Drogensucht - Bis(s) das Leid ein Ende hat von jennalynn (Wenn das Schicksal zuschlägt) ================================================================================ Kapitel 8: Resignation ---------------------- Wie versprochen eine Jacob POV…mit dem ersten Flashback dieser Story. Der Flashback wird kursiv geschrieben sein, nur damit keine Verwirrung auftaucht ^^ Ich hoffe, euch gefällt der erste Rückblick in die Vergangenheit. Und ich hoffe, ich bring seine Verzweiflung gut rüber. Jetzt geht es aber los… VIEL Spaß! *********** Jacob POV Sie sah so unschuldig aus wenn sie schlief. Es zerbrach mir das Herz, bei dem Gedanken wie sie in einigen Monaten aussehen würde. Die Droge hatten schon jetzt ihre Spuren auf ihr hinterlassen. Ihre einst so makellose Haut, war mit roten Rissen versehen, die…wie ich aus eigener Erfahrung nur zu gut wusste, juckten wie die Hölle. Die vollen Locken, die bei einer leichten Böe auf und ab wippten, waren trocken und spröde…vom einstigen Glanz, keine Spur mehr vorhanden. Und ihr Körper,…mein Gott sie war nur noch Haut und Knochen. Ich sah keinen Deut besser aus, im Gegenteil. Aber das war unwichtig. Seufzend ließ ich mich aufs Sofa nieder und blickte aus dem schmutzigen Fenster. Der Horizont hellte sich auf, die Sonne ging hinter der Wolkendecke auf. Erfreute andere,… in einem anderen Teil des Landes lebende Menschen mit ihrer Schönheit und ihrer Pracht. Schenkte ihnen die ersten warmen Strahlen des Jahres und wies ihnen den Weg, den sie ohne Schwierigkeiten bestreiten würden. Ich schaute wieder zu dem Mädchen, das mir mehr bedeutete als das Leben. Nur ihre Augen erinnerten noch an das Kind, dass ich zusammen mit einer Freundin vor 3 Jahren aufgenommen hatte. Heute frage ich mich, ob das die richtige Entscheidung gewesen war? Wäre ich damals nicht eingegriffen, wäre vielleicht alles anders gekommen. Nicht für mich,…aber für sie und für Leah. Ich hatte mich ihrer angenommen,…sie waren so schutzbedürftig. Damals, kam es mir richtig vor… Flashback Der Weg zu meinem Lager, stellte sich beschwerlicher raus, als ich am Morgen angenommen hatte. Ehrlich gesagt, hatte ich mir keine Gedanken über den Rückweg gemacht. Ausgerechnet heute musste das U-Bahnnetz in sich zusammenbrechen. Nein falsch, ausgerechnet zu dieser Uhrzeit und bei diesem Wetter. Da um diese Zeit kein Bus mehr in die Richtung fuhr, die ich einschlagen musste, schätzte ich den großen Zeiger auf weit nach elf Uhr und zu allem Überfluss, goss es wie aus Kübeln. Verfluchtes Wetter! Meine Klamotten waren klitschnass, Wasser tropfte von meinen Hosenbeinen auf den schlammigen Asphalt. Die Wohlmütze auf meinen Kopf war ebenfalls durchtränkt und ein Fußbad, genoss ich auch in meinen notdürftig geklebten Schuhen. Niemand würde es mir verdenken, wenn meine Laune am Boden und meine Nerven überreizt sind. Glücklicherweise, gab es auch niemanden der meine Laune abbekommen konnte. Ich seufzte,…es war besser für jemanden wie mich, einsam zu sein! Den Kragen meiner abgetragenen Lederjacke, zog ich mir tiefer ins Gesicht und stapfte weiter durch den strömenden Regen. Ein Grollen durchschnitt die Nacht und wurde mit meinem Gestöhne abgerundet. Großartig, nun fing es auch noch an zu Gewittern. Es half ja nichts, ich musste irgendwie zurück. Für morgen brauchte ich dringend andere Sachen. Meine mit Matsch bespritzten Kleider würden die Passanten, die mein tägliches Überleben sichern, nur abschrecken. „Verfluchte Scheiße“, schimpfte ich, als ich mit Schmackes in einer große Fitze latschte. Der Regen begrenzte meine Sicht auf wenige Meter. Die wenigen Geräusche, vermischten sich mit dem plätschern des Regens und wurden zu einem unangenehmen lauten Rauschen. Trotz dieser miserablen Umstände in denen ich steckte, vernahm ich die gedämpften Laute, die hier eindeutig nicht her gehörten. Diese Laute, hatte ich in den vergangenen 2 Jahren zur Genüge gelauscht. Nicht nur einmal, war ich selbst der Auslöser. Für gewöhnlich, nahm ich Abstand vor diesen lauten. Sie hatten immer Schwierigkeiten zufolge. Sonst würden sie auch nicht abgelassen werden. Dennoch weckten diese Schreie meine Aufmerksamkeit. Sie berührten mich an einer Stelle, die ich für Tod geglaubt hatte. Während ich gedanklich meine Möglichkeiten abklärte, setzten sich meine Beine von allein in die Richtung, aus der das Schreien kam. Ich stöhnte über die Inkompetenz meiner Gliedmaßen und ergab mich meinem Schicksaal. Was konnte mich im schlimmsten Fall schon erwarten? Zwei Schlampen, die sich wegen eines Freiers in den Haaren hatten! Wohl kaum,…dafür war das hier der falsche Stadtbezirk. Wie ich mein Glück kannte, rannte ich geradewegs in eine Razzia rein oder störte einem Dealer, der noch eine offene Rechnung mit zwei Fixerbräuten zu begleichen hatte und über mein Auftauchen, mehr als ungehalten sein wird. Jedenfalls war ich mir sicher, zwei weibliche Stimmen heraus zu hören. Wie auch immer… Ich war bereits zu nah um umdrehen zu können. Nein auch falsch, es gab immer Möglichkeiten sich aus Unheil heraus zu halten. Doch wann hatte ich dergleichen schon einmal getan? Ich seufzte erneut. Mit einem Dealer würde ich fertig werden. Auf Bullen hatte ich gar keinen Bock. Wir hatten einfach keinen guten Draht zueinander. Sympathie gleich Null! Es war nicht so, dass ich ein mangelndes Sozialverhalten hatte, aber in diesem Fall, war weniger meistens mehr. Ich ersparte es meinem Arsch in einer gefliesten Zelle zu sitzen und auf den Turkey zu warten und auf alles, was danach kommen würde. „Lass sie los, du Hurensohn.“ Na Hallo, da hatte aber jemand ein schmutziges Mundwerk. Ich linste hinter einer Hauswand vor und fokussierte meinen Blick. Der Regen machte es mir nicht gleich möglich, in dieser Dunkelheit etwas zu erkennen. Doch einen Augenblick später, hatte ich die Geräuschquelle ausgemacht und mein Herz, rutschte mir prompt in die Hose. „Hey, lass die Mädchen los“, schrie ich diesem Penner entgegen. Er hatte in einem festen Griff, eines der Mädchen am Oberarm und die andere gerade im Genick gepackt. Erschrocken sah eine auf. Sie waren noch Mädchen, noch lange keine Frauen. Sie fing meinen Blick ein und flehte mich stumm um Hilfe an. Und die, hatten sie auch bitter nötig. Ohne lange darüber nachzudenken, rannte ich die paar Schritte zu ihnen rüber. Der Typ, hatte mich anscheinend nicht gehört und das andere Mädchen möglicherweise auch nicht. Sie war zu sehr damit beschäftigt. Mit allem was sie hatte…und das war nicht gerade viel, gegen ihn anzukommen. Und er, hatte allerhand damit zu tun, ihren Tritten und zuschnappenden Zähnen auszuweichen. Und als wäre seine Situation nicht schon stressig genug, musste er sie beide festhalten und dieses Gekreische aushalten. Ich hatte fast Mitleid mit ihm. Fast! Es war abartig sich über Frauen,…in diesem Fall Mädchen, herzumachen, ganz gleich was sie getan hatten. Denn so wie ich die Lage einschätze, hatten sie versucht ihn auszunehmen. Sie waren wohl noch nicht lange hier, sonst wüssten sie, das große, muskulöse Typen nicht unbedingt die beste Beute boten und schon gar nicht für zwei heranwachsende Kinder, denen nicht nur die nötige Erfahrung, sondern auch die passenden Muskeln fehlten. Der Kerl schein sich seiner jedenfalls sicher zu sein. Ich sah ihn schon triumphierend Grinsen, wenn er beide im nächsten Polizeirevier abliefert. Das zu seinem Glück, nur zwei Blocks entfernt war. Wieder ein Beweis, über die Unerfahrenheit dieser Mädchen. Hilfe bei seiner Heldentat, hatte er jedenfalls nicht zu erwarten. Bei diesem Regen und dieser Uhrzeit, würde niemand das Geschrei hinter verschlossenen Fenster hören und auch wenn, würde sich bei diesem Wetter niemand nach draußen bewegen. Obwohl Regen für Seattle üblich war, so gab es auch bei den Bewohner Grenzen. Und dieses Unwetter, überstieg das Barometer um Längen. Wieder erschütterte ein Donnern die Nacht. Warum dieser Typ also draußen war, war mir ein Rätsel. Für einen Straßenbewohner sah er zu gepflegt aus. Der in einer Pfütze liegende Aktenkoffer, der mir erst jetzt ins Auge fiel, deutete ganz auf einen Feierabend hin. Seine Überraschung als er mich entdeckte, wehrte nicht lange. Ehe er reagieren konnte, hatte ich ihm schon eine gegeben. So stark, das seine Augen zurückrollten und er nach einem stolpernden Schritt zurück, umfiel wie ein nasser Sack. Dabei ließ er die Mädchen los und diese wiederrum, starrten mich an, wie das siebende Weltwunder und ich...ich starrte zurück. Kinder! Zu jung und zu unschuldig um zu DIESER Welt gehören zu dürfen. In einer gerechten Welt, würden sie jetzt in einem Bett, in einem warmen Zimmer und friedlich am Träumen sein. Aber, was war schon gerecht und was nicht? Sie waren nicht die ersten und würden sicher nicht die letzten sein. Und nun stand ich hier, mitten im strömenden Regen, bis auf die Knochen durchgeweicht und starrte in zwei Gesichter, die mir einladende Wärme vermittelten. Die eine,…die ältere von beiden, war meiner Herkunft. Indianer! Ich erkannte es an ihrem Teint, ihren Augen und ihrer Ausstrahlung. In unseren Adern, fließ das Blut eines aussterbenden Volkes. Schon dessen wegen, war sie mir auf Anhieb sympathisch. Und die andere… klein, zierlich, schlank, mehr Kind als Teenager. Mit braunen Locken, einer auffällig hellen Haut, niedlichen Sommersprossen auf der Nase und einem dankbaren, herzlichen Lächeln auf den Lippen. Mit großen tiefen Augen, die das gesamte Ausmaße an Leid, von ihrer Seele widerspiegelten. Ich sah in vier Augen, die schon mehr gesehen hatten, als sie sollten. Nach dem ersten Eindruck, machte ich mir einen zweiten. Sie waren beide ziemlich heruntergekommen. Zerrissene, schmutzige Kleidung. Selbst das viele Wasser von Oben, vermochte den Dreck nicht aus den Poren der Fasern waschen. Die Haare klebten ihnen beiden nass und verfilzt im Gesicht, das wie der Rest an ihnen, viel zu mager war. Und die dicken Augenringe, konnte nicht mal die Dunkelheit verbergen. Genau wie die geweiteten Pupillen, die ich lange versucht hatte zu ignorieren. Sie waren dabei, den letzten Schritt in die totale Scheiße zu machen. Sofort stellte sich ein Instinkt ein, denn ich seit meiner Kindheit nicht mehr gespürt hatte. Der schon als kleiner Junge so ausgeprägt bei mir war, das meine beiden zwei Jahre älteren Schwestern, genervt von mir waren, wenn ich sie mit meinen gerademal 10 Jahren vor jegliches Unheil beschützen wollte. Am Ende, hatte ihnen kein Schutz dieser Welt geholfen… Ich stöhnte gequält und kniff mir in den Nasenrücken. Es waren Minuten vergangen und noch immer machte niemand den Anfang. Auch die beiden musterten mich, die ältere abschätzend, die jüngere vertrauensvoll. „Also,…es war echt ne scheiß Idee von euch, diesen Typen zu überfallen“, ich zeigte auf besagten. Vergewisserte mich kurz mit einem Blick, das sein Gesicht auch nicht in irgendeiner Fitze lag. Was,… rief man sich die vergangene Zeit seit seinem Abgang ins Gedächtnis,… jetzt auch nicht mehr genützt hätte. Glücklicherweise, lag er auf dem Rücken, also konnte Ertrinken ausgeschlossen werden. Alles was er nach diesem Abend zurückbehalten wird, ist so wie ich den Blutfluss aus seiner Nase beurteilen konnte,… das ihm in feinen Rinnsal über die Wange lief, von dieser auf den Boden tropfte und sich dort sofort mit dem vielen Regenwasser vermischte,…eine gebrochene Nase. Nun, es hätte schlimmer sein können. „Woher möchtest du wissen, dass wir ihn ausnehmen wollten?“ Mein Gesicht wanderte langsam, von dem am Boden liegenden Mann zu dem Indianermädchen, die provozierend das Kinn vorgeschoben hatte. Ich schüttelte lachend den Kopf,… sie war süß! Eine kleine Kratzbürste! „Warum sonst, sollte er euch wohl festhalten?“ „Er ist ein perverser, das sieht man doch.“ Nach dieser Aussage, musste sie allerdings selbst anfangen zu grinsen. „Danke, dass du uns geholfen hast“, wandte sich die jüngere ein. Ihre Stimme hatte den kindlichen Ton, noch nicht ganz abgelegt. „Kein Problem“, zuckte ich die Schultern. „Ich bin Bella,…Isabella und das ist Leah.“ „Freut mich,…Jacob.“ Sie reichten mir beide die Hand. Damals hatte ich nicht geahnt, dass sich mit diesem Handschlag mein ganzes bisheriges Leben auf der Stelle ändern sollte. Denn plötzlich, war ich nicht mehr allein. Niemals hätte ich zu diesem Zeitpunkt geahnt, dass mir diese beiden Mädchen einmal alles bedeuten würden. „Wir sollten zusehen, dass wir hier wegkommen.“ Beide nickten, von diesem Moment an war klar, dass sie mir folgen würden, wohin ich auch gehe. Und…ich hatte nichts dagegen. Beide gingen sie zu den Müllcontainern auf der anderen Seite. Schnappten sich Rücksäcke und eine Plastiktüte, die sie da wohl verstaut haben mussten,… während ich zu der nächstbesten Haustür eilte, den Klingelknopf beabsichtigt lange drückte. Damit auch jeder in diesem verdammen Haus wach wurde. Falls er noch lange Bewusstlos blieb, würde er sich den Tod bei diesem Wetter holen. Die Leute in diesem Haus, würden ihn schon sehen. Ich war ja kein Unmensch! Als Licht in eines der Zimmer angeschaltet wurde, ging ich. An der Ecke, warteten die Mädchen mit Sack und Pack. Mehr als ihre Namen, kannte ich nicht. Mehr als meinen, kannten sie nicht. Es bedurfte keine Einladung. Zu dritt gingen wir in ein Gemeinsames Leben,…ohne Fragen,… ohne Unsicherheit,…ohne Zweifel. Flashback Ende. Ich zündete mir eine Kippe an, legte den Kopf nach hinten auf die Lehne und stieß den weißen Rauch aus meiner Lunge, beobachtete wie er sich über meinem Kopf, mit der Luft vermischte und sich mehr und mehr auflöste,..wie sie zu einer Einheit wurden. Eine Einheit! In den, darauffolgendem Jahr, sprachen wir immer von einer glücklichen Fügung, die uns zusammen gebracht hat. Glück oder Unglück? Nach Leahs Tod, war ich mir nicht mehr so sicher. Bella seufzte leise. Ich drehte meinen Kopf zur Seite um sie ansehen zu können. Ungewollt lächelte ich. Sie lag seitlich, hielt eines der nicht bezogenen, klammen Kissen fest umklammert, hatte ihr Gesicht darin vergraben und die Decke zwischen die Beine geklemmte. Ihre Haare umspielten ihr Gesicht und das leichte heben und senken ihrer Brust, hielt mich gefangen. SIE lebt! Leah nicht! Ich kaum noch! Was hatte dieser Umstand mit einer glücklichen Fügung zu tun? Meine Gedanken glichen einem Horror Roman. Seit mehreren Wochen, spielten sich in meinem Kopf die schlimmsten möglichsten Szenarien ab. Festnahme, gepanschtes Dope, Prostitution, Überdosis, Tod bringende Krankheit… und so vieles mehr. Nicht ICH war die Person, der all das wiederfuhr…es war Bella. Bella wie sie verzweifelt meinen Namen rief, während die Bullen sie in den Streifenwagen zerrten. Bella, wie sie mit ausdruckslosem Gesicht und knappen Kleidern,…die mehr freigaben als verdeckten, ihren Körper für wenige Dollar anbot. Bella,…mit blutunterlaufenden starren Augen, blauen Lippen und reglos auf dem dreckigen Boden, eine Spritze in der Armbeuge. Bella wie sie weint. Bella wie sie schreit. Bella, Bella…Bella! Verzweifelt raufte ich mir die Haare, ließ dabei die Kippe fallen. Sie brannte ein braunes, stinkendes Loch ins Sofa, vernichtete den Stoff ohne Problem und bahnte sich ihren Weg weiter. Einen Moment starrte ich ohne Regung auf die glühende Kippe, dann setzte mein Gehirn wieder ein. Schnell nahm ich sie auf und drückte die Glut auf dem Sofa aus. Mit der bloßen Hand,…ich spürte keinen Schmerz. Keinen Körperlichen, nur den Seelischen. Sie würde untergehen, wenn ich nicht mehr bin. Tränen traten mir in die Augen, während ich weiter die glimmernde Kippe anstarrte. Wie lange blieb mir noch? 2 Jahre, vielleicht 3? Eine lange Zeit, für jemanden wie mich,…für jemanden der seinen Körper vernichtet. Aber zu kurz um Bella retten zu können. Wenn sie nur nicht so stur sein würde. Sie wusste einfach nicht, auf was sie sich einließ. Sie konnte unmöglich bei mir bleiben. In einem Jahr werde ich kaum noch fähig sein, sie jeden Tag in die Stadt begleiten zu können. In zwei Jahren mehr Tod als lebendig, an das dritte möchte ich nicht einmal Denken. Ich würde dahin vegetieren,… würde darauf scheißen, aber sie…sie würde es zerstören. Sie kann MICH, nicht auch noch sterben sehen. Ihr Herz würde das nicht mitmachen. Heiße Tränen liefen über meine Wangen. Ich wusste sie würde mir folgen. Ich kann spüren, dass sie es tun wird. Ich musste beinahe Würgen, so schwer lag mir dieser Gedanke auf dem Magen. Sie hatte keine Skrupel sich den goldenen Schuss zu setzen,…nicht sie! Vergebens versuchte ich mich mit tiefen, langen Atemzügen zu beruhigen. Zitternd drückte ich die abgebrannte Kippe aus und zündete mir gleich die nächste an. Mit schnellen Zügen hintereinander, schaffte ich es letztendlich mich zu beruhigen. Wieder sah ich zu dem Mädchen. Sie schlief noch immer tief und fest. Gut,…sie musste mich so nicht sehen. Ich fixierte ihr, von den Haaren bedecktes Gesicht. Mein Gott,…sie war verloren! Immer…IMMER hatte ich diesen Gedanken im Hinterkopf. Schon bei unserer ersten Begegnung, wusste ich, dass diesen beiden Mädchen eine glückliche Zukunft verwehrt blieb. Damals war es so weit weg. Wir lebten nur für den nächsten Tag. Ich scherte mich einen scheiß um das, was noch kommen sollte. Doch jetzt, jetzt wo das Ende mit jedem Tag spürbarer wird, jetzt wo die Uhr Tickt, jetzt kommen die Fragen, die Gedanken…diese niederschmetternden Gedanken. Doch was kann ich tun? Sie möchte es nicht anders! Ich hatte mir, seit diesem einen Tag im Februar vor 6 Jahren, nichts sehnlicher als den Tod gewünscht. Ich war damals zu feige um es selbst zu beenden. Dann kam die Straßen, bald schon das Eitsch. Es ließ mich wieder gut fühlen, es ließ mich vergessen. Ich hatte einen Weg gefunden, meinen Todeswunsch zu erlangen,… denn ich wusste, dass es mich früher oder später umbringen wird. Ich wollte so viel wie möglich von diesem gigantischen Glücksgefühl in mich aufsaugen. Wollte nach so vielen leidenden Jahren, endlich frei sein. Ich konnte Frei sein, jeden Tag…solange mein Körper mitspielt sagte ich mir, so lange werde ich das prickelnde Gift genießen, das meine Adern verätzt, mein Organe beschädigt, aber meinen Geist für einige Stunden heilt. Nur das war wichtig, die Glücklichen Stunden und das Wissen, des baldigen Endes. Und dann kamen die Mädchen. Plötzlich wollte ich mehr, als Euphorie und sterben. Ich wollte für sie da sein, wollte sie beschützen. Aber ich war zu sehr gefangen, in diesem nicht anhaltenden Strudel der Sucht. Ich war bereits ein Jahr abhängig, zu lange um einfach aufhören zu können. Ich konnte nur mit ansehen, wie beide in ihr verderben rannten und dabei so glücklich aussahen, wie ich mich ein Jahr zuvor gefühlt hatte. Ich verstand sie,…nur zu gut. Auch sie waren auf der Flucht vor dem Erlebten. Und ich war nicht gerade das perfekte Vorbild, um sie vor den Rettungshafen, den sie sich ausgesucht hatten abzubringen. Ich war zu schwach um es zu verhindern. Als dann auch sie anfingen, ihre Seele mit diesem verzerrenden Mittel zu betäuben, gab es kein Zurück mehr. Auch sie wollten sterben! Leahs Wunsch würde als erstes erhört. Nicht so wie sie,… wir es uns vorgestellt hatten. Ich bete zu Gott, dass sie nicht lange hatte leiden müssen und,… dass sie nun endlich da war, wo sie ihren Frieden finden konnte. Ich hatte versucht was in meiner Macht stand, um Bella zu überzeugen. Es war vergebens, alles war vergebens. Sie wünscht es sich so sehr! Wie kann ich ihren Wunsch ignorieren? Ich wusste doch selbst wie es war, sich den Tod zu wünschen. Wie kann ich sie retten, wenn sie keine Rettung will? Wie kann ich mit diesem Gewissen leben? Was blieb mir noch anders übrig, als zu akzeptieren? Sie wird mich nicht verlassen! Alles was uns blieb, war eine kurze Zeit. Sollte ich sie genießen? Meine Gedanken abstellen und hinnehmen wie es ist? Konnte ich das überhaupt? Ich muss wohl oder übel! Und ich würde! Sie hatte es verdient glücklich zu sein. Und wenn es sie glücklich machte, hier bei mir zu sein. Jeden Tag ums Überleben zu kämpfen. Jeden Tag ein Schritt näher dem Tod entgegen zu blicken. Dann soll es so sein! Ich hatte keine Kraft mehr. Es tat mir weh, sie weinen zu sehen. In ihrem Leben, hatte sie schon mehr als genug Tränen vergossen. Ich wollte nicht länger der Auslöser für diese Tränen sein. Ich wollte sie lachen sehen. Es war ihr Recht, allein über sich zu entscheiden. Sie hatte sich entschieden! Und nichts gestattete es mir, sie von dieser Entscheidung abzuraten, denn es war ihr Leben. Auch wenn es schrecklich enden wird. Ich MUSSTE, ihre Entscheidung akzeptieren. Erneute Tränen sammelten sich. Ich konnte nicht länger nachdenken. Nicht über den Tod, der unvermeidlich ist. Nicht über den Schmerz, der definitiv dazu gehört und nicht über mein Gewissen, das mich trotz dieser Entscheidung quälte und von innen zerriss. Ich wollte nicht mehr. Also tat ich das, was jeder Fixer tat, wenn die Luft erdrückend würde. Wenn das Wohlbefinden nicht selbst eintrat, muss man nachhelfen. Und es gab nur ein Mittel, das jede zerstörende Frequenz lahmlegen konnte. Ich stand auf, trat zu einem der Schränke, holte mein Besteck und verpasste mir einen Augenblick später die Ruhe, die meine Seele so dringend brauchte. *********** Ich brenne auf eure Meinung. Dieses Kapitel, verlangte mir ganz schön viel ab. Ich hatte so lange aus Bellas Sicht geschrieben, dass mir der Wechsel zu Jacobs Gedanken etwas schwer fiel. Wie fandet ihr den Flashback? Bitte teilt eure Gedanken mit mir… GLG jennalynn Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)