Slayers Challenge von Geki ================================================================================ Kapitel 10: Wüstensonne ----------------------- Emerald's vorgestreckte Hände leuchteten grün und hüllten Xellos ebenfalls in ein warmes grünes Licht. Vor Xellos' innerem Auge verblassten langsam die schrecklichen Erinnerungen, die ihn schon die ganze Zeit plagten. Emerald's Hände hörten auf zu glühen und der Drache senkte sie wieder. Vorsichtig legte Shuri den noch bewusstlosen Xellos auf den Boden. Die Slayers standen alle um den Priester herum und warteten, das er aufwachte. Shuri sah auf. Emerald hatte ihnen den Rücken gekehrt. »Du hast richtig gehandelt.« sagte Shuri aufmunternd zu dem Drachen. Ohne das Mädchen anzusehen sprach Emerald »Vor vielen Jahren ist mir soetwas schon mal passiert. Ein junger Mann, der auf Reisen war, überquerte die Brüche an der Schlucht und hat dabei gesprochen. Und das, obwohl er von einem Schreinmädchen gewarnt wurde. Das Schreinmädchen sagte dem Reisendem, dass man das Urteil abwehren könne, wenn man mich freundlich danach fragte. So kam es, das der Mann zu mir auf den Berg stieg und sich dafür entschuldigte, dass er auf der Brücke gesprochen hat. Doch das war mir nicht wichtig. Viel wichtiger war mir das Band, welches das Schreinmädchen und den jungen Mann verband. Ich wollte sie nicht auseinanderreißen. Und etwas später, der Mann hatte seine Reise beendet, heirateten sie. Eine schöne Geschichte, nicht wahr?« Emerald wand sein Gesicht Shurika zu und lächelte »Ich erinnere mich an den Namen des Mannes. Er lautete Flynn. Ich weiß, dass du ihn kennst. Und du weißt sicher auch, wie das Schreinmädchen hieß.Nicht wahr?« »Urgroßmutter Cynthia.« antwortete Shuri. Xellos kam langsam zu sich. Er strich sich mit der Hand leicht über den Kopf. Von den schrecklichen Erinnerungen waren so gut wie keine mehr da. »Du Emerald?« fragte Shuri den Drachen »Du hast Xellos geholfen. Heißt das, dass du ihm verzeihst?« Emerald's Miene verfinsterte sich »Ganz sicher nicht. Ich werde ihm niemals verzeihen. Ich kann und will ihm nicht vergeben. Er hat es einfach nicht verdient. Zu viele meiner Freunde und Angehörigen sind durch seine Hand gestorben.« Der Drache nahm den Anhänger seiner Kette und zeigte ihn Shuri »Dieser Anhänger ist das einzige, was ich noch von meinem Vater habe. Kurz bevor er starb gab er mir seine Kette. Seitdem trage ich sie.« Shuri wurde ebenfalls traurig »Ich weiß genau, wie du dich fühlst. Ich habe auch keinen Vater mehr. Das einzige was mich noch an ihn erinnert ist der Bogen hier. Aber im Gegensatz zu dir wurde mein Vater nicht von einem Mazoku getötet sondern von einem Soldaten. Und Xellos versucht mir zu helfen, zumindest ein bisschen darüber hinweg zu kommen.« die Bogenschützin lächelte matt. »Mir scheint, Xellos hat sich verändert.« sagte Emerald ruhig und schielte zu Xellos, der langsam auf ihn und Shuri zukam. »Ihr seid bestimmt erschhöpft von dem beschwerlichen Aufstieg. Ich fliege euch runter zum Fuße des Berges.« bot Emerald an und verwandelte sich in seine Drachenform »Na los. Steigt auf. Oder wollt ihr zu Fuß gehen?« witzelte der Drache. Lina, Shuri, und der Rest der Gruppe hatten bereits auf Emerald's Rücken Platz genommen. Gut, dass er ein ziemlich großer Drache war. Nur Xellos stand etwas unsicher neben dem Drachen. Emerald sah den Priester an und sagte dann »Na los. Rauf mit dir oder glaubst du, dass du schneller fliegen kannst wie ich. Und überhaupt, ich glaube kaum, dass du bereits in der Verfassung bist, so eine Strecke zu fliegen.« Xellos fasste Emerald's Bemerkung als Ja auf und kletterte ebenfalls auf den Rücken des Drachen. Emerald hatte Recht: Niemand konnte es mit der Geschwindigkeit des Erddrachen aufnehmen. Sie waren schneller unten als sie ,,Drachentod'' sagen konnten. Die Slayers verabschiedeten sich von Emerald und setzten ihre Reise fort. Am Ende des Tages kamen sie wieder zu der Brücke. Diesmal überquerten sie sie gleich und ohne dabei auch nur ein einziges Wort zu sprechen. Sogar Xellos hielt den Mund. Er hatte keine Lust, vor seinem inneren Auge die Bilder der toten Drachen erneut sehen zu müssen. Als reinblütigen Mazoku hätte ihn das total kalt gelassen, doch das war einmal. Auf der anderen Seite der Schlucht schlugen die Slayers erneut ein Lager auf. Xellos wollte Shuri wieder seinen Umhang geben, doch Shuri meinte nur, dass er ihn selber brauche und sie sich in der nächsten Stadt sowieso einen kaufen werde. Kurz darauf schlief die Gruppe ein. Am nächsten Morgen zogen sie weiter Richtung Nordwesten. Die Änderung des Klimas machte sich langsam bemerkbar: Je weiter sie gingen, desto heißer und trockener wurde es. Das Gras wandelte sich langsam zu trockener Erde und schließlich zu Sand. Xellos war auf einmal verschwunden. »Wo ist er den hin?« fragte Shuri verwundert als sie bemerkte, dass der Priester fehlte. »Ach um den mach dir keine Sorgen. Er kommt und geht wie es ihm passt. Irgendwann taucht er wieder auf.« beantwortete Lina ihre Frage. »Wo sind wir gerade?« fragte Gourry. Shuri antwortete »Das müsste die Sandwüste sein.« »Oh man. Gletscher,Wälder, Wüsten... ihr habt hier echt alles..« meckerte Lina. Sie gingen eine Weile weiter. »Ich hab Hunger.« quengelte Lina wie ein kleines Kind. So ging es den ganzen Tag. Die Hitze machte den Slayers zu schaffen. Noch dazu war Zelgadis' Trinkflasche fast leer. Doch am Horizont konnte man bereits schemenhaft die Umrisse einer Stadt und eines Waldes erkennen. Plötzlich war Xellos wieder da. Der Priester ging an Lina vorbei und biss in einen Apfel. Die Magierin starrte Xellos an und fragte »Wo. Hast. Du. Den. Apfel. Her?« Xellos schluckte hinunter und zeigte mit dem Daumen über die Schulter nach hinten. »Aus der Stadt da hinten.« »Das soll wohl ein schlechter Witz sein, oder?« schimpfte Lina. Zelgadis sagte »Wir sind aus dieser Richtung gekommen und da war KEINE Stadt.« »Ihr müsst auch auf die Düne da hinten, dass ihr die Stadt sehen könnt.« meinte der Priester. »Also mich hat Xellos neugierig gemacht.« sagte Amelia »Vielleicht sollten wir wirklich mal nachsehen, ob da hinten etwas ist.« Und so gingen die Slayers zurück, um die seltsame Stadt zu sehen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)