Mit ungetrübtem Blick von RoseAkaShi (Großvaterparadoxon) ================================================================================ Kapitel 47: Nicht so einfach ---------------------------- Kapitel 47: Nicht so einfach „Was immer Du tun kannst oder träumst es zu können, fang damit an.“ (Johann Wolfgang von Goethe) Elijahs Sicht: Ich erkannte Elena, bei meiner Schwester und ihrer anderen Freundin, der Klaus vor kurzem noch hinterher gestellt hatte, Caroline. Elena sah wunderschön aus, mit ihrem gewellten Haar, das locker hochgesteckt war. Es sah so aus, wie vor tausend Jahren, wo es nie so glatt gewesen war, wie jetzt meist. Sie trug ein langes weinrotes Kleid, das sich vorteilhaft an ihren Körper schmiegte und im Nacken zusammen gebunden war. Es legte ihren Rücken in gewisser Weise frei, aber dünne Schnüre verbanden die Seiten. Sie trug weiße dünne Handschuhe dazu und passende Schuhe. Meine Schwester trug dasselbe Kleid, nur in blau und es war offensichtlich, dass die beiden Spaß zusammen hatten. Als ich zu ihnen trat, bemerkte mich meine Schwester sofort, lächelte mich an und ging weg. Verwundert sah Elena ihr hinterher, da sie es wohl nicht verstand. „Elena“, forderte ich ihre Aufmerksamkeit und ihr Herz schlug schneller, als sie sich zu mir umdrehte. Ich wünschte mir, dass es allein wegen ihrer Zuneigung zu mir geschah, doch das konnte ich mir momentan wohl nur einbilden. Ich nahm ihre Hand und küsste sie auf ihren behandschuhten Handrücken und verbeugte mich dabei leicht vor ihr. „Du siehst traumhaft schön aus, Elena“, sagte ich zu ihr und zu meinem erstaunen bildete sich sogar eine zierliche Röte auf ihren Wangen. Es war schön zu wissen, dass meine Anwesenheit sie doch nicht ganz kalt ließ. Sie wich meinen Blick aus, lächelte aber zumindest ein wenig. „Danke“, flüsterte sie und schaute auf unsere Hände, die immer noch miteinander verbunden waren, da ich mich nicht überwinden konnte sie loszulassen. Ich wollte das auch gar nicht. Dennoch entzog sie sich mir und trat auch einen kleinen Schritt von mir zurück, um Abstand zwischen uns zu bringen. Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Wirst du dich auch zum versteigern anbieten?“, fragte sie fröhlich, obwohl ihre Stimme ein wenig heiser dabei klang. Sie wollte sich selbst ablenken. „Würdest du denn für mich bieten?“, antwortete ich mit einer Gegenfrage, denn ich wollte nicht, dass sie ablenkte. Ich wusste, es war nichts worüber sie ernsthaft sprechen wollte und wenn ich das Thema genau anschlagen würde, dann würde sie schnellstmöglich die Flucht ergreifen. Deswegen versuchte ich es mit einer anderen Methode und wenn ich einfach immer wieder Andeutungen machen musste. Sie lächelte schüchtern und sanft, wich dabei meinen Blick aus. „Nein.“ Natürlich würde sie das nicht. „Aber ich hätte gern zu gesehen wie du auf der Bühne stehen würdest und dich dort windest.“ Charmant. Ihr Lächeln war nun wieder ein wenig frecher und ein Glitzern war in ihren Augen zu sehen, was wirklich nur davon zeugen konnte, das sie viel Zeit mit Damon und Kol verbracht hatte. Das machte sie selbstbewusster und schlagfertiger. Ich hatte das Gespräch zwischen Damon und ihr gehört, nebenbei als ich mich mit jemand vom Gründerrat unterhalten hatte. Im Gegensatz zu Nik auch von Anfang an und auch wenn ich es ebenso nicht witzig gefunden hatte, wusste ich, dass es für sie einfach nur ihre Art Humor war, wie ein Spiel. Es traf nicht meinen Geschmack, aber Kol würde sowas auch schaffen. Elena würde stottern, rot anlaufen, immer verlegen sein und sich hilflos fühlen, wenn sie dabei nicht kontern konnte und Damon hätte dann leichtes Spiel mit ihr. So wusste sie sich zu wehren. Leider auch gegen andere und wieder glaubte sie gewonnen zu haben, doch so nicht. Bevor sie sich abwenden konnte, nahm ich ihre Hand in meine, sanft und zog sie zu mir zurück. „Du könntest mit mir tanzen, genau der richtige Zeitpunkt“, schlug ich vor und deutete mit meinen Kopf leicht Richtung Tanzfläche. Der Tanz begann, für diejenigen, die dort oben gestanden hatten und von jemand ersteigert wurde. „Ich tanze heute nur einmal und zwar…“ „…wenn Niklaus deinen Tanz ersteigern wird. Ich weiß. Ich hab zugehört.“ Sie schien geschockt zu sein und wich von mir zurück, zumindest soweit die Länge unserer Arme es zuließ. Dann runzelte sie die Stirn, als ob sie etwas Weiteres erfasst hatte, das ihr nicht gefiel. „Du wirst nicht für mich gegen Niklaus bieten?“, fragte sie, da ihr das komisch vorkam und ich konnte darüber nur lächeln. Sie wusste nichts davon und vielleicht würde es die Sache interessanter machen, das noch eine Weile vor ihr zu verheimlichen, besonders da sie es womöglich gleich wieder als Gegenargument verwenden würde. Ich legte den Kopf ein wenig schief und trat wieder näher an sie heran, damit wir nicht so weit entfernt standen, dass es wie Hass aussah. „Damit verdiene ich doch einen Tanz mit dir, meinst du nicht? Als eine Art Ausgleich. Fair ist fair.“ Grinsend legte ich den Kopf schief und versuchte es auf diesen Weg, der nur auf den ersten Blick logisch und fair erschien. Schon lange hatte ich nicht mehr auf diese Weise mit ihr gesprochen. Ruckartig entzog sie mir ihre Hand. „Nein! Bitte Elijah, kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?“, bat sie mich und ihre Stimme klang so flehend, das ich, wenn es ein anderes Thema gewesen wäre, ihr sofort zugestimmt hätte und nachgeben würde. „Wieso machst du es mir so schwer?“, japste sie und ihre Stimme verlor sich. Ich hörte denselben Schmerz darin, den ich ebenfalls die ganze Zeit über spürte. Sanft strich ich ihr mit dem Handrücken über die Wange. „Das ist der Grund warum ich es nicht lassen kann, weil ich denselben Schmerz spüre, wie du auch, Elena. Können wir damit nicht aufhören? Ich will mit dir zusammen sein, wie auch schon früher, wie die gesamte Zeit über“, verriet ich ihr meinen Wunsch. Seitdem ich sie kannte, vor tausend Jahren kennengelernt hatte, war es einzig und allein sie, die ich liebte. Aber das schien sie nicht zu sehen, zu begreifen. Hartnäckig schüttelte sie den Kopf. „Du weißt nicht was du da redest. Du denkst nur weil du mich früher geliebt hast, tust du es noch heute, aber…“ „Nein, kein aber! So ist es wirklich. Ich hab dich nur nicht…“ „…erkannt?“, erriet sie und unterbrach mich wiederrum, wie ich es eben bei ihr getan hatte. Ich wusste, dass es schrecklich für sie war, das ich nicht hatte sehen können, wer sie wirklich war, obwohl ich so viele Hinweise dafür gehabt hatte. Ihr Charakter, ihr Mitgefühl, das war alles dasselbe. Wie sie sich bewegte und lächelte, die kleinen Details in ihrem Verhalten stimmten perfekt überein, sodass es einem eigentlich direkt ins Auge sprang. Es war traurig dass ich es nicht erkannt hatte. Ich wünschte, ich hätte wie Finn nicht einfach an einen Zufall geglaubt und mich so vor der Wahrheit verschlossen. „Du hast es geschafft, Rebekah zu vergeben, das sie es nicht gemerkt hat. Kannst du das dann bei mir nicht auch?“, bat ich sie eindringlich. Ich konnte hören wie sie schluckte und die Tränen regelrecht wegdrückte, der Kampf war nicht zu übersehen. „Kann ich nicht.“ Ihre Stimme war leise und heiser, nur ein Hauchen, ein Flüstern, das zu mir drang. „Ich weiß nicht wieso, aber das ist was anderes. Es ist ein Unterschied zwischen dem Verzeihen ihr gegenüber oder dir.“ Ich konnte es nicht verstehen. Wieso? Wieso fiel es ihr so leichter ihrer Schwester zu vergeben, als mir? Sie waren doch beste Freundinnen, war das nicht genauso schlimm? Elena sah sich um, der dritte Tanz hatte bereits begonnen und die anderen versammelten sich langsam. „Ich muss jetzt los. Lass uns…“ Kurz stockte sie, fing sich dann aber wieder, mit neuer Kraft in der Stimme. „… nicht mehr darüber reden.“ „Später“, verbesserte ich sie, bevor sie wegging. „Nicht nie, Elena.“ Sie hörte es, ging aber dennoch ohne Kommentar. Ich wollte nicht gegen ihren Willen arbeiten, im gleichen Zug hatte ich aber nicht vor, so einfach aufzugeben, besonders da ich wusste, dass auch sie mich liebte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)