Alles wird gut... Vielleicht von CDBonnie (Schuljahr 7 (Fortsetzung zu 'Wetten dass...')) ================================================================================ Kapitel 4: IV ------------- Das war nicht so einfach, wie es sich anhörte. Ich war, zumindest was meinen Körper anging, wirklich nur noch ein kleiner Teil meines Selbst. Ich war abgemagert und meine Muskeln traten deutlich unter der Haut hervor. Die Hauptaterien waren nur zu deutlich sichtbar. Ich behielt meine Maske auf, während meine Freunde mir insgeheim wieder zu mir selbst verhalfen. Ich gewann schnell an Gewicht. Komisch, zu jeder anderen Zeit hätte mich das gestört. Ich wurde regelrecht von meinen Freunden gemästet. Beim Halloweenfest saß ich allein, doch ich konnte ihre Blicke spüren, merkte, wie sie jeden Bissen beobachteten, den ich zu mir nahm. Eine Woche später beim Quidditchauswahltraining fühlte ich mich schon deutlich besser. Ich fühlte mich stärker und irgendwie gesund. Ich ignorierte Sirius Anwesenheit. „Guten Morgen. Wir haben dieses Jahr zwei offene Positionen, wir brauchen einen Jäger und einen Sucher. Die Meisten, haben sich bereits in die Liste eingetragen, jene die sich kurzfristig entschlossen haben, bitte ich dies noch schnell zu machen.“ Ich wartete. Kein Muskel in meinem Gesicht rührte sich. „In Ordnung, wir beginnen mit den Suchern. James, du machst bitte den gegnerischen Sucher. Black den Treiber.“ Ich schwebte etwas über den Anderen und beobachtete einen Kandidaten nach dem anderen. Zum Schluss musste ich zugeben, dass es zwei gab, die sich ebenbürtig schienen, ich würde mir wohl ihre Schulleistungen ansehen müssen. „Die Jäger. McLagren, Smith in die Luft! Black bleibt auf Position, James du schließt dich dem Spiel an.“ Bei den Jägern war das Ergebnis eindeutig. Ein Zweitklässler schien der einzige zu sein, der auch nur ansatzweise etwas vom Teamplay verstand. Hartes Training würde ihn schon auf den richtigen Weg bringen. „Ich gebe die Ergebnisse Mitte nächster Woche bekannt.“ Allgemeine Unmutsbekundungen. „Wenn ihr ein Problem damit habt, könnt ihr euch gleich aus der Liste streichen, dann brauche ich mich um euch nicht mehr zu kümmern. Merkt euch das schon mal, dies ist eine Diktatur und ich bin das Gesetz!“ Damit verließ ich mit dem schon bestehenden Team den Platz. Oh, mein Bruder wäre so stolz gewesen, dass mir dieser Satz mit der Diktatur eingefallen war. Wirklich gut. Nicht dass er etwas in der Art je gesagt hätte, aber seine Mannschaft war definitiv diktatorisch gewesen. Ich ignorierte Sirius vollkommen. In der nächsten Woche begann ich langsam meine Maske fallen zu lassen. Ich setzte mich beim Essen zu Lily und hier und dort zeigte sich ein schmales Lächeln auf meinem Gesicht. Als nächstes gesellte sich Ven zu unserer Gruppe. Nur ein paar Tage später kam Alice auf mich zu und setzte sich ohne ein Wort neben mich. Wir Mädels waren wieder komplett. Wir sprachen nicht viel. Doch die Gesellschaft tat mir gut. In der Woche darauf fand ich mich in Begleitung von Remus. Unauffällig gesellte er sich zu mir, wenn ich lernte. James dagegen war alles andere als unauffällig. Er setzte sich in allen Fächern neben mich und tat alles, um mich aus der Reserve zu locken. Es fühlte sich so gut an. Endlich fühlte ich mich wieder wie ein Mensch. Nur ein paar Tage später ließ ich meine Emotionslosigkeit komplett fahren. Es dauerte etwas, bis ich mich unter meinen Freunden wieder wirklich wohl fühlte. Trotzdem fühlte es sich falsch an. Es war falsch, dass Sirius nicht bei uns war. Es war furchtbar falsch, dass James sich gegen seinen besten Freund gewandt hatte. Es war einfach falsch. Je mehr ich mich erholte, desto umtriebiger wurde Sirius. Ich versuchte zumindest den Schmerz darüber zu verstecken, war aber nicht wirklich erfolgreich. Eine einzige Emotion auszublenden war deutlich schwieriger, als alle zu verschließen. Am einfachsten fiel es mir mit James und Lily. Sie schienen eine Übereinkunft zu haben, dass sie sich nicht stritten solange sie mir halfen. Es war merkwürdig die Beiden so einträchtig zu sehen. Unser erstes Training fand um sechs Uhr in der Früh statt. Außer Sirius waren alle da. Ich verlor kein Wort darüber. Wir trainierten hart. Vor allem Clerk unser neuer Jäger musste das ein oder andere harte Wort von mir ertragen. James warf mir hin und wieder einen unsicheren Blick zu. Ich lächelte zurück. Nach dem dritten Drill entließ ich die Mannschaft. Beim zweiten Training, dass ich um halb sechs in der Früh angesetzt hatte, fehlte Sirius erneut. Ich befahl die Übungen und setzte mich dann ab. James würde schon sicher stellen, dass alles korrekt ablief. Ich stapfte ins Schloss zurück. Mit langen Schritten ging ich zum Gryffindorturm. Die fette Lady war nicht erfreut, dass ich sie aus ihrem Schlummer riss und rief mir irgendetwas hinterher. Ich ignorierte sie und erklomm die Stufen der Treppe, die zu den Jungsschlafsälen führte. Ich stieß die Tür auf ohne zu klopfen. Remus, Peter und Sirius schliefen fest. In voller Trainingsmontur ging ich auf das Bett am Fenster zu. Ich zückte meinen Zauberstab. „Augamenti.“ flüsterte ich. Einen Wimpernschlag später waren alle drei Jungs wach. Kalt sah ich auf Sirius herab. „Peyton, bist du völlig bescheuert?“ schrie er mich an. „Entschuldige Black, ich hatte den Eindruck, du würdest erneut das Training verschlafen.“ zuckersüß sah ich ihn an. Meine Augen blitzten kalt. „In zehn Minuten auf dem Feld.“ fügte ich hart hinzu und ging. Sirius kam tatsächlich nur zehn Minuten später auf das Feld geschlendert. Lässig hatte er den Besen über die Schulter gelegt. Er trug keine Quidditchkleidung. „Bewege deinen Arsch hier hoch, Black.“ schrie ich und schlug einen Klatscher auf ein sich Bewegendes Ziel. Die Jäger übten Pässe und unser neuer Sucher versuchte den verzauberten Golfball zu fangen. Sirius hatte uns noch nicht erreicht, als ich einen Klatscher in seine Richtung feuerte. Er wich gerade so aus und sah mich bitter an. „Was soll das?“ knurrte er, als er neben mir schwebte. Meine Mauer zog sich augenblicklich hoch. Kühl sah ich ihn an, ein falsches Lächeln auf den Lippen. „Das nennt sich Training. Du hättest den Klatscher zu mir zurück schicken sollen.“ erklärte ich, als wäre Sirius zum ersten Mal bei einem Quidditchtraining. „Außerdem fühle ich mich gezwungen dir mitzuteilen, Black, dass du keine Schutzkleidung trägst. Ich fürchte, ich muss Professor McGonagall davon unterrichten.“ Die restliche Mannschaft beobachtete uns. James kam näher. „Black, du beginnst jetzt besser mit dem Drill, sonst kommst du noch zu spät zum Unterricht.“ Ich pfiff und beendete so für alle Anderen das Training. Ich blieb. Beaufsichtigte Sirius' Training. Ich kam gerade noch rechtzeitig zu meinem Alchemieunterricht. Dumbledore sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. Ich gebe zu, mein Quidditchoutfit war nicht direkt passend für den Unterricht. „Nun, Miss Vulpes. Beginnen Sie bitte.“ Er setzte sich auf das Pult und wartete. Ich sammelte alle meine Utensilien zusammen. „Es scheint Ihnen wieder besser zu gehen.“ begann Dumbledore unerwartet ein Gespräch. Ich wog die Menge SolonPred, ein Pulver, das die Flamme unter meiner Apparatur heißer machen würde, ab. „Ja.“ antwortete ich und konzentrierte mich auf meine Arbeit. „Miss Vulpes, wenn Sie darüber sprechen möchten...“ Er sah kritisch auf mein Experiment. „Wir sollten gehen.“ Er sprang unerwartet leichtfüßig vom Pult und zog mich mit sich. „Was?“ Er hatte die Tür gerade geschlossen, als ein Knall hinter der Tür zu hören war. „Sie haben das Krow zu stark erhitzt.“ meinte Dumbledore gelassen und lächelte mich an. Er öffnete die Tür und ein beißender Gestank kam mir entgegen. „Ich fürchte, Alchemie fällt für diese Woche aus.“ „Entschuldigung, Professor.“ geknickt sah ich in den zerstörten Raum. Alles war schwarz gefärbt. Die Tische und Stühle lagen zerstört am Boden und die Fenster waren gesprungen. Nichts, was sich nicht mit einem Zauber wieder in Ordnung bringen lassen würde. Leider hatte die Explosion auch die Geräte vernichtet, von den Substanzen ganz zu schweigen. „Nicht doch, Miss Vulpes. So ist das in der Alchemie. Wir sagen einfach, schön, dass uns nichts passiert ist und machen beim nächsten Mal nicht den selben Fehler.“ Er zwinkerte mir zu. „Natürlich, Professor.“ „Was das andere Thema betrifft. Sie können jeder Zeit zu mir oder Professor McGonagall kommen, das wissen Sie, nicht wahr?“ Ich musterte sein Gesicht einen Moment. „Sicher, Professor.“ Er lächelte. „Dann gehen Sie jetzt am Besten und ziehen sich um. Der Alchemieunterricht findet nächste Woche wieder statt.“ Natürlich sprach es sich schnell herum, dass ich den Alchemieraum und beinahe mich und Dumbledore in die Luft gejagt hatte. Es wurde getuschelt. Ven erzählte von den Gerüchten. Die Slytherins behaupteten, ich hätte endlich mein Erbe angenommen und versucht Dumbledore zu töten, damit ich dem dunklen Lord näher kam. Einige Hufflepuffs behaupteten, ich hätte wild mit dem Schulleiter geknutscht und deshalb hätten wir nicht bemerkt, dass das Experiment schief ging. Die Rawenclaws und Gryffindors, wie auch die meisten Hufflepuffs, waren der Ansicht, ich hätte einfach Mist gebaut. Wie Recht sie damit hatten. Und James war der festen Überzeugung, es wäre ein Streich gewesen und ich hätte es etwas übertrieben. Ist es nicht schön, dass er solches Vertrauen in meine Fähigkeiten hatte? Ich mied weiterhin die meisten Orte, an denen Sirius sich gerne aufhielt, doch mein Verhältnis zu den Anderen wurde stetig besser. Ich alberte mit James herum und Ven erzählte mir von ihrer neusten Liebe, nicht dass der arme Kerl schon wusste, dass er ins Visier genommen worden war. Lily und ich saßen auf unseren Betten. Alice und Ven schliefen bereits. „Und jetzt?“ fragte Lily schließlich. Ich seufzte. „Keine Ahnung.“ „Das Ganze scheint keinen Effekt auf Sirius zu haben.“ stellte sie fest. „Ich wünschte, ich wäre ihm im Zug einfach hinterher gegangen.“ murmelte ich. „Lily, der Plan war von Anfang an nicht Erfolgversprechend. Ich muss mit ihm sprechen.“ Es kostete mich alle Überwindung. „Nein!“ Lily sah mich ärgerlich an. „Er muss sich entschuldigen, nicht du. Du hast mit einem Freund herumgealbert, er hatte kein Recht so zu reagieren. Als würdest du etwas mit seinem besten Freund anfangen. Lächerlich!“ „Lily, er kann machen, was immer er will.“ Ich war den Tränen nahe. „Nein, kann er nicht. Und wenn er das nicht bald begreift, dann... dann... dann hetzte ich ihm einen Warzenfluch auf den Hals.“ Ich musste lächeln. „Ich werde meinen Stolz herunter schlucken und mit ihm sprechen.“ beschloss ich. „Ich denke nicht, dass das der richtige Weg ist.“ „Aber der schnellste.“ meinte ich ruhig. Zwei Tage später brach ich das Training frühzeitig ab. „Black, auf ein Wort.“ Die Anderen verließen die Umkleide. „Was?“ gereizt sah er mich an. Er war sauer auf mich. Nun, momentan nicht ohne Grund, ich nahm ihn deutlich härter ran im Training als ich musste. „Wir müssen reden.“ „Ich wüsste nicht worüber.“ Seine Worte stachen mir ins Herz. Ich atmete tief durch und setzte mich auf die Holzbank. Den Blick auf den Boden gerichtet, seufzte ich. „Sirius, ich kann so nicht weiter machen.“ gab ich leise zu. „Ich will es auch gar nicht. Ich...“ Ich schluckte hart. „Es tut mir leid, dass ich dich im Zug gedemütigt habe, es war unbeabsichtigt. Ich habe mir nichts dabei gedacht. James und ich sind Freunde, das weißt du ganz genau. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Er ist dein bester Freund. Er hat diese ganze Verlobungssache mit dir geplant. Glaubst du wirklich, dass er dich so hintergehen würde?“ Ich fragte nicht, ob er es mir zutraute, denn ich war mir nicht sicher, was er darauf antworten würde. „Sirius,“ Tränen rannen meine Wangen hinab und fielen auf den Boden. „James vermisst dich. Ich vermisse dich. Ich brauche dich.“ Ich konnte ihn nicht ansehen. Ich hörte, dass er sich bewegte. „Toller Freund, wendet sich ab, wenn ich ihn am Meisten brauche.“ Die Tür fiel ins Schloss und ich war allein. Ich weinte bitterlich. Als ich nicht zum Unterricht auftauchte, kamen Ven und Lily mich suchen. Sie fanden mich auf dem kalten Boden. Zusammengerollt und von Schluchzern geschüttelt. Still leisteten sie mir Gesellschaft. Erst im Nachhinein wurde mir bewusst, dass Lily zum ersten Mal den Unterricht geschwänzt hatte. Bis zum Mittagessen hatte ich mich gefangen. Mit noch immer roten Augen, ging ich erhobenen Hauptes flankiert von meinen Freundinnen durch die Große Halle. Ich ließ mich am Tisch nieder. „James wir müssen uns unterhalten.“ meinte ich kühl. Überrascht sah er mich an. „Klar, worüber?“ Stumm aß ich meine Suppe. Als ich aufstand, winkte ich meinen Freund hinter mir her. In einem leeren Klassenzimmer setzten wir uns auf die Tische. „Ich habe mit Sirius gesprochen.“ fing ich an. „Offenbar nicht erfolgreich. Ich sehe ihn hier nicht.“ Ein gequältes Lächeln erschien kurzfristig auf meinem Gesicht. „Nein, nicht erfolgreich. Deshalb möchte ich, dass du es versuchst.“ „Was?! Aber...“ „Nein, James. Hör mir bitte zu. Ja, er verhält sich falsch, aber er fühlt sich von uns verraten, er braucht seinen besten Freund. Er muss wissen, dass er sich auf dich verlassen kann. Tu es für mich. Ich kann nicht mehr. Ich ertrage es nicht.“ Ich spielte mit dem Ring herum, der schwer an der Kette hing. „Bitte James, schlucke deinen Stolz herunter, denn Sirius wird es nicht machen und ich weiß nicht, wie lange ich es noch durchhalte.“ Bittend sah ich ihn an. „Bitte James, ich brauche ihn und er braucht dich.“ James kratzte sich am Hinterkopf. „Ich weiß nicht. Ich sagte, ich würde ihm nicht noch einmal helfen. Und ich habe es ernst gemeint.“ „Bitte.“ Er sah mich zweifelnd an. „Aber nur, weil du mich darum bittest und es dir dadurch wieder besser gehen wird, hoffe ich.“ „Danke.“ James führte sein Gespräch weiß Gott nicht unter vier Augen, wie ich es gemacht hatte. Abends wartete er darauf, dass Sirius in den Gemeinschaftsraum kam. Sobald er durch das Portraitloch kam, schoss James auf ihn zu. „Wir reden und zwar sofort!“ bestimmte er und zog seinen Freund in die Mitte des Raumes, sodass Sirius nicht einfach gehen konnte. „Was willst du?“ schnarrte Sirius. Ich hasste es, wenn er diese Slytherin Attitüden an den Tag legte. Ich vergaß zu schnell, dass er in einem solchen Haushalt aufgewachsen war. „Wir reden jetzt über dein Verhalten und nein, es interessiert mich kein bisschen, was du dazu zu sagen hast.“ James schubste Sirius auf eines der Sofas. „Du wirst mir jetzt ganz genau zuhören. Ich sagte vor zwei Jahren, dass du es nicht noch einmal vermasseln sollst. Ich hatte dich gewarnt und ich bin mir immer noch sicher, dass ich jetzt das richtige mache. Ich habe Pol versprochen mit dir zu sprechen und nur damit du es mit deinem eifersüchtigen, kleinen Hirn es verstehst, nein. Ich.Würde. Niemals. Etwas. Mit. Deinem. Mädchen. Anfangen!“ Bei jedem Wort fuchtelte James mit seiner Hand vor Sirius' Gesicht herum. „Ich liebe Lily und ich kann wirklich nicht verstehen, wie du, selbst mit deinem Spatzenhirn, auf die Idee kommen konntest, dass Pol dir nicht treu sein könnte. Vor allem nachdem sie diesen blöden Siegelring von dir genommen hatte. Wie kommt es eigentlich, dass ich erst mehr als ein Jahr später davon erfahren habe?“ Ich hatte das Gefühl, James wich vom Thema ab, wollte mich aber nicht einmischen. Gespannt sah ich von der hintersten Ecke aus zu. Zu Sirius schienen die Worte noch nicht durchgedrungen. Alle anderen sahen erst mich, dann James, dann Lily und dann Sirius an. Ich konnte mir schon die Gerüchte vorstellen, die Morgen im Umlauf sein würden. Irgendeine komische Dreiecks- oder auch Vierecksbeziehung. „Ich...“ begann Sirius, doch James fing schon wieder einen Monolog an. „Ich, ich, ich! Hast du nur einen Moment daran gedacht, wie Pol sich fühlt? Hast du eigentlich bemerkt, dass sie zu einer von diesen kalten Puppen geworden war? Natürlich hast du das nicht, du warst damit beschäftigt irgendwelche Schlampen zu küssen! Ich sagte dir, du sollst dich zusammenreißen. Pol hat ihren Stolz herunter geschluckt, warum kannst du das nicht? Bist du wirklich so stur, dass du es riskierst ihre Liebe zu verlieren?“ Was für eine Show für alle Anwesenden. Keiner schien auch nur im Geringsten daran interessiert zu verbergen, dass sie zuhörten. „Ich kann sie nicht verlieren.“ zischte Sirius. Ich schloss die Augen, konnte er nicht einmal mehr meinen Namen sagen? „Sie ist nicht dein Eigentum!“ schrie James. „Wenn du vor hast sie wie dein Eigentum zu behandeln, wirst du mich kennenlernen.“ „Du verstehst nicht.“ sagte Sirius leise. „Ich verstehe nicht?“ James war außer sich. „Nein, tust du nicht. Ich kann sie nicht verlieren, denn wenn es dazu kommt, habe ich keinen Grund mehr weiter zu machen.“ Meine Augen flogen auf, mein Kopf ruckte hoch. „Ich habe deine Freundschaft verloren, wenn ich sie verliere, habe ich nichts mehr. Keinen einzigen Grund weiterzuleben.“ Sirius Stimme war leise. Trotzdem konnte jeder ihn hören. Ungläubig saß James vor ihm. Eine Hand noch immer an Sirius' Kragen. „W... Warum hast du ihr das heute früh nicht gesagt?“ brachte er schließlich heraus. „Ich weiß nicht. Ich war wütend. Auf dich, auf sie, vor allem aber auf mich, weil ich alles ruiniert habe.“ Ich schluckte hart und schob den Stuhl zurück. Langsam ging ich vorwärts, eine Gasse öffnete sich für mich. Mit zusammen gebissenen Zähnen blieb ich neben den beiden Freunden stehen. Tränen schwammen in meinen Augen, doch ich weigerte mich, sie gehen zu lassen. Ich blinzelte heftig. James sah mich erstaunt an. Hatte er erwartet, dass ich dieses Gespräch nicht verfolgen würde? „Peyton.“ Mein Blick wanderte von James zu Sirius. All der Schmerz kam zu mir zurück, als ich in diese Augen sah. Ich schloss die Augen, atmete tief durch und öffnete sie wieder. Eine Aufforderung an ihn. Er verstand. Sirius stand auf, schüttelte seinen besten Freund ab. „Peyton, ich...Es tut mir leid, dass ich so stur war. Es gibt keine Entschuldigung für mein Verhalten.“ Ich nickte verstehend. „Du bist ein Black, du kannst machen, was immer du willst.“ Die Worte, gepaart mit der unerwarteten Kälte in meiner Stimme ließen ihn zusammen zucken. „Nein.“ meinte er. „Ich bin nicht wie sie, ich wollte nie so sein.“ zaghaft machte er einen Schritt auf mich zu. Ich wich nicht zurück. Wollte ich, dass alles wieder wurde, wie es sein sollte, musste ich meinen Stolz für heute begraben. „Es tut mir leid. Ich weiß mein Verhalten war kindisch und hat dir weh getan. Es gab keinen angemessenen Grund dich so zu behandeln.“ „Gibt es denn irgendeinen Grund, jemanden so zu behandeln?“ fauchte Lily. Sirius sah sie kurz an. „Vermutlich nicht.“ gab er zu. „Peyton, ich bitte dich, gib mir noch eine Chance.“ James knirschte mit den Zähnen. „Du hattest schon zwei.“ knurrte er. Ich sah Sirius lange an. Ich wusste, was ich wollte. Ich wusste, was passieren würde, wenn ich ihm keine neue Chance gab. Er würde ebenso zerbrechen wie ich und trotzdem müssten wir den Vertrag einhalten. Alle meine Überlegungen führten mich zu einem Punkt. Entweder ich gab ihm die Chance und vielleicht wären wir in der Lage, alles wieder zum Guten zu wenden, oder ich sagte nein und würde mein Leben zerbrochen führen müssen. Immer mit dem Wissen, dass es ein Fehler gewesen war, den Ring zu nehmen. Ich zog mir die Kette über den Kopf und betrachtete den Ring. Vorsichtig fuhr ich die Linien des Wolfkopfes nach. James beobachtete mich, als würde er ein Kind davor bewahren wollen in einen Teich zu fallen. Lily funkelte Sirius an. Ven sah fast schon desinteressiert dem Geschehen zu, sie kannte meine Antwort bestimmt schon. Remus dagegen verfolgte jede meiner Bewegungen. Ich biss mir auf die Unterlippe und sah auf. Sirius Augen waren stumpf auf mich gerichtet. Ich fixierte seine Augen und riss die Kette entzwei. Ich schob den Ring auf meinen Finger, doch als Sirius vortrat, um mich zu umarmen trat ich zurück. „Ich gebe dir eine neue Chance. Aber für heute ziehe ich mich zurück.“ Mit geradem Rücken ging ich zu den Treppen und warf mich oben auf mein Bett. Ven war nur einen Moment später da, Lily direkt nach ihr. „Warum gibst du ihm eine Chance?“ Lily klang, als wolle sie mich umbringen. „Lily, lass sie. Sie hatte die Wahl, versuchen alles wieder hin biegen oder ein zerbrochenes Leben. Du verstehst das nicht, du bist nicht mit diesen Sachen aufgewachsen.“ wies Ven sie zurecht. Selten war ich glücklicher, dass Ven eine meiner Freundinnen war. „Du wusstest, was ich machen würde, habe ich Recht?“ fragte ich ohne meinen Kopf zu drehen. „Du hattest eigentlich keine Wahl, Sirius weiß das, trotzdem hat er versucht dir diese Wahl zu geben, das spricht für ihn.“ Ich lächelte schwach. „Es hat schon seinen Grund, warum ich in diesen sturen Kerl verliebt bin.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)