Wenn der letzte Ruf erschallt von Jeanne-Kamikaze- (Der Ruf kommt meist zu früh) ================================================================================ Kapitel 4: Der letzte Aufbruch ------------------------------ 4. Kapitel: Der letzte Aufbruch Torinna atmetet die kalte Luft des Winters ein. Schneeflocken trieben wie kleine Schiffe, angetrieben vom steifen Wind, dahin und die Kommandantin zitterte, obwohl sie in einige Felle eingewickelt war. Leviathan, ihr treuer Rappe, schnaubte unruhig und die schlanken Ohren spielten aufgeregt hin und her. Im Westen, bereits in stillen Mantel der Dunkelheit gehüllt, lag Denerim. Die prunkvollen Banner von der Hauptstadt Fereldens flatterten in der steifen Brise und Torinnas Blick wurde traurig. Vor vier Tagen hatte Torinna alles erledigt, was es für sie noch zu erledigen gab. Sie hatte ihr Amt als Arlessa und Kommandantin niedergelegt und Nathaniel als neuen Kommandanten ernannt- auch wenn dieser nicht zugegen gewesen war. Sie hatte sich von all den liebgewonnen Menschen verabschiedet, die ihr noch geblieben waren. Dem Hauptmann Garvael, den neuen Wächtern und dem Neuen Truchsess, Herren und Wade, dem Zwergensprengmeister, doch mit einem schmerzlichen Stich hatte sie festgestellt, dass die wichtigsten Menschen ihres Lebens fehlten. Mit ihrem Aufbruch hatte sie ihr Leben beendet. Torinna war gestorben und doch lebte sie noch immer. Diese Tatsache hinterließ ein Gefühl der Melancholie in ihr, das nur schwer zu ertragen war. Wie gern hätte sie sich von Nathaniel verabschiedet und von Zevran natürlich. Sie würde niemals ihren Mabari Nerius wiedersehen und auch von Alistair hätte sich gern verabschiedet, aber diese Möglichkeit hatte sie sich verbaut. Ihre Rolle hatte ihre Wünsche erdrückt. Innerlich war Torinna längst gestorben, dafür brauchte sie keinen Gesang, der in ihren Ohren kribbelte, um es zu verdeutlichen. Unruhig prustete ihr Hengst und weiße Dampfwolken stiegen aus ihren Nüstern. „Ist gut, mein Junge. Wir gehen gleich weiter.“ //Nur noch bis ich mit der Vergangenheit abgeschlossen habe.//, dachte sie mit einem klammen Gefühl im Magen. Ihr Blick glitt über den verschneiten Wald, der sich am Horizont als ein dunkles Meer abzeichnete, welches durch den Wind Wellen schlug. Der Brecilianwald lag südlich von einer der zwei Haupthandelsrouten Fereldens und erinnerte Torinna daran wie sie die wunderschönen Dalishhandschuhe in einem Lager eines Dämons der Trägheit gefunden hatte. Gleich nachdem sie in ihr Lager zurückgekehrt waren, hatte Torinna sie Zevran gegeben. Er war so überrascht, so glücklich gewesen. In jener Nacht hatten sie lange geredet, sich Geschichten aus ihrem Leben erzählt und zum Schluss...hatten sie sich geküsst und waren gemeinsam ins Zelt gegangen. Der tiefe Wald, um den sich so viele Legenden rankten, der als verflucht galt, war also der Beginn ihrer Liebe gewesen. Torinnas Herz wurde schwer, als sie den vertrauten Wald betrachtete und überlegte kurz, ob sie nicht doch die Zeit hätte zu jener Lichtung zurückzukehren an der so viele Erinnerungen hingen. Vielleicht würde der Ort noch einmal die wundervollen Erinnerungen wie einen Traum zurückkehren lassen. Nachdenklich legte die Stadtelfe ihre Stirn in Falten und überlegte wie viel Zeit ihr blieb. Eine Woche würde ihr Weg sicher noch dauern. Eine Woche der Einsamkeit. Dabei war sie nie allein gewesen in ihrem Leben. Nun würde sie alleine durch die karge, harte Wildnis von Ferelden reiten, mit einem verfluchten Summen in ihrem Ohr und das im tiefsten Winter. Keine besonders rosigen Aussichten. Wie viel Zeit würde es noch dauern, bis die Veränderung wohl begann? Torinna wog den Kopf hin und her und versuchte anhand der Intensität des Gesanges abzuschätzen wie viel Zeit ihr noch blieb, bis sie zu einem Genlock oder Hurlock wurde, doch immer wenn sie versuchte sich zu konzentrieren, drang der Gesang in ihre Gedanken und raubten ihr den Faden. Es war aussichtlos. Mit schweren Herzen musste Torinna sich eingestehen, dass ihr nicht die Zeit blieb diesen Abstecher zu wagen. Sie konnte nicht riskieren, dass die Verwandlung noch an der Oberfläche stattfand. Ein einzelner Hurlock mochte zwar in den Wälder nicht auffallen, vielleicht würde sie gar von einem Wolf gefressen, die durch den verwunschenen Wald streiften, doch wenn sie doch auf ein Dalish Lager oder gar auf eine Menschensiedlung traf, dann würde es zu einer Panik führen. Nein, dieses Risiko konnte sie nicht eingehen. Torinnas Aufgabe und Verpflichtungsgefühl bestanden noch immer, selbst wenn sie ihr Amt längst weitergereicht hatte. Sie wandte Leviathan von dem dichten Blättermeer ab und trieb ihn an um den Anblick des Waldes möglichst schnell hinter sich zu lassen. Der Hengst schnaubte verstehend und Torinna spürte seine starken Muskeln, die unter ihr zu arbeiten begannen. Vorsichtig trottete das treue Pferd über einen steilen Abhang, suchte sich einen Pfad für einen Abstieg. Torinna ließ die Zügel durch ihre Handschuhe gleiten, damit Leviathan seinen Kopf neigen und den Weg betrachten konnte. Der Boden war hart, gefroren von den eisigen Nächten, doch es schneite nicht, wodurch sich kein Eis auf dem lehmigen Boden gebildet hatte. Dennoch war dieser Untergrund nicht gerade ideal für die Hufe eines Pferdes. Leviathan spielte konzentriert mit seinen Ohren, achtete auf den Weg und gleichzeitig auf seine Umgebung. Stets hatte der Hengst sie beschützt und war immer achtsam auf vermeintliche Gefahren. Torinna lehnte sich nach hinten um ihn mit ihrem Gewicht zu unterstützen. Schließlich hatte der Hengst es geschafft und sie erreichten unmittelbar den oberen der zwei Handelswege. Geschäftiges Treiben herrschte auf dem gut ausgebauten Weg. Händler trieben ihre Karren mit Ochsen an, schnalzten und riefen sich zu bloß in der Karawane zu bleiben. Die Ochsen muhten laut, während ihre muskelbepackten Körper die Karren immer weiter über die gepflasterte Straße schoben. Torinna verstand nicht jedes Wort. Manche waren Orlaisianisch, Antivanisch und sie meinte sogar einmal den starken Akzent aus Starkhaven zu vernehmen. Sie alle waren auf dem Weg nach Denerim, welches nördlich des Weges lag. Torinna schloss die Augen, als eine eisige Brise über ihre Haut strich und ihr Haar zerzauste. Er fühlte sich an wie kleine Eisnadeln, die in ihr Gesicht stachen. Leviathan wieherte und ein Pferd eines wohl reichen Orlaisianers antwortete aufgeregt. Der Hengst stellte die Ohren auf und drückte seinen Rücken durch, schnoberte in der Luft und wollte zu der Stute laufen, doch Torinnas eiserne Hand hielt ihn zurück. Leviathan schnaubte frustriert, als sie ihn in die entgegengesetzte Richtung trieb und die Straße in einem schnellen Trab entlangtrotten ließ. Normalerweise hatte Torinna die Hauptstraße meiden wollen. Sie war voll und geschäftig, sodass ein Galopp nicht möglich war. Auch würde das Pflaster Leviathans Gelenke strapazieren, doch in diesem Fall führte der Weg direkt zu ihrem Ziel, bevor er in einer Kurve abknickte und weiterhin den Calenhad See folgte um sich dann mit der südlichen Route zu treffen. Torinna wäre wahrlich lieber durch den Wald geritten. Einerseits war die Gefahr groß, dass sie erkannt und aufgehalten wurde und sie wäre auch lieber mit ihren Gedanken alleine, andererseits war es gefährlich im Winter durch den Wald allein unterwegs zu sein, wenn die Tiere hungrig und verzweifelt waren. Ihr Blick glitt nach Westen, wo die Sonne langsam hinter den Bergen verschwand, welche als natürliche Grenzen von Ferelden und Orlais diente. Hohe, von Schnee überzogene Berge neigten sich der Sonne entgegen, als wollte sie sie auf ihren Gipfeln aufspießen. Dort lag Orzammar, ihr Ziel. Damit war die erste Etappe ihrer Reise geschafft und die zweite, letzte begann. Während ihres Weges malte sie sich in Gedanken eine Illusion, die all das beinhaltete, was sie so schmerzlich vermisste. Obwohl es in gewisser Weise eine Zuflucht für sie war, war dieser Gedanke auch schmerzhafter als alles andere, denn er zeigte, was sie hätte haben können, nun aber für immer verwehrt blieb. ~*~ Das Feuer knisterte leise und spendete behagliche Wärme, während es Wildtiere fern hielt. Der Schein warf lange Schatten über das Lager und ein Holzscheit knirschte, als das Feuer auch an ihm zu fressen begann. Ansonsten war es mucksmäuschenstill in dem Lager irgendwo in den Wäldern von Antiva vor der Grenze von den Freien Marschen. Die beiden Reisenden saßen sich schweigenden gegenüber. Seitdem sie aufgebrochen waren, hatten sie kaum ein Wort gesprochen und jeder hing seinen Gedanken über die Situation nach. Sie beiden wussten, dass sie hier ein Wettrennen gegen die Zeit liefen, das beinahe aussichtlos war. Der Weg von Antiva Stadt nach Orzammar war fast doppelt so lang wie von Amarenthine aus, doch diesen Gedanken sprach keiner aus. Zevran stocherte gedankenverloren in dem Feuer herum und bemerkte nicht, dass sein Stockbrot längst verschmort war. Zu schwer war der Gedanke, dass er Torinna niemals wieder sehen könnte. Dass es zu spät war, um sie noch einmal in den Arm zu nehmen, ihren Duft zu riechen und ihr zu sagen, dass er sie ebenfalls liebte. Nichts anderes zählte mehr für ihn und doch wusste er, dass es schier unmöglich war. Nathaniel hatte ihm zwar, nachdem er den Brief gelesen hatte, offenbart, dass er extra dem Truchsess von Vigils Wacht aufgetragen hatte Torinnas Abreise zu verzögern, doch ob es ihm wirklich gelungen war, vermochte auch der Schatten nicht zu sagen und dies war etwas, was Zevran schwer auf der Seele lag. Nathaniel Howe hatte sich wahrlich als perfekter Reiseleiter offenbart. Als Schatten und Waldläufer war es sein Spezialgebiet Spuren zu lesen, unwegsame Wege sicher zu machen und er wusste genau wie man durch die unwirklichsten Regionen Abkürzungen schlug. Zevran war als Attentäter selbst auch nie schlecht darin gewesen, schließlich hatte er seine Opfer verfolgen müssen, doch er musste einräumen, dass er gegen Nathaniel wie ein Oger durch den Wald gestampft war und niemals die Zeichen bemerkt hätte, die Nathaniel gesehen hatte. Ohne die Erfahrung von Nathaniel hätte Zevran niemals sein Ziel erreichen können, das war ihm schmerzlich bewusst, doch so blieb ihm noch eine geringe Chance das Schicksal zu besiegen. Zevran hatte nie besonders an den Erbauer geglaubt, doch in dieser Nacht betete er mit aller Kraft, dass Nathaniel ihn sicher ans Ziel führte. Sicherlich, all das könnte eine Falle sein. Nathaniel könnte ihn wer weiß wohin führen. Zevran selbst hatte vor lauter Haken schlagen, Fährten folgen und sich durch das Dickicht schlagen den Überblick verloren, wohin sie überhaupt gingen, doch Torinna vertraute Nathaniel und deshalb vertraute Zevran ihm. Torinna hatte sich bisher noch nie in einem Menschen geirrt und wenn sie diesen Mann als ihren besten Freund auserkoren hatte, dann musste er dieses Vertrauen wert sein. Das Oberhaupt der Krähen blickte auf und bemerkte, dass Nathaniel ihn ausgiebig musterte. Die stechend grauen Augen verharrten bewegungslos auf Zevran und dieser konnte nicht anders als unbehaglich auf seinem Platz hin und her zu rutschen. Wenn Torinna nachgedacht hatte, war ihr Blick schon stechend gewesen, doch diese Augen beunruhigten Zevran. Sie urteilten über ihn, dessen war er sich bewusst, sachlich hoffentlich, aber er würde dieses Urteil nicht mehr revidieren können. Nathaniel schien einer dieser Menschen zu sein, die sich mit ihrem Urteil Zeit ließen, es aber dann nicht mehr änderten. „Beschäftigt Sie etwas, Aranai?“, fragte Nathaniel dann plötzlich in die Stille hinein und er blinzelte einmal. Als es im Gehölz plötzlich raschelte, fuhr Zevran auf und griff instinktiv nach seinen Klingen, die Torinna ihm einst geschenkt hatte, doch Nathaniel horchte nur, wandte ruhig seinen Kopf um und ließ Zevran innehalten. Ein Wolf trat auf die Lichtung und schüttelte sich. Dunst, der sich bildete, wenn das milde Klima Antivas auf das raue von Ferelden traf, hatte sich in dem grauen Fell festgesetzt. Zevran betrachtete den Wolf irritiert, doch blieb ruhig sitzen wie Nathaniel es ihm befohlen hatte. Der Wolf heulte einmal leise und Nathaniel öffnete seine Hand. „Komm her, Niferia.“, lockte der Schatten in einem sanften Ton. Der Wolf trottete langsam auf ihm zu, wobei seine Pfoten kein Geräusch hinterließen. Gebannt sah Zevran diesem Schauspiel zu. Zärtlich streckte der Herr des Waldes seine Schnauze aus und berührte die Handfläche von Nathaniel, leckte schließlich liebevoll über die Innenfläche. Nathaniel schloss die Augen und schien während dieser Geste den Atem anzuhalten. „Aaah…“ Er atmete tief aus. „Ich verstehe. Danke für deine Unterstützung, Niferia. Du kannst nun gehen.“ Der Wolf hechelte freudig und löste sich dann in Luft auf. Zevran blinzelte irritiert und sah Nathaniel fragend an. Dieser zuckte nur mit den Achseln und erklärte nüchtern: „Als Waldläufer kann ich die Tiere des Waldes als meine Verbündeten herbeirufen. Ich habe mit ihnen einen Pakt geschlossen.“ „Das heißt…Sie haben verstanden, was der Wolf gesagt hat?“ „Sicher. Niferia hat in meinem Auftrag die Umgebung schon mal ausgekundschaftet, damit ich mir die morgige Route überlegen kann. Mit etwas Glück und guten Bedingungen lassen wir morgen Kirkwall hinter uns.“ Zevran nickte nur. Kirkwall...da wurden Erinnerungen wach, doch um diese wollte er sich momentan nicht kümmern. Er überlegte, doch schließlich beschloss er eine Frage zu stellen, die ihn seit zwei Tagen beschäftigte. „Howe…oder darf ich Nathaniel sagen?“ Nathaniel sah ihn fragend an, hob eine seiner Augenbrauen und zuckte schließlich mit den Achseln. „Nathaniel…warum helfen Sie mir?“ „Warum ich Ihnen helfe?“, wiederholte der Schatten bedächtig und wog den Kopf hin und her, als würde er jedes Wort mit einem Nicken bedenken. „Was meinen Sie damit?“ „Sie können mich nicht leiden soweit ich das beurteilen kann.“ Zevrans Stimme war nüchtern, als er diese Aussage in den Raum warf und er beobachtete Nathaniel genau. Dieser schien zu überlegen, was er darauf erwidern sollte. In seinen Augen konnte Zevran weder Bestätigung noch Ablehnung dieser Aussage erkennen und das irritierte ihn. Um die peinliche Stille zu überbrücken, steckte Zevran sich ein Stück Brot in den Mund und kaute unentschlossen darauf herum. Nathaniel hingegen bewegte sich nicht. Nur sein rabenschwarzes Haar wehte in der sanften Brise, doch er selbst blinzelte noch nicht einmal. „Sagen wir….ich weiß Sie nicht einzuschätzen, Aranai.“ „Zevran reicht völlig.“, sagte Zevran in seinem gewohnt unbekümmerten Ton. Einen Ton, den er seit ihrer Abreise nicht mehr angeschlagen hatte. Seine unbekümmerte Art war längst verschwunden und der Ernst der Situation hatte ihn nachdenklicher und in sich gekehrter werden lassen. Torinna war das einzig in seinem Leben was er richtig gemacht hatte. Das einzige was ihm noch wertvoll war. Obwohl er die Erinnerungen so lange verschlossen und verdammt hatte, weil sie ihn schmerzten, so waren sie doch stets ein wertvoller Schatz für ihn gewesen. Etwas, was er niemals vergessen wollte, dessen Schlüssel er niemals hatte verlieren wollen. „Lieber nicht...“ Nathaniel schüttelte nur den Kopf und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und legte seinen Bogen, den er bis gerade stets festgehalten hatte, neben sich. Er war ebenholzfarben und von seltsamen Runen verzogen. Zevran vermutete, dass er verzaubert worden war und Runen zur Treffsicherheit oder Ähnlichem eingebaut worden waren. Zevran blickte ihn beinahe verletzt an, doch Nathaniel schüttelte nur abwehrend den Kopf. „Ich kenne Sie einfach noch nicht gut genug. Ich nenne selbst die Kommandantin selten beim Vornamen.“, erklärte er dem Elfen schichtweg und blickte kurz zum Mond hinauf. Dann seufzte er leise und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Warum ich Ihnen helfe wollen Sie also wissen? Nun, streng genommen helfen ich nicht Ihnen, sondern Torinna.“ Zevran blinzelte irritiert und neigte seinen schmalen Kopf. Nathaniel seufzte wieder und schürte das Feuer. Einige Zeit blieb er davor hocken und der Schein des Feuers tanzte auf seinem Gesicht- ließ es bleich wie ein Gespenst wirken. „Ich kenne Torinna mittlerweile seit acht Jahren.“, fuhr Nathaniel fort und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Und obwohl die Umstände anfangs alles andere als glücklich waren, sind wir Freunde geworden.“ Sein Blick glitt kurz in die Ferne ab. „Sie kennen sie ja, sie ist die geborene Anführerin, doch im Laufe der Zeit wurde Torinna immer nachdenklicher und sie zog sich immer mehr zurück. Ich war der Einzige, der sie stören durfte, wenn sie sich in ihr Schlafgemach zurückgezogen hat. Die Torinna, die ich dann vorfand, hatte mit der Kommandantin nicht mehr viel zu tun.“ Graue Augen betrachteten Zevran nachdenklich und Nathaniel ließ seine Worte wirken. „Wie meinen Sie das?“ „Sie war melancholisch, Aranai, vielleicht sogar gebrochen. Sobald sie sich zum Schlafen zurückzog, da legte sie die Maske der Kommandantin ab und sie wirkte so zerbrechlich wie eine Puppe. Wir wussten alle, dass sie etwas schwer bedrückte, doch sie sprach mit Niemand darüber. Erst vor drei Wochen hat sie sich mir offenbart und mir von ihrer Liaison berichtet. In diesem Moment habe ich gesehen wie verzweifelt sie war und wie sehr sie das alles bereute. Torinna hat vieles getan, was schwer verzeihlich ist, doch damit kann sie umgehen. Das einzige, was sie sich nie verzeihen konnte, war, dass sie Sie verstoßen hatte. Indem ich Sie zu ihr führe, erhoffe ich mir, ihrer Seele noch Frieden zu schenken. Ich beschloss meiner besten Freundin zu helfen, die stets an mich glaubte, als ich es selbst nicht tat, und mich vor allem verteidigt hatte. Ich wollte sehen, ob Sie genauso für Torinna empfinden wie sie für Sie. Sollten Sie sich als würdig erweisen, dann würde ich Ihnen helfen Orzammar rechtzeitig zu erreichen, das war und ist noch immer mein Plan.“ Stille senkte sich über das Lager der Reisenden und Zevran brauchte einige Zeit das zu verarbeiten. Ähnliches hatte Torinna zwar in ihrem Brief geschrieben, doch er hatte nie gedacht, dass ihre Trauer ein solch zerstörerisches Ausmaß angenommen hatte. Torinna war schon während ihrer gemeinsamen Zeit eher verschlossen gewesen, doch sie hatte niemals ihre Gefährten abgeblockt. Er konnte sich gar nicht vorstellen, dass er seinen solchen Schmerz hinterlassen hatte. In diesem Moment hasste er sich dafür, dass er damals, in dieser verhängnisvollen Nacht, nicht den Mut gehabt hatte, sie zu konfrontieren. Aber hätte das was geändert? Torinna hatte nur aus Pflichtgefühl die Rolle der Comtesse eingenommen, was also hätte ein Gespräch gebracht? Sie hätte doch nur auf stur geschaltet. Und jetzt? Was geschah jetzt? Jetzt, wo sie ihre Liebe hätten leben können, war sie zum Tode verurteilt, noch bevor sie überhaupt erblüht war. ~*~ Hey :) entschuldigt bitte, dass es so lange gedauert hat :) ich war total mit einer anderen Fanfiktion beschäftigt. Das Kapitel ist auch relativ kurz, aber es sollte auch nur eine Brücke bilden :) Das hier ist das vorletzte Kapitel dieser kleinen ff. Ich hoffe es hat euch gefallen. lg, Subaruchan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)