Wer bin ich? von Sen-San ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Ich bin Diego. Das war ich schon immer und werde es auch immer sein. Doch ich habe mich verändert. Ob das nun gut oder schlecht ist, kann ich nicht beurteilen. Ich weiß nur, dass ich nicht mehr der bin, der ich einmal war. Früher war ich impulsiv, bin meinen Instinkten gefolgt und habe die schwächeren beschützt. Ich war mutig und habe mich einfach mit den Leuten angelegt. Egal, ob sie älter und größer waren als ich selbst. Nie hatte ich Angst davor mich zu prügeln, um die Menschen, die mir wichtig waren, zu verteidigen. Einige Male habe ich Spuren davongetragen. Nicht wenige Male. Doch habe ich es nie bereut. Auch heute nicht wenn ich an diese Zeit zurück denke. Heute muss ich sogar schmunzeln wenn ich daran denke. Es war einfacher für mich, damals, als ich mir noch nicht so viele Gedanken um die Konsequenzen machen musste. Anders als jetzt. Vielleicht hat mich das verändert. Vielleicht bin ich so weil ich mehr über die Folgen nachdenke. Vielleicht hat es aber auch einen anderen Grund. Mein Vater hat mich nach Spanien geschickt. Dort habe ich viel gelernt. Auch welche Folgen es gibt, mit denen man rechnen musste, wenn man etwas tut. Erst in dieser Zeit habe ich wirklich gelernt, nachzudenken. Nachdenken bevor man handelt. Oft ist es mir nicht leicht gefallen, doch ich musste mich daran gewöhnen. Wenn auch nur ungern. Ha. Das klingt seltsam. Ich stamme aus gutem Hause und sollte mich eigentlich schon immer vernünftig benommen haben. Aber ich war impulsiv und tollkühn. Nun hat sich das geändert. Ich bin reifer und erwachsener geworden. Während meines Studiums habe ich viele Dinge gelernt. Darunter war auch das Fechten. Zwar will ich nicht angeben, doch war ich recht gut. Ich konnte mich ohne Probleme mit den anderen messen. Eine Zeit, in der ich leben konnte ohne mir groß Sorgen um meine Familie daheim machen zu müssen. Meine Briefe erreichten sie immer und auch ich bekam von ihnen Briefe. Briefe, dessen Inhalt mir nicht gefiel. Die Armee war ungerecht und tat nur was ihnen gefiel. Im tiefsten Inneren meiner selbst habe ich gehofft, dass es nur einige wenige Soldaten sind und dass es sich erledigen würde solange ich noch studiere. Doch leider war dem nicht so. Es wurde immer schlimmer. Und auch bei meiner Ankunft musste ich mit eigenen Augen die Arroganz und Kaltblütigkeit der Armee mit ansehen. Das war eine schwere Zeit. Nicht nur für die anderen. Auch für mich. Ich, der immer für die schwächeren eingetreten ist, konnte nun nichts ausrichten. Das war mir klar. Leider. Meine Freunde baten mich, ich solle etwas unternehmen, doch war es mir nicht möglich mich gegen die Armee zu stellen. Noch nicht und nicht auf diese Weise. Ich musste mich ändern. So war es mir bewusst geworden. Nur unter einem anderen Namen und einem anderen Aussehen konnte ich der Gerechtigkeit helfen. Und den Menschen. Ich musste eine neue Person erschaffen. So wurde Zorro geboren. Ich aber musste mich auch ändern. Als Diego. Niemand durfte erfahren, wer wirklich hinter Zorro steckt. Würde die Armee dies herausbekommen, wäre mein Tod gewiss gewesen. Also musste ich zum kompletten Gegenteil von Zorro werden. Meine Ankunft war zum Glück schlecht verlaufen und ich konnte mein Verhalten weiter ausbauen. Selbstverständlich gefiel es mir nicht, aber nur so konnte ich den anderen helfen. Ich war faul und schlief den ganzen Tag. In Anbetracht dessen, dass ich Zorro bin und in der Nacht für die Gerechtigkeit eintrete, eigentlich eine logische Schlussfolgerung. Aber die Menschen in meinem Umfeld war dies nicht klar. Sie meinten ich sei faul und ich Nichtsnutz. Selbst vor der Armee musste ich mich so dumm anstellen, dass niemals jemand auf den absurden Gedanken kommen könnte, dass Zorro und ich eine Person sein könnten. Dies ist mir geglückt. Niemand würde mich für ihn halten. Zwar werde ich mit ihm verglichen, doch wird dabei immer nur der gewaltige unterschied zwischen uns klargemacht. Ich bin das völlige Gegenteil von dem Helden Zorro. So wie ich es wollte. Zwar ist es für meine Freunde hart mit anzusehen, wie sehr ich mich gewandelt habe, aber leider gibt es keine andere Möglichkeit. Erst, wenn unser Land von dieser Armee befreit ist, kann auch ich erst frei sein. Solange spiele ich den Nichtsnutz und Faulpelz. Solange, wie es nötig sein wird. Auch den Menschen sehen langsam ein, dass sie sich nicht alles gefallen lassen müssen. Allen voran Lolita und Bernard. Sie sind mir eine große Hilfe und Stütze. Zwar könnte ich es auch ohne die beiden schaffen, doch würde es viel länger dauern. Und die beiden sind den anderen ein Vorbild. Sie zeigen der Armee, dass man mit den Menschen nicht tun kann, was man gerade will. Es fällt mir schwer beide zu belügen, obwohl Bernard um mein Geheimnis weiß. Aber Lolita kann ich nicht in diese Sache hinein ziehen. Es ist viel zu gefährlich. Sie ist mutig, aber ich könnte es mir nie verzeihen, wenn ihr etwas zustößt. Genauso wenig wie bei Bernard. Aber er lässt sich einfach nicht aufhalten. Trotzdem ist es schön, ihn als Hilfe an meiner Seite zu haben. Die Zeit vergeht und meine Fortschritte werden immer deutlicher. Ich hoffe, dass es bald geschafft sein wird. Es ist ein langwieriger Prozess. Und ich muss Geduld haben. So viel geduld, wie auch die Menschen hier hatten als ich in Spanien war. Mir fällt es schon schwer, diese Situation ertragen zu müssen. Ich kann mir nur schwer vorstellen wie es ist dies noch einige Jahre länger ertragen zu müssen. Aber dafür habe ich mich verändert. Ich habe mich verändert und eine neue Person erschaffen, um dieser Situation ein Ende zu setzen. Nur deswegen bin ich so ein Feigling geworden. Denn ich bin der einzige, der die Menschen vor dem Einfluss der Armee retten kann. Nur ich kann die Bösen bestrafen und den Leuten deren wahre Gesichter zeigen. Warum nur ich? Nun ich bin ein Rebell, wie es die Armee gern ausdrückt. Ich stehe für die Belange der Menschen ein. In Wirklichkeit bin ich Diego de la Vega. Ich bin ZORRO. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)