Alles wird gut... Vielleicht von CDBonnie (Schuljahr 7 (Fortsetzung zu 'Wetten dass...')) ================================================================================ Kapitel 3: III -------------- Ich kam von Alchemie und stieg eine der vielen Treppen hoch zum dritten Stock, als ich die Schreie hörte. „Ich sagte, das nächste Mal, mache ich dich fertig!“ James Stimme drang über die Schüler, die sich versammelt hatten, hinweg zu mir. Ich drückte mich hindurch und sah James, der auf Sirius Brust hockte. Er schlug auf ihn ein und Sirius schien nicht einmal Willens sich zu verteidigen. Ich sah ausdruckslos einen Moment zu. „Potter, Black!“ McGonagall kam angerauscht. Ich ging. Ich schrieb meinen Aufsatz über die Verwendung von Löwenfischgräten. Es herrschte angenehme Ruhe. Nur nicht lange. Sirius und James kamen herein, sie achteten nicht darauf, wer alles anwesend war. Sie setzten ihren Disput fort. „Du bist dir ihrer viel zu sicher!“ schrie James und drückte Sirius gegen eine Wand. „Warum auch nicht? Sie hat akzeptiert.“ biss Sirius zurück. „Sie kann nicht gehen.“ Ich war versucht mich einzumischen, überlegte es mir anders. Wozu? Sirius hatte Recht. Ich gehörte ganz ihm, er konnte machen, was er wollte, ich konnte nicht zurück. „Sie wusste genau worauf sie sich eingelassen hat, als sie den Ring nahm.“ zischte er. „Was nicht bedeutet, dass sie ertragen muss, wie du dich durch die Weltgeschichte schläfst!“ Wieder brach etwas in mir. „Reiß dich zusammen Mann!“ James war außer sich. „Ich kann verstehen, dass du gekränkt bist, aber reiß dich gefälligst zusammen. Das was du machst, kränkt sie nicht nur, du brichst sie!“ Wie kam es, dass James mich so gut kannte? Jungs sollten solche Dinge nicht wissen. Sie sollten sich nicht dafür interessieren, zumindest nicht in der Welt, aus der ich kam. Die gesamte Aufmerksamkeit lag auf den Beiden. Ich erhob mich, noch immer ohne Ausdruck, und ging geradewegs langsam an ihnen vorbei zum Treppenaufgang der Mädchenschlafsäle. „Potter, Black.“ sagte ich ebenso tonlos wie gedehnt und nickte ihnen zu, als hätte sich das Ganze gerade nicht um mich gedreht. Ich mied nicht nur meine Freunde, ich mied jeden, wenn irgend möglich. Ich ging zum Treffen der Quidditch Captains und hörte mir ruhig die Diskussionen an. „Was ist mit Gryffindor?“ fragte der Rawenclaw Captain. Ein Viertklässler. „Was sollte sein? Wir werden trainieren und wir werden spielen. McGonagall hat unsere Auswahl für Samstag in zwei Wochen festgelegt. Als Trainingsstunden nehme ich, was euch nicht passt.“ Alle trugen sich ein und mit Genugtuung stellte ich fest, dass die meisten Trainingseinheiten Gryffindors morgens sein würden. Ich musste fast lächeln, als ich an Sirius dachte. Mit ausschlafen würde es selten etwas werden, wenn er in der Mannschaft bleiben wollte. Meine Freunde wussten nicht, dass ich Captain war. Ich hatte es als Überraschung geplant. Jetzt interessierte mich das nicht mehr. Ich pinte die Liste für die Auswahl der neuen Spieler an das schwarze Brett und es war mir egal, dass meine Freunde mich sprachlos ansahen. Wieder einmal schwänzte ich das Abendessen. Inzwischen hatte ich so abgenommen, dass meine Kleidung an mir herab hing. 'Alles hat seinen Preis.' hatte meine Mutter immer gesagt. Ich lernte gerade, wie Recht sie hatte. Sowohl die Lehrer, als auch meine Freunde beobachteten mich die nächste Woche besorgt. Ich glaube, ich war noch nie so up-to-date mit meinen Hausaufgaben gewesen, hatte noch nie dermaßen gute Noten bekommen. Nicht dass ich mich jetzt mehr anstrengte, doch da ich mehr Zeit hatte, nutzte ich sie für meine Hausaufgaben, sehr zur Freude der Lehrer. In allen Kursen hatte ich mich von meinen Freunden weg gesetzt. Ich wollte nicht darüber sprechen, wollte nicht das Mitleid in ihren Augen sehen. Leider hatte ich die Rechnung wohl ohne den Wirt, beziehungsweise meine Freunde, gemacht. Ich hatte gedacht, mein Verhalten würde ausreichen sie abzuschrecken. Ich war der festen Meinung gewesen, dass sie sich daran gewöhnen würden. Ich wurde eines besseren belehrt. Es war der Samstag vor Halloween. Eigentlich hatte ich geplant in die Bibliothek zu gehen. Eigentlich. Ich war gerade die letzte Treppe hoch gegangen, als James neben mir auftauchte. Ich sah ihn unterkühlt an und bemerkte eine weitere Person auf meiner anderen Seite. Remus. Hinter mir hörte ich Schritte. Ich wurde langsam nervös. Ich sah kurz nach hinten, Ven. Am liebsten hätte ich geknurrt. Ich behielt jedoch meine Maske aufrecht. Ich bog um die nächste Ecke, Lily stand mir im Weg. Ich ging nach links in einen Korridor und Alice versperrte mir den Weg. James und Remus harkten sich bei mir ein und brachten mich so, fast schon gewaltsam, in ein leeres Klassenzimmer. Meine Freundinnen traten in die Tür und verhinderten so jeden Gedanken an Flucht. „Pol!“ James Stimme war ein leises Grollen. „Ja, Potter?“ fragte ich und bemühte mich verzweifelt meine Emotionen weiterhin unter Verschluss zu halten. „Sirius verhält sich wie ein Arsch.“ platzte es aus Lily heraus. Ich wandte mich ihr zu. „Sirius ist ein Black, er kann machen, was immer er will.“ wiederholte ich, auch wenn ich wusste, dass diese Worte nur James und Ven eine Antwort waren. Ven zischte. „Ja, klar.“ „Venice.“ James ermahnte sie. „Was? Willst du zu sehen, wie Polly zu einer dieser Frauen wird?“ fuhr sie auf. „Wenn ich das wollte, wäre ich nicht hier.“ frustriert sah er mich an. „Pol, tu dir das nicht an.“ „Was, Potter? Es geht mir gut.“ Ich musste die Tränen zurück halten. „Ach wirklich? Entschuldige unser Fehler.“ schrie er mich an. Überrascht sah ich ihn an. „Hast du mich gerade angeschrien?“ fragte ich eiskalt. Wut kochte in mir hoch. Heiß. Ich atmete tief durch. „Dadurch scheine ich zumindest irgendeine Reaktion bei dir hervor zu rufen.“ grollte er. Ich streckte meinen Rücken und hob meinen Kopf, ganz die kühle Präsenz, die eine Frau aus gutem Hause sein sollte. „Wage es nie. Wieder. Mich. Anzuschreien.“ Ich betonte jedes Wort und legte eiskalten Zorn hinein. Sie durften meine Abwehr nicht durchdringen. Sie durften nicht. Es würde mich zerstören. Ich wurde nur noch von dieser kühlen Maske zusammen gehalten, wenn sie sie zerschlugen, würde ich in tausend Teile zersplittern. Ich konnte nicht einmal reagieren. Ven stand plötzlich vor mir und gab mir eine schallende Ohrfeige. Geschockt sah ich sie an. „Schön, wenn du eine von diesen gebrochenen, sich selbst hassenden Frauen, wie meine Mutter, werden willst. Ich werde nichts mehr dagegen unternehmen.“ Damit drehte sie auf dem Absatz und knallte die Tür hinter sich zu. Ich war erstarrt. Wie Vens Mutter? Nur eine Hülle, kein Funken Leben, ihrem Mann absolut hörig. Ich kannte diese Sorte Frau. Hatte sie immer bemitleidet, mich gefragt, warum sie nicht für sich selbst kämpften. Hatte nie verstanden, dass man sich so aufgeben konnte. Hatte ich mich aufgegeben? Hatte ich wirklich geglaubt, alles würde einfacher, wenn ich es nur niemanden sehen ließ, wie ich mich fühlte? Ich dachte an die Frauen, die wie Vens Mutter waren. Gebrochen, nur noch schmückendes Beiwerk ihrer Männer. Meine Maske bröckelte. Schock, Wut, Trauer und Selbstmitleid brachen sich ihre Bahnen. Noch ehe ich wusste was geschah, saß ich auf dem Boden. Ich hörte nichts, sah nichts und fühlte alles. Ich brach in Tränen aus und machte mich so klein ich nur konnte. Ich riss mir die Kette vom Hals und schleuderte sie von mir. Es war eine solche Erleichterung. Das fehlende Gewicht, die Tränen. Die Gefühle allerdings waren alles Andere als eine Erleichterung. Ich weiß nicht, wie lange ich dort auf dem Boden kauerte. Ich kann mich nicht erinnern, wann meine Freunde sich zu mir setzten, mich festhielten und einfach für mich da waren. Es schien mir eine Ewigkeit, die ich auf dem Boden verbrachte. Es müssen mindestens zwei Stunden gewesen sein, denn der Ring begann zu glühen. James holte ihn und legte ihn so auf den Boden, dass er meine Wade berührte, sofort erlosch das Glühen. Ich sagte ja, nur ein, zwei Stunden länger konnte ich ihn nicht von meiner Haut entfernen. Es dauerte noch eine ganze Weile bis ich mich beruhigt hatte. Meine Freunde saßen bei mir und warteten. Ich war nicht bereit ihnen ins Gesicht zu sehen. Ich konnte nicht. Ich wollte nicht. Ich musste. Ich musste einfach meine Freunde sehen. Langsam hob ich den Kopf. Mir gegenüber saß Lily. Ganz die ruhige Präsenz, die ich jetzt brauchte. Warmherzig lächelnd, wie eine liebende Mutter. Oh, Lily würde eine wundervolle Mutter werden. Neben ihr Alice. Schüchtern, doch trotzdem Willens einer Freundin in ihrer Not beizustehen. Zwischen Alice und mir saß James, er hatte brüderlich einen Arm um mich gelegt und strich mir sanft ein paar Haare aus der Stirn. Remus war auf meiner anderen Seite. Auch er hatte einen Arm um mich gelegt und sah mich offen an. „Wir sollten dieses Problem lösen.“ meinte Lily schließlich. Ich sagte nichts. Die Anderen nickten zustimmend. „Wie löst man den Vertrag?“ fragte sie. Ich zuckte, als hätte sie mich geschlagen. James sah mich unsicher an. „Lily, was Ven und Pol sagten ist wahr. Es gibt keine Lösung des Vertrages. Nur wenn Sirius ihr Leben mit voller Absicht gefährdet oder bedroht, kann dieser Vertrag für nichtig erklärt werden.“ Er sprach nur zögernd, als wüsste er nicht, welche Wort er nutzen sollte. „Aber...“ „Lily, danke. Aber du kannst mir damit nicht helfen. Was Sirius bei seinem Streit mit James sagte ist wahr. Ich kann nicht zurück. Ich bin praktisch sein Eigentum und wie ich sagte, er kann machen, was immer er will.“ „Was nicht heißt, dass es Richtig ist.“ fügte Remus leise hinzu. „Nein, das heißt es nicht. Aber ich wusste, was geschehen könnte.“ meine Stimme war leise, brüchig, fast nicht existent. „Er riskiert doch mit Absicht ihr Leben!“ fuhr Lily auf. Doch James schüttelte den Kopf. „Er kann nichts dafür, wenn Pol sich selbst bestraft.“ „Aber...“ „Lily, es ist sehr viel komplizierter.“ James klang noch immer unsicher, wie viel er sagen sollte. „Der Vertrag, den Sirius und Pol eingegangen sind. Es ist ein sehr mächtiger, magischer Vertrag. Er kann nicht einfach Rückgängig gemacht werden. Pol hätte den Ring nicht nehmen müssen, sie hatte die Wahl.“ „Warum hast du ihn dann genommen, Polly?“ Lily war den Tränen nahe. „Weil es das war, was ich wollte. Ich wollte mein Leben mit Sirius verbringen. Bevor ich ihn Ende des fünften Schuljahres nahm, habe ich lange überlegt. Habe versucht dem Impuls ihn zu nehmen zu widerstehen. Ich wollte Sirius für mich. Ich dachte, ich wüsste auf wen ich mich einlasse. Ich dachte, ...“ Ich brach ab. „Dass er dich niemals brechen würde, wie es so vielen jungen Frauen ergeht.“ beendete Ven den Satz von der Tür her. Ich schluckte hart. Mein Mund war trocken. Mein Kopf schmerzte vom Weinen und ich fühlte mich, als wäre ich nur ein winziger Teil meiner Selbst. So winzig, dass es kaum möglich schien, dass ich noch in irgendeiner Form existierte. „Ven.“ schluchzte ich. Sie kam nicht zu mir, doch allein, dass sie wieder da war, gab mir etwas Mut. „Und was machen wir jetzt?“ fragte Remus und sah James dabei an. Wenn ich in die Runde schaute, so lagen jetzt alle Blicke auf ihm. „Wir werden Sirius zur Vernunft bringen.“ „Nicht gerade seine Stärke.“ flüsterte Lily. „Ich sagte ihm, sollte er so dämlich sein, Pol noch einmal zu verlieren, würde ich ihn fertig machen. Genau das machen wir, bis er zur Vernunft kommt.“ „Wie willst du ihn denn fertig machen? Das ist so ziemlich ein Ding der Unmöglichkeit.“ Alice sah James an, als hätte er gerade behauptet ein Hippogreif könne zur Sonne fliegen. „Wir zeigen ihm, was er verloren hat.“ grinste er. „Wir zeigen ihm die fröhliche, lachende und wenn nötig auch die flirtende Polaris Peyton Vulpes. Das Mädchen, von dem er seit der vierten Klasse schwärmt.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)