Part of me - Teile von uns von chevalier_vh ================================================================================ Kapitel 27: Lions Mouth ----------------------- Es war ein klarer, kalter Morgen und es war noch nicht mal sieben, als Cerridwen recht gedankenverloren am Heck von Shadirs Koppel lehnte. Die Hände auf das gefrorene Holz gelegt, beobachtete die Irin den Hengst. Den Kopf immer wieder in ihre Richtung wendend trottete er bald hierhin, bald dorthin, das Ohrenspiel aufmerksam, der Blick wach. Er musterte sie, als hätte er etwas zu sagen. Sie sah die vielen Farben die um ihn herum flackerten, ruhig jedoch, im gleichmäßigen Takt. Es beruhigte Cerridwen, er beruhigte sie. Im Schloss war schon heller Aufruhr, die Schüler gingen heute in die Weihnachtsferien und die meisten wollten nach Hause. Sie wusste schon lange, das Filch in allerbester Stimmung das Gepäck verräumte, dabei hatte sie ihn noch nicht mal gesehen. Das war wie eine Lichtorgel hinter ihr. Sie suchte irgendwo Ruhe und hier fand sie ein bisschen davon. Das war der Grund warum sie seit geschlagenen zwei Stunden hier draußen herumwanderte, trotz der klirrenden Kälte. Severus würde sicherlich schon die Wände hochgehen. Ein Blick zurück riskierend fühlte sie sich fast geblendet von dem Farbenmeer vor ihrem inneren Auge. Er tat es. Als der Braumeister mehr durch Zufall als Absicht durch ein Mannshohes Fenster blickte, sah er die Frau, die er seit anderthalb Stunden nicht finden konnte. Sie sah zum Schloss hinauf, sie konnte ihn nicht sehen, doch sie sah in seine Richtung. Stirnrunzelnd und die umher eilenden Schüler nicht beachtend, machte er sich auf den Weg nach unten. Am Portal schlug ihm die Kälte ins Gesicht, der Winter hatte alles fest im Griff. Eine unauffällige Spur führte hinunter Richtung Brücke, er folgte ihr. „Was tust du hier…“, die Irin schrak zusammen als er sie ansprach. Sie sah ihn gehetzt an, als müsste sie erst einmal begreifen wer vor ihr stand. „Hey…“, sie lächelte ihn scheu an. „Hey… du hättest mich wecken sollen.“, leichter Tadel schwang in seiner Stimme mit. Er musterte sie aufmerksam. „Was tust du hier, Cerri…“ Sie lächelte: „Mir war nur zu viel Trubel… zu viele Leute. Außerdem hat dir etwas Schlaf wohl nicht geschadet“ „Dir genauso wenig, Cerri…“, sie zog ihren Mantel fester um sich, „du frierst…“ „Etwas…“ „Dann sollten wir…“ „Nein! Nein, es geht schon…“, sie sah verschreckt aus. Es dämmerte ihm langsam, zu viele Leute, zu viele Eindrücke und ein dünnes Nervenkostüm. Er lehnte sich neben sie an den Zaun: „Du wirst nicht den ganzen Tag hier bleiben können, es sei denn, du willst festfrieren…“ „Ja, ich weiß…es ist nur…“ „Es ist was?“, sie zog die Schultern zusammen, antwortete aber nicht. Seine Hand war viel wärmer als ihre. Sie bedeckte ihre völlig, als er sie auflegte. „Cerri…“, Severus holte sie aus ihren Gedanken zurück, „sprich mit mir…“ Seine dunklen Augen sahen sie aufrichtig und sorgenvoll an. „Es ist nur… es tut weh, verstehst du? Ich denke mein Kopf würde explodieren wenn ich da rein gehe…“, gab sie wahrheitsgemäß zur Antwort. Sie fragte sich, ob sie in letzter Zeit überhaupt jemandem die Wahrheit über ihren Zustand gesagt hatte. Wohl nicht. Sie wollte nicht, das Severus glaubte sie liefe vor ihm davon - zumindest nicht primär. Er seufzte. „Wie lange geht das schon…“ „Ich weiß nicht, eine Weile schätze ich…“ Er fuhr sich durchs Haar und richtete sich auf: „Also deshalb das Gerenne, warum hast du mir das nicht gesagt…“ Sein Tonfall war scharf, die Irin zuckte zusammen. Er hatte recht gehabt, sie WAR verletzlicher, de facto. „Cerridwen…“ „Ich muss mit Draco sprechen…“, er sah sie an. Arbeit, mal wieder. Sie sperrte ihn aus. „Hör auf damit…“ Sie sah ihn an. „Womit?“ „Hör auf mich auszuschließen Cerridwen…“, sie wand sich unbehaglich unter seinem Blick, „… warum bist du gekommen wenn das der Fall ist! Ich bin der letzte der will das dir der Kopf platzt…“ „Gestern Abend tat er das nicht…“ „Er tut es jetzt!“ „Ich wollte dich sehen, Severus! Ist das ein Vergehen?“, fuhr sie auf. Er blinzelte. „Genau - oh!“, setzte sie nach, „Ich war mir nur nicht darüber im klaren das es so wird, das ist alles. Ich muss das irgendwie in den Griff bekommen UND ich muss Lestrange finden, darum muss ich mit Draco sprechen… Ich rauche noch eine und dann komm ich rein“ Der Braumeister musterte sie aufmerksam, nickte dann aber: „Beeil dich, es ist kalt…“ Sie lachte. „Das wissen meine Hände Severus…“ Seine Mimik wurde etwas weicher bevor er sich umwandte und wieder zum Schloss stapfte. Cerridwen zog ihr Dreh Zeug aus der Tasche und machte sich eine Zigarette zurecht. Fünf Minuten, mehr Aufschub würde es nicht geben… Harry kam grade mit Ron und Hermine aus der großen Halle, als Cerridwen zum Portal herein kam. Hermine sah sie als erste. „Miss Abarawn!“ Die große Frau sah sich nach ihnen um, Hermine wuselte schon zu ihr hinüber. „Morgen ihr drei, ihr seid früh…“, die Fahrt nach London stand bald an, sozusagen gleich. „Wie geht es ihnen? Was tun sie hier?“, sprudelte es aus Hermine heraus. Cerridwen blinzelte: „So viele Fragen auf einmal? Du bist ja fast so schlimm wie ich…“ Hermine errötete während Ron kicherte. „Ron!“, sie sah ihn giftig an. „Hast du alles zusammen?“, Cerri blickte zu Harry. „Jaah, so ziemlich… hoffe ich zumindest. Sind sie… äh du…“, er verhaspelte sich bei ihrer Anrede. „Harry, weist du wie alt ich bin? Fünfzig bin ich noch nicht, weist du?“ „Das dachte ich mir auch grade…“ Die Irin feixte bei seiner Verlegenheit. „Gut, dann sehen wir uns heute Abend, keine Sorge, ich bin eine ruhige Mitbewohnerin“, Cerridwen zwinkerte, „Ich muss weiter, wir sehen uns später…“ Und weg war sie. „Sie wohnt bei euch?“, kam es verdattert von Ron. „Ähm, ja, ist ne lange Geschichte…“ „Wow… ultracool!“ Cerridwen machte sich unterdessen auf den Weg zum Büro des Direktors. Auf halbem Wege lief sie Professor Kalibra über den Weg. Er versuchte scheinbar so zu tun, als hätte er sie nicht gesehen. Wie unhöflich… „Guten Morgen Professor!“, ließ die junge Irin es über den Flur verlauten. Er drehte sich um. „Guten Morgen Miss Abarawn…“, er ging eilig weiter. Gut so, sollte er! Schließlich hatte sie einen Ruf zu verlieren. „Lakritz Schnapper!“, der Wasserspeier gab die Sicht zur Treppe frei. Die Irin flitzte die Treppe hinauf und klopfte an. „Herein“, flötete es von drinnen. Sie trat ein. „Ah guten Morgen Cerridwen! Ich hab dich schon erwartet. Hattest du eine gute Nacht?“ „Ähm…“ „Professor Snape scheint mir heute in deutlich besserer Stimmung als in den letzten Wochen“ „Ähm…“ „Frühstück?“ „Ja, gerne“, was war denn das? Woher… „Professor, hat…“ „Aber nein, Cerridwen, wo denkst du hin! Bitte entschuldige die Neugier eines alten Mannes, ich kam nicht umhin die Augen offen zu halten. Ich wollte dich nicht in Bedrängnis bringen…“, ein Teller frischer Pfannkuchen, eine Karaffe Sirup und zwei Gedecke tauchten aus dem Nichts auf. „Magst du Pfannkuchen? Ich gebe zu ich habe eine Schwäche dafür entwickelt wie mir scheint…“ „Pfannkuchen sind der Hit, sie sollten sie mal zusammen mit Ahornsirup und krossem Speck versuchen. Am besten den Sirup drauf und dann den Speck darin einwickeln, göttlich, glauben sie mir!“, sie setzte sich zu ihm. Er tat ihr gleich zwei auf: „Klingt interessant, ich denke das werde ich mal versuchen…“ „Essen sie es mit Messer und Gabel, sonst gibt es eine riesige Schmiererei…“ Dumbledore gluckste amüsiert. „Wie geht es dir Cerridwen, du wirkst angespannt…“ „Ist das so offensichtlich?“ „Nein, aber wenn man weiß worauf man achten sollte dauert es nicht lange es zu sehen…“ „Sie haben mit Anara gesprochen“, sie sah ihn verdrießlich an. „Nun, eigentlich hat sie eher mit mir gesprochen als ich mit ihr. Sie kennt dich schon einige Zeit, da bleibt ihr dein Gemütszustand nicht verborgen.“ „Nun, meinem Gemüt geht es besser als meinen Nerven. Und das ist eine Sache bei der mir niemand helfen kann. Ich müsste zur Ruhe kommen, dazu muss das hier erst vorbei sein. Das mit Walker…“, sie holte tief Luft, „es hätte nicht passieren dürfen…“ „Hm, ich denke du hast nachvollziehbar reagiert…“ „Darum geht es nicht. Ich kann das nicht nochmal riskieren. Ich muss mit Draco Malfoy sprechen, Professor. Hab ich ihr Okay dazu?“ „Natürlich, aber sieh dich vor…“ „Das werde ich, er ist im Turm?“, Dumbledore nickte. Cerridwen kam weit oben im Astronomie Turm an ein Zimmer, wo ein einzelner Auror Zeitung lesend die Tür bewachte. „Morgen…“ „Morgen M’am…“ „M’am? Sehe ich so alt aus?“, sie fixierte den Mann mit festem Blick. Er schrumpfte etwas. „Nein, Entschuldigung Miss…“ „Abarawn ist mein Name. Ich will ihn sprechen…“ „Der Direktor hat…“ „Ich komme vom Direktor und jetzt schließen sie auf.“, er tat wie ihm geheißen. Als die Irin eintrat, sah sie sich in einem durchaus geräumigen Zimmer, ähnlich dem, in dem sie hier einquartiert worden war. Nur viel weiter oben und mit einer versperrten Tür. Sie scheuchte den „Wärter“ unwirsch davon und er verriegelte hinter ihr wieder. Draco stand am Fenster und starrte nach draußen. „Was wollen sie?“ Cerridwen hielt inne. „Darf ich mich setzen?“, die Irin deutet auf einen Stuhl, der vor einem Tisch mit einem nicht angerührten Frühstück stand. „Warum fragen sie?“ „Warum sollte ich nicht fragen, das hier ist ihr Zimmer.“ „Es ist ein Gefängnis! Was wenn ich nein sage…“, er drehte sich zu ihr um und sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. „Dann bleibe ich wo ich bin…“, gab sie zur Antwort. „Warum sind sie hier… um nachzusehen ob ich gut verwahrt werde?“, sagte der Junge bitter. Irgendwie kannte sie diesen Tonfall, sie hatte ihn früher oft von jemand anderem gehört. „Nein, darum nicht…“ „Ich habe versucht sie umzubringen…“ „Nein, du hast versucht mich umbringen zu lassen. Also, darf ich?“, sie deutet wieder auf den Stuhl. Er nickte. „Du bist unversehrt?“ „Warum kümmert sie das…“ „Warum sollte es nicht? Ist das so abwegig? Ich bin es gewohnt mich zu kümmern…“, Cerridwen hielt das Gespräch bedacht auf diesem Level. Irgendwie hatte sie so eine Ahnung, wie sie ein bisschen Zugang bekommen konnte. „Haben sie mich deshalb hier einsperren lassen? Um sich zu kümmern?“ „Nein“, seufzte sie, „ich habe dich nicht einsperren lassen. Und ob du mir glaubst oder nicht, es gefällt mir genauso wenig wie dir…“ „Warum bin ich dann hier! Wenn es ihnen so missfällt!“ „Du bist hier weil ich jemanden habe dem ich seinerzeit Rechenschaft schuldig war. Und seine Aufgabe ist es ebenfalls sich zu kümmern. Bedrohungen sperrt er weg wenn sie seine Leute betreffen. Du hast hier eine Unterkunft um die Walker sich reißen würde.“ „Und die habe ich ihnen zu verdanken? Das ich nicht lache!“ „Wo wärst du lieber? Askaban? Nurmengard? Black Reeve? Ich kenne diese Orte, es ist nichts wohin ich jemanden schicken würde, wenn ich die Wahl hätte, Draco…“ „Black Reeve?“ „Irland. Kein schöner Ort… also, bist du unversehrt?“, der Junge nickte, „Gut… willst du mir nicht sagen warum?“ „Warum?“, er sah sie perplex an als wäre das die letzte Frage, die er erwartet hätte. Cerridwen nickte und sah auf ihre Knie. Als sie den Blick wieder hob, sah er sie wach an, aber keineswegs feindselig. „Darf ich?“, sie zog ihren Tabaksbeutel hervor. „Was ist das?“ „Tabak, ich würde ans Fenster gehen, nicht das ich deine Mahlzeit vollqualme“, sie lächelte schief. Er nickte genauso perplex. „Aber ich gebe zu, ich hätte gerne eine Antwort.“, sie ging hinüber und öffnete das Fenster von Hand und schwang sich in die Fensterbank um sich eine Zigarette zu drehen. „Warum ist das so wichtig?“ „Alles ist wichtig, Draco. Vor allem wenn man Menschenleben retten will. Man muss als allererstes auf die Details achten…“ „Welches Leben wollen sie denn retten?“ Sie sah ihn an. „Deines…“, sie lächelte ihn an. Draco sah die junge Frau an, und jung war sie, kaum älter als 25 schätzte er. Sie sah ihn ehrlich an, sie lächelte! Die Frau die er hatte tot sehen wollen saß hier in seinem Zimmer, drehte sich seelenruhig eine Zigarette und lächelte ihm zu. Aufmunternd. „Aber, warum sollten sie das wollen. Ich habe… ich meine…“ „Draco Malfoy, wenn ich bei jedem, der schon versucht hätte mich umzulegen einen Penny bekommen würde, ich wäre eine reiche Frau!“, sie lachte leise. „Meinen sie das ernst?“ „Und ob, Draco! Und glaub mir, ich weiß wie Mörder aussehen, Leute die skrupellos sind und die Welt nur so zum Spaß in Flammen stehen sehen wollen, aber bei dir, da steh ich irgendwie auf dem Schlauch. Ich meine wozu? Wolltest du etwas beweisen? Warum das Ganze?“ Er kam ins Stocken, überlegte was er darauf antworten sollte. Müsste sie ihn nicht verurteilen für das was er getan hatte? Was sollte er ihr sagen? Sie war aufrichtig daran interessiert. „Sieh mal“, sie löschte die Glut aus, „ich will nicht sagen das du zu jung bist für was auch immer, keine eigenen Entscheidungen treffen könntest, all das bla bla bla! Von wem auch immer, du hast es schon genug gehört schätze ich! Und wenn ich du wäre würde es mir zu den Ohren raus kommen!“ Sie verschloss das Fenster wieder und ging zurück zu dem Stuhl. „Selbst wenn du jung bist, das heißt nicht, dass das nicht deine Entscheidung gewesen sein kann. Das kann sie. Aber wenn es deine war, dann bist eigentlich du derjenige, der Fragen stellen muss! Der nachdem ich ihm was auch immer getan habe, mir Vorwürfe machen müsste, die sein Handeln rechtfertigen! Also würde ich vorschlagen du spuckst sie aus, Draco.“ Er stand noch immer unschlüssig im Raum, versuchte zu verstehen warum sie das tat, oder nicht tat! Je nachdem wie man es nimmt… Sie wollte es wissen! Einfach so und sie knallte es ihm vor die Füße. „Sie ist eine Mörderin! Ein Schlammblut und sie hat es nicht besser verdient! Sie war diejenige die IHN dem Untergang geweiht hat! Sie muss sterben!“, das hatte Bella gesagt. Aber diese Frau, eine Mörderin? Er war sich der Sache nicht mehr so sicher. Er war wütend auf sie gewesen! Stinksauer! Eigentlich war er auf die ganze Welt wütend gewesen, aber irgendwie… wo auch immer das grade war, hier war es nicht. Er hatte sich dieses Gespräch tausend Mal ausgemalt, in der festen Überzeugung, dass es nie dazu kommen würde. Und jetzt, jetzt wusste er plötzlich nicht was er sagen sollte. „Sie, ich weiß nicht was…“, mehr brachte er nicht heraus. „Darf ich dir ein Angebot machen?“, sie legte eine Pause ein, „Setz dich und wir reden…“ „Reden?“ „Reden. Und wenn du keinen Bock drauf hast, dann lassen wir es gut sein, okay? Deine Entscheidung…“ Die Sache wurde immer skurriler. Das war nicht das Verhör das er erwartet hatte… Er setzte sich. „Sie sind nicht so, wie ich erwartet habe…“ Cerridwen horchte auf. „Wie du mich erwartet hast? Was hast du denn erwartet…?“ Draco zuckte mit den Schultern: „Naja, nicht so was jedenfalls…“ „Was weist du denn über mich?“, hakte Cerridwen nach. „Ihr Name, der Name ihres Vaters, sie sind Irin, Templerin und sie haben den Wiederstand ins Feld geführt. Sie haben… Yaxley verprügeln lassen…“ „Den Wiederstand ins Feld geführt?“, sie runzelte die Stirn, „du warst nicht in Hogwarts, wer hat dir den Floh ins Ohr gesetzt?“ „Dad, er war dabei. Snape, er hat ihn überwältigt in der Nacht…“, sein Blick wurde missmutig, „ der Verräter!“ „Dein Vater hatte keinen leichten Stand zum Schluss, richtig?“, Draco sah sie an, dann nickte er. „Tja, wenn er dabei war, dann frage ich mich warum er denkt das ich den so genannten Wiederstand ins Feld geführt habe…“, sie sagte das eher zu sich selbst, als zu Draco. „Wie meinen sie das!? Sie waren doch dort!“ „Das waren andere Leute auch. Ich hab mir das alles sicherlich nicht ausgesucht…“, Cerridwen schüttelte den Kopf, „… ich bin sicher das hat keiner, der in der Nacht dort war.“ „Aber Yaxley sagte…“ „Yaxley? Yaxley ist ein egoistischer Drecksack und ja, ich habe ihn verprügeln lassen. Er hat versucht drei meiner Freunde umzubringen, was hättest du da getan? Ich hätte ihn auch umbringen können, Grund genug dafür hatte ich und ich hätte niemandem dafür Rechenschaft ablegen müssen.“ Der Junge sah sie misstrauisch an. Als ob er versuchte zu verstehen was sie ihm sagen wollte. Oder zog er eine Parallele zu sich selbst? „Aber ich bin mir sicher du hast schon genug von diesen Dingen gehört. Dumbledore wird dich ins Gebet genommen haben, was gut und Böse und deine Sicht der Dinge angeht. Und auch seine. Ich kann dir also nichts Neues erzählen.“, die Irin erhob sich. Sie wandte sich zu gehen und war schon fast an der Tür, als Draco seine Sprache fand. „Miss Abarawn? Warum tun sie das eigentlich alles?“ Sie sah ihn an: „Warum?“ Das hatte die Irin in der Tat noch nie jemand gefragt. „Sie haben gesagt sie hätten sich das nicht ausgesucht, aber sie haben es trotzdem getan, warum? Sie hätten auch woanders sein können, oder nicht? In Wahrheit haben sie doch auch nur einen Befehl befolgt…“ „Nein, jetzt missverstehst du mich. Ich hätte nicht hierher kommen müssen, nicht nach England, nicht nach Hogwarts. Ich hätte jederzeit nein sagen können…“ „Aber das haben sie nicht…“ „Nein, auch wenn es vielleicht töricht war.“ „Naja, immerhin stehen sie auf der Gewinnerseite…“, er vergrub die Hände in den Taschen. „Gewinnerseite?“, Cerridwen lachte, „sehe ich aus wie eine Gewinnerin? Ich bin Hirntot auf ein Auto gekracht und jeder andere von meinen Leuten ist völlig zerrissen und verdreckt gewesen. Von den ganzen Wunden die alle davon getragen haben nicht zu reden. Gewinnerseite? Draco? Es gab keinen Gewinner, aber es gab Hoffnung. Ich habe gehofft. Vielleicht hab ich deshalb nicht abgelehnt, weil ich Hoffnung hatte für die Dinge die gut sind in dieser Welt. Manche Dinge sind es wert für sie zu kämpfen, nicht alle, aber manche. Und wenn du mich fragst, ich denke dass sie Unrecht haben, beide Seiten. Der Unterschied zwischen ihnen ist lediglich die Motivation für ihre Taten. Nur das ich sie nicht als Rechtfertigung nutze…“ „Wenn sie Bellatrix finden, was geschieht dann?“ Cerridwen sah ihn wieder an. Ihre klaren Augen schienen ihn jetzt zu taxieren. „Was soll mit ihr geschehen? Willst du mich um ihr Leben bitten? Das musst du nicht, wir wollen sie nur festnehmen. Wenn es sich vermeiden lässt, geschieht ihr nichts. Oder nur wenig.“ „Das meinte ich nicht. Was geschieht wenn ich ihnen sage wo sie ist. Immerhin habe ich… naja, sie wissen schon…“ „Vorgehabt mich umbringen zu lassen? Ich denke es wäre schlimmer gewesen wenn du es selbst versucht hättest. Warum hast du es nicht, wen du mich so unbedingt tot sehen wolltest?“ „Ich…“ „Ich weiß warum, Draco. Weil du kein Mörder bist. Du warst nur auf der falschen Fährte…“ Djavit war unterwegs. Schlussendlich mal hoffentlich nicht sinnlos. Die Ruinen von Borgin und Burkes links liegen lassend schlich er mit Clayton von Nordosten her durch die Nocturn Gasse. Helena, Nick, Anthony und Anara würden von der anderen Seite kommen. Ihr gemeinsames Ziel war tief in den Eingeweiden dieser gastlichen Gegend. Heute früh hatte sie ein Brief von Cerridwen erreicht in dem sie angab, das hier die Wurzel des Übels zu finden sein würde. Nur das Cerridwen noch nirgends in Sicht war. Er fluchte verhalten, hier gab es eine Menge Gesocks. Ziemlich schräg und ohne Zweifel nicht grade harmlos. Hexen und Zauberer in zerrissenen Umhängen. Ihm lief es kalt den Rücken hinab als die eine oder andere Erinnerung in ihm aufstieg. Es war fast Mittag und zur Abwechslung mal gutes Wetter, doch hier schien ewiges Zwielicht zu herrschen. Clay pirschte etwas voraus. Ein Geräusch erklang links von Djavit, dann noch eines und dann: Plopp!!! Der Vampir fuhr zusammen und schnellte mit vorgehaltener Waffe herum. Ein dunkler Umhang schob sich in sein Sichtfeld. „Snape! Verdammt! Willst du dass ich dich erschieße? Was zum Henker machst du hier!“, er erntete lediglich einen schiefen Blick und kurz darauf hörte man ein dezenteres rascheln. Dann kam die Irin in Sicht. „Komm runter Djavit, alles in Ordnung. Sind die anderen unterwegs?“ „Oh ja, holde Maid der kryptischen Hinweise! Wie hast du das so schnell erfahren?“, Djavit spielte auf den Aufenthaltsort von Lestrange an. „Ich habe jemanden gefragt der Bescheid weiß und jetzt frag nicht mehr. Besser wir bringen das hier über die Bühne. Also, laut Draco müssen wir hier herunter und dann unter der Überführung durch. Keine großen Umstände, schnell rein, schnell raus, alles klar?“ Djavit nickte: „Ich gebe euch Deckung, Clay ist schon die Lage checken…“ Cerridwen wollte Clay folgen, doch der Braumeister kam ihr zuvor. Sie sah ihn giftig an, doch sie ließ ihn gewähren. Hm. Seltener Anblick, Djavit lud durch. Die Übereinkunft war, dass sie sich zurückhielt. Bellatrix war mit schwarzer Magie nicht zimperlich und Severus wusste nur zu gut, wie es Cerridwen dabei ergehen würde. Er hatte die Führung, sie folgte nach, das war der Plan und er duldete keine Abweichungen. Ein übergroßer Schäferhund kam ihm entgegen, Clayton. Snape bog um eine Ecke und hatte die Überführung in Sicht. Sorgsam um sich spähend marschierte er auf sie los, als wäre es das normalste von der Welt. Wenn ihn jemand sah, dann behelligte er ihn zumindest nicht. Einer jungen Frau, die Rechtschaffenheit schon ausstrahlte wäre es nicht so ergangen. Nach einem kurzen Winken folgten die beiden ihm, Djavit würde weiter zurückbleiben. „Was jetzt, Cerri…“, er beobachtete die Lage aufmerksam, „…ich sehe sie nicht“ „Warte, da drüben!“, sie deutete auf einige halb verfallene Stufen, deren Hintergrund man nicht einsehen konnte. Eine kleine Reflexion war kurz zu sehen. „Anara! Wir müssen uns rechts halten…“, das taten sie. Immer tiefer in das Wirrwarr von Gassen vordringend versuchte der Braumeister die Templerin so bedeck wie möglich zu halten. Es gelang, wenn ihnen jemand entgegenkam wurden sie nicht beachtet. Die Umgebung war schmutzig und verdreckt, unheilvoll könnte man sagen. Dagegen waren die Katakomben und der Untergrund Cerridwens Spielwiese. Hier war der Nährboden für schwarze Magier. Die Ecke von London, in die sich selbst Auroren nur im äußersten Notfall wagten. Sie bogen in eine Gasse, die noch enger war als die letzte. Die alten Gebäude neigten sich so unheilvoll, das sie sich fast am Giebel berührten. Anara und Helena würde mit Anthony und Nick den Hintereingang des Gebäudes nehmen, das sie anstreben. Clay Nackenfell sträubte sich, was ihn noch größer erscheinen ließ. Er witterte und fing an zu grollen. Leise, aber vernehmlich. Severus hoffte insgeheim das diese Geräusch nie ihm gelten würde. Er hatte einen gesunden Respekt von dem Maul und den Zähnen. Und er hatte gesehen welche Wunde Nick Yaxley seinerzeit gerissen hatte. Die ganze Schulter des Todessers war zerfleischt worden, Nicholas hingegen hatte nicht mal einen Kratzer gehabt. „Warte!“, die Irin zupfte an seinem Ärmel, „Das hier ist eine Sackgasse…“ Sie hatte Recht, die erhoffte Tür war nicht zu sehen. Verdammt! Warum gingen die beiden nicht weiter?! Sie waren doch da, oder nicht? Der blonde Vampir lehnte lässig am Ende der Gasse, Cerridwen und Severus am anderen Ende im Blick. Die beiden schienen auf irgendwas zu warten, aber auf was? Sie hatte nicht ewig Zeit! Anara und der Rest warteten auf sie, das Zeitfenster waren ungefähr 30 Minuten, zehn waren schon um, machte noch 20 für den Zugriff! Das war eng bemessen. Er hoffte nur das das hier gutging, sonst würden sie sich den Weg freischießen müssen um hier wieder rauszukommen. Und das war ein langer Weg! Cerridwen zog den Mantelkragen hoch. Ihr war kalt, sie sammelte ihre Gedanken zusammen und starrte auf die Wand. Fast als würde die Irin sie fortstarren wollen. Snape richtete seinen Zauberstab auf eine der Fugen, die ihm verdächtig erschien, aber… „Nicht. Warte einen Moment…“, die Mitternachtsstimme ließ ihm das Blut gefrieren. Die junge Irin lehnte an der Wand hinter ihm, ihr Blick war stockfinster während ihre Augen vor sich hin zu glühen schienen. Wie ein Fackelschein den man durch Bunt Glas sah. Er fühlte die Hitze die von ihr ausging, es dämmerte ihm. „Sei vorsichtig…“ „Keine Sorge“, die Irin grinste schelmisch, „sie wird mich nicht bemerken“ Der Grund von der vermaledeiten, türlosen Wand fing an zu glänzen. Es hätte am Licht liegen können, wenn es hier welches gegeben hätte. Der Glanz zog sich weiter nach oben, bis man die Umrisse einer Tür sehen konnte. Wie ein Gespenst waberte es vor der Wand her. Horribilis Maleficum, sie war versperrt. „Ich kann sie nur sichtbar machen, öffnen wird schwieriger…“, ließ die Empathin verlauten. Es schien als ob der schwarze Ring um ihre Iris Mühe hätte die wirren Farben daran zu hindern ihr ganzes Auge zu füllen. „Das regle ich…“, Snape hob den Zauberstab und fing an eine Beschwörung zu murmeln. Anara hatte auf der Rückseite des Gebäudes ein ähnliches Problem. Nur mit sichtbarer Tür. Ob nun Tür oder nicht, machte allerdings keinen großen Unterschied. Es hätte genauso gut ein massiver Felsblock sein können. Die Kanadierin sah auf ihre Uhr, bemerkte dann jedoch, dass sich all die feinen Härchen auf ihren Armen aufrichteten. Anthony sah mit einem mal noch düstrer drein als vorher. Kälte kroch mit einem mal durch Mark und Bein: da kam etwas, was auch immer da passierte, es steckte Kraft dahinter. Sie hatten noch zwei Minuten, bis die Tür gesprengt werden sollte, vorausgesetzt sie ließ sich nicht öffnen. Dann, ganz leise und quietschend fingen die Scharniere an sich zu lösen. Klirrend fiel eine Schraube auf den Boden. „Deckung suchen, na los!“, fauchte sie. Ping. Die nächste. Schraube für Schraube lösten sich die Scharniere aus der Tür… Das Holz knarrte bedrohlich, gab aber nicht nach. Verdammte englische Eiche! Der schwarze Zauber der dort herrschte stemmte sich gegen Severus Versuche die Tür aufzubrechen. Wie ein tintenschwarzer Belag überlagerte er das Holz, doch langsam, ganz langsam bekam er Hand an die Sache. „Wir haben nicht mehr viel Zeit…“, erinnerte ihn Cerridwen betont vorsichtig. „Ich weiß, bleib einen Schritt zurück…“ „Was…“ „PROTEGO!“, im letzten Moment beschwor er den Schutzschild herauf. Die Tür zerbarst in kleine Teile. Ein Krachen von Anaras vermuteter Stellung aus folgte. Ein Keifen und Schimpfen kam von drinnen. Snape kannte die Stimme, Bellatrix war hier. Schwarzer Rauch waberte über den Boden, bevor die Hexe in Erscheinung trat. „Sieh an, sieh an! Wen wir hier haben! Den Spion aller Spione, den Täuscher aller Täuscher! Und er kommt höchst selbst… müsstest du dich nicht in einem stinkenden Loch verstecken und langsam verrecken Severus? Oder hast du keines gefunden… armer Kerl, wenn dich nicht mal die Würmer mehr wollen….“ „Halt den Mund Bella, spar dir die Worte!“ „Du hast anscheinend Gesellschaft gefunden, ist die echt? Oder eine Kopie? Schließlich müsste sie tot sein, oder?“ „So, müsste sie das…“, Snapes Stimme troff vor Verachtung. „Ja sicherlich doch, ihr beide müsstet das! Ein Umstand den man ändern kann…CRUCIO!“, blaffte die Todesserin. Der Schutzzauber brach unter dem Unverzeihlichen. Der Braumeister stieß Cerridwen zur Seite und geriet um ein Haar selbst in den Fluch hinein. Bellatrix lachte kalt auf. Erst jetzt sah Cerridwen die Todesserin ganz: die Hälfte des Kopfes war kahl und vernarbt, das Haar war unordentlich über die kahle Stelle drapiert, das schäbige, schmutzige, ehemals wohl schwarze Mieder und der zerfranste Rock verlieh ihr etwas makabres. Das Gesicht bleich und verknöchert, die Augen tief eingesunken. Sie zog einen Schmollmund, kurz bevor sie sich wieder auflöste. Gackernd hob sich der Rauch vom Boden. Ein paar rote Lichtblitze sausten heran, Anara war also dort! Sie war nicht verwundbar in der Gestalt, doch durch das Sperrfeuer kam sie nicht weg. Wütend aufheulend wirbelte sie in der Gasse herum, durch hohes Pfeifen und Kreischen einen Heidenlärm veranstaltend. Blindwütig um sich schlagend. Die Irin war durch den Stoß von Severus getrennt worden und das verflixte Weibsbild machte keine Anstalten sie anzugehen, vorerst. Stattdessen prügelte sie auf die von Anthony und Anara errichtete Barriere ein. Sie versuchte Severus auszumachen und sah ihn schließlich, er sah sie ebenfalls. Sie hastete zu ihn rüber. „Kannst du sie da runter holen?“, wollte sie von dem Braumeister wissen. „Auf herkömmliche Art nicht! Und alles andere würde dir nicht gut bekommen Cerri!“, sie sah ihn bei der Aussage finster an, „Vergiss es Cerridwen! Ich denke nicht mal dran…“ „Cerri!“, tönte es von woanders, „Wir können sie nicht ewig so halten!“ Anaras dunkler Haarschopf war kurz in Sicht. Dann fauchte Bellatrix in Anaras und Anthonys Richtung. Die Irin fing an einen Zauber zu weben. „Du musst den Schild fallen lassen!“, Severus sah sie perplex an. „WAS?“, wie bitte? War sie lebensmüde? Als ob ihre Anwesenheit hier nicht schon Probleme genug für ihn machte! Schön, das Tor ohne sie zu finden war schlicht unmöglich gewesen, doch er würde Lestrange lieber bis zum Mond verfluchen als den Schild aufzuheben! „Vergiss es, Cerridwen! Sie ist jetzt schon sauer, ich biete ihr keine Angriffsfläche wenn ich es vermeiden kann!“ „Wenn du es nicht tust stehen wir hier ewig! Anara kann das nicht ewig durchziehen, Severus! Ich muss das zumindest versuchen!“ Himmel! Die Frau war tatsächlich lebensmüde! „Wir haben keine Zeit dafür, Severus. Vertrau mir, bitte!“, er sah sie groß an. Sie heckte da irgendwas aus, natürlich! Ihm dämmerte was sie vorhatte… „Na schön…“ Djavit wurde ganz schlecht bei dem was er da sah, noch schlechter, weil er wusste, das Severus und Cerridwen irgendwo in dem Qualm waren. Diese Närrin! Als ob sie Lestrange aus der Luft pflücken könnten! Anara und Anthony zauberten was das Zeug hielt doch offenbar war die Sache brenzlig. Darum hasste er Zauberei! Es war nichts handfestes, worin man eingreifen konnte! Und er stand hier dumm rum, verflixte Scheiße! Anara holte grade nochmal tief Luft, lange hielten sie das nicht mehr aus, Schlag um Schlag ging auf sie und Anthony nieder. Das Biest war hartnäckig und zäh! Sie zählte bis zwanzig und schickte einen neuen Zauber los. „Die sollten sich beeilen da drinnen, wenn sie noch dort sind!“ „Halt die Klappe Tony!“ Er sah sie gequält an, während die beiden Skinwalker hinter ihnen herum schlichen. Aber er hatte Recht, sie hoffte nur dass die beiden sich irgendwie schützen konnten. Im nächsten Moment vernahm sie glasklar die wütende Stimme der Irin: „Taispeáin duit féin!“ Ein Kraftschub von innerhalb krachte gegen den Schild! Als strömte eine hohe Spannung durch die Luft und floss über sie hinweg. Anara kannte das Gefühl, sie hatte es schon mal gehabt. Da setzte jemand pure Energie frei und legte sie in einen einzigen Hieb! Das konnte man nicht mit einem einzigen Fluch oder einer Beschwörung, das hier war Magie von der anderen Seite des Zaunes. Uralt und kraftvoll. Und teuer zu erkaufen… Das Gekeife sank zu einer einzigen Stimme herab, der Rauch verzog sich und kurz darauf wurde Bellatrix Lestrange gegen eine Außenmauer geschleudert. Cerridwen stand am Ende der Gasse, eine Hand nach vorn gestreckt, hoch aufgerichtet. Sie schien zu leuchten, doch sie tat es nicht. Es wirkte wie eine optische Täuschung und sie sah stocksauer aus… Doch Lestrange kam wieder auf die Beine, langsam doch sie tat es, den Zauberstab in der Hand und sie zielte auf Cerridwen… „STUPOR!“, blaffte Anara und die Todesserin musste abblocken. „Du verdammte…“, weiter kam Lestrange nicht. „Stupor!“, die Kanadierin sprang an dem erschöpften Anthony vorbei. Sie blockte wieder und aus dem Augenwinkel sah sie ihre Freundin taumeln… Empathie kostet Kraft. Sie kippte nach hinten, Snape fing sie auf. Anara war wie eine Furie ins Bild gesprungen und versuchte Bellatrix zu Leibe zu rücken, was schwierig war. Lestrange war vieles, aber nicht dumm und nicht ungeübt! Anara setzte kaum einen Treffer, stattdessen huschten ihre Blicke immer wieder zu ihm rüber. Irgendwie lotste Bellatrix sie zwischen sich und Severus, sie zielte an Anara vorbei! „Protego Horribilis!“, blaffte Snape. Es half der Fluch prallte ab. Die halb bewusstlose Irin, die er vorsichtig hatte zu Boden gleiten lassen, fing an sich zu rühren. Was? Sie wollte da raus? In dem Zustand! Er zog sie an der Schulter zu sich heran, sie fing an sich zu wehren. Kaum bei Bewusstsein machte sie Anstalten sich hochstemmen zu wollen! Er zog sie vehement runter. „Hört auf, das bringt nichts!“ Ein Lichtblitz erhellte die Gasse und Anara schlug nicht weit von ihnen auf, kam aber etwas ungelenk wieder auf die Beine. „Hilf ihr!“, stöhnte Cerridwen. „Und lass dich hier? Was Besseres fällt dir nicht ein?!“, schnauzte er gereizt. Sie sah ihn perplex an. „Vergiss es! Ich lass dich nicht hier!“, zeterte der Braumeister weiter. Wie zum Teufel! Konnte sie! Auch nur auf die Idee kommen! Traute sie ihm so wenig zu? Er richtete den Blick wieder nach vorne. Anthony war auf den Beinen, doch viel brachte es nicht. Immerhin hatte Lestrange jetzt eine nette Wunde am rechten Arm, nicht das sie das bremste! Das war als würde man einer grottenschlechten Partie Quidditch zusehen, und die falsche Mannschaft lag in Führung! In einem hatte Cerridwen Recht, sie brauchten eindeutig Unterstützung. Djavit würde nicht feuern, solang sie in der Schusslinie waren, Anara und Anthony hielten Bellatrix fürs erste stand und er hatte hier eine bewusstlose Hexe, die nicht in der Lage war einen Zauberstab zu halten! Es war zum Heulen! „Gib mir mein Messer…“, kam es leise von der Irin. Messer? Sie zog das Bein an und versuchte an den Stiefel zu kommen. Der Dolch, sie hatte ihn dabei? Er hatte vorhin nicht bemerkt wie sie ihn eigesteckt hatte. Eine kleine Handbewegung und er hatte ihn aus dem Futteral und reichte ihn ihr. „Und jetzt geh endlich!“, Cerridwen zog ihn einmal über die Handfläche und rammte ihn bis zum Heft in den Boden. Als hätte er einen Schlag vor die Brust bekommen, presste es die Luft aus seinen Lungen. Severus stolperte ein paar Schritte Rückwärts. Eine Orangerote Glocke hing über der Irin. Ein Schutzzauber, und er war an das Messer gebunden. Er verstand. Ein Fluch wischte an Anara vorbei, aber der kam nicht von Lestrange! Snape war hinter ihr aufgetaucht und legte auf die Todesserin an. „Sieh an sieh an!“, gackerte die vor sich hin, als wäre sie nicht ganz bei Trost. Was sie genau genommen auch nicht war. Snape sagte kein Wort, er machte eine lässige Bewegung mit der Hand und ein weiterer Fluch zischte los. Bellatrix Rock fing an zu kokeln, nachdem sie ihn abgewehrt hatte! „Du Scheusal! Mein schöner Rock!“, zeterte sie los. „Was machst du! Du solltest sie schützen! Das Ding hält nicht ewig!“, wies Anara Snape zurecht. „Das muss er auch nicht!“, sein Blick ging zum anderen Ende der Gasse, die kaum Platz für zwei Leute nebeneinander bot, „Bringt euch aus der Schussrichtung!“ Ein Lachen ertönte: „Aaach, Severus, ich wusste es ja, du bist einfach zu weich! Mir scheint Dumbledore hat dein Hirn verrenkt, oder war sie das!“, sie legte wieder auf ihn an, diesmal musste er parieren. Doch Anara tat was er gesagt hatte und schleifte Anthony mit. Der Schlagabtausch dauerte grade lang genug um den beiden aus der Patsche zu helfen. Der Mann hatte eine nette Platzwunde auf der Stirn. „Darf ich Fragen wie du das nagestellt hast? Bella?“, ölte Snape herunter. Das war nicht genau die Bellatrix die Severus kannte, irgendwas war da faul. „Neugierig? Ich war fleißig. Hab brav geübt Herr Professor! Sectusempra!“, er wich aus. „Stupor!“, er traf ihre Deckung und sie krachte auf den Boden, kam trotzdem wieder hoch! Sie hätte längst durch irgendeinen Fluch außer Gefecht gesetzt sein müssen. Doch irgendwie hielt sie ihnen stand. Er brachte sie zu seiner linken: „DJAVIT!“ Na endlich hatte er freies Schussfeld! Er drückte den Abzug. Nach dem ganzen Lärm klang der Pistolenschuss fast kläglich leise. Lestrange erstarrte. Er hatte nicht verfehlt. Sie sah ihn fassungslos an und taumelte etwas. Er drückte wieder ab. Einmal. Zweimal. Dreimal. Die Hexe sackte langsam in sich zusammen und der Vampir kam aus der knienden Position hoch, sie noch immer fest im Visier, noch immer angelegt, ging er auf sie zu. „Ich hab sie!“, Snape hastete zu Cerridwen, die soeben aus ihrem abseits auftauchte, wenn auch leichenblass, doch gewissermaßen unversehrt. „Ist sie okay?!“, rief Djavit hinüber und sah ein verhaltenes Nicken als Severus ihr aufhalf. Lestrange lag zu seinen Füßen, er hörte ein Lachen. Hatte sie etwa noch immer nicht genug? „Muggelwaffen…“, sie röchelte, „…die… hatten wir außer Acht gelassen…“ „So scheint es, Verehrteste…“, kaum hatte er das gesagt, zerfloss die Todesserin vor ihm zu einer schwarz braunen Masse. „Uäääh! Was soll denn das! Ist ja widerlich!“, gab der Vampir zum besten. „Das passiert wenn man es übertreibt…“, ließ Snape verlauten, „… und fast wäre sie nicht die Einzige gewesen…“ Das war an die junge Irin gegangen, die noch immer recht wackelig auf den Beinen war. Kreidebleich und zittrig, aber aufrecht starrte die auf Lestranges Überreste, die langsam im Boden versickerten. Cerridwen sah nichts, zumindest nicht richtig. Das einzige was sie wahrnahm waren Stimmen und ein Wirrwarr an Farben, das um zwei Schatten herum tanzte. „Ruf Jeremy an, er muss das Chaos beseitigen“, sagte sie matt. Sie fühlte sich völlig entkräftet. Die Welt stürzte grade auf sie ein, als ob ein Damm gebrochen wäre und ihr war Speiübel. Sie wusste das sie mental ausgebrannt war, sie hatte alle Kraft in diesen einen Spruch gelegt und sie niederzuwerfen. Sie war leer und hatte nichts mehr womit sie die Flut an Eindrücken aufhalten konnte. Sie merkte wie sie schwankte… Er fing sie grade noch rechtzeitig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)