Who cares? von Fischi-san (OS Sammlung zu Sherlock Holmes (BBC)) ================================================================================ Kapitel 1: Sherlocks Langeweile ------------------------------- Eine etwas ältere FF, die schon seit der ersten Staffel auf der Festplatte vermodert und sich nach etwas neuem Anstrich sogar sehen lässt! xD Ich hoffe sie gefällt euch. ~~~++*++~~~ Langeweile war sein Feind! Langeweile war der Mörder der Tapeten! Langeweile hatte ihn dazu veranlasst einen Kopf in den Kühlschrank zu stecken! Langeweile war tödlich! Das schlimmste aber: Langeweile veranlasste ihn dazu über Dinge nachzudenken, die einfach nicht in seinen Kopf gehörten, da sie unnütz und sinnlos waren. Müll, Kauderwelsch, emotionales Gebrabbel, all dies fegte durch seinen Verstand und ließen ihn schier an die Decke gehen. „Sherlock, die Milch!“, tönte es aus der Küche, wo John gerade halb verzweifelt vor dem Kühlschrank stand. Der Mediziner hatte sich erstaunlich schnell an den Kopf im Kühlschrank gewöhnt, ebenso Mrs. Hudson. Sie beteuerte zwar immer wieder sie sei nicht ihre Haushälterin, aber sie sorgte sich einfach zu viel um sie, als lediglich den Rang einer Vermieterin zu bekleiden. „Zu viel Milchgenuss entzieht den Knochen Calcium, John!“ Der Veteran schloss den Kühlschrank und trat ins Wohnzimmer. „Da muss ich Ihnen als Arzt wiedersprechen, Sherlock. Außerdem sind Sie es doch in der Regel, der pro Tag eine Tüte verbraucht.“ „Das zeigt wieder einmal Ihren geringen IQ, mein Bester. Glauben Sie mir einfach, ich habe Recht! Und seien Sie versichert, dass ich nicht die ganze Milch trinke…“ Seufzend wandte sich John zur Tür. „Was tun Sie dann damit…obwohl, vergessen Sie die Frage. Ich will es gar nicht wissen! Ich werde einfach neue holen. Und Sie lassen in der Zwischenzeit die Wohnung stehen… wenn Sie sich überhaupt bewegen sollten…“ Sherlock sah seinem Mitbewohner hinterher, wie er dabei war aus der Tür zu treten. „Aber mir ist langweilig John!“, protestierte er und erreichte damit wirklich, dass sich Watson umdrehte. Er ging zum Küchentisch, wo noch seine Waffe lag und steckte sie, zur großen Enttäuschung seitens Holmes‘, ein. Er hätte gerne noch ein paar Smileys in die Wand geschossen, wenn er schon sonst nichts zu tun hatte. Dann war er wenigstens beschäftigt. „Bis später, Sherlock.“ Damit war John verschwunden und Sherlock saß im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Trockenen. Er erhob sich und sah hinunter auf die Straße. Ein leichtes Humpeln zeigte sich noch immer beim Doktor, wenn er allein unterwegs war. Seit dieser unscheinbare Mann in sein Leben gestolpert war – im wahrsten Sinne des Wortes – war es wieder etwas interessanter geworden, wenn auch nicht jeder Klient mehr eine Beschwerde über sein unangebrachtes Verhalten einreichte. Sein Bruder schien ebenfalls der Meinung zu sein, er habe sich durch seinen Mitbewohner zu einem besseren Menschen gewandelt. Vor ein paar Tagen war nämlich eine SMS gekommen, John täte ihm gut. Wenn Myecroft nicht sein Bruder gewesen wäre, hätte er ihm vielleicht sogar zugestimmt! John war ihm in gewisser Weise ähnlich, auch wenn er an anderen Punkten das komplette Gegenteil seines Mitbewohners war. Angefangen bei der geistigen Leistungsfähigkeit und Beobachtungsgabe, die Watson wohl zwischen dem ersten Lebensjahr und ihrem Aufeinandertreffen abhanden gekommen war, bis hin zum Haushalt, dem Kochen und sozialer Umgänglichkeit – keines dieser Dinge hatte man je für nötig erachtet einem Holmes beizubringen! Nun, letztendlich wohl nur ihm, oder es war ihm inzwischen einfach unnütz vorgekommen und er hatte es verdrängt – in welchen John der öffentlichen Meinung nach mit einer 1 mit Sternchen bestanden hätte. Seufzend begab er sich zurück in seinen Sessel, da das Geschehen auf der Straße einfach keinen Anreiz bot. Wie er feststellte tat die Tapete dies ebenfalls nicht, aber auf ihr prangte immerhin sein Smiley! „Langeweile, Mr. Holmes?“ Mrs. Hudson stand in der Tür, stellte er fest, als ihre Stimme erklang. Sie balancierte eine Kanne köstlich duftenden Tees, zwei Tassen und einige Kekse auf einem alten Silbertablett, einem Erbstück aus der Familie ihrer Großmutter, denn diese hielt es auf einer Fotographie in Mrs. Hudsons Wohnstube ebenfalls in Händen. Das war ihm aufgefallen, als er sie damals dort besucht hatte, um die Verurteilung ihres Mannes zu besprechen. „Sie haben ihn knapp verpasst, Mrs. Hudson, er ist gerade Einkaufen gegangen.“ Die alte Dame winkte ab und platzierte dann ihr Tablett auf einem kleinen Tischchen zwischen den beiden Fernsehsesseln. „Sie sind mir genauso lieb, Sherlock. Auch wenn ich davon ausgehe, dass es mit Ihnen nicht ganz so lustig wird. Sie grübeln einfach zu viel, mein Bester!“ „Finden Sie?“ Sie nickte und goss Tee in die beiden Tassen, ehe sie ihren Stammplatz einnahm. „Oh ja. Weißt du…“, der Wechsel vom Förmlichen zu einer durchaus angenehmen privaten Unterhaltung war ihm inzwischen so vertraut, dass er sich zusehends entspannte. „…es ist schade, dass es nicht mehr Menschen wie unseren John gibt“, murmelte sie, während sie den Fernseher einschaltete. „Wieso?“ Für ihn eine grauenvolle Vorstellung. Überall kleine John Watson‘s durch sein Heim wuselnd, die, rum um die Uhr, versuchten ihn zu einem besseren Menschen zu machen oder, in gewisser Weise wie Mrs. Hudson, zu bemuttern und die Stelle seines „nicht vorhandenen“ moralisch/ethischen Gewissens einzunehmen. „Na, dann wärst du schon viel früher so aufgeblüht.“ Mit einem Kopfschütteln ließ er ihre Aussage im Raum stehen und sah in den Fernseher, ohne sich darauf zu konzentrieren, während seine Gedanken erstaunlicher Weise so etwas wie eine Pause einlegten. Nur kurze Zeit später landete er im Reich des seeligen Traums, da er doch in letzter Zeit einige Nachtruhen ausgelassen hatte und sie auch nicht, wie John, durch kurze Nickerchen während der vielen Taxifahrten nachholen konnte. Wie konnte man überhaupt in einem Taxi schlafen? Zumindest sollte John sich dies nach „eine Studie in Pink“ – er hasste Johns Blog, wirklich – doch logischer Weise abgewöhnt haben. Nun, John und Logik….eine Sache für sich. Sobald dieser Gedanke verklungen war, umfing ihn Morpheus Schwärze. Sein Bewusstsein drängte erst wieder an die Oberfläche, als ein leises Gespräch an seine Ohren drang, das ganz bestimmt nichts mit der nervigen Talkshow im TV zu tun hatte. Da ging es nämlich um die allzeit beliebte Frage: Wer ist der Vater? „Danke noch mal, dass sie sich um ihn gekümmert haben, Mrs. Hudson.“ „Ach was! Wenn sie so lieb fragen, John…“ Zwei Plastiktüten wurden abgestellt und John Schlüssen und Waffe fanden ihren Weg zum Küchentisch, seine Jacke schmiss er, den Geräuschen nach, einfach über einen der Stühle. Empörung machte sich in Sherlock breit. Er war doch kein Kind mehr, auf das man aufpassen musste! „Wenn er sich langweilt macht er immer die verrücktesten Sachen. Irgendwann sprengt er sich noch mal selber in die Luft, oder so… Da mach ich mir natürlich sorgen.“ Sherlock stutzte. Sorgen? Um ihn? Selbst Myecroft hatte das aufgegeben…zumindest hatte er ihm das vor kurzem noch gesagt. »Sorgen? Um dich? Nein, um Gottes Willen! Damit habe ich aufgehört. Das ist jetzt nicht mehr meine Aufgabe!« Seine Worte. Er konnte doch unmöglich gemeint haben, dass er jetzt in dieser neuen Wohnung mit John und Mrs Hudson als ‚Babysitter‘… „Soll ich Ihnen beiden nachher etwas zu Essen vorbeibringen?“ „Nicht nötig, Ich habe Zutaten für sein Lieblingsessen mitgebracht. Nach der Auftragsflaute war er so gelangweilt, dass er schon fast deprimiert gewirkt hat… Ich will ihn in etwas bessere Stimmung versetzen. Auch um der Wände willen.“ „Sie sind ein herzensguter Mensch, John. Ich freue mich für Sherlock, dass er jetzt Sie hat. Sie sind so ziemlich sein einziger Freund, wissen Sie?“ Leises Lachen hallte in der Wohnung. „Mag sein. Sehe ich sie dann morgen?“ „Oh, ja bitte! Mit Ihnen macht das viel mehr Spaß! Er grübelt ja immer so viel. Davon wird er noch mal böse Falten auf der Stirn bekommen.“ Wieder lachte John und verabschiedete sich noch einmal, um dann in der Küche herumzuwerken. Derweil zog Sherlock seine Schlüsse. 1. Myecroft sah sich aus jeglicher Verantwortung – auf die er früher immer bestanden hatte – entbunden, da 2. …jetzt Watson und Mrs. Hudson für seinen kleinen Bruder sorgten und ihn ‚auf dem Teppich hielten‘ 3. John machte sich Sorgen um ihn 4. Mrs. Hudson benahm sich wie eine fürsorgliche Großmutter 5. In der Küche machte sich seine Leibspeise, bzw. John machte sie 6. John hatte Angst um die Wände, wegen EINES Smileys…gut, hätte er die Waffe dagelassen wären es jetzt einige mehr… Hieß also zusammengenommen: Es sorgte sich jemand um ihn, der nicht Myecroft und dieser jemand war JOHN WATSON. Ein Kriegsveteran…da fiel ihm jetzt erst einmal auf, dass das ganze Chaos und Johns Erlebnisse wahrscheinlich der Schlüssel waren, wegen denen er überhaupt mit Sherlock zu Recht kam. „Hey, Sherlock. Wie lange willst du noch so tun, als ob du schläfst? Das Essen ist fertig!“ Er schlug die Augen auf. Gut, vielleicht hatte John ja doch so etwas wie einen messbaren IQ…oder er selbst färbte auf seinen Mitbewohner ab. „Sehr gut, John, wunderbar beobachtet.“ John rollte ob des leichten Sarkasmus, den er sich nicht hatte verkneifen können, mit den Augen und stellte zwei Teller auf den Tisch. „Ach, und bevor ich es vergesse, Sherlock: Bis morgen Abend ist dieser Kopf verschwunden, haben wir uns verstanden?“ „Ich benötige ihn ohnehin nicht länger als bis morgen früh. Dann sollte ich alle nötigen Ergebnisse haben.“ „Gut. Guten Appetit.“ Er nickte und konzentrierte sich auf sein Essen, bemerkte also auch nicht John kleines Lächeln. Tja…manchmal gab es eben auch Tage, da kamen sie trotz Sherlocks Langeweile ganz gut miteinander aus und John musste sich nicht so viele Sorgen machen, da sein Mitbewohner dann sogar mal regelmäßig etwas aß. Kopfschüttelnd begann auch er zu essen, als Sherlocks Handy vibrierte. Das Lächeln des Consulting Detectives verhieß eine neue Leiche, einen neuen Fall und endlich, endlich war Sherlocks Langeweile vorübergehend vergessen. ~~~++*++~~~ Kapitel 2: Don't break away John! --------------------------------- Ich habe 'der Reichenbachfall' geschaut und hätte Sherlock am liebsten erwürgt. Ein paar Tage später bin ich dann durch Zufall auf das Lied gestoßen und es machte klick. Ich finde es passt einfach unheimlich gut darauf, wie John sich fühlen muss und daraus ist dieser OS entstanden. Ich hoffe er gefällt euch! :) Song: 'Break away' by Ivy ~~~++*++~~~ ‘From the fire in your words to the dagger in your eye I just have to lay my body down go and lay my body down’ Er hatte Scherlock immer bewundert. Obgleich dieser ihn dafür am liebsten gemeuchelt hätte war er immer sein Held gewesen. Seine Knie waren bei Sherlocks tiefer, nachdenklicher Stimme immer weich geworden, seine Augen, wenn er an einem kniffligen Fall gearbeitet hatte, sie glichen dann immer denen eines kleinen Kindes, dass zu Weihnachten einen Hund bekommen hatte. Ja verdammt, er hatte in diesen vergangenen 18 Monaten Gefühle entwickelt, die über das hinausgingen, was für eine gute Freundschaft gut gewesen war. ‚I pretend to be asleep but I know you hear my cry I just have to lay my body down go and lay my body down’ Immer, wenn er es ihm sagen wollte war etwas passiert und er hatte es wieder gelassen. Und irgendwann war er so verzweifelt gewesen, dass er begonnen hatte dieses drückende Gefühl der leere mit Freundinnen zu stopfen. Und jedes Mal hatte Sherlock sie verjagt. Dann war er zugleich wütend gewesen, da dieses unausgesprochene Ding wieder begann an ihm zu nagen, und da war ein kleiner Funke gewesen, der mit jeder vertriebenen Freundin ein Stück wuchs, da es den Anschein machte er mochte Sherlock genauso viel bedeuten; weil er hoffte sein Mitbewohner habe begriffen was los war, habe seinen stummen Schrei gehört. Jedes verdammte Mal! ‘but if I really want a change then I must admit that I'm the one to blame’ Aber er wollte ehrlich zu sich sein. Hätte er es ein einziges Mal angesprochen um Sherlock darauf hinzuweisen, was in ihm vorging…hätte er ein einziges Mal anders auf die Gerüchte, Fragen und Blicke reagiert, es wäre dem Genie mit Sicherheit aufgefallen. Nein, diesen Teil hatte er sich selbst zuzuschreiben. Und jetzt? Jetzt verstand er die Welt nicht mehr, denn Sherlock war fort, war vor seinen Augen gesprungen. Durch das Echo der Gebäude hatte er das Knacken gehört, als die meisten Knochen des Consulting Detectives gebrochen waren. Er hatte vor Augen, wie er nach Scherlocks Hand gegriffen hatte um den Puls zu fühlen, aber da war nichts gewesen. Nichts. Sein bester Freund und Mitbewohner war tot. Auch seine Schuld. Es war sein Job gewesen auf Sherlock aufzupassen, nachdem Myecroft versagt hatte und er hatte sich so einfach überlisten lassen! ‘if I could break away cut the cord for worse or better if I could turn the page at last and say goodbye forever’ All diese Bilder verfolgten ihn. Tags, Nachts, ob er schlief oder nicht. Er konnte nicht aufhören sich die Schuld daran zu geben, da er nicht sofort bemerkt hatte, dass der Anruf ob Mrs. Hudsons Verletzung gefaked war. Er hätte es merken müssen, als Sherlock sich weigerte mitzukommen. Er hätte dort sein sollen um auf ihn aufzupassen, das war sein Job gewesen, nachdem Myecroft kläglichst versagt hatte! Sein verfluchter Job, den er nicht gemacht hatte. Wie konnte er da Abschied nehmen? Wie sollte er je vergessen? ‘but on the other side of yesterday beyond the heartache what if all I am without the pain is empty hearted I could break away’ Die einzige Person, gegenüber der er noch ansatzweise so etwas wie eine Reaktion zeigte war Mrs. Hudson. Sie waren alle da gewesen, hatten versucht mit ihm zu reden, ihn aus seiner Erstarrung zu holen, doch da war nichts. Außer dem Schmerz des Verlustes von Sherlock fühlte er nichts mehr. Er freute sich nicht über Harrys Besuch, verspürte keine Wut auf Lestrade oder gar Donovan, der sie diesen ganzen Mist schließlich zu verdanken hatten, geschweige denn Myecroft, der, verflucht noch eins, Scheiße gebaut hatte. Für Mrs. Hudson zog er manchmal die Mundwinkel müde nach oben. Sie schaffte es nicht ihm die Albträume zu nehmen, von Sherlocks Tod, von Afghanistan… sowas hätte nur SH selbst schaffen können. John war leer. Emotionen gab es nicht mehr. Sie erzählten ihm alle, dass es besser werden würde, doch das glaubte er nicht mehr, denn er konnte nicht loslassen, er war eher kurz davor komplett zu zerbrechen. ‚is it true what people say that it's darkest before dawn? I just have to lay my body down go and lay my body down’ Wenn er es nur glauben könnte. Dann läge er jetzt nicht hier und würde den Nachthimmel anstarren. Er wäre Zuhause und würde sich gegen 8 von Mrs. Hudsons Tee wecken lassen. Ein Flugzeug durchkreuzte sein Sichtfeld. Ob ihm Sherlock zusah? Er würde ihn wahrscheinlich anfahren, wie unnütz das war, dieses Ding mit den Gefühlen, er sich also wegen deren Fehlen nicht zu grämen brauchte und ihn dann loben, dass er endlich auf dem richtigen Weg war. Langsam wurde der Himmel wieder heller, lange bevor die erste Wolke ihre morgendliche grau/rose Färbung annehmen konnte. ‘any hope we might have saved is too weak to let live on i just have to lay my body down go and lay my body down’ Und dennoch war und blieb er John H. Watson. Der irrational denkende Watson, denn jedes Mal, wenn jemand die Treppe zur Wohnung erklommen hatte, hatte er gehofft, dass es Sherlock war und er einfach nur geträumt hatte. Er hatte gehofft um letztlich zu resignieren. Er würde Sherlock niemals wiedersehen. Nicht in diesem Leben. Und genau das war es. Das war der Grund für alles, was er an diesem Tag getan hatte. Er hatte resigniert und aufgegeben. Allen war er so vorgekommen, als wäre er wieder aktiv geworden, als hätte er seine Erstarrung abgeworfen und sich an einen letzten Strohhalm geklammert. Aber wie sollte ein Strohhalm einen erwachsenen Menschen tragen? Das ging nicht. Er war sein Zeug losgeworden, hatte für Harry und Mrs. Hudson einen Brief dagelassen, hatte Lestrade besucht, Myecroft eine wütende SMS geschickt und jetzt hockte er hier, den schwarzen Stein im Rücken. „Würdest du zumindest versuchen mir das auszureden? Ehrlich Sherlock! Du bist in letzter Zeit etwas unzuverlässig, weißt du?! Außerdem weiß ich jetzt warum du so an dem Shädel gehangen hast…ist echt ein prima Zuhörer. Er passt sogar bis morgen auf die Briefe auf. Weißt du, manchmal frage ich mich echt, ob du mich überhaupt vermisst hättest. Wieso sind wir eigentlich immer an dem Sie hängen geblieben? Und jetzt schau mich an. Ich rede mit deinem Grabstein! Als Arzt sollte ich es doch eigentlich besser wissen, oder?“ ‘and if I really want a change then tonight I'm gonna need all of my strength oh, anything is better than this I know anything is better’ Johns Hand lag kraftlos um den Griff der Waffe. Es wäre so einfach, aber ihm fehlte die Kraft. Sie fehlte ihm aber genauso zum weitermachen. Das Metall in seiner Hand schien zu zucken, erwartete eine Entscheidung. Er wollte nicht weiter die Wände anstarren. Er wollte nicht, dass sie alle versuchten ihn zum Lachen zu bringen. Er wollte Ruhe. Er wollte ihn wieder sehen. Er musste kurz lachen, als er feststellte, dass es trotz Harry, Afghanistan und Moriarty nur eine Sache gab, die ihn hoffen ließ, dass da nach dem Tod etwas kam: Sherlocks Tod. Bevor er jedoch einen Schlussstrich ziehen konnte gab es eine Sache, die er noch erledigen musste. Er zückte sein Handy und tippte. Auch wenn es sinnlos war, da die Nummer einem Toten gehörte, er musste es loswerden, bevor er das hier tat. »Ich liebe dich, SH!« Er drückte auf Senden und entsicherte die Waffe. ‘if I could break away if I could turn the page but on the other side of yesterday beyond the heartache what if all I am without the pain is empty hearted i could break away’ Jetzt würde er loslassen. Das kleine Licht, das am Tor zum Friedhof aufleuchtete sah er nicht, denn er blickte wieder in die Sterne.Plötzlich vibrierte sein Handy. »John, ich rate ihnen davon ab irgendetwas anzustellen. Sie machen nur alle unglücklich!« Die SMS war von Myecroft. Da kam schon die Nächste. »John, was soll der Scheiß? Mrs. Hudson ist völlig aufgelöst, weil sie die Briefe gefunden hat. Wenn sie das durchziehen schwöre ich ihnen, dass ich auf ihren Grabstein lediglich ein Vollidiot gravieren lasse!« Lestrade. »John, ich flehe sie an, tun sie das nicht. Ich darf es ihnen nicht sagen, aber es gibt einen Grund, warum sie leben müssen! Wenn ihnen etwas passiert….bitte John!« Molly. »Ich dich auch – SH« Mit einem Mal saß er kerzengerade da. Vor ihm blieb eine Gestalt um Atem ringend stehen. „Aber wie…?“ Sherlock presste sich eine Hand in die rechte Seite, sank vor John auf die Knie und umfasste schließlich sein Gesicht. „Molly“, murmelte Sherlock an zwei Atemzügen vorbei. „Aber ich habe dich springen sehen!“ Sherlock schüttelte den Kopf und küsste ihn. Jetzt nicht, darüber würde er später reden…vielleicht. Es gab nämlich gerade viel wichtigeres. John entglitt die Waffe und der Consulting Detective zog ihn an sich. „Mach so etwas nie wieder. Denk nicht einmal daran!“ Sherlock klang gefährlich, sehr gefährlich, trotz der immer noch beschleunigten Atmung. So brachte John nur ein Nicken zustande. Sherlock legte seine Hände wieder um Johns Gesicht und sah ihn eindringlich an. „Hör mir jetzt verdammt gut zu, denn ich werde mich wahrscheinlich nicht wiederholen…das wäre langweilig. ICH. LIEBE. DICH.“ In Johns Augen sammelten sich Tränen und bevor er etwas erwidern konnte küsste ihn Sherlock schon wieder. Als hätte jemand die Kette weggerissen, die seine Gefühle eingesperrt hatte erwiderte er den Kuss. Die Trauer, die aufgestaute Wut, die Verzweiflung, alles ließ er Sherlock wissen. Das schlechte Gewissen gegenüber Mrs. Hudson kehrte zurück, Dankbarkeit gegenüber allen, die versucht hatten ihn aufzubauen, Wut auf Molly. Er konnte wieder fühlen und dieses Mal würde er seinen Job richtig machen, immerhin hatte ihm Sherlock nun schon zum xten Mal das Leben gerettet. „Gehen wir nach Hause.“ John nickte und kehrte mit Sherlock in die 221b zurück, fing sich eine Kopfnuss von Lestrade, wurde von Mrs. Hudson in Grund und Boden gestarrt, ehe sie ihn in den Arm nahm und gar nicht mehr loslassen wollte und sogar Myecroft schickte ihm einen Smiley. Vielleicht war ein Strohhalm ja doch genug, wenn er den Namen Sherlock Holmes trug… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)