The Lady and the Witch von Feenspiegel ================================================================================ Kapitel 4: Suspicion -------------------- Doch kaum war sie eingeschlafen und zur Ruhe gekommen, wurde sie durch das Geräusch ihrer Tür geweckt, welche geöffnet wurde. Sie zuckte zusammen und setzte sich auf. Sie sah zur Tür. Es war Arthur, der in ihr Zimmer trat. "Was suchst du um diese Zeit hier? Siehst du nicht, dass ich schlafe?", sie klang etwas gereizt, zeitgleich erschöpft. "Nun..so wie du da sitzt..scheinst du nicht zu schlafen, hm?" Auf diese Antwort verdrehte sie nur genervt die Augen. "Was willst du denn?" "Hättest du einen Moment?" "Nein.." "Morgana!" "Was ist denn?" "Wir brauchen dich" "Wozu braucht...Sekunde.."Wir"? Wer sind "wir"?", sie sah ihn fragend an. "Gaius. Gwen, ich und...Merlin." "Merlin?" Morgana sah ihn irritiert an. "Worum geht es denn?" "Wärst du so freundlich einfach mitzukommen und keine Fragen zu stellen?" "Wärst du denn so freundlich und mir diese einfach beantworten?" sie verdrehte die Augen und stand auf. "Morgana!" "Ja, los, dann geh schon, ich folge ja", sie zischte leise. Daraufhin erwiderte Arthur nichtsmehr. Er ging voran und Morgana folgte ihm durch die Gänge bishin zu den Gemächern Gaius. Dort angekommen emanzipierte sich Morgana von Arthur und sah sich um. Ihr Blick fiel auf Merlin, welcher am Boden lag. Regungslos. Wie tot. Sie sah entgeistert zu Gaius. "Was..was ist passiert?" Ein betretendes Schweigen lag in der Runde und ein betrübter Gesichtsausdruck lag auf den Gesichtern, egal in welches sie blickte. Gaius. Gwen. Arthur. "Wäre nun bitte jemand so freundlich meine Frage zu beantworten, wenn Arthur es schon nicht tut und ihr mich dennoch aus dem Schlaf reißt?", es war nicht klar zu hören was in ihrer Stimme überwiegte. Der Ärger oder die Besorgnis der Unwissenheit. Schliesslich sah Gaius zu Morgana herüber. "Er wurde offensichtlich vergiftet." "Und was habe bitte ich damit zu tun? Kannst du ihn denn nicht heilen?" Gaius schüttelte erst den Kopf bevor er wieder zu sprechen begann. "Ihr habt so gesehen garnichts damit zu tun, Morgana. Und nein..heilen kann ich ihn ohne weiteres nicht. Das Gift wurde mit Magie geschaffen und um das Gegengift herzustellen benötigen wir etwas womit das Gift ebenso gebraut wurde" "Magie?", Morgana wirkte etwas verunsichert. Verdächtigte er sie? Hat man über ihre Fähigkeiten herausgefunden und machte sie nun für alles schlechte verantwortlich? In ihr breitete sich ein leichtes Gefühl von Panik aus. Warum sollte sie denn Merlin etwas anhaben wollen? Er war ein Freund. Zudem würde sie nie..könnte sie jemandem ernsthaft etwas zu Leide tun. Nie böswillig. Und schon garnicht durch Zauberei, zudem sie die ihre nicht im geringsten kontrollieren konnte. Hatte es vielleicht damit zu tun? Dass sie sich selbst nicht kontrollieren konnte? Doch wie hätte sie dann so offenbar explizit ein Gift herstellen können? Sie hatte Angst. "Wir haben einen Verdacht..wer es gewesen sein könnte..denn es geschah auf dem Bankett. Es lag an einem von Bayards Kelchen, doch wirkte dieser ebenso überrascht darüber wie wir. Er wird nichts damit zu tun gehabt haben, schon garnicht mit Magie. So haben wir nachgedacht und sind folglich zu einer verdächtigen Person gekommen. Doch brauchen wir dabei Eure Hilfe, Morgana", diese Worte beruhigten Morgana schliesslich wieder ein wenig. Man schien sie wohl doch nicht in betracht zu ziehen etwas getan zu haben. Doch weshalb brauchten sie ihre Hilfe? Diese Frage konnte man offenbar aus ihrem Gesicht ablesen, denn sprach Gaius sogleich weiter. "In Verdacht steht eine Frau. Gwen berichtete Euch mit Ihr den Abend kurz zusammen gesehen zu haben-" "Ihr seid mit ihr fortgegeangen", fiel Gwen ein. "Was wollte diese Frau von Euch?" "Welche Frau?", Morgana wusste zugegeben wirklich nicht wovon er sprach. Gaius sah zu Gwen, denn hatte er das Geschehen ja nicht mit verfolgt. Morgana wandte ihren Blick ebenfalls an Gwen. "Nun sie..sie war recht hübsch..", mit dieser Information konnte man nicht allzuviel anfangen, so fuhr Gwen fort. "Sie hatte dunkles Haar, war recht schlicht gekleidet..doch hatte sie recht auffällig blaue Augen" Morgana sah auf. Natürlich wusste sie nun vom wem Gwen sprach. Es gab schliesslich nur eine Frau mit der Morgana diesen Abend gesprochen hatte. Und die Beschreibung passte so genau. Zu genau. Denn wie hätte sie diese Augen vergessen können? Doch konnte sie jetzt nicht wieder in ihre illusionierenden Gedanken verfallen, denn war sie vielmehr dran interessiert was diese... Cara, denn bitte mit all dem hier zu tun hatte. "Ja..ich verbrachte den Abend mit ihr. Doch was hat sie bitte getan, was sie so verdächtig macht?", sie sah zu Gaius. "Wir hielten sie anfangs für eine Dienerin Bayards..wie Ihr wahrscheinlich auch. Doch ist sie das nicht. Sie gehört weder zu seinem noch zu dem unseren Hof. So muss sie eine Frau von ausserhalb sein." "Und das alleine macht sie verdächtig?", Morgana lachte spöttisch. "Durchaus Morgana, durchaus. Denn ist sie wohl nicht diejenige, als die Ihr sie kennengelernt und sie sich Euch vorgestellt hat. Sie ist eine Feindin Camelots und ich kenne sie gut, ebenso wie Uther" Morgana lachte spöttisch. "Und das soll bitte wer sein?" "Nimueh" Daraufhin schwand das Lächeln aus Morganas Gesicht. Sie hatte von Nimueh gehört. Uther erzählte einst von ihr. Sie war Priesterin der alten Religion und seit Uthers Verbot der Magie war sie stets darum bemüht Unheil über Camelot, insbesondere das Königshaus zu bringen. Sie war ebenso für den Tod ihrer Mutter verantwortlich. Doch kamen Zweifel in Morgana bezüglich Gaius' Theorie auf. Sie sah zu ihm. "Das ist nicht möglich. Zumindest Uther hätte sie erkennen müssen. So leicht hätte sie nicht nach Camelot kommen können." "Sie ist eine Hexe Morgana, ich bitte dich", fiel ihr Arthur ins Wort. "Würdest du mich bitte ausreden lassen?", giftete Morgana ihm entgegen. "Und auch WENN es so wäre..was wäre bitte Ihre Absicht ausgerechnet Merlin töten zu wollen? Sie hätte doch wesentlich mehr von Uthers, Arthurs oder meinem Tod, wenn sie sich dem Untergang des Königshaus zuwendet.", sie sah in die Runde und ein betretendes Schweigen entstand. Was war nun ihr Fehler gewesen? Sie hatte doch Recht. "Es galt nicht Merlin", Gaius brach nun das Schweigen. "Sondern?", Morgana schien recht gereizt, denn wusste hier jeder mehr als sie, doch brauchten sie ihre Hilfe, doch wollten sie widerrum nicht sprechen. "Es galt Arthur", Gaius gab sich einer Antwort gnädig. Morgana zuckte etwas zusammen und sah zu diesem herüber. "Doch..wie konnte dann Merlin etwas passieren?" "Er opferte sich auf", antwortete Gaius. "Wie meinen?", Morgana war verwirrt. "Er hatte den ganzen Abend über schon so einen Verdacht..", Arthur ergriff nun das Wort. "Er sprach die ganze Zeit davon, doch schenkte ich ihm keinen Glauben. Einer von Bayards Dienerinnen schien ihn gewarnt zu haben, sagte er. Doch glaubte ihm dennoch niemand, nichtmals, als er Vater davon berichtete. Um die Wahrheit zu beweisen trank er somit von dem Kelch..und wie du siehst..sprach er sie sehr wohl..." Morgana sah Arthur entgeistert an. "Und das hast du zugelassen?!" "Was hätte ich denn tun sollen, Morgana? Vater widersprechen?" "Ja, verdammt!" "Dann läge ich jetzt hier..wäre das besser?" "Es wäre ehrenhafter, als seinen Diener sterben zu lassen", Morgana zischte leise. Sie schüttelte den Kopf und sah wieder zu Gaius herüber. "Und welche Dienerin soll es gewesen sein?" "Keine. Morgana versteht Ihr nicht? Wir sprechen von der Frau mit der Ihr den restlichen Abend verbracht habt", Morgana sah ihn irritiert an. "Doch warum sollte sie Merlin vorher warnen, wenn sie ihn doch selbst vergiftet hat? Gaius, verzeih aber..das ergibt keinen Sinn.." "Schon. Denn so konnte sie von sich ablenken und in aller Ruhe verschwinden, denn es fehlt jede Spur von ihr" Darauf schwieg Morgana. Das konnte doch nicht sein..nicht nur dass die Personenbeschreibung exakt auf die Person Caras passte..auch diese ganze Geheimnistuerei..das plötzliche Verschwinden, das standortlose Auftreten..alles passte. Und sie soll Nimueh gewesen sein? Nein..das konnte nicht sein. Oder war es vielmehr so, dass Morgana nicht wollte, dass es so ist? Womöglich. "So Morgana..Ihr müsst mir nun sagen was die Frau von Euch wollte..es ist wichtig..", Gaius sah sie bittend an. Zum ersten Mal in ihrem Leben, und so lange kannte sie Gaius bereits, schien sie Verzweiflung in seinem Blick zu bemerken. Sie zögerte einen Moment, doch schüttelte sie nur den Kopf und stolperte zurück. "Nein..nichts.." "Morgana, ich bitte Euch..sprecht doch.." "Ich..ich muss gehen..", ohne eine weitere Reaktion abzuwarten verließ Morgana den Raum, recht zügig, und lief durch die Gänge, eigentlich wieder in die Richtung ihrer Gemächer. Doch wollte sie nicht stehen bleiben, sie wollte es einfach nicht. Sie wollte fliehen, der Realität und der Wahrheit entfliehen. Sie hatte nicht die leiseste Ahnung warum sie das ganze so tief traf. Sie lief und lief. Sie blieb nicht stehen. Tränen stiegen in ihre Augen. War alles eine Lüge gewesen? War es wiklich Nimueh gewesen der sie begegnet war? Es war nicht mal die Tatsache gewesen, die sie so fürchtete, dass sie um ihr Leben hätte Angst haben müssen, nein, es war der Gedanke, dass sie sie unter diesen Umständen niemehr wiedersehen würde. Das beschäftigte Morgana gerade am meisten. Dass Cara offenbar sich in das Bild von Gaius Verdacht fügte, Nimueh zu sein und somit eine gefürchtete, ebenso skrupellose Hexe war, erschien ihr gerade völlig nebensächlich. Auch wenn sie wohl ganz anders war als Cara es war, die sie nun eben als diese kennengelernt hatte war ihr auch bewusst, doch ebenso egal. So viele weitere Fragen schwirrten Morgana durch den Kopf. Nicht nur Fragen. Abermals diese Erinnerungen. Nein, diesmal eine ganz explizite. Es war der Kuss. Der Moment in dem sie sich geküsst hatten und etwas so durchaus privates, intimes miteinander geteilt hatten. Es war ein so schöner Moment gewesen, doch war alles nur eine Lüge gewesen? Morgana ging langsamer. Warum machte sie sich denn solche Gedanken? Auch wenn Gaius Vermutung sich mit alldem deckte was Cara betraf..Nimueh..und Cara..es waren doch zwei ganz verschiedene Persönlichkeiten. sie kannte Nimueh nicht, doch wenn Cara wirklich Nimueh war..hätte sie sie mit Sicherheit nicht derart zärtlich und verständnisvoll behandelt wie Cara es getan hatte. Nein, zwischen den beiden gab es für Morgana keinerlei Verbindung. Sie seufzte leise und lehnte sich an eine Wand. All diese Geschehnisse machten sie völlig fertig. Gerade kam sie wieder etwas zur Ruhe, hatte sich von all den Zweifeln und Bedrückungen gelöst, da rief sie sich einen Satz, einen Satz Caras, wieder in Erinnerung. Dieser Satz zerstörte wieder ihr ganzes Bild. "Ich kenne Euch besser als ihr denkt" hatte sie gesagt. Ein kalter Schauer lief Morgana über den Rücken. Plötzlich ergab all das, was Gaius sagte wieder einen Sinn. So war es doch so, dass Cara und Nimueh die ein und dieselbe Person waren. Denn wenn es jemanden gab der mehr über Morgana wusste, als vielleicht sogar sie selbst, dann war es, neben Gaius, Nimueh. Und auch wenn es so war..noch immer beschäftigte sie die Frage warum das alles sie denn so zu beschäftigen schien. Letztlich musste sie sich eingestehen, dass sie Sehnsucht hatte. Ja, Sehnsucht. Sehnsucht nach Cara. Es klang seltsam, wenn Morgana so darüber nachdachte. Da Cara nach all dem Nimueh zu sein schien..hatte sie ebenso Sehnsucht nach Nimueh, somit..der Mörderin ihrer Mutter. Es klang seltsam, doch störte es Morgana verwunderlicherweise nicht. Und umso länger sie darüber nachdachte umso klarer wurde ihr, dass sie sie unbedingt wiedersehen wollte. Doch wie? Es gab wohl kaum eine Möglichkeit sie wieder ausfindig zu machen. So blieb ihr nichts anderes im Moment, als die Erinnerungen, besonders die Erinnerung an den Kuss. Im Nachhinein war dieser Moment für sie so wunderschön gewesen, dass sie es bereute sich derart zurückhaltend verhalten zu haben. Jedoch war ihr unklar wie sie durch bloß diesen Kuss eine derartige Verbindung zu dieser Frau hergestellt hatte. Es war nie ihre Art gewesen sich derart schnell zu "binden", doch hatte diese Frau irgendetwas an sich was Morgana fasziniert hatte. Ob es ihre so herzliche Art war oder diese zauberhaft blauen Augen? Sie schüttelte den Kopf und stand wieder auf. "Verrückt..", ohne weitere Zeit und Gedanken über irgendetwas zu verlieren verschwand sie in ihre Gemächer. Dort fiel sie auch gleich, völlig übermüdet, ins Bett. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)