das glaubte er zumindest noch, ganz so sicher war er sich auch nicht mehr. Über Gefühle zu sprechen, danke zu sagen und aus seinem sherlockzentrischen Wort auszubrechen kostete ihn viel Überwindung. Nur bei Catherine und John fiel es ihm etwas leichter. „Molly…“, sagte er leise. Er wusste, dass sie ihn hören würde. „Ja, Sherlock?“ „Ich…“ Er holte tief Luft und räusperte sich. „Es tut mir leid. Was ich sagte war etwas…harsch.“ Überrascht blickte Molly von ihren Arbeitsunterlagen auf und sah in seine Augen. Sie stotterte, wusste nicht wie sie darauf reagieren sollte, da sie mit einer Entschuldigung nicht gerechnet hätte. Sherlock hätte am liebsten geseufzte. Sie kannte Catherine nu nun mal noch nicht richtig und wusste nicht wie überzeugend dieser verdammte Sturkopf sein konnte. „Ich…ich denke ich habe dir nie dafür gedankt für alles was du getan hast.“ „Oooh…“, sagte Molly überfordert und errötete schlagartig. Verlegen senkte sie ihren Blick und jeder hätte gesehen wie sehr sie ihn liebte- jeder, außer Sherlock. „Da---das ist nicht nötig. Ich bin froh…dass ich…helfen konnte.“ In diesem Moment schluckte Sherlock endlich seinen Stolz herunter, stand auf und ging zu ihr hinüber. Ganz dicht stand er neben ihrem Stuhl. So nah, dass er beinahe ihren Herzschlag hören konnte, er vernahm den künstlichen Erdbeergeruch ihres Shampoos, die Röte auf ihrem Gesicht und Sherlock sah zu ihr hinab, sah ihr tief in die Augen und er sah sie. Zum ersten Mal erkannte er Molly als das, was sie war. Seine Retterin. „Es ist notwendig, das habe ich gelernt, und es tut mir leid, dass ich deine Hilfe als selbstverständlich genommen habe. Ich denke ich war zu selbstsüchtig in diesem Moment.“ Molly sah ihn aus weitaufgerissenen Augen an, doch dann schüttelte sie den Kopf und lächelte. „Das ist schon in Ordnung. Dafür sind Freunde da.“ „Sind sie?“, wiederholte Sherlock verwundert und sah Molly an, bevor er sich zu der Tür umdrehte, durch die Catherine gegangen war und vermutlich noch immer mit dem Restaurant telefonierte, dann flüsterte er mehr zu sich selbst: „Ja…dafür sind sie vermutlich da.“ „Ihr seid also Freunde?“, durchbrach Molly nach einigen Momenten die Stille, die geherrscht hatte, während Sherlock über die Bedeutung dieses Wortes nachdachte. Er wusste wirklich vieles, doch erst jetzt merkte er, dass er ebenso viel noch zu lernen hatte. „Freunde?“ Er blinzelte überrascht als Mollys Frage ihn aus den Gedanken riss und wandte sich ihr zu. „Nein…nein…Freunde ist nicht das richtige Wort. Wir sind…nun, wir sind Nachbarn.“ „Ihr seid mehr als das. Du…du erlaubst ihr mehr als jedem sonst.“ „Das stimmt so nicht.“, erwiderte Sherlock nachdenklich und blickte noch einmal zur Tür und konnte sich dann eines Lächelns nicht erwehren, als er fortfuhr: „Sie erlaubt sich einfach nur mehr.“ Molly hingegen betrachtete ihn beinah genauso stechend wie Catherine und Sherlock kam sich kurz vor, als wäre er ein Schimpanse in einem Zoo, den all diese dummen Menschen durch die Glasscheibe anglotzten, während er unbekümmert tat, was er immer tat. „Du magst es. Du magst sie. Das ist nicht schwer zu sehen, Sherlock. Also, wer ist sie?“ Sherlock blinzelte kurz und zögerte einige Momente. „Ich weiß nicht, wovon…“ „Ich denke, du weißt was ich meine, aber du weißt nicht wie du antworten sollst.“ „Ich…“ Molly lächelte amüsiert und sanft über Sherlocks Ratlosigkeit. „Stimmen die Gerüchte? Geht ihr beide miteinander aus? Ein bisschen jung ist sie, denkst du nicht?“ Sherlocks Kopf zuckte zurück und er betrachtete Molly mit einem beinah abschätzigen, aber auch enttäuschten Blick. „Du glaubt, wir gehen miteinander aus, nur weil es ein paar Gerüchte es behaupten?“, brüskierte er sich. „Oh, Molly. Und ich dachte du wärest cleverer.“ Mollys Lächeln flackerte bei diesem Worten, doch es verschwand nicht. „Du hast dich gerade erst entschuldigt, Sherlock. Ruinier es nicht schon wieder.“ Sherlock blinzelte überrascht und dachte an die Szene mit John auf dem Friedhof in Dartmoor zurück. Er seufzte und nickte entschuldigend. „Um es klarzustellen. Ich hätte den Gerüchten nie geglaubt bis zu dem Moment, als Catherine hier erschienen ist. Ihr zwei benehmt euch, als wäret ihr in eine Beziehung- wenn wohl vermutlich unterbewusst. Ich weiß, dass du es nie bemerken würdest, aber…“ „Wir gehen nicht miteinander aus.“ Molly lächelte nur über Sherlocks etwas zu heftigen Einwand und fuhr einfach fort: „Was auch immer ihr zwei seid. Ich bin glücklich für dich. Sie tut dir offensichtlich gut. Ruinier das nicht.“ Mit diesem Worten beendete zum ersten Mal Molly ein Gespräch zwischen ihnen indem sie sich wieder ihrer Arbeit zuwandte und sie hinterließ einen völlig irritierten Sherlock. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)