Keine ahnung, mir doch egal von Shambles (Eine kleine FF über Liebe und Selbstfindung <3) ================================================================================ Kapitel 11: Veni, vidi, Wodka - Ich kam, sah und...tja..Filmriss ---------------------------------------------------------------- BOOM Ich war wach! Was war das denn jetzt?! Hatte ich das noch geträumt, oder war das Geräusch echt? „Papa! Sei nicht so laut, du weckst die Kinder.“ „Ja und? Die müssen jetzt eh aufstehen.“ „Auch wenn du recht hast, könntest du trotzdem etwas leiser sein.“ Aha, daher kam das Geräusch. Mama und Papa wollten schon früh abhauen. Vielleicht sollte ich mich wundern, dass sie mir nicht bescheid gesagt hatten, dass ich sie heute nicht mehr sehen würde, aber... ich wollte einfach nicht aufstehen. Ist ja nicht so, dass ich sie nie wieder sehen würde. Also nochmal umdrehen und weiter dösen. WARTE. Warte, warte, warte. Hatte Papa nicht irgendwas von aufstehen gesagt? Ich drehte mich wieder um, bedachte dabei aber nicht die breite meines Bettes und viel aus eben diesem auf den Boden. Egal. Ich rollte weiter in den Flur, da traf ich Thorben, er flog über mich drüber und landete auf dem Bauch, er lies sich nicht davon beirren und robbte weiter. Komisch. Seit wann war er denn eine Raupe? Ich drehte mich auf den Rücken und starrte gegen die Decke. Da klebte Volker. Einfach so. neben ihm saß das Eichhörnchen von gestern und versuchte ihm eine Nuss ins Ohr zu stecken. Er grinste mich an. „Blau ist grüner als Gelb!“ Dann verschwand er in der Nuss und das Eichhörnchen rannte weg. Ich hatte Hunger auf Blaumeisen. Ich rollte die erste Stufe runter. BOOM Ich war wieder wach. Aber sowas von. Hm, ich war schon lange nicht mehr aus dem Bett gefallen. Eigentlich noch nie. So eine Scheiße aber auch. Jetzt wusste ich nicht mal, ob meine Eltern noch da waren, oder nicht. Also, aufstehen, nachgucken. Und nebenbei in Erfahrung bringen, wie spät es war. Als ich mich ein letztes mal auf den Rücken drehte, sah ich seit langem mal wieder die Rückseite meiner Tür. Hey, da hang ja noch meine Pinnwand! Cool. Oh, schade, dass ich vor einem Monat eigentlich einkaufen sollte. Ich wusste doch, dass ich mir das irgendwo aufgeschrieben hatte. Und in der Mitte hing immer noch das Bild von der Hochzeit von Nicks großen Schwester. Wer stand eigentlich neben uns? Mh, auch egal. Jetzt rollte ich wirklich zur Tür, stand dort jedoch auf, schnappte mir noch eine frische Boxer und ging nach unten. Ich schmierte mir ein Brot und aß es, während ich wieder nach oben ging. Musste mich schließlich noch durch das Waschbecken ziehen. Als ich fertig war, setzte ich mich auf die Couch. Ich war verwirrt. Warum war Marcel noch nicht da? Hatte er mich vergessen? So quasi als Rache, dass ich ihn vergessen hatte? Ne, bestimmt nicht. Wie spät war es denn überhaupt? Viertel vor sieben. Schade. Marcel würde erst in einer halben Stunde hier antanzen. Und jetzt? Ich könnte aufräumen, oder zocken, oder fernsehen, oder zocken. Eine halbe Stunde später, als es klingelte, machte ich den PC aus und ging nach unten, um Marcel die Tür aufzumachen. Nun, eigentlich machte ich mir die Tür auf. Ich wollte ja schließlich raus und nicht er rein. Wir schlossen unsere Fahrräder ab und ich ging in Richtung meines Unterrichts. Soweit ich wusste, war das Religion. Langweilig, ich war echt nicht so der Religions-Typ. Aber wenigstens konnte ich chillen. Ich musste wieder an das Bild an meiner Wand denken. Damals, als ich Volker ansehen konnte, ohne in dieser Weise an ihn zu denken. Ich vermisste diese Zeit, sie war einfach....einfacher. Ich erinnerte mich wieder daran, dass Hani sich immer beschwert hatte, wie schwer lieben war. Ich hatte sie immer ausgelacht und verspottet. Jetzt verstand ich sie vollkommen. Weder hatte ich Lust noch länger in dieser Wolke aus nichts zu schweben, noch wollte ich mich von Volker fern halten. Kacke. Jetzt steckte ich doch in diesem Emo-schwulen-Dilemma. Volker wollte heute zu mir kommen, das würde ja was werden. Nicht, dass ich vorhatte irgendwas in Richtung Geständnis zu unternehmen, aber genau das war ja das Problem! Wahrscheinlich würden wir eh nur zocken und Pizza essen. Aber vielleicht wollte Volker was alkoholisches trinken? Dann müsste ich heute noch einkaufen. Würde ich für ihn sogar machen. Auf einmal dongte es und wir konnten in die Pause. Wow, das ging schnell.Vor dem Gebäude traf ich mich mit Volker und Anhang. Zusammen gingen wir in die Mensa. Volker, das schwarze Loch, rannte wie ein Stier in Richtung Mensa, er hatte schon wieder Hunger. Zusammen schlenderten wir zum Eingang der Schule, denn unsere Sporthalle war etwas weiter entfernt, weswegen wir fahren mussten. Kurz vor Abfahrt fiel Justus dann auf, dass er seine Sportsachen vergessen hatte, mit der Geschwindigkeit einer Rennschnecke lief er ins Gebäude, um sie zu suchen. Als der Busfahrer die Tür aufmachte, gammelte ich mich mit Volker schonmal ans hintere Ende des Busses. Kurz nach der Abfahrt kam Henrike zu uns. „Wo ist Justus? Ich hab ihm sein Sportzeug aus Reli mitgebracht!“ Manchmal war Henrike echt mehr Mama als Freundin für Justus. Aber lieb, dass sich wenigstens einer seiner Blödheit annimmt. Aber Justus war nicht hier. Der gammelte doch immer bei Nick . „Sitz der nicht vorne bei Nick?“ - „Nein“ Das war jetzt natürlich schade. „JUSTUS! ANTRETEN!“ Ok, das von gerade nehme ich zurück. Henrike war wohl eher Justus Lude* als seine Mutter. Hören tat er trotzdem nicht. Wo war der Örkel denn? Er war nicht im Bus, ergo wir hatten ihn vergessen. Sollte ich jetzt lachen oder weinen? Können wir nicht unseren Lehrer gegen Justus eintauschen? Achja, Lehrer, dem sollte wohl auch mal jemand Bescheid sagen. Ich machte mich auf den langen Weg ans andere Ende des Busses, um den Lehrer zu erreichen. Was muss der auch ganz vorne sitzen. „Wir haben Justus vergessen.“ - „Wie?“ - „Ja, der steht jetzt wahrscheinlich an der Schule und wundert sich blau.“ - „Im Ernst?“ - „Ne, im Detlef. Sie haben doch gerade die Anwesenheit kontrolliert, ist da nicht aufgefallen, dass er nicht da ist?“ - „Nick meinte, er sei bei euch.“ - „Ist er nicht. Aber wir haben sein Sportzeug.“ - „Dann trag ich das ein. Und jetzt setzt euch, ihr dürft nicht stehen.“ Na, wenn er meinte. Wir waren eh da. Wie aufgescheuchte Hühner rannten wir raus aus dem Bus und rein in die Sporthalle. Dort beeilten wir uns mit dem Umziehen, nur um dann zehn Minuten auf die Weiber warten zu müssen. Ernsthaft, was trieben die denn da drinnen? Laut dem Lehrer sollten wir Matten auf den Boden legen. Während er redete, wedelte er mit Zetteln hin und her. Na, das sah doch schwer nach Stationen aus. Wir wärmten uns kurz auf, nur um dann zu erfahren, dass wir jetzt Gymnastik machen würden. Wirklich? War Gymnastik überhaupt ein Sport? Gibt es dafür nicht eine eigene Spalte? Anscheinend nicht. Zu zweit verteilten wir uns auf die Matten. Ich war mit Volker in einem Team, war ja klar. Die ganze Klasse bekam verschiedene aufgaben gestellt. Na, da hatte der Lehrer sich aber was vorgenommen. Hätten wir alle das gleiche, hätten wir uns wenigstens helfen können. Volker und ich mussten so eine Art Rad bilden. Wir fassten uns gegenseitig an den Fußgelenken und kugelten, mehr oder weniger fröhlich, durch den Raum. Nach garnicht allzu langer Zeit kamen zwei verzweifelte Mädchen zu uns, die ihre Figur einfach nicht hinbekamen. Sie wollten sie uns zeigen, aber ehrlich gesagt verstand ich nicht wirklich, was das werden sollte. Wir wollten trotzdem mal versuchen ihnen die Figur vorzumachen. Wir sahen uns an und Volker ging zu den Mädchen und sah sich ihr Desaster in 2D an. Aus seinem Gesichtsausdruck konnte ich schließen, dass das auch nicht wirklich half. „Okay, also ..ich lieg irgendwie auf dem Rücken und halte deine Schultern. Und du... machst einen Handstand auf meinen angewinkelten Oberschenkeln....denke ich...“ „Hä?“ Das verstand ich nicht. Wie sollte das denn hinhauen? Schnell trollte ich mich neben Volker, etwas näher, als nötig, aber das fiel schon keinem auf. Da wir uns schon etwas bewegt hatten, strahlte Volker eine wärme aus, die ich gerade sehr genoss. Ich sah kurz geradeaus, nur um Nick zu sehen, der mich dämlich angrinste und mir das Daumen-hoch Zeichen gab. Idiot, ich grinste. „Zeig mal her“. Zugegeben, die Figur sah auch irgendwie nicht machbar aus. Aber wo ein Wille ist, da ist ein Weg, also versuchten wir mal dem Schmu eine dritte Dimension zu verpassen. Also, wenn ich die Figur richtig verstand, würde Volker unten liegen müssen. Bei aller liebe, ich würde ihn nicht halten können. Zwar war er nicht Dick, aber größer und Muskeln wiegen mehr, als Fett. War schon komisch, ihn so unter mir liegen zu sehen. Ich hatte ihn immer als aktiven Part bei allem erlebt und mir vorgestellt, er würde oben liegen wenn wir – egal. Er winkelte die Beine an, damit ich... Naja, was eigentlich? Das Blatt half auch nicht wirklich. Da stand nur, wie es später auszusehen hatte. Theoretisch war das ja kein Ding, aber sich erst einmal in diese Position zu bekommen war da schon eine andere Nummer. Ich fasste an seine Knie. „Hä? Wie soll das denn gehen?“ Eigentlich müsste ich mich nur nach vorne fallen lassen. Das setzte aber vorraus, dass Volker mich wirklich halten würde. „Mach jetzt einfach einen Handstand! Ich halte dich ja!“ Wusste ich doch! Und eigentlich vertraute ich ihm auch, aber sich einfach so jemand anderen anzuvertrauen war doch schwerer als gedacht. „Jetzt mach!“ Ich stieß mich vom Boden ab. Scheiße! Ich fiel fiel zu weit nach vorne! Schnell kippte ich meinen Schwerpunkt wieder zurück. Volker hatte schnell geschaltet und seine Knie freundlicherweise aus dem Weg genommen und ich landete relativ...hart? Was zum? Volker keuchte kurz schmerzerfüllt auf. Mir wurde plötzlich klar WO ich lag – zwischen seinen Beinen – Da gab es nicht viel, was hart werden konnte. Das war.... eine komische Situation. Sollte ich ihn darauf ansprechen, oder so tun, als hätte ich nichts gespürt? Wenn ich was sagen würde, würde ich ihn verschrecken. Das wollte ich nicht. Also entschied ich mich, einfach nichts zu machen. „Das probieren wir gleich nochmal! So schwer kann das ja nicht sein!“ Aber irgendwie ging das nicht, entweder ich hatte zu wenig Schwung oder kippte zur Seite. Wollte unser Lehrer uns verarschen, oder war ich einfach nur zu dumm? Weder noch. Denn meine Gedanken wurden von was ganz anderen beansprucht. Volker. Hat. Einen. Steifen. So konnte das nichts werden! Und wenn ich mich weiter so anstellte, würden wir das hier nie gebacken bekommen. Mich packte der leicht perverse Gedanke, dass ich gerne wieder zwischen Volkers Beinen liegen würde. Noch einmal holte ich Schwung, dann fasste irgendwas meine Füße und ich stand. Was zum? Achso, Nick. Lieb von ihm. Er hatte wohl bemerkt, dass wir uns hier etwas bescheuert anstellten. Aber so langsam stieg mir das Blut in den Kopf. „Jonas! Du kannst jetzt wieder runter!“ ich bewegte meine Beine leicht hin und her, vielleicht ließ er mich dann los? „Ich kann nicht! Nick lässt mich nicht“ der Örkel neben mir stieß eine astreine „Mwuhaha!“ lache aus, als ich plötzlich jeglichen Kontakt zum Boden – und Volker - verlor und nur von Nick und jemanden, den ich nicht sehen konnte gehalten wurde. Also, entweder Volker verschwand jetzt von da, oder ich musste ihm nochmal wehtun. Aber er erkannte seine Chance und rollte sich weg. Nick ließ mich dann auch los und ich konnte endlich das Blut aus meinem Kopf fließen lassen. Aber Elan jetzt noch was akrobatisches zu machen... Nee... ich will in mein Bett. Am besten mit Volker. Ich ließ mich auf die Matte plumsen und beobachtete Volker dabei, wie er umging und Chaos stiftete. Als er dann bei den Mädels ankam, musste er stehenbleiben. Ivana wollte was von ihm und wie immer lies sie dabei 30% von sich möglichst offensichtlich vor sich her schwabbeln. Wahrscheinlich machte ihn das sogar noch an. Bestimmt hatte er deswegen gerade einen steifen. Ich war milde beleidigt, weiß der Hund, warum.. Er sah zu mir. Ja, mein Freund, mach ruhig, meine Erlaubnis brauchst du nicht, kannst der ruhig helfen. Beleidigt drehte ich mich um. Aber mich interessierte jetzt doch, was die beiden da veranstalteten. Sie machten den Flieger. Bei Volker sah das schon drollig aus. Ivanas Part.... eher etwas schwefällig. Ivanas Brüste hingen dabei halb in seinem Gesicht. Er sah dabei nicht unbedingt glücklich aus. HA! Geschah im ganz recht, dass die Teile jetzt vor seiner Nase baumeln. Zugegeben. Bei manchen Mädchen sahen Brüste ganz okay aus. Ivana hätte Gott, oder wer auch immer, keine geben müssen. Müde drehte ich mich auf den rücken, nur um in das Gesicht unseres Sportlehrers zu sehen. Wie lange stand der jetzt schon da? Hatte der extra gewartet, bis ich mich umdrehte, damit er cool wirken konnte? Wär ich mal liegen geblieben. „So, Jonas. Wenn Volker den anderen hilft, gehe ich doch davon aus, dass ihr eure Figuren schon könnt? Hol den Jungen mal her und zeig mir was.“ War ja klar. Egal, dann bekam ich Volker wenigstens von Ivana weg. „Ey Örkel! Komm mal!“ In Windeseile war er bei mir. Ich rufe, er kommt. Coole Sache. „Dann zeigt mal ein paar Figuren!“ Das taten wir dann auch. Nach dem etwas missglückten Liege-Handstand-wasauchimmer machten wir noch einmal das Doppelrad. Unser Lehrer schien zufriedenen und trollte wieder seines weges. Warum sollte er auch unzufrieden sein? Wir hatten sogar eine Übung gemacht, die wir garnicht können sollten. Booja. Ich gammelte mich wieder auf die Matte und Volker legte sich neben mich. Zusammen beobachteten wir unsere Mitschüler, die bei ihren Figuren kläglich versagten. Jetzt war ich doch ein wenig stolz auf uns. Ziemlich früh beendeten wir die Sportstunde, wir mussten uns ja noch umziehen und zur Schule fahren. Justus gabelten wir dann in der Mensa auf, dieser Sprang jedoch unserem Lehrer hinterher, wollte ja keine Fehlstunden bekommen. Konnte ich gut verstehen. Als die Pause endete, liefen wir zusammen zu Geschichte, einem unglaublich spannenden Fach. Wie eigentlich immer bekamen wir irgendwelche, ziemlich lahme Arbeitsblätter, die wir gewissenhaft bearbeiteten. Oder auch nicht. Gerade hatte ich so ziemlich die Hälfte geschafft, als Nick von der Seite ankam. „Hast du nachher schon was vor?“ Ja, hatte ich. Und so, wie ich Nick einschätzte, würde er das verstehen. „Sorry, ich bin heute Abend schon ausgebucht!“ Ich sah den Schalk in Nicks Augen, als er weiter nachfragte. „Oho! Wer ist denn der glückliche? Dein Controller? Und deine Hand für Liebe zwischendurch?“ fast, Nick, fast. Aber wenn er schon so fragte. „Ne, mein Lover kommt nachher!“ Nick und ich mussten uns nur ansehen, um weiter zureden. Volker sollte davon ja möglichst nichts mitbekommen. Volker kommt heute zu dir?' - 'Jep' – 'Bist du aufgeregt?' - 'Jaaa...' - 'willst du es ihm sagen?' - 'scheiße, nein!' - 'solltest du aber.' Und mit diesen “Worten“ drehte er sich wieder nach vorne. Der Junge hatte ja auch keinen Schrank für seine Tassen. Nach Geschichte fuhren wir alle nach Hause, wie sich das gehörte. Auf halbem Weg fiel mir ein, dass ich ja noch Alkohol bräuchte, also, nicht zwingend, aber warum eigentlich nicht? Praktischerweise war ich quasi schon auf dem weg zu Edeka, ich musste nur weiter geradeaus fahren. Was ich dann auch tat. Edeka war voll, sehr voll. War ja nicht so, dass der laden immer bis acht oder so auf hatte. War wohl eine allerseits beliebte Zeit zum Einkaufen. Musste ich mir unbedingt merken und dann nie wieder um diese Zeit einkaufen gehen. Naja, jetzt war ich halt hier, dann würde ich auch einkaufen! Mutig schlug ich mich durch die Tonnen und Tonnen von Kindern, die vor den Leckerregalen standen, um zum Alkohol zu kommen, der irgendwie ganz hinten bei den Kassen stand. Wo noch ein Eingang war......wo ich auch hätte durchgehen können. Schön wär's gewesen. Nach gar nicht allzu langer Zeit kam ich dann auch am gewünschten Regal an. Was mochte Volker eigentlich gerne? Wage erinnerte ich mich an irgendwas, was ich immer mit einer Insel und Palmen in Verbindung brachte. Merry Poppins, nein. Mallorca, fast. Ma...ma, Mama? Nein. Malibu! Das wars. Mann, da hätte ich auch schneller drauf kommen können. Dummheit lebt! Yay. Gerade wollte ich die Flache, die lustigerweise vor mir stand, schnappen, als ein kleiner Zwergnase nach dem blauen Alk ziemlich weit unten griff. Ich war mir ziemlich sicher, dass er das nicht sollte. „Hey, Minnie, was wird das denn, wenns fertig ist?“ der Junge sah mich skeptisch an. Er hatte die 'du darfst nicht mit fremden reden' Tour wohl auch schon hinter sich. „Ich will das Trinken. Mama hat gesagt, ich darf mir eine Flasche holen.“ Aber anscheinend sah ich vertrauenerweckend aus. Cool. „Bist du sicher, dass du das schon mal getrunken hast?“ Da war ich mir nämlich nicht sicher. Die meisten Mütter reagierten allergisch darauf, wenn Kinder Alkohol trinken. Der Knirps nickte. „Omi bringt mir das auch immer mit, wenn sie zu uns kommt. Das schmeckt richtig toll süß.“ Blau und süß? Ach, ich glaube, ich weiß, was der Junge will! „Hat deine Omi das immer in Plastikflaschen mitgebracht?“ Er nickte. „Ja. Und die waren auch irgendwie kleiner. Aber Mama sagt, die großen Sachen sind meistens billiger.“ Tja, mein Junge, fast. So, jetzt musste ich ihm nur noch irgendwie beibringen, dass das nicht das war, was er wollte, ohne so auszusehen, als ob ich den Jungen kidnappen oder ärgern würde. „Meinst du denn, du schaffst so viel zu trinken?“ „Vielleicht.“ „Ist deine Mama nicht böse, wenn sie was weg schütten muss?“ er schien ernsthaft zu überlegen. „Doch...“ sehr gut. Ich schnappte mir die Flasche Malibu. „Na, dann komm mal mit, ich zeig dir, wo die kleineren Flaschen sind.“ Er nickte. „Okay.“ Jetzt fühlte ich mich zwar doch leicht wie ein Kidnapper, aber damit konnte ich leben. So musste die Mutter dem Minnie noch nicht erzählen, was Alkohol ist. Ich wusste zwar nicht, ob er das schon kannte, aber ich schätzte den Jungen so auf fünf, vielleicht sechs Jahre. Damals wusste ich auch noch nicht genau, was Alkohol ist. An der Getränkereihe angekommen, stand da auch schon eine etwas gehetzt aussehende Frau, die sich panisch umblickte. Ich vermutete, das war die Mutter. Meine Vermutung wurde bestätigt, als der Junge fröhlich auf die Frau zutrappelte und ihr von seinem Erlebnis gerade erzählte. Die Frau sah erst mich an, dann das Alkohol Regal schräg hinter mir, dann wieder mich, dann sah sie die blaue Flasche unten im Regal, dann sah sie wieder mich an und lächelte dankbar. Ich lächelte zurück und wir gingen beide unseres Weges. War wohl doch ganz gut gewesen, ihm nichts von Alkohol zu erzählen. Ich ging zur Kasse, bezahlte und fuhr nach Hause. Ich rief lau „Bin wieder da.“ Als mir einfiel, dass ich eh alleine war. Dann stellte ich die Flasche in den Kühlschrank, schmeckte kalt einfach besser. Meinte zumindest Volker. Gerade wollt ich einfach herumgammeln und warten, bis mir auffiel, dass wir ja jetzt am Fernseher zocken konnten. Schnell klaubte ich die Sachen aus meinem Zimmer zusammen und verfrachtete sie ins Wohnzimmer. Wo ich schon mal beim Vorbereiten war, stellte ich auch gleich Chips und Konsorten bereit. Irgendwie hatte das doch länger gedauert, als gedacht, denn gerade als ich fertig war, klingelte die Tür und Volker wollte reingelassen werden. Ich trat einen Schritt zur Seite und er trottete direkt auf den Kühlschrank zu. „Boah geil! Können wir den Malibu trinken?“ schallte es auf einmal aus der Küche. „Klar, sonst würd der nicht so auffällig im Kühlschrank liegen! Der ist doch extra für heute Abend!“ „Hast du den extra für mich besorgt?“ hatte ich ja das richtige besorgt. „Ja! Ich weiß doch wie sehr du Malibu magst!“ Ich legte gerade noch die Spiele zurecht, als Volker reinkam „Willst du was essen?“ „Ne danke, ich hatte gerade“ Wie er wollte. Da ich nichts mehr zu tun hatte, trollte ich mich auf das Sofa. Volker starrte mich nur an. „Du darfst dich auch setzen!“ er schien aus seiner Starre zu erwachen und schmiss sich, ziemlich dicht neben mich, ebenfalls auf das Sofa. War die Nähe beabsichtigt, oder hatte er die Entfernung falsch eingeschätzt? So oder so, ich fands gemütlich. Gekonnt startete ich ich die Playsi und legte Borderlands ein. Das konnte man gut zu zweit spielen. Wir spielten einige Zeit, fraßen Chips und tranken Cola, bis wir irgendwann Hunger auf etwas Vernünftiges bekamen und uns eine Pizza in den Ofen schoben. Vernünftig, schön wärs gewesen. Und aus der einen Pizza wurden drei. Volker dachte sogar daran, die Knusperfolie ab zumachen. Zusammen gammelten wir uns wider auf's Sofa. Dummerweiße war Nick der Einzige, der beim Essen vernünftig zocken konnte, also schlug ich etwas Anderes vor. „Hast du Lust 'ne Folge Drawn Together zu gucken?“ - „Wie wär's mit der Folge in der die alle ins-“ och ja, die kannte ich! „Einkaufszentrum wollen und da festsitzen!“ Volker grinste mich an. „Genau die!“ Also verzogen wir uns hoch an meinem PC, wo ich so ziemlich jede folge dieser Serie hatte. Volker ließ das Bett schon mal seinen Arsch hüten, während ich noch den PC startete und die Episode suchte. Dann setzte ich mich neben Volker. Meine Schulter berührte so gerade seinen Oberarm. Menschenskinder, wann war der Junge denn so groß geworden. Jetzt wäre mein Kopf eigentlich in der Perfekten Höhe, um ihn auf seine Schulter zu legen, aber ich befand das als nicht gerade angebracht, das konnte ich jetzt drehen und wenden wie ich wollte. Als wir die Pizza vernichtet hatten, gingen wir wieder runter und spielten CoD. Bis Volker irgendwann aufsprang und in der Küche verschwand. Was'n nu' los? „Jonas! Willst du auch ein paar Oliven? Die sind schön ölig! Wie Sardinen!“ - „Ih! Ich hasse Oliven!“ war er jetzt nur deswegen so abgezischt? Egal, dann konnte ich ja mal eben die Batterien meines Controllers tauschen, der wollte nämlich schon lange nicht mehr so wie ich. Kabellos hatte fraglos auch Nachteile. Plötzlich hatte ich das Gefühl, die nächste Eiszeit würde sich in meinem Nacken abspielen. „Aaaah! Kaaaaalt!!!“ Volker fing an zu lachen und ich starrte ihn böse an. Er öffnete eine Dose Bier und reichte sie rüber. Ach, deswegen war er gerade drüben gewesen. Egal, das war der schock definitiv nicht wert! „Mach das nicht noch einmal, oder du wirst bezahlen!“ Mit diesen Worten schnappte ich mir ein Kissen und drosch immer wieder, mit furchtbar viel Effekt, auf ihn ein, bis er das Teil zu fassen bekam und hinter seinen Rücken klemmen konnte. Wir spielten ein bisschen CoD auf seiner Lieblingsmap, wo er mich Runde um Runde schlug. Schande über mich. Nach ich weiß nicht wie vielen Bieren holte er den Jägermeister hervor, den wir auch gleichzu kippen anfingen. Diesmal wollte ich ihn schlagen! Doch er lauerte mir hinter einer Ecke auf und erschoss mich aus dem Hinterhalt. Das war nicht fair! Wieder schnappte ich mir ein Kissen und verprügelte ihn damit. „Du elender Camper! Schande, Schande!“ Warum ich jetzt Camper mit reinzog wusste ich auch nicht. Aber irgendwie erschien mir das sehr passend. Dann fing es an zu schneien. Was zum? Ach, das Kissen war aufgegangen und die Federn verteilten sich überall im Raum. Egal! Das konnte Volker jetzt auch nicht mehr retten. Er lachte und schnappte so lange nach dem Kissen, bis er es zu fassen bekam. Bestimmt wollte ER jetzt MICH schlagen. Niemals! Ich hielt das Kissen fest, bis ich auf ihm landete. Irgendwas sagte mir, dass Volker ziemlich nah war, doch dieser lächelte nur und zog mir Federn aus den Haaren. Das Kitzelte ziemlich und ich fing an zu lachen. Irgendwie saßen wir jetzt und Volker legte die Federn auf den Tisch. „Nur weil ich besser bin, musst du nicht gleich die ganze Wohnung auseinander nehmen!“ Mit diesen Worten stand er auf und ging. Er floh! Niemals! „Raaaaacheeeeee!“ Als er wiederkam hatte er was zu trinken in der Hand. Ich war durstig, also trank ich. Mh, lecker. Volker setzte sich neben mich und wir zockten weiter. Diesmal gewann ich sogar! Beleidigt schubste mich Volker und aus Mangel an Muskelkraft ließ ich mich einfach, im Schneidersitz, auf die Couch fallen. Konnte ja nicht viel passieren. „Hey! Was kann ich dafür, dass du so schlecht bist?“ lachend setzte ich mich wieder auf. Dann knallte ich ihn wieder ab und er schubste mich erneut um. Okay, mein Freund. Jetzt kommt die Rache! Ich stand so halb auf und schubste jetzt ihn um. Doch Volker ließ sich nicht so ohne weiters um schubsen. Er hatte Reflexe! Er griff mein Shirt und mir entfuhr ein erschrockener Laut, als wir torkelnd umfielen. Naja, ich fiel nicht wirklich weit oder tief. Volkers Brustkorb bremste mich ganz effektiv ab. War trotzdem nicht das weichste, auf dem ich je gelandet war. Doch Volker war warm. Ich wurde ruhiger und genoss den Moment. Schlug mein Herz so schnell, oder seines? Still wünschte ich mir, wir könnten öfter so „kuscheln“. Dann wurde mir bewusst, das ich schon ziemlich lange hier lag. Bestimmt dachte Volker schon, ich sei eingeschlafen. Peinlich! Schnell stand ich auf, lachte und schnappte mir den Controller. „Idiot! Los, es geht weiter“ „Lauf Forrest Lauf!!!“ „Hey! Jonas!“ „Das ist so peinlich!“ Mir ist schlecht... Was ist passiert? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)