Wetten dass... von CDBonnie (Schuljahr 5) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Fluchend schlug ich auf meinen Wecker. Ich war schon längst wach, wieder einmal hatte ich vergessen das blöde Ding ruhig zu stellen. Wieso machte ich mir überhaupt die Mühe das dumme Ding jeden Tag zu stellen? Ich war sowieso immer früher wach. „Polaris Peyton Vulpes! Musst du an einem Sonntag deinen Wecker auf sechs Uhr stellen?!“ Das Geschrei kam aus dem Zimmer neben meinem. Mein älterer Bruder war wohl nicht begeistert, schloss ich daraus. „'Tschuldige, Jas.“ rief ich zurück und hoffte, dass meine Eltern noch schliefen. In ein paar Stunden käme meine beste Freundin vorbei und morgen würden wir zu unserem fünften Jahr in Hogwarts starten. Leise klopfte es an meiner Tür. „Polaris, Liebes. Würde es dir etwas ausmachen einmal deinen Bruder nicht zu wecken?“ die Stimme meiner Mutter war sehr verschlafen. Ihre Haare standen zu allen Seiten ab und ihre grünen Augen waren kaum auszumachen. „Ich versuche es in den nächsten Ferien noch einmal, Mum.“ grinste ich. Ihr Kopf verschwand aus meiner Tür und ich widmete mich wieder der Zeitung, die auf meinem Schreibtisch lag. Mein Fenster war geöffnet und so bemerkte ich erst als die Eule vor mir landete, dass ich Post erhalten hatte. Erschrocken richtete ich mich auf, dann erst löste ich den Brief am Bein der braunen Waldeule. Ich sah auf den Umschlag und begann zu Lächeln. Pey stand quer darüber. Nur einer nannte mich Pey. Ich öffnete den Brief und entfaltete das Pergament. Liebste Pey, wir haben lange nichts von dir gehört und um ehrlich zu sein, wir machen uns etwas Sorgen um dich, Süße. Weshalb bist du nicht zu Krones Party gekommen? Hast noch nicht einmal geantwortet? Schäm dich Pey! Wir hörten Lily kommt heute zu dir und ihr werdet zusammen zum Bahnsteig kommen. Ob dieser Nachricht, Liebste, konnte ich Krone nur schwer davon abhalten dich heute ebenfalls zu besuchen. Übrigens bin ich etwas unglücklich darüber, dass du offenbar keine Zeit hattest meine Briefe zu beantworten, Monny allerdings Antworten auf seine bekam. Was soll ich nur davon halten? Kleine, ich sehe dich dann Morgen, S.O.B. Mein Lächeln hatte sich in ein breites Grinsen verwandelt. Es ärgerte ihn also, dass ich nicht geantwortet hatte? Nun, vielleicht hätte er meine Haare am Ende letzten Jahres nicht pink färben sollen. Selbst jetzt waren die Spitzen meines Haares noch pink. Wobei ich zugeben musste, das war nicht ganz so schlimm, denn meine schwarzen Haare bissen sich immerhin nicht damit, wie sie bei Lilys Haarfarbe getan hätten. Ich seufzte. „Polaris, Frühstück!“ Mein Vater war offenbar schon Brötchen holen gegangen, ein kurzer Blick auf die Uhr sagte mir, dass es bereits nach acht war. Barfuß lief ich über den Teppich und sprang die Treppe herunter in die Küche. „Morgen, Dad.“ flötete ich und gab ihm einen kurzen Kuss auf seine unrasierte Wange. „Guten Morgen. Ich hörte, dein Bruder ist auch schon wach?“ Das Gesicht meines Vaters blieb ausdruckslos, nur seine Augen blitzten und verrieten seine Erheiterung. „Ich schätze, er ist froh, wenn wir wieder in Hogwarts sind.“ Mein Vater nickte und setzte sich an seinen Platz am Ende des Tisches. Ich nahm zu seiner Linken Platz. Mein Bruder würde mir gegenüber rechts von ihm sitzen und meine Mutter zwischen uns meinem Vater gegenüber. So wie es sich in einer alten Zaubererfamilie gehörte. Der Erbe saß immer zur Rechten. Unsere Familie als alte Zaubererfamilie zu bezeichnen war durchaus korrekt, doch uns als Reinblütig zu bezeichnen ginge zu weit. Um ehrlich zu sein, nur Jasper und ich hatten, durch Zufall, den Status Reinblut. Unsere Eltern hatten eine Generation zu wenig reines Blut in ihren Adern. Wir verkehrten zwar oft auf Veranstaltungen mit jenen, die so stolz auf ihren Status waren, doch uns war es eigentlich egal. Wie ich sagte, reiner Zufall, dass Jasper und ich diesen Status inne hatten. In unserer Familie wurde aus Liebe geheiratet, nicht auf Grund des Blutes. Ich nahm mir eines der Brötchen und goss mir einen Kaffee ein. Milch und Zucker folgten. „Morgen.“ grummelte mein Bruder, als er in die Küche kam. Seine blonden Haare fielen ihm in die grünen Augen. Solange mein Bruder seinen Mund nicht aufmachte, konnte ich fast verstehen, warum die Mädchen ihn anziehend fanden. Sein Gesicht war schmal und markant. Die Nase lang und die Lippen vielleicht etwas zu gerade, doch sein durch das Quidditch trainierter Körper war groß und hatte eine athletische Form auf die die Frauen so standen. Wortlos reichte ich ihm die Kaffeekanne. „Kommt Mum nicht runter?“ fragte ich nach einer kurzen Pause. „Sie hat wenig geschlafen, sie wollte noch etwas ausruhen.“ „Vater, ich wollte heute Abend mit Calla ausgehen.“ informierte Jas uns. Mein Vater nickte nur hinter seiner Zeitung. Klar, wollte mein Bruder mit seiner neuen Freundin ausgehen, war das vollkommen in Ordnung, hätte ich etwas in der Art gesagt, hätte er mich vermutlich in meinem Zimmer eingeschlossen. Ich biss herzhaft in mein Käsebrötchen, als mein Bruder sein Wort an mich richtete. „Pol, wer hat dir eigentlich geschrieben?“ Ich sah von meinem Brötchen auf, meine Augen waren durch den Schock geweitet und ich schluckte nur mühsam den Bissen herunter. „Wie bitte?“ „Wer dir geschrieben hat, wollte ich wissen.“ „Ich wüsste nicht, was dich das angeht.“ „War sie von deinem Sirius?“ bohrte er nach. „Erstens, es geht dich einen feuchten Dreck an, wer mir schreibt. Zweitens, er ist nicht mein Sirius und Dirttens, ja, die Nachricht war von ihm.“ „Polaris, bitte achte auf deine Wortwahl.“ warf mein Vater ein und ich verdrehte die Augen. Einen Moment später ließ er die Zeitung sinken. „Warum schreibt der junge Black dir?“ fragte er. „Dad!“ beschwerte ich mich. „Wir sind Freunde, Dad. Warum sollte er mir nicht schreiben? Hatten wir diese Unterhaltung nicht schon die letzten beiden Jahre?“ Ich spießte meinen Bruder mit meinem Blick auf und versuchte mein Brötchen zu Essen, bevor er wieder etwas sagte. Oh, wie Recht ich damit hatte. Ich hatte gerade einen Schluck Kaffee genommen, als er wieder sprach. „Nun, nach Freundschaft sieht das aber nicht aus, wenn man euch zusammen sieht.“ stellte er ruhig fest. Erneut wurde meine Vater hellhörig. Ich schloss die Augen und stellte mir vor, wie ich meinen Bruder in Stücke riss. „Wir sind bloß Freunde.“ zischte ich durch meine zusammengebissenen Zähne. „Polly!“ Lilys Stimme aus dem Garten beendete die Unterhaltung. Ich sprang auf meine Füße und rannte zur Gartentür. „Lily!“ Ihr Koffer fiel auf den Rasen und wir umarmten uns, als hätten wir und Jahre nicht mehr gesehen. Lillian Evans war meine beste Freundin. Ihre roten Haare glänzten in der Sonne und ihre grünen Augen strahlten. Sie war einen Kopf kleiner als ich und etwas, nun wie soll ich sagen, sie war nicht pummelig, aber sie hatte definitiv mehr Rundungen als ich. Okay, das war wohl auch kein Kunststück. Ich war der sportliche Typ, Lily der weibliche. „Immer noch pink?“ meinte sie beiläufig und zeigte auf meine Haarspitzen. „Scheint länger zu dauern, als gedacht.“ grummelte ich. Sie hob eine Augenbraue und sah mich wissend an. „Was?“ „Nichts, nichts.“ „Sicher.“grummelte ich. „Komm rein.“ deutlich lauter fügte ich hinzu, „Jas, holst du Lilys Gepäck?“ Mein Bruder kam, sichtlich genervt, heraus und nahm sich ihres Koffers an. „Sicher.“ Der Rest des Tages war ereignislos. Wir quatschten über unsere Ferien und ich erzählte Lily, dass ich Sirius noch immer mit Nichtachtung strafte. Sie fand das eine überaus gute Idee. Sirius war, gleich nach James, für sie der unpassendste Umgang für mich. Kapitel 1: I ------------ Am nächsten Morgen brach Hektik im Haus aus. Jas und ich suchten nach unseren Sachen, Lily blockierte das Bad, Vater las gemütlich Zeitung und meine Mutter hastete in der Küche umher, um uns Essenspakete zu machen. „Hat irgendwer meine Beinschützer gesehen?“ schrie ich durch das gesamte Haus. „In meinem Koffer!“ rief Jasper mir zu. „Hast du Zufällig meine Handschuhe?“ Ich ließ meinen Blick schweifen. „Nein, die müssten unten sein.“ antwortete ich und warf meinen Schulumhang in den Schrankkoffer. Zwei Stunden später stand ich auf dem völlig überfüllten Bahngleis 9 3/4. Lily lief neben mir, meine Mutter hinter uns. Jasper war schon in der Menge verschwunden. „Also gut, Polaris. Dieses Jahr möchte ich keine Beschwerden der Lehrer bekommen. Sei fleißig und halte dich an die Regeln.“ „Verstanden, Mum.“ Sie drückte mich kurz und gab mir einen Kuss auf den Kopf. „Lillian, bitte behalte sie im Auge.“ „Sicher, Mrs Vulpes.“ Auch sie wurde kurz umarmt. „Ich wünsche euch ein schönes Jahr!“ rief sie uns nach, als wir zum Zug liefen, um uns einen Platz zu sichern. Ich wuchtete gerade meinen schweren Koffer die Stufen hinauf, als mir eine helfende Hand über die Schulter griff. „Hey, Pey.“ Langsam drehte ich meinen Kopf und sah in Sirius Blacks grinsendes Gesicht. „Polly, kommst du?“ Lilys Kopf kam in Sicht. „Oh, hallo Sirius.“ Sie verschwand wieder. Ich währenddessen versuchte zu ignorieren, dass Sirius direkt hinter mir stand. „Ich komme, Lily.“ „Süße, was soll das?“ Sirius hatte meinen Koffer durch die enge Tür bugsiert und versperrte mir den Weg in den Zug. Nur einen kurzen Moment wanderten seine Augen über den Bahnsteig und ich konnte mich an ihm vorbei zwängen. „Pey!“ Ich war so stolz, dass ich ihn ignoriert hatte. Ich hörte nicht auf den empörten Ruf meines besten Freundes und suchte nach Lily. Ich fand sie ein paar Türen weiter in einem Abteil mit Alice und Venecia. Alice war ein eher unscheinbares Mädchen. Braune Haare, braune Augen und viel zu schüchtern. Ven dagegen war der fleischgewordene Männertraum. Blonde Haare, blaue Augen und mehr als genug Kurven, um alle Blicke auf sich zu ziehen. Kurz um, wir waren das perfekte Quartett. Der Männertraum, die Schüchterne, die Vorbildliche und die Sportliche. Irgendwie komisch, dass wir uns so gut verstanden. Ich ließ mich auf einen der Sitze fallen und grüßte mit einem einfachen Nicken, die anderen beiden Mädchen aus meinem Schlafraum. „Deine Haare sind ja immer noch pink, oder hast du dieses Mal selbst nachgeholfen?“ meinte Alice leise. Ein Grummeln meinerseits beantwortete die Frage. Es war schon gegen Mittag und wir lachten erbarmungslos über eine Geschichte aus Vens Ferien, als unsere Abteiltür auf glitt. „Hallo, Ladys!“ Sirius und James betraten das Abteil und ließen sich auf zwei freie Plätze fallen. Remus blieb in der Tür stehen. James Potter, Sirius Black, Remus Lupin und Peter Pettigrew nannten sich selbst die Rumtreiber. James versuchte schon seit zwei Jahren Lily davon zu überzeugen mit ihm auszugehen. Sirius war ein allseits bekannter Weiberheld, Remus war eher ruhig und hielt sich aus dem Ärger raus, wenn möglich. Allerdings hatten wir früh herausgefunden, dass er ein Werwolf war, keiner von uns sprach darüber, wir mochten ihn trotzdem. Peter, war meist nicht wahrzunehmen und eher ein Anhängsel. Üblicherweise nannten sie sich untereinander Krone, Tatze, Moony und Wurmschwanz, außer mir wusste vermutlich keiner weshalb. James umarmte mich kurz und sah dann hoffnungsvoll zu Lily. Ich musste meinen Kopf schon jetzt schütteln, das würde wieder nichts werden. Sirius saß neben mir und ich tat mein Möglichstes zu ignorieren, dass er einen Arm um meine Schulter gelegt hatte. „Pey, warum bist du sauer auf mich?“ Als wäre das nicht klar. „Hallo Remus. Wie war dein Sommer?“ fragte ich anstatt Sirius zu antworten. Ich konnte Remus Mundwinkel zucken sehen. Er schien zu verstehen, weshalb ich Sirius mit Schweigen strafte. „Durchwachsen. Gut, die meiste Zeit.“ War klar gewesen, ein Werwolf zu sein, machte die Ferien bestimmt nicht viel besser. Sirius stieß mich an. „Warum bist du sauer, Kleine?“ Das war natürlich der Moment, in dem mein Bruder vorbei kam. „Ah, ja Polaris, ich sehe, was du meinst mit nur Freunde.“ grinste er. „Vater wird begeistert sein.“ Mein Buch flog in seine Richtung und traf nur noch die Tür, die eilig geschlossen worden war. Remus hob das Buch auf. „Warum sagst du Tatze nicht einfach, dass du auf ihn sauer bist, weil er deine Haare gefärbt hat?“ „Remus!“ anklagend sah ich ihn an, doch Sirius drehte meinen Kopf. „Du bist deshalb immer noch sauer?“ „Kürzlich meine Haare gesehen?“ zischte ich. „Lily, geh mit mir aus!“ Unsere Aufmerksamkeit richtete sich schlagartig auf Lily und James. Lily begann vor Wut zu zittern. „Wirst du es irgendwann lernen, Potter? Nein!“ schrie sie und verschwand aus dem Abteil. Ich rollte mit den Augen. „James, du musst das geschickter angehen.“ mischte sich Ven ein. „Ich muss mal eben weg.“ meinte ich beiläufig und erhob mich. „Wo willst du denn hin, Süße?“ „Kümmere dich um deinen Kram.“ fauchte ich Sirius wieder an. Ein träges Lächeln erschien auf seinen Zügen und ich biss mir auf die Zunge. dachte ich. „Unsere Miss Sporty, ist Vertrauensschülerin.“ erklärte Ven und grinste. „Ich hatte ja gedacht, dass das Lilys Job werden würde.“ gab sie noch zu. Remus sah auf. „Du auch? Das hast du in deinen Briefen gar nicht erwähnt.“ Ich zuckte mit den Schultern und lächelte ihn an. „Wir sollten gehen, wir sind spät dran.“ Gelangweilt hörte ich dem neuen Schulsprecher zu. Er erklärte unsere Pflichten und Rechte. Alles in allem brauchte er einfach länger als nötig. Ich ging dazu über mir die Anderen anzusehen und mein Blick fiel auf Bella und Lucius. Beide aus Slytherin und somit Rivalen. Bella war Sirius Cousine, doch leider muss ich sagen, dass er aus der Art schlug. Soll heißen, der Rest seiner Familie war mit den dunklen Künsten verbandelt. Bella sah mich abschätzig an und flüsterte dann Lucius etwas zu, Beide lachten. „Ruhe bitte.“ stellte die Schulsprecherin fest und strafte sie mit einem harten Blick. Sie war aus dem siebten Jahrgang und eine Rawenclaw. Ein Lächeln huschte über meine Züge. „Ihr könnt jetzt gehen, vergesst nicht uns eure Passwörter bis zum Ende der Zugfahrt mitzuteilen.“ Ich sprang auf. „Komm Remus, las uns gehen.“ „Sollten wir nicht noch schnell das Passwort besprechen, dann haben wir das hinter uns.“ Ich drehte auf dem Absatz. „Fein.“ Ich ließ mich wieder auf den Sitz fallen. „Wie wäre es mit In humilitate, placere aperire te.” „Was? Das kann sich doch kein Schwein merken.” „Nimm etwas einfaches, wie zum Beispiel Lichterfee. Schließlich wird es das erste Passwort für die Erstis sein.” Remus schob etwas beleidigt das Kinn vor. „Meinetwegen.” Ich brauchte nicht zu wissen was passiert war. Auf dem Gang hörte ich Lily schreien, vermutlich standen James und Sirius vor ihr und hatten Schnivellus geärgert. Ich konnte wirklich nicht verstehen, warum Lily ihn verteidigte. Remus stöhnte ebenfalls genervt, als wir näher kamen. „Was ist denn los?” fragte er ruhig einen Drittklässler, der im Gang stand. „Potter und Black haben Snape das Duschen abgenommen.” grinste dieser. Ich musste mich zusammenreißen um nicht zu lachen. Remus sah mich etwas skeptisch an. „Ich kümmere mich um Lily, du um die Jungs.” grinste ich und quetschte mich durch die Masse, die das Schauspiel beobachtete. Snape stand klatsch nass im Gang. James und Sirius grinsten von einem Ohr bis zum Anderen und Lily schien zu kochen. „So Leute, das reicht jetzt.” rief ich. „Lily, komm.” Ich packte meine Freundin am Arm und zog sie hinter mir her. Sie schrie noch immer, als ich die Abteiltür hinter ihr schloss. „Würdest du endlich aufhören mir ins Ohr zu keifen?” Sofort herrschte Stille. Ven und Alice sahen uns interessiert an. Ich verdrehte meine grünen Augen und ließ mich auf meinen Platz fallen. Meine Füße zog ich an und legte mich so auf die Bank, dass mein Kopf auf Vens Oberschenkeln ruhte und meine Füße halt an der Wand neben dem Fenster fanden. „Potter.” stellte Alice fest und kicherte. „Weißt du, Lily, eines Tages wirst du einsehen, dass er dich wirklich mag und du ihn auch.” gähnte Ven. „Niemals! Der Typ ist einfach unmöglich! Arrogantes Arsch!” Sie schimpfte noch etwas. „Wie kannst du nur mit denen befreundet sein?” fauchte sie mich irgendwann an. „Es macht Spaß.” grinste ich. „Wie kannst du nur mit Snape befreundet sein?” fragte ich trocken zurück. “Du kennst ihn nur nicht.” verteidigte sie ihn erneut. Ich schüttelte den Kopf. „Das, meine Liebe, liegt nicht an mir. Ich habe mich zwei Jahre bemüht und er war einfach ein Vollpfosten.” Ich drehte meinen Kopf und sah, dass Lily sich auf die Unterlippe biss. dachte ich. Kurz vor unserer Ankunft wurde ich geweckt. Sirius hatte sich über mich gebeugt und strich mir ein paar Haare aus dem Gesicht. Ven hatte sich auf die andere Seite gesetzt. „Bist du mir noch böse, Pey?” Ich knurrte. „Du solltest dich umziehen, wir sind gleich da, Liebste.” Zwischen mir und Sirius, das war so eine Sache. Vor zweieinhalb Jahren hatte ich mich mit den Rumtreibern angefreundet. Seitdem war Sirius mein bester Freund. Zu sagen seine Freundinnen hatten ein Problem mit mir, wäre untertrieben. Viele von ihnen meinten, ich wäre der Grund, weshalb Sirius sie verließ. In Wahrheit wollte er einfach nichts Festes. Sirius flirtete gern, ich ebenfalls, das war alles was dahinter steckte. Ich rieb mir mit zwei Fingern die Augen und suchte dann nach meiner Uniform. Ich tauschte mein Tanktop gegen die weiße Bluse, band die rot, gelbe Krawatte und zog mir einen kurzärmeligen, grauen Pullunder mit großem Gryffindor Löwen über den Kopf. Meine Jeans, die nur am Hintern eng anlag, tauschte ich gegen den Faltenrock und meine Sneakers gegen die halbhohen schwarzen Pumps aus Leder. Als Letztes schob ich meine Arme durch die Ärmel des Umhangs und schloss ihn an der Fibel. „Pey, neongelb?“ überrascht drehte ich mich. „Was?“ „Deine Unterwäsche.“ meinte Sirius mit einem schiefen Grinsen. „Klappe. Und ja, ich bin noch sauer.“ zischte ich ihn an. Die Mädels begannen zu lachen. „Armer Sirius kannst es nicht ertragen von Polly ignoriert zu werden, was?“ meinte Ven hämisch. Sein Blick flackerte kurz zu der Blonden. „Immerhin redet sie wieder mit mir.“ Innerlich fluchte ich. Der Zug wurde langsamer und schließlich stoppte er. Gedränge füllte die Gänge und es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis wir alle den Zug verlassen hatten. Die Rumtreiber nahmen sich eine Kutsche und wir sprangen schnell in die Nächste. „Mist.“ murmelte ich. Ven lächelte. „War doch klar, dass du es nicht aushältst nicht zu antworten.“ meinte sie schulterzuckend. Ich sah kurz zu ihr und sie musste das Lachen unterdrücken. „Danke.“ antwortete ich sarkastisch. Die Fahrt zum Schloss verlief immer gleich. Wir stiegen in die schwarzen Kutschen, die von Thestralen gezogen wurden und freuten uns einfach zu sehen, wie das Schloss hinter dem Tor auftauchte. Alice erzählte irgendetwas über das Schloss und Lily korrigierte sie, wenn nötig. Ich dagegen bewunderte wie immer die Formen des Schlosses, das ich zwei Monate lang vermisst hatte. Langsam gingen wir durch das riesige Eingangsportal und bogen dann rechts zur großen Halle ab. Wie üblich schlenderten wir zum Gryffindor Tisch und suchten uns Plätze, die heute nicht weit von den Rumtreibern entfernt waren. Sirius stupste James an und der nickte. Die vier Jungs erhoben sich und verscheuchten ein paar Zweitklässler von den Plätzen neben uns. Lily saß mir gegenüber und stöhnte, als James sich neben sie setzte. Sirius saß zu meiner rechten seinem Kumpel gegenüber. „Und Ladys, gut her gefunden?“ meinte Sirius und ich kniff die Lippen zusammen, um ihm nicht schnippisch zu antworten. Ven, auf meiner anderen Seite, beobachtete mich und flüsterte mir zu. „Gleich platzt du, ich weiß es.“ „Polly!“ eine in blau gekleidete Schülerin rannte auf uns zu. Hanna, war eine Rawenclaw aus unserem Jahrgang, wir hatten zusammen Arithmantik. „Hallo Hanna.“ „Stell dir vor, was ich gerade gehört habe.“ interessiert sah ich sie an, Hanna war die Klatschtante des Jahrgangs. „Hale will dich um ein Date fragen.“ „Hale, Byron Hale?“ fragte Ven nach. Verständnislos sah Hanna sie an. „Natürlich Byron.“ „Wie kommt es dass du das weißt, ich aber nicht?“ fragte ich gespielt enttäuscht. Sie streckte mir die Zunge raus. Byron Hale galt ebenfalls als Mädchenschwarm. Er war in der Quidditchmannschaft der Rawenclaws Jäger und ähnelte meinem Bruder in seinem Aussehen. Besitzergreifend legte Sirius einen Arm um meine Hüfte. „Warum sollte sie ausgerechnet mit Hale ausgehen?“ fragte er arrogant. Hanna wurde weiß. „Ich...“ Ich warf Sirius einen Blick zu, der ganz eindeutig sagte, halt dich da heraus. „Hanna, ich sage dir Bescheid, wenn ich was höre.“ Ich zwinkerte ihr zu und sie nickte etwas unsicher. Als sie außer Hörweite war fauchte ich ihn an. „Halt dich da raus, das geht dich nichts an! Hanna ist eine Freundin, du musst sie nicht so anfahren.“ „Oh, Ärger im Paradies?“ Mein Bruder stand hinter uns und zwinkerte mir zu. Mein Gesicht verdunkelte sich. „Klappe Jas.“ „Wortwahl, Polaris.“ meinte er trocken und suchte sich einen Platz bei seinen Freunden. „Ich schwöre, wäre er nicht der Captain des Quidditchteams, ich hätte ganz anders geantwortet.“ murmelte ich und Ven begann zu lachen. Die Erstklässler wurden hereingeführt und auf die Häuser verteilt. Meine Aufmerksamkeit galt jedoch James, der begonnen hatte mit einigen Bechern zu spielen. „Willkommen an unsere Neuen und Willkommen zurück ihr Anderen!“ Dumbledore hatte sich erhoben und setzte zu seiner Begrüßungsrede an. Gelangweilt schweifte mein Blick zum Lehrertisch, welcher vor den vier Haustischen stand. „Ich möchte nicht lange reden, ihr habt sicher Hunger. Deshalb erwähne ich nur kurz das Übliche. Der verbotene Wald ist, wie sein Name bereits impliziert, für Schüler verboten. Der Liste für verbotene Gegenstände wurden Einige hinzugefügt, ich bitte dies nachzuschauen oder bei unserem Hausmeister um Rat zu fragen, solltet ihr euch nicht sicher sein.“ sein Blick blieb kurz an den Rumtreibern hängen und ein Schmunzeln war zu erahnen. Dumbledore war vielleicht alt, aber er kannte seine Tunichtgute. „Und nun wünsche ich guten Appetit.“ Beifall brandete auf, der abbrach sobald das Essen auf den Platten erschien. Fast eine Stunde später brachte ich zusammen mit Remus die Erstklässler zum Gryffindorturm und wies sie in die allgemeinen Tücken des Schlosses ein. „Passwort.“ intonierte die fette Dame auf dem Portrait. „Lichterfee.“ Sie schwang zur Seite und ich kletterte durch das Loch in den Gemeinschaftsraum. Remus erklärte den Neuen noch wo sie schlafen konnten, dann gesellte er sich zu seinen Freunden. Ich konnte die Mädels nicht entdecken. „Wo sind die Anderen.“ fragte ich deshalb halblaut. „Keine Ahnung, Lily ist abgerauscht und die Anderen sind hinter ihr her.“ meinte Sirius beiläufig. Ich sah James vorwurfsvoll an und setzte mich dann zu ihm auf das Sofa. Nach einiger Zeit schlief ich ein. Das warme Feuer, der gefüllte Magen und der lange Tag forderten ihre Tribut von mir. Ich gähnte und schlug langsam die Augen auf. Rote Samtvorhänge versperrten mir die Sicht. Wann war ich denn in den Schlafsaal gegangen? Ich streckte mich und bemerkte Erstens, dass ich meine Unterwäsche trug und Zweitens, dass ein Arm um mich gelegt war. Unbewusst wurde ich näher an den warmen Körper in meinem Rücken gezogen. Ich drehte den Kopf und sah in Sirius' schlafendes Gesicht. „SIRIUS ORION BLACK!“ Schlagartig waren alle im Schlafsaal wach. „Morgen Liebste.“ grinste er träge und gab mir einen Kuss auf den Scheitel. Die Vorhänge wurden zur Seite gezogen und James setzte sich auf die Bettkante. „Guten Morgen.“ Auch er grinste. „Warum bei Merlins Bart, bin ich in deinem Bett?“ verlangte ich zu wissen. „Du hast so schön geschlafen und wir kommen nicht in den Mädchenschlafsaal, deshalb haben wir dich mit zu uns hochgenommen.“ meinte Remus gähnend. Peter hatte sich unter seiner Decke versteckt. Ich kochte. „Übrigens, schicke Haarfarbe an den Spitzen.“ flüsterte Sirius mir ins Ohr. Ich ballte die Fäuste. „Wo sind meine Sachen?“ James zeigte auf einen Stapel. Ich griff nach der Bluse und dem Rock und streifte sie nachlässig über. Dann verließ ich wutschnaubend den Raum. Zum Glück war im Gemeinschaftsraum noch niemand und ich konnte ungesehen in unseren Schlafsaal gelangen. „Wo warst du?“ fragte Lily mich, als ich die Tür schloss. Mein Gesicht verdüsterte sich. „Die Jungs haben mich bei sich schlafen lassen.“ Sie hob die Augenbrauen, sagte aber nichts. Ich wechselte meine Sachen und wartete auf Lily, zusammen gingen wir zum Frühstück. Nach und nach kamen die Schüler herunter. Mein Frühstück war schon fast beendet, als mir meine Tasse wieder mit heißer Schokolade gefüllt wurde. Ich brauchte mich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass Sirius es war, dem die Hand an dem Krug gehörte. „Danke.“ meinte ich steif und nahm einen Schluck. McGonagall teilte die Stundenpläne aus und ich fand, meiner war ganz gut. Montags hatte ich den ersten Block und Freitags den gesamten Nachmittag frei. Sirius schielte auf meinen Stundenplan. „Hey Pey, wir haben jetzt zusammen Muggelkunde.“ Ich schaute zu Lily. „Warum habe ich das Fach noch einmal gewählt?“ „Weil Alte Runen nichts für dich ist und Sirius dich angebettelt hat, damit er nicht alleine sitzt.“ wiederholte sie erneut. Seit dem dritten Jahr fragte ich sie, weshalb ich dieses Fach gewählt hatte. Ich seufzte. „Dann sehen wir uns in Verwandlung, Mädels.“ Ich stieg über die Bank und warf mir meine Tasche über die Schulter. „Komm Alpha.“ Sirius grinste und schlang seinen Arm um meine Schulter. Viel zu auffällig schaute er zum Rawnclawtisch. Ich schüttelte den Kopf. „Jeder weiß, dass ich nichts mit dir habe, Tatze. Das kannst du sparen.“ Er sah zu mir runter. „Trotzdem ärgert es Hale und was meinst du wie sehr es ihn erst ärgert, wenn er hört, dass du in meinem Bett geschlafen hast.“ Das träge, arrogante Grinsen erschien auf seinem Gesicht und ich schlug ihm meinen Ellenbogen in die Rippen. Muggelkunde war so ziemlich das langweiligste Fach, das ich hatte. In Ordnung Geschichte der Zauberei war noch schlimmer. Gewohnheitsmäßig beschäftigte ich mich nicht mit dem, was Professor Aileen Buckston sagte. Ein Zettel landete auf meinem Tisch. Liebste Pey, ich langweile mich zu Tode, wollen wir für ein bisschen Unruhe sorgen? Dein S.O.B. Ich konnte nicht anders. Muggelkunde war einfach zu nervig. Ich nickte, so dass Sirius es sehen konnte. „Oh Darling,“ begann er in theatralischer Stimme und alle Augen richteten sich auf ihn. Todernst sah er zu mir herüber. Ich setzte mich mit dem Rücken zur Tafel auf meinen Tisch und überschlug die Beine so, dass sie auf meinem Stuhl positioniert waren. Selbst Professor Buckston beobachtete die Szene. „Ich höre, Mr. Everything.“ erwiderte ich mit sanftem Lächeln. „Du bist mein Leben und so frage ich dich hier und jetzt...“ Meine Mitschüler sahen erstaunt, neugierig und erwartend von Sirius zu mir und zurück. „Meine Güte, er macht ihr einen Antrag!“ flüsterte eine Hufflepuff. „... hilfst du mir nachher beim Aufsatz über Schreibmaschinen?“ Die Klasse saß stumm da. „Mit Vergnügen, mein Herz.“ brachte ich gerade so noch heraus, bevor ich in schallendes Gelächter ausbrach und mich wieder auf meinen Stuhl gleiten ließ, um vorbildlich dem Unterricht zu folgen. Professor Buckston brauchte einen Moment, doch dann fing sie sich. „Mr. Black, Miss Vulpes fünf Punkte Abzug für Sie.“ dann fuhr sie mit dem Unterricht fort. Grinsend drehte ich mich zu Sirius um, der mir kurz zuzwinkerte und bettete dann seinen Kopf auf seinen Armen. Die Doppelstunde schleppte sich dahin und wie Sirius vorausgesagt hatte, mussten wir eine Rolle Pergament über Schreibmaschinen bis zum nächsten Mal abgeben. Der zweite Block war sehr viel interessanter. In Verwandlung waren wir alle zusammen. Ich saß zwischen Lily und Ven, Alice saß auf Lilys anderer Seite. Die Rumtreiber saßen in der Reihe hinter uns. „Psst, Pey.“ Sirius lehnte sich über den Tisch. „Willst du wirklich mit Hale ausgehen?“ „Mr. Black, konzentrieren Sie sich bitte auf den Unterricht.“ schnitt McGonagalls Stimme durch den Raum. Ven kicherte. Obwohl wir heute nur Theorie in Verwandlung machten, fand ich es unterhaltsam. James und Sirius schafften es drei mal McGonagall dazu zu bringen den Unterricht zu unterbrechen, und Ven tat ihr Möglichstes mich über den neusten Tratsch zu informieren. Beim Mittagessen war ich bereits auf dem neusten Stand, obwohl ich das bei manchen Themen lieber nicht gewesen wäre. Da es neben mir und Lily keine freien Plätze mehr gegeben hatte, saßen wir allein zwischen ein paar Sechstklässlern. Von hinten legte sich eine Hand auf meine Schulter. „Was ist denn Sirius?“ fragte ich gereizt. Ich wollte mein Gespräch mit Lily nicht unterbrechen, weil er irgendeine Dummheit plante. „Falsch geraten, versuch es noch einmal.“ „Jas!“ Ich drehte mich. „Was gibt es denn?“ „Samstag Nachmittag Auswahltraining.“ teilte er mir mit und lächelte mir zu, sodass die Mädchen mir gegenüber einen verträumten Blick bekamen. Ich rollte mit den Augen. „Ich werde da sein.“ „Wehe dir, wenn du Nachsitzen musst.“ ermahnte er mich noch, dann war er mit seiner neuen Flamme verschwunden. Am Abend saß ich über meinem ersten Arithmantikaufsatz des Jahres, als die Rumtreiber lärmend durch das Portraitloch kamen. Ich sah kurz auf und beschloss, dass es besser wäre in die Bibliothek zu gehen. Mit meinem Buch und meinen Schreibutensillien bewaffnet, machte ich mich auf den Weg. „Süße!“ Schlagartige Ruhe. Mit fragendem Blick drehte ich mich zu Sirius um. „Samstag ist Auswahltraining, Lust vorher noch einmal zu trainieren?“ „Tatze, im Gegensatz zu dir, habe ich zusätzliches Training nicht nötig.“ meinte ich abfällig. James grinste. „Komm schon Pol, stell dich nicht so an. Das wird lustig.“ Sirius und James waren ebenfalls in der Mannschaft. Mein Bruder war der Captain und einer der Jäger. James war ebenfalls Jäger. Sirius und ich waren die Treiber unseres Teams. Ohne zu antworten verließ ich den Gemeinschaftsraum. Kapitel 2: II ------------- Die restliche Woche verlief ruhig. Die Rumtreiber spielten den Slytherins einige Streiche und es gab die üblichen Anfeindungen, nichts besonderes. Am Freitag nach dem Mittagessen seufzte ich laut genug, dass Lily, Ven und Alice mich verwundert ansahen. „War das Leben in Hogwarts immer schon so langweilig?“ fragte ich niemand im Besonderen. Wir gingen die große Marmortreppe hoch, die in die Eingangshalle führte und bogen rechts in einen Korridor ein. Alice und Lily hatten jetzt Alte Runen und ich hatte mich breitschlagen lassen mit ihnen zu gehen. Ven hatte sich geschickt heraus gehalten. Der Professor schien gar nicht zu bemerken, dass ein Schüler zu viel anwesend war, meine Mitschüler bemerkten es jedoch sehr wohl. Hinter vorgehaltener Hand wurde getuschelt und ich war heil froh, als ich aus dem Klassenzimmer endlich raus kam. „Bei Merlins Unterhose, das tut ihr euch an?“ fragte ich wirklich erstaunt, als wir wieder in den Gang traten. Lily wollte gerade etwas sagen, da räusperte sich hinter uns Jemand. „Polaris, kann ich kurz mit dir sprechen?“ Ich würde nicht sagen unsicher, aber doch etwas schüchtern wartete Byron Hale auf meine Antwort. „Sicher.“ Ich nickte zu einer Abzweigung, die weniger voll war und fing Lilys und Alices Blick auf. Beide schienen sich auf meine Kosten zu amüsieren. Freundlich lächelnd wartete ich darauf, dass Byron etwas sagte. „Ähm.. Polaris, ich würde dich gerne zum nächsten Hogsmead Wochenende einladen, falls du noch nichts vor hast.“ „Eigentlich wollte ich mit Lily, Ven und Alice gehen,“ begann ich. „aber ich schätze, sie kommen durchaus ein paar Stunden ohne mich aus.“ Byron strahlte mich an. „Klasse, wegen der Uhrzeit und so sprechen wir noch einmal, ja?“ Ich nickte und schlenderte zu meinen Freundinnen zurück. „Und?“ „Nicht hier.“ Im Gemeinschaftsraum saßen wir gemütlich in einigen Sesseln. „Ich hörte Hale hat dich gefragt?“ meinte Ven, als sie zu uns stieß. „Woher weißt du das schon wieder?“ fragte ich misstrauisch. „Viel wichtiger, warum weiß ich nicht, wie du geantwortet hast?“ meinte sie beleidigt. „Sie hat ja gesagt und lässt uns sitzen.“ „Wozu hat wer ja gesagt?“ mischte Sirius sich ein. „Polly zu Byron.“ antwortete Ven. Überrascht sah er mich an. „Krone hast du einen Augenblick?“ fragte ich laut. James sah von seiner Pergamentrolle auf. „Klar.“ Neben ihm drehte ich einen Stuhl und setzte mich rittlings darauf. „Und hast du es ausprobiert?“ James nickte, schien jedoch nicht begeistert über meinen Plan. „Glaub mir, wenn du sie nicht jeden Tag nervst, sagt sie schneller ja.“ zwinkerte ich. „Du und Byron, hmm?“ Sirius stand schon wieder hinter mir. „Sirius hau ab.“ fauchte ich. Er fuhr sich lässig mit den Fingern durch seine schwarzen Haare. Seine graublauen Augen funkelten mich an. „Meine Güte bist du immer noch sauer? Ich dachte, dass hätten wir Dienstag in Muggelkunde hinter uns gelassen.“ „Schließe nicht von dir auf Andere.“ Ich hielt ihm meine pinken Spitzen unter die Nase. „Ich finde, du siehst süß damit aus.“ äußerte James. „Falsches Mädchen.“ kommentierte Remus trocken. Mein Exfreund Tim marschierte in den Gemeinschaftsraum. Er war ein gut aussehender Sechstklässler, hatte jedoch nicht bedacht, dass ich es nicht unbedingt toll fand, wenn er mit einer Anderen rummachte, nur weil er meinte, Sirius stände mir zu nahe. Instinktiv griff ich nach Sirius' Hand. „Mr. Everything, hast du schon deinen Aufsatz fertig.“ schnurrte ich. Sirius sah mich etwas verwirrt an. „Darling, du hast versprochen mir zu helfen.“ grinste er schief, als er Tim erblickte. Dieser warf uns einen bösen Blick zu und verschwand in Richtung Schlafsäle. „Okay, wir machen eine Vereinbarung.“ Sirius ging in die Hocke, sodass seine blauen Augen auf Höhe meiner grünen waren. „Was immer du willst, Liebes.“ James lachte. „Du musst Krone zwei Wochen davon abhalten Lily zu fragen, dass sie mit ihm ausgeht. Dann verzeihe ich dir.“ James blieb das Lachen im Halse stecken, auch Sirius Grinsen war wie weggewischt. „WAS?!“ riefen sie synchron. Remus und ich prusteten los. Die zwei verhielten sich nicht nur wie Brüder, sie reagierten auch absolut gleich und mit dem selben Gesichtsausdruck von blankem Horror. „Tja, Sirius. Zwickmühle.“ meinte Remus und lachte wieder. „Wieso?“ fragte Peter und Remus setzte zu einer Erklärung an. „Überlege es dir, Süßer.“ Ich fuhr ihm mit den Fingern durch die Haare und ging zu meinen Mädels zurück. Samstag Nachmittag. Ich hastete durch das Schloss. Ich war spät dran. Mein Bruder würde mir den Kopf abreißen, wenn ich zu spät zum Auswahltermin käme. Ich eilte durch das Portal und zu den Umkleidekabinen. Schwungvoll riss ich die Tür auf und stürzte hindurch. „'Tschuldigung Jas.“ stieß ich aus und hastete durch die nächste Tür, die die Mädchenumkleide von der der Jungs trennte. Spitze Schreie ließen mich rückwärts taumeln.Ich war immer das einzige Mädchen im Team gewesen, deshalb hatte ich nicht daran gedacht, dass heute vielleicht Andere sich ebenfalls umziehen würden. „Sorry.“ murmelte ich. „Man schließt die Tür ab, solange man sich umzieht.“ belehrte ich die drei Mädchen und schloss die Tür demonstrativ ab. Mit geübten Griffen legte ich die Quidditchuniform und die Protektoren an. Dann sah ich mich um. „Seid ihr alle fertig?“ fragte ich freundlich. Die Mädchen sahen noch sehr jung aus. Unsicher nickten sie. Ich schloss die Tür wieder auf und rammte sie, nur weil es Gewohnheit war auf. Ich hörte ein Keuchen und sah Sirius lächelnd an. „Immer noch nicht dazu gelernt, Liebster?“ Er murmelte etwas. „Jasper will nach dem Training noch mit dir sprechen, soll ich dir sagen.“ fügte er verständlich hinzu. Sirius zeigte auf die Tür, die zum Spielfeld führte, wir sollten gehen bevor dein werter Bruder uns rausschmeißt.“ Mit den drei Jüngeren im Schlepptau gingen wir durch den Gang zum Feld. „Mannschaft auf ihre Position, ich erkläre von hier unten. Die Bewerber zu mir.“ orderte Jasper und schirmte seine Augen gegen die Sonne ab. Sirius und James fuhren sich durch die Haare und schwebten nebeneinander lachend nach oben. Ich stieg auf meinen Besen, nahm meinen Schläger aus der Schlinge auf meinem Rücken und stieß mich ab. Auf der Höhe von Sirius und James bremste ich ab und schloss mich ihnen an. Langsam drehten wir unsere Runden um das Feld, während mein Bruder erklärte, wie die Auswahl ablaufen würde. Taylor, unser Sucher, kreiste über uns. Das Auswahltraining war interessant. Nur drei der Bewerber konnten überhaupt gut genug fliegen, um annähernd als Jäger in Frage zu kommen. Ich fluchte, als ich nach einem Klatscher schlug und der Viertklässler nicht aufpasste. „Tatze!“ Sirius wirbelte herum und schoss ohne zu zögern auf den Jungen zu. Er holte mit dem Schläger aus und traf den Klatscher nur ein paar Zentimeter vor dem Gesicht des erschrockenen und inzwischen vor Schreck weißen Jungen. Blöd nur, dass der Klatscher nun auf James zu flog. Ich beugte mich über den Besenstiel und verringerte den Luftwiderstand. James hatte gerade den Quaffel und warf ihn zu meinem Bruder mit den Rücken zu uns. „Krone, Rolle!“ schrie ich ihn an und James rollte zur Seite weg, ich kam an seiner Position zum Stehen und schlug den Klatscher weg von allen Spielern. „Danke Pol.“ James kam neben mir wieder zum Vorschein. „Gerne.“ grinste ich und dann wurde mir schwarz vor Augen. Ich blinzelte. Alles tat mir weh. „Pey?“ Noch einmal schlossen sich die Lider über meinen Augen. „Sirius?“ fragte ich und zog scharf die Luft ein. „Polaris, alles in Ordnung?“ die Stimme meines Bruder ließ mich zusammenzucken und ich richtete mich auf. Großer Fehler. „Autsch.“ Ich konnte den riesigen Bluterguss an meinem Nacken spüren. „Scheiße, tut das weh!“ fluchte ich und griff mit der rechten Hand nach meinem Nacken. „Polaris, Wortwahl.“ erinnerte mein Bruder mich etwas sanfter, als er es Normalerweise gemacht hätte. Sirius saß hinter mir. Seine Beine hatte er neben mir aufgestellt, so dass ich mich klischeehaft an seine starke Brust anlehnen konnte. „Entschuldige Pey, ich habe den Klatscher nicht gesehen.“ Das war eine der wenigen Gelegenheiten bei denen der arrogante Weiberheld ernst war. Sirius' Atem kitzelte mein Ohr. „Ist ja gut gegangen.“ Ich stöhnte. „Komm, Süße, ich bringe dich in den Krankenflügel.“ „Wegen eines Blutergusses?! Niemals!“ Ich kreiste vorsichtig mit den Schultern. „Alles in Ordnung.“ meinte ich und biss die Zähne zusammen um nicht noch einmal zu fluchen. „Jas, ihr könnt ruhig weiter machen. Ich bleibe einfach hier sitzen.“ Nachdenklich sah mein Bruder zu mir runter. „Wir müssen nur noch den Hüter auswählen, Sirius kann bei dir bleiben.“ Ich sah deutlich, dass es ihm nicht gefiel Sirius mit mir alleine zu lassen. „James komm.“ „Bis gleich, Pol.“ James hob wieder ab. „Hat dein Bruder mich gerade mit seinem Blick gewarnt?“ fragte Sirius ungläubig. „Ooh ja. Das hat er.“ grinste ich. Provokativ legte er einen Arm um mich und legte sein Kinn auf meine gesündere Schulter. Mit der freien Hand strich er erst über meinen Arm und spielte dann mit meinen Haaren. Gemeinsam beobachteten wie, wie James und Jasper einen Ball nach dem anderen in den Torringen versenkten. Die Bewerber waren schlecht. Grottenschlecht. Sirius machte Scherze und feuerte seinen besten Freund an. Ein kleiner Zweitklässler flog als nächstes zu den Torringen. „Pass auf Pey, den rammt James in den Erdboden.“ Sirius behielt Recht, der Kleine hatte keine Chance. „Sag mal, Darling, darf ich etwas mit deinen Haaren ausprobieren?“ Nachdenklich wickelte er sich eine Strähne um den Finger und betrachtete sie. Meine Augen waren geschlossen, ich döste im Sonnenlicht vor mich hin, doch die Worte deine Haare und ausprobieren machten mich hell wach. Misstrauisch hob ich den Kopf. „Das da wäre?“ „Ich würde gerne die Farbe ändern, keine Sorge, dieses Mal mit deiner Einwilligung und nicht in einer Neonfarbe.“ „Ich überlege es mir.“ Die Anderen landeten gerade. „So etwas würde Sirius nicht machen, Jasper!“ meinte James aufgebracht. „Er hat sie nicht einmal angefasst, als sie in seinem Bett war.“ James schlug sich die Hand auf den Mund. Ich konnte das Gewitter sehen, dass nun auf uns zu steuerte. dachte ich, doch es half nichts. Jasper riss Sirius hoch und schleuderte ihn mit einem Zauber gegen die Tribüne. „Weg von meiner Schwester!“ Er stand schwer atmend über mir. „Halt dich ein für alle Mal fern von ihr, du arrogantes, notgeiles Arschloch!“ James kniete sich kurz zu mir. „Sorry, ich wollte nur Tatze verteidigen.“ flüsterte er. „James, du bist ein Idiot.“ meinte ich trocken. Dann wurde James am Kragen gepackt. „Und was soll das heißen, er hat sie nicht einmal angefasst, als sie in seinem Bett war? Ist meine Schwester nicht gut genug für einen Black?!“ James folgte seinem Freund und krachte ebenfalls geräuschvoll gegen die Tribüne. Ich wurde ebenfalls angehoben, doch deutlich sanfter als meine Freunde. „Wir gehen. Ich gebe die Ergebnisse der Auswahl morgen am schwarzen Brett bekannt.“ er drehte sich zu den Beiden am Fuße der Tribüne um. „Lasst sie in Ruhe, sonst fliegt ihr aus der Mannschaft.“ brüllte er. Dann wurde ich in die Umkleide getragen. „Große Brüder sind ätzend.“ sagte Ven, nachdem ich geschildert hatte, was beim Training passiert war. Lily musste sich mühsam ein Lachen verkneifen. „Oh, das hätte ich gerne gesehen.“ meinte sie kichernd. „Nicht witzig, Lily. Jas erzählt bestimmt Dad davon.“ murrte ich und rieb mir den schmerzenden Nacken. „Was hat James geritten deinem Bruder das zu sagen?“ wollte Alice wissen. „Keine Ahnung, aber stell dir vor. Taylor hat mir erzählt, James hatte in der Umkleide versucht mit Jasper zu reden. Von wegen, natürlich würde jeder gerne etwas mit mir haben und so weiter. Ich fürchte, er hat sich um Kopf und Kragen geredet.“ „Na das kann er ja, das hat er bei Lily ja auch schon geschafft.“ Ein Kissen traf Ven kurz nachdem sie den Satz beendet hatte. Kapitel 3: III -------------- Zwei Tage später kam ein Brief von meinen Eltern. Polaris Peyton, Wir sind enttäuscht zu hören, dass du dich dermaßen benimmst. Wir wissen, dass eine junge Frau ihren Freiraum braucht, doch das Bett mit Jemandem zu teilen, ist eine nicht unerhebliche Sache. Solltest du diesen Schritt noch einmal gehen, stelle uns den jungen Mann vor, so wie es sich gehört! Wir möchten nicht, dass du einen Ruf erwirbst, wie der junge Black. Halte dich an deinen Bruder und bleibe dem Ärger fern. In Liebe, Mum und Dad Ich reichte den Brief an meine Freundinnen und sie begannen fast gleichzeitig zu lachen. „Ja ja, sehr witzig.“ „Polaris kommst du?“ Seit dem Vorfall begleitete mein Bruder mich überall hin. Ich verdrehte die Augen und erhob mich. „Jas, ich kann durchaus auf mich selbst aufpassen.“ zischte ich. Alles, was ich als Reaktion darauf bekam war ein skeptischer Blick. „Wie lange willst du mich ständig unter Beobachtung halten? Ich bin zum Beispiel nächstes Wochenende verabredet, da möchte ich meinen Bruder nicht dabei haben.“ „Mit wem?“ „Byron Hale.“ „Der Rawnclaw Captain?“ Ich nickte. „Der ist nicht gut für dich.“ Ich schloss die Augen. „Es reicht! Jasper, ich habe keine Lust auf dein Gehabe. Ich suche mir meine Freunde selber aus und ich entscheide mit wem ich mich treffe! Ich habe so die Schnauze voll davon, wie du mit mir umgehst. Ich bin kein kleines Mädchen mehr!“ Fassungslos sah mein Bruder mich an und nicht nur er. Um uns herum standen jede Menge Schüler und Professor McGonagall. „Das freut uns ungemein für Sie, Miss Vulpes.“ ihre Lippen waren dünn und ihre Augen sahen mich streng an. „Würden Sie dann jetzt bitte entscheiden meinem Unterricht beizuwohnen, ich möchte beginnen.“ Mit einem kleinlauten „Natürlich, Professor.“ verschwand ich durch die Tür. „Es ist gerade einmal eine Woche herum und du bist schon das Gesprächsthema.“ äußerte Alice, als ich mich setzte. „Miss Vulpes, Miss Evans, Miss Pertes und Miss Housten wenn Sie dann soweit sind?“ Wieder traf mich der eiserne Blick unserer Lehrerin. Lily zuckte sogar zusammen. Nicht nur, dass sie nichts getan hatte, sie hatte auch noch nie eine Ermahnung erhalten. Ich konnte förmlich sehen, wie die vier Jungs hinter mir grinsten. „Pey.“ kam es leise von hinten. Ich lehnte mich auf meinem Stuhl zurück und kippelte, sodass ich Sirius ohne Probleme hören konnte. Er lehnte sich nach vorne. „Starke Nummer, Darling.“ Er gab mir einen Kuss auf den Hinterkopf. „Mr Black, Miss Vulpes. Zwanzig Punkte Abzug. Ihre Zärtlichkeiten können Sie anderswo ausleben.“ Ich zuckte zusammen und Sirius, da war ich mir sicher, grinste sein träges, schiefes Grinsen. James lachte laut und Remus und Ven hielten sich nur mühsam zurück. „Ich kann verstehen, warum Ihr Bruder auf Sie aufpassen will.“ fügte McGonagall etwas leiser hinzu. Ich wollte schon etwas sagen, da stieß Lily mich an und schüttelte den Kopf. „Aber Professor, wo Jasper doch die ganze Zeit auf seine Schwester aufpasst, wann könnte ich ihr sonst die Aufmerksamkeit zukommen lassen, die ihr gebührt?“ Totenstille. McGonagall kam wie eine Raubkatze auf uns zu. „Bitte Mr. Black?“ Mein Kopf flog in seine Richtung. „Tu es nicht.“ formte ich mit meinem Mund. Sein Grinsen wurde eine Spur breiter und ich schloss die Augen. „Professor, ich denke, es sollte gestattet sein, dass Schüler sich gegenseitig in bestimmten Räumen über Nacht treffen dürfen.“ „Das sind dann weitere zwanzig Punkte, Mr. Black. Und Sie haben das Glück, dass Sie sich mit mir treffen dürfen. Eine Woche Nachsitzen!“ Ich setzte gerade an etwas zu sagen, da fuhr sie schon zu mir herum. „Miss Vulpes, wollen Sie Mr. Black nicht Gesellschaft leisten, wo er doch nicht ohne Sie sein kann?“ Ich öffnete den Mund um etwas zu sagen und schloss ihn wieder. Ich sah aus wie ein Fisch auf dem Trockenen. „Das ist nicht fair, Professor!“ Ven gab mir einen Tritt vor das Schienbein. Es brachte nichts. „Ich habe noch gar nichts gemacht, um Nachsitzen zu verdienen, außerdem ist James viel besser mit Sirius befreundet!“ McGonagall lächelte. „Dann wird er Ihnen ebenfalls Gesellschaft leisten.“ Jetzt begehrte James auf, schließlich hatte er noch weniger damit zu tun, als ich. Lilys Hand schoss in die Höhe. „Ja, Miss Evans?“ fragte die Professorin hart. „Professor, ich muss zugeben, dass das nicht ganz fair ist. Ich meine dieses Mal hat Potter wirklich nichts getan.“ Geschockt sah ich Lily an und nicht nur ich, auch alle Anderen im Klassenzimmer. Der Unterricht war vollkommen vergessen. „Lily, hast du gerade James in Schutz genommen?“ „Ruhe Miss Vulpes!“ Die Slytherins, die mit uns Verwandlung hatten, hätten sich vermutlich Popcorn geholt, wenn das möglich gewesen wäre. Ich darf wohl mit Fug und Recht behaupten, es war eine Stunde, die ich niemals vergessen werde und die Woche Nachsitzen hatte sich dafür fast gelohnt. Der Rest des Oktobers verhielten wir uns ruhig. Die Jungs schlichen sich bei Vollmond raus, aber ansonsten benahmen sie sich fast normal. Ich muss zugeben, ich wurde misstrauisch. Bestimmt heckten James und Sirius irgendetwas aus. Am Nachmittag des 31. Oktober saß ich entspannt auf dem Sofa vor dem Kamin und las einen Roman. Lily und Alice hatten noch Alte Runen und Ven war mit irgendeinem Kerl verabredet. Ich genoss die Ruhe. Das war der Vorteil, niemand störte einen Vertrauensschüler. „Darling!“ Okay, fast niemand. Sirius hob meine Beine an und legte sie über seinen Schoß. James warf sich in einen Sessel neben ihm. „Mr. Everything.“ lächelte ich. „Wie sieht es mit meinem Versuch aus?“ „Welcher Versuch?“ „Deine Haare.“ „Warum sollte ich zustimmen?“ „Du darfst dir etwas aussuchen, was ich für dich mache, Liebes.“ Ich fuhr mit meinen Fingern durch meine Haare. Ich biss mir auf die Unterlippe und winkte ihn mit einem Finger näher zu mir. Sirius lehnte sich zu mir herüber und seine Augen fixierten meine. „Ich will,“ flüsterte ich ihm ins Ohr. „dass du, mein Liebster, mir hilfst ein Animagus zu werden.“ Langsam begab er sich wieder in seine ursprüngliche Position. „Und was verlangt Pol von dir? Eine heiße Nacht?“ Ein tödlicher Blick meinerseits traf James. „Nein, Krone.“ Sirius betonte den Spitznamen. James' Augen weiteten sich. „Das ist nicht dein Ernst!“ Einige Erstklässler sahen unruhig zu uns herüber. „Klappe James.“ knirschten Sirius und ich gleichzeitig. „Krone, dafür dürfen wir den Zauber ausprobieren.“ James rang mit sich. Eine ganze Weile später, ich hatte mein Buch wieder aufgenommen, erhob er wieder das Wort. „In Ordnung.“ „Hmm?“ machte ich. „Einen Augenblick.“ Ich las den Abschnitt zu ende. „Was hast du gesagt?“ „Ich sagte, in Ordnung.“ „Keine Sorge James, du musst mir nicht helfen, Sirius geht den Handel ein. Er ist jetzt sozusagen mein persönlicher Sklave, nicht wahr, Liebling?“ Sirius schreckte hoch. „Was, Süße?“ Seine Hände hatten unablässig die Konturen meiner Füße nach gefahren, während er ins Feuer gestarrt hatte. „Ich sagte, du bist jetzt mein Sklave.“ „Erst wenn wir deine Haare verzaubert haben.“ Wenig später stand ich im Badezimmer der Jungs, James und Sirius betrachteten ihr Werk von allen Seiten. „Erstens, sieht es sehr schlimm aus? Zweitens, warum habt ihr den Zauber entwickelt?“ Sirius fuhr sich selbst durch die Haare und schob einige Strähnen zurück, die sofort wieder in sein Gesicht fielen. „Erstens, siehst du fabelhaft aus und Zweitens, wir haben es auf eine bestimmte Person abgesehen und wollen wissen, wie lange der Spruch hält. Ist übrigens eine Variation von dem, den ich letzten Sommer benutzt habe.“ Kritisch umrundeten die Beiden mich noch einmal. Und dann nahm James endlich die Handtücher von den Spiegeln. Ich hatte das schlimmste befürchtet, doch dieses Mal hatte ich offenbar keinen Grund dazu. Meine Haare glänzten in einem mittlerem Braunton, irgendwo zwischen Haselnuss und Mahagoni. Mit zusammengekniffenen Augen inspizierte ich meine neue Haarfarbe und musste zugeben, es war nicht übel. Obwohl ich mein schwarzes Haar liebte. „Ab sofort, Sirius Liebster, bist du mein Sklave.“ Ich fuhr mit einem Finger die Kontur seines Gesichtes nach und ließ ihn bis zu seiner Brust wandern, bevor ich die zwei einfach stehen ließ. Im Gemeinschaftsraum entdeckte ich Alice und bedeutete ihr, dass ich ein Ablenkungsmanöver brauchte um aus dem Treppenaufgang der Jungs zu verschwinden. Alice schrie durch den ganzen Raum. „Jasper? Hast du eigentlich gewusst, dass letzte Nacht der Sicherheitsalarm bei uns ausgelöst wurde?“ Ich kann nur vermuten, wie viel es Alice gekostet hatte die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Sowohl Jasper, als auch Remus gingen eilig zu ihr. „Warum hat Pol nichts davon gesagt?“ wollte Remus wissen. „Warum habe ich was nicht gesagt?“ fragte ich scheinheilig und tat so, als käme ich gerade aus meinem Schlafsaal. „Das der Alarm losging.“ „Ach so, als ich nachschauen ging, war nichts zu entdecken, war wohl falscher Alarm.“ winkte ich ab. Ich zwinkerte Alice zu und formte ein Danke mit den Lippen. „Sage Mal, Polaris. Stimmt irgendetwas mit deinen Haaren nicht?“ „Wieso? Ach du meinst die Farbe Jas? Ich habe nur etwas ausprobiert.“ Die Veränderung meiner Haarfarbe fiel auf dem Halloweenfest vielen auf. Beim Essen saß ich zwischen meinen Freundinnen. „Polly?“ flüsterte Lily mir zu. Ich wandte mich zu ihr. „Ja?“ „Ist etwas mit Potter?“ Erstaunt sah ich sie an. „Was sollte mit James sein?“ „Er hat mich seit Wochen um kein Date gebeten. Ich war einfach überrascht.“ gab sie zu. Innerlich jubelte ich. „Ich sagte ihm, dass er dich nervt.“ „Das habe ich hundert, wenn nicht gar tausend Mal gesagt.“ „Ich habe halt einen Draht zu ihm.“ „Dann sollte er vielleicht dich um ein Date bitten.“ schmunzelte Lily. Lachend nahm ich mir noch mehr von der Süßspeise vor mir. „Aber Lily, ich treffe mich doch mit Byron.“ „Sag bloß, das ist was Festes!“ mischte sich Ven ein. „Venice, das geht dich nichts an. Außerdem haben wir uns erst zwei Mal getroffen, würde ich nicht als Fest bezeichnen“ „Das ist ein Rekord, würde ich sagen.“ meinte Alice sachlich. „Ein Monat und nur zwei Dates. Polly, deine Quote war schon einmal besser.“ Alle Drei begannen zu lachen. „Wie kommt es, dass ich in letzter Zeit immer Ziel eures Spottes bin?“ grollte ich. Das Lachen der Mädchen wurde nur heftiger. Der nächste Morgen war grauenhaft. Wir waren bis vier oder fünf wach gewesen und mein Wecker begann, zum ersten mal in meinem Leben, zu piepen während ich noch schlief. Ein kurzer Blick zeigte mir, dass es halb acht war. Zeit aufzustehen, wenn ich nicht wollte, dass mein Bruder mich lynchte. Fluchend schlug ich die Decke zurück und stieg in eine bequeme Jeans, durch die mein Hintern positiv betont wurde. Das war der Nachteil daran der sportliche Typ zu sein, zwar waren meine Rundungen sehr fest, doch eher gering ausgeprägt, obwohl mein Busen sich doch deutlich gebessert hatte. Ich schlüpfte in einen engen Wollpullover mit V-Ausschnitt und marschierte auf Socken aus dem Schlafsaal. Im Gemeinschaftsraum hockte ich mich kurz auf eine Sessellehne und zog mir meine Schuhe an. „Morgen, Pol.“ ein gähnender James kam herein geschlurft. „Morgen. Wo ist Sirius?“ „Schläft.“ Ich warf James einen frustrierten Blick zu und stapfte zur Treppe, die zu dem Zimmer der Jungs führte. Leise öffnete ich die Tür und schlich zum Bett meines Opfers. „Sirius.“ mit leichten Fingern fuhr ich an seinem Ohr entlang und hauchte in seinen Nacken. „Siiiiriiiius.“ flötete ich noch einmal. Unbewusst begann er zu Lächeln. Dieses Lächeln war anders, sanft und friedlich. So gar nicht wie Sirius. „Wach auf.“ hauchte ich und griff mit meinen Fingern in seine Haare. „Ich zähle bis drei, Liebster.“ Ich fuhr einmal mit dem Finger über seine Wange, ein zweites Mal und nach dem dritten Mal, packte ich mit der anderen Hand seine Haare und zog. Sirius saß so schnell senkrecht im Bett, dass er mit meinem Kopf zusammenstieß. „Verdammter Mist!“ fluchte ich. Sirius packte mich um die Hüfte und zog mich vom Boden auf sein Bett. „Die Haarfarbe steht dir.“ schnurrte er. „Alpha, mein Bruder wirft dich raus, wenn du nicht in fünf Minuten in der großen Halle bist.“ Sirius Blick hetzte von mir zu seinem Wecker. „Scheiße! Was ist mit Krone?“ „Der hat dich nicht wach bekommen und ist schon runter gegangen.“ Sirius murmelte vor sich hin und sprang aus dem Bett. Sein einziges Kleidungsstück war eine schwarze Boxershorts, die einen Hauch zu tief saß. „Ich warte unten.“ Tatsächlich kam Sirius zwei Minuten später die Treppe herunter gehüpft. „Wollen wir, Darling?“ Wir kletterten durch das Portraitloch und eilten die Gänge entlang. Obwohl, Sirius eilte und zog mich einfach mit sich. „Übrigens werde ich dir das mit dem Haareziehen noch zurückzahlen.“ Wir kamen gerade noch rechtzeitig. Mein Bruder sah auf seine Uhr, als wir vor ihm zum Stehen kamen. „Gerade so.“ „Zu der Verteidigung deiner Schwester muss ich sagen, Jas, dass sie nur auf mich gewartet hat, sonst wäre sie längst hier gewesen.“ gähnte Sirius und setzte sich neben James, der ihm ein geschmiertes Brötchen reichte. Ich klaute mir ein Croissont. Zusammen mit dem Rest der Mannschaft ging ich essend über das Schlossgelände. Ich war immer noch das einzige Mädchen. „Ich hörte, das mit Byron ist was ernstes?“ fragte mein Bruder mich aus heiterem Himmel, sodass ich mich an einem Bissen verschluckte und beinahe erstickte. „Was?“ brachte ich schließlich heraus. „Du und Byron Hale?“ „Jaaas!“ leidend zog ich seinen Namen in die Länge. „Ich will nicht, dass mein Bruder über so etwas mit mir bespricht und woher willst du davon wissen?“ Mein Bruder schmunzelte. „Ach, wusstest du nicht, dass Hale es überall herum erzählt? Ihr seid doch schon einen Monat zusammen, oder nicht?“ „Dieses miese Arschloch.“ fuhr ich auf. Taylor, Jaspers bester Freund, lachte. „Bleib ruhig Vulpes. Wir machen ihn am Wochenende fertig und alles ist wieder gut.“ Das Training lief gut. Die Neuen hatten sich inzwischen gut eingefügt. „Weißt du,“ begann James, als wir zum Schloss hoch gingen. „irgendwie ist es angenehm, wenn man nicht dauernd ein Nein zu hören bekommt.“ Ich schlug mir mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Richtig, das habe ich vergessen. Lily ist das positiv aufgefallen.“ „Wirklich, dann frage...“ „Nein!“ schnitt ich ihm das Wort ab. Müde saß ich am Haustisch und lauschte dem Gespräch von zwei Drittklässlern. Nicht das es mich interessiert hätte, aber irgendwie war keine von meinen Freunden zum Essen erschienen, zumindest noch nicht. Ich gähnte und nahm mir noch ein Stück Braten. „Miss Vulpes.“ Beinahe wäre ich von der Bank gefallen. „Professor?“ Ich drehte mich um und sah in Dumbledores blaue Augen. „Ihr Vater ist hier, bitte folgen Sie mir.“ Etwas perplex stand ich auf und ging neben Dumbledore aus der großen Halle. Ich konnte die Blicke meiner Mitschüler in meinem Rücken spüren. Wir gingen die Marmortreppe hoch und einige Gänge entlang, bis wir vor dem Wasserspeier standen, der den Eingang bewachte. „Butterbierpopcorn.“ schmunzelte der Schulleiter und der Geheimgang wurde frei gegeben. Ich kannte Dumbledores Büro. Ich hatte es bei mehr als einer Gelegenheit gesehen, weil ein Scherz aus dem Ruder gelaufen war oder wir zu oft hatten nachsitzen müssen. In der Regel konnte man davon ausgehen, dass Sirius, James, Ven oder ich jeder einmal im Monat in dieses Büro gerufen wurden. Erst jetzt fiel mir auf, dass es in diesem Schuljahr das erste Mal war. „Hallo Fawkes.“ meinte ich beim Eintreten und sah den leuchtend rotgoldenen Phönix an. „Emmett, entschuldigen Sie, dass es etwas länger gedauert hat. Es gab noch einen Zwischenfall, der meiner Aufmerksamkeit bedurfte.“ „Kein Problem, Albus.“ Mein Vater erhob sich von dem Besucherstuhl und reichte dem Schulleiter die Hand. „Hallo, Vater.“ ich hatte den Kopf etwas schief gelegt und sah ihn fragend an. Ein kurzes Lächeln huschte über sein sonst regloses Gesicht. „Polaris, ich hörte, du musstest wieder nachsitzen?“ „Woher, bei Merlin. Weißt. Du. So etwas?“ fragte ich fassungslos. Streng sah er mich an. „Wortwahl, Polaris.“ Dumbledore hatte mich lächelnd beobachtet. „Emmett ich bin sicher, Sie sind nicht hier, um über das Nachsitzen ihrer Tochter zu sprechen.“ Vaters Blick wanderte wieder zu dem Mann mit den silbernen Haaren. „Natürlich nicht. Ich überbringe eine Bitte meiner Frau. Sie veranstaltet einen Wohltätigkeitsball und wir möchten, dass Polaris daran teilnimmt.“ „Sie möchten ihre Tochter für ein, zwei Tage abholen.“ „Ja.“ „Jas nicht?“ fragte ich verwirrt. „Nein, Jasper ist, wie soll ich sagen, in diesem Falle nicht erwünscht.“ Mir fiel die Kinnlade herunter. Es gab eigentlich nichts, was Jasper nicht durfte. Dumbledore hatte hinter seinem Schreibtisch Platz genommen. „Emmett, werden mich noch andere Eltern um eine derartige Erlaubnis bitten?“ „Ich fürchte, die Freundinnen meiner Frau könnten ähnliche Vorhaben hegen, Albus.“ mein Vater wirkte etwas zerknirscht und entschuldigend. „Nun, ich kann nicht behaupten, dass ich begeistert bin, doch Ihre Tochter hat gute Noten, ich denke, es spricht nichts dagegen. Bitte teilen Sie mir rechtzeitig den Termin der Abreise und der Anreise mit.“ „Natürlich.“ „Und warum bin ich jetzt hier?“ mischte ich mich etwas genervt ein. „Ich wollte meine Tochter sehen.“ schmunzelte mein Vater. „Noch etwas, Albus. Auf diesem Ball soll Polaris, und vermutlich auch die Anderen, die noch abgeholt werden sollen, tanzen. Wir würden es sehr begrüßen, wenn die Tanzkünste dieser jungen Leute aufgefrischt würden. „Dad, nein!“ „Wir werden uns darum kümmern.“ Hätte ich es nicht besser gewusst, so hätte ich gedacht, Dumbledore würde sich an meinem verzweifelten Tonfall erfreuen und sobald mein Vater und ich gegangen wären, laut lachen. Obwohl, ich wusste es nicht besser. Vermutlich war das wirklich der Fall. Mies gelaunt lag ich im Gemeinschaftsraum. Tanzstunden. Ich hasste Tanzstunden. Nicht das Tanzen an sich, sondern diese steifen Rituale, die es dabei gab. Ich seufzte und zog die Beine an. „Du warst bei Dumbledore?“ Remus setzte sich auf den frei gewordenen Platz. „Mein Vater wollte mich sehen.“ erklärte ich knapp. Remus nickte und widmete sich einem Buch. Ich ließ meinen Kopf über die Lehne fallen und beobachte die auf dem Kopf stehenden Schüler im Raum. „Stell dir vor.“ unvermittelte richtete ich mein Wort wieder an Moony. „Ich werde einen neuen Pflichtkurs belegen.“ Remus sah von seinem Buch auf. „Ein neuer Pflichtkurs? Davon habe ich noch nichts gehört.“ „Kannst du auch nicht. Wird nur für bestimmte Schüler Pflicht.“ Interessiert sahen mich seine grauen Augen an. „Meine Mutter veranstaltet einen Ball, ich soll kommen und deshalb muss ich jetzt wieder Tanzstunden nehmen.“ erklärte ich leidend. „Ist doch nicht so schlimm. Hört sich eigentlich doch ganz nett an.“ Entgeistert sah ich ihn an. „Moony, du hast ja keine Ahnung.“ stöhnte ich und ging wieder dazu über meine Mitschüler zu beobachten. Kapitel 4: IV ------------- Ein lauter Knall, gefolgt von einem Klingeln riss mich aus dem Schlaf. „Polly!“ Lilys Stimme klang schmerzerfüllt. „Stell den Alarm ab!“ „Ja doch, ich bin auf dem Weg.“ Das war ein Nachteil am Vertrauensschülerdaseins. Die Alarmglocken an der Treppe zu unseren Schlafsälen schrillten neben meinem Bett. „Finem!“ ich deutete mit meinem Zauberstab auf die Glocken und stampfte dann aus dem Raum. Die plötzliche Stille dröhnte mir in den Ohren. Am unteren Ende der Treppe standen Sirius und James, beide hatten abstehende Haare und ihre Kleidung schien etwas derangiert. „Polly!“ grinste James, „Du hast uns also gehört, ja?“ „Sagen wir, es war nicht zu überhören.“ murmelte ich. „Pey, wir beginnen jetzt mit deinem Unterricht.“ Verständnislos sah ich Sirius und James an. Sirius umschloss mein Handgelenk mit seiner Hand und zog mich die letzte Stufe herunter. „Komm Darling, wird Zeit, dass du ein Animagus wirst.“ James zog einen silbernen Stoff unter seinem Pullover hervor und warf ihn über uns. „Du hast nicht ernsthaft einen Tarnumhang.“ staunte ich. Wir kletterten aus dem Gemeinschaftsraum und liefen den dunklen Gang entlang. Meine nackten Füße machten leise Geräusche auf dem Steinboden. Jetzt fiel mir noch etwas auf. Sirius und James waren vollständig angezogen, ich dagegen fror mir den Hintern ab. Ich trug nur eine kurze Hose und Sport-BH ähnliches Top. Langsam kroch die Kälte an meinen Füßen hoch. Wir betraten einen alten Klassenraum. „Also gut.“ James packte den Umhang weg und schloss die Tür. „Bevor wir anfangen, müsste die weibliche Form nicht Animaga heißen?“ warf ich ein. Die Beiden Jungs sahen sich etwas verwirrt an. „Mag sein, aber wir haben immer nur Animagus oder Animagi gelesen. Ist doch auch egal.“ „Pass auf Pey, das ist wirklich nicht ganz einfach.“ Sirius fuhr sich durch seine seidigen Haare. Es folgte eine Theoriestunde, wie ich sie noch nie erlebt hatte. Sirius und James erklärten alles sehr genau, etwas irritierend war allerdings, wenn sie sich nicht einig waren und zu diskutieren begannen. „Jungs, ich unterbreche nur ungern, aber mir ist schweinekalt.“ Erst jetzt schien ihnen aufzufallen, dass ich halb nackt war. James bildete ein oh mit seinen Lippen, Sirius begann träge zu grinsen. Womit hatte ich das verdient? „Ich kann dir ganz schnell helfen warm zu werden, Süße.“ säuselte er. Ich boxte ihn in die Seite. „Gib mir einfach deinen Pullover.“ „Sonst noch Wünsche?“ fragte Sirius und zog den grauen Pullover über den Kopf. „Ja, aber die können warten.“ „Also gut, hast du alles verstanden?“ James sah mich abwartend an. „Ich fasse zusammen. Ich spreche den Zauber, richte meinen Zauberstab dabei auf mich und wehre mich nicht gegen das merkwürdige Stechen, das im Brustkorb und in meinem Kopf zu spüren sein wird. Danach denke ich, so intensiv ich kann, wieder an meine menschliche Form und wiederhole gedanklich den Spruch?“ „In groben Zügen, ja.“ Ich nickte. „Wollen wir anfangen?“ Sirius klang angespannt. Ich erhob meinen Zauberstab und richtete ihn gegen meine Brust. „Reformabit humana animalis.“ sagte ich bestimmt. Das Stechen in meinem Brustkorb und in meinem Kopf war kaum auszuhalten. Ich ließ den Zauberstab fallen und presste meine Handballen gegen meine Schläfen. Ich versuchte mich auf das Atmen zu konzentrieren. Ich atmete tief ein und dachte an mein Spiegelbild, so wie es mir erklärt worden war. wiederholte ich den Spruch in Gedanken, ebenso wie ich Jemanden verfluchen würde, um keine Möglichkeit für einen Gegenfluch zu geben. Schlagartig ließ der Schmerz nach. „Scheint ganz gut gelaufen zu sein.“ stellte James fest. „Morgen versuchen wir die Verwandlung.“ Sonntag. Ein herrlicher Tag. Quidditchturnier! Ich riss die Vorhänge auf und sah aus dem Fenster. Leichter Frost hatte sich gebildet, doch der Himmel war klar und es schien kein starker Wind zu wehen. In Jeans und Sirius' Pullover ging ich die Treppe runter. Die zu langen Ärmel hatte ich bis kurz unter die Ellenbogen hochgeschoben. In der großen Halle traf ich auf meinen Bruder, Taylor und die beiden Neuen. „Bereit?“ fragte mein Bruder, als ich mich neben ihn auf die Bank fallen ließ. „Sicher. Und das Wetter ist einfach perfekt.“ meinte ich enthusiastisch. „Wo sind denn deine beiden Freunde?“ Taylor sah mich schmunzelnd an. „Woher soll ich das wissen?“ „Nur eine Vermutung.“ grinste er und warf dem Pullover einen bedeutungsvollen Blick zu. „Taylor, du bist ein Arsch.“ gab ich trocken zurück. Ich griff gerade nach der Kanne mit dem Kakao, als meine Tasse bereits gefüllt wurde. „Morgen Sirius.“ Ich drehte mich. „James.“ James zwinkerte mir zu und setzte sich mir Gegenüber hin. „Morgen Darling.“ Sirius gab mir einen Kuss auf die Haare und gesellte sich dann zu seinem Kumpel. Die bösen Blicke und das Grummeln meines Bruders ignorierte er. Eine halbe Stunde später füllte sich die Halle. „Wir gehen.“ orderte Jasper und wir verließen geschlossen das Frühstück. In der Umkleide verabschiedet ich mich kurz von den Anderen und wechselte in die Quidditchsachen. Mit meinen Schützern kam ich wieder in den allgemeinen Umkleideraum und setzte mich neben James. Sorgfältig schnürte ich die Lederschützer an meinen Armen und Beinen und warf mir den Mannschaftsumhang über. Auch diesen verschloss ich mit besonderer Sorgfalt. Als letztes zog ich die Handschuhe an, welche nur die Handfläche und die ersten Glieder der Finger bedeckten. Meinen Schläger nahm ich dieses Mal, direkt in die Hand und die Schlinge im Rücken, ließ ich in der Umkleide. „Aufgepasst.“ Jasper stellte sich in die Mitte des Raumes. „Das Spiel heute gegen Rawenclaw ist wichtig. Wir wollen Rawenclaw von Anfang an auf Distanz halten. Spielt hart, aber denkt daran, dass dies nicht Slytherin ist. Taylor fange den Schnatz erst, wenn wir mehr als hundert Punkte Vorsprung haben.“ Der Sucher nickte. „Alles klar, auf geht es!“ Er streckte seine Hand in die Mitte und wir legten unsere Hände darüber. „GRYFFINDOR!“ Die Tür zum Spielfeld ging auf und das Licht der Sonne blendete uns. Wir nahmen unsere Besen in die Hand und warteten. „UND NUN DIE MANNSCHAFT DER LÖWEN!“ erklang die Stimme von Marlin, einem Hufflepuff, der die Spiele kommentierte. „BEGRÜßT NUN JASPER VULPES DEN CAPTAIN,“ Mein Bruder stieß sich ab und schoss in den Himmel. „POTTER, SMITH, MCLAGREN, BLACK, VULPES UUUND HARRISON!“ Die Rawenclaw Mannschaft schwebte schon in Reih' und Glied an der Mittellinie, als ich meine Runde beendete und mich neben den Jägern einreihte. „Hey Vulpes.“ rief Byron. Mein Bruder fixierte den gleichaltrigen Rawnclaw. „Du solltest besser auf deine Schwester aufpassen, ich hörte sie schleicht des Nachts nicht nur mit Black herum.“ Nur das Auftauchen von Professor Casinus hielt die Gryffindor Mannschaft davon ab auf den Rawnclawschüler loszugehen. „DAS SIEHT FAST SO AUS, ALS HÄTTE DER RAWNCLAW CAPTAIN DIE GRYFFINDORS PROVOZIERT. WIR SOLLTEN EINFÜHREN, DASS MAN DEN GESPRÄCHEN LAUSCHEN KANN. MICH WÜRDE NÄMLICH SEHR INTERESSIEREN, WAS ER SAGTE, DASS DIE GRYFFINDORS IHN SO FINSTER ANSEHEN.“ „Gebt euch die Hände.“ verlangte Professor Casinus von Jasper und Byron. „Ich will ein faires Spiel, das gilt für alle.“ Sirius und ich schlugen unsere Schläger gegeneinander und stiegen mit den Anderen auf Höhe der Torringe an. Nur Taylor trieb weiter in die Höhe. „Der Erste gehört mir, Tatze.“ „DIE SPIELER SIND BEREIT, WIR WARTEN NUR NOCH AUF DEN ANPFIFF UND DIE FREIGABE DES QUAFFELS.“ Professor Casinus warf den roten Ball in die Höhe und die Jäger schossen los. „DAS SPIEL HAT BEGONNEN! GRYFFINDOR HAT SICH DEN QUAFFEL GESCHNAPPT. POTTER AUF DEM WEG ZU DEN RINGEN.“ Ein Klatscher kam mir in den Weg und ich schepperte den Schläger dagegen. „AUTSCH, DAS HAT WEH GETAN! VULPES HAT HALE MIT EINEM KLATSCHER GETROFFEN. DAS WAR EINE VOLLE BREITSEITE!“ Eigentlich hatte ich ihn am Arm erwischen wollen, doch der Klatscher hatte einen leichten Drall und schlug mit voller Wucht in seiner Nierengegend ein. Abgesehen davon, dass Sirius und ich unser Team beschützten und das Spiel der Gegner unterbrachen, konzentrierten wir unsere Angriffe hauptsächlich auf Byron. Eine Stunde später setzte Wind ein und wir hatten hundertzehn Punkte Vorsprung. Byron hatte schon ordentlich eingesteckt. „MAN BEKOMMT FAST DEN EINDRUCK, DASS ES DIE TREIBER DER GRYFFINDORS AUF DEN CAPTAIN DER RAWNCLAWS ABGESEHEN HABEN.“ Ich erwischte wieder einen Klatscher. „RAWNCLAW AM BALL, JOHNSON ZU HALE UND DER FLIEGT IN EINEM AFFENZAHN RICHTUNG TORRINGE! ER WINDET SICH AN SMITH VORBEI UND UMSPIELT VULPES. HALE ALLEINE VOR MCLAGREN! VERFLUCHTE SCHEIßE!“ Mein Klatscher traf Byron im gleichen Moment wie Sirius'. Byron ließ den Quaffel fallen und krümmte sich. „ACH DU SCHEIßE! BLACK UND VULPES HABEN HALE VOLL ERWISCHT. POTTER HOLT SICH DEN QUAFFEL UND SEHT EUCH DAS AN HARRISON GEHT IN DEN STURZFLUG! SALINO VERSUCHT ZU FOLGEN. POTTER VERSENKT!“ Taylor schraubte sich immer weiter in die Tiefe und Sirius brachte Salino mit einem weiteren Klatscher aus der Bahn. Ich holte noch einmal aus und traf den Klatscher, der für meinen Bruder bestimmt gewesen war. Mit Genugtuung hörte ich das Knirschen von Knochen. Byrons Arm hing in einem ungewöhnlichen Winkel in der Luft. Unschuldig lächelte ich ihn an und zwinkerte ihm zu. „UND HARRISON HAT DEN SCHNATZ!“ Der gellende Pfiff von Professor Casinus beendete das Spiel. „GRYFFINDOR GEWINNT MIT 520 ZU 250 PUNKTEN!“ Jubel brandete auf und wir landeten in einem Knäuel aus Körpern, Besen und Lederschienen. Gryffindors strömten auf das Feld und umringten uns. In der Kabine klopfte Jasper mir und Sirius auf die Schulter. „Schön gemacht. Hart, aber nach den Regeln.“ grinste er. Dann lobte er die Anderen für ihre Leistung. Im Gemeinschaftsraum war die Hölle los. Alle jubelten und feierten. Ich war noch nicht ganz durch das Portraitloch geklettert, als ich schon eine Flasche Butterbier in die Hand gedrückt bekam. Natürlich genoss Taylor die meiste Aufmerksamkeit, schließlich hatte er den Schnatz gefangen. Wir ließen uns feiern und als es ruhiger wurde setzte ich mich mit einer Flasche Butterbier und einem Stück Kuchen zu Ven, Lily und Alice. McLagren, unser neuer Hüter, erklärte gerade haarklein, wie sich das Spiel zugetragen hatte, dabei ließ er auch Byrons Kommentar nicht aus. Andächtig lauschten die Zuhörer und brachen in wütende Fluche aus, als sie Hales Worte hörten. Fans sind doch etwas feines. „Das stimmt, wo bist du letzte Nacht eigentlich abgeblieben nach dem Alarm?“ fragte Lily mich. „James und Sirius haben mich mit in die Küche genommen.“ Ich konnte Miss Obergenau wohl kaum erzählen, dass ich als Vertrauensschülerin zu einem illegalen Animagus wurde. Ven überging dies. „Deshalb habt ihr Hale so fertig gemacht, oder?“ „Ich weiß nicht, wovon du sprichst.“ grinste ich. Der Gemeinschaftsraum leerte sich irgendwann recht zügig. Als nur noch James, Sirius und ich übrig waren, schlichen wir wieder in das leere Klassenzimmer. Es folgte eine weitere Theoriestunde über die Verwandlung. Sie zeigten mir die dazugehörige Bewegung des Zauberstabes, welcher nach dem ersten Mal nicht mehr benötigt wurde, und ließen sie mich wieder und wieder wiederholen. „Etwas höher.“ meinte James. „Wenn ich es noch höher mache, renke ich mir etwas aus.“ zischte ich und versuchte dennoch die Bewegung zu korrigieren. Es war schon weit nach Mitternacht, als die Jungs befanden, dass ich es versuchen könne. „Denk dran, nach der Verwandlung musst du dich so schnell wie möglich zurückverwandeln. Danach spielt die Dauer keine Rolle mehr, aber wir wollen schließlich nicht, dass du auf ewig als Tier durch die Gegend läufst.“ Ich verdrehte die Augen, das hatten sie mir jetzt bestimmt schon hundert Mal gesagt. Unter Anleitung fand ich den Zauber gar nicht so schwer, aber wenn ich mir vorstellte, dass die Meisten es nur aus Abbildungen in Büchern ableiteten, so wie die Rumtreiber, dann konnte ich mir vorstellen, dass es Jahre dauern konnte. Immer mit dem Risiko, dass irgendetwas schief gehen konnte. Ich befolgte haarklein die Anweisungen meiner Freunde. „Reformabit humana animalis.“ Der stechende Schmerz setzte wieder ein, doch dieses mal ließ ich mich dadurch nicht ablenken. Nur einen Augenblick später war ich deutlich kleiner geworden. Sobald ich diese Veränderung wahrgenommen hatte, konzentrierte ich mich auf meine eigentliche Gestalt und wiederholte den Spruch im Geiste. Sirius und James starrten mich an. „Irgendetwas schief gegangen?“ fragte ich nervös und sah an mir herab. Alles da, wo es hingehörte. Erleichtert atmete ich aus. „Pey, das war wirklich gut!“ „Schicke Gestalt.“ Ich sah von einem zum anderen. „Was bin ich denn?“ fragte ich. Hätte ich die Zeit gehabt, hätte ich vermutlich in einen Spiegel geschaut, aber die Jungs hatten mir eingeschärft mich sofort zurückzuverwandeln. „Du kannst deinem Namen ein drittes P hinzufügen.“ meinte James. Ungeduldig schnalzte ich mit der Zunge. Am Morgen war ich furchtbar müde. Ich glaubte, noch nie in meinem Leben war ich so froh gewesen, den ersten Block Montags frei zu haben. Dösend saß ich im Gemeinschaftsraum. Alice saß neben mir uns schrieb irgendeinen Aufsatz. Durch ein Quieken wurde ich schließlich geweckt. Alice hatte sich hinter ihrem Buch versteckt, suchend sah ich mich um und entdeckte Frank Longbottom, den Schwarm Alices. Mein Blick wanderte zur Uhr. „Mist!“ ich sprang auf, ich war selbst für den zweiten Block schon zu spät dran. Ich schnappte mir meine Tasche und hastete durch das Schloss in die Kerker, wo wir Zaubertränke hatten. Möglichst unauffällig schob ich mich auf meinen Platz neben Remus. „Vulpes ist zu spät.“ schnarrte Snape aus der letzten Reihe. Professor Slughorn, ein ziemlich dicker Mann, drehte sich zur klasse um. „Miss Vulpes.“ grüßte er freundlich. „Leider muss ich ihnen fünf Punkte abziehen.“ Ich warf Snape einen tödlichen Blick zu und übernahm von Remus ein paar Zutaten, die er für mich schon mit vorbereitet hatte. „Danke.“ flüsterte ich ihm zu und begann die Instruktionen an der Tafel zu befolgen. Am Ende der Stunde war mein Trank nicht so perfekt, wie der von Lily oder Snape, aber doch besser, als die der Meisten. Beim hinausgehen schlossen James, Peter, Ven und Sirius sich Remus und mir an. „Pass auf das ist der perfekte Zeitpunkt.“ flüsterte Sirius. Er hob zeitgleich mit James den Zauberstab und sie murmelten einen Zauber. Kurz darauf veränderten sich Snapes Haare. Sie wurden länger und färbten sich rot mit gelben Strähnen, passend zu den Farben Gryffindors. Ich biss mir auf die Unterlippe um nicht zu lachen. Wir drückten uns eilig an Snape und den anderen Slytherins vor ihm vorbei und gingen zügig in die große Halle. So waren wir bereits längst beim Mittagessen, als Snape herein kam. Erst wurde es ruhig, dann brach die Große Halle in Gelächter aus, selbst die Lehrer verbargen nur teilweise ihre Heiterkeit. Verwirrt sah Snape sich um. Dabei bekam er vermutlich eine Strähne seines Haares zu sehen, denn er lief plötzlich rot an und lief wieder aus der Halle. „Was passiert, wenn er es rückgängig machen oder erneut färben will?“ fragte ich Sirius. „Es wird leuchtender.“ grinste er. „Dabei fällt mir ein,“ begann ich. „du musst meine Haare wieder schwarz machen.“ „Warum, Darling?“ „Meine Mutter gibt einen Ball und sie flippt sicher aus, wenn ich nicht als ihr kleines Mädchen komme.“ „Uhuu, ein Ball.“ witzelte James und tat als würde er Sirius zum Tanz auffordern. Zwei Tage später bekam ich einen Brief von meiner Mutter. Liebste Polaris, ich weiß, dein Vater hat dir bereits von dem Wohltätigkeitsball erzählt. Er wird am letzten Wochenende vor deinen Winterferien stattfinden, deshalb werde ich Professor Dumblebore bitten, dich Samstag Morgen mit dem Flohnetzwerk nach Hause reisen zu lassen. Dein Vater versicherte mir, Dumbledore würde deine Fähigkeiten im Tanz auffrischen lassen, bitte strenge dich an, der Ball ist wichtig für mich und du sollst den Tanz eröffnen. Wir werden Samstag Morgen dein Kleid anfertigen lassen, plane dies bitte ein. Halte dich aus Ärger heraus, meine Liebe und streng dich an. Mutter Das schwere Pergament wurde noch schwerer. Ich sollte den Tanz eröffnen? Hatte meine Mutter den Verstand verloren? „Nein!“ Am anderen Ende des Haustisches starrten James und Sirius auf ihre Post. Schweigend gab ich meinen Brief an Lily weiter, die Ven und Alice reichte. Ich schlug die Zeitung auf und ging einige Nachrichten durch. VOLDEMORT RINGT ANHÄNGER UM SICH. War eine der Schlagzeilen. Ich überflog den Artikel und blätterte dann zum Sportteil. Ich sah die Hauslehrer an den Tischen entlang gehen. „Miss Vulpes, die erste Tanzstunde beginnt heute Abend um 19 Uhr.“ teilte sie mir mit und ging weiter. „So ein Mist.“ grummelte ich und ließ mich von Lily zum Unterricht ziehen. Am Abend war ich kurz vor sieben im Verwandlungsklassenzimmer. Außer mir war noch niemand anwesend. Ich seufzte und setzte mich auf den Tisch, an dem ich normalerweise saß. „Ah Miss Vulpes, Sie sind schon da, sehr gut.“ Professor McGonagall war in die Tür getreten. „Helfen Sie mir bitte die Tische zur Seite zu schaffen.“ Gelangweilt zückte ich meinen Zauberstab. Filch kam nur einen Augenblick später und stellte einen Phonograph auf. „Vielen Dank, Filch.“ etwas unschlüssig stand McGonagall in der Mitte des Raumes. „Professor, es wäre hilfreich, wenn ich einen Partner hätte.“ gab ich leise zu bedenken. „Keine Sorge, Miss Vulpes. Mr. Potter und Mr. Black werden ebenfalls zu dem Ball gehen, wir warten auf sie.“ Wenigstens würden meine Freunde auch leiden. Wie gemein von mir. Gemütlich schlenderten James und Sirius in das Klassenzimmer. „Pey, ich hasse deine Mutter.“ knurrte Sirius. „Ach was, nur solange, bis sie dir ihre Kekse schickt und außerdem war es bestimmt die Idee deiner Mutter, dass du kommen musst. Meine Mutter hat bestimmt nur deine eingeladen.“ „Wunderbar, da wir nun vollzählig sind, können wir beginnen. Mr. Black, Sie tanzen mit mir. Mr. Potter, Miss Vulpes ist erste einmal ihre Patnerin. Später wird getauscht.“ Nach der Stunde wusste ich drei Dinge. James und Sirius waren gute Tänzer, Ich würde sie immer daran erinnern, dass sie mit unserem Professor hatten tanzen müssen und sollte ich es irgendwem erzählen, wäre ich mit Sicherheit mausetot! Während des Tanzens hatte ich mich köstlich amüsiert. Sirius hatte seine üblichen Späße gemacht und James hatte, und das war eine Premiere, mit mir geflirtet. Ich hatte selbst McGonagall lachen hören. Kaum waren wir im Gemeinschaftsraum angekommen, da stürzte sich mein Bruder auf mich. „Wo warst du?“ „Tanzunterricht bei McGonagall wegen Mutters Ball.“ erklärte ich stumpf. „Würdest du dich bitte, wenigstens Abends von den Beiden fernhalten?“ zischte er und nickte in Tatzes und Krones Richtung. „Ich versuche es, aber da sie ebenfalls den Tanzunterricht besuchen, war das etwas schwierig.“ gab ich zu bedenken. Und dann hörte ich es. James ruinierte alles. „Lily gehst du mit mir aus?“ Ich brauchte mich nicht umdrehen, um zu sehen wie sie vor Wut rot wurde. „Nein, Potter!“ und schon stürmte sie an mir vorbei. Am liebsten hätte ich James' Kopf gegen die nächste Wand geschlagen. Kapitel 5: V ------------ Der November ging langsam in den Dezember über und der erste Schnee fiel leicht auf das Schloss und die Ländereien, der jedoch erst in der zweiten Woche des Monats liegen blieb. Die ersten Tage wurden mit Schneeballschlachten gefüllt und die Lehrer hatten mit nassen, durchgefrorenen Schülern zu kämpfen. Zwei Mal die Woche musste ich nun bei McGonagall zum Tanzunterricht, drei Mal die Woche hatte ich Quiddtichtrainig, wir wurden geradezu mit Hausaufgaben überhäuft, als würden wir in einem Monat schon unsere ZAGs schreiben und ich hatte mir einen Abend Nachsitzen bei Professor Flitwick eingehandelt. Sprich, die ersten Dezemberwochen waren prall gefüllt. Müde ließ ich mich auf das Sofa in der letzten Ecke des Gemeinschaftsraumes fallen. Völlig ohne Muskelspannung und mit geschlossenen Augen wartete ich darauf, dass ich einfach vor Müdigkeit kollabierte. Ich hörte Lily schreien und ignorierte es. James war wieder dazu übergegangen sie täglich um ein Date zu bitten. Ich atmete tief ein und neben mir sank das Polster in die Tiefe. „Hey Süße, morgen ist Vollmond, willst du mit?“ flüsterte Sirius. „Mhm.“ „War das ein Ja oder ein Lass mich in Ruhe?“ Ich streckte mich und öffnete ein Auge. „Ja.“ gähnte ich und ließ meinen Kopf an seine Schulter gleiten. „Was machst du da, Liebste?“ „Sitzen? Atmen? Deine Gesellschaft genießen?“ schlug ich vor und sah vor meinem inneren Auge das Funkeln in seinen Augen und sein schiefes Grinsen. „Das freut mich, aber ich muss gleich los.“ Wieder öffnete ich ein Auge und musterte ihn. „Und, wer ist die Unglückliche?“ „Eine Viertklässlerin aus Rawenclaw.“ Ich nickte. „Viel Spaß, ich gehe ins Bett.“ Freitag, mein letzter Block für den Tag. Zaubertränke. Slughorn fand es offenbar notwendig, dass die Viertklässler sahen, wie toll wir unsere Arbeit machten. Im Jahrgang unter uns war wohl irgendetwas schief gegangen. „In Ordnung. Die Viertklässler verteilen sich bitte an die Tische.“ Remus packte einige seiner Sachen zusammen, damit zwei Schüler zwischen uns passten. Am Tisch vor uns flirtete Sirius mit seinem Date vom letzten Abend. Was für ein Zufall, dass sie sich zu ihm und James gesetzt hatte. Ich verdrehte die Augen. Hinter mir entstand Unruhe. Lily, die neben Snape arbeitete, hatte offenbar eine Diskussion mit ihm, weil zwei Viertklässler sich zwischen sie setzten wollten. Snape war davon ganz offensichtlich nicht begeistert. Ich warf ein Stück meiner Affodillwurzel an Sirius Kopf. Etwas genervt drehte er sich um. Ich nickte nach Hinten und zeigte auf James. Sirius sprach seinen Partner an und der drehte sich in einer fließenden Bewegung um. Sirius lehnte sich nach hinten. „Das wird ihm sicher gefallen.“ meinte er halblaut. „Mr. Black, Miss Vulpes konzentrieren Sie sich. Was habe ich gerade gesagt?“ Sirius zuckte nur mit den Achseln. „Ich fürchte, ich habe den Schluss nicht mitbekommen, Sir. Snape redet so laut.“ versuchte ich mich heraus zu reden. „Miss Vulpes packen Sie ihre Zutaten zusammen und setzen Sie sich dort drüben hin. Mr. Potter, da Sie offenbar so fasziniert von Mr. Snape sind, tauschen Sie mit Miss Evans den Platz.“ Schock. Hatte Slughorn gerade James und Snape zusammen gesetzt? Wollte er den Klassenraum zerstören? „Das wird interessant.“ meinte ich zu Remus und raffte meine Sachen. Jetzt erst fiel mir auf, neben wem ich sitzen würde. Ein dümmlich grinsender Slytherin saß alleine an der Bank. Den konnte ich ignorieren, kein Problem, doch neben ihm stand der Viertklässler Regulus. Sirius' Bruder. Oh ja, das würde eine interessante Stunde werden. Ich begann die Zutaten vorzubereiten und versuchte auszublenden, dass Regulus, der verhasste Bruder meines besten Freundes, neben mir stand. „Und hat mein Bruder dich wegen des Balles schon gefragt?“ Mir entglitt das Röhrchen mit der Mondsteinessenz. „Miss Vulpes.“ warnte Slughorn. „'Tschuldigung.“ Ich reparierte das Fläschchen und starrte dann Regulus an. „Wie bitte?“ „Hat mein Bruder dich wegen des Balles schon gefragt?“ wiederholte er langsam, als wäre ich geistig zurück geblieben. „Nein, weshalb sollte er?“ „Ich hatte einfach den Eindruck, dass er dich mag.“ Regulus wedelte fahrig mir einer Hand. „Nein, wir sind nur Freunde.“ Etwas erstaunt sah er mich an. „Weißt du, er beobachtet uns gerade.“ Ich hob den Kopf und sah zu Sirius, seine Augen waren auf uns gerichtet. Als könne er unser Gespräch hören, wenn er nur lang genug herüber schaute. „Na und? Er sieht her. Vermutlich will er sicher gehen, dass du mir keinen Fluch aufhalst.“ hielt ich dagegen. „So etwas würde ich doch niemals machen, okay vielleicht schon. Aber doch nicht im Unterricht.“ entgegnete er und seine Mundwinkel zuckten kurz in einem Anflug eines Lächelns. „Ich glaube allerdings, dass er dich aus einem Grund beobachtet.“ „Der da wäre?“ „Sag du es mir.“ Diese Unterhaltung frustrierte mich, deshalb war ich nicht enttäuscht, dass Regulus das Thema fallen ließ. „Oh oh.“ murmelte er schließlich und beobachtete etwas vor uns. Ich folgte Regulus Blick. „Das ist nicht gut.“ ergänzte ich, als ich sah, dass Snape und James sich gegenüber standen. Ihre Nasen berührten sich fast und beide schienen vor Wut zu kochen. „James, lass das!“ zischte ich und lehnte mich über meinen Tisch. „James...“ Zu spät. Snape sagte etwas, das ich nicht verstehen konnte und James vergaß einen Augenblick, dass er einen Zauberstab besaß und knallte ihm seine Faust ins Gesicht. Snape antwortete mit einem kleinen Zauber und James flog durch den Raum. Umgestoßene Kessel liefen aus und ein Zischen war zu hören, als ein unfertiger Trank den Boden verätzte. Slughorn schrie, Mädchen kreischten und es herrschte kurz Chaos, während alle den Kampf beobachteten. „Pol!“ Remus' Stimme ließ mich herumfahren. Remus war offenbar über seinen eigenen Tisch geklettert, denn er hielt Sirius fest und hatte dabei sichtliche Mühe. Smith aus unserer Quidditchmannschaft hatte sich ebenfalls auf Sirius gestürzt. „Scheiße!“ fluchte ich. Wenn Sirius sich von Remus und Smith losriss, würde es Tote geben und ich war mir sicher, das Snape dieser sein würde. „Mein Bruder braucht dich.“ murmelte Regulus mir zu und blieb seelenruhig an seinem Platz. Ich sprang auf den Tisch und dann auf den nächsten, um die Distanz möglichst schnell zu überbrücken. Neben Remus kam ich wieder auf den Boden. „Sicher hat Sluggy nichts dagegen, wenn wir gehen.“ meinte ich zu Remus und stieß Sirius an. „Sirius, wir gehen!“ sagte ich bestimmt. Lily begann inzwischen damit James und Snape mit Schildzaubern von einander fern zu halten und Slughorn schrie sich die Kehle wund. Ich drängte Sirius mit Remus' und Smiths Hilfe zur Tür und aus dem Klassenzimmer heraus. Im Flur drückten wir ihn an die kalte Steinwand. „Dieses verdammte Arschloch!“ fluchte er. „Ich werde ihn umbringen!“ Ich verdrehte die Augen und war äußerst froh darüber, dass Remus und Smith hinter mir standen und mir zur Hilfe kommen würden, wenn nötig. „Sirius beruhige dich.“ setzte ich an und legte meine Hand auf seine Schulter, er schlug sie weg. „Hast du gesehen, wie er Krone angesehen hat? Er wollte ihn umbringen!“ fuhr er mich an. „Ich hasse ihn!“ „Sirius, er ist es nicht wert.“ erwiderte ich leise. Sirius schlug mehrmals mit seiner Faust gegen die Wand, bis seine Knöchel blutig waren. „Sirius,“ setzte ich neu an. „James hatte ihm seinen Rücken zugedreht!“ schrie er mich an. „Dieser miese, kleine Schleimbeutel!“ Ich versuchte Sirius Handgelenk zu fassen, doch ich griff daneben. Seine Faust traf mich am Kinn. Mir wurde schwarz vor Augen und ich stolperte einen Schritt zurück. Remus hielt mich auf, bevor ich gegen die andere Wand stieß.„Pey!“ Sirius war einen Augenblick später neben mir. „Es tut mir leid, ich wollte nicht...“ „Schon gut.“ ächzte ich und schüttelte den Kopf. „Ich hasse ihn.“ wiederholte er leise. „Ich werde ihn umbringen.“ „Ich weiß, aber du kannst dir den Ärger nicht leisten.“ sagte ich ruhig. „Wie kommt es, dass du immer Recht hast?“ fragte er nach einer kurzen Pause „Ich bin einfach unglaublich.“ entgegnete ich. Er legte einen Arm um meine Schulter. „Alles in Ordnung?“ „Mir ging es schon schlechter.“ grinste ich. „So kenne ich mein Mädchen.“ Remus und Smith gingen wieder in den Unterricht, Sirius und ich gingen schon mal in die Große Halle. Remus und Peter würden unsere Sachen schon mitbringen. Als die Anderen zum Mittagessen hochkamen, war mein Kinn bereits geschwollen und blau geworden. Venice und Alice zogen zwar die Augenbrauen hoch, sagten aber nichts. Lily setzte sich möglichst weit von uns entfernt hin und James wirkte zerknirscht. Am Abend ging Remus, der deutlich gräulicher und kraftlos wirkte, in den Krankenflügel. Kurz darauf sprach James mich an. „Pol, kommst du mit in die Küche?“ Sirius und Peter standen hinter ihm. „Sie kann nicht mitkommen, wenn Remus...“ protestierte Peter und Sirius trat ihn vor das Schienbein. „Sicher. Ich hol mir ein Stück Erdbeerkuchen.“ Ich sprang über die Rückenlehne des Sessels und schloss mich den Jungs an. Peter wimmerte und murmelte etwas vor sich hin.„Peter, halt einfach die Klappe.“ knurrte Sirius. Wir schlichen über das Schlossgelände und gingen zur Peitschenden Weide. Peter verwandelte sich auf ein Zeichen hin in eine Ratte und berührte einen Knoten am Stamm. Sofort fielen die vorher durch die Luft schlagenden Äste herab und ein Geheimgang öffnete sich. „Wo führt der hin?“ fragte ich niemand bestimmten. „Wirst du schon sehen.“ Ich folgte James durch den dunklen Gang, bis er durch eine Falltür nach oben stieg. Ich zog mich auf die Holzdielen. „Ist das hier...“ meine Worte verstummten. „Die Heulende Hütte, jap.“ Sirius half gerade Peter durch das Loch am Boden und befestigte den Deckel. „Los wir gehen nach oben.“ „Moony, wir sind da.“ rief James und stieg die knarzende Holztreppe hoch. Ich folgte und als mich Remus sehen konnte, erstarrte er. „Was?“ weiter kam er nicht, ein Schmerzensschrei durchschnitt die Luft. „Alles klar, wir haben jetzt fünf Minuten, um durch den Gang zu kommen und auf der anderen Seite als Tiere auf ihn zu warten.“ erklärte Sirius und zog mich wieder nach unten. „Warum verwandeln wir uns nicht hier?“ „Weil James mit seinem Geweih nicht durch die Öffnung kommt.“ Ich stolperte hinter Sirius her, der mich am Handgelenk gepackt hinter sich herzog. Hinter uns gingen die Schreie in ein Heulen über. Peter fiel über eine Unebenheit und James zog ihn mit. Wir kletterten durch die Öffnung und sprangen aus der Reichweite des um sich schlagenden Baumes. „Alles klar. Verwandle dich jetzt.“ Ich konzentrierte mich und einen Wimpernschlag später war ich nur noch halb so groß. Sirius zwinkerte mir zu, dann stand ein schwarzer, zottiger Hund an seiner Stelle. Ich musste feststellen, dass Sirius als Hund etwa eine Handbreit größer war, als ich in meiner Tierform. Ein lautes Heulen schnitt durch die Luft und ein riesiger, grauer Wolf sprang durch die Öffnung. Wild blickte er sich um und wollte gerade auf das Schloss zuspringen, als Sirius und James ihn Richtung Wald trieben. Peter saß in Sirius' Fell und ich sprang einfach hinter ihnen her. Ohne meine Gestalt je im Spiegel gesehen zu haben, gab mir das, was ich von mir sah, also meine Pfoten, einen recht guten Eindruck. Schwarze Pranken trommelten auf den Boden, die Krallen gaben mir bei abrupten Richtungswechseln, die durch Fluchtversuche des Werwolfes verursacht wurden, halt. hatte James gesagt. Mir fiel nur eine Raubkatze in schwarz ein. Ein Panther. Die Nacht im verbotenen Wald zu verbringen war ungeahnt unterhaltsam. Regelmäßig brachten wir Remus davon ab in die Richtung des Schlosses zu rennen. Aus der Ferne konnte ich das Greifengehege und einige Zentauren sehen. Kurz bevor die Nacht zu Ende ging näherten wir uns wieder der Weide und Remus verschwand durch den Gang. Wir verwandelten uns zurück und gingen schweigend zum Schloss hoch. Sirius und James hatten ein paar Kratzer an Armen und Beinen, sonst war nichts passiert. Peter ging direkt ins Bett. Wir lümmelten uns in die Sessel am Feuer des Gemeinschaftsraumes und taten, als warteten wir, dass die Anderen aufwachten. Als ein paar Erstklässler zu hören waren, begann James laut zu reden. „Tatze, das ist ein Foul!“ meinte er leidenschaftlich. „Von wegen, dass wäre nur ein kleiner Rempler, ich sage ja nicht, dass man den Gegner vom Besen schmeißen soll.“ entgegnete er. Offenbar war das ein eingeübtes Ritual. „Tüpfel, sag ihm, dass es ein Foul ist!“ Ich brauchte einen Moment bis ich begriff, dass James mich mit Tüpfel meinte. „Ich denke, es kommt darauf an, wie man es ausführt.“ meinte ich abwesend. „Es ist ein Foul!“ rief James. „Nein.“ hielt Sirius dagegen. „Okay, wechseln wir das Thema.“ schlug ich vor, als die Erstklässler sich an die Arbeitstische setzten. Ich beugte mich zu James. „Tüpfel?“ flüsterte ich. „Was denn, Panther haben bei richtigen Lichtverhältnissen Flecken und als offizielles Mitglied der Rumtreiber, brauchst du natürlich einen Decknamen.“ zweifelnd sah ich an. „Lasst uns Frühstücken gehen und dann besuchen wir Remus im Krankenflügel.“ Sirius zog uns auf die Füße. Ich ging gerade an einer der alten Rüstungen vorbei, da öffnete sich vor uns eine Tür. „Ah, Miss Vulpes, Mr. Black und Mr. Potter. Sehr gut. Denken Sie bitte daran, dass Sie nach dem Frühstück mit mir zu Professor Dumbledore kommen, damit Sie abreisen können.“ McGonagall sah uns an, als hätte sie uns gerade ein Geschenk gemacht. „Ähm, sicher.“ brachte ich mühsam heraus. „Das war es dann wohl mit unserem Besuch bei Remus, den blöden Ball hatte ich ganz vergessen.“ murmelte James. „Ich auch.“ gaben Sirius und ich zu. Beim Frühstück waren wir recht schweigsam. „Wisst ihr, es wäre echt praktisch, wenn man immer wüsste, wo sich die Lehrer gerade befinden.“ meinte ich. „McGonagall hat mich beinahe zu Tode erschreckt, als sie wie ein Geist plötzlich auftauchte.“ Eine halbe Stunde später standen wir wieder einmal vor dem Wasserspeier, der Dumbledores Büro bewachte. „Kürbissaft.“ befahl unsere Hauslehrerin und der Wasserspeier gab die Treppe frei. Sie klopfte kurz und öffnete dann die Tür am oberen Absatz. „Ah, ich habe Sie schon erwartet.“ freundlich lächelnd kam Dumbledore auf uns zu. Es war ein merkwürdiges Gefühl in diesem Büro zu sein und zu wissen, das man nichts angestellt hatte. Naja, nichts, wobei man erwischt worden war. „In Ordnung, ich habe bereits dafür gesorgt, dass die Schule für eine Stunde an das Flohnetzwerk angeschlossen wurde. Ich gehe davon aus, dass Sie alle bereits damit gereist sind?“ Wir nickten stumm. „Wunderbar. Dann beginnen wir.“ Er führte uns zu dem riesigen Kamin und hielt uns eine Schale mit dem grün schimmernden Flohpulver hin. Ich nahm eine Prise heraus und stellte mich in die nun grünen Flammen. „Oxford, Fairfax Avenue 18.“ erklärte ich. Ich stolperte aus dem Kamin im Wohnzimmer meiner Eltern und klopfte mir den Ruß ab. „Mum? Dad?“ rief ich und wartete. „Oben, Schätzchen.“ Ich blies die Wangen auf und stieg die breite Treppe ins erste Obergeschoss. Im Ankleidezimmer stand meine Mutter bereits auf einem Schemel und eine Schneiderin wirbelte um sie herum. „Stell dich bitte ebenfalls schon mal hin.“ Ich legte den Schuluniformmantel ab und zog die Schuhe aus, dann stellte ich mich neben meiner Mutter auf. „Worum geht es bei dem Ball?“ fragte ich desinteressiert. „Das verrate ich dir nicht.“ lächelte sie. Mit schief gelegtem Kopf ließ ich die Messungen über mich ergehen und lauschte dem Tratsch, den die Schneiderin zu berichten hatte. „Welche Farbe hätten Sie gerne?“ fragte die Schneiderin mich unvermittelt und hielt mir eine Palette mit Stoffen unter die Nase. Beinahe wäre ich von dem Hocker gefallen. „Ähm... Wie wäre es mit dem Violetten und die Applikationen in grün?“ Unsicher sah ich zu meiner Mutter, schließlich hatte ich keine Ahnung worum es bei dem Ball ging. „Den violetten Stoff finde ich hinreißend.“ stimmte sie zu. „Aber wir kombinieren ihn doch besser mit einem Perlweiß.“ Die Schneiderin nickte und verschwand. Am Abend waren meine Haare kunstvoll hochgesteckt worden und fielen in lockigen Kaskaden über meinen Rücken. Ein dezentes Make-up betonte meine Augen. Mein Ballkleid war klassisch. Eine trägerlose Korsage, wie ich fand, etwas zu eng geschnürt, ging an meiner Taille in einen weiten Rock über, welcher durch die Reifröcke weich schwang. Der Stoff war mehrfach gerafft worden und ließ so einen etwas altmodischeren Eindruck entstehen. Weiße Stickereien zogen sich von der Korsage über meine linke Taille. Ein silbernes Kollier mit kleinen Smaragden hing um meinen Hals. Dazu hatte ich passend ein Armband angelegt. Meine Mutter kam etwas schlichter daher. Ihr schwarzes Kleid, war eher unauffällig, jedoch raffiniert geschnitten, sodass man ihre fabelhafte Figur sehen konnte. Mein Vater ging in seinem üblichen Festumhang gekleidet. In der Eingangshalle bot mein Vater mir und meiner Mutter je einen Arm und apparierte sobald wir uns bei ihm eingehackt hatten. Ich hasste es. Meine Mutter sagte, wenn man selbst bestimmt wohin man appariert ist es nicht so schlimm, aber ich konnte das kaum glauben. Wir befanden uns vor einer weißen Villa. Hohe Säulen stützten das vorstehende Dach über dem Eingang. Ich sah mich kurz um und musste feststellen, dass die Einfahrt viel mit einem Park gemein hatte.. Galant führte mein Vater uns zum Eingang und erledigte die ganzen Formalitäten. Ein blonder Junge führte uns zu einem runden Tisch, an dem zehn Leute Platz finden würden. Beim Anblick des Saals musste ich meiner Mutter Respekt zollen. Alles war in weiß und sattem blau gehalten. Die Tische waren mit ausgefallenen Blumengestecken und Silber gedeckt. Die Kronleuchter, die von der Decke hingen, strahlten ein warmes Licht ab und brachen es in verschiedenste Farbvariationen. Die Tische waren am Rande einer riesigen Tanzfläche aufgestellt und eine Band spielte leise Musik. Mein Vater rückte erst meiner Mutter und dann mir den Stuhl zurecht und setzte sich dann zwischen uns. Der Saal füllte sich und leises Gemurmel erhob sich. Die Potters setzten sich zu uns an den Tisch und ich atmete erleichtert auf. James saß mir fast gegenüber und zwinkerte mir zur Begrüßung kurz zu. Neben mir nahm eine Dame ganz in rot Platz. „Gut siehst du aus.“ formte James mit dem Mund und ich nickte dankend. Ich zeigte auf meine Haare und sah ihn fragend an. „James schaute mich etwas leidend an. „Mum.“ erklärte er lautlos. Ich erlaubte mir kurz zu grinsen. James' Haare lagen eng an seinen Kopf an und wirkten als wäre er gerade aus dem Wasserbecken gestiegen. „Sirius?“ fragte er noch immer ohne einen Ton zu sagen. Gesehen hatte ich ihn noch nicht, deshalb zuckte ich mit den Schultern. Ich hatte allerdings schon einige Rawnclaws und ziemlich viele Slytherins gesehen. Meine Eltern erhoben sich und bedeuteten mir ihnen zu folgen. Ich zog eine Grimasse, über die James grinste, und ging auf meinen hohen Schuhen neben meinem Vater her. Meine Mutter stand in der Mitte der Tanzfläche, ich stand mit meinem Vater hinter ihr. „Guten Abend.“ grüßte sie die Gäste. „Ich freue mich...“ Ich blendete die Worte aus und sah mich unauffällig um. Ich entdeckte mehr meiner Mitschüler, als ich gedacht hatte. Mein Vater stieß mich an und ich sah überrascht hoch. Er nickte und ich fasste es als Zeichen auf, dass meine Mutter mich zu sich gerufen hatte. Mit einem einzigen langen Schritt kam ich neben meiner Mutter zum Stehen und lächelte, wie ich es in unzähligen Benimmstunden gelernt hatte. „Selbstverständlich können Sie jederzeit Essen und Trinken bekommen, doch nun möchte ich den Ball gerne eröffnen. Da ich selbst leider keine gute Tänzerin bin und Ihnen und mir die Blamage ersparen möchte, wird meine Tochter Polaris Peyton den ersten Tanz eröffnen. Als ihr Partner wurde mir ein junger Herr aus einer der ältesten Familien angeboten und herzlich gerne habe ich dieses Angebot angenommen. Walburga du hast mir damit einen großen Gefallen getan. Ich möchte nun den jungen Sirius Orion Black zu mir bitten.“ Ich hätte lachen mögen. Hatten Jasper und Vater mir nicht gesagt, ich solle mich von Sirius fernhalten? Sirius kam in seinem schwarzen Festumhang auf mich zu und schenkte mir ein freundliches, aber unverbindliches Lächeln. Davon etwas befremdet sah ich ihn skeptisch an. Formvollendet verbeugte Sirius sich und ich konzentrierte mich bei meinem Knicks darauf die Balance zu halten. Sirius ergriff meine Hand und drehte mich mit einer schwungvollen Bewegung in seine Arme. Währenddessen führte mein Vater meine Mutter vom Parkett. Die Musik begann zu spielen und nachdem wir einige Sekunden gewartet hatten, zählte Sirius mit seinem Daumen an meiner Hüfte ein und wir begannen zu tanzen. Nach jeder Drehung, die Sirius mich machen ließ zog er mich ein kleines Stückchen näher an sich. „Du siehst wirklich hübsch aus.“ flüsterte er. „Wie? Kein Süße, kein Darling, kein Liebste?“ flüsterte ich zurück. „Ich musste versprechen mich der Tochter der Gastgeberin gegenüber höflich und vollkommen korrekt zu verhalten.“ gab er leise zurück. „Wirklich?“ Ich streckte die Finger meiner Hand, die auf seiner Schulter lag, und streichelte leicht an seinem Hals entlang. Sirius' Schulter zuckte kurz, doch außer eines Lächelns bekam ich sonst keine Reaktion. Die Musik klang aus und ein letztes Mal ließ Sirius mich eine Drehung vollführen, bevor er sich erneut verbeugte und mich zu meinem Platz begleitete. Er fixierte kurz James und ging dann zurück zu seinem eigenen Platz. James tat als würde er pfeifen und ich schenkte ihm einen fast bösen Blick. Ich konnte ihn nicht wirklich böse anschauen, schließlich hätte meine Mutter mich dann später zu Hause dafür umgebracht. Ich bestellte mir nichts zu essen. Ich war mir sicher, sollte ich auch nur den kleinsten Bissen essen, würde das Kleid mich ersticken. Bald schon war die Tanzfläche gefüllt und die Tische wie leer gefegt. Ich saß mit James in einer Ecke und beobachtete das Treiben vor uns. James kommentierte, was er sah. „Polaris, würdest du bitte nicht nur mit James sprechen?“ forderte mein Vater. Ich sah ihn unter meinen verlängerten Wimpern her an. „Natürlich Vater.“ Ich ging langsam durch die Massen. „Sieh mal einer wen wir hier haben.“ schnarrte eine Stimme rechts von mir. „Wenn das nicht Muttis Liebling ist.“ grinste Lucius Malfoy. „Guten Abend, Lucius.“ sagte ich zynisch und wollte weiter gehen. Er packte mich am Oberarm. „Nicht so schnell.“ Kalt lächelte er mich an. „Du willst mich doch nicht einfach stehen lassen, das wäre furchtbar unhöflich.“ Ich biss die Zähne zusammen und antwortete nicht. „Es ist wohl noch unhöflicher eine Dame daran zu hindern ihren Pflichten nachzukommen, Malfoy.“ Sirius löste bestimmt Lucius' Finger von meinem Arm. „Black, musst du deine kleine Hure beschützen?“ fragte der Blonde gehässig. „Mr. Malfoy, benehmen Sie sich.“ Mr. Potter stand nun ebenfalls bei uns. „Polaris, würdest du mir die Ehre dieses Tanzes gewähren?“ Ich nickte huldvoll und ließ mich dann auf die Tanzfläche führen. „Alles in Ordnung?“ fragte er mich freundlich. „Sicher, Mr. Potter. Mit Lucius komme ich klar.“ „Und mit Sirius?“ Ich lachte. „Sirius ist der beste Freund ihres Sohnes, Sie sollten etwas mehr Vertrauen zu ihm haben.“ „Er ist ein Black.“ stellte Mr. Potter trocken fest. Mr. Potter war ein Schulfreund meines Vaters. „Wie ist es derzeit in Hogwarts? James erzählt nicht viel.“ Was sollte er schon erzählen, dass er einmal mehr die Regeln übertreten hatte? „Es ist etwas stressig. Auf Grund der ZAGs werden wir mit Arbeiten überhäuft und das Quidditchtraining kommt noch hinzu. Der Tanzunterricht ist nach diesem Ball wieder vom Stundenplan gestrichen.“ „Und natürlich kommt noch das Nachsitzen hinzu, nicht wahr?“ Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. „Aber nicht doch, Mr. Potter.“ Es war längst dunkel. Ich ging zu einer der Terrassentüren und sah hinaus in den erleuchteten Garten. Hier und da sah ich ein Pärchen über die Anlage spazieren. Der Himmel war so dunkelblau, dass er fast schwarz wirkte. Trotz der Innenbeleuchtung konnte ich die Sterne sehen und den schmaler werdenden Mond. Eine einzige helle Wolke schob sich langsam über das Firmament und streute kurz nebeliges Licht, als sie den Mond verdeckte. Ich legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen, die kalte Luft strich über meine Haut und hinterließ eine Gänsehaut. Ich verharrte so in der Tür und genoss den Trubel hinter mir ebenso wie die Ruhe vor mir. Ehe ich mich versah wurde ich nach draußen gezogen. Erschrocken öffnete ich die Augen und wollte gerade schreien, als ich die Unheil verkündenden Augen Sirius' erblickte. Tadelnd sah ich ihn an. „Man erschrickt eine Dame nicht.“ wies ich ihn zurecht. „Verzeiht, MyLady. Ich wusste nicht, wie ich mich einer solch vorbildlichen Dame hätte bemerkbar machen sollen.“ Der Sarkasmus in seiner Stimme strafte seine perfekten Manieren Lügen. „Würdet Ihr mir die Ehre erweisen und mit mir einen kleinen Spaziergang durch den Garten machen?“ Ich tat, als müsste ich überlegen. „Ich fürchte, meine Pflichten..:“ „Werden es nur kurz zulassen?“ Ich streckte ihm die Zunge heraus. „MyLady, das war unerhört.“ Wir gingen langsam auf dem hellen Kieswegen und näherten uns dem Mittelpunkt des Gartens. In den dunkleren Ecken küssten sich Paare und... Ich wollte lieber nicht wissen, was noch. Ich setzte mich auf den breiten Rand des Brunnens und ließ die Füße baumeln. „Bei Merlin, die Schuhe bringen mich um.“ seufzte ich. Sirius setzte sich ebenfalls und jetzt hatte er auch wieder sein schiefes Grinsen im Gesicht. „Und wie gefällt dir der Ball?“ „Die Gästeliste ist nicht so mein Fall.“ Es dauerte nicht lang und James fand uns. „Na ihr Turteltauben.“ „Haha.“ „Kalt?“ fragte James, als er mich ansah. Ich atmete tief ein. Ich hatte noch nicht geantwortet, da hatten James und Sirius mir ihre Umhänge umgelegt. „Zu freundlich.“ James und Sirius begannen sich zu unterhalten, ich starrte in den Sternenhimmel. „James?“ eine helle Stimme rief. „Mist, ihr habt mich nicht gesehen.“ Krone verschwand hinter dem Brunnen in einer Hecke. Eine brünette Slytherin mit dunklen Augen kam in einem bronzenen Kleid auf uns zu. „Habt ihr James gesehen?“ Sirius schüttelte den Kopf. „Aber ich stehe dir gerne zur Verfügung, Schnucki.“ Ich erhob mich. „Wir sehen uns morgen, Sirius.“ „Pey, du musst nicht...“ „Keine Sorge, meine Mutter würde es sicher nicht gutheißen, wenn ich länger fort bliebe.“ Mein Vater suchte bereits nach mir, der Ball war noch im vollem Gange. „Polaris, wo bist du gewesen?“ „Ich habe frische Luft geschnappt.“ „Alleine?“ „Nein Vater, James und Sirius haben mich begleitet.“ „Bitte kümmere dich um die Gäste.“ Es wurde ein langer Abend. Am liebsten hätte ich einen Freudentanz vollführt, als außer den Potters niemand mehr anwesend war. Zu sechst standen wir an der Bar. „Vier Champagner und zwei Butterbier.“ bestellte meine Mutter und reichte uns die Getränke. „Auf einen gelungenen Abend.“ James Mutter hob ihr Glas. Sie war eine hübsche Frau mit braunen Haaren und dunklen Augen. Sie war schlank und sah deutlich jünger aus, als sie tatsächlich war. „Auf einen gelungenen Abend.“ antworteten wir und tranken. „Habt ihr schon für Weihnachten etwas vor?“ fragte mein Vater. „Nun, James wollte in Hogwarts bleiben, wir werden wahrscheinlich zu Esmeraldas Eltern fahren.“ „Ihr könnt zu uns kommen. Polaris hat sicher nichts dagegen, sich mit Calla ein Zimmer zu teilen.“ „Dad! Ich wollte doch auch in Hogwarts bleiben!“ „Und ich sagte, das geht nicht. Jaspers Verlobungsfeier ist zwischen Weihnachten und Neujahr.“ „Aber wäre es nicht besser, wenn Calla einen Raum für sich hätte? Ich meine, das ist eine wichtige Zeit, oder?“ James klang als würde er laut überlegen. „Polaris kann nicht in Hogwarts bleiben.“ erklärte meine Mutter. „Wäre schon blöd, wenn Pol der armen Calla die Show stiehlt. Calla ist hübsch, aber wenn Polly da auftaucht...“ Er lies den Rest des Satzes in der Luft hängen. Meine Mutter sah mich besorgt an. Mein Vater konzentrierte sich, um nicht zu lachen. Auch Mr. Potter hatte damit so seine Schwierigkeiten. „Polaris, Schätzchen. Wenn du unbedingt darauf bestehst, darfst du in Hogwarts bleiben.“ „Vielen Dank, Mutter.“ „Nun denn,“ begann mein Vater. „es ist spät, wir sollten alle etwas schlafen. James und Polaris müssen schließlich früh zurück zur Schule.“ Kapitel 6: VI ------------- Früh war kein Ausdruck. Zu Hause hatten meine Eltern noch mit mir gesprochen. Ich hätte mich den größten Teil des Abends ja so vorbildlich verhalten und ich hätte so zauberhaft getanzt. Jeder hätte meine Manieren gelobt. So ging es noch etwas. Um genau zu sein sprachen sie zwei Stunden über den Ball und so kam es, dass ich um sechs in der Früh noch immer mein Kleid trug, als ich in den Kamin stieg und meine Uniform nur über dem Arm trug. „Hogwarts, Professor Dumbledores Büro.“ „Sie sehen wirklich nett aus, Miss Vulpes.“ Ich klopfte den Staub ab. „Vielen Dank, Professor.“ Ich vollführte einen Knicks und lächelte. „War wohl eine lange Nacht, hmm. Wenn Sie kurz warten, können Sie zusammen mit Mr. Potter und Mr. Black zu ihrem Gemeinschaftsraum gehen. Minerva wird sicher gleich kommen, um Sie abzuholen.“ Im gleichen Moment färbten die Flammen des Kamins sich grün und James trat daraus hervor. „Morgen, Professor. Meine Güte Pol, haben deine Eltern dir nicht einmal die Zeit gegeben, dich umzuziehen?“ „Guten Morgen, Mr. Potter.“ Es klopfte leicht an der Tür. „Herein.“ McGonagall kam durch die kleine Holztür. „Guten Morgen.“ Sirius klopfte sich den Ruß ab. „Wunderbar, alle vollzählig, gehen wir.“ Der Blick der Professorin blieb kurz an mir hängen und musterte das Kleid. „Miss Vulpes,“ Dumbledore sah mich über seine Halbmondbrille hinweg an. „ich gratuliere zu dem gelungenen Zauber.“ Schweigend folgten wir Professor McGonagall durch die noch leeren Gänge. Sirius trödelte etwas. „Schüler aus dem Bett!“ schrie Peeves der Poltergeis plötzlich hinter uns, als er Sirius entdeckt hatte. Filch hastete zu uns und hielt ihn am Arm, bevor unsere Lehrerin sich auch nur gedreht hatte. „Peeves verschwinde! Argus, sie sind mit mir unterwegs, außerdem ist die Uhrzeit durchaus legitim.“ Murmelnd verschwand der Hausmeister wieder. Müde sackte ich im Gemeinschaftsraum auf der Lehne eines Sessels zusammen. „Kann einer von euch mal die Korsage lösen. Bei Morganas Haaren, ich schwöre, ich ersticke gleich!“ Zuvorkommend lösten sich die Schnürungen einen Augenblick später. Erleichtert atmete ich tief ein. „Ach Krone, wer war eigentlich die Slytherin und warum hat sie nach dir gesucht?“ stichelte ich. „Ich schätze, ich muss ins Bett, ich bin ja so müde.“ James täuschte ein Gähnen vor. „Tatze, kommst du mit?“ „Klar.“ er gab mir einen Kuss auf die Wange „Schlaf gut, Schönheit.“ und verschwand. Mühsam quälte ich mich die Treppe zum Schlafsaal hoch. Vorsichtig zog ich den Vorhang von Lilys Bett zurück. „Lily? Ich brauche kurz deine Hilfe.“ flüsterte ich. Meine beste Freundin half mir etwas widerwillig aus dem Kleid und fiel danach wieder in ihr Bett. Ich lag nur Sekunden später unter meiner Decke. Als ich aufwachte, war ich allein. Es dauerte einen Moment bis ich begriff, weshalb ich aufgewacht war. Das laute Klingeln neben meinem Bett. „Finem!“ Ich schnappte mir einen Pulli und schleppte mich die Treppe hinunter. „Hallo Polaris.“ „Jas.“ verschlafen sah ich meinen Bruder an. „In einer halben Stunde ist Training, ich dachte, ich wecke dich besser.“ Ich nickte und machte mich auf den Weg ins Bad. Das Training war mies. Ich war so müde, dass ich immer wieder einnickte, Sirius und James ging es nicht besser, was dazu führte, dass die Klatscher völlig unkontrolliert flogen, Mannschaftskameraden trafen und James den Quaffel mehr als einmal fallen ließ. Schließlich brach Jasper das Training ab. „Meine Güte, ich glaube, ein so schlechtes Training hatten wir noch nie.“ murmelte er in der Kabine, bevor er uns alle, James, Sirius und mich vor allem, anschrie, wie unfähig wir alle wären. Gähnend ging ich mit den Anderen zum Schloss hoch. Die Woche schleppte sich dahin. Am Donnerstag in Zauberkunst saß ich neben Lily. Wie immer schaffte sie die Aufgabe im ersten Anlauf. Nur kurz nach ihr schafften es James und Sirius. Ich hatte noch nicht einmal angefangen. Ich saß neben Lily und starrte auf die Abbildung im Buch. „Polly?“ Ich schreckte auf und blinzelte. „Ja?“ „Du bist die letzte Zeit so abwesend.“ „Lass uns später sprechen, was sollen wir machen?“ Lily erklärte mir den Spruch und die Bewegung des Zauberstabes. Nach dem Abendessen verzogen Lily und ich uns in unseren Schlafsaal. „Was ist los mit dir? Ich habe dich lange nicht so erlebt.“ „Ich habe keine Ahnung. Sonntag und Montag dachte ich, ich wäre einfach müde, aber irgendwie fällt es mir schwer mich zu konzentrieren.“ Im Schneidersitz hockten wie auf unseren Betten. „Gibt es denn etwas, das deine Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt?“ fragte Lily mich und beugte sich vor. Ich wich ihrem Blick aus. „Das ist Teil des Problems. Jetzt wo die Hochzeit meines Bruder näher rückt, mache ich mir Gedanken, um meine eigene Zukunft.“ Meine Haare fielen wie ein Vorhang vor. „Das ist völlig normal, wenn so wichtige Veränderungen anstehen, machen wir uns Gedanken.“ „Lily, es ist nicht nur die Hochzeit.“ Die Rothaarige setzte sich neben mich und wartete. „Es ist Sirius. Ich weiß nicht genau, seit dem Ball verhält er sich anders.“ „Mir ist nichts aufgefallen.“ „Irgendetwas stimmt nicht. Er ist zurückhaltender als sonst und er hatte seit dem Ball kein Date mehr. Ich weiß nicht, was es ist. Aber irgendetwas beschäftigt ihn und er will mir nicht sagen was. Er hat mir sonst immer alles erzählt.“ „Das wurmt dich? Dass er dir nicht alles erzählt?“ „Er hat mir immer alles erzählt. Seit wir uns angefreundet haben.“ erwiderte ich gekränkt. „Das ist bestimmt nur eine Phase, du solltest dir wegen dem keine Sorgen machen.“ sie schmunzelte. „Auch wenn du ihn und James nicht magst, Lily, sie sind meine Freunde und ich mache mir Sorgen, wenn einer von ihnen sich merkwürdig verhält. Das Gleiche würde ich bei dir machen.“ Lily tätschelte mein Knie. „Warte das Wochenende noch ab, bestimmt heckt er nur irgendeinen Streich aus.“ „Wahrscheinlich hast du Recht.“ Am Freitag Morgen saß ich gelangweilt in Geschichte der Zauberei und ließ mich von Professor Binns Stimme einlullen. „Tüpfel.“ Beinahe wäre ich samt Stuhl umgekippt. „Was ist, Krone?“ „Wir haben eine Idee, du hast doch gesagt, man müsste immer wissen, wo sich die Lehrer aufhalten. Wir wollen etwas basteln. Machst du mit?“ Ich nickte. Schließlich würde so etwas unsere verbotenen Ausflüge erleichtern. In Zaubertränke erlebte ich eine Überraschung. Die Viertklässler waren wieder anwesend. Gereizt räumte ich meine Utensilien etwas zusammen. „Miss Vulpes, setzten Sie sich wieder nach hinten, Mr. Black, tauschen Sie mit Miss Evans den Platz.“ Ein Raunen ging durch die Klasse. Dieses Mal saß also Sirius neben Snape und James neben Lily. „Heute brauen wir den Trunk des Friedens. Am Ende sollte der Trank weiß sein. Achtet auf die genaue Rezeptur.“ Ich wog gerade eine Nuss ab, als Regelus, der wieder neben meinem Platz stand, das Wort an mich richtete. „Wie war der Ball?“ Ich antwortete nicht. „Verstehe, mein Bruder will nicht, dass wir miteinander sprechen.“ Ich biss die Zähne zusammen. „Wie kommt es, dass mein Bruder alles bekommt, sogar deinen Gehorsam, obwohl ihr nur Freunde seid.“ Ich atmete tief ein. „Ich antworte nicht, weil ich dir nichts zu sagen habe.“ zischte ich und gab zwei Tropfen Nieswurzsirup hinzu. „SAG DAS NOCH MAL!“ „Ich sagte, deine kleine Hure interessiert sich wohl nur für dein Geld, weshalb sonst sollte sie mit deinem Bruder flirten?!“ „Wie ironisch, wir brauen den Trunk des Friedens und es gibt Streit.“ flüsterte Regulus. Dieses Mal waren Remus und ich nicht schnell genug. Sirius hatte sich auf Snape gestürzt, den Zauberstab gezückt. James war schon bei ihm. Flüche schossen bereits durch den Raum. „Raus hier!“ rief ich und Remus und ich halfen unseren Mitschülern aus dem Kerker. Slughorn stand neben uns im Gang und beobachtete besorgt die Tür. „Professor, darf ich Ihnen einen Rat geben?“ fragte ich und bekam nur ein kurzes Nicken. „Setzten Sie nie wieder James oder Sirius zu Snape. Am Besten setzten Sie niemanden mehr um.“ Lautes Knallen kam aus dem Klassenzimmer. Ich rutschte an der Wand hinab und wartete. Mit wehendem Umhang kam Dumbledore die steinernen Treppen hinab und verschwand ohne einen Ton im Kerker. Ich hatte kaum geblinzelt, da verließ er lächelnd den Raum und James, Sirius und Snape folgten ihm geknickt. „Horace, ich fürchte, der Unterricht muss heute ausfallen, ich werde mich in den Ferien um die Renovierung des Klassenzimmers kümmern. Mr. Lupin, Miss Viulpes, folgen Sie uns bitte?“ Überrascht sah ich auf. „Professor?“ „Sie waren anwesend und als Vertrauensschüler können Sie mir sicher etwas dazu berichten.“ betäubt nickte ich. Etwas unschlüssig stand ich in Dumbledores Büro. „Mr. Potter, Mr. Black und Mr. Snape, Sie alle werden nachsitzen. Zwei Wochen. Mr. Lupin beginnen Sie bitte?“ Remus schildete kurz, dass Sirius' Ausruf ihn aufmerksam gemacht hätte und er dann mit mir die Anderen aus dem Raum geführt hatte, ich bestätigte seine Ausführungen kurz. „Darf ich nun erfahren, wie es dazu kommen konnte, dass mein schöner Kerker zerstört wurde?“ Das Geschrei begann. Mit einem Lächeln brachte der alte Mann die drei zum Schweigen. „Nun denn, beginnen wir mit Mr. Snape.“ „Er ist einfach auf mich losgegangen! Ich hatte nicht einmal Zeit meinen Zauberstab zu ziehen und er...“ er zeigte auf James. „hat sich bereitwillig eingemischt!“ „Du mieses Stück! Du hast mich provoziert!“ Sirius hatte sich Snape zugewandt. „Nichts habe ich gemacht!“ Sirius Stimme wurde zu einem leisen Knurren. „Wenn du noch einmal etwas in der Art sagst oder auch nur denkst, kann dich auch Dumbledore nicht mehr retten!“ „Na na, meine Herren. Mr. Black, erzählen Sie bitte aus ihrer Position.“ „Dieses Stück Dreck hat Pey eine Hure genannt und meinte, sie wäre an nichts als Geld interessiert, deshalb hätte sie mit meinem Bruder gesprochen.“ er drehte sich zu mir um. „Was sollte das, was willst du von ihm?“ fuhr er mich an. „Nichts! Slughorn hat mich dort hingesetzt, was hätte ich denn machen sollen?“ Auch ich erhob meine Stimme. „Was hast du mit ihm zu besprechen gehabt?“ „Nicht dass es dich etwas angehen würde, aber er hat sich nach dem Ball erkundigt und fragte, ob du mir befohlen hättest nicht mit ihm zu sprechen. Lächerlich! Als ob du mir irgendetwas befehlen könntest!“ „Ja klar, weißt du was? Renn' doch zu ihm, dann kannst du dich bei ihm ausheulen, was für ein fieser Typ ich bin, weil ich dich verteidigt habe!“ „Du hast sie doch nicht mehr alle!“ Ich wartete nicht, bis Dumbledore mich entließ, ich stürmte einfach aus dem Büro. Mein Bruder reiste, wie die meisten Schüler am Samstag ab. Von den Mädchen war ich die einzige, die über die Ferien blieb. Bei den Jungs waren es Smith, die Rumtreiber und ein paar Erstklässler. Zwischen Sirius und mir herrschte eisiges Schweigen. James versuchte zu vermitteln, ohne Erfolg. Remus sprach mit mir, ohne Erfolg. Ich zog mich von den Rumtreibern zurück und erledigte meine Hausaufgaben. Liebe Lily, ich wünschte, ich wäre doch nach Hause gefahren. Ich fühle mich hier nicht wohl, alleine und ich finde es einfach unausstehlich, dass Sirius sauer auf mich ist, obwohl ich nichts gemacht habe. Ich hoffe, du genießt die Ferien und wünsche dir trotzdem wunderschöne Weihnachten, P.P.V. Am Nachmittag bekam ich bereits eine Antwort. Liebe Polly, es tut mir leid, dass es dir so schlecht geht. Ich wünschte, ich wäre jetzt bei dir. Ignoriere den Weiberheld einfach und freue dich auf meine Rückkehr, übrigens habe ich auf der Zugfahrt einen Rawenclaw belauscht, zufällig natürlich. Er hat mit Byron Hale gewettet. Die Wette dreht sich darum, dass du vor Ostern noch mit einem von ihnen ins Bett gehen wirst. Der Gewinner bekommt fünf Galleonen. Sei also auf der Hut. Ich wünsche dir ebenfalls schöne Weihnachten und lass dich nicht unterkriegen, ich bin bald wieder da. Lily Eine Wette auf meine Kosten, na super. Doch die Situation zwischen Sirius und mir nagte mehr an mir. Ich mied alle Orte, an denen die Jungs sich gerne aufhielten und schlich alleine durch die Gänge. Ich ging nicht zu den Mahlzeiten, sondern holte mir Essen aus der Küche. Am Montag Abend kitzelte ich die Birne und der Durchgang zur Küche wurde sichtbar. Ich war noch nicht vollständig in der Küche, als die Hauselfen mir bereits Essen anboten. Die Küche war momentan der einzige Ort an dem ich mich wohlfühlte. „Guten Abend, Miss Vulpes.“ Ich war nahe an einer Herzattacke. „Professor!“ Dumbledore saß an dem langen Tisch vor mir und trank aus einer riesigen Tasse. „Ich dachte mir, dass ich Sie hier früher oder später antreffen würde.“ Über seine Brille hinweg sah er mich an. „Miss Vulpes, Sie sollten sich nicht alleine im Schloss herumtreiben, es ist durchaus gefährlich von Zeit zu Zeit.“ Ein äußerst alter Hauself brachte mir eine heiße Schokolade mit Marshmellows. „Professor, gibt es irgendetwas, dass Sie nicht wissen?“ „Eine Menge. Aber ich versuche es nicht zu zeigen. Zum Beispiel würde mich interessieren, weshalb Sie zu einem Animagus wurden, doch natürlich würde ich so etwas niemals fragen, das würde bedeuten, ich müsste zugeben, dass ich weiß, dass Sie ein nicht registrierter Animagus sind, was ich natürlich nicht wissen kann, sonst hätte ich es dem Ministerium gemeldet.“ Er zwinkerte mir zu. Mir fiel keine Antwort ein. „Zurück zu unserem anderen Thema, Ihre Freunde sind besorgt. Sobald die Große Halle aufgeschlossen wird sitzen sie am Tisch und warten, bis sie wieder geschlossen wird. Die ganze Zeit sehen sie zum Eingang hin.“ „Das interessiert mich nicht.“ Ein Stück Erdbeertorte stand vor mir und ich begann mit meiner Gabel darauf einzustechen. „Nun Weihnachten ist ein Fest der Zusammengehörigkeit, vielleicht wird es Ihre Meinung ändern.“ Dumbledore ging. „Ich erwarte Sie beim Festessen zu sehen.“ Spät Abends fasste ich mir ein Herz und ging die Treppe zum Gemeinschaftsraum runter. „Weißt du, ich glaube, du hast keine Ahnung, was sie für dich empfindet.“ James Stimme ließ mich erstarren. „Offenbar nicht so viel, wie ich dachte.“ Ich setzte mich auf eine Stufe und lehnte mich an die Wand. „Sie liebt dich, auch wenn weder sie noch du es wahrhaben wollt. Weißt du eigentlich, was du verloren hast, ist dir das klar?“ „Ich habe sie verteidigt! Sie sollte mir dankbar sein.“ Sirius war aufgebracht. „Sie braucht nicht verteidigt werden, sie kann das allein. Du hast ihr Herz gebrochen, ohne das es euch Beiden klar war! Du hast sie verloren.“ „Bist du fertig?“ „Verstehst du, was du getan hast?“ fragte James eindringlich. „Ja, ich verstehe, dass ich das einzige konstante Mädchen in meinem verkorksten Leben verloren habe. Ja, ich weiß, dass ich es versaut habe.“ „Gut, das wollte ich hören und jetzt helfe ich dir, sie zurück zu bekommen.“ „Was?“ „Du bist mein bester Kumpel, ich hasse es dich so zu sehen und ich hasse es sie so zu sehen, beziehungsweise sie nicht zu sehen. Aber ich schwöre dir, beim nächsten Mal mache ich dich fertig.“ „Verstanden.“ Leise ging ich zurück in den Schlafsaal. mit hinter dem Kopf verschränkten Armen starrte ich an die Decke meines Bettes. Hatte James recht? Nein, das konnte nicht sein. Sirius und ich waren immer nur Freunde gewesen, wir hatten immer nur Spaß gemacht. Liebe Lily, ich brauche dich so sehr! Heute habe ich eine Unterhaltung von James und Sirius belauscht. Stell dir vor, James meinte, ich wäre in Sirius verliebt. So ein Trottel, als ob ich mich in den verlieben würde. Aber dieser Streit macht mich echt fertig, selbst Dumbledore hat mich schon darauf angesprochen. Was die Wette angeht, so ein Schwachsinn... Ich hoffe, du freust dich über das Geschenk. P.P.V. Am nächsten Morgen lagen haufenweise Geschenke am Ende meines Bettes. Begeistert riss ich das Papier auf und erkannte sofort, dass es von Ven war. Ein riesiges Make-up Set. Ich förderte noch Kekse von meiner Mutter, neue Quidditchschoner von Jasper, ein Buch von Alice, ein weiteres von Remus, einen Jahresvorrat magisches Juckpulver von James und seinen Eltern, einen neuen Besen von meinem Vater, ein unglaubliches Outfit (dunkle, enge Jeans mit einem weißen Tanktop, darauf war ein Panther abgebildet und eine dunkelbraune Lederjacke) von Sirius und ein Fotoalbum von Lily zu Tage. Über alle Geschenke freute ich mich, doch Lilys war einfach unglaublich. Unendlich viele Fotos von uns Mädels waren darin, außerdem hatte sie es geschafft mich unbemerkt mit den Jungs zu fotografieren. Mit Tränen in den Augen blätterte ich durch. Das letzte Bild zeigte mich und Sirius im Gemeinschaftsraum. Ich lag mit angewinkelten Beinen auf dem Sofa und hatte meinen Kopf Sirius in den Schoß gelegt. Meine Augen waren geschlossen. Sirius blickte zu mir herab, seine Augen funkelten und er hatte dieses schiefe Grinsen im Gesicht. Meine Sperbereule Surnia brachte einen weiteren Brief. Ich sah auf den Umschlag und erkannte Lilys Schrift. Frohe Weihnachten Polly! Ich muss dir beichten, dass James diese Einschätzung von mir hat. Er hat mir geschrieben, dass du dich vollkommen zurück gezogen hast und er sich Sorgen machen würde, ich habe mir auch Sorgen gemacht. In letzter Zeit hatte ich einfach den Eindruck, dass du dich zu Sirius hingezogen fühlst, deshalb dachte ich, er könnte vielleicht etwas bewegen, um die Situation zu bessern. Dumbledore ist einfach gut, er weiß immer, wenn etwas nicht stimmt, folge seinem Rat! Ich liebe es! Du hast ganz genau meinen Geschmack getroffen, woher wusstest du, dass ich ein Denkarium gesucht habe? Lily Als ich meine Geschenke betrachtete, fiel mir ein Weg ein, die Situation etwas zu entschärfen. Sirius würde noch immer sauer auf mich sein, aber wenigstens hatte er dann einen Grund. Ich stieg in die neuen Sachen, die Sirius mir geschenkt hatte und musste zugeben, dass sie perfekt passten. Meine Haare wurden zu einem Pferdeschwanz gebunden und dann ging ich zu den Schlafsälen der Jungs rüber. Leise öffnete ich die Tür und schlich zu Sirius' Bett. Mit angehaltenem Atem streute ich eine Prise Juckpulver in seine Sachen und eine weitere auf seinen Oberkörper, dann schlich ich nach unten. Lange brauchte ich nicht warten. Ein Schrei kam aus dem oberen Räumen, danach war die Dusche zu hören. Nur wenig später hörte ich das Stapfen auf der Treppe. Stille. Sirius stand im Treppenaufgang. „PEYTON VULPES!“ Gähnend drehte ich mich um. „Frohe Weihnachten Sirius Black. Danke für dein Geschenk, wie hat dir meines gefallen?“ Ich lächelte ihn an, hinter ihm erschienen Remus, James und Peter. „Wie hast du das gemacht?“ „Was? Achso, ich habe sie bei Hengstens gekauft, ich habe sie graviert und mit einem Zauber belegt. Du kannst den zweiten Spiegel Jemandem geben und dich dann jederzeit mit der Person unterhalten.“ Sirius begann sich an den Armen zu kratzen. „Das meine ich nicht. DAS IST DOCH GANZ EINDEUTIG DEINE HANDSCHRIFT! Bei Goderic, was...“ Jetzt ging ihm ein Licht auf. „Du hast es auch in meine Sachen getan, oder?“ Seine Stimme war gefährlich leise. „Ich weiß wirklich nicht, was du meinst.“ Mein breites Grinsen verriet mich. „Das wirst du bereuen!“ prophezeite er und verschwand wieder. James, Peter und Remus kamen die Treppe runter. Unauffällig nahmen sie mich in die Zange. „Juckpulver, hmm?“ meinte James schließlich. „Ich dachte, ich sollte ihm einen wirklichen Grund geben auf mich wütend zu sein. Dank dir und deinem Vater habe ich nun genügend Juckpulver, um die gesamte Schule damit zu quälen.“ „Schön, dass du wieder die Alte bist.“ Kapitel 7: VII -------------- Der Vormittag wurde normal. Sirius war noch immer wütend, doch mit den Anderen lachte ich und wir spielten Schach und Karten. Die nächste Woche war Sirius immer noch sauer, trotzdem arbeiteten wir fünf an einer Karte, die ganz Hogwarts zeigen sollte und, viel wichtiger, dessen Bewohner. „Das ist blöd, wenn der Punkt verschwindet und dann wieder woanders auftaucht, er muss sich bewegen.“ stellte James fest. Wir brüteten in der Bibliothek über den Büchern, die wir zum Thema Karten gefunden hatten. „Wir könnten es mit Motus Ostende versuchen, aber eigentlich ist der nicht für Karten geeignet.“ meinte Remus zögernd. „Ostendere Motus!“ rief ich aus. „Sch!“ das Zischen der Bibliothekarin brachte mich zum Schweigen. „Meine Mutter hat den Spruch einmal benutzt, um Jas aufzuspüren.“ James zog die Karte aus der Tasche und ich tippte sie mit dem Zauberstab an. „Ostendere Motus.“ flüsterte ich und beobachtete fasziniert, wie der kleine Punkt, der mit McGonagall beschriftet war, den Gang zu Dumbledores Büro entlang wanderte. Remus fixierte den Zauber. „Wir müssen noch dafür sorgen, dass außer uns sie niemand lesen kann.“ warf Sirius ein. „Nichts leichter als das, das mache ich ständig.“ grinste James. „Was für einen Spruch soll man aufsagen, damit sie erscheint? Und welchen, damit sie wieder verschwindet?“ Das löste einige Diskussionen aus. Am Ende entschieden wir uns für >Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin.< und >Unheil angerichtet.<. James fügte noch eine persönliche Note hinzu. „In Ordnung, Tüpfel, versuch es mal.“ Ich tippte die Karte an. „Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin.“ Die hochwohlgeborenen Herren Moony, Wurmschwanz, Tatze, Tüpfel und Krone Hilfsmittel für den magischen Tunichtgut GmbH präsentieren stolz die Karte des Rumtreibers „Wunderbar, auch wenn ich definitiv kein Herr bin.“ Ich tippte das Pergament erneut an. „Unheil angerichtet.“ die Linien verblassten. „Was ist wenn sie Jemanden in die Hände fällt?“ „Guter Einwand, Peter.“ „Also noch ein Zauber.“ meinte ich und überlegte. „Was soll der Zauber denn bewirken?“ „Abschreckung und Ablenkung. Wie wäre es mit Beleidigungen, das sieht dann nach etwas harmlosen aus.“ sagte Sirius gelangweilt. „Cool, aber keine allgemeinen. Die Karte muss spezifisch den unbefugten Nutzer beleidigen und am Besten jeder von uns. So etwas wie Mr. Moony sagt, Mr. Krone meint, Mr. Wurmschwanz findet, Mr. Tatze findet und Miss Tüpfel denkt... oder so.“ James und Sirius brauchten nicht lange und das Stück Pergament begann uns wortreich, aber doch höflich zu beleidigen. „Enthülle dein Geheimnis!“ ich tippte die Karte an. Mr. Tatze empfiehlt, dass Sie sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern. Mr. Moony stimmt dem zu und muss leider sagen, dass Ihre Frisur Ähnlichkeit mit einem Vogelnest hat. Mr. Wurmschwanz findet, Sie sollten keine Befehle erteilen, da Sie in keinster Weise dazu berechtigt sind. Mr. Krone möchte freundlichst darauf hinweisen, dass dies nicht Ihr Eigentum ist. Miss Tüpfel befindet Sie für unwürdig und wünscht einen guten Tag. „Gut, wenn Jemand seinen Namen angibt, wird das Ganze noch persönlicher.“ grinste James. Bis Neujahr probierten wir die Karte weidlich aus und ergänzten hier und dort noch einen Gang, den wir vergessen hatten, selbst die Geheimgänge waren abgebildet, nur den Raum der Wünsche, konnten wir nicht auf dem Pergament fixieren. Der Jahreswechsel ging ruhig von statten. Die Lehrer entfachten ein kleines Feuerwerk. Doch ich freute mich, denn am Nachmittag würde Lily endlich wieder kommen. Ich saß auf der großen Marmortreppe und wartete auf meine beste Freundin. Als ich den roten Schopf erkannte, schoss ich hoch und zog sie aus der Masse. „Mitkommen!“ befahl ich und rannte die Treppen hoch. „Polly! Lass mich los, was ist denn?“ „Erstens muss ich mit dir sprechen, Zweitens schuldest du mir eine Erklärung.“ Ich zog sie in ein leeres Klassenzimmer. „Fangen wir mit Zweitens an. Du hast mit James geschrieben? Und du hast ihm gesagt, dass du denkst, ich wäre in Sirius verliebt?“ „Eigentlich hat er mir geschrieben.“ kleinlaut hockte sie sich auf das Pult. „Er schreibt mir immer. Nur normalerweise antworte ich nicht. Seine komischen Briefe interessieren mich nicht, aber dieses mal schrieb er mir, weil er besorgt war und wusste, dass du meine beste Freundin bist.“ Verlegen fuhr sie sich mit einer Hand durch die Haare und über den Nacken. „Ich hatte einfach den Eindruck, dass du dich anders verhältst, wenn Sirius in der Nähe war. Ich dachte nur...“ ihre Stimme verklang. „Warum bei Morgana, hast du James gesagt, dass du denkst, ich hätte mich in meinen besten Freund verliebt?“ „Ich weiß es nicht. Ich wollte nur helfen, dir liegt so viel an ihnen, ich dachte...“ „Lily, du bist dermaßen schlau, wie konntest du nur so dumm sein?“ Beim Abendessen saß Lily geknickt neben mir. Ven und Alice saßen uns gegenüber. Ausgiebig sprachen sie von ihren Ferien und ich versuchte Lily wieder aufzubauen. „Weißt du Lily, ich glaube, du hattest vielleicht recht, aber ich weiß es wirklich nicht.“ Am Mittwoch übte ich mit Ven den Verteidigungszauber. Professor Carlsen war ein freundlicher Mann, der uns gerne ausprobieren ließ. Ich feuerte einen Fluch auf sie und er durchbrach ihren Zauber. Schnell sprach ich den Gegenzauber. „'Tschuldige Ven.“ „Geht schon.“ „Sag Mal, hast du gehört, dass Potter und Lily gestern miteinander gesprochen haben? Als ich sie darauf ansprach, ist sie rot geworden und stammelte etwas von Nachhilfe.“ „Wirklich?“ meine Augenbrauen hoben sich. „Ich schätze, dem muss ich mal nachgehen.“ In der Mittagspause schnappte ich mir Krone. Ich zog ihn am Ärmel hinter mir her und ignorierte sein Gezeter. Ich öffnete eine beliebige Tür und schubste ihn in die Besenkammer. „Erzähl.“ forderte ich. „Was?“ „Du hast mit Lily gesprochen und sie ist nicht schreiend weggelaufen?“ James sah mich etwas belustigt an. „Das geht dich nichts an.“ Mir fiel die Kinnlade etwas herab. Ich presste meine Hand auf meine Brust. „Vertraust du mir nicht? Oh, das tut weh!“ Vorerst gab ich mich geschlagen und ging neben ihm zum Haustisch in der großen Halle. „Wo wart ihr?“ fragte Remus, als wir uns setzten. „Hatten etwas zu besprechen.“ Ich warf Lily einen viel sagenden Blick zu und wartete, dass sie irgendeine Reaktion zeigte. Nichts. Schweigend saß ich in Alchemie. Noch ein Fach, bei dem ich nicht wusste, weshalb ich es gewählt hatte. Keiner meiner Freunde war hier, außer mir waren nur vier Schüler in dem Kurs und allesamt waren sie Rawenclaws. „Bitte beginnen Sie jetzt mit dem Experiment.“ hörte ich Dumbledores Stimme und erhob mich. Ich holte die Utensilien von vorn und begann. Ziel der heutigen Stunde war es, ein Konzentrat aus einem steinartigen Material zu gewinnen, welches wir in der nächsten Doppelstunde weiterverarbeiten konnten. Welche Art von Konzentrat und wozu wir es verarbeiten würden, blieb uns überlassen. Am Ende der Stunde untersuchte ich eine klare Flüssigkeit mit einem leichten rot Stich auf ihre Eigenschaften. „Sehr gut Miss Vulpes. Ich bin gespannt, wie sie den Hergang ihrer Extraktion und ihre Beobachtungen beschreiben werden und was sie damit zu tun gedenken.“ Er füllte die Flüssigkeit ab. „Ich erwarte eine detaillierte Beschreibung von Ihnen bis zum nächsten Mal.“ erklärte er uns bevor wir gehen durften. „Miss Vulpes, einen Augenblick noch bitte.“ Dumbledore packte seine Unterlagen. „Ich hörte ihr Streit mit Mr. Black hat sich etwas beruhigt?“ „Professor, Sie hören zu viel. Und es tut mir leid, aber ich fürchte, es geht Sie nichts an.“ Lächelnd nickte er. „Natürlich nicht. Dennoch freut es mich, dass es Ihnen wieder besser zu gehen scheint. Dieses Konzentrat, welches Sie gewonnen haben, ist recht selten. Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich gerne etwas davon behalten.“ Ich nickte. „Natürlich.“ „Einen angenehmen Tag noch, Miss Vulpes.“ „Wo warst du?“ Einer meiner Füße war noch nicht durch das Portraitloch. „Was?“ „Du bist spät dran.“ ungeduldig zwirbelte Ven eine Haarsträhne. „Dumbledore hat mich aufgehalten.“ Sie schnaubte, als hätte ich ihr gesagt, ich hätte noch kurz mit Jemandem geknutscht und wäre deshalb zu spät. „Ich weiß sowieso nicht, weshalb du auf diese Uhrzeit bestanden hast.“ „Weil ich gleich ein Date habe.“ Ich verdrehte die Augen. Ich ließ meine Tasche neben Lilys Platz fallen und setzte mich. Ven nahm auf ihrer anderen Seite Platz. „Nabend Lily.“ freundlich legte ich einen Arm um sie. „Ich fürchte wir müssen dringend reden.“ Etwas hektisch sah sie von mir zu Ven. „Ich wüsste nicht worüber.“ „Dich und James.“ schlug ich im Plauderton vor. „Da gibt es nichts.“ „Ich habe euch gesehen.“ warf Ven ein. „Wir haben uns unterhalten, das ist alles.“ „Du und James habt euch unterhalten? Worüber?“ „Was interessiert es dich?“ „Weil du ihn nicht ausstehen kannst, zumindest behauptest du das.“ meine Stimme wurde zu einem Flüstern. „Polly, ich werde dir nicht sagen, worum es ging, aber es ging weder um mich noch um ihn.“ Damit rollte sie das Pergament zusammen und ging. Ven und ich warfen uns noch einen Blick zu, dann folgte ich ihr schweigend in den Schlafsaal. Wir bereiteten uns auf unser Spiel gegen Hufflepuff vor. Jasper hatte das Training angezogen. Müde und mit zahlreichen blauen Flecken, vollkommen durchnässt und beinahe erfroren stapfte ich in die Große Halle. „Vulpes?“ Ich drehte mich langsam um. Hinter mir stand ein Rawenclaw, der mich etwas herablassend ansah. „Ja bitte?“ Zu meinen Füßen entstand schon eine kleine Pfütze. „Ich wollte dich fragen, ob du mit mir ausgehen würdest.“ „Ach, dann bist du der, der mit Hale die Wette laufen hat? Sorry, aber Erstens hasse ich solche Wetten und Zweitens vielleicht erinnerst du dich, was mit Hale geschah, als er sich daneben benahm.“ Ich wartete nicht. Sein Gesichtsausdruck war klar zu deuten. Ich ließ ihn stehen und setzte mich zum Abendessen. Eine Zweitklässlerin schrie auf und setzte sich etwas weiter entfernt hin. Offenbar mochte sie es nicht, wenn Jemand sie aus Versehen durchnässte. Jasper setzte sich kurz danach neben mich und Tropfen aus seinen Haaren trafen mich im Gesicht. „Ich hasse dich, wusstest du das schon?“ fragte ich grimmig. „Nein, du liebst mich, Schwester. Du vergisst es nur ab und zu.“ Ich strafte ihn mit einem bösen Blick und konzentrierte mich auf das Essen.“ „Ich habe da übrigens ein paar Gerüchte über dich gehört, Polaris.“ Mit vollem Mund lässt es sich schlecht Stöhnen, es hörte sich etwas erstickt an. „Ich habe mich lange heraus gehalten, das musst du zugeben.“ fing er an. „Ansichtssache.“ meinte ich. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Ich hörte, du hättest dich seit Hale mit niemanden mehr getroffen? Es gehen Gerüchte herum, dass du einen festen Freund hast. Etwas Ernstes.“ „Ich hatte einfach keine Zeit, das ist alles.“ „Also muss ich Mum und Dad nichts berichten.“ „Jas, denkst du wirklich, wenn dem so wäre, würde ich es dir auf die Nase binden?“ „Vermutlich nicht, aber du wirkst, als würdest du die Wahrheit sagen.“ „Herzlichen Dank.“ Sarkasmus pflegte mein Bruder zu ignorieren. Er reichte mir ein Stück Pastete. „Gerne.“ Ich saß allein im Gemeinschaftsraum. Das Feuer brannte herunter und das Licht schwand. „Darling, warum bist du noch nicht im Bett?“ Sirius kam die Treppe herunter. „Konnte nicht schlafen.“ murmelte ich und starrte in den Kamin. Langsam setzte Sirius sich zu mir und legte mir einen Arm um. „Pey, ich muss mit dir reden.“ seine Lippen berührten meine Haare, während er flüsterte. Ich verlagerte mein Gewicht, sodass ich bequem in seinem Arm saß. „Ich habe lange überlegt, ich würde gerne mit dir ausgehen, so richtig ausgehen.“ Ruckartig wurde ich mitten in der Nacht wach. Mein Atem ging schnell. Nur ein Traum... Am Sonntag schlug ich die Augen auf und hatte sofort einen Fluch auf den Lippen. Das Wetter war furchtbar. Starker Regen und Wind, kein Licht, wenn man von den Blitzen einmal absah. Das Quidditchspiel würde der reinste Horror werden. Ich stieg in eine Jeans und mein neues Shirt, das ich von Sirius bekommen hatte. Die Lederjacke warf ich mir über und verließ meine schlafenden Freundinnen. Wie bei jedem Spiel saßen wir zusammen beim Frühstück. „Pey, können wir kurz reden?“ Ich sah von meinem Müsli auf. „Alles in Ordnung mit dir?“ fragte ich misstrauisch. „Ja, kommst du kurz mit?“ Statt zu antworten stand ich auf und folgte ihm nach Draußen. „Pass auf, wegen unseres Streits, ich will nicht, dass das länger zwischen uns steht.“ Ich hörte ihm stumm zu. „Also, wollen wir nach dem Spiel Filch ärgern?“ Ich wollte nicht grinsen, ich durfte nicht grinsen. Ich tat es dennoch. „Klar.“ Zusammen gingen wir in die Halle zurück. „Süße, wir machen sie fertig.“ strahlte er und James sah uns etwas skeptisch an. Jasper und Tayson beobachteten uns. Natürlich hatte das Team die Spannungen zwischen uns mitbekommen, doch schienen sich alle darauf geeinigt zu haben, nicht zu fragen. Gegen zehn schlenderten wir geschlossen zu den Umkleidekabinen. Es folgte die übliche Routine. Wir zogen uns um, Jasper hielt eine Rede und dann warteten wir. Die Tür zum Spielfeld ging auf. Wir nahmen unsere Besen in die Hand und warteten. „UND NUN DIE MANNSCHAFT GRYFFINDORS!“ erklang die Stimme von Marlin, dem Kommentator. „BEGRÜßT NUN JASPER VULPES DEN CAPTAIN,“ Mein Bruder stieß sich ab und schoss in den Himmel. „POTTER, SMITH, MCLAGREN, BLACK, VULPES UUUND HARRISON!“ Wir schossen in den Himmel und zogen eine weite Runde. Wir hatten sie noch nicht beendet, da war ich bereits bis auf die Knochen durchnässt. Wir nahmen Aufstellung. „UND JETZT DIE GELBEN BLITZE! BEGRÜßEN WIR CAPTAIN SPIR LONES. MORGAN, GIDDEON, FOX, PRINCE, PREWETT UUUND REDINSON!“ Die Hufflepuffs schossen aus ihrer Umkleide. Professor Casinus ließ Jasper und Lones ihre Hände schütteln und pfiff dann zum Beginn des Spiels. „DAS SPIEL BEGINNT! HUFFLEPUFF AM BALL, DOCH VULPES VERPASST FOX EINEN KLATSCHER. POTTER SCHNAPPT SICH DEN QUAFFEL.“ Das fürchterliche Wetter beeinflusste das Spiel. Die Klatscher flogen ungenau, wegen der schlechten Sichtverhältnisse kam es zu diversen Fehlpässen, die Hüter hatten alle Hände voll zu tun und der Schnatz war einfach nicht auszumachen. Wir spielten schon ewig. Es stand 780 zu 230 für uns und noch immer war vom kleinen, goldenen Ball nichts zu erkennen. „EIN WEITERES TOR FÜR GRYFFINDOR!“ Etwas kleines flog an mir vorbei. Ich sah mich um und fiel dabei beinahe vom Besen. „Taylor!“ schrie ich gegen den Sturm an. Er drehte sich mir zu und ich zeigte in die Richtung, in die das kleine goldene Etwas verschwunden war. Keine Minute später hatte er den Schnatz gefangen. „Polaris, das hast du super gemacht!“ mein Bruder klopfte mir auf die Schulter. „Ich hätte ihn nicht gesehen, wenn er mir nicht fast gegen die Stirn geflogen wäre.“ versuchte ich abzuwiegeln. Ich blieb lange unter der Dusche. Ich genoss das heiße Wasser, das an meinem Körper entlang floss. Mit geschlossenen Augen genoss ich das Gefühl der Wärme. Irgendwann legte sich eine Hand auf meinen Kopf. Ich stieß einen spitzen Schrei aus und sprang nach vorne. Ich prallte dabei gegen einen eindeutig männlichen Körper, der ebenfalls nass war, allerdings im Gegensatz zu mir, zumindest teilweise bekleidet. „Sorry Pey.“ Er hatte diesen Satz noch nicht beendet, da hatte ich ihm schon eine geknallt. „Bist du jetzt vollkommen bescheuert?“ Ich riss das Handtuch vom Harken und wickelte mich darin ein. „Wir haben uns Sorgen gemacht, du kamst einfach nicht wieder raus.“ verteidigte er sich. „Und du bist nicht auf die Idee gekommen, dass du klopfen könntest?“ fragte ich schrill. „Ich habe geklopft. Jasper hat auch geklopft, er hat mich rein geschickt, weil du nicht reagiert hast und er fand es etwas unpassend nach dir zu sehen.“ „Es ist natürlich viel passender, dass du hier rein spaziert bist!“ fauchte ich. „Raus hier!“ „Also wirklich, du hast schon in meinem Bett geschlafen und jetzt machst du hier so einen Aufstand.“ grinsend verließ er die Dusche. Die Party fiel riesig aus. Wir ließen uns feiern. Die Musik lockte irgendwann Professor McGonagall an. Doch wies sie uns nicht zurecht, sondern ließ sich ein Butterbier geben und setzte sich zu einigen Schülern ans Feuer. Der Januar ging in den Februar über und das Wetter wurde keineswegs besser. Ich war wütend auf meinen Bruder und strafte Sirius einmal mehr mit Nichtachtung. Ich verbrachte viel Zeit mit Lily in der Bibliothek, was weniger mit meinem erneuten Streit mit Sirius zu tun hatte, als viel mehr mit den Unmengen an Hausaufgaben. Dumbledore hatte uns nie viel zu tun gegeben, was daran lag, dass Alchemie hauptsächlich aus Experimenten bestand, doch jetzt saß ich an der zweiten Rolle Pergament und schrieb über die Verwendung und Bestimmung von Extrakten. Am liebsten hätte ich meinen Kopf auf den Tisch vor mir geschlagen. Ich musste noch zwei Inches schreiben und fand einfach nichts mehr.„Ich werde noch verrückt, wenn ich länger hier sitze.“ stöhnte ich. Lily machte sich nicht einmal die Mühe aufzuschauen. „Ich gehe zum See, wir sehen uns später.“ langsam packte ich meine Sachen zusammen und verließ so leise wie möglich die Bibliothek. In der Eingangshalle schlug ich den Kragen meines Mantels gegen den Wind hoch und trat dann aus dem Portal.Nur wenige Schüler liefen über das vom Wind nieder gepeitschte Gras. Langsam ging ich zum See, der fast zu ruhig da lag. Seine graue Oberfläche kräuselte sich etwas im Wind. Gemächlich ging ich am Ufer entlang. Der Wind schlug meine Haare hin und her.„Ganz alleine draußen?“ Ich zuckte zusammen, drehte mich langsam um, neben einem Baum stand Regulus. „Was willst du?“ Kurz zuckte ein Lächeln, oder ich bildete es mir ein. „Nichts, ich wundere mich nur, dass du bei diesem Wetter alleine raus gehst.“ „Gibt es einen Grund, weshalb ich es nicht tun sollte?“ Abwehrend hob er die Hände. „Nicht doch, ich dachte nur, mein Bruder, Potter und Lupin...“ er spuckte Remus Namen richtiggehend aus. „würden auf dich aufpassen.“ Er klang so arrogant, dass ich ihm am liebsten eine gescheuert hätte. „Ich kann auf mich selbst aufpassen, dafür brauche ich keinen von ihnen.“ Erneut huschte der Schatten eines Lächelns über sein Gesicht.„Ich hörte, du hast dich mit meinem Bruder wieder gestritten?“ „Ich wüsste nicht, was dich das angehen würde.“ antwortete ich so kühl, dass ich dem Wind locker Konkurrenz machen konnte. „Mich interessiert es einfach, wenn mein Bruder ein hübsches Mädchen verärgert.“ Ich fühlte mich mehr als unwohl. „Ich muss noch meinen Alchemieaufsatz beenden.“ Eilig ging ich zum Schloss zurück.„Was bildet der sich ein.“ murmelte ich wütend vor mich hin. „Das geht den überhaupt nichts an.“ Wütend trat ich gegen eine Rüstung, die leise schepperte. „Was hat Ihnen die arme Rüstung getan, Miss Vulpes?“ Dieses Mal hätte ich tatsächlich beinahe eine Herzattacke bekommen. Dumbledore stand vor mir. Ich war mir ganz sicher, eben gerade war der Gang vor mir leer gewesen. Keine Menschenseele weit und breit, sonst hätte ich der blöden Rüstung nie einen Tritt verpasst. „Professor, wollten sie mich umbringen?“ fragte ich anklagend und lehnte mich an der Wand an. „Aber nicht doch. Entschuldigen Sie, wenn ich Sie erschreckt habe.“ seine Erheiterung war mehr als deutlich. „Ja sicher.“ antwortete ich deshalb ironisch.„Was hat Sie aus der Bahn geworfen, dass Sie sich an einer wehrlosen Rüstung vergreifen?“ milde lächelnd sah er zu mir runter. „Ich habe mich nur über die Blacks geärgert.“ gab ich widerwillig zu. In der ersten Klasse hatte ich einmal versucht Dumbledore etwas vorzuenthalten, das Ergebnis war, dass ich eine Woche nachsitzen musste und er es trotzdem wusste. „Blacks? Mehrzahl?“ „Ja, allerdings. Die Brüder rauben mir den letzten Nerv.“ „Kommen Sie mit.“ Dumbledore marschierte den Gang entlang. „Professor, ich muss noch einen Aufsatz beenden.“ versuchte ich mich heraus zu reden. „Sicher, aber die zwei Inches, die Ihnen noch fehlen, werden Sie jetzt auch nicht mehr schreiben und eigentlich finde ich die genaue Einhaltung auch nicht nötig.“ ich versuchte gar nicht herauszufinden woher er wusste, dass mir noch zwei Inches fehlten.Ich musste mich beeilen, um mit ihm mitzuhalten. „Wie haben Sie es gemacht, dass Sie auf einmal vor mir standen?“ fragte ich schließlich, weil die Frage mich quälte. „Wissen Sie Miss Vulpes, manche brauchen einen Tarnumhang, so wie Mr. Potter, ich brauche nichts dergleichen. Ich kann mich mit einem Zauber oder durch Willenskraft vollkommen verbergen. Selbst bestimmte Karten, können mich so nicht erkennen.“ Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie ich zusammen zuckte. Gab es denn wirklich nichts, das der Mann nicht wusste? Wir gingen in das Alchemieklassenzimmer. „Wegen ihres Konzentrats und der Substanz, die Sie daraus gewonnen haben, würde ich gerne mit Ihnen sprechen. Das Konzentrat ist durchaus bekannt und wird als Rubrum Fulsisti bezeichnet.“ Er holte eine kleine Flasche aus dem abgeschlossenen Schrank, auf der ich meinen Namen angegeben hatte. „Wie ich sagte, es ist selten, aber nicht unbekannt. Ihre Verwendung davon allerdings schon. Sie haben damit Leder und Metall behandelt, haben Sie eine Theorie, was mit den behandelten Materialien passierte?“ „Nein, Sir.“ „Nun, ich möchte, dass Sie sich darüber Gedanken machen und Morgen in der Mittagspause werden Sie hier her kommen und einige Experimente mit den Materialien machen und mir während des Unterrichts einen Zwischenbericht geben. Sollten Sie sich geschickt anstellen, werden Sie Einzelunterricht in Alchemie erhalten.“ „Aber ich will gar keinen Einzelunterricht.“ sagte ich überfahren. „Das macht nichts.“ Dumbledore lächelte, als hätte er einen Witz erkannt, den ich nicht verstehen konnte. Er stellte das Fläschchen zurück und bedeutete mir den Raum zu verlassen. „Nun denn Miss Vulpes, wir sehen uns Morgen. Und bitte versuchen Sie die Rüstungen heil zu lassen.“Ich starrte ihm hinterher. Das konnte der alte Mann doch nicht ernst meinen. Ich sollte meine Mittagspause opfern, um Einzelunterricht zu bekommen, den ich nicht wollte? Kapitel 8: VIII --------------- Genervt, verwirrt und wütend kehrte ich in den Gemeinschaftsraum zurück. Ich schmiss mich in einen Sessel und widerstand dem Impuls dem nächsten Schüler, der an mir vorbei kam, einen Schlag zu verpassen. „Darling, du siehst gar nicht gut aus.“ besorgt hockte Sirius sich neben mich. „Verschwinde, Sirius.“ fauchte ich. Ich war nicht in der Stimmung für seine Scherze. „Vollmond.“ sagte er eindringlich und seine Augen fixierten meine. Ich schloss die Augen und atmete tief durch. „Ich komme mit.“ Ein Grinsen huschte über sein Gesicht. „Erzählst du mir, was mit dir ist, Pey?“ „Nein.“ „Warum?“ „Weil du Teil meines Problems bist und ich von Blacks für heute die Nase voll habe.“ Sirius zeigte keine Reaktion. „Hmm, dann frage ich dich morgen wieder.“ Er ging zu James und die Beiden unterhielten sich flüsternd, bevor sie den Gemeinschaftsraum verließen. Ich sah mich kurz um. Remus saß angespannt an einem Tisch und brütete über einem Stück Pergament. Peter versuchte sich irgendetwas aus den Haaren zu entfernen. Lily saß mit Ven am Fenster, offenbar in ihre Unterhaltung vertieft und Alice knutschte mit Frank. Mein Kopf ruckte zurück. Alice knutschte mit Frank? Warum hatte ich das nicht früher bemerkt? Ich stand auf und ging langsam zu Lily rüber. Ich tippte sie an der Schulter an und zeigte auf Alice. Ven zog mich an meinem Ärmel nach unten. „Ist dir also auch aufgefallen?“ flüsterte sie. „Hattet ihr einen Verdacht?“ gab ich ebenso leise zurück. Beide schüttelten ihre Köpfe. „Seit wann...“ weiter kam ich nicht. „Vor einer halben Stunde hat Frank gefragt, ob er kurz mit ihr sprechen könne, danach waren sie praktisch nicht mehr zu trennen.“ Ven klang etwas angeekelt. „Sieht fast aus, als wären sie zusammen geklebt worden.“ kicherte Lily. Heute hatten offenbar alle beschlossen mich aus der Bahn zu werfen. Ich lehnte mich bei Lily an und versucht ruhiger zu werden. „Was ist denn?“ fragte sie besorgt. „Nichts, mir gehen nur die Männer auf den Sack.“ „Die Männer?“ fragte Ven begeistert. Ich nickte. „Erst Regulus, dann Dumbledore, dann Sirius und zu guter Letzt hat Frank uns Alice gestohlen.“ grummelte ich. „Erkläre das.“ forderten sie einstimmig. „Da gibt es nicht wirklich etwas zu erklären. Ich habe Regulus am See getroffen, Dumbledore hat mir extra Arbeit aufgehalst und Sirius ist einfach ein Arsch.“ fasste ich zusammen. „Jetzt mal Spaß beiseite. Zwischen dir und Sirius war doch alles wieder gut, oder nicht?“ fragte Ven. „Ja.“ „Was hat er gemacht, dass er schon wieder in Ungnade gefallen ist?“ Lily unterdrückte mühsam ihr Lachen, sie kannte die Geschichte schon. „Mein ach so toller Bruder hat ihn in meine Dusche geschickt und anstatt mir Bescheid zu geben, dass er rein kommt, hat er mich zu Tode erschreckt.“ schimpfte ich. Ich wartete geduldig bis sowohl Lily als auch Ven sich beruhigt hatten. „Dich stört, dass er sich nicht bemerkbar gemacht hat mehr, als dass er dich nackt gesehen hat?“ fragte Ven atemlos. „Irgendwie schon, ja.“ Wieder begannen die beiden Mädchen zu lachen. „Ihr seid keine Hilfe.“ stellte ich fest, während ich erneut wartete. „Entschuldige.“ „Wie steht es denn mit dir und James?“ wechselte ich das Thema. „Was sollte da sein? Er ist ein arroganter Wichtigtuer, der keinen Sinn für Anstand hat.“ meinte sie ruhig. Etwas zu ruhig, wie ich fand. „Wirklich? Dafür redest du in letzter Zeit aber recht oft mit ihm.“ erzählte Ven beiläufig. Ich sah sie überrascht an und die Blonde schenkte mir ein Lächeln. „Ich sagte doch, das hat mit einem Projekt zu tun.“ „Lily, es gibt kein Projekt. Es gibt keinen Kurs, den ihr Beide belegt und keiner von uns.“ erinnerte ich sie und sie lief etwas rot an. „Wer sagt, dass es ein Schulprojekt ist?“ angriffslustig streckte sie ihr Kinn vor. „Kein Schulprojekt. Also etwas privates. Eure Beziehung.“ vermutete die Blonde. Ich sah, wie Remus hinaus ging. „Von wegen Beziehung.“ zeterte Lily und erhob sich. „Ich gehe ins Bett, bis morgen.“ „Was sollten die Beiden zu besprechen haben, wenn es nichts mit der Schule oder ihrer Beziehung...“ mir blieben die Worte im Hals stecken. „Nein! Oh, nein! LILY!“ Ich rannte ihr hinterher, Ven dicht hinter mir. „Lillian Evans sag mir, dass du nicht mit James planst mich mit Sirius zu verkuppeln.“ wütend stapfte ich auf sie zu. „W-Wie kommst du den darauf?“ fragte sie schuldbewusst. „Ich fasse es nicht! So etwas schimpft sich meine beste Freundin. Spinnst du?“ Ven sah uns entgeistert zu. „Polly und Sirius? Nie im Leben!“ mischte sie sich ein. „Was denn, das mit mir und Potter ist wahrscheinlicher, oder was?“ fauchte Lily. „Lily, ich habe dir gesagt, dass ich nicht in ihn verliebt bin, ich will nicht, dass ihr versucht mich zu verkuppeln, ich kann das ganz gut alleine!“ „Ach, du machst doch die Augen zu. Bei Morgana, du würdest nicht einmal bemerken, dass Sirius in dich verknallt ist, wenn er dir einen Heiratsantrag macht!“ Unvermittelt kam mir die Szene unserer ersten Muggelkundestunde dieses Jahres in den Sinn. Nur gut dass Lily davon nichts wusste. „Ja klar, als ob er so etwas jemals ernsthaft sagen würde.“ murmelte ich. „Polly, du merkst ja nicht einmal, dass du in ihn verknallt bist!“ „Weil ich es nicht bin!“ „Doch!“ dieses Mal sprachen Ven und Lily gleichzeitig. Es klopfte an der Tür. Ungeduldig riss ich sie auf. „Was denn?“ Ein eingeschüchtertes Mädchen stand davor, erstes oder zweites Schuljahr. „Sirius Black sagte, ich solle dich holen.“ und schon war sie verschwunden. Ven und Lily sahen mich an, als würde das Lilys These belegen. „Das hat nichts damit zu tun.“ rechtfertigte ich mich und griff nach meinem Umhang. „Wir gehen zusammen mit Peter und James Remus besuchen.“ „Sicher.“ „Ganz schön laut da oben bei euch. Worum ging es denn?“ Sirius sah mich neugierig an. „Mädchenkram.“ zischte ich. „Seit wann wird Mädchenkram dermaßen laut besprochen?“ „Seit Lily sich mit James verschworen hat.“ mein finsterer Blick heftete sich auf James, der sichtlich zusammenzuckte. „Sie sollte nichts sagen.“ murmelte er. „Oh, keine Sorge, Lily hat kein Wort gesagt. Ich bin von selbst drauf gekommen. Und nur damit du es weißt, ich lege keinen Wert auf eure Hilfe bei diesen Themen.“ Ich setzte mich etwas von den Jungs ab und ging zielstrebig zur peitschenden Weide. „Ich warte hier.“ bemerkte ich und verwandelte mich in den schwarzen Panther mit den stechend grünen Augen. Entspannt lag ich in der Nähe des Baumes. Ein Tier zu sein war so viel einfacher. Ich spürte keine Verärgerung, nur ein leichtes Unwohlsein. Eigentlich verspürte ich nur Hunger, Durst und den Drang zu spielen oder zu kämpfen. Meine Schnurrhaare zuckten. Vorsichtig stellte ich meine Ohren auf, während mein Schwanz über den Boden peitschte. Jemand kam näher, da war ich mir sicher. Geschmeidig erhob ich mich und wartete in der Dunkelheit. Ein Schatten kam mir entgegen. Ich fing den Geruch von Schweiß und abgestandenem Wasser auf. Wäre ich menschlich gewesen, ich hätte mich angeekelt abgewandt. Als Panther ging es mir nicht viel besser, schließlich nahm ich den Geruch deutlicher wahr, aber wenigstens empfand ich nichts wie Ekel. Es dauerte etwas, bis ich die Person erkennen konnte. Unwillkürlich knurrte ich. Der Schatten erstarrte. „Wer ist da?“ unsicher schwebte die Stimme von Snape zu mir herüber. Ich verwandelte mich zurück. „Snape, was machst du hier?“ ich trat aus der Dunkelheit auf ihn zu. „Das selbe könnte ich dich fragen.“ schnarrte er. „Ich gebe dir einen guten Rat, verschwinde!“ Snape setzte zu einer Antwort an, als ich die peitschende Weide nicht mehr hören konnte. „Renn!“ schrie ich ihn an und packte seinen Mantelärmel, als ich an ihm vorbei stürmte. Hinter mir war ein wütendes Heulen zu hören. „Scheiße, Scheiße, Scheiße! Renn gefälligst schneller!“ Ich konnte hören wie der Werwolf die Spur aufnahm und uns nachsetzte. Ein zottiger, schwarzer Hund tauchte neben uns auf. Ein Hirsch zu unseren anderen Seite. „Was...“ „Halt die Klappe, renn!“ Der Hund drehte ab und sprang in die Flanke des Wolfes. Er zerrte an ihm. Der Hirsch senkte sein Geweih und stellte sich dem Wolf in den Weg, während ich mit Snape zum Hauptportal hochstieg. Ich riss die Tür auf und schlug sie hinter uns zu. „Was ist hier los?“ fragte Snape mich atemlos. „Das wüsste ich auch gerne.“ die scharfe Stimme McGonagalls erklang von der Treppe her. Snape wollte etwas sagen, doch ich stieß ihm in die Rippen. „Professor, gut dass Sie da sind. Ich hatte gerade meinen Rundgang gemacht, da habe ich draußen etwas gehört. Ich wollte nachsehen und Snape hat mir angeboten mitzukommen, schließlich ist es bei Nacht ja nicht ungefährlich. Professor, da draußen läuft ein Wolf herum!“ ich packte so viel Panik, wie ich konnte in meine Stimme. Snape sah mich verwirrt an. „Mr. Snape, da Sie kein Vertrauensschüler sind, haben Sie nicht das Recht nachts in der Schule umher zu wandern. Da Sie jedoch Miss Vulpes geholfen haben, werde ich dieses Mal darüber hinwegsehen. Miss Vulpes, ich werde mich darum kümmern, dass der Schulleiter von dem Wolf erfährt. Gehen Sie nun beide ins Bett.“ Unsere Lehrerin verschwand. „Kein Wort darüber!“ zischte ich Snape noch zu, bevor ich die große Treppe hoch ging. Auf dem Weg zum Gryffindorturm überlegte ich, ob ich mich nicht verwandeln und nach den Jungs suchen sollte. Der Gedanke an mein warmes Bett ließ mich diese Überlegungen schnell beenden. Leise betrat ich den Schlafsaal, nahm meine Decke vom Bett und setzte mich ans Fenster. Während ich den Vollmond beobachtete und mein Blick über den Wald schweifte, dachte ich darüber nach, was Lily und Ven gesagt hatten. Es war vollkommen ausgeschlossen, dass Sirius in mich verliebt war. Selbst Ven war dieser Meinung, etwas in der Art hatte sie doch gesagt, oder? Aber konnte es sein, dass ich in Sirius verliebt war? Meine Freundinnen schienen das so zu sehen. Gut, mein Verhältnis zu Sirius war, wenn wir uns nicht gerade gestritten hatten, ziemlich liebevoll und neckisch, aber wahre Liebe? Nein. Oder? Ich legte meine Stirn an die kalte Scheibe. Niemals hätte ich über diese Möglichkeit nachgedacht, hätten Lily und Ven nichts gesagt. Das war doch lächerlich, ich saß am Fenster, wünschte mir selbst dort draußen zu sein und dachte darüber nach, ob ich in meinen besten Freund vielleicht mehr sah, als ich sollte. Eine Hand rüttelte mich wach. Verwirrt sah ich mich um und sah in braune Augen, die mich aufmerksam musterten. „Alles in Ordnung, Polly?“ Ich rieb mir mit einer Hand über die Augen. „Sicher, Alice.“ Ich ließ mich von ihr hochziehen und streckte mich. Nach einer kurzen Dusche und einem leichten Zauber, der meine Haare wieder zu einer Frisur formte, ging ich mit Lily, Ven und Alice zum Frühstück. „Pey, Liebste. Wir haben dich gestern Abend vermisst, hattest du ein Date?“ Sirius rief mir zu, da hatte ich noch nicht die Hälfte der großen Halle durchquert. „Haha, Sirius. Ich habe nur meinen Rundgang gemacht.“ Ich setzte mich neben Remus. „Meine Güte, Moony, bist du aus dem Krankenbett gefallen?“ Ich zwinkerte ihm zu. „Ja, offenbar war mein Schlaf etwas unruhig.“ Mir fiel auf, dass Regulus sich vorsichtig bewegte, doch ich sagte kein Wort. Was hätte ich auch sagen sollen? Meine erste Stunde war Zauberkunst an diesem Morgen. Gelangweilt hörte ich Hanna zu, die mir den neusten Klatsch berichtete. Lily hatte sich heute zu Ven und Alice gesetzt, offenbar war sie noch nicht so gut auf mich zu sprechen. Ein Papiervogel landete vor mir. Ich sah mich kurz um und konnte gerade noch die Bewegung von Sirius' Zauberstab sehen. Darling, Mal wieder Zeit für etwas Unfug, um unseren werten Professor aus seinem Trott zu holen. S.O.B. Grinsend zerknüllte ich den Zettel und lehnte mich zurück. Unser neuer Zauberkunst Lehrer war ein kleinwüchsiger Mann mit schwarzen Haaren und einen Schnauzbart. Seine Brille saß meistens etwas schief auf seiner Nase. Es dauerte etwas, bis ich die Veränderung wahrnahm. Flitwick begann langsam zu wachsen. Seine Ohren wurden kleiner, seine Nase kürzer und sein Mund breiter. Sein kleiner Körper wurde massiger und färbte sich grünlich. Inzwischen starrten alle Schüler ihn an. Zuletzt veränderte sich seine Haltung. Langsam verwandelte er sich in einen riesigen Frosch, ohne es zu merken. Er sprach weiterhin über die Effekte, die man mit dem Zauber erzielen konnte, den er uns beim nächsten Mal zeigen wollte. Schweigend und völlig erstarrt lauschte die Klasse ihm. Die Brille begann zu wackeln und sein Umhang spannte sich über seinem neuen Körper. Ich drehte mich langsam mit geweiteten Augen zu Sirius und James um, die völlig entspannt Flitwick beobachteten. „Nicht euer ernst?“ flüsterte ich. Ein kurzes Lächeln huschte über ihre Gesichter. „Ähm, Professor?“ meldete Lily sich. „Ja, Miss Evans.“ er war sichtlich überrascht über die Unterbrechung. „Professor, ich denke, Sie sollten in den Krankenflügel gehen.“ schlug sie zaghaft vor. Verwirrt sah er sie an, dann wanderte sein Blick über die Klasse, die ungewöhnlich ruhig und aufmerksam war. Er sah nach unten und schrie wie ein kleines Mädchen auf. „Wer?“ wütend sah er sich um. Ich muss sagen, ein wütender Frosch sieht nicht furchteinflößend aus, im Gegenteil, alle Schüler begannen zu lachen. „Miss Vulpes!“ „Ja, Professor?“ verwirrt legte ich die Stirn in Falten. „Machen Sie das sofort wieder rückgängig!“ Fassungslos starrte ich ihn an. „Wie?“ fragte ich. „Machen sie ihren Spruch rückgängig, ich zähle bis drei.“ „Aber...“ Weiter kam ich nicht. Flitwick hatte bis drei gezählt. „Eine Woche nachsitzen! Von einer Vertrauensschülerin hätte ich mehr erwartet.“ schimpfte er und hopste aus dem Klassenzimmer. Wie betäubt saß ich auf meinem Stuhl. „SIRIUS ORION BLACK!“ „Wie kann ich helfen, Darling?“ „Wie kommt Flitwick darauf, dass es mein Werk war?“ zischte ich. Hanna neben mir nahm reiß aus. „Das könnte an dem dicken Pfeil über deinem Kopf liegen.“ meinte James trocken. Wenn ich zuvor noch einigermaßen gut gelaunt gewesen war, hatte dieser Satz alles dergleichen zerstört. „Zehn Punkte Abzug für Black und Potter.“ knurrte ich gerade laut genug, dass es alle im Raum hören konnten. „Das kannst du nicht machen!“ empörte sich Sirius. „Falsch, sie kann.“ Remus war wie immer sachlich. Fluchend hastete ich zum Krankenflügel. „Professor, bitte, ich war es wirklich nicht. Ich wüsste nicht einmal, was für einen Spruch man dafür verwenden würde.“ Ich redete schon geschlagene zehn Minuten auf Flitwick ein. Ohne Erfolg. In der Mittagspause mieden Krone und Tatze mich. Toll, sie hatten mir Nachsitzen eingebrockt und jetzt waren sie sauer, weil ich zum ersten Mal meine Autorität als Vertrauensschülerin genutzt hatte. Lily sprach nicht mit mir, weil wir uns abends gestritten hatten. Mit anderen Worten, eigentlich waren meine besten Freunde alle sauer auf mich. Remus hatte sich hingelegt, sonst hätte ich wahrscheinlich seine Nähe gesucht. Ven war dazu nicht geeignet, über Peter dachte ich nicht einmal nach und Alice war mit Frank beschäftigt. Ich war geradezu froh, dass Dumbledore mich gebeten hatte meine Studien zu vertiefen. Kapitel 9: IX ------------- Am Abend kam ich niedergeschlagen aus der Bibliothek. Ich bekam einen Stoß und stolperte völlig überrascht in eine Besenkammer. „Nicht zu machen!“ Hinter mir wurde die Tür ins Schloss geworfen. „Lumos.“ In dem diffusen Licht des Zauberstabes erkannte ich Sirius' Gesicht. „Mist.“ grummelte er. „Wieso?“ „Mach die Tür auf.“ Er setzte sich auf eine Kiste mit Putzutensilien. Ich ließ meine Tasche fallen und drückte die Klinke runter. Nichts. Ich rüttelte an ihr. Nichts. „Verschlossen.“ kommentierte Sirius. „Wir sind hier eingesperrt?“ „Scheint so.“ Erschöpft lehnte ich mich an die Tür. „Super, einfach großartig. Flitwick wird begeistert sein, dass ich nicht zum Nachsitzen komme.“ „Wir sitzen hier fest und du denkst an Flitwick?“ „Woran sollte ich sonst denken?“ entgegnete ich gereizt. „Es war nur ein Scherz, Pey.“ versuchte er mich zu beruhigen. „Ja, und ich darf die Konsequenzen tragen, danke dafür nochmal.“ meinte ich trocken. „Also woran sollte ich denken?“ fragte ich nach einer unangenehmen Pause. „Na, du bist mit dem heißesten Kerl der Schule in einer Besenkammer eingesperrt.“ grinste er. Ich verdrehte die Augen. „Schön, dass du so bescheiden bist.“ „Ich weiß.“ Ich rutschte an der Tür runter und saß auf dem Boden. „Sirius?“ „Hmm?“ „Könnte es sein, dass dies Lilys und James' Werk ist?“ Er zuckte mit den Schultern und stieß sich von der Kiste ab. Neben mir setzte er sich und legte einen Arm um mich. „Keine Ahnung.“ „Ich werde sie umbringen.“ flüsterte ich. „Wieso?“ „Erinnerst du dich an den Streit den ich gestern mit Lily hatte?“ „Ich dachte, ihr hättet Mädchenkram besprochen?“ eine seiner Augenbrauen war fragend gehoben. „Ja, irgendwie schon. James und Lily planen oder planten, je nachdem wie man es sieht, uns zu verkuppeln.“ erklärte ich ihm. Ich sah auf den Boden zwischen meinen Füßen. „Wäre es so schlimm mit mir zusammen zu sein?“ fragte Sirius leise. „Sirius, wir sind dauernd zusammen.“ belehrte ich ihn. „Das meine ich nicht.“ „Ich weiß, was du meinst. Und um ehrlich zu sein, ich hätte nicht die geringste Lust eine von deinen vielen Freundinnen zu sein, die du allesamt nach einer Woche, höchstens zwei, abservierst.“ Meine Stimme klang bitterer, als ich gedacht hätte. „So schlimm bin ich nun auch wieder nicht.“ schnaubte er. „Nein, schlimmer.“ Er starrte in die Dunkelheit. „Pey?“ Ich drehte meinen Kopf, um ihn anschauen zu können. „Was denkst du, wie wir hier raus kommen?“ „Keine Ahnung, aber Flitwick wird mich killen. Hast du es mit Alohomora versucht?“ Beleidigt sah er mich an. „Klar.“ Ich seufzte. „Was machen wir mit den Beiden, dafür dass sie uns eingesperrt haben?“ überlegte ich laut. Ein schelmisches Grinsen huschte über sein Gesicht. „Wie wäre es, wenn wir einen Langzeitstreich spielen?“ Misstrauisch beobachtete ich in, seine Langzeitstreiche waren anstrengend und meist ein Reinfall. „Der da wäre?“ „Wir tun so, als hätten sie Erfolg gehabt, wir tun so, als wären wir ein Paar. Sollte uns nicht schwer fallen, oder?“ Ich überlegte, nun unser Verhalten mussten wir wohl wirklich nicht großartig ändern. „Ich möchte ein paar Regeln aufstellen.“ meinte ich schließlich. „Traust du mir nicht?“ „Ich will nur nicht, dass James und Lily Verdacht schöpfen.“ Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare. „In Ordnung.“ „Keine unnötigen Bemerkungen, kein Knutschen mit Anderen und nicht mehr körperlicher Kontakt als nötig.“ Er zog seinen Arm zurück, als hätte er sich verbrannt. „Haha, Sirius, verhalte dich einfach normal mir gegenüber und halte dich bei Anderen etwas zurück. Flirten ist okay, mehr nicht. Ich will nicht, dass James dahinter kommt, bevor wir das auflösen.“ Ich hielt ihm meine Hand hin und er ergriff sie. „Alles klar.“ Er gab mir einen Kuss auf die Wange und hinter uns klickte es. „Gar nicht so dumm.“ murmelte ich. „Der Zauber war echt nicht schlecht.“ „Komm ich bringe dich zu Flitwick und erkläre, warum du nicht kommen konntest.“ Dankbar sah ich ihn an. Flitwicks Bürotür war angelehnt. Ich klopfte. „Professor?“ „Bitte?“ Die Tür schwang auf. „Ah, Miss Vulpes, ich dachte schon, sie hätten es vergessen.“ „Nein, Sir.“ zögerlich ging ich durch die Tür. Flitwicks Büro war in einem hellen Braunton gehalten. „Professor, es ist meine Schuld, dass Pey zu spät kommt.“ Flitwicks schwarze Käferaugen fixierten Tatze. „So Mr. Black?“ „Ich fürchte, ich hatte vergessen, dass sie hier her kommen sollte und habe ihr einen Streich gespielt.“ „Mr. Black, ich denke, Sie sollten Miss Vulpes Gesellschaft leisten.“ „Sicher.“ Sirius ließ sich auf den zweiten Stuhl fallen. Nachsitzen sollte keinen Spaß machen, doch mit Sirius war es immer ein Vergnügen. Spät kamen wir in den Gemeinschaftsraum. Nur wenige waren noch anwesend. Ven saß zusammen mit Lily über einen Aufsatz gebeugt. Die Rumtreiber saßen am Feuer und ein paar ältere Schüler hatten sich am Fenster versammelt. Hand in Hand gingen wir zur Treppe, die zu den Mädchenschlafsälen führte. Sirius zwinkerte mir zu und gab mir dann einen Kuss. Lächelnd löste ich mich von ihm. „Gute Nacht, Darling.“ Wie gerne wäre ich geblieben, um Lilys Gesicht zu sehen. Die Überraschung, den Schock und die Genugtuung, die wir später zerstören würden. Am nächsten Morgen setzten wir unser Schauspiel fort. Ich ließ mich von Sirius in seine Arme ziehen und küssen und dieses Mal konnte ich die ungläubigen Blicke genießen. Sirius legte meinen Arm um meine Taille und wir gingen unter den Blicken unserer Freunde zum Frühstück. Weder am Gryffindortisch noch an einem der anderen Tische sorgten wir für Aufsehen, weshalb auch? Man sah uns oft zusammen in ähnlichen Situationen. Zauberkunst erwies sich heute als ziemlich leerreich (ja, ich weiß es heißt lehrreich). Die Theorie hatten wir ja bereits am Tag zuvor durchgenommen und so fiel es, außer Peter, niemanden schwer, den Zauber auszuführen. Sirius konzentrierte sich ganz auf unseren Streich. Immer wieder bekam ich Zettelchen von ihm. Nicht dass etwas sinnvolles draufstand, aber ich schrieb irgendetwas darunter und schickte den Zettel lächelnd zurück. In Verwandlung fragte er Ven, ob sie mit ihm den Platz tauschen würde, völlig perplex stimmte sie zu. Er zog meinen Stuhl etwas weiter zu sich und ich lehnte mich bei ihm an, indem ich mich etwas quer setzte. Einen Arm um meine Schulter flüsterte er mir unentwegt ins Ohr. Ich war so froh, dass Lily nicht hören konnte was, denn seine Kommentare waren definitiv nicht jugendfrei und bezogen sich im großen Teil auf sie und James. „Mr. Black, Miss Vulpes. Muss ich sie auseinander setzten?“ resignierend sah McGonagall uns an und ich konnte ein Kichern nicht unterdrücken. „Professor, wir stören doch niemanden.“ grinste Sirius. „Das sehe ich anders. Keiner in diesem Klassenzimmer hat mir auch nur im entferntesten zugehört und das stört mich durchaus.“ „Was können wir dafür, wenn die Anderen sich nicht konzentrieren können?“ Sirius sah sie völlig naiv an. „Professor, ich habe zugehört. Sie sagten, die Verwandlung eines Tieres sollte niemals leichtsinnig durchgeführt werden und dann haben sie mögliche Konsequenzen aufgezählt.“ wiederholte ich. „Wie, du hast der McGonagall zugehört, obwohl ich mit dir gesprochen habe?“ Sirius klang recht empört. „Ich habe euch Beiden zugehört, Alpha. Das nennt man Multitasking.“ lächelte ich süß. „Du möchtest aber sicher nicht, dass ich wiederhole, was du sagtest, oder?“ Er gab mir einen Kuss auf meine Haare und sah grinsend zu McGonagall auf. „Unterlassen Sie das in meinem Unterricht.“ zischte sie und ging wieder nach vorne. Den ganzen Tag folgte uns das Flüstern, den ganzen Tag wurden wir beobachtet. Sirius machte keinen Hehl aus unserer Beziehung. Ich spielte mit. Bis zum Nachmittag waren wir bereits das Gesprächsthema der Klatschtanten unserer Schule. Da ich nun Einzelstunden von Dumbledore in Alchemie bekam, musste ich mich für den ersten Nachmittagsblock von meinen Freunden absetzen. Sirius nutzte diese Chance und brachte mich ganz der Gentleman, zu dem seine Mutter ihn erzogen hatte (auch wenn er es leugnete), zum Alchemieraum. „Guten Tag, Miss Vulpes, Mr. Black.“ Dumbledore schien keineswegs überrascht. „Möchten Sie uns Gesellschaft leisten Mr. Black?“ Sirius sah mich etwas verunsichert an. „Professor, ich würde gerne, aber ich habe jetzt Pflege magischer Geschöpfe.“ „Ich bin sicher Professor Kesselbrand kann einmal ohne Sie auskommen.“ lächelte Dumbledore milde. „Wohingegen Sie und Miss Vulpes unzertrennlich zu sein scheinen. Ich muss Ihnen sagen, Professor McGonagall ist nicht allzu begeistert, dass Sie ihren Unterricht nicht ernst nehmen.“ Am liebsten hätte ich laut gelacht. Ich biss mir stattdessen auf die Unterlippe. „Miss Vulpes, holen Sie bitte ihre Sachen.“ Meine erste Alchemie Einzelstunde war ganz angenehm. Ich experimentierte mit der Substanz, die ich hergestellt hatte und Dumbledore unterhielt sich mit Sirius. Entspannt saß der auf einem Tisch und beobachtete, was ich tat. „Professor?“ fragte ich am Ende der Stunde. „Miss Vulpes?“ „Dieses Experiment ist nicht verlaufen, wie es geplant war.“ etwas enttäuscht sah ich auf das Produkt. „Miss Vulpes, in der Alchemie kommt das häufiger vor. Der Punkt ist, dass man weiter sucht. Waschen Sie alles ab.“ Ich tat wie geheißen und als ich das Produkt von der Schlacke befreite, begann es hellblau zu glimmen. Erstaunt ließ ich es fallen. Im Waschbecken zersprang das Produkt und bildete viele kleine Splitter, die bläulich schimmerten. „Sehen Sie Miss Vulpes, völlig unerwartet haben Sie einen spröden Saphir geschaffen.“ Er betrachtete sich die Splitter und sammelte sie entzückt zusammen. „Spröden Saphir?“ fragte ich, als hätte ich eine Geisteskrankheit. „Der spröde Saphir kann genutzt werden um Zauber haltbar zu machen. Zum Beispiel die Zauber, die man auf eine Karte legen könnte oder Schutzzauber eines Hauses.“ Wir schwänzten den nächsten Block und saßen stattdessen in der Bibliothek. „Bei Merlins weißem Bart, die Welt wird untergehen!“ rief Remus, als er uns entdeckte. Verwirrt sah ich von dem Buch auf, dass ich gerade durchblätterte, um nach Verwendungsmöglichkeiten des spröden Saphirs zu suchen. „Sirius Black in der Biblothek.“ erklärte der braunhaarige Vertrauensschüler. Ich zuckte die Schultern. „Ist wohl mein guter Einfluss.“ grinste ich. Sirius Kopf lag auf dem Tisch, seine Augen waren geschlossen und seine Lippen waren leicht geöffnet. Sein Atem strich meinen Arm entlang. „Du hast seit Jahren Einfluss auf ihn und trotzdem war er niemals in der Bibliothek anzutreffen.“ „Das stimmt nicht,“ verteidigte ich den Schlafenden. „wenn er Informationen für einen Streich brauchte war er hier, beim Entwickeln der Karte war er hier.“ Remus setzte sich an den Tisch. „Also du und Sirius, ihr seid jetzt ein Paar?“ Keinerlei Wertung war in seiner Stimme zu hören. „Scheint so.“ wich ich aus. Ein Fehler. Ich wich solchen Fragen nicht aus. Ich sagte klar, wenn ich mit Jemandem zusammen war, Remus kannte mich zu genau. „Scheint so?“ wiederholte er. Ich senkte meinen Blick wieder auf die Seite vor mir. „Pol, nein! Ihr tut nur so?“ flüsterte er eindringlich. „James und Lily werden es bereuen uns in einen Besenschrank eingesperrt zu haben.“ meinte ich leise und beobachtete Remus aus den Augenwinkeln. „Das wird schief gehen, das weißt du, oder?“ „Moony, verrate es einfach niemandem, okay?“ Er sah kurz von Sirius zu mir und nickte dann. „Wer würde mir das schon glauben?“ lächelte er. Die nächsten Wochen änderte sich nicht viel. Sirius saß inzwischen in allen Kursen neben mir, die wir zusammen belegten und wir spielten unsere Rollen perfekt. Sirius flirtete zwar mit anderen, ging jedoch nicht auf Annäherungsversuche ein. In ein paar ausgewählten Momente küssten wir uns, immer so, als hätten wir zufällig vergessen, dass noch andere im Raum waren, obwohl wir es nur ihretwegen taten. Unsere Beziehung wurde heiß diskutiert. Umso heftiger, als Sirius mich nicht nach ein, zwei Wochen fallen ließ. Immer wieder setzten wir uns von unseren Freunden ab und lachten über ihre Reaktionen. James und Lily waren doch tatsächlich so arrogant nicht nur zu denken, dass es ihr Verdienst war, sondern es auch sagten. Zufrieden erzählten sie jedem, dass sie es immer gewusst hätten, dass Sirius und ich zusammen kommen würden. So verging der März und wir spielten unsere Rollen. Ich begann mich dabei wirklich wohl zu fühlen. Kapitel 10: X ------------- Anfang April, das Wetter war endlich besser geworden und wir saßen am See. Ich trug das Outfit, dass ich von Sirius geschenkt bekommen hatte. Sirius hatte sich an einen Baum gelehnt und ich mich an ihn. Ich genoss das Gefühl seinen warmen Körper in meinem Rücken zu spüren. Okay, vielleicht genoss ich es mehr als ich sollte. Ich schloss das Buch, das ich gelesen hatte. „Sirius?“ „Hmm?“ „Wie lange willst du das noch machen?“ fragte ich und drehte mich etwas. „Was? Hier sitzen? Noch eine Weile, wenn du nichts dagegen hast.“ antwortete er leise. Seine graublauen Augen waren geschlossen. „Nein. Ich meine...“ „Ich weiß, schon was du meinst, Süße.“ unterbrach er mich. „Ich weiß nicht. Ich fand es irgendwie entspannend.“ „Entspannend?“ ich sah ihn an. „Ja.“ „Ich finde es alles andere als entspannend. Weißt du, wie oft ich beinahe verflucht wurde?“ Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel. „Peyton, du bist übrigens die längste Beziehung, die ich je hatte“ stellte er fest. „Wir sind nicht wirklich zusammen, das zählt nicht.“ stichelte ich. „Also, wie hattest du geplant James und Lily auffliegen zu lassen?“ „Keine Ahnung. Soweit hatte ich nicht gedacht.“ Mein Kinn fiel. „Daran hast du nicht gedacht? Sirius, du bist clever, das weiß ich, aber manchmal bist du einfach saudumm!“ „Danke Darling, ich mag dich auch.“ Ich schlug ihm mit der flachen Hand leicht auf die Schulter. „Wir könnten einfach aus Versehen darüber sprechen, während Hanna oder Ven anwesend sind. Die Beiden sind solche Tratschtanten, dass es sich wie ein Lauffeuer ausbreiten wird.“ „Seit Wochen schaffen wir es, dass es keiner merkt und jetzt auf einmal sollen wir so nachlässig sein?“ wandte Sirius ein. „Pass auf, wir treffen uns in der Bibliothek und tun so, als würden wir nicht gesehen werden wollen. Wir verstecken uns hinter einem Regal und dann sprechen wir drüber. Vertrau mir, wenn Ven oder Hanna anwesend sind, können sie nicht anders als zu schauen, warum wir nicht gesehen werden wollen.“erklärte ich. „Ich weiß nicht.“ murmelte er und zog mich etwas näher. „Hey Tatze!“ James kam auf uns zu und winkte. „Dich sieht man in letzter Zeit recht selten.“ „Ich schätze, das ist so, wenn man eine Freundin hat.“ gab Sirius etwas angespannt zurück. James ließ sich auf das Grass sinken. „Hey Polly.“ er umarmte mich, ließ aber sofort los, als er Sirius knurren hörte. Erstaunt sah ich Tatze an. James hob abwehrend die Hände. „Ganz ruhig, Kumpel.“ „'Tschuldige.“ murmelte Sirius. „Ich habe mich momentan nicht ganz im Griff.“ Ich hob meine Augenbrauen an und sah von Sirius zu seinem besten Freund. „Ich schätze, ihr müsst reden.“ meinte ich etwas lockerer, als ich mich fühlte. Einen Moment später entwand ich mich Sirius' Griff und schnappte mir meine Tasche. „Wir sehen uns später.“ sagte ich zu keinem in besonderem. Bis ich ins Bett ging, sah ich weder James noch Sirius noch einmal. Mitten in der Nacht wachte ich auf. Es dauerte einen Augenblick bis ich merkte, weshalb ich aufgewacht war. Der Hunger trieb mich aus dem Bett und dem Gemeinschaftsraum. Leise schlich ich zur Küche. Im Innern brannte ein kleines Feuer. Immer, wenn ich nachts hierher kam, wunderte ich mich, wo die Hauselfen wohl schliefen. Zwei Hauselfen saßen auf kleinen Hockern, sprangen jedoch sofort auf, als sie mich erblickten. „Was können wir für Sie tun, Miss?“ „Ein Brötchen mit Schinken wäre nett.“ Ich setzte mich an den großen Tisch und wartete. Kurz darauf aß ich ein frisches Brötchen und wehrte die Versuche der Hauselfen mir mehr zu bringen ab. Ich verbrachte nicht viel Zeit in der Küche, nachdem ich gegessen hatte, machte ich mich auf den Rückweg. Im Zweiten Stock musste ich kurz warten, denn Slughorn ging den Korridor entlang. Als ich seine Schritte nicht mehr hören konnte schlich ich weiter. Ich schlug einen Wandteppich zur Seite und lief die Treppe hinauf, die meinen Weg etwas abkürzte. „Na wen haben wir denn da?“ Ich wollte gerade den dunklen Geheimgang verlassen, da wurde ich am Arm gepackt. „Die kleine Vulpes.“ grinste mich Lucuis Malfoy an. „Lass mich los, Malfoy.“ zischte ich und versuchte mich ihm zu entziehen. „Nicht doch Kleine. Dieses Mal ist kein Potter oder Black hier um dir zu helfen.“ Sein Griff wurde stärker. „Malfoy, lass mich los!“ warnte ich. Ein ziemlich ärmlicher Versuch, ich hatte keine Möglichkeit von ihm weg zukommen und an meinen Zauberstab kam ich auch nicht, solange er mich festhielt. Lucius schien der gleichen Meinung zu sein. Sein Lachen fuhr mir durch Mark und Bein. „Na na, Vulpes. Du solltest etwas freundlicher sein. Schließlich bist du eine von uns.“ Sein überhebliches Grinsen ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. „Ich habe nichts mit dir und deines Gleichen zu tun.“ schnappte ich und versuchte erneut meinen Arm frei zu bekommen. „Vulpes, du bist ein Reinblut, du solltest dich uns anschließen. Lass diese kleinen Schlammblüter hinter dir.“ „Wenn ich könnte, würde ich spätestens jetzt selbst ein Schlammblut werden, du widerlicher Arsch!“ zischte ich. Wieder grinste der Blonde mich an. „Aber, aber. Lass das nicht deine Eltern hören. Sie haben so hart dafür gearbeitet, dass du und dein Bruder anerkannt werden.“ „Malfoy, ehe ich so ein kaltes Biest wie du werde, würden meine Eltern es sicher verstehen.“ Mein Kopf schlug gegen die Steinwand, als seine Hand meine Wange traf. „Sei vorsichtig, Vulpes. Der dunkle Lord mag es nicht, wenn man ihn oder die Seinen beleidigt.“ Er riss seine Hand fort, als hätte er sich verbrannt und brachte mich aus dem Gleichgewicht, so dass ich fiel. „Da gehörst du hin, Vulpes. Zu dem Dreck dieser Gesellschaft.“ Er ging. Tränen stiegen mir in die Augen und ich versuchte sie weg zu blinzeln. Verstohlen rieb ich mir Wange und Arm. Ich stand auf und lief zurück. Am nächsten Morgen versuchte ich mit Make-up die deutlichen Spuren von Lucuis zu verdecken. Mein Erfolg war mäßig. Allerdings war ich nicht gewillt wegen ein paar blauen Flecken zur Krankenschwester zu gehen. Ich seufzte und richtete meinen Zauberstab auf mich. „Color Mutatio.“ murmelte ich. Auch der Zauber schien nicht das gewünschte Ergebnis zu bringen. Ich zuckte mit den Schultern und zog die langärmelige Bluse an, um den Handabdruck zu verdecken. Ich saß vor meinen Freunden am Frühstückstisch. Seit langer Zeit hatte ich nicht mehr ohne sie beim Essen gesessen. Allein saß ich am Tisch und aß lustlos mein Müsli. „Morgen, Polaris.“ Mein Bruder setzte sich. Seit dem Vorfall mit der Dusche hatte ich nur wenig mit ihm gesprochen. „Morgen.“ Er griff nach der Marmelade und streifte dabei meinen Arm. Ich zischte. „Alles in Ordnung?“ „Sicher. Ich gehe meine Sachen holen.“ Ich verschwand aus der großen Halle bevor Jasper reagieren konnte. Den Tag über wich ich meinen Freunden so gut ich konnte aus. Immer wieder ließ ich mir Ausreden einfallen, weshalb ich mich von ihnen absetzen musste. Lily, Ven und Alice schienen sich nichts weiter dabei zu denken. Bei Sirius, James und Remus sah das deutlich anders aus. Sirius erwies sich als besonders hartnäckig. War zu erwarten gewesen, schließlich hatten wir tags zuvor noch das perfekte Paar gespielt. Auf dem Weg zum Abendessen hatte ich mich zurück fallen lassen, doch Sirius nahm mein Tempo auf und sah mich skeptisch an. „Was ist los?“ „Nichts.“ log ich. „Pey.“ Er kannte mich einfach zu gut. „Sirius, lass es einfach. Mir geht es gut.“ Ungeduldig packte er mich am Arm und zwang mich anzuhalten. Ich biss die Zähne zusammen und unterdrückte ein Aufstöhnen. Sirius musste mir den Schmerz angesehen haben. Fragend sah er mich an, dann seine Hand. Ich konnte förmlich sehen, wie er begriff. Er begann meinen Ärmel hochzuschieben und legte dabei den mittlerweile schwarzblauen Bluterguss frei. „Wer war das?“ Ich konnte seinen Kiefer mahlen sehen, konnte die Anspannung seiner Muskeln fast physisch spüren. „Sirius, es geht mir gut.“ wiederholte ich, wie eine gesprungene Platte. Er musterte mich. Seine graublauen Augen wurden zu Stahl und schienen jeden Zentimeter von mir abzusuchen. Sein Blick blieb an meinem Gesicht hängen. Am liebsten hätte ich aufgestöhnt. „Versis.“ Ich musste nicht in einen Spiegel sehen um zu wissen, dass auch der Bluterguss in meinem Gesicht jetzt wieder deutlich zu sehen war. „Peyton gibt es noch mehr?“ Ich schüttelte den Kopf. Ich konnte Sirius in diesem Moment nicht ins Gesicht sehen. „Wer war das?“ seine Stimme war gefährlich leise. Noch nie hatte ich das Gefühl seine Stimme würde mir Angst machen. In diesem Augenblick war sie so kalt, dass ich beinahe fürchtete zu erfrieren. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich Angst vor Sirius Black, meinem besten Freund. Ich sah weiterhin seine Brust an. „Malfoy.“ flüsterte ich. „Wann?“ „Letzte Nacht. Ich war auf dem Rückweg aus der Küche.“ meine Stimme war kaum noch wahrzunehmen. Sirius Faust schlug neben meinem Kopf gegen die Mauer. „Komm mit.“ Er zog mich am Handgelenk die Treppen herunter. Sirius hielt nirgends an, verlangsamte sein Tempo nicht einen Schritt. Unerbittlich zog er mich hinter sich her. Stumm stolperte ich hinter ihm her, geradewegs zum Slytherintisch, an dem Lucius mit seinen Freunden lachte. Sirius ließ mich nicht einmal los, als er Lucius' Kopf mit einer Hand in seinen Teller drückte. Der ältere Schüler wirbelte herum, doch Sirius griff mit seiner freien Hand an dessen Kragen und drehte sich so, dass der Blonde gegen die Wand gedrückt wurde. „Malfoy, komm Pey oder einem meiner Freunde auch nur noch einmal zu nahe und du wirst es bitter bereuen.“ schrie er ihn an. „Was denn, ist die kleine Schlampe zu dir gerannt, weil sie sich nicht verteidigen kann?“ „Noch ein Wort, Lucius, und ich vergesse mich.“ warnte Sirius. Geschockt sah ich zu. Noch nie hatte ich Sirius so erlebt. Wir hatten alle seine Ausraster erlebt, doch dieses war anders. Dieses Mal war ich mir sicher, sollte Malfoy ihn provozieren, würde Sirius vor nichts zurück schrecken. Es war das erste Mal, dass ich ihn als Black wahrnahm. Den ältesten Sohn einer alten Familie, die die dunkle Zauberei praktizierte. Die Halle war still. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, selbst die Lehrer schienen völlig perplex und starrten nur zu uns herüber. „Malfoy, vergiss nicht wer ich bin. Ich mag nicht zu euch gehören, doch wage es nicht zu vergessen wer ich bin.“ zischte er. „Lass meine Freunde in Ruhe. Und Morgen wirst du dich öffentlich bei Peyton entschuldigen. Ich bin sicher, deine Eltern würden das von dir erwarten, immerhin ist sie eine von uns und ihre Eltern sind gut mit den deinen befreundet.“ erklärte Sirius gelassen. Er ließ Lucius los und zog mich zum Gryffindortisch. Völlig stumm und unsicher, was ich fühlen sollte, ließ ich mich neben Lily nieder. Langsam kam wieder Bewegung in die Schüler. Slughorn sprang auf und eilte zum Tisch der Slytherins. McGonagall kam zu uns herunter. Leise erhob sich Getuschel. „Mr. Black! Was fällt Ihnen ein...“ „Nein Professor.“ unterbrach Sirius sie. „Was fällt ihm ein, eine junge Frau zu schlagen.“ McGonagall sah kurz zu mir. Ihr Blick war voll Mitleid. Ich hasste das, ich wollte kein Mitleid. „Mr. Black, Sie haben keinerlei Recht...“ „Ich habe jedes Recht der Welt, meine Freunde zu beschützen.“ fuhr Sirius wieder dazwischen. McGonagall wirkte schon etwas verzweifelt. „Miss Vulpes, wie geht es Ihnen?“ Ich zuckte sichtlich zusammen, als ihre Hand sich auf meine Schulter legte. „Mir geht es gut, Professor.“ erwiderte ich. „Nun gut. Mr. Black, ich kann durchaus verstehen, warum Sie dies taten, dennoch darf ich es nicht gut heißen. Sie werden heute Abend nachsitzen.“ Um uns herum waren alle Gespräche erneut zum Erliegen gekommen. „Nur einen Abend.“ flüsterte Jemand. „Habt ihr das gehört?“ „Miss Vulpes, möchten Sie etwas dazu sagen?“ fragte McGonagall mich freundlich und ihre Augen weilten kurz auf meinen Blutergüssen. „Nein, Professor.“ Ihr durchdringender Blick streifte mich. „Polly, du musst!“ mischte sich Lily ein. „Lily, es geht mir gut.“ Ich stand auf und verließ die große Halle ohne mich umzusehen. Eine Woche später begannen die Blutergüsse zu verblassen. Lucius hatte sich tatsächlich am nächsten Tag bei mir entschuldigt. Die ganze Woche konnte ich hören, wie über meine blauen Flecken getuschelt wurde. Es kursierten die wildesten Gerüchte, weshalb Malfoy es getan hatte. Manche behaupteten sogar, Lucius hatte mit mir ausgehen wollen und hätte die Abfuhr, da ich ja mit Sirius zusammen war, nicht ertragen. Ich versuchte es zu ignorieren. Sirius hatte beschlossen meine Stimmung zu heben, deshalb wollte er Lily und James noch am Wochenende ihre Aktion vergelten. Wie besprochen fanden wir uns am Samstag Nachmittag in der Bibliothek ein. Ich konnte Hanna schon von weitem erkennen und musste ein Grinsen unterdrücken. Ich ließ mich von Sirius zu den hinteren Regalen führen und achtete dabei darauf, dass Hanna uns sehen konnte. Wie vermutet stand Hanna auf und folgte uns mit zwei ihrer Freundinnen. Sirius zog mich hinter das letzte Regal und lehnte sich an die Wand. Er wartete kurz, schließlich wollten wir nicht, dass Hanna etwas von unserem Gespräch verpasste. Ich setzte mich auf den Boden und lehnte mich an das Regal. Der erste Hinweis. Kein liebendes Pärchen würde sich verstecken und dann so distanziert sein, hatte Sirius gemeint. „Ich fasse es nicht.“ fing ich leise an. Sirius grinste. „Die denken wirklich, dass sie uns verkuppelt haben.“ „Sie haben nicht einen Moment darüber nachgedacht.“ stimmte er leise zu. „Als ob sie uns durch einen Abend in einer Besenkammer dazu bringen könnten, dass wir uns verlieben.“ schnaubte er. Ich lachte leise. „Wie lange wollen wir das noch machen?“ fragte ich. „Ich weiß nicht. Ich finde es ganz lustig, wie die Beiden sich selbst loben. Zumal wir es besser wissen.“ Ich hörte Schritte, die sich entfernten. Ich zog die Beine an, um das Schütteln meines Körpers zu verringern. Ich hielt mir den Mund zu, um mein Lachen zu ersticken. Sirius glitt an der Wand runter und hielt sich ebenfalls den Bauch. Unser Geheimnis hatte sich schnell herumgesprochen. Als wir durch das Portrait kletterten, warteten Lily und James schon wütend auf uns. Ven und Alice gleich hinter ihnen. Remus saß lächelnd mit einem Buch auf der Couch. „Wie konntet ihr nur!“ schrie Lily in einem Ton, der wahrscheinlich nur von Fledermäusen gehört werden konnte. James sah aus, als würde er gleich explodieren. „Ihr habt uns reingelegt! Ihr habt uns vorgespielt, dass ihr ein Paar seid?“ Der ganze Gemeinschaftsraum war auf uns gerichtet. „Was? Woher?“ stotterte ich und tat als wäre ich vollkommen überrascht, dass sie es herausgefunden hatten. „Das ist das Allerletzte!“ schrie sie uns weiter an. „Nein!“ widersprach ich. „Es ist das Allerletzte, dass ihr uns eingesperrt habt, nur weil ihr den Eindruck hattet, Sirius und ich hätten uns verliebt und wollten uns das nicht eingestehen. Wisst ihr eigentlich, wie lange wir in der scheiß Besenkammer saßen? Flitwick hat uns deswegen gleich nochmal etwas länger nachsitzen lassen, weil ich zu spät war.“ Sirius hielt mich fest. Ich war Lily und James entgegen getreten. „Wir haben euch nur das gegeben, was ihr doch so unbedingt wolltet. Ich hatte euch gesagt, ich will eure Einmischung bezüglich dieses Themenbereichs in meinem Leben nicht.“ Damit stürmte ich an Lily und James vorbei und ließ mich neben Remus fallen. Völlig entgeistert sahen Lily und James mir nach. Sirius zuckte nur mit den Schultern und folgte mir zur Sitzgruppe. Die Spannung im Raum hatte ihren höchst Punkt überschritten. Leises Murmeln erhob sich wieder. Lily und ich sprachen drei Tage nicht miteinander. Ich glaube, so lange hatten wir noch nie ausgehalten. In der Dritten, hatten wir uns gestritten und hatten zwei Tage nicht mit einander gesprochen. In der Ersten hatten wir es nicht einmal einen Tag ausgehalten. Auch mein Verhältnis zu Sirius hatte sich irgendwie geändert, auch wenn ich nicht sagen konnte wie. Frustriert saß ich an meinem Aufsatz über die Koboldaufstände im siebzehnten Jahrhundert. Eigentlich war es nicht schwierig, man schrieb die Daten auf den passenden Namen dazu und das Ereignis, mein Problem war, dass die Kobolde alle ähnlich hießen. Zum dritten Mal hatte ich schon den selben Namen eingesetzt ohne es zu merken und musste es korrigieren. Genervt seufzte ich und zückte meinen Zauberstab. „Ist der Platz frei?“ Ich sah auf. Vor mir stand Sirius' kleiner Bruder. Ich ließ meinen Blick kurz über die Bibliothek schweifen und bemerkte, dass neben mir der letzte freie Platz war. Regulus sah mich abwartend an. Ich zog meine Tasche von dem Stuhl und schob ihn mit dem Fuß unter dem Tisch hervor. Dann beugte ich mich wieder über meine Hausarbeit. „Ich hörte, du und mein Bruder wart kein Paar?“ fragte er nach einer Weile. Ich sah nicht einmal auf, sondern schüttelte einfach den Kopf. „Bist du deshalb traurig?“ Ich sah kurz zu ihm. „Weshalb sollte ich traurig sein? Wir haben eine Abmachung getroffen und wir haben den Streich, wie ich finde, gut hinbekommen.“ Ich schrieb die nächste Jahreszahl auf mein Pergament und suchte den passenden Namen in meinen Unterlagen. „Ich dachte nur...“ Ich atmete tief ein und legte die Feder weg. „Du dachtest was?“ Er zögerte. „Ich dachte, du und mein Bruder, ihr passt gut zusammen, das ist alles.“ Ich schnaubte und wandte mich wieder meinem Aufsatz zu. „Weshalb interessiert dich das? Du magst deinen Bruder nicht einmal.“ fragte ich nach kurzer Stille. „Das stimmt nicht.“ erwiderte er heftig. Heftig genug, dass ich mein Pergament durchstach, weil ich mich erschrocken hatte. Mürrisch reparierte ich es mit einem Zauber. „Nein? Dann ist es wohl Zufall, dass Sirius immer Probleme zu Hause hat, weil du deinen Eltern hörig bist? Oder dass du dafür gesorgt hast, dass er letzte Ferien rausgeschmissen wurde?“ „Nein.“ „Nein, was? Es ist kein Zufall?“ abwartend und wütend sah ich ihn an. „Es ist kein Zufall. Aber es kann ja nicht jeder so perfekt wie Sirius sein.“ Ich lachte kurz auf. „Sirius ist alles andere als perfekt. Aber er steht zu dem, was er denkt. Du folgst deinen Eltern, als wärst du ein Hund, Regulus. Du solltest anfangen deine eigenen Entscheidungen zu treffen.“ Ich rollte das Pergament zusammen und wischte meine Feder sauber, bevor ich sie zusammen mit meinem Aufsatz und dem Tintenfass in meiner Tasche verschwinden ließ. Doch Regulus hielt mich noch kurz zurück. „Ich habe meinen Bruder selten so gelassen und glücklich gesehen, wie in den letzten Wochen.“ meinte er ruhig. Grübelnd ging ich zum Turm zurück. Außer ein paar Siebtklässlern war niemand drinnen. Ich ließ meine Tische zurück und lief die Treppen runter. Ich brauchte Ruhe und Zeit zum Nachdenken. Ich lief zum verbotenen Wald und ging unter die ersten Bäume. Als ich sicher war, dass niemand mich sehen konnte, verwandelte ich mich. Ich sprang etwas tiefer in den Wald und kletterte auf einen Baum. Mein Schwanz pendelte in die Tiefe. Lange überdachte ich die Situation. Meinen Streit mit Lily, die Beziehung zwischen Sirius und seinem Bruder und meine Beziehung zu Sirius. Schnell kam ich zu dem Schluss, dass ich mit Lily sprechen sollte. Unser Streit war nicht nur unsinnig, sondern raubte mir auch die Möglichkeit mit meiner besten Freundin über diese Dinge zu sprechen. Ich brauchte dringend den Rat einer Freundin. Entschlossen sprang ich von meinem Ast und trottete wieder zum Waldrand und von dort in menschlicher Gestalt durch das Schloss. Kapitel 11: XI -------------- Im Gemeinschaftsraum hielt mich kurz eine Zweitklässlerin auf, doch sobald ich konnte, schoss ich die Treppe hoch zu den Schlafsälen. Ich riss die Tür auf. „Lily?“ Die Angesprochene hob den Kopf und sah mich fragend an. „Es tut mir leid, dass ich dich so verärgert habe, aber...“ „Schon gut.“ meinte sie leise. Lächelnd setzte ich mich neben sie. „Pass auf, ich war heute Nachmittag in der Bibliothek. Regulus hat sich zu mir gesetzt.“ „Warum?“ alarmiert merkte sie auf. „Es gab keinen anderen Platz mehr, egal. Also er sagte zwei Sachen, über die ich nachgedacht habe. Er meinte, er würde Sirius gar nicht hassen und dass er Sirius nie so entspannt und glücklich gesehen hat, wie in den letzten Wochen.“ Sie sah mich an, als würde sie erwarten, dass ich mehr sagte. „Und?“ fragte sie schließlich nach. „Wie und? Ich wollte deine Meinung dazu hören.“ etwas ungeduldig sah ich sie an und schnalzte mit der Zunge. Sie kratzte sich am Hinterkopf. „Zum Ersten. Ich habe keine Ahnung, wie die Blacks zueinander stehen und um ehrlich zu sein, es interessiert mich auch nicht.“ Ich biss mir auf die Unterlippe. War ja klar, dass meine Freundin sich nicht mit den Familienverhältnissen der Black Familie auskannte. „Zum Zweiten. Ich finde ebenfalls, dass er sehr entspannt wirkte. Er hat viel seltener die Regeln gebrochen, du übrigens auch, und irgendwie empfand ich ihn als deutlich umgänglicher.“ „Also bist du der Ansicht, dass Sirius eine feste Beziehung gut tut.“ „Nein.“ „Wie, nein?“ Lily seufzte und sah mich eindringlich an. „Sirius tut nicht eine feste Beziehung gut. Ihm tut eine feste Beziehung mit dir gut.“ Ich wollte etwas sagen. Schloss den Mund wieder und setzte erneut an. „Polly, warum bist du hier? Wir führen dieses Gespräch, weil du dir Gedanken darüber machst, ob ich vielleicht doch Recht hatte.“ Ich kaute unsicher auf meine Unterlippe. „Ich gebe zu, ich habe die Zeit genossen. Es war schön einfach ich selbst sein zu können und nicht irgendeinem Ideal nachzueifern, welches der Typ gerne hätte.Und es war auch angenehm zu wissen, dass man nicht von irgendeinem Kerl angesprochen werden wird, der sich in den Kopf gesetzt hat, mich ins Bett zu zerren.Von so dämlichen Wetten, wie die von Hale, mal ganz abgesehen.“ „Mit anderen Worten, du hast dich wohl gefühlt.“ „Naja, wenn ich ehrlich bin, habe ich mich mehr als wohl gefühlt. Zu wohl, würde ich behaupten.“ Lily war aufgesprungen und hüpfte auf dem Bett herum, während sie in die Hände klatschte. Mit einem breiten Grinsen sah sich mich an. Ich konnte nicht anders, ich grinste ebenfalls und verdrehte die Augen, über ihr kindisches Verhalten. „Also gut. Wir müssen jetzt herausfinden, was Sirius denkt.“ „Sicher, ich gehe einfach zu ihm. 'Hey Sirius, du bist mein bester Freund. Übrigens, ich habe mich in dich verliebt und wollt mal fragen, wie du das siehst.' Ich glaube, dass wäre keine gute Idee.“ meinte ich sarkastisch. Lily seufzte theatralisch. „Meine Güte. Ich frage James. Ich sage ihm einfach, dass mir aufgefallen ist, wie mies gelaunt Sirius in letzter Zeit ist.“ Sie wollte schon aufspringen, als ich sie zurück hielt. „Warte. Wir haben jetzt Training. Frag ihn lieber danach, sonst muss ich mir die ganze Zeit blöde Kommentare gefallen lassen.“ Sie nickte und ich stand auf um meine Sachen zusammen zu suchen. Jasper fand unsere Vorstellung offenbar nicht lustig. Er ließ mich und Sirius härter trainieren, als je zuvor. Schweißgebadet und völlig erledigt landete ich vor der Umkleide. „Bei Merlins Unterhose, ich schlafe gleich ein.“ stellte ich fest. James legte einen Arm um mich. „Pol, wir tragen dich ins Schloss, wenn es sein muss.“ „Haha.“ entgegnete ich nur und verschwand in den Mädchenbereich. Beim Abendessen machten die Anderen Späße, während ich ihnen nur zuhörte. Das Team war selten so entspannt gewesen, was hauptsächlich meine und Sirius Schuld war. Erst hatte unser Streit das Team in Atem gehalten, dann Jaspers Missbilligung, und die damit einhergehende Spannung, unserer Beziehung. Müde und erschöpft, aber glücklich ging ich früh zu Bett. Zum Teil weil ich wirklich müde war, zum Anderen um Lily die Möglichkeit für ihr Gespräch zu geben. Unsanft wurde ich wachgerüttelt. „Polly, los wach auf, wir müssen reden.“ eindringlich gelangte Lilys Stimme an mein Ohr. Ich öffnete meine Augen und sah nichts. „Meine Güte, wie spät ist es?“ „Halb fünf.“ Stöhnend drehte ich mich und schlug die Decke zurück. „Warum weckst du mich jetzt?“ Unwillig folgte ich ihr in den Gemeinschaftsraum, der völlig verlassen war. „Du willst doch bestimmt nicht, dass Ven und Alice es hören oder?“ Ich schüttelte den Kopf. Wir setzten uns auf das Sofa, welches dem Feuer am nächsten stand und ich zog die Beine unter meinen Körper. „Also.“ fing sie mit leuchtenden Augen an. „Potter sagt, dass Sirius und er sich am See unterhalten hätten. Schon vor ein, zwei Wochen.“ Ich erinnerte mich nur zu genau an den Tag, sagte aber nichts. „Damals hätte Sirius ihm erzählt, dass du, Polly, die Eine wärst. Deshalb hätte er auch nicht glauben können, dass ihr das alles nur gespielt habt.“ erwartungsvoll sah sie mich an. „Aber es könnte durchaus sein, dass Sirius das gesagt hat, damit unsere Tarnung nicht auffliegt.“ versuchte ich ihre Begeisterung zu bremsen. „Von wegen. James sagt, er hat noch nie über solche Gefühle mit ihm gesprochen. Ich bin sicher, Sirius meinte das ernst.“ Lily war wieder hochgegangen, doch ich war jetzt wach. Ich hatte ein Bein aufgestellt, das Andere darunter verschränkt und mein Kinn legte ich auf meinem Knie ab. Meine Hände umschlossen mein Schienbein. Grübelnd starrte ich ins Feuer. Gegen halb sieben wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Neben mir wurde das Polster durch Gewicht herunter gedrückt. Ich ließ meinen Blick vom Feuer zu meinem Sitznachbarn wandern. Schwarze, unordentliche Haare und blitzende graublaue Augen kamen in mein Sichtfeld. „Morgen, Alpha.“ meinte ich leise. „Morgen, Darling. Warum bist du schon wach?“ „Konnte nicht mehr schlafen.“ Ich sah wieder zum rotgoldenen Lichtschein. „Warum hast du dich dann nicht fertig gemacht?“ Wieder fuhr mein Kopf herum. Schief legte ich ihn erneut auf meinem Knie ab, sodass ich Sirius ansehen konnte, ohne meine Haltung aufzugeben. „Lily hat mich hierher gezogen, danach wollte ich nicht hochgehen, um meine Uniform anzuziehen.“ Unsere Stimmen waren kaum zu hören. „Hmm.“ Gedankenverloren sah er dieses Mal ins Feuer. Sirius war bereits in Uniform. Sein Umhang hing offen über seinen Schultern, sein Hemd war nur dürftig zugeknöpft und seine Krawatte hing viel zu tief. Auf einmal schien er zu verstehen, was ich gesagt hatte. „Warum hat Evans dich hier her gebracht?“ Seine Stirn war in tiefe Falten gelegt. „Sie hat mit James gesprochen und wollte mir davon erzählen.“ Ein Grinsen erschien auf seinem Gesicht. „Na endlich.“ „Freue dich nicht zu früh, es ging nicht um sie und ihn.“ Das Grinsen wich einem ernsten Ausdruck. „Sondern?“ „Ich würde es dir lieber nicht sagen.“ murmelte ich. Jetzt sah er mich besorgt an. „Wieso? Du kannst mir immer alles erzählen.“ Seine Stimme war leise und weich. „Weiß ich doch, Tatze. Es ging um ein Mädchenthema.“ „Ich wusste nicht, dass Krone ein Mädchen ist.“ Sein trockener Tonfall ließ mich schmunzeln. „Kann ja nicht jeder wie du sein.“ meinte ich augenzwinkernd. „Apropro, Mädchenkram. Ich wollte dich etwas fragen.“ Von oben erklang ein Rumpeln. Einen Moment später kullerte Peter zusammen mit einem anderen Jungen aus dem Treppenaufgang. Ich sah kurz völlig perplex hin und begann dann zu lachen. Ich drehte mich wieder zu Sirius. „Was wolltest du?“ fragte ich mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Sirius schaute zu Peter und dem Jüngeren, dann schüttelte er den Kopf. „Ein andern Mal.“ Geschmeidig stand er auf und half Peter wieder auf die Beine. Ordentlich gekleidet saß ich in Muggelkunde. Sirius saß wieder auf seinem alten Platz. Und so starrte ich auf Grund von mangelnder Unterhaltung aus dem Fenster. Ich bemerkte weder, den Zettel, der auf meinem Tisch landete, noch das Kichern meiner Nachbarin. „Pol.“ flüsterte sie mir schließlich zu und knuffte mich am Arm. Ich schreckte auf und sah sie verwirrt an. Sie zeigte auf den Zettel und hob die Augenbrauen. Janine, war ein ruhiges Mädchen. Ich hatte nur wenig mit ihr zu tun, aber ich fand sie nett. Dankbar lächelnd faltete ich den zu einem Vogel gefalteten Zettel auf. Liebste, du scheinst über etwas nachzudenken. Probleme? Wir sollten nach dem Unterricht in Ruhe reden, aber wie wäre es mit etwas Ablenkung? S.O.B. Ich sah mich um und fand Sirius Augen. Ich zwinkerte ihm zu und formte das Wort 'Sicher.' mit meinen Lippen. Etwas Unterhaltung würde mir sicher gut tun. „Miss Vulpes, konzentrieren Sie sich bitte auf den Unterricht und nicht auf Mr. Black.“ Schuldbewusst drehte ich mich wieder um. „Natürlich, Professor.“ Hinter mir konnte ich Sirius kichern hören. Kurz vor Ende der Stunde riss mich ein Raschen aus meinen Gedanken, welche sich wieder allein auf Reisen gemacht hatten. Ich drehte mich halb um. „Liebste Pey,“ begann Sirius und ich musste mir ein Lächeln verkneifen. Professor Buckston stöhnte genervt. „Mr. Black,“ „ich weiß, dass du dich schon lange fragst,“ „zehn Punkte Abzug...“ „weshalb meine Haare so seidig sind.“ „von Gryffindor, dank Ihrer...“ „Ich benutze immer dein Shampoo,“ „wiederholten Ansprache, welche meinen Unterricht...“ „wenn ich dich in deiner Dusche besuche.“ „stört.“ Dann schien sie nachzudenken. „Sie werden nachsitzen und ich werde mit Professor McGonagall über ihre Besuche in den Mädchenschlafsälen sprechen. Miss Vulpes, Sie sollten ihre Beziehung, ob vorgetäuscht oder nicht, etwas diskreter handhaben und etwas mehr Urteilsvermögen an den Tag legen.“ „Professor, meine Beziehungen, ob vorgetäuscht oder nicht, sind nichts, was Ihrer Aufmerksamkeit bedarf.“ erwiderte ich scharf. „Das kostet Sie fünf Punkte, Miss Vulpes. Ich bin nicht länger gewillt Ihre und Mr. Blacks Unverschämtheiten hinzunehmen.“ Nach Muggelkunde zog Sirius mich hinter sich her und in einen leeren Raum hinein. „Was ist los, Pey?“ „Das sollte ich dich fragen.“ grummelte ich und stütze mich an einer Tischkante ab. „Warum zerrst du mich hier her? Wir kommen zu spät zu Verwandlung.“ Er wischte meine Worte mit einer unwirschen Handbewegung weg. „Was ist denn mit dir los?“ fragte er. Er stellte sich vor mich und stützte sich mit den Händen an der Tischkante ab, an der ich lehnte. Sein Gesicht war nur Zentimeter von meinem entfernt. Eindringlich musterten seine Augen meine. „Sirius, mit mir ist gar nichts. Ich habe keine Ahnung, was du meinst.“ „Du hast heute Morgen abwesend im Gemeinschaftsraum gesessen, beim Frühstück hast du geschwiegen und eben hast du nur aus dem Fenster gestarrt.“ Ich schnaubte. „Und wer bist du, mein Vater?“ „Nein, dein bester Freund.“ Er verlagerte sein Gewicht etwas und kam mir so noch ein, zwei Zentimeter näher. Ich atmete tief ein. dachte ich, als ich seinen Geruch wahrnahm. „Sirius, bitte...“ Weiter kam ich nicht. Seine Lippen legten sich auf meine. Fast sofort schloss ich unbewusst meine Augen und ließ mich in den Kuss fallen. Ich spürte, wie er einen Schritt auf mich zu machte und seine Hände sich von der Tischkante lösten, um in meinem Rücken und an meinem Hinterkopf aufzutauchen. Heftig atmend löste ich mich von ihm. Ich schluckte hart. „Sirius...“ „Entschuldige, Pey.“ Er trat wieder zurück, den Blick gesenkt, doch ich hielt ihn am Umhang fest und zog ihn wieder zu mir. „Warum lässt du mich nie aussprechen?“ warf ich ihm vor. Seine Augen fixierten meine. Seine Augen waren ebenso dunkel geworden, wie seine Stimme rau. „Weil du immer Recht hast.“ flüsterte er. Ich lächelte. „Ein Grund mehr, mir zuzuhören, oder?“ In seinen Augen blitzte der Schalk. Ich setzte mich auf den Tisch. „Du wolltest heute Morgen etwas sagen?“ fragte ich und sah ihn abwartend an. Der Schwarzhaarige holte tief Luft. „Ich wollte nur...“ Dieses Mal unterbrach ich seinen Satz. Ich zog ihn zu mir herunter und küsste ihn. Ich lächelte in den Kuss hinein, als er an den Tisch trat. Ich legte meine Arme um seinen Nacken und genoss das Gefühl, als seine Hände über meinen Rücken strichen und mich näher an ihn drückten. Ich brach den Kuss ab und sah ihn lächelnd an. „McGonagall wird mächtig sauer, weil wir zu spät kommen.“ „Mir egal.“ murmelte er und strich sanft mit seinen über meine Lippen. Ich sah zu ihm hoch und lehnte mich so weit nach hinten wie seine Arme es zuließen. „Normalerweise würde ich sagen, mir auch. Aber Jas bringt uns um, wenn wir am Sonntag nicht spielen dürfen, weil wir die alte Hexe verärgert haben.“ Murrend trat Sirius zurück und ließ mich vom Tisch aufstehen. „In der Mittagspause sollten wir trotzdem noch einmal reden.“ meinte ich, als wir durch den leeren Korridor gingen. Sirius hatte einen Arm um meine Taille gelegt, als wir in den Klassenraum gingen. „Mr. Black, Miss Vulpes, wie nett, dass Sie uns auch noch beehren.“ Professor McGonagalls Augen waren hart wie Granit, ihr Mund ärgerlich zusammengepresst. „Verzeihen Sie, Professor.“ sagte ich gut gelaunt. „Wir hatten noch etwas zu besprechen.“ Ich konnte förmlich sehen, wie sie begann zu kochen. „Miss Vulpes! Es interessiert mich nicht im geringsten, wenn Sie mit Mr. Black etwas zu besprechen haben, aber Sie machen das gefälligst nicht in der Unterrichtszeit! Auf ihre Plätze. Ich sehe Sie heute Abend um sieben in meinem Büro, alle Beide.“ Sirius grinste mich schief an und setzte sich neben James. Lily, Alice und Ven sahen mich neugierig an. „Später.“ In der Mittagspause hatte ich keine Zeit mit Sirius zu sprechen. Lily, Ven und Alice zogen mich mit sich, bevor ich auch nur meine Sachen zusammengepackt hatte. „Was hattet ihr zu besprechen?“ platze es aus Lily, sobald wir aus dem Schlossportal traten. „Sirius hat mich nur gefragt, ob ich Probleme hätte.“ „Klar, hast du Probleme. Du warst mit dem heißesten Jungen der Schule zusammen und hast es nicht genutzt. Ich habe gehört, er soll fantastisch im Bett sein.“ Ich gab Ven einen Schlag an den Hinterkopf. „Erstens waren wir nicht wirklich zusammen und Zweitens interessiert es mich nicht, was die Anderen über ihn behaupten.“ Die Blonde lachte und sah mich übermütig an. „Ihr habt nur über deine Probleme gesprochen?“ „Naja, gesprochen nicht direkt.“ Ich biss mir kurz auf die Unterlippe und begann dann zu grinsen, als ich die verwirrten Gesichter meiner Freundinnen sah. „Ich gehe zum Essen.“ pfeifend ging ich zurück in die Große Halle. Am Abend saß ich bei McGonagall im Büro. „Mr. Black, Miss Vulpes, Professor Buckston hat mich bereits angesprochen, dass Sie erneut den Unterricht gestört haben.“ „Genau genommen war es Sirius, ich habe nur fest gestellt, dass mein Privatleben Professor Buckston nichts angeht.“ fiel ich ihr ins Wort. Sie sah mich streng durch ihre Brille an. „Sie haben sich erneut zu meinem Unterricht verspätet, deshalb werden Sie den Rest der Woche Abends nachsitzen. Außerdem werde ich Professor Dumbledore informieren.“ Sirius verdrehte die Augen. „Haben Sie damit ein Problem, Mr. Black.“ „Nein, Professor. Alles wie erwartet.“ lächelte er. „Nun denn, Sie werden sich jetzt auf den Weg zur Krankenstation machen und dort aushelfen. Morgen sehe ich Sie wieder hier.“ Die Schwester der Station ließ uns den Boden schrubben. Hinter mir hörte ich ein Kichern. „Was ist denn so witzig?“ fragte ich genervt. „Nichts, mir gefällt die Aussicht.“ Mein Umhang war zur Seite gerutscht und so konnte Sirius meinen Rock sehen, beziehungsweise darunter, da ich auf den Knien hockte. „Vollidiot.“ schimpfte ich. Gegen zehn waren wir auf den Rückweg zum Gryffindorturm. „Komm mit.“ Sirius bog ab und zog mich mit. „Sirius, wo willst du hin?“ Er bog erneut ab. „Wir gehen in die falsche Richtung.“ „Du weißt doch gar nicht, wohin ich will. Woher willst du wissen, ob es die falsche Richtung ist?“ „Du willst ja nicht sagen, wohin du gehst. Aber ich wollte in den Turm und dann ist es die falsche.“ „Ich gehe auch zum Turm.“ „Hast du dich verlaufen?“ fragte ich scherzhaft. „Nein.“ Er zog mich eine weitere Treppe hinauf. „Der Astronomieturm.“ Er nickte nur. „Sirius ich glaube nicht, dass wir dort hoch gehen sollten.“ Er öffnete die letzte Tür und schob mich auf das von Zinnen umringte Dach. Ich schüttelte den Kopf und ging zu den Zinnen hinüber. „Wir wollten doch reden.“ meinte er gelassen und kam auf mich zu. Ohne etwas zu sagen, hob er mich hoch und setzte mich zwischen die Steinmauern. Er legte einen Arm um mich. „Keine Angst, ich halte dich.“ murmelte er. „Katzen landen immer auf den Pfoten.“ flüsterte ich. „Hunde dagegen...“ ich ließ den Satz unbeendet. Er küsste mich und dieses Mal war es keineswegs zurückhaltend. Seine Zunge forderte Einlass. Nur zu gerne ließ ich ihn gewähren. Ich genoss das Gefühl seiner gespannten Muskeln unter meinen Händen und seine Hände im meinem Rücken und Nacken. Ich stieß ihn ein Stückchen von mir. „Du wolltest etwas sagen?“ Er knurrte. „Das könnte auch warten.“ „Es könnte, aber das ist der Grund, weshalb wir hier sind, oder?“ „Nein, eigentlich nicht. Ich wollte nur einen Moment mit dir allein sein.“ Ich verdrehte die Augen und sprang von der Mauer. „Dann gehe ich jetzt.“ Ich ging durch die Tür. Sirius kam hinter mir her. „Warte.“ Im siebten Stock holte er mich ein. „Pey.“ Er erwischte mich am Ärmel und bugsierte mich durch eine Tür. „In Ordnung, lass uns reden.“ Ich sah mich kurz um. „Welcher Raum ist das hier?“ fragte ich mit in Falten gelegter Stirn. Sirius sah sich ebenfalls um. „Da ich ihn nicht kenne, wohl der Da-und-Fort-Raum.“ „Der Raum der Wünsche. Natürlich.“ Ich sah mich noch einmal genauer um. „Warum ist hier ein Bett?“ Ich drehte mich wieder zu Sirius. „Was hast du dir gedacht, bevor du mich hier rein gezogen hast?“ Meine Mundwinkel zuckten zu einem Lächeln. „Darum geht es jetzt nicht.“ Ich nickte. „Worum dann?“ „Um uns.“ Er setzte sich auf den dicken Teppich. Ich setzte mich ihm gegenüber, achtete aber auf, dass mein Umhang nicht zu viel enthüllte und ich genügend Abstand von ihm hatte. „Heute Morgen wollte ich dich fragen, wie du empfindest. Ich...“ er brach ab. „Ich habe die Zeit mit dir genossen und...“ wieder unterbrach er sich kurz. „Ich...“ „Bei Merlins Unterhose, komm zum Punkt.“ stöhnte ich. „Pey, ich habe mich in dich verliebt, aber ich möchte nicht, dass du dich zu irgendetwas gezwungen fühlst.“ „Sirius, hast du mich schon einmal zu etwas zwingen können?“ Er schüttelte den Kopf. Ich lächelte ihn an und sagte nichts weiter. „Pey, was sagst du dazu?“ „Was sollte ich sagen?“ Jetzt sah er mich ärgerlich an. Ihm war durchaus klar, dass ich ihn warten ließ. „Peyton, bitte.“ Ich stand auf und wandte ihm meinen Rücken zu. „Sirius, ich weiß wirklich nicht, was ich dazu sagen soll. Ich hätte nie gedacht, dass du so fühlen würdest.“ Ich ging zum Fenster und schaute hinaus. Ich zögerte es hinaus. Hörte ihn unruhig auf dem Boden hin und her rutschen. „Weißt du, ich glaube, Lily hatte Recht.“ „Womit?“ „Dass ich mich in dich verliebt habe.“ Ich hörte ihn aufspringen und zu mir herüber kommen. Seine Arme legten sich um meine Taille. „Meinst du das ernst?“ flüsterte er und ich konnte seinen warmen Atem an meinem Ohr spüren. „Würde ich bei so etwas scherzen?“ „Ja.“ Ich lachte. „Du hast Recht, aber ich meine es ernst.“ Er drehte mich und küsste mich erneut. Kapitel 12: XII --------------- Am nächsten Morgen gingen wir ziemlich spät zum Frühstück. Wir setzten uns neben James und Remus. „Wo wart ihr?“ fragte James neugierig. „Was meinst du?“ stellte ich die Gegenfrage. „Ihr seid Beide nicht von eurer Strafarbeit zurück gekommen und ihr wart nicht auf der Karte zu finden.“ „Du hast uns mit der Karte gesucht?“ Sirius schien verstimmt. „Ich habe mir Sorgen gemacht.“ Remus sah mich lange an. „Es gibt nur einen Ort in Hogwarts, der nicht auf der Karte ist.“ meinte er schließlich leise. „Der Raum der Wüsche. Warum wart ihr dort?“ James ließ nicht locker. Ich lud mir zwei Kellen Rührei auf und ignorierte ihn. Es dauerte fast fünf Minuten bis Sirius aus der Haut fuhr. „Krone! Ich sagte, es geht dich nichts an. Wir haben eine Kleinigkeit geplant!“ Alle Schüler sahen zu uns herüber und ich unterdrückte mühsam ein Kichern. „Ganz ruhig, Tatze.“ „Ich gehe zum Unterricht.“ schnell hob ich meine Tasche auf und zu den Mädels, um mit ihnen zu gehen. „Was hatte Black denn?“ Alice sah mich etwas misstrauisch an. „Ach, er ist nur sauer, weil James ihn löchert.“ „Wo warst du denn die ganze Nacht?“ fragte Lily. „Na ist doch klar, sie war bei ihrem neuen Lover.“ grinste Ven. „Ich weiß nichts von einem neuen Lover. Kursieren Gerüchte?“ fragte ich. „Jede Menge, aber keine, die ernst zu nehmen wären.“ Ven feilte sich im Gehen die Fingernägel. „Zum Beispiel behauptet irgendwer, dass du dich mit Malfoy oder Nott treffen würdest.“ Angewidert verzog ich das Gesicht. „Na super.“ grummelte ich. „Ich sage ja, nichts ernsthaftes, es sei denn du möchtest etwas dazu sagen?“ Ich schüttelte den Kopf. Ven und Alice gingen zu einer der hinteren Bänke. Lily hielt mich zurück. „Sirius sagte, ihr hättet etwas geplant und gestern sagtest du McGonagall, ihr hättet etwas besprochen. Worum geht es?“ „Das möchte ich jetzt nicht sagen.“ „Bekommt ihr dadurch Ärger?“ „Nein.“ Wir gingen ebenfalls hinein und setzten uns. „Wir sollten es ihnen sagen.“ Wir waren wieder im Raum der Wünsche. „Oder wir lassen es.“ antwortete Sirius schläfrig. „Alpha, James nervt nicht nur dich und ich habe keine Lust mehr mir seine Anschuldigungen anzuhören. Das schlimme ist noch nicht einmal, dass er die ganze Zeit fragt, sondern sein Tonfall, das raubt mir den letzten Nerv.“ „Du bist zu weich.“ „Nein ich habe nur kein Herz als Stein.“ Sirius setzte sich auf. „Willst du damit sagen, dass ich eines hätte?“ „Nein.“ seufzte ich. „Ich will damit sagen, dass James mich nervt!“ Er zog mich zu sich auf das riesige Bett. „Ist gut.“ hauchte er mir in den Nacken. „Ich spreche mit ihm.“ Ich ließ mich von ihm in die Kissen ziehen. Der nächste Tag wurde anstrengend. James löcherte uns am Frühstückstisch wieder. „Krone halt die Klappe, ich erzähle es dir nachher.“ fauchte Sirius und widmete sich seinem Toast. Zufrieden sah James von mir zu Sirius. Ich verdrehte die Augen und schnaubte. „Und Pol, fährst du über Ostern nach Hause?“ ergriff er später wieder das Wort. „Ich muss. Jaspers Geburtstag wird groß gefeiert.“ „Cool, dazu werde ich doch bestimmt auch eingeladen, oder?“ „Keine Ahnung. Müsstest du Jas fragen.“ Am Abend saßen wir wieder bei McGonagall, um unsere Strafarbeit abzuholen. „Professor Dumbledore war nicht erfreut, als ich ihm mitteilte, dass Sie erneut nachsitzen müssen. Er möchte Sie morgen bei sich im Büro sehen, heute dürfen Sie gehen.“ Erleichtert schob ich den Stuhl zurück. Wenn wir morgen zu Dumbledore mussten, hieß das, dass unsere Strafarbeiten ausgesetzt wurden. Im Gemeinschaftsraum wurden wir von James, Remus und Peter erwartet. „Ich gehe hoch mit den Mädels quatschen.“ verabschiedete ich mich, bevor die Jungs etwas sagen konnten. In unserem Schlafsaal angekommen, bekam ich ein Kissen ins Gesicht. „Hey, was soll das?“ Ein zweites Kissen folgte. „Auf sie!“ Lachend warfen meine Freundinnen ihre Kissen auf mich und schließlich sich selbst. Lachend ging ich zu Boden. „Das ist unfair!“ beschwerte ich mich. „Was machst du eigentlich schon hier?“ atemlos sah Alice mich an. „Muss morgen zu Dumbledore. Strafarbeiten sind ausgesetzt.“ erklärte ich. Gemeinsam warfen wir uns auf eines der Betten und starrten an die Decke. „Und was machen wir jetzt?“ fragte Ven schließlich. „Wir könnten die Jungs ärgern.“ schlug ich vor. „Ich will nicht wieder runter gehen.“ beklagte Lily sich. „Wir könnten tratschen.“ grinste Alice. „Das haben wir lange nicht getan.“ Ven fing an. „Also ich sage ja schon, jede Menge Gerüchte über dich, Pol. Hast du gewusst, dass du bereits verlobt bist?“ Ich setzte mich ruckartig auf und schlug dabei mit der Stirn gegen den Bettpfosten. „Autsch! Verfluchter Hippogreif!“ Ich rieb mir die Stirn. „Mit wem?“ fragte Lily etwas gelangweilt. „Mit Potter. Es heißt, sein Vater hätte deinen Eltern auf dem Ball das Angebot gemacht.“ „Das würden meine Eltern nie machen.“ schnaubte ich. Lily sah mich mit geweiteten Augen an. „Bist du sicher?“ „Natürlich. Warum sollten sie gegen ihre eigenen Wertvorstellungen handeln?“ Ven beobachtete Lily. „Bist du wegen Pol so verängstigt oder dass dein James vergeben sein könnte?“ fragte sie schnippisch. Lily wollte widersprechen, brachte jedoch kein Wort heraus. Alice, Ven und ich begannen zu lachen. Sehr viel später beruhigten wir uns allmählich. „Also Sirius erzählt den Jungs, was wir gemacht haben, wollt ihr es wissen?“ Ich drehte mich auf den Bauch. Auf die Ellenbogen gestützt wartete ich. Ven lag als erste neben mir. „Los.“ forderte sie. „Bekommen wir dadurch Ärger?“ „Nein, Lily.“ Die anderen beiden Mädchen legten sich auf das Bett gegenüber. „Sirius und ich haben vor Verwandlung mit einander gesprochen und nach unserer Strafarbeit.“ „Ja ja, wann auch immer, erzähl endlich.“ ungeduldig stupste Ven mich an. Ich strafte sie mit einem kalten Blick. „Ist ja gut. Ich sagte Dienstag ja schon. Gesprochen haben wir nicht so viel.“ „Jetzt lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen.“ beschwerte Venice sich erneut. Lily beobachtete mich. „Nein!“ rief sie. „Du willst uns nicht sagen, dass...“ „Was Lily?“ fragte ich sie freundlich. „Du bist mit ihm zusammen!“ anklagend wies sie mit einem Finger auf mich. Ven seufzte. „Ach menno, das hatten wir doch schon, wollt ihr schon wieder Jemanden ärgern?“ „Nein.“ „Nein, was?“ fragte Alice. „Nein, du bist nicht mit ihm zusammen oder nein, ihr wollt niemanden ärgern?“ Ich lachte. „Nein, wir wollen niemanden ärgern.“ Sprachlos sahen die drei Mädchen mich an. „Du bist mit ihm zusammen? So richtig? Dieses Mal ganz ehrlich?“ Ich nickte. Das Gekreische konnte man vermutlich noch in Hogsmead hören. So wunderte es mich nicht, als nur einen Moment später die Glocke neben meinem Bett begann zu läuten. Ich sprang auf und brachte sie zum Schweigen bevor ich die Treppe hinunter rannte. „Ja?“ fragte ich scheinheilig. Vor mir standen Remus, Jasper, Taylor, Sirius und James. „Alles in Ordnung?“ fragte Remus. „Klar, Moony, die Mädels haben sich bloß etwas erschrocken.“ erklärte ich. Nicht die volle Wahrheit, aber nah genug, befand ich. „Na dann schlaft gut.“ Taylor, Remus und Jasper gingen. „Gute Nacht, Tüpfel.“ grinste James und umarmte mich. „Träume was schönes, Darling.“ Sirius Lippen streiften meine Wange. „Gute Nacht, Jungs.“ Als ich wieder nach oben kam, wurde ich ausgiebig befragt. Offenbar waren alle drei Mädels sauer, dass ich vorher nichts gesagt hatte. Das Gespräch mit Dumbledore war nicht erfreulich, aber es war schon einmal schlimmer gewesen. Der Freitag zog sich langsam dahin, noch langsamer, da ich den ganzen Nachmittag warten musste, bis einer meiner Freunde auftauchte. Den Samstag verbrachte ich mit den Mädels, sehr zu Sirius Missfallen. Und dann kam der Sonntag. Quidditch. Slytherin gegen Gryffindor. Das letzte Spiel des Jahres und die Entscheidung über den Sieg. Aufgeregt saß ich neben meinem Bruder. Morgen würden wir abreisen, doch heute war das wichtigste Spiel dieser Saison. Meine Gabel verharrte über meinen Eiern und ich lauschte Taylor, der gerade erzählte, wie toll seine neue Freundin war. Anscheinend traf er sich neuerdings mit der Schwester der Prewett Zwillinge, die Cousine von Molly, welche gerade letztes Jahr Athur Weasley geheiratet hatte. Miranda, besagtes Mädchen, war im selben Jahrgang wie Jasper und Taylor. „Polly, was sagst du?“ Meine Gabel klirrte, als sie den Teller traf. „Was?“ „Du bist ein Mädchen, was sagst du dazu?“ Ich sah ihn etwas beleidigt an. „Schön, dass du das bemerkst.“ meinte ich sarkastisch. Abwehrend hob er die Hände. „Hey, ich habe halt keine beste Freundin, also muss ich die kleine Schwester meines besten Freundes fragen.“ grinste er. Ich seufzte. „Ich kenne Miranda nicht wirklich. Aber sie scheint ganz nett zu sein. Eine gute Schülerin. Ich habe noch nie mitbekommen, dass sie Ärger hatte.“ fasste ich zusammen. „Und Merlin weiß, so etwas bekommst du mit.“ grinste Jasper. Ich rollte mit den Augen. „Sie ist eine Prewett, ich schätze, es ist ziemlich erstaunlich, dass sie keinen Ärger hat.“ Wir begannen zu lachen. Die Prewett Zwillinge waren für die meisten Streiche verantwortlich, die nicht von den Rumtreibern begangen worden waren. Sie waren für die Lehrer ein Synonym für Ärger. James und Sirius kamen in die Große Halle. „Worüber lacht ihr?“ „Nichts.“ meinte ich grinsend und sah Taylor an. Sirius setzte sich neben mich und sah mich etwas befremdet an. Als mein Grinsen weiter wurde, weil Taylor mir zuzwinkerte, legte er mir besitzergreifend einen Arm um die Taille und zog mich auf seinen Schoß. Das sorgte dafür, dass ich erneut lachte. „Ich verstehe den Witz nicht.“ James beobachtete mich. „Vergiss es, ist ein Insider.“ kicherte ich. „Einer, der Taylor und deinen Bruder einschließt und mich aus.“ murmelte Sirius gekränkt. Ich drehte mich zu ihm um. „Eifersüchtig?“ flüsterte ich. Das Räuspern meines Bruder ignorierte ich ebenso wie Taylors und James' Grinsen. „Ich habe ja wohl allen Grund dazu.“ Taylor kam mir zur Hilfe, bevor ich den Mund geöffnet hatte. „Bleib ruhig, Black. Ich mach mich bestimmt nicht an die Schwester meines Kumpels ran.“ grinste er. Ich konnte spüren, wie angespannt Sirius war, seine Muskeln zitterten vor Anspannung und ich konnte sehen, wie er mit den Zähnen knirschte. Lächelnd beobachtete ich ihn. „Alpha, wenn du nichts dagegen hast, würde ich jetzt gerne aufessen.“ murmelte ich leise und beobachtete seine Augen. Widerwillig lockerte er seinen Griff und ich konnte die Eier aufessen. Unsere Neuen kamen einen Moment später herein. „Übrigens,“ begann Jasper, als sie sich gesetzt hatten. „Das gesamte Team ist zu meiner Geburtstagsfeier eingeladen.“ Dann sah er Sirius an. „Und ich erwarte, dass ihr euch angemessen verhaltet.“ Sein Blick heftete sich auf mich und ich musste erneut lachen. „Keine Sorge, großer Bruder, ich werde keinen Skandal auf deiner Feier auslösen.“ Taylor grinste. „Du vielleicht nicht, bei Black wäre ich mir nicht so sicher.“ Mein Bruder hatte nur widerwillig akzeptiert, dass ich nun erneut, oder zum ersten Mal, je nachdem, wie man es sah, mit Sirius zusammen war. Es hatte einiges an Überredungskunst gekostet, dass er unsere Eltern nicht darüber informiert hatte. An seinem Gesicht konnte ich ablesen, dass er nicht begeistert von meiner Partnerwahl war. Nach dem Frühstück gingen wir, wie immer, geschlossen auf das Schlossgelände zum Quidditchfeld. Die Ansprache meines Bruders war dieses Mal noch emotionaler. Wie jedes Mal, wenn es gegen Slytherin zu spielen hieß. „Denkt daran, Slytherin wird nicht fair spielen. Passt auf euch auf und macht euch darauf gefasst.“ schloss er seine Rede. Ich band meine letzte Schiene zu und lehnte mich an Sirius, der ebenfalls fertig war. „HIER KOMMT GRYFFINDOR! CAPTAIN VULPES, POTTER, SMITH, MCLAGREN, BLACK, VULPES UUUND HARRISON!“ Die Mannschaft in den grünen Umhängen schwebte bereits in der Mitte. „Ich will keine unnötige Härte sehen.“ begann Professor Casinus und sah die Slytherins eindringlich an. „Spielt fair und nun gebt euch die Hände.“ Mein Bruder flog misstrauisch in Richtung des Slytherin Captains. Dieser beschleunigte plötzlich und stieß Jasper beinahe vom Beseen. „Entschuldige, anscheinend habe ich meinen Besen nicht ganz unter Kontrolle gehabt.“ grinste der grobschlächtige Junge. „Das liegt daran, dass du keine Ahnung hast, wie es funktioniert.“ Jaspers Stimme war leise und doch war ich sicher, dass jeder im Stadion ihn verstanden hatte. Wir stiegen in die Höhe und warteten darauf, dass Professor Casinus das Spiel frei gab. Das Spiel wurde hart. Die Slytherin Spieler nutzten jede Gelegenheit, um uns aus dem Konzept zu bringen. Sie begingen Fouls, sobald Casinus abgelenkt war und taten, als wären sie gefoult worden, sobald der Schiedsrichter in ihre Richtung sah. Nach einer Stunde war ich bereits über und über mit blauen Flecken bedeckt und mein Besen hatte stark gelitten. Ich schlug mit meinem Schläger nach einem Klatscher und traf, dieses Mal wirklich aus Versehen, einen Slytherin am Kopf. Ohnmächtig stürzte er in Richtung Boden. „Professor!“ schrie ich und lehnte mich nach vorn, um dem Fallenden zur Hilfe zu eilen. Ich hörte die Pfeife und schoss weiter in die Tiefe. Ich überholte den Fallenden und bremste ab. Ich griff nach seinem Umhang und wurde mit in die Tiefe gerissen. Mit einem Aufschrei versuchte ich den Besen Richtung Himmel fliegen zu lassen. Ich fühlte, wie der Besen sich neigte und dann glitt er mir aus der Hand. Mit einem spitzen Schrei fiel ich, noch immer den Umhang des Slytherins gepackt, ebenfalls in die Tiefe. Der Aufprall war hart. Nicht so hart, wie er für den in grün Gekleideten gewesen wäre, hätte ich nicht versucht ihn aufzuhalten, doch trotzdem hart. Die Luft wurde mir aus den Lungen gepresst, als ich mit dem Rücken auf den Grass aufschlug. Meine Sicht wurde schwarz und kleine Sterne schienen zu explodieren. Ich hörte mein Blut rauschen und mein Herz rasen. Und dann hörte ich die Schreie. Um mich herum schien das Stadion zu explodieren. Ich hob meine Hände an die Ohren und versuchte den Lärm, welcher durch das tiefe Brummen in meinem Kopf kaum übertönt wurde, auszublenden.“Pey!“ Sirius kniete neben mir. Ich hatte nicht einmal mitbekommen, dass er gelandet war. „VULPES SCHEINT ES EINIGERMAßEN GUT ZU GEHEN. SIE SITZT SCHON WIEDER. BLACK, IST IN EINEM HALSBRECHERISCHEM STURZFLUG ZU IHR GEEILT.“ Ich hörte den Sprecher, konnte den Worten aber keinen Sinn abringen. Ich schnappte nach Luft und sah mich um. Mein ganzes Team stand um mich herum. Die Slytherins hingen in der Luft, als würde sie das Geschehen sie nichts angehen. Sie kümmerten sich kein bisschen, um ihren bewusstlosen Kameraden. Ich unterdrückte ein Knurren. „Polaris, kannst du weiter spielen?“ fragte Jasper mich besorgt. Ich ließ die Schultern kreisen und atmete tief ein. „Klar.“ James gab mir meinen Schläger und meinen Besen und schwang sich mit den Anderen wieder in die Luft. „Du musst nicht weiter spielen.“ eindringlich sah Sirius mich an. „Doch, muss ich.“ Ich stieg auf meinen Besen und folgte der Mannschaft, hinter mir konnte ich Sirius fluchen hören. Für mein unbeabsichtigtes Foul bekamen die Slytherin zwei Strafwürfe. Das Spiel wurde noch schneller und rauer. Ich wusste schon jetzt, dass wir geschlossen in den Krankenflügel gehen müssten. Ein Klatscher streifte mich und ich musste kurz abtauchen. Die Punkte waren dicht beieinander, wer immer den Schnatz fing, würde das Spiel gewinnen. Ich betete, dass Taylor den kleinen, goldenen Ball bald erwischen würde. Jasper warf gerade einen Strafwurf, als sein Kumpel in einen Sturzflug ging. Der Slytherin folgte ihm. Kurz über dem Boden zog Taylor den Besen in die Waagerechte und flog rasant auf die andere Seite des Spielfeldes zu. Der Slytherin Sucher krachte auf das Spielfeld. Ich schlug nach einem Klatscher und zielte auf einen der Treiber unserer Gegner. Der Pfiff von Professor Casinus wurde zunächst überhört. Ein Slytherin warf James beinahe vom Besen und ein Anderer hatte sich Smiths angenommen. Es brach ein heilloses Durcheinander aus. Außer Taylor und Professor Casinus schien niemand bemerkt zu haben, dass das Spiel beendet war und Gryffindor gewonnen hatte. Ich stürzte mich von meinem Besen auf einen bulligen Slytherin und hielt ihn mit meinem Schläger davon ab unseren Hüter zu attackieren. „DAS SPIEL IST AUS! ABER SEHT EUCH DAS AN, MCLAGREN FLÜCHETET VOR HASLEN! DIE KLEINE VULPES HAT SICH AUF IHN GESTÜRZT!“ Die Kommentare gingen weiter, doch wir ignorierten sie. Haslen warf mich ab und ich schoss erneut dem Boden entgegen. Plötzlich hing ich in der Luft. Alle Spieler schienen nicht mehr in der Lage sich zu bewegen. Langsam sank ich auf das Gras und sah mich um. Meine Mitspieler landeten ebenfalls sanft auf dem Grün. Keiner von uns konnte einen Muskel rühren. „Das Qudditchspiel ist beendet. Gryffindor gewinnt.“ Dumbledore kam über das Gras auf uns zu und lächelte. Sein Zauberstab war auf uns gerichtet. „Ich empfehle, dass Sie nun alle in ihre Umkleide gehen.“ Ich hatte Recht gehabt. Das gesamte Team saß eine Stunde später auf den Betten der Krankenstation. Klar waren wir glücklich, dass wir gewonnen hatten, damit hatten wir schließlich auch die Meisterschaft gewonnen, doch trotzdem war die Stimmung gedrückt. James hatte ein angebrochenes Schlüsselbein, Taylor nur einige Blutergüsse, McLagren hatte ein verstauchtes Handgelenk und eine Platzwunde, Jasper war mit einem angebrochenen Oberschenkelknochen aus dem Spiel gegangen und Smith hatte mehrere Prellungen und Verstauchungen. Sirius war einigermaßen glimpflich davon gekommen und hatte nur einige Kratzer. Ich dagegen hatte drei angebrochene Rippen von meinem Sturz, ein verstauchtes Handgelenk, einige Prellungen und Schnitte und eine lädierte Schulter. Sirius saß neben mir auf meinem Bett und hielt mich fest an sich gedrückt. Lily saß mir gegenüber. „Polly, das Spiel ist einfach zu gefährlich, du solltest nicht mehr spielen.“ Seit einigen Minuten redete meine Freundin schon auf mich ein. „Lily, ich liebe dieses Spiel.“ entgegnete ich flach. „Aber...“ „Hey Evans!“ Mein Bruder unterbrach sie. Er saß zusammen mit Taylor zwei Betten weiter. „Ja?“ Sie drehte sich und sah meinen Bruder an. „Ich feiere meinen Geburtstag in den Ferien, hast du Lust zu kommen?“ Sie sah ihn überrascht an. „Weshalb sollte ich?“ fragte sie sichtlich verwirrt. „Na, du bist Polaris' beste Freundin, ich schätze ich sollte für Unterhaltung meiner kleinen Schwester sorgen.“ grinste er. Mein Blick suchte James und als ich ihn grinsen sah, wusste ich, dass Jasper nicht von allein auf die Idee gekommen war. „Ähm, ja sicher. Ich komme.“ Der nächste Morgen war anstrengend. Die Krankenschwester hatte beschlossen, angebrochene Knochen könnten alleine heilen und so war selbst das Anziehen eine Herausforderung. Der feste Verband hinderte mich daran, mich frei zu bewegen und gab mir ein beengendes Gefühl. Schwer atmend saß ich auf meinem Bett und kämpfte mit einem Ärmel der weißen Bluse. „Alles in Ordnung?“ Ven beobachtete mich. „Ja.“ keuchte ich und schaffte es endlich meinen Arm durch den Ärmel zu schieben. Die Zugfahrt war nicht sehr aufregend. Zusammen mit einem Rawenclaw Vertrauensschüler musste ich einen Streit schlichten, ansonsten saß ich zusammen mit Taylor, Calla und Jasper in einem Abteil. Calla war eine Rawenclaw, deshalb genoss Jasper es ausgiebig, sie den ganzen Tag für sich zu haben. Taylor und ich spielten Schach und unterhielten uns über Quidditch, die Schule, meine Freunde und Miranda. „Wunderbar, alle Kinder zusammen.“ meine Mutter umarmte uns der Reihe nach. „Taylor, Calla es ist schön, dass ihr uns besucht.“ Wir wurden mit unserem Gepäck Richtung Ausgang geschoben. Einen Augenblick später standen wir in einer alten Bahnhofshalle. Ein einzelner Mann stand vor einem großen Kamin an einem Schreibpult. „Guten Abend.“ grüßte er freundlich. „Guten Abend. Vulpes, Vulpes und Vulpes, Harrison und Langer nach Oxford.“ erklärte meine Mutter und er schrieb die Namen gemeinsam mit dem Bestimmungsort nieder. Er hielt uns eine Schale mit Flohpulver hin. Wir nahmen jeder eine Prise und reisten dann in unser Haus. „Guten Abend, Kinder.“ mein Vater stand lächelnd im Wohnzimmer. Eine Bewegung seines Zauberstabes und unsere Koffer machten sich von alleine auf die Reise in den ersten Stock. „Calla, du bekommst das Zimmer gegenüber von Polaris, Taylor ich bitte dich das Zimmer neben meiner Tochter zu nehmen.“ Die Worte klangen, als hätten sie eine Wahl, doch sein Tonfall sagte klar, sie müssten diese Zimmer nehmen. „Das Abendessen ist in einer halben Stunde fertig, bitte kommt pünktlich herunter.“ Laut quatschend stiegen wir die breite Treppe hoch. „Heißt das, dass ich immer am Zimmer deiner Schwester vorbei muss, wenn ich dich nachts sehen will?“ fragte Taylor lachend. „Warum willst du Jas nachts besuchen?“ unterbrach ich. „Calla, an deiner Stelle würde ich etwas dagegen haben.“ Glocken helles Lachen kam von der blonden, jungen Frau. Taylor hob mich hoch und warf mich über seine Schulter. Ich konnte einen kurzen Aufschrei nicht unterdrücken. „Was soll das denn heißen?“ fragte er. Lachend ließ ich mich tragen. „Lass mich runter!“ Ich strampelte mit den Füßen. „Und wenn nicht?“ „Dann wird der nächste Klatscher dich treffen und nicht den gegnerischen Sucher.“ „Das wagst du nicht!“ Er öffnete meine Tür und warf mich auf mein Bett. Calla und Jasper sahen lachend zu, wie Taylor begann mich zu kitzeln. „Hör auf.“ japste ich immer wieder, ohne Erfolg. Die ersten Tage der Ferien waren von Lachen geprägt. Taylor alberte mit mir herum, Calla lachte über die süßen Worte, die Jasper ihr ins Ohr flüsterte und gemeinsam hielten wir die Hauselfen und meine Eltern auf Trab. Danach wurde die Stimmung etwas ernster. Die Vorbereitungen für die Geburtstagsfeier nahmen uns alle in Anspruch. Samstag Abend saß ich mit Taylor im Wohnzimmer. „Und wann willst du deinen Eltern von deiner Beziehung erzählen?“ fragte er, als wir allein waren. Ich tat, als würde ich überlegen. „Gar nicht?“ „Du weißt schon, dass Jasper das übernimmt, wenn du es ihnen nicht sagst, oder?“ „Uns was nicht sagst?“ Meine Eltern standen in der Tür. Ich verzog das Gesicht. „Nichts wichtiges.“ versuchte ich abzulenken. „Wenn es nicht wichtig ist, kannst du es uns sagen.“ das Lächeln meiner Mutter schien gefroren. Ich warf Taylor einen bösen Blick zu. „Taylor, möchtest du uns aufklären?“ Mein Vater klang ziemlich ernst. „Das würde ich lieber nicht, Mr. Vulpes.“ „Polaris?“ „Dad, bitte...“ „Ich möchte eine Antwort.“ „Herzlichen Dank, Tay.“ Der Junge zuckte mit den Schultern. „Konnte ja nicht ahnen, dass deine Eltern in der Nähe sind.“ Dann stand er auf und ließ mich mit meinen Eltern allein. „Polaris.“ Die Aufforderung war deutlich zu hören. Meine Eltern hatten sich nicht bewegt, sie standen in der Tür und beobachteten mich. „Ich...“ Ich brach ab und sah mich Hilfe suchend um. Keine Hilfe in Sicht. „Wir können auch Jasper fragen.“ „Nein!“ Ich sprang auf. „Schon gut. Ich bin in einer festen Beziehung.“ murmelte ich. Nicht das ich erwartete, dass meine Eltern mich bestrafen würden oder ähnliches, ich hasste es einfach, wenn ich solche Themen mit ihnen besprechen musste. Mein Vater nickte. „Weiter?“ War ja klar, dass ihm diese Information nicht reichen würde. „Mein Alter, nett, gut aussehend, reinblütig.“ zählte ich auf, als wäre damit alles gesagt. „Nun, wenn er reinblütig ist, kennen wir ihn sicher. Wer?“ Ich biss die Zähne zusammen. In solchen Momenten hasste ich meinen Vater, er konnte nie Ruhe geben. Meine Mutter hätte nicht weiter gefragt. „Bitte Dad.“ quengelte ich. „Du sagtest feste Beziehung. Wir müssen davon ausgehen, dass es etwas ernstes ist, also wer?“ Mein Vater war unnachgiebig. „Heißt das, du willst mit seinen Eltern Kontakt aufnehmen und mich verkaufen?“ fragte ich sarkastisch. „Niemand will dich verkaufen.“ lächelte meine Mutter. „Aber wir werden mit der entsprechenden Familie Kontakt aufnehmen.“ „Na toll. Er wird begeistert sein.“ grummelte ich. „Wieso, schämt er sich für dich?“ Hart schnitt die Stimme meines Vaters durch den Raum. „Nein, aber er schämt sich für seine Familie und ich bezweifle, dass er erfreut ist, wenn er einen Brief seiner Mutter bezüglich dieses Themas bekommt.“ „Nun, dann werden wir mit der Kontaktaufnahme warten, trotzdem wollen wir den Namen wissen.“ Ich rollte mit den Augen. „Es ist Sirius. Glücklich?“ „Black?“ meine Mutter sah mich überrascht an. „Jasper?“ mein Vater ließ keinen Zweifel, dass er erwartete, dass mein Bruder einen Moment später anwesend zu sein hatte. „Ja, Vater?“ „Warum hast du uns nicht unterrichtet, dass Polaris mit dem jungen Black liiert ist?“ „Ich...“ erstaunt sah er mich an. „Polaris bat mich noch nichts zu sagen. Ich hatte ihr etwas Zeit eingeräumt.“ Mein Vater sah ihn hart an. „Das nächste Mal werde ich sofort informiert.“ stellte er klar und entließ uns mit einer Handbewegung. „Wie hat er davon erfahren?“ flüsterte Jasper auf dem Weg nach oben. „Tay hat mit mir gesprochen, wann ich etwas sagen würde, als sie herein kamen.“ säuerlich ging ich in mein Zimmer. Kapitel 13: XIII ---------------- Am Mittwoch nach Ostern waren wir im Stress. Meine Mutter trug uns Aufgaben auf, um alles für die abendliche Feier vorzubereiten. Nachmittags kamen meine Großeltern, die sofort etwas an unserer Arbeit auszusetzen hatten. „Bitte, ich möchte es so.“ Jasper sprach eindringlich auf sie ein. „Junge, es gehört sich nicht, dass...“ Mehr bekam ich nicht mit, ich hastete in die Küche. „Mum, Dads Eltern sind da.“ informierte ich, während ich nach den gläsern griff, die sie mir hinhielt. „Kannst du dann bitte den Tisch draußen decken, damit wir Kaffee und Kuchen zu uns nehmen können?“ „Klar Mum.“ Ich hastete wieder zum nächsten Raum. „Wozu habe wir eigentlich Hauselfen.“ beschwerte ich mich und verteilte die Teller auf dem Tisch im Garten. „Polly?“ Die Stimme ließ mich zusammenzucken. „Lily, ich bin im Garten, kannst du die Gabeln mitbringen?“ rief ich über die Schulter und stellte die Kaffeetassen ab. Meine Freundin kam mit den erwünschten Gabeln durch die Tür. „Dich schickt der Himmel.“ grinste ich und umarmte sie kurz. „Ihr seid ja alle im Stress, was?“ „Warte, bis Großvater und Dad anfangen sich zu streiten, weil wir alles machen, wie Jas es möchte und nicht, wie es sich gehört.“ Ich lief um den Tisch und stellte die passenden Stühle auf. Einen Moment später hörten wir die laute Diskussion von der ich gesprochen hatte. Der Nachmittagskaffee war ruhig. Fast schon entspannend. Wohlig lehnte ich mich zurück und beschäftigte mich kaum mit dem, was gesagt wurde. „Nun Polaris, hast du dir schon einen potenziellen Ehemann gesucht? Wird langsam Zeit.“ ich verschluckte mich an meinem Kaffee und hustete. Lily klopfte mir auf den Rücken. „Großmutter, Polaris geht derzeit mit Sirius Black aus.“ informierte Jasper, als wäre das vollkommen klar. „Black?“ Meine Großeltern sahen mich entsetzt an. Mein Vater rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. „Mutter, ich denke nicht, dass Polaris schon über Hochzeit nachdenkt.“ Dankbar sah ich ihn an. „Nun das sollte sie. In ihrem Alter war ich bereits verlobt und noch vor meinem Abschluss war ich verheiratet. Genau so, wie Jasper es sein wird.“ „Das ist doch nicht mehr üblich.“ protestierte ich. „Also denkst du nicht, dass du mit dem jungen Mann dein Leben verbringen willst?“ Bei Merlins Unterhose, konnte es noch peinlicher werden? Wie sich herausstellte, ja. In diesem Moment erschienen James uns Sirius an der Gartenmauer und sprangen gut gelaunt hinüber. „Guten Tag.“ grüßten sie freundlich, als sie über den Rasen schlenderten. Wenigstens erinnerten sie sich daran. Am liebsten hätte ich mich in Luft aufgelöst. „Unser Haus besitzt eine Tür und diese Tür besitzt eine Klingel.“ informierte ich meine Freunde. „Sicher, aber es passt nicht zu uns, durch die Vordertür zu kommen, oder?“ Sirius grinste mich an. Er wusste ja noch nicht, was ihm bevorstand. „Wohl eher zu verschwinden.“ murmelte Lily und Taylor lachte. „Guten Tag, James und ich nehme einmal an, Mr. Black.“ Mein Großvater hatte sich erhoben und musterte Sirius. Meine Mutter zauberte zwei Stühle herbei. „Nun Mr. Black, wie sieht es denn mit ihren Absichten unserer Enkelin gegenüber aus?“ In Horror versunken, starrte ich meinen Großvater an. Sirius Blick suchte meine Augen und er schien die Antwort, die er suchte, darin zu finden. „Ähm, Absichten?“ wiederholte er überrascht. James hatte sich gesetzt und Taylor begann ihn auf den neusten Stand zu bringen. Krone begann zu grinsen, dann zu lachen und erntete dafür von Sirius nur einen 'Halt-bloß-die-Klappe' Blick. „Mr. Vulpes,“ Sirius sah meinen Großvater arrogant an. Ganz Black. „Ich denke, wir sollten dieses Thema zu einem anderen Zeitpunkt besprechen.“ unterbrach meine Mutter. „Dies ist Jaspers Geburtstag und dieses Gespräch sollte anders geführt werden.“ Inzwischen hatte ich mein Gesicht mit meinen Händen verborgen. Was für ein furchtbarer Tag. James' und Taylors Lachen machte es nicht besser. Calla versuchte mit Jasper zu flirten, der aber auf das Gespräch am Tisch fixiert gewesen war. Sirius sah etwas finster von meinen Eltern zu meinen Großeltern. Als ich die Hände vom Gesicht nahm, sah ich direkt in seine graublauen Augen. Der Abend wurde um einiges lustiger, Jaspers Freunde trafen ein. Die neuen aus der Quidditchmannschaft ebenfalls. Es wurde ausgiebig gefeiert und unsere Eltern verschwanden irgendwann. Entspannt hatte ich mich an Sirius gelehnt und lauschte dem Gespräch der beiden Rumtreiber. Lily hatte etwas zu viel getrunken und schlief friedlich an James Seite, sehr zu dessen Freude. Leise und regelmäßig hörte ich Sirius Herzschlag und ließ mich davon einlullen, das ständige leichte Heben und Senken seiner Brust tat sein Übriges. Immer wieder dämmerte ich weg und bekam deshalb immer weniger von dem Gespräch mit. „...du denn machen?“ „Keine Ahnung. Aber du solltest dir Gedanken darüber machen.“ James klang ziemlich ernst. „Das sagst du so einfach, deiner Familie ist das alles egal.“ „Was nicht heißt, dass es Pols Eltern egal ist.“ Wieder verlor ich den Faden. „...Siegelring.“ „Wenn ich das mache, bekommt meine Mutter einen Herzinfarkt.“ Durch Sirius Lachen wurde ich kurz geschüttelt. „Ich wette, da wärst du gerne dabei.“ „Vermutlich würde sie mich als Geist heimsuchen.“ Sirius Stimme wurde verbittert. „Das würde zu der alten Hexe passen.“ „Mach dir keine Gedanken über sie, du kommst einfach zu uns. Meine Eltern stört das bestimmt nicht.“ James klang wieder heiterer. „Und dein Vater klärt das Problem für mich? Ich denke nicht, dass ich das machen sollte.“ „Meine Eltern würden dir bestimmt helfen.“ „Egal, ich muss das mit meiner Familie regeln. Pey ist reinblütig, es gibt...“ Am nächsten Morgen wachte ich mit Kopfschmerzen auf. Es dauerte eine Weile, bis ich erkannte, dass ich in meinem Zimmer war. Es dauerte weitere Minuten, bis ich bemerkte, dass ich nicht allein war. Neben mir konnte ich schwarze, verstrubelte Haare ausmachen. Auf meiner anderen Seite lagen rote Haare und dahinter waren dunkelbraune zu erkennen. Vorsichtig drehte ich mich und sah Sirius Gestalt neben mir. Ein Arm um mich gelegt, der andere unter seinem Kopf. Die leicht gebräunte Haut glänzte in der Sonne, die durch mein Fenster schien. Seine Augen waren geöffnet und sobald er merkte, dass ich wach war, stützte er sich mit einem Arm ab und richtete sich etwas auf. „Morgen, Kätzchen.“ „Kätzchen?“ „Na wegen deines...“ „Ich kann mir denken, weshalb.“ unterbrach ich ihn. „Wie komme ich hier hoch?“ „Ich habe dich getragen.“ Ich hob den Arm und zeigte hinter mich. „Wie kommen die hier hoch?“ „James hat Lily getragen, wir dachten, damit keine Missverständnisse aufkommen, wäre es sinnvoll, wenn wir Beide nicht alleine hier schlafen würden.“ Ich nickte und ließ mich von Sirius näher ziehen. „Lily wird euch umbringen, dass war euch aber schon klar, oder?“ Sein Grinsen war mir Antwort genug. „Mich nicht.“ Sirius ließ sich nach hinten fallen und ich konnte mich bequem an ihn schmiegen. Vollkommen ruhig beobachtete ich, wie James aufwachte und strafte ihn mit einem Kopfschütteln. Der Moment, in dem Lily aufwachte war ereignisreich. Zuerst sah sie sich um, sie registrierte mich und schien erleichtert. Sie erkannte Sirius und ihre Miene wurde dunkler, sie bemerkte den Arm um ihre Taille und erstarrte. Langsam drehte sie sich. Ihre Augen fixierten James, dann mich, auf ihrer anderen Seite, und wieder James. Ein Schrei zerriss die Stille des Hauses. James fing sich eine Ohrfeige ein und Lily stand plötzlich am anderen Ende des Zimmers. Dir Tür flog auf. Jasper, Taylor und mein Vater standen mit gezückten Zauberstäben nicht einmal zwei Sekunden später in meinem Zimmer. Aufrecht saß ich, noch immer einen von Sirius' Armen um mich, im Bett und beobachtete erstaunt das Geschehen. „Was ist hier los?“ fragte mein Vater sichtlich erleichtert, dass es uns gut ging. „Ähm...“ Mir fiel keine Antwort ein. „James hat sich eine neue Abfuhr abgeholt.“ gluckste Sirius und bekam dafür den Ellenbogen seines Freundes zu spüren. „Dürfte ich dann erfahren, was ihr im Zimmer meiner Tochter zu suchen habt?“ „Wir haben die Mädels hochgebracht und das Bett sah so bequem aus...“ James ließ den Satz unbeendet in der Luft hängen. Wären wir nicht alle vier bekleidet gewesen, mein Vater wäre sicherlich ausgerastet. „Wirklich toll, wie du auf deine Schwester aufgepasst hast, Jasper.“ Oje, das würde noch ein Nachspiel haben... Sirius gab mir einen kurzen Kuss und verschwand mit James aus meinem Zimmer. Mein Vater wartete solange und schloss dann die Tür. „Oh mein Gott!“ Lily kam keuchend zum Bett und setzte sich. „Was fällt dem ein?“ Den Rest ihrer Schimpftirade blendete ich aus. Seufzend legte ich meinen Kopf hinten an die Wand und schloss die Augen. Lily tat meinem Kopf gerade keinen Gefallen. Eine halbe Stunde später redete sie noch immer auf mich ein. „Lily, bitte! Ich habe es verstanden, er hat sich unmöglich verhalten.“ Mir brummte der Schädel. Etwas beleidigt sah sie mich an. „Bitte lass uns zum Frühstück gehen, ich brauche ganz dringend was in meinen Magen.“ flehend sah ich sie an und als sie nickte, sprang ich auf. Ein Fehler. Man springt nicht auf, wenn man Kopfschmerzen hat und der Kreislauf nicht normal arbeitet. Ich musste mich an meinem Schreibtisch abstützen um nicht hinzufallen. „Verflucht.“ murmelte ich und stieß mich ab. Am Frühstückstich herrschte gedämpfte Stimmung. Jasper und Taylor sahen James und Sirius an, als würden sie sie gleich ermorden wollen. Mein Vater wirkte, als würde er jeden Moment explodieren. Calla sah verständnislos umher und meine Mutter summte fröhlich vor sich hin. Ich war mir nicht sicher, ob sie die gespannte Stimmung nicht wahrnahm oder sie ignorierte. „Guten Morgen.“ Lily und ich setzten uns neben Calla und beobachteten die Runde einen Moment. „Gibt es Probleme?“ fragte ich schließlich sanft. „Fräulein, du hast jede Menge Probleme.“ erklärte mein Vater. 'Fräulein', das war kein gutes Zeichen. Ich steckte ernsthaft in Schwierigkeiten. Dabei hatte ich gar nichts gemacht. Meine Mutter lächelte mir zu und reichte mir eine heiße Schokolade. „Jetzt verhalte dich doch nicht so...“ meine Mutter suchte nach einem Wort. „alt, Emmet.“ Mein Vater ließ die Zeitung sinken. „Was soll das denn heißen?“ „Soll heißen, du hast dich auch nicht immer an die Regeln gehalten und diese Generation ist freier, als wir es waren. Lass ihnen diese Freiheit. Es ist doch alles in Ordnung.“ Meine Mutter sah mich noch einmal an und widmete sich dann ihrem eigenen Frühstück. Mein Vater verschwand hinter dem Tagespropheten, doch die Jungs schienen von Mutters Ansprache wenig überzeugt. Calla lehnte sich zu mir herüber. „Was ist denn los?“ flüsterte sie. Calla, war blond und hatte hellblaue Augen, sie war gut einen Kopf kleiner als ich. Als Rawenclaw war sie natürlich ziemlich gescheit, eigentlich hatte ich nichts gegen sie, doch beste Freundinnen würden wir wohl nicht werden, genauer definieren konnte ich den Grund aber nicht. „Lily hat sich darüber aufgeregt, dass sie mit mir, Sirius und James in einem Bett geschlafen hat. Die Herren regen sich darüber auf, dass Sirius mit mir in einem Bett geschlafen hat.“ erklärte ich ebenfalls flüsternd. „Achso.“ erleichtert sah sie mich an. „Jasper darf da wohl kein Urteil treffen, nicht wahr?“ fügte Calla lauter hinzu und lächelte süß. Jetzt sahen alle am Tisch von Calla zu Jasper. „Wirklich?“ schelmisch sah ich meinen Bruder an. Nach dem Frühstück verließen Sirius und James uns. James verschwand als erstes im Kamin. Sirius trat in die grünen Flammen. „London, Grimmauld Place 12.“ „Wollte er nicht mit zu James?“ fragte ich überrascht. Keiner schien eine Antwort zu wissen. Die Frage nagte den ganzen Tag an mir. Warum sollte Sirius zu seiner Familie gehen, wo er doch im Sommer zuvor geflüchtet war und nur ungern dorthin ging, abgesehen davon, dass er die Ferien eigentlich immer bei den Potters verbrachte. Warum ging er dort hin? Die Zugfahrt zurück war ebenso ereignislos, wie die Hinfahrt. Mit dem Unterschied, dass Sirius und James ebenfalls im Abteil waren. Lily verschwand nach einiger Zeit. Weder Sirius noch James verloren ein Wort darüber, dass Sirius nicht direkt zu den Potters gereist war. Auch in der folgenden Woche bekam ich dies bezüglich nichts aus ihm heraus. James und Sirius saßen oft ohne Remus und Peter und unterhielten sich. Ich wurde misstrauisch, nicht nur dass Sirius sehr viel weniger Zeit mit seinen anderen Freunden und mir verbrachte, James fragte Lily auch nicht mehr nach einem Date. Doch ich bekam einfach keine Antworten von den Beiden. Der Schulalltag wurde stressiger. Die ZAG Prüfungen kamen langsam aber sicher näher und den Lehrern schien immer noch etwas einzufallen, dass sie vergessen hatten. Es war keine Seltenheit, dass die Fünftklässler auch spät nachts noch lernten. So bekam ich keine Gelegenheit mit Sirius alleine zu sprechen. Quidditch war beendet, so konnten wir uns voll aufs Lernen konzentrieren. Lily und ich schrieben an unseren Zaubertrankaufsätzen. „Lily braucht man die Molchaugen für den Trank?“ fragte ich gereizt. Ein Blick auf die Uhr zeigte, dass es schon weit nach Mitternacht war. „Kann man machen, verändert die Farbe und den Geschmack, hat keine Auswirkung auf das Ergebnis.“ erwiderte sie, schaute dabei aber nicht einmal auf. Ich sah Sirius durch das Portraitloch verschwinden. „Lily, ich hole mir eben einen Tee, willst du auch etwas?“ Meine Freundin schüttelte ihren Kopf und beugte sich weiter über das Buch. Schnellen Schrittes folgte ich Sirius. „Tatze.“ rief ich halblaut und er stockte. Er drehte sich kurz um und wartete. „Ich gehe in die Küche, kommst du mit?“ meine Frage war keine Frage und er schien das zu bemerken. Er nickte und legte seinen Arm um meine Schultern. „Was heckst du mit Krone aus?“ Ich sah in von der Seite her an. „Nichts, Darling. Wir lernen nur zusammen.“ „Ohne Remus? Wohl kaum.“ „Pey, Kleine. Bitte, ich möchte nicht darüber sprechen.“ Sirius sah mich nicht an. „Weder als feste, noch als beste Freundin?“ Er lächelte etwas. „Weder noch.“ „Mit James kannst du aber darüber sprechen?“ Ich spürte den Kloß im Hals und versuchte zu schlucken. „Mit James muss ich darüber sprechen.“ „Warum?“ „Pey, bitte. Frag mich nicht danach. Ich möchte dich nicht anlügen.“ Wir kamen an der Küche an und Sirius kitzelte die Birne des Gemäldes. „Mir gefällt das nicht.“ Ich entzog mich seinem Arm und bestellte einen Tee. „Mir auch nicht.“ „Warum bist du nach Jaspers Geburtstag nicht zu den Potters gereist?“ Noch eine Frage, die ihm nicht gefiel. „Ich hatte etwas zu erledigen.“ Unzufrieden mit seiner Antwort kreuzte ich die Arme unter meiner Brust und biss mir auf die Unterlippe. Kurz flackerte ein Unheil verkündendes Grinsen auf seinem Gesicht. Sirius ignorierte meinen Aufschrei und die Hauselfen, die angelaufen kamen und drückte mich gegen eine Wand. Dicht vor mir stand Sirius. Meine Handgelenke hatte er über meinem Kopf fixiert. „Peyton.“ raunte er. „Du neigst zur Ungeduld, warte noch etwas.“ Stürmisch legten sich seine Lippen auf meine. „Bitte.“ flüsterte er in den Kuss. Widerwillig nickte ich und er gab meine Hände frei. „Dann nimm deinen Tee und wir gehen wieder hoch.“ er zwinkerte mir zu und es vermittelte mir ein Gefühl, dass alles wieder normal werden würde. Irgendwann. Kapitel 14: XIV --------------- Mir fiel auf, dass Sirius nun häufig Briefe erhielt und verschickte. James durfte die Briefe lesen, doch sobald einer von uns Anderen in die Nähe kam, ließ Sirius sie verschwinden. Inzwischen waren es nur noch zwei Wochen bis zu den Prüfungen. Ich verschwendete keine Zeit mehr mich zu Fragen mit wem Sirius schrieb oder weshalb er mir nichts davon sagte. Ich konzentrierte mich auf meine Vorbereitungen. Die Jahrgänge fünf und sieben saßen in der Bibliothek oder im Gemeinschaftsraum, während die anderen Jahrgänge sich draußen in der Sonne vergnügten. Gemeinsam mit den Mädels lernte ich in jeder freien Minute Zauber, Verwandlungen, Daten, Zutaten, Versuchsaufbauten, Sternbilder und alles mögliche Andere auswendig. Wir übten und fragten uns gegenseitig ab. Gelegentlich trafen wir uns mit einigen Rawenclaw Schülerinnen und lernten mit ihnen. Am ersten Juni begannen die Prüfungen. Müde und erschöpft saßen wir am Frühstückstisch. Meine erste Prüfung war Alchemie. Da wir nur so wenige waren, wurde dieses Fach als erstes erledigt. Wir hatten eine halbe Stunde um die Fragen auf dem Bogen schriftlich zu beantworten. Dabei ging es um Fakten und einen Versuchsaufbau. Die praktische Prüfung war ein kleines Experiment. Ich musste einen kleinen Stein mittels einer stofflichen Änderung in eine klebrige Substanz verändern, die man zur Heilung von Brandwunden benutzen konnte. Alle Prüfungen liefen in etwa gleich ab. Am Vormittag schrieben wir zusammen die schriftlichen Prüfungen und am Nachmittag wurden wir praktisch geprüft. Jeden Tag das selbe Schema. Am Freitag war ich fix und fertig. Den Nachmittag hatten wir frei. Gegen halb zwölf mussten wir zum Astronomieturm um unser Wissen über die Sterne zu belegen. Erschöpft lag ich auf einem der Sofas. Remus und Lily neben mir, als Sirius herein stürmte und James mit sich zog. Es war mir schleierhaft wie die Beiden noch so viel Energie haben konnten. Gegen fünf machte ich mich auf den Weg zu Professor McGonagalls Büro. Wir hatten Beratungsgespräche. „Guten Tag, Miss Vulpes.“ freundlich lächelnd bedeutete sie mir mich hinzusetzen. „Haben Sie sich schon Gedanken gemacht, welchen Beruf Sie ergreifen möchten?“ „Ich bin mir noch nicht ganz sicher.“ „Nun, in welche Richtung möchten Sie denn gehen?“ „Forschung, denke ich.“ Sie lächelte mich an. Irgendwie beängstigend, ich hatte McGonagall bis jetzt nur selten Lächeln sehen. „Nun, dann werden Sie es mit Flüchen zu tun bekommen, Sie werden Zaubertränke und Alchemie weiterhin belegen müssen und es könnte sicher nicht schaden, wenn Sie Kräuterkunde weiterführen würden.“ Sie listete noch ein paar andere Fächer auf und ich nickte zustimmend. „Wenn man es genau nimmt, würde mein Stundenplan nicht viel leerer werden.“ seufzte ich. „Da haben Sie recht, aber Sie haben ja noch etwas Zeit sich für eine bestimmte Forschung zu entscheiden, dann würde es einfacher werden. Vielleicht sollten Sie noch etwas darüber nachdenken und wenn Sie möchten, führen wir dann ein weiteres Gespräch.“ „Vielen Dank.“ Die Nacht wurde lang. Zwei Mal korrigierte ich meine Sternenkarte, bevor ich sie abgab und ich konnte nicht behaupten, dass ich ein gutes Gefühl hatte. Ich war so froh über den Schlaf, dass ich zwei Zweitklässler anschrie, die morgens den Alarm auslösten. Ungehalten rief ich Taylor, der in einem Sessel saß, heran und überließ es ihm die beiden Störenfriede zu bestrafen. Müde warf ich mich wieder ins Bett und stand erst am Nachmittag wieder auf. Doch anstatt den freien Tag zu genießen machte ich mich auf den Weg in die Bibliothek, um für die letzten Prüfungen zu lernen. Hinter Büchern vergraben saß ich an einem der letzten Tische und versuchte mich zu konzentrieren. „Tag, Vulpes.“ Ich sah flüchtig auf. „Was willst du Regulus?“ „Nichts, eigentlich.“ „Und uneigentlich?“ Er grinste. „Ich glaube dort hinten, neben dem Regal für die Verwendungen von Pflanzen, ist ein Gespräch im Gange, dass dich interessieren dürfte. Wenn ich du wäre, würde ich ein wenig lauschen.“ Noch immer grinsend verließ er meine Ecke wieder. Ich gebe es zu. Meine zwei hervorstechendsten Charakterschwächen sind meine Ungeduld und meine Neugierde. Dementsprechend folgte ich Regulus' stummer Aufforderung und schlich zu besagtem Regal. Ich zog eines der Bücher ein Stück zurück und konnte Sirius und James sehen. Die Beiden in der Bibliothek? Das konnte nur Ärger bedeuten. „Sie hat ihn mir geschickt, einfach so!“ Sirius flüsterte zwar, doch Erstaunen und Dringlichkeit lagen in seiner Stimme. „Wo ist das Problem?“ fragte James. „Sie hat von Anfang an zugestimmt. Vielleicht ist es keine gute Idee.“ „Warum, weil deine Mutter deine Entscheidung gut heißt? Ich gebe zu, sie ist nicht die Mutter, die ich haben möchte, aber vielleicht tut sie einmal in ihrem Leben etwas dir zuliebe.“ Sirius schnaubte. „Ja klar. Im ernst, warum hat meine Mutter nichts auszusetzen?“ „Vielleicht weil sie ihren Erwartungen entspricht?“ „Ihre beste Freundin ist muggelgeboren. Denkst du, meine Mutter würde das gut heißen?“ James kratzte sich am Hinterkopf. „Vielleicht weiß sie das nicht.“ „Regulus hat es erwähnt, als ich das Thema anschnitt.“ „Ihre Familie ist bekannt dafür, dieses Thema nicht so eng zu sehen.“ „Genau.“ unterbrach Sirius seinen Freund. „Sie wollte nie, dass ich mit dir befreundet bin und das lag am Ruf deiner Familie sich nicht um den Blutstatus zu kümmern. Warum stört es sie jetzt nicht?“ James lachte. „Vielleicht ist sie einfach erleichtert, dass du kein muggelgeborenes Mädchen ausgesucht hast. Wann soll denn die Aktion steigen?“ James klang aufgeregt. „Ich dachte, nach dem Fest.“ Sirius sah unsicher zu James. „Ziemlich spät oder?“ „Aber sonst fängt das Getratsche an.“ „Das kommt so oder so.“ „Ja, aber nächstes Jahr wäre es mir lieber.“ Ich ging zurück. Was auch immer die Beiden planten, vor dem großen Fest musste ich mir keine Sorgen darüber machen. Die nächste Woche war fast genauso anstrengend wie die vorherige. Mit dem kleinen Unterschied, dass ich Mittwoch und Donnerstag frei hatte. Meine letzte Prüfung war Zaubertränke. Slughorn beaufsichtigte uns und der Zauberer vom Ministerium schien mit den meisten Ergebnissen zufrieden. Peter hatte es ausnahmsweise geschafft seinen Kessel nicht explodieren zu lassen, so dass wir das bereits als Erfolg verbuchten. „Frei!“ rief ich, als wir aus dem Kerker kamen. „Ich werde jetzt einen Kuchen aus der Küche holen, treffen wir uns im Innenhof?“ schlug ich vor und meine Freunde stimmten überschwänglich zu. Seit langem saßen wir alle zusammen, lachten und scherzten. Einige Rawenclaws und Hufflepuffs gesellten sich zu uns. Am Ende saß fast der gesamte Jahrgang im Innenhof und genoss das Ende des Schuljahres. Nur die Slytherins kamen nicht hinzu. „Wir haben zwei Wochen, bevor es nach Hause geht, was machen wir?“ Sirius sah schelmisch in die Runde. „Wir haben noch einen Ausflug.“ meinte Remus etwas angespannt. „Klar, aber was sonst?“ „Wir haben auch noch ein Hogsmead Wochenende.“ meinte Peter zaghaft. Dieser Nachmittag war der erste normale seit langer Zeit. Ich saß an Sirius gelehnt. Lily hatte James angeschrien und Sirius und James planten irgendeinen Streich. Seit Jaspers Geburtstag war es der erste Abend, den ich genoss. Die beiden Chef Tunichtgute sorgten die kommenden Wochen für jede Menge Unterhaltung und saßen länger nach, als in dem gesamten Rest des Schuljahres zusammen. Mehr als einmal geriet ich ebenfalls in den Genuss. Meist eher durch Zufall, weil den Lehrern durchaus bewusst war, dass ich oft bei diesen Scherzen mitmachte und war ich in der Nähe, war ich sofort ebenfalls verdächtig. Das Wochenende im Dorf verbrachten wir größtenteils vor dem DreiBesen. Wir tranken Butterbier und aßen Pastete. Die Vollmondnacht verbrachten wir in den Bergen nahe Hogsmead. Wir jagten ein paar Schafe, hielten Moony jedoch davon ab eines zu reißen. Die Zeit, in der wir nicht Nachsitzen mussten, keine Streiche spielten oder ich mit den Mädels tratschte, verbrachte ich meist mit Sirius, vorzugsweise allein. „Bei Morgana, morgen fahren wir wieder nach Hause.“ Ven sah in die Runde. Zustimmendes Gemurmel von uns war die Folge. „Wie sieht es mit Briefen dieses Jahr aus?“ fragte Lily. „Wie immer.“ erwiderte ich gähnend. „Können wir endlich Frühstücken?“ Alice sah aus, als wollte sie nur zu gerne zustimmen. Gemeinsam gingen wir in die Große Halle. Unser letzter Tag war durch nichts tun geprägt. In Ordnung, Remus und Lily saßen dennoch über ihren Büchern, doch wir anderen saßen entspannt am See. „Vulpes?“ Überrascht von der Störung drehte ich mich um. „Ja?“ Sirius spannte sich an und ich konnte sehen, dass auch James zum Aufsprung bereit war. Eine blonde Slytherin stand vor uns. „Könnte ich dich kurz sprechen?“ Ich nickte und folgte ihr ein Stück am Ufer entlang. „Was willst du?“ Sie war nicht im meinem Jahrgang und auch sonst war sie mir nie aufgefallen. „Zwei Fragen.“ meinte sie fast etwas schüchtern. „Schieß los, ich will den Tag mit meinen Freunden verbringen.“ drängte ich. Sie knetete ihren Umhang in ihren Händen. „Erstens, soll ich fragen, ob du über deine Zukunft nachgedacht hast?“ „Ich wüsste nicht, was es dich angehen würde. Was ist die zweite Frage?“ „Aber...“ „Kein aber. Es geht dich nichts an und jene, die es etwas angeht, können mich direkt fragen.“ „Professor Snape meinte, ich solle dich fragen, ob du mir im nächsten Jahr Nachhilfe geben könntest.“ „Du bist jetzt in der vierten?“ fragte ich. „Mit Regulus im selben Jahrgang.“ bestätigte sie. Ich musterte sie von oben bis unten. „Sicher.“ seufzte ich. „Ich werde sehen, wie es in meinen Stundenplan passt.“ Damit ließ ich sie stehen. Am Abend kamen wir fröhlich in die Große Halle. Sie war in gold und rot geschmückt. Wir hatten also nicht nur den Quidditchpokal gewonnen sondern auch den Hauspokal. Wir feierten ausgiebig. „Liebe Schüler.“ Dumbledore hatte sich erhoben. „Zunächst Gratulation an Gryffindor. Dieses Jahr nicht nur den Hauspokal sondern auch den Quidditchpokal, wirklich gut gemacht! Ich verabschiede mich von allen, die ihre Schulzeit nun beenden und wünsche Ihnen viel Glück. Ich richte mich nun an jene, die ihre ZAGs absolviert haben. Ihre Ergebnisse werden Sie zusammen mit den Briefen für das nächste Jahr erhalten. Und nun wünsche ich Ihnen allen ein fröhliches Fest. Bis zum nächsten Schuljahr!“ Der Schulleiter setzte sich wieder und alle begannen zu sprechen und zu lachen, kaum einer, der nicht gut gelaunt war. Lachend stiegen wir hinterher die Treppen hoch zum Gryffindorturm hoch. „Pey, kann ich kurz mit dir sprechen?“ überrascht über die Bitte ließ ich mich von ihm fortführen. Sirius führte mich zum Astronomieturm und schloss die Tür hinter uns. „Was machen wir hier?“ „Ich sagte doch, ich möchte mit dir sprechen.“ „Warum so förmlich, Alpha?“ neckte ich. „Könntest du einmal ernst sein?“ „Wie eine Ermahnung von Sirius Black? Bin ich in einem parallel Universum gelandet?“ Etwas zerknirscht sah er mich an. „Ja, ist gut. Könntest du dich jetzt einen Moment konzentrieren?“ „Ich versuche es.“ „Pey, ich habe darüber nachgedacht, was dein Großvater gesagt hat.“ „Oh nein, Sirius. Mein Großvater ist furchtbar altmodisch.“ „Warte, Pey. Wie gesagt, ich habe darüber nachgedacht. Ich habe sogar mit meinem Eltern darüber gesprochen.“ Langsam arbeitete mein Gehirn. In diesem Moment wünschte ich, ich könnte es mit einer kleinen Kurbel beschleunigen. „Ich würde gerne wissen, ob du über unsere Zukunft nachgedacht hast.“ „Nicht so viel wie du, offensichtlich. Alpha, wir sind jung, wir haben noch so viel Zeit uns um die Zukunft Gedanken zu machen.“ „Peyton,“ er lächelte mich zuckersüß an. „ich finde ebenfalls, dass wir noch viel Zeit haben, trotzdem...“ er machte eine Pause und holte ein kleines Kästchen heraus. „möchte ich dir das hier geben.“ Sirius sah mich aus ernsten Augen an und hielt mir das Kästchen entgegen. Wachsam beobachtete ich ihn und nahm das schwarze Kästchen entgegen. Mit einem leisen Klicken öffnete es sich. Ein silbriger Ring mit dem Kopf eines Wolfes, dessen Augen aus Smaragden bestanden, lag auf dem Polster. Ich schluckte schwer. Was hatten James und Sirius gesagt? Sie hatten von einem Siegelring gesprochen, davon dass Sirius Mutter zugestimmt hatte. Wie Puzzleteile fielen die Gesprächsfetzen an ihren Platz. „Das kannst du nicht machen.“ sagte ich leise. „Wieso nicht?“ „D-Das ka-kannst du nicht...“ „Du wiederholst dich, Darling.“ er lächelte noch immer, doch ich konnte seine Anspannung deutlich spüren. Nahm ich den Ring, ging ich einen Vertrag ein, einen der nur unter extremsten Bedingungen gebrochen werden durfte und konnte. Gab ich ihm den Ring zurück, wäre es die Art Zurückweisung, die er nicht hinnehmen durfte. „Sirius...“ flüsterte ich. Er sah mich einfach nur an und wartete auf meine Entscheidung. Mein Blick war auf den Ring geheftet. Sollte ich ihn nicht nehmen, wäre vermutlich nicht nur meine Beziehung zu Sirius beendet. „James wusste davon, oder?“ Ich hob den Kopf und sah ihn an. Ein Grinsen huschte über sein Gesicht. „Ja.“ „Deshalb habt ihr die ganze Zeit zusammen gehockt?“ Er nickte. Ich atmete tief durch. „Dir ist klar, was du da tust, oder, Sirius?“ „Jep.“ Ich legte den Kopf schief. „Jep? Oh komm schon! Du bietest mir deinen Siegelring an und sagst 'Jep'?“ „Peyton, würdest du dich bitte entscheiden?“ Unsicher sah ich erst den Ring und dann Sirius an. „Du bist dir sicher?“ fragte ich und suchte den Augenkontakt. „Ich bin mir sicher.“ Ich biss mir auf die Unterlippe. Wollte ich das? Ich schloss die Augen. Horchte in mich hinein. Das Kästchen schloss sich. Ich sah in den Himmel. Die Sterne leuchteten fröhlich und ignorierten die Anspannung auf dem Turm. Eine Fledermaus kreiste kurz über uns. Eine einzelne Träne lief meine Wange runter, als ich Sirius das Kästchen wieder gab. Seine Hand legte sich an meine Wange und mit dem Daumen wischte er die Träne fort. „Es gibt keinen Grund zu weinen.“ Er zog mich zu sich und schlang seine Arme um mich. „Sirius?“ „Ja, Darling?“ „Ich möchte nicht, dass die Anderen jetzt schon davon erfahren. Ich möchte etwas Zeit haben, mich daran zu gewöhnen.“ „Sicher.“ Er nahm mir den Ring aus der Hand. „Ich werde dir eine Kette geben, dann wird nicht Jeder davon erfahren.“ Mit einem Schlenker seines Zauberstabes formte sich eine Kette, die ebenso glänzte, wie der Ring. Er zog sie durch den Ring und bedeutete mir mich zu drehen. Von hinten legte er mir die Kette um und schloss sie. Die Kette war so lang, dass der Ring zwischen meinen Brüsten zu liegen kam und nicht zu sehen war. „Ich schätze, meinen Eltern muss ich es sagen.“ meinte ich und sah zu den Sternen auf. „Sie wissen es schon. Ich habe um die Erlaubnis deines Vaters gebeten, ganz so, wie es sich gehört.“ „Du hast das alles nach Vorschrift gemacht?“ „Ich habe alles nach Vorschrift gemacht.“ Ich begann zu lachen. „Sirius Orion Black hat sich an die Regeln gehalten?“ „Hey, ich halte mich oft an die Regeln.“ entrüstet hauchte er mir in den Nacken. „Klar, wenn du schläfst, aber ich wette, selbst in deinen Träumen brichst du sämtliche Regeln.“ Seine Arme fanden ihren Weg um meine Taille. „Du wettest?“ „Ja. Ich Polaris Peyton Vulpes, zukünftige Black, wette, dass...“ „Du gewinnst.“ raunte er und küsste meinen Nacken sanft. „Ich gewinne jede Wette, Alpha. Ich wette nur, wenn ich gewinne.“ Anmerkung: falls Ihr es bis hier her geschafft habt, sage ich erst einmal: RESPEKT. Meine gedanklichen Ergüsse sind nicht immer leicht zu ertragen und ich hoffe, dass Ihr Spaß an dieser Geschichte hattet. Dies war nun das letzte Kapitel dieser Fanfitction. Eine Fortsetzung (Alles wird gut... Vielleicht) ist bereits in Arbeit. Ich danke Euch, dass Ihr diese Geschichte gelsen habt. Eure CDBonnie Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)