Confusion, confession, truth von BlueBird_RX580 ================================================================================ Kapitel 1: Morning to breath ---------------------------- Als ich wieder zu mir kam wusste ich nicht mehr wo ich war, oder was passiert war. Ich sah an eine beigefarbene Zimmerdecke. Und ich fühlte, wie ich unter einer weichen Decke lag. Mein Kopf war auf einem ebenso weichen Kissen gebettet. Was ich fühlte, war eine geradezu beißende Müdigkeit, die mich wieder in ihre Umarmung ziehen wollte – so hätte es meine Mama gesagt. Sie hatte immer gesagt, dass wenn die Müdigkeit mich wieder in ihre Umarmung schließen will, ich einfach nachgeben sollte. Es würde nichts bringen, wenn ich dagegen ankämpfte. Ich hatte oft genug ausgetestet, ob sie damit Recht hatte. Was ich herausgefunden hatte war, dass sie Recht behalten hatte. Aus diesem Grund gab ich mich der Müdigkeit hin. Dieses Mal freiwillig. In dem Traum, der mich daraufhin heimsuchte, war ich in einem Labyrinth gefangen, aus dem ich nicht mehr raus kam. Ich irrte herum, lief immer abwechselnd zweimal nach links, und einmal nach rechts – wie es mir meine Eltern immer beigebracht hatten. Dieses Labyrinth schien aber vollkommen anders zu sein, als die die ich kennengelernt hatte. Und das ließ mich die Panik in mir hochkommen. Ich war allein in diesem Labyrinth. Ich sah mich hektisch um, sah aber niemanden. Nicht meine Mama. Nicht meinen Papa. Und auch meine beiden älteren Brüder. Die Panik in mir wurde immer größer, bis sie langsam zur bloßen Trauer wurde. Ich war traurig. Traurig darüber, dass ich sie nicht finden konnte. Dass mir niemand aus diesem Labyrinth half. Ich blieb stehen und sah mich mit Tränen in den Augen um. Wo sollte ich langgehen? Rechts? Links? Geradeaus? Ich wusste es nicht, und ich würde es auch nicht alleine herausfinden. Das war der Punkt wo ich die Verzweiflung in mir spürte, die mich zu Boden gehen ließ. Ich zog die Beine wieder an mich heran, wie ich es immer tat wenn ich verzweifelt war. Da saß ich nun. Allein, verzweifelt, und wieder weinend, weil ich meine Familie nicht finden konnte. Wie oft ich schon in diesem Labyrinth gewesen war, wusste ich nicht. Aber das erste Mal dass ich hier gelandet war, war zu dem Zeitpunkt an dem mein Bruder und ich unsere Eltern verloren hatten. Seitdem hatte ich aber auch nicht mehr mitgezählt, wie oft ich in diesem Labyrinth verzweifelt war. Plötzlich hörte ich etwas, was danach klang, als würde etwas schnell durch Wasser schwimmen. Es hörte sich an wie ein gedämpftes…Zischen? Ich stockte und hob meinen Blick um mich umzusehen. Ich sah geradeaus, von wo ich das Geräusch gehört hatte. Sehen konnte ich dort nichts. Aber es war doch von dort gekommen! Wieder lässt mich das Geräusch aufhorchen. Dieses Mal konnte ich es rechts von mir hören, und ich ließ meinen Blick dorthin schnellen. Wieder konnte ich nichts sehen. Aber es kam doch von dort…oder? Ein drittes Mal dasselbe Geräusch. Ich ließ meinen Kopf nach links schnellen, doch dort sah ich wieder nichts. Was sollte das? Das Geräusch verwirrte mich zunehmend, als ich es dann auch noch hinter mir hörte. Ich drehte mich herum und sah…wieder nichts. Was sollte das?!? Das ärgerte mich jetzt einerseits, flößte mich aber gleichzeitig auch eine gewisse Angst ein. Ich kannte dieses Labyrinth zwar, allerdings sahen hier alle Gänge gleich aus. Und außerdem war ich dieses Mal auch das erste Mal als Mensch hier und wusste auch nicht wie lange ich schon hier war. Das waren zwei Tatsachen, die mich noch mehr beunruhigten. Sonst war ich doch immer nur als Meermensch hier gewesen und wusste auch wie lange! Und normal war dieses Labyrinth auch immer unter Wasser. Also was sollte das? Was machte dieses Geräusch, von einem durch das Wasser schnellenden Hai da, wo es kein Wasser gab? Ich hatte zwar schon viele merkwürdige Träume, aber der hier toppte jeden. „Was soll das?“, fragte ich dann leise die Luft um mich herum, als könnte sie mir antworten. Ich fand schade dass sie das nicht tun konnte, denn einen Moment nach meiner Frage hörte ich das Geräusch direkt über mir. Ich hob den Kopf schnell an, und meine Augen weiteten sich vor Schreck. Was ich da über mir sah war kein Hai. Es war etwas anderes. Etwas mit vielen Armen, die gerade auf mich zu schnellten. Ich konnte mich nicht bewegen… „AAAAAH!“, schrie ich laut, rollte mich dabei auf die Seite und fiel aus dem Bett, in das ich gelegt wurde. Der Boden war zwar hart, aber er holte mich aus diesem Labyrinth raus. Trotzdem war ich von dem, was mir dieses Mal dort passiert war, viel zu erschrocken. Ich schaffte es aber mich aufzusetzen…wenigstens etwas. Ich lehnte mich an das Bett, was nun hinter mir stand, zog die Beine wieder an mich ran und fing wieder an zu weinen. Dieser Traum hatte mich zu sehr erschreckt. Ich musste mich wohl im ersten Stock sein, denn Sekunden später waren Schritte vor der angelehnten Tür zu hören – scheinbar eilte jemand die Treppe schnell hoch - und kurz darauf schwang auch schon die Zimmertür auf. „Was-?“, hörte ich eine erschrockene Frauenstimme. Ich hob schluchzend den Kopf etwas an, und sah eine hübsche, braunhaarige Frau, die mich besorgt ansah. Dann kam sie zu mir, ging vor mir in die Hocke und nahm mich in den Arm. „Ssssh, ganz ruhig. Es wird alles wieder gut.“, hörte ich sie ruhig sagen, und spürte wie sie mir sanft über den Kopf strich. Das einzige, was ich daraufhin nur machen konnte, war, dass ich mich an sie lehnte und meine Finger in ihrem Oberteil vergrub. Auf ihre Worte erwiderte ich nichts, sondern weinte mich nur bei ihr aus. Nachdem ich Dad geholt hatte, wechselte dieser einen stummen Blick mit meiner Mum aus und trug dann den Blonden rauf in unser Gästezimmer. Ich bin ihm bis zur Tür gefolgt, da hatte mich Mum aber aufgehalten und mir gesagt ich solle schauen das ich mich anziehe und dann zur Schule gehe. Ich ließ ein leises Grummeln hören, da ich viel lieber da geblieben wäre, nickte dann aber Ergebens. Die Tage verstrichen langsam einen nach dem anderen, ich sah immer wieder sobald ich zu Hause war nach dem Jungen, aber dieser schlief tief und fest. Langsam wurde ich etwas nervös, weil es nicht mehr so aussah als würde er aufwachen und selbst meine Mum war schon kurz davor ihn zu einem Arzt zu bringen, da sie nicht mehr wirklich weiter wusste. Zu Beginn hatte sie immer wieder gesagt, er bräuchte nur Zeit, aber ich merkte wie sie selbst von Tag zu Tag immer nervöser wurde. An den ersten Abenden war ich immer bei ihm im Zimmer, hatte ihm meine Lieblings Geschichten vorgelesen – ich hatte Mal gehört, das es viel half wenn man mit Schlafenden redete und hoffte ihm so zu vermitteln das er ruhig aufwachen konnte – und bin auch die ersten zwei Nächte bei ihm eingeschlafen. Am dritten Abend hatte mich meine Mum davor ins Bett geschickt, mir jedoch versprochen neben dem Jungen zu wachen – davor wäre ich nämlich nicht aus dem Zimmer gegangen. Dieses Ritual zog sich die folgenden Abende immer fort. Es war die siebte Nacht, als ich durch einen lauten Schrei mitten aus meinem Schlaf gerissen wurde. Etwas verwirrt öffnete ich die Augen und tastete in der Dunkelheit nach meinem Lichtschalter. Ich kniff meine Augen zusammen als das grelle Licht plötzlich anging, öffnete sie dann aber langsam wieder und stieg aus dem Bett. Ich hörte die schnellen Schritte meiner Mum, die die Treppen rauf rannte und ging zu meiner Tür. Ich sah gerade noch wie sie in das Zimmer des blonden Jungen ging und tapste ebenfalls in die Richtung. War er endlich aufgewacht? Trotzt meiner Neugier blieb ich etwas schüchtern am Türrahmen stehen und spähte so in das Zimmer. Meine Mum hatte das Licht nicht angemacht, so wurde der Raum nur von dem Flurlicht erhellt, doch ich konnte genau sehen wie sie den blonden fest an sich drückte um ihn zu beruhigen. Ich stand immer noch etwas unschlüssig, was ich machen sollte, am Türrahmen als ich plötzlich eine Hand auf meinem Rücken spürte. „Geh wieder zurück ins Bett.“, hörte ich die sanfte Stimme meines Dads der mich langsam wieder in die Richtung meines Zimmers schob. „Aber-!“, fing ich gleich an zu protestieren. Ich wollte jetzt nicht gehen, jetzt wo er endlich wach war! „Nichts aber“, eine gewisse Stränge hatte sich in die Stimme meines Vaters gemischt und ich biss mir noch unschlüssiger als zuvor auf die Unterlippe. Ich blickte noch einmal kurz in den Raum rein, aber Mum hatte den Jungen immer noch an sich gedrückt, der trotzt all ihrer Versuche bitterlich weinte. Danach huschte mein Blick zu meinem Vater hoch, der mich immer noch sachte in die Richtung meines Zimmers schob. Ich seufzte Ergebens und gab dann auf. „Ich geh ja schon…“, gab ich nichtsdestotrotz ziemlich beleidig von mir, stiefelte aber mit gesenktem Kopf in Richtung meines Zimmers. Es dauerte eine ziemlich lange Zeit bis ich endlich einschlafen konnte – zwischendrin war ich der Versuchung nah, einfach aus meinem Zimmer zu schleichen und zu dem blonden Jungen zu gehen – aber nach einer Zeit überrannte mich dann doch der Schlaf und ließ mich wieder in die zarte Welt der Träume eintauchen. Es dauerte lange bis ich mich wieder beruhigt hatte. Wie lange es genau gedauert hatte wusste ich nicht, aber hinter dem komischen hölzernen Ding, was das Fenster verdeckte, konnte ich ein paar Sonnenstrahlen hindurchscheinen sehen. Danach mussten mir wieder die Augen zugefallen sein, weil das heftige Weinen meinen Körper erneut geschwächt hatte. Als ich die Augen wieder öffnete blinzelte ich verschlafen. Ich spürte wie meine Augen wehtaten, was wohl von den vielen Tränen kam - unter Wasser hatte ich dieses Problem nicht so derbe, das konnte ich mit Sicherheit sagen. Dazu spürte ich auch noch, wie die Haut um meine Augen herum leicht gereizt war – es Problem was unter Wasser auch nicht ganz so schlimm war. Nachdem ich mich gestreckt hatte und mich aufsetzen wollte, da merkte ich dass ich wieder in dem Bett lag, aus dem ich in der Nacht gefallen war. Nachdem ich wieder eingeschlafen war, hatte ich einen traumlosen Schlaf – zum Glück. Als ich mich dann vollständig aufgesetzt hatte blickte ich mich in dem Zimmer um. Es war ein schön eingerichtetes Zimmer, und für die Verhältnisse aus denen ich kam doch recht groß. So einen großen Raum war ich überhaupt nicht gewohnt, und wurde somit auch gleich wieder vollkommen unsicher. Also entschloss ich mich aus dem Bett zu klettern und auf wackligen Beinen auf die Zimmertür zuzutapsen. Ich musste mich stark konzentrieren, damit ich nicht hinfiel. Ich wusste nämlich dass ich dann wieder anfangen würde zu weinen – ich wusste dass ich eine Heulsuse war, und versuchte daran auch etwas zu ändern. Dazu kam auch noch, dass ich selbst noch vollkommen müde war. Ich versuchte aber trotzdem die Tür ohne größeren Schaden zu erreichen, und schaffte es auch. Vorsichtig öffnete ich die Tür, um dann auch einen leeren Flur zu sehen. War ich allein? Nein, das glaubte ich nicht… Zumindest hoffte ich dass ich nicht alleine war. Ich kannte diese Leute zwar nicht, aber irgendwie konnte ich spüren dass ich ihnen vertrauen sollte. Jedoch war ich da genauso verunsichert, wie bei der Tatsache dass ich in diesem großen Raum aufgewacht war. Gehörten diese Leute etwa zu den Adligen ihrer Welt? Ich wusste es nicht. Genauso wenig wie ich wusste, was ich jetzt machen sollte. Ich wachte am nächsten Morgen ganz von alleine auf und gähnte erst einmal ausgiebig. Ich fuhr mir mit der Hand über die Augen, danach streckte ich mich einmal und tapste aus dem Bett. Ich blieb vor dem Zimmer des Jungen stehen. Fieberhaft überlegte ich ob ich wohl einen Blick reinwerfen dürfte, seufzte dann jedoch ganz leise auf und verwarf den Gedanken. Ich wollte ihn nicht wecken, weswegen ich die Treppenstufen auch ganz leise runter ging. Im Flur konnte ich schon das leise und vertraute Gemurmel des Radios hören, das meine Mum jeden Morgen anmachte. „Guten Morgen.“, begrüßte ich sie lächelnd und ein strahlen schlich sich in meine Augen. Ich hatte zwar schon den leckeren Duft von Waffeln im Gang gerochen, aber normalerweise bekam ich diese höchstens zu meinem Geburtstag, - in ihren Augen war zu viel Zucker in den Dingern – weswegen ich meinem Geruchssinn nicht ganz getraut hatte. Dad war wohl schon zur Arbeit aufgebrochen, da ich ihn nicht in der Küche entdecken konnte, was jedoch kein Wunder war. Meistens musste er schon mitten in der Nacht gehen, da irgendein Notfall in der Firma war… Manchmal wunderte ich mich, was sie wohl ohne meinen Dad machen würden. „Morgen Schatz.“, begrüßte sie mich mit einem sanften Lächeln auf den Lippen und goss noch ein wenig Honig auf ein paar Waffeln. „Magst du unserem Gast etwas zum Frühstück raufbringen?“, während der Frage stellte sie auch noch ein Glas Milch auf ein Tablett und ging mit diesem auf mich zu. Ich nickte nur kräftig – somit hatte ich eine Ausrede warum ich in das Zimmer des Jungen gehen konnte. Ich nahm das Tablett entgegen und tapste mit diesem wieder die Stufen hoch. Ich überlegte mir schon, was ich zu dem Jungen sagen konnte als ich plötzlich verwirrt auf der vorletzten Stufe stehen blieb. Ein leises „Oh“ entwich meinen Lippen und ich sah den blonden Jungen verblüfft an. Schnell legte sich das aber wieder und ich lächelte ihn an. „Guten Morgen. Hast du gut geschlafen?“, fragte ich ihn gleich höflich und ging nun die letzte Stufe auch noch hoch. „Du hast sicher einen Bärenhunger, was? Magst du mit runter kommen und in der Küche essen?“, während meiner Frage, nahm ich das Tablette in eine Hand und reichte ihm die andere hin. Ich hatte bemerkt, dass er sich etwas an dem Türrahmen festgehalten hatte und wollte immerhin nicht, dass er gleich wieder hinfiel. „Komm, da können wir gemeinsam essen, ja?“, hängte ich noch dran, als ich merkte wie er zögerte. Ich hielt mich nicht nur an dem Türrahmen fest, ich krallte mich fast schon daran fest. Einerseits weil ich das Gleichgewicht über Wasser nicht so gut halten konnte, andererseits weil ich doch zugeben musste, dass ich wegen meines dummen Gleichgewichtssinns noch erhebliche Angst hatte. Wenn ich mich an meinen Traum zurück erinnerte war das kein Wunder… Und wenn ich mir den Abstand von der Zimmertür bis zur Treppe ansah, dann wurde mir wirklich flau in der Magengegend. Es waren zwar nur ein paar Schritte, aber dennoch waren es für mich doch sehr viele. Mit eingeschüchtertem Blick sah ich zu dem schwarzhaarigen Jungen, der mir seine Hand entgegenhielt. Das Lächeln, was er mir zeigte, zeigte eher weniger Erfolg – eingeschüchtert war ich nach wie vor. Dennoch nickte ich auf sein Angebot zögerlich, und löste erst meine linke Hand von dem Türrahmen, dann den Rechten. Ich hielt beide Hände an die Wand, damit ich ein wenig Halt bekam falls ich stolpern sollte. Ich erreichte den Jungen mit den goldenen Augen aber ohne Probleme. Als ich bei dem Jungen angekommen war, fiel mir auf dass er bestimmt zehn Zentimeter größer war als ich. Das hielt mich aber nicht davon ab meine rechte Hand in seine ausgestreckte zu legen – ich fragte mich, wie alt er wohl war. Als ich die Treppe hinuntersah spürte ich, wie sich langsam Panik in mir breit machte. Und das musste mir auch ins Gesicht geschrieben stehen, denn ich merkte wie der Junge neben mir meine Hand leicht drückte. Als ich zu ihm sah lächelte er nur sein freundliches Lächeln und balancierte das Tablett in seiner anderen Hand weiterhin. Mein Blick wanderte wieder die Treppe hinunter, und ich musste leicht schlucken. Kurz darauf setzten wir uns dann auch in Bewegung – ich mich am Geländer und an dem schwarzhaarigen Jungen festhaltend, und der Junge mich an der Hand festhaltend und weiterhin das Tablett balancierend. Ohne Probleme kamen wir im Erdgeschoss an, was mir ein erleichtertes, leises Seufzen entlockte. Kurz darauf führte der schwarzhaarige Junge mich dann auch schon in die Küche, wo ich dann auch die Frau von heute Nacht wiedertraf. Sie schien die Mutter des Jungen zu sein – er sah ihr zumindest sehr ähnlich. „Ah, guten Morgen.“, begrüßte sie uns lächelnd – so nahm ich es zumindest an. Mit einem leichten Seitenblick zu dem Goldäugigen neben mir sah ich, dass er mich ebenfalls anlächelte. Augenblicklich spürte ich, wie meine Wangen heiß wurden, und senkte den Blick zum Fußboden. Gleichzeitig drückte ich die Hand des Jungen etwas mehr, was ich aber nicht mitbekam. Ich wartete geduldig bis der Junge seinen Mut zusammengefasst hatte und zu mir kam. Ich war schon am Überlegen ob ich ein wenig auf ihn zu gehen sollte, aber ich wollte auch nicht, dass er dachte, ich würde ihm nichts zutrauen. Also wartete ich lieber am Treppenabsatz bis er bei mir war. Ich griff dann sanft nach seiner Hand und drückte diese auch sachte als ich merkte, dass ihm die Stufen wohl angst machten. Ich war am Überlegen ob ich wohl etwas sagen sollte, hielt mich aber zurück. Ich wollte nicht dass sich der Blonde irgendwie unwohl fühlte. Ab und zu blickte ich zu dem Tablett, da ich es nicht fallen lassen wollte, achtete aber auch darauf, dass der Junge nicht stolperte. Unten angekommen war ich selbst sogar etwas froh dass nichts passiert war. Ich führte ihn dann in die Küche, wo meine Mum uns beide noch einmal begrüßte – der Junge jedoch blieb weiterhin still. Ob er wohl nicht sprechen konnte? Aber er hatte gestern Nacht doch geschrien. Vielleicht verstand er aber auch einfach unsere Sprache nicht. Ich würde ihn gerne fragen, aber wenn letzteres der Grund ist würde er wohl nicht Mal die Frage verstehen. Stattdessen stellte ich das Essen auf den Tisch und führte den Blonden auch dorthin. „Bedien‘ dich ruhig, ich hoffe du magst so was. Alexander liebt zumindest diese überzuckerten Sachen.“, sagte meine Mum zu ihm als sie merkte, dass er nichts anrührte. Ich selbst sah noch einmal zu ihm hin, nahm mir dann jedoch selbst etwas von den Waffeln, da sie am besten schmeckten wenn sie noch warm waren. „Schatz, du musst dich beeilen wenn du noch in die Schule willst“, sagte meine Mum nach wenigen bissen zu mir und ich gab ein leises Grummeln von mir. Ich wollte jetzt nicht mehr in die Schule – nicht jetzt wo der Junge endlich wach war. Es war viel interessanter hier zu sein, aber der strenge Blick meiner Mutter ließ mich die letzten Bissen der Waffel in den Mund stopfen und ich schluckte sie runter ohne sie vorher richtig gekaut zu haben. Ich hoffte nur meine Mum würde jetzt öfter solches Zeug machen – aber irgendwie bezweifelte ich das. „Ich muss jetzt leider weg, aber ich kommt später wieder, okay? Hab keine Angst.“, sagte ich leise flüsternd zu dem Blonden und rannte dann jedoch auch schon aus der Küche. Ich war wirklich verdammt spät dran und die Woche war ich schon oft genug verspätet in die Stunde gekommen. Außerdem hatte ich keine Lust auf eine erneute Rede meiner Lehrerin, warum man pünktlich sein sollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)