Golden Skies von Sunrisepainter ================================================================================ Kapitel 3: Erstes Liebesgeständnis - Erster Korb ------------------------------------------------ Erstes Liebesgeständnis – Erster Korb Am nächsten Morgen fiel schwerer Regen vom Himmel und Nao war überrascht, dass die Hälfte ihrer Klassenkameraden abwesend zu sein schien. Und die Hälfte, die anwesend war, verbreitete eine düstere Stimmung. Sie waren nicht so gesprächig und spaßig wie in den letzten zwei Tagen und das Mädchen fragte sich, ob sie etwas verpasst hatte. Als Yamaguchi den Klassenraum betrat war sie nicht weniger überrascht als Nao: „Was ist los, Ogata? Kazama?“, fragte sie die beiden Anführer der Klasse. Beide zuckten nur mit den Schultern und machten mit dem weiter, was immer sie da auch taten (Nao vermutete, dass sie Karten spielten oder in Magazinen blätterten). „Ich denke die anderen wollten nicht raus gehen wegen dem Regen“, erklärte Kuro seiner Lehrerin, während er seinen Kopf auf den Tisch legte. „Ich wünschte ich wäre heute im Bett geblieben“, gähnte Kengo. „Unmögliche Bälger“, murmelte Yankumi und holte das Klassenbuch aus ihrer Tasche um die dort die fehlenden Schüler einzutragen. Nao war wirklich erstaunt, dass ihre Lehrerin so ruhig blieb., aber sie bewunderte Yankumi bereits für diese Lässigkeit mit der sie ihre Schüler behandelte. „Also, lasst uns mit der Stunde beginnen“, wie immer war die Mathelehrerin motiviert. „Ano“, eine Hand schoss in die Höhe und sofort waren alle Augen auf das einzige Mädchen im Raum gerichtet. „Jemand muss mich mal kneifen. Hat sie gerade etwas gesagt?“, fragte einer der Jungen verblüfft. Nao wurde tiefrot im Gesicht, aber versuchte ihren Blick allein auf die Lehrerin zu konzentrieren. „Was ist los, Katsuragi?“, fragte Yankumi mit besorgter Stimme. Es dauerte etwas bis Nao in der Lage war ihr zu antworten: „I-Ich habe mich gefragt, ob...ob du uns nochmal einige Sachen von gestern erklären könntest. I-Ich...“, sie stolperte über ihre eigenen Worte als sie merkte, dass die Jungs sehr enttäuscht darüber zu sein schien, dass ihre Frage mit dem Mathematikunterricht zusammenhing. „Oh!“, Yankumi war sehr überrascht, dass zur Abwechslung mal einer ihrer Schule nach einer Wiederholung fragte. Sie war so entzückt, dass sie es nicht mal schaffte eine vernünftige Antwort zu geben. Leidenschaftlich stand sie vor ihrer Klasse und ihre männlichen Schüler wussten, was nun folgen würde. „Und sie tut es schon wieder“, murmelte Yamato. „Ich wusste das eines Tages der Tag kommen würde an dem mich einer meiner lieben Schüler nach meiner Hilfe fragt. Junge Leute sind oft zu ängstlich um Fragen zu stellen, weil sie denken sie werden dann ausgelacht. Doch einer Schüler hat das Recht einen Lehrer nach einer Wiederholung zu fragen so oft sie oder es es möchte. Es ist der Job eines Lehrers aufmerksam und hilfsbereit zu sein. Ihr alle, seid nicht zu schüchtern um mich nach meiner Unterstützung zu fragen. Ich werde mit euch all mein Wissen teilen, sei es über Mathematik oder etwas anderes, meine süßen Schüler.“ „Beantworte einfach nur ihre Frage“, meinte Yamato nach ihrer kleinen Rede trocken. „Ja“, sagte Yankumi als sie den perplexen Ausdruck auf Naos Gesicht bemerkte.Also begann sie etwas zu erklären, was die Jungen im Klassenraum nicht interessierte. Nao hätte es nie zugegeben, aber sie fühlte sich behaglicher, wenn nur zwölf anstatt über zwanzig um sie herum waren. Es war viel leiser und sie konnte sogar etwas lernen heute. Die sechs Jungen in der hintersten Reihe, die sie mittlerweile mehr beobachten als zuvor, konnten sehen wie sich der Ausdruck auf ihrem Gesicht veränderte. Sie war so sehr auf die Aufgabe an der Tafel fixiert, dass sie nicht bemerkte wie man sie beobachtete. Während der Mittagspause wollte sie zurück aufs Dach gehen, aber sie musste umkehren als sie realisierte, dass es immer noch regnete. Die Jungen nutzen diese Gelegenheit um sie in ein Gespräch zu verwickeln. Ichi und Kengo, die umgänglichsten der sechs, schoben langsam ihre Stühle hinüber zu ihrem Tisch. Zuerst war sie wirklich verunsichert wie sie darauf reagieren sollte, aber nachdem Ichi sie anlächelte, wurde sie etwas ruhiger. „Versteh uns nicht falsch, wir möchten dich nicht nerven“, sagte er mit seiner freundlich Stimme. „Jupp, wir wollten nur wissen, ob dich die Kerle von gestern noch belästigen“, Kengo läcehlte ebenfalls. Sie schüttelte ihren Kopf und wirkte beschämt als sie an die Fotos dachte (auch wenn sie keines davon zu sehen bekommen hatte), „Das ist gut. Ich glaube, dass man sie bereits von der Schule verwiesen hat“, informierte Kengo sie. Nao konnte nicht anders als einen Seufzer auszustoßen. Sie war sehr erleichtert. „Und mach dir keine Gedanken. So etwas wird nie wieder vorkommen. Ist dir heute morgen zufällig etwas aufgefallen“, Ich senkte seine Stimme, „zum Beispiel, dass die Jungen dich anders behandeln?“ Nao nickte und sprach das erste Mal mit ihrer scheuen Stimme: „Sie pfeifen mir nicht mehr hinterher.“ Kengo und Ichi wechselten einen triumphierenden Blick. Nao musterte sie misstrauisch. Wussten sie etwas darüber? Ichi, der sie am meisten zu verstehen schien, erklärte: „Na ja, um ehrlich zu sein haben wir dafür gesorgt, dass alle Bilder gelöscht werden. Es sollte nun keines mehr existieren, also kannst du ganz beruhigt sein.“ „Und den Grund betrifft, warum die Jungen so zurückhaltend geworden sind dir gegenüber“, fuhr Kengo fort, „wir haben ihnen gesagt, dass du von nun an unter dem Schutz von Yankumi und der gesamten 3D stehst.“ Naos Unterkiefer klappte hinunter. Was haben sie gerade gesagt? Hatte sie sich verhört? „Es ist wahr“, lachte Ichi, „die anderen Klassen haben viel zu viel Angst vor uns als dich jemals wieder auch nur ein Haar zu krümmen.“ Erst blickte sie die beiden nur geschockt an, doch dann liefen Tränen ihre Wangen hinunter. „Wah, fang doch nicht an zu weinen“, Kengo sprang auf und sah sich beschämt um, weil er nicht wusste, was man mit einem weinenden Mädchen machen sollte. „Honjo, Ichimura!“, brüllte Yankumi, die gerade in dem Moment den Klassenraum betrat, „was habt ihr der unschuldigen Katsuragi bloß angetan?“ Sie nahm beide in den Schwitzkasten. „Wi-wir haben nichts gemacht“, stotterte Ichi. „Ehrlich“, würgte Kengo, „werde nicht gleich sauer.“ „Da-danke“, sagte Nao und wieder mal schauten alle nur sie an. Sogar Yankumi und die beiden Jungen vergaßen ihre Auseinandersetzung. Nao stand aufrecht und neigte ihren Kopf etwas, während sie mit klarer Stimme sagte: „Danke sehr, dass ihr mir geholfen habt. Ich freue mich wirklich sehr über eure Güte!“ Sie traute sich nicht aufzuschauen, weil ihr Gesicht auch so schon brannte. „Katsuragi“, flüsterte Yankumi. „Hey, Heulsuse“, Yamato, die Hände in den Hosentaschen vergraben, tauchte vor dem Mädchen auf, „rede nicht so geschwollen. Keiner dieser Jungen hat auch nur den blassen Schimmer wie man sich vernünftig ausdrückt, also brauchst du das auch nicht, kapiert?“ „Ich verstehe“, stieß Nao mit lauter Stimme aus und salutierte. „Du brauchst nicht schreien. Wir haben gute Ohren, weißt du“, Kura grinste frech und bald begann jeder der 3D zu lachen. Nao wurde noch röter, aber stimmte bald ein. Sie war so erleichtert, dass sie als Teil der Klasse akzeptiert wurde. Ren und Yamato wechselten einen Blick. Sie waren sehr stolz auf ihren kleinen Fortschritt. Beide hatten das Gefühl, dass es von nun an leichter werden würde ihr näher zu kommen. Es kamen ihnen vor als wäre die Distanz zwischen ihnen ein wenig geschrumpft und Nao fing an ihre neuen Klassenkameraden zu verstehen, genau wie die Jungen anfingen die Gefühle eines Mädchens zu verstehen. Der Tag vergingen ohne große Zwischenfälle und Nao ging am Ende mit dem kleinen Gefühl von Befriedigung. Sie schien diese gruselig aussehenden Jungen falsch eingeschätzt zu haben. Trotz ihres Aussehens, schienen sie in ihrem Inneren eher weich zu sein. „Beurteile ein Buch nicht nach seinem Umschlag“, hatte ihr Vater immer gesagt und nun konnte sie diesen Satz irgendwie verstehen. Nach und nach wichen die Vorurteile, die sie an ihrem ersten Tag gehabt hatte und sie fing an ihre Klassenkameraden in einem anderen Licht zu sehen. Obwohl sie rau, kampflustig und faul waren, würden sie jemanden ohne Grund verletzten oder einen Freund hängen lassen. In diesem Moment konnte sie sich noch nicht einmal vorstellen, dass sie selbst bald die Freundschaft der Jungen am eigenen Leib erfahren würde und was es bedeutete ein Teil der Klasse zu sein. Sie, und auch die Jungen, hatten nicht den Hauch einer Ahnung, was sie am darauffolgenden Tag erwarten würde. Sie konnten sich nicht vorstellen, dass ungefähr zur selben Zeit einige von ihren abwesenden Klassenkameraden in Schwierigkeiten mit ein paar toughen Jungen einer anderen Schule gerieten. Natürlich schafften sie es die zu besiegen, aber der Anführer der feindlichen Schule wollte Rache. Er brauchte nur noch einen Plan, um „die scheiß Kerle von Akadou um Gnade winseln zu sehen“. Das ganze begann am nächsten Morgen als die Kämpfer am nächsten Morgen das Klassenzimmer betraten. Sie sahen so fertig aus, dass sie sofort die gesamte Aufmerksamkeit der anderen hatten. Auch Nao konnte sie nur fassungslos anstarren. Bisher hatte sie noch nie nach einem ernsten Kampf gesehen. Natürlich rauften sie sich untereinander und schrien sich gegenseitig an, aber keiner von ihnen war bisher so verletzt gewesen. Einer von ihnen hatte eine gebrochene Nase und ein anderer konnte nicht mal mehr seinen Arm heben. „Was ist mit euch passiert, Ashida?“, fragte Ren alarmiert. Der mit der gebrochenen Nase grinste: „Gestern haben wir zufällig die Idioten von Kitanishi getroffen, die uns ganz schön provoziert haben. Aber wir konnten sie besiegen!“ Die anderen begannen ihnen zu ihrem Sieg zu beglückwünschen und die mutigen Kämpfer waren plötzlich die Helden des Tages. Nao schüttelte nur mit dem Kopf und ignorierte den Aufstand um sie herum. Sie konnte immer noch nicht verstehen, warum Junge so auf Kämpfen und Herausforderungen standen. Aber sie war auch ein wenig verunsichert. Sie wusste nicht, was genau es war, aber sie hatte ein seltsames Gefühl. „Was ist los, Katsuragi? Du siehst besorgt aus“, wie aus dem Nichts tauchte Frau Yamaguchi und Nao wäre vor Schreck fast vom Stuhl gefallen. „N-Nichts“, murmelte sie. Sie wollte noch mehr sagen, aber das bemerkten die Jungen ihre Klassenlehrerin und stoppten abrupt mit ihrer kindischen Feier und versicherten ihr, dass dieser Kampf keine große Sache war und, dass diese Mal keine Polizei im Spiel war. Danach hielt Yankumi eine ihrer Reden über sinnlose und nötige Kämpfe und Nao hatte keine Chance mehr ihr mitzuteilen, dass sie das ungute Gefühl hatte, dass bald etwas passieren würde. Nach der Schule war sie überrascht als sie ein Junge der 3D ansprach, mit dem sie vorher noch nie geredet hatte. Sie kannte nicht mal seinen Namen, aber sie wollte auch nicht unhöflich sein, deshalb hörte sie sich geduldig an, was er zu sagen hatte. „Also, weißt du, Katsuragi...“, er schaute sich nervös um. Sie befanden sich noch immer im Klassenzimmer und einige anderen Jungen waren ebenfalls zurück geblieben (einer von ihnen war Shunsuke Kamiya). „Weißt du...Ich...“, er nahm all seinen Mut zusammen und schrie ihr fast ins Gesicht, „ich finde dich wirklich süß, also würdest du bitte mit mir gehen?“ Nao war wirklich überrascht. Es war das erste Mal, dass ein Junge so etwas zu ihr gesagt hatte und sie wusste nicht, was man in so einer Situation tat. Sie war sehr verwirrt und in ihrer Panik brachte sie etwas Abstand zwischen sie. Der Junge schaute sie mit flehenden Blick an. „Tut mir Leid!“, rief sie bloß und rannte dann weg ohne sich nochmal umzudrehen. Sie stoppte erst als sie das Schultor erreichte und atmete schwer ein und aus. Ihr Kopf glühte und ihr Körper zitterte vor Angst und Peinlichkeit. Sie fühlte sich schuldig den Jungen auf diese Weise einfach so zurückgewiesen zu haben und sie wusste nicht wie sie sich bei ihrer nächsten Begegnung ihm gegenüber verhalten sollte. Würde er sauer sein? Würde er sie jetzt hassen? Nao hatte eine schwache Persönlichkeit und sie kümmerte sich mehr um die Gefühle anderer als um ihre eigenen. Sie war vorher noch nie mit einem Jungen zusammen gewesen oder geschweige denn hatte jemals romantische Gefühle entwickelt, also war es für sie eine völlig neue Erfahrung. Es war nicht ihre Absicht gewesen sein Herz zu brechen. Sie fühlte sich wirklich schlecht. „Denk nicht zu viel darüber nach“, sie zuckte zusammen als Kamiya neben ihr auftauchte. Irgendwie schien er gut drauf zu sein. „Yamamoto glaubt immer, dass er ein Mädchen liebt und gesteht ihr schnell seine Gefühle. Also fühl dich nicht schlecht, weil du ihm einen Korb gegeben hast.“ Nao nickte und schaute in eine andere Richtung. Sie kannte diesen Jungen immer noch nicht gut genug, um frei mit ihm reden zu können. Aber Shunsuke hatte den Entschluss gefasst sie dazu zu bringen. Er wollte nicht gegen Kengo und Ichi verlieren. „Willst du nicht zusammen was essen gehen?“, fragte er hoffnungsvoll. Aber sobald er ihre entschuldigende Miene sah, wusste er das sie ihm absagen würde. „Entschuldigung, ich kann nicht“, sagte sie mit leiser Stimme und lief davon. „Au, das tat weh“, murmelte er und fasste sich ans Herz, „sie ist wirklich eine harte Nuss. Gibt gleich zwei Jungen hintereinander einen Korb.“ Ein süßsaures Grinsen formte sich auf seinem Gesicht. „Denk nicht zu viel darüber nach“, jemand klopfte ihm auf die Schulter. „Ren? Hast du die Unterhaltung etwa gerade gehört?“, Kamiya war ein wenig beschämt, weil man gerade seinen Stolz verletzt hatte. „Von Anfang bis Ende“, Ren Kazama grinste und versuchte seinen Freund ein wenig aufzuheitern, „aber ich denke im Moment würde sie jeden Jungen abweisen. Sogar wenn so ein heißer Typ wie ich sie nach einem Date fragen würde.“ „Oi, sei nicht so narzisstisch“, in Shunsuke kam wieder Leben, „ich wette sie wird sich in mich verlieben noch bevor wir die Schule verlassen.“ „Woher hast du auf einmal dieses Selbstbewusstsein?“, lachte Ren. „Warte nur bis sie endlich diese Jungenphobie überwunden hat, dann bekomme ich meine Chance.“ „Träum weiter“, Ren grinste, aber er war sehr gespannt was als nächstes passieren würde. Würde Nao Katsuragi jemals fähig sein mit Jungen ganz natürlich umzugehen? Er musste wohl abwarten und sehen wie sich das ganze entwickelte. Nao hatte Shunsuke nicht gesagt, das sie ihm einen Korb gegeben hatte nicht weil sie nicht Zeit mit ihm zusammen verbringen wollte, sondern einfach nur, weil sie pünktlich bei ihrem Nebenjob sein musste. Eigentlich fing sie an sich immer mehr für ihre Klassenkameraden zu interessieren. Sie wollte wissen, was die Umstände waren, dass man sie „Dreck der Erde“ oder „wertlos“ nannte, denn sie hatte immer mehr das Gefühl, dass man sie total falsch einschätze. Bei der Arbeit versuchte sie die Gedanken über Schule und das seltsame Gefühl in ihrem Magen zu vergessen, aber als ihre Schicht endete wurde sie von einer ihrer Kollegen daran erinnert. Mai war zwei Jahre älter als sie und ging bereits zur Universität. Die beiden Mädchen standen sich sehr nahe. Der Grund dafür schien der große Kontrast zwischen den beiden zu sein. Währen Nao zurückhaltend und einfühlsam war, war Mai temperamentvoll und sehr aufgeschlossen. Sie kannte Naos Probleme und wusste auch von ihrer Angst vor Männern. Also wann immer Nao in eine unangenehme Situation geriet, tauchte Mai auf und half ihr. Und wenn Mai mal wieder die Beherrschung verlor, dann war Nao sofort zur Stelle um sie wieder zu beruhigen. Sie passten perfekt zueinander. „Also wie läuft es mit der neuen Schule?“, fragte Mai als sie zusammen im Umkleideraum waren. Nao hatte ihrer Freundin nichts von dem Zwischenfall mit den aufreizenden Bildern erzählt, weil sie befürchtete, dass Mai daraus eine große Sache machen würde. „Ich denke, dass ich langsam dazu gehöre“, sagte Nao lächelnd, „natürlich fühle ich mich noch ein wenig unwohl mit all den Jungen um mich herum, aber ich denke nicht, dass sie mir je etwas antun würden.“ Mai neigte ihren Kopf zur Seite und sagte mit ernstem Ton: „Ist das so? Aber du weißt, dass du mich anrufen musst, sobald sie etwas versuchen, Nao. Und dann werde ich wie der Wind bei dir sein und denen etwas Verstand in ihre kleinen Hirne prügeln.“ „Weißt du, Mai, manchmal bist du sogar unheimlicher als die Jungs“, lachte Nao. „Und das ist der Grund, warum ich noch nie eine ernste Beziehung hatte“, seufzte Mai und schüttelte ihren Kopf, „alle denken ich sei zu burschikos...“ „Ich denke, dass du das coolste Mädchen bist, das ich jemals getroffen habe.“ „Oh, danke Nao. Wenn du kein Mädchen wärst, dann würde ich dich hier und jetzt heiraten“, Mai zog ihre Freundin in eine stürmische Umarmung. Lachend verließen die Mädchen das Restaurant und machten sich auf den Weg nach Hause. Sobald sie die Straße erreichten, empfand Nao wieder dieses seltsame Gefühl. War sie nun paranoid geworden oder wurden sie wirklich beobachtet? Das Mädchen schaute sich, konnte aber niemanden entdecken. Nur die üblichen Frauen und Männer, die ebenfalls von der Arbeit auf dem Weg nach Hause waren. Ein wenig beunruhigt ging sie etwas näher neben Mai, die nicht dasselbe zu fühlen schien. Sie plapperte nur fröhlich vor sich hin, sodass Nao versuchte sich wieder auf etwas anderes zu konzentrieren. Die Mädchen trennten sich bald und Nao ging alleine weiter. Sie musste nur noch zwei Blocks weiter gehen. Ein kalter Schauer lief ihr den Rücken hinunter als sie Schritte hinter sich hörte. Sie drehte sich um und sah fünf oder sechs Gestalten aus dem Schatten treten zu sehen, die sie jetzt umzingelten. Einer mit blauem, stacheligem Haar und Schlangentatoo auf dem Oberarm hielt ihr ein Messer vors Gesicht: „Halt's Maul oder du bist tot bevor du den Mund wieder geschlossen hast!“ Irgendwie kam ihr diese Situation bekannt vor, aber sie war sich sicher, dass diese Kerle viel gefährlicher waren als die in der Schule. Sie nickte bloß mit dem Kopf und versuchte die Tränen zurückzuhalten. „Bist du das Mädchen aus der Akadou – Schule?“, fragte der Blauhharige und seine Augen sagten ihr, dass es unmöglich war ihn zu belügen. Sie konnte wieder nur nicken. „Nehmt sie mit“, befahl er und ein anderer mit langem Haar und vielen Piercings packte sie am Arm. Erst versuchte sie wegzurennen und wandte sich unter seinem Griff, aber er war viel stärker als sie. Und dieses Mal war sie sich sicher, dass sie die Sonne nie wieder sehen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)