Part of me - Teile von uns von chevalier_vh ================================================================================ Epilog: Across the Borderline ----------------------------- Die Welt war irgendwie in Watte gepackt. Am Rande nahm sie irgendwelche Stimmen war, aber sie verstand sie nicht. Irgendwie hatte Cerridwen das Gefühl, das sie über sie sprachen. „Wie geht es ihr…“ „Noch nicht viel besser Direktor. Ich denke das war alles etwas viel. So eine Verausgabung, obwohl sie ohnehin noch nicht richtig genesen war…“ „Nun, wir müssen…“ Und weg war sie wieder. War das Dumbledore gewesen? Irgendwie dämmerte sie vor sich hin. „War Whatson hier? Er wollte nach ihr sehen…“ „Ja, heute Morgen. Er ist der gleichen Meinung wie ich“ „Dann werden wir warten.“ „Sie sollten sich ausruhen Severus, sie sehen fast genauso schlimm aus wie sie.“ Severus? Er war hier? Wo war sie eigentlich? Cerridwen versuchte ein Auge aufzumachen, es gelang ihr nicht. Es war warm auf ihrem Gesicht, als ob sie in der Sonne lag. Hm. „Cerridwen? Cerridwen…“ Irgendwer war da schon wieder, konnte sie nicht mal in der Sonne liegen? Das war eine Ewigkeit her. „Wird sie wach?“ „Ich weiß nicht genau…“ „Was heißt du weißt nicht genau!“ Sie glitt wieder in den angenehmen Halbschlaf. Er hätte schwören können, sie hätte die Hand bewegt. Er hätte seine Rechte darauf verwettet. Seit zwei Tagen schlief sie tief und fest. Poppy hatte Recht, sie war völlig erschöpft gewesen, als er mit ihr in den Krankenflügel gerauscht war. Severus erhob sich von dem Stuhl, auf dem er gesessen hatte um die Beine etwas zu strecken. Ein Glück war das Schloss über Weihnachten fast völlig leer. Einige der Lehrer waren ebenfalls nicht hier, worüber er recht froh war. Ein gewisser Störenfried war ebenfalls nicht hier. Seit zwei Tagen schlich er hier herum und nichts tat sich, es war zum verrückt werden. Madam Pomfrey umsorgte Cerridwen als einzige Patientin, seine Anwesenheit war so gesehen nicht nötig. Trotzdem war er hier bei ihr und hoffte dass sie die Augen aufschlug. Sie hatte einige Kratzer abbekommen, doch nichts Ernstes. Lestranges Abtreten war jedoch denkwürdig. Was auch immer sie getan hatte als sie da draußen war, es hatte sie alle Kraft gekostet mit der Todesserin fertig zu werden. Was wenn Yaxley etwas Ähnliches im Schilde führte? Der Raum war in sanftes Rot getaucht, als die Sonne unterging. Cerridwen lag noch immer blass wie eine Kalkleiste in dem großen Bett. Der Braumeister nahm wieder Platz und sah sich ihr Gesicht an. „Was hast du dir nur dabei gedacht…“ Moment. War da etwas? Hatte sie grade die Stirn gerunzelt? „Cerridwen?“, er sah sie näher an. Da! Wieder! „Cerridwen! Mach die Augen auf…! Hörst du mich!“ Augen aufmachen… Das war leichter gesagt als getan! Ihre Lider waren wie Blei, sie könnte doch einfach… „Abarawn! Wach gefälligst auf!“ Konnte der Kerl sie nicht einfach schlafen lassen, war das denn zu viel verlangt einmal seine Ruhe haben zu wollen! „Cerridwen…!“ Ja doch! Sie unternahm einen Versuch und kniff angestrengt die Lider zusammen. DAS zumindest funktionierte! Sie hatte Kopfschmerzen, als würde jemand von innen an ihre Schädeldecke hämmern. Ach ja, wie hatte sie DAS vermisst! Sie hätte weiter schlafen sollen… Zu spät, ihr Beobachter hatte das wahrscheinlich gesehen. Zaghaft versuchte sie sich einen Blick zu verschaffen. Sie sah verschwommen, aber sie sah etwas. Als hätte sie einen Schlag auf den Kopf bekommen. Der Check Up von sich selbst, brachte aber keine kaputten Gliedmaßen hervor. Gut, zumindest war sie heil. Keine gebrochenen Knochen waren ein Vorteil. Irgendwie war es so komisch dunkel. Sie blinzelte, da war ein kleines Licht, sie sah es nicht ganz weil da etwas im Weg war. Sie blinzelte nochmal und erkannte langsam ein Gesicht, Severus? „Sieh mich an! Mach die Augen auf, Cerridwen!“, forderte er vehement. „Ist ja schon gut… wie kann man nur so herrisch sein…“ Wie bitte? Hörte er schlecht oder hatte sie grade vor sich hin genuschelt dass er herrisch war. Sie blinzelte ihn verschlafen an, als ob sie nicht richtig sehen konnte. Dann stahl sich ein leichtes Lächeln auf ihr Gesicht. Sein Innerstes machte einen Satz, als sie ihn ansah. „Wie war das?!“, fragte er beton freundlich. Die Irin drehte den Kopf zu ihm herum, verzog das Gesicht etwas, aber nicht lange. „Hey… schön dich nicht nur zu hören…“, ihr Blick klärte sich langsam. „Hat die Dame ausgeschlafen!?“, gab er bissig zurück. „Nein, aber ich habe Kopfschmerzen…“ „Das lässt sich ändern…“, erst als er sie wegziehen wollte, fiel ihm auf das er ihre Hand gehalten hatte. Sie fasste zu. „Nein, es geht schon…“ Severus setzte an ihr zu sagen das er drauf pfiff was sie sagte. „Warst du die ganze Zeit hier…?“, perplex sah er die Irin an. Er sagte nichts darauf. „Danke“, sie lächelte wieder. Was gab er für dieses Lächeln, er würde morden, nur dafür… „Danke wofür…?“, fragte der Braumeister etwas sanfter. „Nur so…du siehst fast so aus wie ich mich fühle… also gar nicht so schlimm, bis auf meinen Kopf.“, sie runzelte die Stirn. „Ich hol dir etwas…“ „Nein, schon in Ordnung…“, und weg war sie wieder. Das war ein kurzes Gastspiel gewesen. Sie war wieder eingeschlafen. Als Cerridwen aufwachte war sie allein. Bis auf Madam Pomfrey. „Guten Morgen. Das sind sie ja wieder, Cerridwen. Genau richtig zum Frühstück!“, die Heilerin setzte ein Tablett auf ihrem Nachtkästchen ab. Cerridwen interessierte sich weniger für das Frühstück, als viel mehr für die beiden kleinen Fläschchen darauf. „Was ist denn das?!“, verlangte sie zu wissen. „Ein Muntermacher und einer zur Kräftigung, damit sie bald wieder obenauf sind“, sie tingelte wieder hinaus und lies die skeptisch dreinschauende Cerridwen mit ihrem „Frühstück“ alleine. „Siehst begeistert aus, Sugar!“, ertönte es von der Tür. Anara kam mit einem Grinsen herein. „Hey…“, kam es nur von Cerri. „Hey… ich hab deinen Wachposten mal abgelöst, der arme Kerl hat schon einen steifen Nacken. Hat ihn ganz schön erwischt möchte man meinen…“, sie setzte sich auf die Bettkante, „Wie geht’s dir? Alles bunt oder wie immer?“ Die Irin stöhnte gequält auf. „Ach komm, willst du das jemandem verheimlichen der dich 28 Jahre kennt? Du hattest schon mal bessere Ideen. Iss mal was, das riecht gut…“ Cerridwen hob probehalber die Wärmeglocke und sah einen Teller mit Pfannkuchen, etwas Ahornsirup und, man staune, krossen Speck. „Oh, wie lecker…“, kam es sarkastisch von Anara, „ähm während du das, eeeh, isst. Jeremy war da nachdem er den Matsch beseitigen ließ. Also, ich hab ihm gesagt du hast was abbekommen weil du mich gedeckt hast und liegst deshalb flach.“ „Hast du mit Saetan gesprochen?“ „Nein, das hab ich gelassen“ „Gut“, gab Cerridwen zurück. Die Kanadierin sah ihr beim Essen zu. „Also, was nun?“, bleierne Stille legte sich auf Anaras Frage hin über sie. Richtig, was nun? Sie brauchte Ruhe, Abstand, wenn sie nicht bei der nächsten Gelegenheit wieder, nun ja, wenn es nicht wieder dazu kommen sollte. Weder Jeremy, noch Saetan wussten das sie eine Empathin war, niemand. Naja, fast niemand. Wenn sie aufflog hatte sie ein heftiges Problem, die Mysteriums Abteilung würde sich die Hände nach ihr lecken und Jeremy, naja, Jeremy war Jeremy und das sollte er auch bleiben. Dumbledore würde über kurz oder lang Probleme bekommen. Nein, sie musste erst mal wieder auf die Beine kommen. „Du kannst nicht bleiben, stimmt‘s? Cerridwen?“ „Anara, ich… ich habe keine Ahnung was ich kann und was nicht…“ „Naja, ich erinnere mich lebhaft an das letzte Mal. Besser wir riskieren das nicht…“ „Es ist nicht wie beim letzten Mal, es ist schlimmer…“, die Augen der Kanadierin wurden groß. „Oh…“ „Es ist besser du bleibst hier, außerdem…“, sie lachte leise, „was würde denn Sirius sagen wenn ich ihm einfach seine Freundin ausspanne, hm? Nein, ich will dich nicht in Gefahr bringen, nicht durch mich, Nara…“ Die Brünette nickte: „Gut, naja, du bist jetzt Zivilistin, du kannst machen was du willst…“ „Ja, ist irgendwie komisch…“, entgegnete Cerridwen. „Aber du solltest mit ihm reden, ich denke nach allem… rede mit ihm“ „Ja, das sollte ich. Ich sollte auch…“ „Lass mal, die Jungs regle ich schon, keine Sorge. Die werden damit klarkommen…“ Ja, sicherlich würden sie das… „Sie wissen es nicht!“, eines musste man Anara lassen. Wenn sie schonwissend war, dann verschwiegen wie ein Grab und dafür sorgend, dass niemand ihr auf die Schliche kam. Trotzdem war es leicht beunruhigend. Severus war es nicht gewohnt Geheimnisse zu teilen. Michaels war informiert worden, während er Cerridwen hierher gebracht hatte. Die Kanadierin hatte es irgendwie so gedreht, das der Kommandant keine offenen Fragen hatte. Er hatte sie heute früh im Krankenflügel getroffen. Sie hatte ihn mehr oder weniger hinaus komplimentiert. Wachtwechsel hatte sie es genannt. Nun, er hatte sich etwas ausruhen können und war grade wieder auf dem Weg nach oben, die Eingangshalle durchmessend, als ihm jemand entgegen kam. Sicherlich, sie war nicht mehr so blass und definitiv erholter, aber war es eine gute Idee? Die Irin blieb am anderen Ende der Halle wie angewurzelt stehen. Sie schien kurz durchzuatmen und kam auf ihn zu. „Du solltest nicht hier unten sein“, kam es kurz angebunden von ihm. Sie sah ihn unbehaglich an. „Ja, ich weiß. Ich wollte mit dir reden, ich konnte nicht länger rumsitzen…“, kam es zerknirscht von Cerri, „Außerdem hätte ich gerne etwas frische Luft, also wie steht‘s? Kommst du mit?“ Ihr war angenehm frisch, als der kalte Winterwind sie umfing. Cerridwen fühlte sich wie jemand dem viel zu heiß war und nun in ein Glas mit Eiswürfeln sprang. Es war klare Luft, man konnte weit sehen, wenn man konnte, eine dicke Schneedecke verhüllte den Schlossgrund wie Puderzucker. Sie blinzelte verschmitzt in die Sonne und ging weiter. Severus war offensichtlich weder so warm wie ihr, noch hatte er so gute Laune wie sie. Obwohl gut gelogen war, sie wusste was sie tun musste. Aber sie war noch nie gut gewesen in dieser zwischenmenschlichen Kiste. Anara war immer die gewesen, die mit den Leuten gut auskam. Cerridwen war im Allgemeinen als schwierig verschrien. Irgendwie sah sie das als Vorteil an, wenn nicht jeder mit einem auskam sprach sich das rum und man hatte oft genug seine Ruhe. Nur was machte man, wenn man nicht seine Ruhe haben wollte? Die Irin nahm Argwohn wahr. Severus musterte sie aufmerksam, er wusste dass etwas im Busche war. Natürlich wusste er das, der Mann war nicht blöd. „Weist du…“, sie sah ihn an, „…ich bin dir nicht böse…Also solltest du auch aufhören dich selbst anzuklagen. Es wird nichts bringen.“ „Wovon redest du?“, es hatte keinen Sinn, seinem wachen Blick entkommen zu wollen. „Es war das Beste was du tun konntest, mich wegzuschicken…“ Sie merkte wie er gefror, wie er erstarrte. Sie ging weiter. „Wenn du es nicht getan hättest, nicht so, dann hätten mich keine wilden Pferde hier weg bekommen… und irgendwann wäre ich aufgeflogen. So ist es doch…“ „Der Preis war hoch, Cerridwen. Und es macht die Sache nicht besser.“ „Nein, sicher. Aber es gibt weniger als eine Hand voll Empathen und die wenigsten sind gern gesehen Gäste, außer als Versuchskaninchen.“ „Wie ich hörte hat Anara die Sache gut im Griff, darf ich fragen was sie noch alles weiß?“, gab er zurück. Cerridwen sah ihn an. „Alles…“ Sein Mut sank ein gutes Stück ab, alles? „Sie ist sozusagen meine Schwester, Severus. Die Einzige. Nicht mal Djavit weiß was ich bin… Darum spreche ich nicht darüber, je weniger sie wissen umso besser für sie.“ Er sah hinunter zur Koppel, auf dem noch immer der große graue Hengst stand. „Du gehst, versuchst du mir das zu sagen…du kannst nicht bleiben.“ „Nein, aber ich würde es gerne. Aber wenn ich es tue werden sie es herausfinden. Ich kenne niemanden der so schlecht ist sich selbst zu schützen wie mich, Severus. Ich bin nur so weit gekommen weil ich zuschlage bevor es jemand anderes tut. Davon lebe ich. Ich weiß dass du breite Schultern hast, aber wenn der Fall eintritt kannst du mich nicht schützen. Sie werden mich verfolgen und sie werden mich wegsperren. Ich bin für die nur ein seltenes Tier, das man studieren kann und ich bin im Moment zu verwundbar, ich sehe noch immer nicht richtig. Ich will nicht dass meine Welt in einem Farbemeer untergeht. Wenn sie das tut kann ich nicht mehr zurück…“ Er schloss die Augen und holte tief Luft. Das war ein Albtraum, auch wenn es unvermeidlich gewesen war. Das war es schon als sie aus dem Koma aufgewacht war. „Wohin willst du gehen…“, seine Stimme klang belegt. „Ich weiß nicht, irgendwohin, die Welt müsste groß genug sein um ein ruhiges Plätzchen zu finden, wo mich keine Menschenseele stört oder ich sie…“ Er nickte, sie waren unten an der Koppel angekommen – das war’s also… „Wann wirst du zurück sein…“, Cerridwen sah ihn perplex an, „Stell dich nicht dumm, Cerri! Ich werde hier sein, also sieh mich nicht so an.“ Sie blinzelte. „Ich weiß es nicht, ich … Severus, du kannst nicht auf mich warten!“ „Sag mir nicht was ich kann und was nicht!“, schalt er sie. „Severus, du weist vielleicht wer ich bin, aber weist du auch was ich bin?“ „Eine Halb Elfe… zumindest vermute ich das. Was heißt das du mir als nächstes sagst, das deine Lebenserwartung um einiges höher ist als meine und ich stattdessen irgendwie meinen Frieden mit der Sache machen soll. Und es würde mir weise vorkommen, aber ich kann es nicht. Und wenn du bis jetzt nicht weißt warum, denke ich haben wir noch eine Menge Arbeit vor uns!“ Sie sah ihn missbilligend an: „Das ist Humbug“ „Ich bin bereit es darauf ankommen zu lassen…“ „Aber ich nicht verdammt!!!“, er würgte sie ab. Der Mann zog sie mit einer Verzweiflung an sich, dass ihr die Luft wegblieb, im wahrsten Sinne. Wohl einer der Momente, von denen man im Nachhinein behauptete die Welt hätte still gestanden auch wenn man es besser wusste. Cerridwen war leicht schwindlig als er sie wieder freigab. „Wann gehst du…“, er war genauso außer Atem wie sie. „Morgen in aller Frühe…“, bekam er leise zur Antwort. Gut, morgen also… Sie hatte etwas geschlafen, aber nicht viel. Leise verstaute sie was sie brauchte in der großen Satteltasche. Cerridwen Abarawn war schon unten an der Koppel. Die Welt war im grauen Zwielicht, an Dämmerung war noch nicht zu denken. „Na schön mein großer, also nur wir beide… ist schon eine Weile her, hm?“ Das Pferd sah sie an, als ob er wusste was anlag. Sie legte Shadir die Tasche über und gürtete sie am Sattel fest. Sie musste in den Wald um dann über die Linien gehen zu können, wohin wusste sie noch nicht. „Dachtest du, du kannst dich davon schleichen?“, er war da, natürlich war er das, „Oder hast du geglaubt es wäre so einfacher…“ „Nein, aber ich hab mir gedacht, dass du nicht halb so fest schläfst wie du es vorgibst…“ „Nur weil ich weiß, dass man es sich bei dir nicht leisten kann, unachtsam zu sein, Cerridwen. Du hast alles...?“, sie nickte. Der Wollmantel ließ sie größer aussehen als sie war. Es war nicht mal sechs Uhr und bitterkalt. Snape fasste sie an der Schulter und zog sie herum, sodass sie ihn ansehen musste: „Gut. Sei vorsichtig und vergiss nicht was ich gesagt habe.“ „Als ob man das könnte…“ „Du weist was ich meine, Cerridwen.“, er zog sie in die Arme, „und jetzt geh.“ Abrupt ließ er sie wieder los. „Geh! Na los!“ Sie stieg auf und wendete das Pferd. Sie drehte sich nicht sichtbar um, bis sie kurz vor dem Waldrand war. Severus hörte ein kehliges Kommando und das Tier sprang im flotten Lauf los, bis sie in dem Zwielicht außer Sicht waren. Er war allein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)