Wie es hätte sein können... von Spielzeugkaiser ================================================================================ Kapitel 1: ..... ---------------- „Wer würde mich als Mitbewohner haben wollen?“ „… Ich denke, ich kenne da jemanden.“ Mikes Lächeln war breit. John wusste nicht so genau, wie er sich damit fühlen sollte und blickte zu dem (ihm fremden) Dunkelhaarigen auf. Blaue Augen starrten ihn aus einem blassen Gesicht an. „Sherlock? Darf ich dir John vorstellen?“ Die Mundwinkel des Schwarzhaarigen zucken. „Mike, ich-“ Stamford lachte. John war besorgt. „Gib dir einen Ruck. Ihr werdet euch vorzüglich verstehen – du kannst Gesellschaft dringend gebrauchen. Und irgendwo muss er hin.“ Sherlock schnaubte. John wusste nicht wieso, aber so ganz glücklich war er mit der Situation nicht. Er brummte leise. Irgendetwas lag in der Luft, das sich nach einer Menge Ärger anfühlte. „Es muss ja nicht für immer sein.“, fuhr Mike fort. Mike erhob sich von seinem Sofa und Sherlock tat es ihm gleich. Der Dunkelhaarige seufzte ergebend. Sie liefen in die Küche. John schnaubte und blieb sitzen wo er war. Der Taxifahrer starrte ihn misstrauisch aus dem Rückspiegel an. John schaute aus dem Fenster. Sherlock tippte auf seinem Handy herum. Es könnte schlimmer sein. „Oh Sherlock, wen haben Sie denn da mitgebracht?“ Das Gesicht der alten Dame schwankte irgendwo zwischen Besorgnis und Freude. Sie lächelte ihn an. John mochte sie sofort. Sie gab etwas von sich, das sich verdächtig nach einem „awww“ anhörte und kam einen Schritt auf ihn zu. Er wich ihr aus. Sherlock blieb stehen wo er war und beobachtete dieses Verhalten stillschweigend. „Oh je mein Lieber, ich wollte dir keine Angst machen.“ Die Stimme der alten Dame war hoch und weich während sie mit ihm sprach. John ließ den Kopf hängen. Er wusste das sie es nur gut gemeint hatte. „John.“ Sherlocks Stimme war dunkel und tief und er winkte ihn zu sich her, bevor er begann die Treppen nach oben zu steigen. Er folgte ihm ohne nachzudenken, auch wenn seine Schulter etwas protestierte. Sherlock hatte sich im Schneidersitz auf seinen Sessel gesetzt und aß, während er mit irgendwelchen Blättern herumhantierte. Es roch köstlich. John konnte seine Augen nicht von der Pasta und dem frischen Brot abwenden. Er hatte Hunger, aber war sich nicht ganz sicher, wie Sherlock reagieren würde, wenn er ihn um etwas bat. Der Dunkelhaarige ignorierte ihn lange, bevor ihn irgendwann mit einem genervten „WAS?!“ anfuhr. John zog sofort den Kopf ein. Sein Magen der in dem Moment knurrte, war Antwort genug. Sherlock zischte genervt, brummte irgendwas, dass er nicht verstand und warf ihm dann sein Brot zu. „Afghanistan, oder Irak?“ Sie saßen wieder in einem Taxi. Sherlock schien sich allmählich an ihn zu gewöhnen, er redete mehr mit ihm. Selbst wenn John nicht immer alles verstand, hörte er zu. Er hatte manchmal das Gefühl, das machte niemand sonst so richtig. Der Dunkelhaarige mochte es, wenn man ihm zuhörte. Sherlock hatte die Frage leise gestellt, sich selbst, während sein Blick noch immer auf John gerichtet war. Er wusste die Antwort vermutlich schon längst. „Was soll das Sherlock?! Sie können nicht so einfach…“ Dem Grauhaarigen fehlten die Worte. John hatte sich noch nicht so ganz entschlossen, ob er ihn leiden konnte, oder nicht. Für seinen Geschmack waren auf jeden Fall zu viele Menschen hier, die ihn alle seltsam beäugten. Er konnte spüren, das es Sherlock ein wenig nervte das er ihm deshalb auf die Pelle rückte, aber er schickte ihn auch nicht weg. „Er ist mein Assistent. Er war bei der Army. John ist ausgebildet. Vermutlich besser, als Sie.“ „Er konterminiert meinen Tatort!“ Sherlock schnaubte. „Anderson hat die Spurensicherung gemacht, da gibt es nicht mehr viel zu ruinieren.“ Der Grauhaarige faltete die Arme vor der Brust. Sein Gegenüber wirkte selbstsicher. „John?“ Seine Aufmerksamkeit war sofort auf Sherlock gerichtet. „Komm.“ Es fiel ihm nicht leicht, Sherlock nicht zu verlieren, als der wie von der Tarantel gestochen den Tatort verließ. John konnte ihm eine Weile folgen, aber als der begann auf den Dächern herum zu klettern war es vorbei. Er ließ den Kopf hängen. Ihm war kalt. Er wollte nach Hause. John streckte die Nase in die Luft, atmete tief durch und versuchte sich dann an den Weg zurück zur Bakerstreet zu erinnern. Er wusste nicht wie lange er brauchte, aber es dauerte gefühlte Stunden bis er endlich vor der Haustür stand, es wurde schon hell. Es war Mrs. Hudson die ihm schließlich die Tür aufmachte. „Ach Gott, du Armer! Sag nicht, Sherlock hat dich hier die ganze Nacht gelassen?!“ John hätte heulen können. Er lief an der Frau vorbei, die Treppen hinauf und ließ sich dann schließlich auf das Sofa fallen. Den Streit, den Mrs. Hudson mit Sherlock begann, ignorierte er geflissentlich. Sherlock entschuldigte sich nicht wirklich, aber John war ganz zufrieden mit dem Frühstück dass ihm hingestellt wurde. Er hätte ihm wohl auch ohne verziehen. John bekam (gelinde gesagt) einen ganz schönen Schrecken, als ein Haufen Menschen plötzlich die Wohnung stürmten. Für seinen Geschmack waren das viel zu viele und Sherlock war nicht da, um sie zu vertreiben. Er flüchtete aus dem Wohnzimmer und verkroch sich in Sherlocks Schlafzimmer, aber selbst dort tauchten die Leute auf und ließen ihm keine Ruhe. Der Grauhaarige versuchte ihn zu beruhigen, aber das brachte nicht viel. Er wusste nicht was sie hier suchten (obwohl er genau genommen einen Verdacht hatte, die Wohnung roch hier und da etwas verdächtig…) und entspannte sich erst, als er die Haustür ins Schloss fallen hörte und die Treppe hinunter eilte. Sherlock sah genauso wenig begeistert aus, wie er sich fühlte. Wenig später rannte er einem Taxi hinterher, fest entschlossen sich dieses Mal nicht abschütteln zu lassen, aber das war schwer. John wusste nicht ganz sicher wieso, aber er machte sich Sorgen. Die Sache stank zum Himmel. John reagierte sofort, als er den Raum betrat in dem sich ein komischer alter Mann und Sherlock gegenüber standen. Die Gefahr war nicht greifbar, aber unterschwellig da und er sah eine Waffe und überlegte keinen Moment, bevor er sich auf den Alten stürzte und seine Zähne tief in dessen Hals grub. Er musste Sherlock beschützen. Augenscheinlich war der nicht allzu gut darin, sich um sich selbst zu kümmern. Es war spät, als sie endlich wieder nach Hause kamen. Der Mann mit den grauen Haaren und Sherlock hatten lange miteinander geredet, dann hatte sich ein weiterer Mann im schwarzen Anzug eingemischt (dessen Stock er einfach nicht aus den Augen hatte lassen können, dabei war er längst zu alt für sowas) von dem er einfach nicht wusste, was er von ihm halten sollte. Bei der Frau, die ihn auf Schritt und Tritt begleitet hatte, hatten sich ihm die Nackenhaare aufgestellt. Sherlock nahm die Unordnung kommentarlos hin, die in ihrem Wohnzimmer herrschte und verschwand ins Badezimmer. John gähnte und tapste in die Küche, auf der Suche nach etwas zu Essen und fand nichts. Dieser Tag war wirklich frustrierend. Es dauerte nicht allzu lange bis die Tür zum Badezimmer wieder aufging und Sherlock heraustrat. Er lief in Unterwäsche an ihm vorbei und ließ sich dann in seinem Zimmer auf sein Bett fallen. John überlegte ernsthaft ihn wegen dem Essen nochmal auf die Füße zu zerren, verwarf die Idee dann aber. Er war eigentlich auch viel zu müde. John gähnte und tapste dann zaghaft in Sherlocks Schlafzimmer. Der Dunkelhaarige hatte seine Decke über sich gezogen und sich auf dem Bett zusammengerollt, schlief aber ganz offensichtlich noch nicht. Er näherte sich vorsichtig dem Bett. John wurde aus müden, blauen Augen angesehen. Er fiepte leise. Die Decke wurde angehoben. „Aber nur ausnahmsweise. Du bist eigentlich viel zu riesig dafür.“ John legte sich neben Sherlock und drückte sein Gesicht in die dunklen Locken. Ein Arm legte sich über seinen Rücken. John brummte. Er wurde hinterm Ohr gekrault. Das hatte Sherlock bis jetzt noch nie gemacht. Er schnaufte glücklich. Sherlock seufzte auf. „Vielleicht halte ich es doch ein bisschen länger, als gedacht mit dir aus.“ John wedelte träge mit dem Schwanz und gähnte erneut. Er mochte diesen Menschen wirklich, selbst wenn ihn Sherlock hin und wieder mal vergaß. Damit konnte er leben. „Nacht, John.“ Nacht, Sherlock. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)