Héahsynn - Todsünde von Silaya-Hien ================================================================================ Kapitel 4: Gesucht und Gefunden? -------------------------------- Hallo, viel spaß beim lesen ---------------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 4 Gesucht und Gefunden? Besorgt sah Arthur zu der kleinen Druidin, die ihn so hoffnungsvoll ansah, das es ihm regelrecht schwer ums Herz wurde. „Ich weiß nicht…“ fing er an und blickte wieder zu dem Dorn, er ging noch ein paar Schritte darauf zu und Sorglosigkeit breitete sich in ihm aus, als er die Augen einen Moment schloss. Gebannt bestaunten die Druiden das geschehen, wie der König sich plötzlich gegen den Stein lehnte und immer noch mit geschlossenen Augen über die feinen Unebenheiten fuhr. „Dieses Gefühl…“ murmelte der Krieger und nur langsam erhoben sich seine schweren Lider, es war so beruhigend, das er am liebsten einschlief. Wärme machte sich in ihm breit, obwohl ihm zuvor noch so schrecklich kalt gewesen war. Fest blickte er die Grauäugige an „Es kommt mir so vertraut vor.“ Sagte der König und erhielt ein erleichtertes lächeln von Iuna. Widerwillig und langsam löste Arthur sich von dem Dorn, es wurmte ihn das er nicht wusste wieso das so war. Dieses Gefühl von völliger Sorglosigkeit vermittelte ihm sonst immer nur einer, aber der war nicht mehr bei ihm… „Dieses Gebilde ist ein letzter funke, eines verlorenen Seins…“ begann sie traurig und trat einen Schritt auf den Blondhaarigen zu, der seinen Blick wieder auf das blau leuchtende Ding richtete. „Eines verlorenen Seins?“ wiederholte Arthur träge. „Ja.“ Bestätigte sie mit einem nicken. „Das ist der letzte Rest. Ein Seelenfragment, angefüllt mit Hoffnung.“ Sagte sie ruhig. Das leuchten ließ langsam nach „Was geschieht da?“ wollte der König besorgt wissen, da es auch augenblicklich kälter wurde. Iuna ging einige Schritte, blieb genau vor dem Gebilde stehen und bedachte es mit einem traurigen Blick „Es stirbt. Das Konstrukt von Merlins Hoffnung. Es hat keine Kraft mehr, die schier unmögliche Aufgabe zu tragen welches man ihm auferlegt hat. Da ihr und Merlin nicht mehr zusammen seid, gerät das Gefüge der Welt aus den Fugen.“ Ihre Augen richteten sich weder auf Arthur noch auf Iseldir und die anderen Druiden die sie teils zweifelnd und teils besorgt musterten. „Wenn der Dorn erlischt…Stirbt die Welt wie wir sie kennen.“ Sagte sie fest, ihre Augenbrauen zogen sich zusammen und ihre grauen Augen fixierten nun doch das Gesicht des Kriegers „Was hat das alles mit mir zu tun?! Die Welt soll sterben weil Merlin nicht mehr bei mir ist?!“ fragte er aufgebracht und streckte die Arme von sich, er konnte und wollte das nicht glauben. Zu seiner grenzenlosen Überraschung zog sie ein Stück Metall hervor, eine kleine Medaille wenn er sich nicht irrte. „Dieses Stück hat zwei Seiten.“ Begann sie und zeigte es Arthur der nicht begriff. „Und ist somit etwas Wert.“ Darauf nickte der Blondhaarige, immer noch nicht verstehend. Als ihre Augen aufglühten verkrampfte sich sein Körper, aber er griff nicht nach seinem Schwert, auch wenn sein Instinkt das vielleicht verlangen mochte. Wieder reichte sie ihm das Stück Metall „Aber wenn man eine Seite entfernt…“ sagte die Schwarzhaarige und legte den Kopf schief, erfasste mit ihren wachen Augen jede noch so kleine Regung in dem schönen, von Anstrengung und Wetter gezeichneten Gesicht „Ist es nur ein Stück Metall…ohne Wert.“ Inständig hoffte sie das er begriff, einige male drehte er den kleinen runden Gegenstand. Eine der beiden Seiten war komplett leer, als wäre sie nie existent gewesen. „Willst du mir damit sagen, wenn ich Merlin nicht finde, oder zurückbringen kann. Das die Welt untergeht?“ es war absurd so etwas zu glauben. Das war nur eine Albernheit, ein Wunschtraum eines kleinen Mädchens, das an Legenden und Schicksal glaubt. Das hatte nichts mit ihm zu tun, es gab so etwas nicht. Angenommen es gäbe so etwas wie ein Schicksal doch, was war es dann für ein Krankes Ding? Einen Zauberer zum Diener von ihm zu machen, wo er doch der Sohn von Uther Pendragon ist, der Mann der alles Magische ausrotten wollte. „Es ist verständlich das ihr nicht glaubt.“ Sprach sie unglaublich ruhig. „Als edler König, mit einem nichtsnutzigen dummen Diener auf eine Stufe gestellt zu werden, vom Schicksal. Welch Schmach, welch unglaublicher Hohn, muss die Woge der Zeit für euch nur vorgesehen haben?“ Iuna drehte ihm dem Rücken zu, wie hatte sie glauben können, das sie dem König etwas begreiflich machen kann? „Du irrst dich.“ Widersprach Arthur „Merlin ist kein normaler Diener und nutzlos ist er schon gar nicht.“ Wütend zogen sich seine Augenbrauen zusammen. Egal wie oft er das vielleicht gesagt hatte, es entsprach nie der Wahrheit und das er es als Hohn oder Schmach empfinden sollte mit diesem Mann auf eine Stufe gestellt zu werden, war ein einziger Witz. Es war so das er sich mehr als geehrt fühlte. Er würde es nie zugeben, aber schon immer hatte er Merlin bewundert. „Egal ob Zauberer oder nicht. Er ist der tapferste Mann den ich kenne. Es wäre für mich eine Ehre, sein Gegenstück zu sein. Noch nie bin ich jemanden begegnet der so ist wie er. Ich habe ihn mehr als einmal Schikaniert, er musste so oft wegen mir an den Pranger das ich es schon nicht mehr zählen kann. Weil er für mich, meinen Vater belogen hat. Es gibt so viele Dinge die ich an ihm Bewundere, das es lächerlich wäre zu behaupten es wäre eine Kränkung für mich mit ihm auf eine Stufe gestellt zu sein.“ Erzählte er und seine Augenbrauen zogen sich weiter zusammen, seine rechte Hand war ausgestreckt und zeigte auf den Boden „Er ist ohne zu zögern in einen Dorocha gesprungen um mir das leben zu retten. Als er halb tot auf dem Pferd saß, wollte er selbst da nicht von meiner Seite weichen!“ tränen sammelten sich in seinen Augen je mehr er sprach. Wieso war es ihm nie so bewusst gewesen? Wieso hatte er nie begriffen, was Merlin alles für ihn tat? Warum ließ er seinen einzigen Freund hängen? „Dann sucht und findet ihn! Geht in die Berge von Andor, sprecht mit dem Bewohner!“ schimpfte sie und trat dichter an Arthur heran. „Oder seht zu wie der Merlin den ihr kanntet, jämmerlich krepiert!“ zischte Iuna und deutete auf das Gebilde. „Seht euch den Untergang der Welt an.“ Ihr war bewusst das man sie Köpfen lassen konnte, aber der König würde es nicht tun. Nachdenklich bedachte er den Kristall, an den nun Iseldir trat und doch sofort wieder von der Schwarzhaarigen zurück gedrängt wurde, sie fand das die Erwachsenen die Komplexität dieses Steines nicht begriffen. „My Lord. Berührt den Kristall ohne euren schützenden Handschuh.“ Verlangte sie plötzlich. Arthur zögerte, er wusste nicht was sie damit bezweckte und eigentlich genau von ihm wollte. Doch dann entfernte er tatsächlich seinen Handschuh und trat wieder an den Dorn heran, eine Hand streckte sich in die Richtung, doch kurz davor stoppte er. Das kräftiger werdende Licht, beunruhigte den König „Was?“ fragte er mit zitternder Stimme. „Keine Sorge, er reagiert nur auf euch.“ Lächelte sie „Wieso?“ wollte Arthur weiter wissen, Iuna lächelte und schüttelte den Kopf. „Weil ihr euch braucht.“ Erwiderte dieses mal Iseldir, der endlich seine Stimme wieder gefunden zu haben schien. Ihm war nicht bewusst gewesen das dieses Fragment hier war. Als Druide hätte er es spüren müssen, doch es war seinen Augen verborgen geblieben und nur Iuna hatte es bemerkt. Die Sanftheit in ihrem Gesicht und die leichte Berührung in seinem Rücken, veranlassten den König dazu die letzten Zentimeter zu überwinden. Gänsehaut breitete sich auf seinem Körper aus, obgleich er kälte erwartet hatte, durchströmte ihn eine angenehm warme Woge. Ihm war beinahe so als würde Merlin nach ihm schreien, freudig und mit so viel wärme in der Stimme, das es ihm wieder die Tränen in die Augen trieb. Seine Augen waren geschlossen um das Gefühl weiter fest zu halten. Doch die wogen verblassten langsam und als er seine Augen öffnete spürte er nur noch das Pulsieren des Kristalls, sein Herz schlug im gleichen Takt. Sein Blick richtete sich auf seine Hand die den Stein berührt hatte, in dieser lag ein kleines Stück von dem Dorn, es leuchtete und war warm. „So könnt ihr sehen, wie es Merlin geht.“ Lächelte sie und reichte ihm ein Lederband. „Hängt sie euch um den Hals.“ Verlangte die Schwarzhaarige und strich sich eine ihrer Strähnen aus dem Gesicht. Tatsächlich folgte Arthur dieses mal ohne zu zögern. „Aber jetzt solltet ihr los.“ Sagte sie als er sich die Kette über den Kopf zog und diese unter seinem Kettenhemd versteckte. Er biss sich auf die Unterlippe, konnte er den Druiden vertrauen? Konnte er glauben was sie ihm sagten? Das dieser Dorn wirklich der letzte Funken von Merlins Seele war. Wütend stemmte Iuna ihre Arme gegen ihre Hüfte „Geht oder es ist ohne belang ob ihr ihn findet!“ schimpfte sie und augenblicklich verzog sich sein Gesicht, auf seiner linken Hand bildete sich ein tiefer Riss der sich über seine ganze Handspanne zog. Blut sickerte aus der tiefen Wunde und er griff sich mit der rechten hin, drückte seine verletzte Hand ein wenig fester „Verdammt was…?!“ rief er aus und fragte sich ein weiteres mal was eigentlich genau passierte. „Mh, es steht also schlimmer um ihn als ich angenommen habe.“ Seufzte sie und legte ihre Hand auf die von Arthur, sah kurz zu Iseldier und spürte in der nächsten Sekunde seine Hand auf der Schulter. Gemeinsam heilten sie die Verletzung weitestgehend. Als die Grauäugige von ihm ab ließ fragte der Krieger „Was soll das heißen? Schlimmer als angenommen?“ „Diese Wunde, sie stammt von Merlin. Allerdings war ich nicht der Annahme das ihr solch ein starkes Band habt.“ Trauer überschattete ihr kindliches Gesicht „Er stirbt und wenn er erst einmal tot ist dann…“ sie sprach den Satz nicht zu ende und doch schien es über ihren Köpfen zu schweben wie ein Damokles Schwert. Die Schritte der Wachen hallten laut über die leeren Gänge. Sie bemerkten den Mann der sich hinter einer Säule versteckte nicht. Im Grunde genommen versteckte Mordred sich auch nicht, er stand einfach nicht für alle sichtbar im Gang. „Das ist also wirklich kein Angriff von Morgana. Ihr seid euch da sicher?“ hörte er die Stimme von Gwen und sah wie diese neben Gaius Richtung Thronsaal ging. Das hieß also das er mindestens eine Stunde zeit hatte um nach den Schlüsseln zu suchen, die er für den Zugang zu der Kammer von Cornelius Sigan und der Schatzkammer brauchte. Seit dem diese Dinger aufgetaucht waren, schien die Königin unglaublich nervös und das färbte auf die Ritter ab, unruhig machten sie immer wieder Kontrollgänge und versicherten sich, das von den Dornen keine Gefahr ausging. Als nach mehrmaligem Klopfen niemand öffnete huschte er in die Gemächer und begann zu suchen. Das Geräusch was jedes mal entstand wenn er eine Schublade oder eine Schranktür öffnete, bewirkten das sich seine Nackenhaare aufstellten und er im stillen betete das dies niemand hörte. Wütend warf er eines der teuren und erstaunlich weichen Kleider auf das Bett. Der jugendliche Druide kniete vor dem Nachttisch der Königin und kramte in der Schublade rum. „Ich bezweifel zwar das Flieder eure Farbe ist, aber sie hat dazu einige schöne Ohrringe und die passenden Schuhe stehen auch gleich vor euch.“ Hörte er plötzlich die belustigte Stimme von Sefa. Erschrocken drehte er sich um „Wa…“ rief Mordred erschrocken und stolperte von dem Tischlein weg. Die Braunhaarige hatte zwar ein lächeln auf den Lippen, aber in ihren Augen lag etwas lauerndes. „Was sucht ihr hier?“ fragte sie also und machte ein paar Schritte, linste in die immer noch offene Schublade, versuchte auf die schnelle zu erfassen ob etwas fehlte. „Ich…ich sollte etwas für die Königin holen.“ Sagte er und kratzte sich über seinen Hinterkopf, die wachsamen Augen der Zofe ruhten auf ihm „Tatsächlich.“gab sie von sich und legte ihren Kopf leicht schief. „Ja, ähm…“ seine Augen huschten durch den Raum und blieben am Schreibtisch hängen, er nickte und hob seinen rechten Arm „Genau, ich sollte ihr ein Pergament bringen. Sie meinte sie könne es eventuell in ihrem Nachttisch haben.“ Versuchte der Druide sich heraus zu reden, aber diese Lüge nahm er sich ja nicht einmal selbst ab, also wen sollte er so bitte täuschen können? Ein brummen kam von ihr „Verstehe.“ Gab sie von sich und schritt zum Schreibtisch, nahm von da ein Pergament runter und hielt es ihm hin. „Das müsste es sein was ihr gesucht habt.“ Es war die Tavernen Rechnung von Gwaine, wie Mordred erkannte als er es dankend entgegen nahm. „Oh, ja danke.“ Grinste er verlegen und war überrascht als sie das Schriftstück erst nicht los lassen wollte. Doch als sie es endlich tat, ging er mit langen Schritten zur Tür. „Aber falls ihr etwas anderes gesucht habt…“ sagte sie und veranlasste sein innehalten. „Etwas sehr Wertvolles. Das sonst nur der König bei sich hat.“ Fuhr Sefa fort und in ihrer Stimme schwankte ein seltsamer Unterton mit. „Wie ein Beutel Geldstücke oder Schlüssel.“ Er hörte wie sie sich näherte, ihr Kleid leise raschelte und spürte wie sich die Luft zwischen ihnen aufstaute „Diese legt sie nur des Nachts ab.“ Meinte sie ruhig und hob das Fliederfarbene Kleid,-welches Mordred unachtsam auf das Bett geschmissen hatte-, auf, strich es glatt und hängte es zurück zu den anderen in den Schrank. Ertappt räusperte der Rekrut sich „Ich weiß nicht was ihr meint!“ rief er aus und verließ fluchtartig den Raum. Nachdenklich sah Sefa ihm nach. Sie hätte schwören können…schnell schüttelte sie den Kopf, seid Mordred weg war, wurde es stetig kälter in dem Raum. Ihre schlanken Arme schlossen sich um sie, mit der rechten Hand strich sie über ihren Oberarm und warf einen Blick in Richtung des Bettes, Gänsehaut breitete sich über ihren Körper aus, als sie in die Dunkelheit unter dem Bett starrte. Mit eiligen schritten verließ sie die Gemächer, die ihr solche furcht bereiteten. „Wieso habt ihr ihn nicht aufgehalten?!“ immer noch regte Gwen sich über Gaius auf, wie konnte man nur so dämlich sein und den König einfach ziehen lassen, ihn bei seinem Hirngespinst unterstützen? „Ihr hättet ihn aufhalten müssen!“ fauchte sie wütend und schlug auf den Tisch. „My Lady ihr kennt doch Arthur.“ Versuchte sich der Hofarzt zu rechtfertigen, seine Augenbrauen schoben sich zusammen. Er konnte Arthur schlecht anketten, dieser war immerhin der König! „Morgana ist noch immer irgendwo dort draußen! Und er wandert alleine durch die Weltgeschichte! Sein Volk braucht ihn hier!“ zornig schleuderte sie die Papiere weg. Als ihr Ehemann endlich mal wieder auf die Idee kam hier herzukommen, besuchte er sie nicht einmal! Was sollte sie denn noch alles tun?! Ihr Körper spannte sich an, ihre Muskeln verkrampften sich so sehr das sie nicht einmal mehr ansatzweise wie die liebenswürdige Guinevere aussah. Ein tiefes unmenschliches knurren drang aus ihrer Kehle, bevor die Anspannung von ihr abfiel und sie sich auf den Stuhl fallen ließ, ihre Zähne gruben sich in ihren Daumen. Angestrengt dachte sie nach, wie konnte sie ihren Geliebten zurück holen? Ihn davon abhalten, weiter nach Merlin zu suchen?! Diesen nichtsnutzigen Tölpel wollte sie endlich los werden. Sie hatte schon versucht weitere Kreaturen der Nacht zu rufen, doch sie fanden keine Spur von diesem. Schatten huschten von der Türe zu den Säulen, versteckten sich im Dunkeln. „Verschwindet!“ zischte sie zornig und machte eine wisch Bewegung mit ihrer Hand. Gaius schreckte zusammen und verließ schleunigst den Saal, nur kurz warf er einen Blick auf die Türe. Nicht nur er fragte sich was mit der Königin los war, jedem fiel auf das etwas nicht stimmte. Vielleicht war die Last des Herrschens zu schwer auf ihren Schultern, ganz alleine trug sie diese und hatte niemanden der ihr half. Das Blut welches sich in ihrem Mund gesammelt hatte, weil sie sich so fest auf den Daumen gebissen hatte, spuckte sie auf den Boden und sofort stürzten sich die Schatten darauf. Gräulich, ledrige Haut spannte sie über ein deformiertes Knochengerüst. Dunkles Wispern ran von den Wänden, ein beben jagte durch diesen Dämonischen Körper, der sich so sehr nach Blut sehnte und gierig den ganzen dreckigen Boden ableckte um nicht einen tropfen zu verschwenden. „Ich will den leblosen Leib, dieses Bengels vor meinen Füßen haben! Seine zerschmetterten Knochen sehen und sein Herz in meiner Hand halten!“ fauchte sie und stapfte auf. „Ich werde mich an die Vereinbarung halten wenn ihr es auch tut!“ schleuderte Gwen ihnen kalt entgegen. Wieder drang ein grollen durch den Raum und sie lachte dunkel auf „Wenn es euch nach Blut dürstet bringt mir seine Leiche oder geht und reißt eine Kuh!“ grollte sie sichtlich verstimmt. „Euren Gott werde ich erst erwecken, wenn ich habe was ich will!“ drohte sie mit gehobener Hand und die Kreatur bleckte die Zähne, hetzte los mit dem Ziel sein Opfer zu finden. Die Königin ging zu einem der großen Fenster, die Dunkelheit verschluckte alles und jeden. Schon bald würde ihr Mann wieder an ihrer Seite sein! Ihr irres lachen wurde verzerrt und würde einem Menschen kalte Schauer über den Rücken jagen. Wenn Merlin endlich aus ihrem Leben verschwand…Gwen grinste böse, schon so lange Arbeitete sie darauf hin und jetzt schien ihr Ziel so greifbar nahe. Arthur zog zitternd seinen Umhang fester um sich und sofort breitete sich wollige Wärme aus. Ein schwaches lächeln legte sich auf seine Lippen, den Umhang hatte ihm Merlin geschenkt. Eines Morgens war er mit einem unglaublich breiten Grinsen zu ihm gekommen und hielt ihm das rote Bündel hin „Der wird euch warm halten.“ Er war stets in Sorge um ihn, obwohl er immer in Angst lebte. „Hallo?!“ rief er in die dunklen Höhlen. Seine Hand lag auf dem Griff seines Schwertes als ein finsteres Knurren aus dem Eingang drang. Ein ungutes Gefühl beschlich Arthur und er ging einige Schritte zurück, als er hörte wie sich etwas in der Höhle bewegte. „Du!“ platzte es aus dem König hervor und er war so erstarrt das er nicht einmal sein Schwert ziehen konnte. „Aber du bist tot!“ schimpfte er weiter, wich dennoch zurück und ging in eine geduckte Haltung. „Wie ihr seht bin ich das nicht.“ Kam es bestimmt zurück und reckte seinen Kopf in die Richtung des Königs. „Merlin sagte mir…!“ fing er an und unterbrach sich. Seine Augenbrauen schoben sich zusammen und er spürte wie seine Augen brannten, weil er versuchte die Tränen zurück zu halten. Als die Erkenntnis von Merlins erneutem Betrug in sein Unterbewusstsein sickerte. „Aber wenn du noch lebst, wieso hast du mich nicht getötet? Wieso hast du Camelot nicht angegriffen?“ die fragen brannten ihm so schwer auf der Seele, der Drache reckte seinen Kopf etwas zur Seite, überhörte großzügig das dieser Mensch ihn duzte. „Mein Bruder verbot es mir.“ Erwiderte er ruhig und sah mit Belustigung wie Arthur das Gesicht verzog, über seine Worte nachdachte. „Bruder…“ fragte er nach und überlegte „Der letzte Dragonlord starb doch schon vor Jahren!“ er verstand einfach nicht… „Die Fähigkeit wird von Vater zu Sohn vererbt.“ Erläuterte Kilgharrah ruhig, war aber dennoch jederzeit bereit sich gegen Arthur zu verteidigen. Der König riss die Arme hoch „Merlin…!“ platzte es aus ihm raus, bevor er sich die Hände über den Kopf schlug. Und er hatte Merlin noch gesagt das niemand seine Tränen wert ist, wie konnte er nur so dumm sein? Seine Augen schlossen sich verzweifelt. Kilgharrah besah sich das Schauspiel vor seinen Augen. „Was wollt ihr tun wenn ihr Merlin gefunden habt?“ fragte er ruhig und bekam von dem Krieger einen reichlich verzweifelten Blick. „Ganz ehrlich?“ wollte Arthur wissen und konnte ein kleines nicken von dem Drachen sehen „Ich weiß es nicht. Einerseits würde ich ihm gerne eine Reinhauen und andererseits…“ er brach ab und sackte plötzlich auf die Knie. Speichel tropfte aus seinem offenen Mund und er presste seine rechte Hand gegen seinen Bauch. Die Kette um seinen Hals fühlte sich an als würde sie brennen und das strahlte auf seinen Körper aus. Sein Kopf fühlte sich an als würde er gleich bersten und er kniff verzweifelt die Augen zusammen, tränen hatten sich in diesen angesammelt. Besorgt legte der Drache den Kopf schief und stieß dann seinen Atem aus, der warme Odem traf auf die ohnehin schon erhitzte Haut von Arthur und kühlte dieses Augenblicklich ab, die Schmerzen verschwanden noch im selben Moment. Verwundert blickte er zu dem magischen Wesen und nahm seine Hand weg, um seine Rüstung anzuheben und die Wunde anzusehen. Zumindest hatte er angenommen das er dort eine Verletzung haben sollte, aber abgesehen von verschmiertem Blut befand sich dort nichts und so konnte er sich auch nicht das Blut erklären. „Interessant…“ murmelte Kilgharrah, der Drache hätte ein solches Band zwischen Menschen nie erwartet. Der Blondhaarige zog die Halskette hervor und sah ein stummes pulsieren „Dann hab ich mich nicht geirrt als ich ein Echo Merlins fühlte.“ Meinte die große Kreatur. „Die Druiden sagten mir das die Welt aus den Fugen geraten ist, nur weil wir nicht…“ Arthur wusste nicht wie er sich ausdrücken sollte. „Korrekt. Euer beider Schicksal, steht im Zusammenhang mit der Welt.“ Gab das goldene Ungetüm ruhig von sich und sah einen noch verzweifelteren Mann vor sich. Der wohl gerade sehr gerne fluchen würde, es aber anstandshalber nicht tat. „Nun…“ begann Kilgharrah und kämpfte sich etwas schwer aus der Höhle, sie war nicht ganz so geräumig wie die von Uther in der er ihn gefangen gehalten hatte. Er schüttelte sich und zeigte grinsend die Zähne als Arthur zurück schreckte. Dem König war so ein monströses Wesen noch immer nicht geheuer und es war auch gut so, aber der Drache konnte nicht wirklich einschätzen ob der Krieger Respekt vor ihm hatte oder nicht. „Bis zum Kamm von Chemary ist es recht weit.“ Meinte er schlicht und richtete seinen Blick auf den König „Und da wir beide unseren Stolz haben und ich kein Reittier bin, werdet ihr auf eurem Pferd reiten und ich begleite euch. Ich werde euch vor Banditen warnen und helfen wenn bedarf ist.“ Erläuterte die magische Kreatur. Die Haut, die sich über den Körper des mächtigsten Zauberers zog, wirkte wie ein groteskes, abartiges Mosaik aus seltsamen rissen und das Blut welches seinen Körper in dünnen und dickeren Rinnsalen benetzte, schien auf der fahlen Haut wie eine makabere Insigne. Seine Körpertemperatur war soweit abgekühlt das er die Kälte der Umgebung schon als warm empfand, ihm war bewusst das jeder normale Mensch schon gestorben wäre, an Unterkühlung oder spätestens nachdem sein Magen sich selbst verspeist hatte und so nichts mehr da war was seinem Körper hätte als Nahrung dienen können. Die Wunden die er dank Morgana davon getragen hatte begannen nicht zu heilen, sie reiten sich einfach zu den duzenden anderen hinzu und betäubten sein Fühlen noch mehr. Das die Ratten über ihn huschten, interessierte ihn nicht und das diese auf die glorreiche Idee kamen ihn anzunagen, veranlasste ihn auch nicht dazu sich zu bewegen. Es war unwichtig, denn er brauchte sich um die Ratten zumindest keine sorgen zu machen, schließlich starben sie nach dem verzerr seines Fleisches. Zu sehr hatte sich jede faser seines Körpers mit Magie angefüllt und sein Leib zu einem großen Klumpen vernichtender Magie gemacht. Manchmal glaubte Merlin spüren zu können wie seine Haut mit dem Steinernen Boden, der Wand und der Luft verschmolz. So etwas hatte er noch nie erlebt, aber da zirkulierte auch nicht die Essenz einer Welt durch seine Fasern. Er hatte keine Kraft mehr um seine Augen zu öffnen und seit Tagen war seine Kerkermeisterin nicht mehr aufgetaucht, es wäre auch zu lächerlich wenn sie ihn noch einmal “Besuchen“ würde. Schließlich hatte sie gesagt er solle an seiner Magie ersticken und sie kam sicher nicht auf die Idee ihm zu helfen, noch etwas zum essen vorbeizubringen. Merlin wusste das er hier nicht mehr raus kommen würde, selbst Jahre später wenn Morgana nicht mehr war und die alte Religion längst in Vergessenheit geraten ist, würde er noch immer hier verweilen. Das war sein anderes Schicksal, neben dem das er Arthur beschützen sollte. Er hoffte das die Essenz die er ausgestrahlt hatte, stark genug war um zu wachsen. Das sie mit den anderen Gebilden genug Kraft zusammenraffen konnte um stark und beständig zu werden, so das es egal war ob er endgültig einschlief und in die Wogen der Magie verflochten wurde. Das es egal war, wenn sein Geist verloren ging und er sich in der Zeit verlor. Auch wenn er gerne gegen Gwen kämpfen würde, ihr die Saat des Bösen aus dem Herzen reißen wollte, fand er doch keine Kraft mehr dafür. Aber glücklicherweise hatte er die kleine Kyla retten können und so auch die Ritter die sich um sie kümmern wollten. Für einen Bruchteil einer Sekunde konnte er sogar Hunith sehen, sie war wie immer wunderschön obwohl ihr Haar ganz Strähnig in ihrem Gesicht hing und sie erschöpft von der Arbeit war. Es war ein schönes Gefühl gewesen, doch jetzt, jetzt blieb ihm nichts als leere. Die unendliche, einsame leere die jede Magie hinterließ. Es fühlte sich schrecklich an all die sterbenden Lebewesen zu fühlen, zu spüren wie die Sterne in der weiten ferne verloschen, so wie es dieser Planet bald tun würde und doch entsprach es einer großen Bitte von ihm, das er es nicht tat und sich wieder erholte. Das die aufgerissene Fuge sich wieder füllte sobald die Königin wieder sie selbst war und der König glücklich. Die Welt durfte nicht wegen ihm zu Grunde gehen, nur weil er seinen besten Freund belogen und verraten hatte. „Ich hätte nicht rasten müssen! Mir geht es gut und die Zeit die wir hier rum hocken, geht uns dann ab um Merlin zu…“ fauchte Arthur aufgebracht und lehnte sich mies gelaunt gegen den Baumstamm in seinem Rücken. „Gut, ihr brauchtet vielleicht keine aber euer Pferd und ihr solltet euch um die Verletzungen kümmern die ihr erlitten habt.“ Seufzte Kilgharrah, er lag nicht weit entfernt von dem Lagerfeuer. Seine Augen flimmerten dunkel im schein der Flammen, aber der Blondhaarige schien nicht mehr so angespannt wie bei ihrem aufeinandertreffen am Morgen. Überrascht sah der König an seinen Armen kleine Risse, er fuhr darüber und erwartete Schmerz, aber dem war nicht so. Er spürte nicht einmal ein brennen. „Dafür gibt es zwei Möglichkeiten…“ begann der Drache und der Krieger sah in die Halbgeschlossenen Augen die das Feuer fixierten. „Entweder er hat bemerkt das ihr es ebenfalls spürt und hat euch mit einem Zauber geschützt oder…“ Der goldene unterbrach sich, mochte er doch diesen zweiten Gedanken nicht. „Oder was?!“ Arthur sprang auf, seine Arme aufgeregt von sich streckend „Willst du mir sagen das er tot ist?!“ schrie er aufgebracht, er konnte nicht verhindern das sich Panik in ihm ausbreitete. Was war wenn er wirklich zu spät kam? „Oder er spürt es nicht mehr. Eine Fertigkeit der Drachen. Der ältesten Drachen...“ fuhr er unberührt fort. Augenblicklich hielt der König in seiner Bewegung inne. „Fertigkeit der Drachen? Der ältesten? Was soll das schon wieder heißen?!“ pflaumte er Kilgharrah an und ließ sich zurück auf den Boden fallen, er schnaubte ebenso wie sein Pferd, das nicht weit entfernt stand. Kilgharrah bewegte sich leicht, seinen Schweif näher an sich ziehend, presste er auch seine Flügel dichter an seinen Körper. „Die Ältesten werden Äonen alt…“ Arthurs Augenbrauen hoben sich „Was sind Äonen?“ fragte er nach und ahnte das es eine lange Zeitspanne war. Der goldene musste überlegen, wie er das dem König erklären konnte „Ewigkeit. Es ist im Grunde unbestimmt wie lange sie leben, aber ihr könntet es nicht mehr zählen.“ Erwiderte er etwas Geistlos. „Mh…“ nickte der Krieger abwesend, bis er seinen blick auf den Drachen richtete „Und was hast du schon erlebt?“ fragte er nach und bekam ein schwaches grinsen zu sehen. „Nicht viel…nichts woran ich mich gerne erinnern würde und im Gegensatz zu anderen Drachen bin ich noch recht Jung.“ Kam es von ihm und er hielt ein weiteres nicken von Arthur. Das er fortfahren sollte mit seiner Erzählung. „Ihr müsst wissen das wir uns nur einmal verlieben und unserem Gefährten selbst nach dem Tod treu sind.“ Erklärte Kilgharrah und sah so etwas wie Bewunderung in den blauen Augen aufglimmen. „Mit der Zeit entwickelten sie die Fertigkeit, ihre Empfindungen zu unterdrücken, bis sie diese gänzlich vergessen hatten.“ Sein goldener Kopf hob sich und er sah in den Sternenhimmel, viele dieser Lichter glühten auf „Mh…Merlin sagte mir das jeden Freund den ich verloren habe, dort oben auf mich wartet. Das auch wenn ich der letzte meiner Art sein sollte, sie alle bei mir sind, obwohl ich sie nicht sehen kann.“ Die Augen des Königs huschten über die harten Linien die Kilgharrahs Gesicht zeichneten, er stocherte mit einem Ast im Feuer. „Das muss sehr einsam sein.“ Gestand Arthur ein und er verstand langsam wieso der Drache so wütend auf seinen Vater gewesen war. „Dann müsstet ihr auch wissen wie sich Merlin gefühlt hat.“ Sagte er und richtete seinen Blick wieder auf den Krieger dessen Augenbrauen sich wütend zusammen schoben, seine Kiefermuskeln spannten sich an und doch wusste der Goldene das der Blondhaarige nicht auf ihn oder Merlin wütend war sondern auf sich, weil er nicht bemerkt hatte wie es seinem Freund ging. „Wir sollten schlafen…Morgen ist ein sehr anstrengender Tag.“ Meinte Kilgharrah plötzlich und legte seinen Kopf nieder, Arthur zog den Umhang fester um sich und legte sich dann auf den kalten Boden, neben die Feuerstelle. Mordred starrte auf die Braunhaarige, die ihm mit einem schüchternen Lächeln gegenüber stand und ihm die Schlüssel hin hielt. „Das habt ihr doch gesucht.“ Misstrauisch beäugte er die junge Frau, sollte er ihr wirklich vertrauen? Schließlich war sie die Zofe der Königin. Zögernd streckte er seine Hand nach den Schlüsseln aus und sie sah ihm daraufhin fest in die Augen „Allerdings werdet ihr das was ihr Sucht in keiner der Schatzkammern finden.“ Sagte sie ruhig und ließ die Schlüssel los. Argwöhnisch besah er die Zofe „Was soll das heißen?“ fragte der Druide nach. Das Sefa zu wissen schien was er suchte, gefiel dem jungen Rekruten gar nicht. „Ich hab euch flüstern hören, mit dieser Morgana. Das Buch…“ ihre Stimme zitterte, offensichtlich fürchtete sie sich vor diesem. Seine Hand mit dem Schlüssel ballte sich zu einer Faust, wie konnte das sein? Allerdings konnte Mordred die Frage später klären. „Das Buch welches meine Herrin so sehr verändert, das des Nachts flüstert und dunkle Geheimnisse von sich gibt.“ Flüsterte sie als würde, die junge Frau fürchten man könne sie hören, das in den dunklen Ecken und winkel der Burg Spione hockten. Der junge Mann konnte die Anspannung von Sefa spüren und das sorgte ihn weiter, was sollte er tun? „Ich wollte es euch bringen aber…Es tut mir leid, es scheint lebendig zu sein und ich kann nicht an es ran.“ Erklärte sie, man spürte ihre Angst und es war auch verständlich das Sefa nicht in die Nähe dieses Buches wollte. „Es war die ganze Zeit in den Gemächern der Königin?“ fragte er verwirrt nach und erhielt ein nicken. Sefa ging unruhig hin und her, mit schwitzigen Händen rieb die Braunhaarige sich über die Oberarme. „Ja. Ich bitte euch, helft meiner Herrin und bringt dieses Höllending weg.“ Flehte sie ihn an und griff nach seinem Arm. Er sah erst auf die Stelle wo sie verbunden waren und dann in ihre blauen Augen, natürlich wäre er seine Ziel so ungemein näher aber konnte er ihr vertrauen? „Wo befindet es sich?“ wollte er wissen. „Unter dem Bett in einer der Holzdielen.“ Flüsterte sie zitternd, ihre Augen waren tränenfeucht und unruhig blickte sie sich immer wieder um. Es war noch dunkel als Arthur endlich ankam, seine Augen huschten über die im Schatten liegenden Häuser. Aus dem linken trat plötzlich eine dunkle Gestalt und machte eine ruckartige Bewegung, das steinerne Gebilde wurde von einer dicken im Mondlicht schwach blau leuchtenden Eisdecke überzogen. Der Schnee knirschte leise als er sich nach vorne beugte um einen besseren Blick auf die Person werfen zu können. Entsetzt weiteten sich seine blauen Augen als er über das makellose Gesicht ein bösartiges grinsen huschen sah „Morgana!“ platzte es schockiert aus ihm hervor. Als diese sich plötzlich in seine Richtung wand, duckte er sich schnell hinter dem schneebedeckten Felsen und hoffte das seine Schwester ihn nicht gesehen hatte. Arthur wusste nicht wie lange er schon dalag, aber er fühlte die Feuchtigkeit des geschmolzenen Schnees in seinem Rücken, wie es begann ihn auskühlten. Die Sorge um Merlin wurde größer, denn wenn er wirklich in den Fängen von Morgana geraten war, durfte er keine schönen Monate hinter sich haben. Doch bevor der König sich weiter Gedanken darüber machen konnte, hallte plötzlich ein dunkles „Ihr solltet jetzt los!“ durch seinen Kopf. Sich auf richtend lief er geduckt los und betete inständig das es Merlin gut ging, was man nach seinen eigenen Verletzungen nicht wirklich annehmen konnte. Der Schnee knirschte unter seinen raschen Schritten und er befürchtete schon das Morgana ihn hören konnte, doch mit einem kurzen blick in die Richtung der Hütte beruhigte er sich, denn darin schien kein Licht. Mit dem wissen das er Kilgharrah in seinem Rücken hatte, der ihm bei Gefahr wirklich half, war sowohl ein ungutes als auch ein gutes Gefühl. Sein Atem ging unregelmäßig und er suchte verzweifelt nach einem Eingang, er spürte das Merlin dahinter war. Immer wieder schlug der Krieger gegen die dichte Eisschicht. „Verdammt!“ fluchte er, seine Handkanten waren unter dem Leder des Handschuhs sicherlich schon ganz gerötet und doch interessierte es nicht. „Euer Schwert.“ Dröhnte es plötzlich herrisch in seinen Gedanken. Wäre ihre Aufgabe nicht so wichtig, würde Kilgharrah haltlos lachen, denn Arthur erinnerte ihn an einen im Kreislaufenden Hund und deswegen musste er dem Blondhaarigen einfach helfen. Ohne selbst etwas tun zu können wanderte seine rechte Hand zu dem Griff seines Schwertes und zog es mit einem Ruck hervor, es war wie ein unnatürlicher Zwang der seine eigene Motorik außer Kraft setzte, ob es nun durch die herrischen Worte des Drachen kam oder von sonst etwas wusste er nicht. Es fühlte sich so leicht an wie Excalibur über das Eis schrapte und eine tiefe Schneise hinterließ. Knackend bildeten sich risse in der Eisschicht, fasziniert verfolgte Arthur das Schauspiel, sprang dann aber erschrocken zurück und hob reflexartig seine Arme um sich vor den herabstürzenden Brocken zu schützen. Sein Herz hämmerte wie wild gegen seine Brust, der Atem ging schneller und ihm wurde mit einem mal klar das Merlin sich genau hinter dieser von Eis und schneebedeckten Holztüre befinden konnte. Der Handschuh knirschte leise als er seinen Griff mit der rechten Hand festigte und mit zittrigen, aber festen Schritten auf die Türe zu ging, nachdem er sich versichert hatte das seine geliebte Schwester ihn nicht gleich anfiel. Arthurs Blick lag starr auf seiner linken Hand, die gar nicht wirklich zu ihm zu gehören schien. Diese Hand stieß mit einem kräftigen Ruck die Zellentüre auf und im selben Augenblick wünschte er sich er hätte es gelassen. Ihm schlug ein abartiger Gestank entgegen, eilig riss er seinen Arm an sein Gesicht und vergrub seine Nase am Ellenbogen, sein Kettenärmel presste sich eisig gegen sein bleiches Gesicht. Unwillkürlich musste Arthur hart schlucken und kniff die Augen zusammen. Sein Magen krampfte, er spürte wie dieser Rebellierte und schmeckte die aufstoßende säuerliche Magensäure, die sich ihren Weg nach draußen Kämpfen wollte. Erst als sein Bauch sich wieder halbwegs beruhig hatte, traute er sich in das dunkle Verließ zu blicken. Unbändige Panik machte sich in ihm breit und verursachte das sein Herz einen Moment aussetzte, nur wenige male in seinem Leben hatte er sich so Gefühlt. Die Beine des Königs fühlten sich unglaublich bleiern an und für ihn untypisch beherrschte ihn seine Angst. Die Furcht um Merlin, ob dieser überhaupt noch lebte. Arthur versuchte verzweifelt den Gedanken abzuschütteln der ihn zusätzlich in Panik versetzte. Was wenn sein langjähriger Freund ihm nicht verzeihen konnte? Was wenn dieser nicht mehr lebte? Wenn er noch lebt, hallte es in seinem Kopf immer wieder. Er zitterte und dieses für ihn vollkommen unbekannte Gefühlt lähmte ihn und obwohl der Krieger wusste das er sich beeilen musste, wenn er Morgana nicht auf sich aufmerksam machen wollte, konnte er sich einfach nicht bewegen. Solange er schließlich nicht in diesen Raum ging und die Leiche von Merlin vorfand, gab es noch Hoffnung. So konnte er weiter hoffen das es dem Dunkelhaarigen gut ging. Wenn der junge Druide ehrlich war hatte er die stille Vorstellung das die Königin mit dem Kopf von der Decke hing, oder das Kreaturen auf ihr rumkrabbelten und ihn mit ihren giftigen Blicken aufspießten, damit man ihn dann später an Guinevere verfüttern konnte, aber entgegen seiner Annahme schlief diese komplett eingemummelt in ihrer Bettdecke und schlief wie ein Kleinkind, das mit seinem Teddybären kuschelte. Das erschreckte ihn beinahe mehr als seine dunkelsten Vorstellungen. Mordred schüttelte den Kopf, er war nicht hier um über diese schräge Frau zu lamentieren sondern um sie zu bestehlen! Es war ein seltsames Gefühl neben dem Bett der ehemaligen Zofe zu knien und unter ihrem Bett die Dielen zu lösen. Als er das Buch in der zweiten Nische erblickte, wurde ihm übel und er wollte sich nur schnell den Umhang abstreifen um ihn auf das Grauen zu werfen, das ihm gerade den Verstand raubte durch die ganzen Schreie die daraus hervordrangen. Als plötzlich ein grummeln von oben kam und er sich gerade noch rechtzeitig flach auf den Boden legen konnte als der Arm der Königin neben ihn auftauchte. Mit entsetzt weit aufgerissenen Augen starrte er auf die Hand die dicht über ihm war und irgendwie nach etwas zu grapschen schien. Ein wirklich seltsames Bild. „Vater! Vater bitte bleib!“ hörte er es von über sich auf einmal weinerlich und ihre Hand streckte sich abermals, als wollte sie nach jemandem greifen. „Bitte! Ich brauch dich doch!“ schluchzte Gwen verzweifelt. „Ich will nicht alleine sein…“ wimmerte sie unverständlich in ihr Kissen, das sie mit beiden Armen plötzlich umschloss, es war kaum zu glauben aber er fühlte in sich Mitleid für diese kranke, einsame Frau aufkommen. Jeder hatte irgendwelche dunklen Geheimnisse, die einen Einsam machten und zu wirklich dummen Dingen verleiten konnte. Er wartete noch einen Moment bevor er sich wieder an die Arbeit machte und das in Menschenhaut eingebundene Buch in seinen Umhang wickelte. Leider konnte Mordred keinen magischen Schutzgegenstand benutzen, denn etwas das mit so viel Bösartigkeit angefüllt war, reagierte…allergisch auf gute Magie. Eigentlich wollte er sofort los laufen, doch wie von selbst wanderten seine Augen noch einmal zu der Königin, an deren Wange etwas glitzerte und bei näherer Betrachtung stellte er fest das es sich um eine Träne handelte. Sollte er ihr das Buch wirklich weg nehmen? Aber es musste sein er hatte keine andere Wahl. Ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden lief er durch die Gänge der Burg. Richtung Waffenkammer, dort befand sich immer noch der alte Fluchtweg den er mit einer wirschen Handbewegung öffnete und hinter sich wieder verschloss. Sein Pferd hatte er vorsorglich schon dort angebracht. Damit er nicht über den Hof an den Wachen vorbei musste, die ihn sicherlich an Gwen verraten hätten, da ein Rekrut nicht alleine durch die Gegend reiten durfte. Doch allmählich fragte Mordred sich, ob er das Buch nicht lieber Merlin geben sollte und nicht Morgana. Schließlich schien Emrys zu wissen was es damit auf sich hatte und ob man es nicht besser vernichten sollte. Seine eigenen Schritte schienen in dieser Dunkelheit immer wieder zu hallen, als er ein mageres halb nacktes Gerippe an der Wand gefesselt sah, brach es ihm beinahe das Herz. Zitternd trat er näher und erkannte nicht nur durch das glühen seines Anhängers das es Merlin war, nein die markanten Wangenknochen würde er überall erkennen. Excalibur klapperte als es neben den beiden Männern zu Boden fiel, weil Arthur es los gelassen hatte als er sich vor den jüngeren hockte. Unnatürlich heftig zitterte seine Hand als er sie hob um Merlins Gesicht zu heben. Am liebsten wäre Arthur zurück geschreckt als er in das von rissen und Blut übersäte Gesicht sah, in die gebrochenen blauen Augen die sonst immer so viel Leben ausstrahlten. „Hey.“ Murmelte er und blinzelte einige male heftig, um die aufkommenden Tränen zurück zu drängen. „Ich lös erst einmal die Fesseln.“ Sagte er mit bebender Stimme, noch immer wusste der Krieger nicht ob der Zauberer noch am leben war. Erst zerrte er an der kurzen Kette, die zu dem Riemen an Merlins Hals führte und doch schaffte er es nicht. Ein surren erinnerte ihn daran, das Excalibur ihm zuvor schon geholfen hatte, weswegen er es gleich an sich nahm nur um fest zustellen das dieses einfach zu groß und unhandlich war. „Merlins Essenz.“ Half ihm Kilgharrah auf die Sprünge und wirkte seltsam ruhig in seinen Gedanken. Sofort zog er sich die Kette über den Hals und war überrascht wie dieses vibrierte, er hielt es an die Eisenteile die Merlin fixierten und tatsächlich, lösten diese sich wenige Augenblicke später auf. Der geschwächte Körper fiel nach vorne, genau in Arthurs Arme und beinahe wäre er auf seinen Hosenboden gefallen, ließ sich aber auf seine Knie nieder damit er Merlin besser stützen konnte. Auf dem Rücken konnte er die Frostverletzungen sehen und diesen zierte ebenfalls die beängstigenden Risse, so wie den Rest dieser mageren fahlen Haut. Über den Hals des Blondhaarigen strich kaum merklich der Atem von Merlin, sein linker Arm festigte sich um die hagere Gestalt. „Wir müssen jetzt gehen Merlin.“ Flüsterte er und wollte seine Arme unter den geschundenen Körper schieben, doch plötzlich regte sich der Jünger und versuchte Arthur von sich zu schieben „Nicht…nicht echt!“ kam es kaum hörbar von ihm, die Augen presste er verzweifelt zusammen. Wieso sah er diese Halluzination gerade jetzt? Er wollte die Gefühle nicht zurück, die einen so schrecklich quälten und nur schmerz für ihn bereit hielten. Erst war der König ziemlich verwirrt darüber, noch nie hatte Merlin ihn abgelehnt. Er griff nach Merlins Gesicht „Schau mich an! Ich bin es wirklich.“ Brachte Arthur zittrig hervor. Doch dieser schüttelte nur den Kopf, die Wunden an seinem Hals rissen weiter auf doch er schien sie nicht zu spüren. „Seine Essenz.“ Hallte Kilgharrahs besorgte stimme in seinem Kopf. Sofort legte er ihm die Kette um, die ihm zuvor runter gefallen war. Der Kristall strahlte kurz auf, bevor sich auch schon ein schwarzer Nebel in dem Kristall ausbreitete und nichts als schwärze zurück ließ. Die gröbsten Wunden heilten weit genug, das diese schon in ein paar Tagen nicht mehr zu sehen waren. „Gehen wir.“ Sagte Arthur mit festerer Stimme und wollte Merlin hoch heben doch dieser wehrte sich. „Ich kann laufen.“ Krächzte es rau und veranlasste Arthur skeptisch zu schauen, allerdings stützte er ihn dann tatsächlich wie gewünscht. Arthur erwischte sich wie er sich wünschte das Merlin ein zischen von sich gab, oder irgendetwas anderes damit er wusste das dieser noch fühlte. „Na wenn das mal nicht mein Bruder ist.“ Schnarrte es ihnen eisig entgegen, Arthur umgriff sein Schwert fester, er würde gewiss nicht zulassen das sie Merlin weiter quälte, allerdings hatte er gegen ihre Magie keine Chance. „Denkst du wirklich du könntest mich mit deinem kleinen Zahnstocher aufhalten?“ fragte sie lachend und legte den Kopf leicht schief „Ehrlich gesagt habe ich nicht geglaubt das du kommst um ihn zu retten.“ Das verwunderte die Hohepriesterin tatsächlich. Ihre Augen glühten auf und sie hob die Hand um die Eisbrocken in Speere zu verwandeln. Es wäre so einfach die Beiden auseinander zu nehmen. Merlin hob seine Hand und doch stockte er mitten in der Bewegung, seine Augen weiteten sich entsetzt und er wollte nur noch weg. Weder Morgana noch Arthur verstanden so recht was los war und starrten ihn an. Doch er ignorierte beide und fixierte das was sich hinter der Hexe befand. Verzweiflung machte sich in ihm breit „Bitte nicht.“ Wisperte Merlin und hob seine Hand an den Kopf, das konnte alles nicht wahr sein! Tränen sammelten sich in seinen blauen Augen, er schüttelte sein Haupt. „Das kannst nicht du sein.“ Flüsterte er niedergeschlagen und fühlte auf einmal wie Arthur seinen griff um seinen Körper festigte, damit er nicht umfiel. Morgana warf einen Blick neben sich und dann wieder auf den ehemaligen Diener, konnte es sein? Noch immer verstand der König nicht wieso die Anwesenheit der Gestalt seinen Freund so sehr aus der Bann warf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)