You are my Light von JunAkera (SoRiku) ================================================================================ Prolog: >> Sora ~ ----------------- Prolog » Sora ~ Riku… Wo bist du? Schon wieder haben wir uns verloren und reisen getrennt umher. Warum? Um die Wahrheit herauszufinden? Um wahre Schlüsselschwert Meister zu werden? Was ist aber… wenn ich es gar nicht mehr will? Was ist wenn ich einfach nur noch mit dir zusammen sein will? So lange habe ich dich gesucht, alles auf mich genommen – nur um dich nach einer gefühlten Ewigkeit endlich zu finden… und nun? Ich bin schon wieder allein. Ich… …will nicht mehr! Regen prasselte auf die Straßen. Das Nass der dunklen Wolken umhüllte mich und eine Gänsehaut zog sich über meine Arme. Ich ignorierte es. Alles an was ich denken konnte war er allein. In diesem Moment war mir mehr den je bewusst dass er nicht bei mir war. Die ganze Zeit in der ich ihn mit Hilfe meiner Freunde Donald und Goofy gesucht hatte, war mir seine Abwesenheit nicht so sehr bewusst gewesen wie gerade jetzt… Lag es vielleicht daran, weil ich momentan wirklich alleine unterwegs war? …abgesehen natürlich von meinen Monstern, die mich bei jedem Kampf unterstützten als wäre es ihr letzter. Mein Blick fiel auf das schafähnliche Monster, das von mir den Namen „Tiana“ bekommen hatte. Es spielte gerade mit meinem zweiten Monster, das von der Form her einer Blume ähnelte. Sie schienen glücklich zu sein, auch wenn sie so oft mit und für mich kämpfen mussten. Oftmals erinnerten sie mich irgendwie an Donald und Goofy… Wie es den Beiden wohl gerade ging? Mein Blick glitt von meinen Monstern in den dunklen Himmel zurück. Ich fühlte mich leer, ausgelaugt… Selten spürte ich dieses Gefühl in mir, wobei ich gestehen musste dass ich es oftmals auch einfach nicht zuließ, dass diese negativen Gedanken die Überhand über mich gewannen. Ich musste stark sein, stark für meine Freunde, stark für die Menschen, die meine Hilfe benötigten und denen ich helfen musste. Es gab viele von ihnen. Sie brauchten jemanden, der sie auffing wenn sie fielen. Ich war das ‚Licht’ und ich fühlte mich dazu berufen, genau diesen Job zu übernehmen. Meine Gedanken drifteten zurück zu meinem besten Freund. Von allen Menschen, um die ich mich kümmern wollte, musste ich ihn am meisten beschützen und für ihn da sein. „Denn das Licht kann die Dunkelheit vertreiben,“ hörte ich König Mickey in meinen Gedanken sagen. Unterbewusst kroch Angst in mir hoch. Was war wenn die Dunkelheit zu ihm zurückkehrte? Mein Licht war zu weit weg, als dass es ihn retten könnte. Ja… Ich hatte Angst um ihn! Kapitel 1: >> Riku ~ -------------------- Main » Riku ~ Und da war ich wieder zurück… Zurück in Traverse Town. Welche Herausforderungen würden hier nun wieder auf mich warten? Ich wusste es noch nicht und doch kribbelte es bereits in meinen Fingerkuppen. Ich wollte es herausfinden… Nein – ich musste! Ich musste ein Schlüsselschwert Meister werden. Das hatte ich mir geschworen in dem Moment als Meister Yen Sid uns darüber berichtete. Ich würde allen beweisen dass ich dazu im Stande war. Vor allen anderen musste ich es mir allerdings selbst erstmal beweisen um mir selbst gerecht werden zu können. Nur als Schlüsselschwert Meister würde es mir möglich sein, mein Licht auch weiterhin zu beschützen. Auch wenn genau dieses Licht in diesem Moment nicht bei mir sein konnte, wusste ich, dass es immer noch für mich leuchtete, in jeder Dunkelheit in der ich mich befand holte mich dieses Licht auf die helle Seite zurück. Darauf baute ich. Daran glaubte ich fest. Und so wie mein Licht mich aus der Dunkelheit befreite, so musste ich mein Licht vor der Dunkelheit beschützen. Das war meine mir selbst auferlegte Pflicht. „Sora…“ flüsterte meine Stimme leise in die Dunkelheit der Stadt hinaus. Es war kein Geheimnis, dass er mein Licht war. Nicht nur einmal hatte er mich mit seiner besonderen Fähigkeit gerettet. Wo war er jetzt wohl gerade? Wie ging es ihm? War er womöglich sogar verletzt? Dieser Gedanke trieb mir sofort Gänsehaut auf meinen Rücken, die nicht mehr verging. Erst da bemerkte ich, dass es angefangen hatte stark zu regnen und die Nässe meine Gänsehaut aufrecht erhielt. Traverse Town sah gehüllt in diese dunklen, schweren Wolken und dem dichten Regen ein bisschen aus wie ‚die Welt die niemals war’, was mir ein komisches Gefühl in die Magengegend trieb. Sollte hier noch etwas einschneidendes geschehen? Der Anblick der traurig wirkenden Stadt schien mir zustimmen zu wollen… Sollte ich zuerst einmal nach Joshua suchen? Vielleicht war er auch immer noch hier und konnte mir bei meiner Suche helfen. Mein Blick glitt einmal von links nach rechts bis ich aus meinen Augenwinkeln ein grelles Leuchten ausmachen konnte, das jedoch sofort wieder verschwand. Was war das gewesen? Alles um mich herum war wieder dunkel. Nichts deutete darauf hin, dass gerade dieses Licht erschienen war. Wollten mich meine Wahrnehmungen täuschen? Und doch hatte ich plötzlich das Gefühl, dass das Licht irgendwo ganz in meiner Nähe sein musste. Sollte es vielleicht sogar Sora sein? Diesmal sogar wirklich… wirklich in der Dimension, in der auch ich mich befand? Meine Beine bewegten sich plötzlich von selbst, dem Ort entgegen, an dem ich mein Licht vermutete. Meine Gefühle hatten mich nicht getäuscht… Bereits als ich um die Ecke bog und den braunen Wuschelkopf erblickte, wusste ich dass er wirklich hier war. Mein Herz schlug in diesem Moment um einiges schneller als es sollte und auf meinen Lippen bildete sich ein Lächeln – ein Lächeln, dass nur er, Sora, sehen durfte. Doch lange hielt mein Lächeln nicht an, denn ich erkannte mit dem nächsten Schritt, den ich auf ihn zulief, einen dunklen Schatten, der sich um Sora herum gelegt hatte. Was sollte das bedeuten? Was geschah da gerade? Wie konnte gerade mein Licht die Dunkelheit anziehen? Keine Sekunde zögernd ließ ich mein Schlüsselschwert in meiner Hand erscheinen und sprintete auf meinen besten Freund zu. „Geh weg von ihm!“ schrie ich der dunklen Wolke entgegen, ignorierte Soras irritierten Blick und sein leise gemurmeltes „Riku“. Ich sprang an ihm vorbei und stellte mich beschützend an seinen Rücken, wo sich eben gerade noch die Dunkelheit großzügig ausbreiten wollte. Schnell beschwor ich einen Blitz hervor und drängte die Dunkelheit so etwas weg von uns, während ich den Körper meines besten Freundes dicht hinter mir spürte. „Was ist das?“ fragte Sora leise. Ich wollte am liebsten die Augen schließen und seufzen, da sich mein bester Freund scheinbar nicht mal bewusst war, dass er gerade von der Dunkelheit angegriffen worden war, aber ich unterließ es, weil ich den schwarzen Schatten auf keinen Fall aus den Augen verlieren wollte. Ich wusste ja nicht, wie weit sich die Dunkelheit in Sora bereits hineingefressen hatte beziehungsweise es wollte. „Die Dunkelheit…“ antwortete ich knapp mit scharfen Ton, während ich einige Schritte zurück lief, demnach gegen den Brünetten stieß und ihn mit mir ein Stück der Hauswand entgegen schob. So standen wir bestimmt zwei Minuten bis ich abermals einen Blitzga heraufbeschwor um damit die Dunkelheit letztendlich zu besiegen. Ich beobachtete genau wie sie sich in einzelne Partikel auflöste bis nichts mehr übrig blieb. Erst als ich mir absolut sicher war, dass die Gefahr wirklich vorüber war, ließ ich meine angespannten Arme sinken, war aber trotzdem immer noch auf der Hut falls die Dunkelheit zurückkommen würde. Ich musste gestehen, ich mochte meine Position. Ich stand vor Sora, das Schlüsselschwert in meiner Hand, jederzeit bereit für ihn zu kämpfen und ihn zu beschützen. In diesem Moment fühlte ich mich wie ein wahrer Schlüsselschwert Meister! „Riku…“ Soras Stimme erklang leise und doch irgendwie laut im Kontrast zur Totenstille um uns herum. Ich brauchte mich nicht umdrehen um zu wissen, dass er froh war, dass ich endlich vor ihm stand. Ich wagte die Bewegung in seine Richtung und in mir staute sich plötzlich sanfte Wärme auf, als ich Soras strahlende Augen erblickte, die mich sehnsüchtig anschauten. „Du bist wirklich hier?“ fragte der Kleinere etwas ungläubig. Ich beobachtete wie er langsam seine linke Hand hob und zu meinem Erstaunen auf meiner Wange ablegte. Ich versuchte seine irritierende Aktion zu ignorieren, was mir schwerer fiel als erwartet. Mit einem kurzen Nicken antwortete ich ihm dennoch auf seine Frage. „Sora, was war das gera-“ wollte ich ihn sogleich fragen. Ich musste wissen, warum es der Dunkelheit möglich war sich so nah an ihn zu wagen ohne von seinem Licht vertrieben zu werden. Doch meinen Satz konnte ich nicht fertig stellen, da mich mein bester Freund unterbrach, indem er sich plötzlich gegen mich fallen ließ und seine Arme um mich schlang. „Du bleibst jetzt bei mir oder?“ flüsterte er gegen meine Brust. Ich war viel zu überrascht über die plötzliche Nähe, die er zu mir aufbaute, als das ich im ersten Moment antworten konnte. „Du hilfst mir meine Aufgabe zu erfüllen oder?“ Was meinte er mit dieser Frage? Ich musste mich stark konzentrieren um seine genuschelten Worte zu verstehen. „Außerdem muss ich dich doch vor der Dunkelheit beschützen, nicht wahr?“ Langsam glaubte ich zu verstehen… Die Dunkelheit hatte sich Soras Hilfsbereitschaft und Güte zu Nutze gemacht um ihn zu schwächen. Ich wusste aus Erfahrung wie schnell Dunkelheit gesät werden konnte und wie schnell Positives in Negatives umgewandelt werden konnte. Sora wurde in seinem Denken beeinflusst. Ich vermutete dass sich seine Gedanken unterschwellig der Dunkelheit angepasst hatten, ohne dass Sora es bemerkt hatte. Ich legte meine Hände sanft auf die leicht bebenden Schultern meines besten Freundes. „Sora,“ begann ich in ruhigem, sanftem Ton. Sein Kopf kippte etwas in den Nacken bis seine Augen meinen Blick erhaschten. „…du vertraust mir doch, oder?“ Ich musste herausfinden ob meine Vermutung stimmte. Während mein bester Freund leicht mit dem Kopf nickte, unterstrich er seine Zustimmung mit einem leise gemurmelten „Natürlich.“ „Du musst wissen, dass die Dunkelheit merkt wenn du an dir selbst zweifelst und Gedanken sowie Empfindungen, aus welchen Gründen auch immer, unterdrückst.“ „Ich versteh nicht was du meinst, Riku…“ „Sie heftet sich an dich um diese hervorzuholen und manipuliert dich soweit, bis du nur noch Dunkelheit empfinden kannst…“ Soras Blick zeigte mir, dass er immer noch nicht ganz verstand, was ich von ihm wollte. Ich musste es anders versuchen. „Tief in dir, Sora, ist etwas, was du nicht wahrhaben willst, nicht wahr? Kannst du mir soweit vertrauen, dass du mir erzählst, was dich belastet?“ Ich wusste, dass er mir vertraute, aber ich war mir nicht sicher, ob er soweit gehen würde um mir seine intimsten Gedanken weiterzugeben. Trotzdem musste ich es versuchen, denn ich wusste, wenn man sich seinen größten Ängsten stellte, war die Chance am Größten sich von der Dunkelheit zu befreien. Ich sah enttäuscht, wie der Brünette seinen Blick zur Seite fallen ließ. „Das… geht nicht.“ Ich spürte jedoch, dass er mit sich rang. Genau deswegen blieb ich stumm und wartete. Wartete auf eine weitere Reaktion von meinem besten Freund. Kapitel 2: >> Sora ~ -------------------- Main » Sora ~ „Ich will das nicht mehr.“ Mist… Es war mir herausgerutscht. Das wollte ich eigentlich gar nicht! Ich wollte Riku nicht mit diesem Zeug belasten, aber… wenn es stimmte, was er sagte. Musste ich mir wirklich eingestehen, was für egoistische Gedanken mich plagten? Und vor allem: musste ich es offen und laut aussprechen? Ich fühlte mich schlecht… „Was willst du nicht mehr?“ fragte mein bester Freund mit sanfter Stimme nach und wie als hätte ich nur darauf gewartet, dass er mich das fragte, löste sich in mir ein dicker Knoten. „Das Schlüsselschwert… die Kämpfe… die Verantwortung…“ zählte ich leise die Begriffe nacheinander auf. Mein Blick war starr auf den Stoff von Rikus Jacke gerichtet, meine Finger krallten sich in diesen. Ich war mir bewusst, dass ich ihm Sachen sagen würde, die ich noch nie jemandem anvertraut hatte und ich auch in Zukunft nicht machen würde. „Alles was ich wollte, war dich zurück zu holen… Ich wollte niemals Schlüsselschwert Meister werden!“ Ich war doch schließlich nur ein Junge… „Ich will doch nur ein ganz normaler Junge sein.“ Und um meinen wichtigsten Gedanken dabei zu unterstreichen wiederholte ich: „…mit dir zusammen.“ Ich drückte mich etwas stärker an den Silberhaarigen als ich meinen Namen aus seinem Mund hörte. „Ich will das nicht! Glaub mir, Riku! Diese Gedanken tun mir weh, sobald ich sie denke… Ich sehe unsere Freunde im Geist vor mir und entschuldige mich jedes Mal bei ihnen, dass ich in meinen Gedanken so egoistisch bin, aber…“ Ich hatte mich in Rage geredet und stoppte doch wieder unweigerlich. Ich sollte nicht weitersprechen… Anstatt dessen vergrub ich mein Gesicht an Rikus Schulter und konnte nicht verhindern, dass sich ein paar Tränen in meinen Augen lösten und sich in der Jacke meines besten Freundes verliehrten. Er fragte nichts, ließ mich tun was ich für richtig hielt. Einzig und allein seine Arme schlangen sich um mich und drückten mich sofort dicht an ihn, als er merkte, dass ich seine Nähe brauchte. Die folgenden Minuten vergingen im Stillen, ich sprach nicht weiter. Wieder war es totenstill um uns herum, bis Riku Luft holte. „Deine Gedanken sind gar nicht so egoistisch wie du glaubst, Sora…“ stellte er klar. Ich wollte ihn anschauen und versuchte meinen Kopf anzuheben, doch mein Vorhaben wurde von Rikus Hand gehindert als sie sich auf meinen Hinterkopf legte und mich wieder sanft auf seine Schulter drückte. Die Berührung seiner Hand auf meinem Hinterkopf blieb bestehen und ich musste gestehen, dass es mich beruhigte als die dazugehörigen Finger mit leichten Bewegungen durch meine Haare strichen. Ich glaubte seinen Worten und doch fühlte ich mich schlecht, überhaupt so etwas zu denken. Wenn König Mickey das gehört hätte… „Wir wurden nicht gefragt ob wir Träger der Schlüsselschwerter werden wollen…“ hörte ich die Stimme weiterreden, die ich solange Zeit vermisst hatte. Mit offenen Augen, die jedoch nur Rikus Jacke anstarren konnten wegen meiner eng-an-Riku-gekuschelten Position und seinen starken Armen, die mich immer noch fest hielten, hörte ich ihm zu. Seine Nähe und seine Stimme taten mir gut. „Wir wurden dazu bestimmt – ohne wenn und aber.“ So gut es eben ging nickte ich ihm zustimmend zu, was er wohl mehr spüren als sehen konnte. „Aber weißt du was, Sora?“ Neugierig wie ich war, wollte ich mich etwas aufrichten. Im gleichen Moment löste er seine Hand von meinem Haarschopf, damit wir uns gegenseitig anschauen konnten. Irgendetwas war anders als sonst. Mir wurde ganz warm beim Anblick seiner türkisen Augen. „Ich bereue es nicht…“ Riku legte seine Hand sanft an meine Wange, die bei seiner Berührung plötzlich ganz warm wurde. Aus Reflex schloss ich kurz meine Augen und neigte meinen Kopf etwas der angenehm kühlen Hand entgegen, bevor ich sie sogleich wieder öffnete, als ich wieder Rikus Stimme vernahm. „…denn ich bin dadurch stärker geworden um das zu beschützen, was mir wichtig ist.“ Ja, jetzt war ich mir absolut sicher. Riku hatte sich wirklich verändert. Früher hätte er niemals so offen über solch ein Thema geredet. Aber ich war ihm dankbar dafür, denn er half mir zu verstehen, was diese Reise auch für uns bedeutete. Und ich begann mich zu fragen, ob all die Ereignisse geschehen mussten, um zu verstehen, was uns der jeweils andere bedeutete… Ein Lächeln legte sich auf mein Gesicht. „Du hast recht. Es tut mir leid, dass ich gezweifelt habe,“ entschuldigte ich mich, doch er schüttelte sogleich leicht mit seinem Kopf. Die hellen Haare bewegten sich leicht in seiner Bewegung. „Jeder hat mal solche Momente.“ Rikus Zeigefinger legte sich sanft unter mein Kinn und hob mit etwas Druck mein Gesicht etwas an, damit wir uns direkt in die Augen blicken konnten. „Auch du darfst diesen Gedanken mal nachgeben, Sora. Ich werde da sein, um dich auch das nächste Mal vor der Dunkelheit zu beschützen...“ „Riku?“ Seine türkisen Augen schauten mich sanft an. „Du bleibst doch bei mir, oder?“ Ich hatte Angst vor seiner Antwort, doch es beruhigte mich als ich ein leichtes Lächeln auf den Lippen meines besten Freundes erkennen konnte. Er nickte. „Ich bleibe bei dir.“ Im nächsten Moment spürte ich wie Rikus rechte Hand meine linke umgriff um sie gleich darauf an seine Brust zu legen, genau dort hin, wo sein Herz schlug. Ich spürte das regelmäßige Pochen an meiner Handfläche. „Und falls sich unsere Wege doch noch einmal trennen sollten, weißt du, dass du trotzdem immer bei mir bist.“ Er ließ meine Hand los und streifte leicht mit seinen Fingerkuppen über meine Wange. „…genauso wie ich immer bei dir sein werde, egal was passiert.“ Ich spürte dass er die Wahrheit sprach und trotzdem: „Wirklich?“ Riku nickte sanft mit dem Kopf. „Ich verspreche es dir, Sora.“ Epilog: >> Riku ~ ----------------- Epilog » Riku ~ Langsam ging die Sonne am Horizont unter und tauchte den Himmel in ein orange-pink-rotes Farbenspiel. Das Wasser schimmerte so blau wie immer und das mir so bekannte Geräusch der Wellen drang in mein Ohr. Es war wundervoll. Kurz schloss ich meine Augen und atmete die frische Seeluft ein, bevor ich mich in meiner sitzenden Position etwas streckte um meine Glieder etwas zu entspannen. Ich wusste nicht wie lange wir hier schon saßen. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Ja… Wir waren zurück auf der Schicksalsinsel. Hinter uns befand sich unsere geliebte Palme, weiter hinten die kleine Höhle mit der Tür, mit der alles begonnen hatte. Die Tür war verschwunden. Ebenso wie vieles anderes. Wir hatten nach unserer Rückkehr sogar herausgefunden, dass Kairis Erinnerungen an die Geschehnisse gelöscht worden waren. Nur noch Sora und ich konnten uns an alles erinnern. „Wie sehr hast du das alles vermisst?“ Soras Stimme holte mich in die Realität zurück. Wie sehr ich alles vermisst hatte? Mein Blick fiel zu meiner Rechten und ich erkannte aus den Augenwinkeln heraus, dass sich mein bester Freund etwas nach hinten gelehnt hatte, abgestützt auf seine Hände, die im warmen Sand lagen. Sein Gesicht war gen Sonne gerichtet, mit geschlossenen Augen, aber man erkannte wie sehr Sora diesen Moment genoss. „Wie sehr hast du es denn vermisst?“ antwortete ich mit einer Gegenfrage. „So sehr wie Axel sein Meersalzeis vermissen würde und Donald und Goofy König Mickey vermisst hatten…“ murmelte er melancholisch lächelnd. Ja, diese Vergleiche könnten sehr passend sein. Ich lächelte. „Sora?“ Der Angesprochene öffnete seine Augen und blickte mich sofort neugierig an, wartend auf eine neue Frage. Ich musterte sein Gesicht. Es strahlte wie schon lange nicht mehr. Lag es daran, dass wir heute nur zu Zweit auf unserer Insel waren? Kairi war heute verhindert gewesen, sie wollte noch etwas mit Selphie unternehmen. Das erste Mal seit wir zurückgekehrt waren, gehörte uns die Insel ganz alleine. „Ich hab etwas für dich,“ lockte ich ihn. „Was denn? Was denn?“ strahlte er noch etwas mehr und schaute mich mit neugierigem Blick an. Er setzte sich nun richtig auf, direkt neben mich. Ich zog sein Geschenk vorsichtig aus meiner Tasche und hielt es ihm hin. Seine Augen weiteten sich als er auf meine Hand starrte. „Wo hast du die her?“ Ich zuckte beiläufig mit den Schultern. „Ich such’ seit über einer Woche nach einem Exemplar.. Hab’ die ganze Insel auf den Kopf gestellt!“ Ich nickte. Ich wusste es ja… Sora hatte sich in den Kopf gesetzt mit mir eine Papufrucht teilen zu wollen. Sein Gedanke dahinter war, dass er so sichergehen wollte, dass wir uns nicht mehr verlieren würden, egal was noch alles geschehen sollte. Ich stimmte zu, einfach weil ich die Idee und vor allem seinen Hintergedanken einfach unglaublich süß fand und ich ihm – seit wir wieder zurück waren – eh nichts abschlagen konnte, wenn er mich mit seinen großen, azurblauen Augen anschaute. Noch süßer fand ich allerdings, dass Sora den liebenlangen Tag auf der Insel umher irrte, auf der Suche nach einer Sternenfrucht. Ich hatte ihm versucht zu erklären, dass die Jahreszeit vorüber war, in der Papufrüchte wuchsen und wir bis nächstes Jahr warten mussten, doch er war nicht von seiner Idee abzubringen. Seine Sorge mich noch mal zu verlieren war zu groß gewesen. Und wie der Zufall es so wollte, war mir gestern kurz bevor wir nach Hause gesegelt sind, eine Papufrucht vor die Füße gefallen – vielleicht wirklich die letzte in diesem Jahr. Nach seiner anfänglichen Freude über die Frucht, bemerkte ich wie Soras Wangen sich leicht rot färbten. „W-wie… macht man das?“ murmelte er unsicher und starrte abwechselnd die Papufrucht und wieder mich an, „also das Teilen…?“ Ich hatte vorher auch noch nie eine dieser Früchte mit jemanden geteilt, aber die Naivität von meinem besten Freund ließ mich einfach lächeln. Ich rutschte ihm etwas entgegen, lächelte ihn sanft an: „Wie stellst du es dir denn vor?“ Auf diese Frage hin wurde das Rot auf seinen Wangen noch etwas röter und er wich meinem Blick aus. Ich lachte leise auf, bevor ich mich ihm wieder zuwandte, meine Hand sanft an seine Wange legte und ihm einen kurzen, leichten Kuss auf seine Lippen gab. Ich löste mich schnell wieder von ihm, musste allerdings grinsen, als Sora bewegungslos in seiner Position inne hielt, mit geschlossenen Augen und etwas geöffneten Lippen. Ihn so betrachtend, insbesondere seine aus dem Kuss resultierenden leicht feuchten Lippen, küsste ich ihn erneut. „Du weißt, dass du mich eh nie wieder verlassen darfst, oder?“ flüsterte ich dem Brünetten zu, als ich den Kuss wieder auflöste. „Wie… meinst du das?“ antwortete er mir leise entgegen, immer noch mit geschlossenen Augen. „Ich meine nur…“ Ich legte meine Hand auf Soras, ergriff sie leicht und legte sie gemeinsam mit meiner eigenen über die Papufrucht. „Du brauchst keine Papufrucht um mich bei dir zu halten…“ Nun öffnete Sora doch noch seine Augen und lächelte mich sanft an. „Das weiß ich… Aber ich möchte sicher gehen!“ Ich nickte auf seine Antwort hin, umgriff seine Hand, die auf der Papufrucht lag, wieder etwas fester um die gelbe Frucht in seiner Hand anzuheben und sie ihm an den Mund zu führen. Ich brauchte ihn nicht aufzufordern einen Bissen zu nehmen, er öffnete sogleich bereitwillig seinen Mund. Ich beobachtete ihn genau, genauso wie er mich betrachtete als ich meinen Bissen der Frucht nahm. Mit einem lächelnden Gesicht kam ich ihm ein weiteres Mal entgegen und noch bevor wir uns gegenseitig berührten schloss er seine Augen um den Moment zu genießen. Nun waren unsere Schicksale miteinander verbunden. Nichts würde uns mehr trennen. Ich würde darauf bauen… …ebenso wie Sora. ~ fin ~ ~~~~~~~~~~ Special Der Kuss war länger als die anderen, er war intensiver. Ich schmeckte Soras Lippen. Der Geschmack der Papu vermischte sich mit dem Geschmack meines Freundes. Erst als ich merkte, wie Sora innerhalb des Kusses nach Luft rang, löste ich unsere Lippen voneinander… …und zeitgleich verzogen wir unsere Gesichter! „Buah! Ich dachte, auch pure Papufrüchte sind süß und lecker!“ Sora schüttelte sich. „Nun ja, der bittere Geschmack liegt vielleicht daran, dass es eine der letzten der Saison ist…“ Immerhin war die Papu-Zeit vorbei – wie ich Sora schon so oft versucht habe klar zu machen! „Glaubst du, sie war schon faul?“ Soras Augen weiteten sich. „Dann wäre sie doch nicht mehr so schön gelb,“ meinte ich, mit Blick auf die schöne glänzende Farbe der Frucht. Sora verschränkte die Arme vor der Brust und schaute mich enttäuscht an. „Ich wollte, dass die Papu süß und saftig schmeckt!“ Ich seufzte. „Sei froh, dass ich überhaupt noch eine gefunden habe,“ erwiderte ich. „Riku!!!“ quengelte mein bester Freund, „wir müssen das nächstes Jahr wiederholen, ja?“ Ich zog eine Augenbraue nach oben: „Du weißt, dass man das eigentlich nur ein einziges Mal macht?“ „Aber ich will eine süße Papu…“ Sein Mund zog sich zu einem Schmollmund. Ich resignierte seufzend. „Na, okay… versuchen wir es nächstes Jahr mit einer süßen Papu.“ „Und was machen wir jetzt mit der?“ Soras Blick fiel auf die auf dem Boden liegende Papu mit den zwei Bissstellen. „Darfst sie gern aufessen!“ „Riiii~kuuu!!“ „Hier, lass sie dir schmecken!“ „Hör auf mir die Papu ins Gesicht zu strecken!“ „Du willst es doch!“ „Nein!“ „Da! Schmeckt gut!“ „Riiiiiiiii~kuuuuuu!!!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)