Part of me - Teile von uns von chevalier_vh ================================================================================ Kapitel 19: Begeisterung ------------------------ Cerridwen hatte in der Tat ganz andere Pläne, als jemandem zu sagen wo sie sich befand. Es sollte sich herausstellen, dass es eine ihrer besseren Entscheidungen gewesen war, das Quartier, das sie in Soho bewohnt hatte, zu räumen. Es waren jetzt zwei Tage vergangen, sicher, sie hätte sich in Dover im Hauptquartier melden können um Petersons Beschluss zu bestätigen. Den Teufel würde sie tun! Das starrköpfig-impulsive Wesen, das sie im Moment anheim hatte, hatte beschlossen den Rest der Welt gehörig in den Arsch zu treten, wenn er ihr in die Quere kam. Laurence einziger Kommentar zu ihrem Plan war nur: Das war überfällig, als sie ihm eröffnet hatte, was sie bezüglich der Anhörung tun würde. Allein die Körpersprache der Irin drückte aus, dass sie alles andere als umgänglich war. Und falls man das übersah, war da noch immer das fette: Verpiss dich, das auf ihrer Stirn stand. Thorgrimm hatte sein Wort gehalten, die Informationen die sie bekam, waren jedoch außer der Reihe. Er hatte sich wohl umgehört, zweifelhafte und widersprüchliche Angaben über Walker zusammengetragen und ihr zukommen lassen. Fakt war, das er schwerlich ein einfacher Muggel sein konnte. Nicht bei der Geschichte! Der Kerl zog von Prag aus, über Berlin eine für Unterweltler blutige Linie durch Europa. Ohne Pardon, dafür geschickt genug, das es keinem auffiel. Bis auf sie. Entweder da hatte jemand gründlich gepennt, was der letztlichen Situation zu schulden war, oder, tja, oder was. Sie war zu Fuß unterwegs, wissend das er irgendwo Versorgung betreiben musste. Und so was bekam man nicht an jeder Ecke. Reines Silbernitrat verkaufte hier nicht jeder Apotheke und schon gar nicht Quecksilber. Vor allem nicht über dem Tisch. Die Reinheit war ein Problem, das es schwierig machte den Kram auf dem Schwarzmarkt zu bekommen. Vom Silberstaub, der in den Explosivkörpern der Granaten war ganz zu schweigen. Und jeder Apotheker, musste grade über solche Substanzen Buch führen. Wer kaufte sie, warum, et cetera. Sich irgendwo in London rumzudrücken, war eine Sache, das Buch einer Apothekerin zu stehlen, eine völlig andere. Trotzdem hatte sie gefunden was sie gesucht hatte: Seth O’Brien hatte Quecksilber erworben, anscheinend war er ein Dozent. Physik, um genau zu sein. Die Menge war nicht grade gering: 158 Gramm. Nicht das Miss Leash ihm das hätte verkaufen dürfen. Und wenn man sie sah, wie sie hinter der Theke herumwuselte, konnte man sich denken, wie er sie dazu bekommen hatte. Cerri verstand noch nie, wie man sich als Frau zu solchem Auftreten herablassen konnte. Was soll es, Walker ging davon aus, dass sein Deckname noch einer war. Laurence hatte den Impala, der zur Abwechslung wie einer aussah. Cerridwen machte sich auf den Weg, die angegebene Adresse zu checken. Dazu musste sie an den Stadtrand, sie machte sich auf den Weg. Laurence hingegen fuhr scheinbar seelenruhig die Park Avenue hinunter, die Frontscheibe spiegelte die Sonne wieder, ergo war es recht schwer auszumachen, wer den Wagen fuhr. Abgesehen davon, konnte er den Tarnzauber jederzeit wieder aufleben lassen. Wie gut das Cerridwen nicht nur starrköpfig, sondern auch schlau war. Flüche und Zauber an Gegenstände zu binden hatte sie sich angeeignet, kurz nachdem sie Djavit zugeteilt worden war. Aus gutem Grund. Das Nummernschild des SUVs der sie anno dazumal verfolgt hatte war in dem Gehirn des großen Vampirs abgespeichert und wie durch Zufall kreuzte ein schwarzer SUV seinen Weg. Er zog das brandneue und deutlich überholte prepaid Handy aus der Tasche: „Ich hab ihn, fang an…“ In eine Straße abbiegend, die kurz darauf eine Unterführung hatte, den Tarnzauber zu aktivieren und als Opel Astra wieder herauszukommen hatte schon was für sich. Der Kerl am Steuer überholte und Laurence heftete sich an ihn, sorgsam auf Abstand achtend. Die Fahrt führte nach Camden… Cerridwen löste die Verriegelung, denn ein normales Schloss war es nicht, mit äußerster Vorsicht. „Imobilis“, was auch immer hier drinnen war, es würde sich nicht bewegen, keinen Millimeter. Die Wohnung war Souterrain und als sie sich umsah, achtete sie vor allem auf das, was man nicht sah. Zumindest nicht gleich. Walker sollte nicht wissen, dass sie hier war. Also würde sie dafür sorgen. Es sah recht normal aus, eine Studentenbude, mehr nicht. Zwei Zimmer, Schlafsofa, leere Flaschen, Pizzakartons, ein Fernseher, nichts außer der Reihe. Motörhead klebte an der Wand, doch eines fiel ihr beim Umsehen auf: Warum hörte jemand Motörhead, hortete leere Flaschen und hängte sich dann einen Druck von Zorn auf? Anders Zorn, seines Zeichens Impressionist, hatte hier irgendwie Einzug gefunden. Cerridwen stand einige Sekunden vor dem Bild und legte den Kopf schief. „Seltsam, was tust du wohl hier…“, jemand anderes hätte das Bild einfach abgetan, doch Cerridwen war fasziniert. Es von allen Seiten betrachtend, näherte sie sich. Es war zu allem Übel auch noch gerahmt. Und der Rahmen war wirklich kitschig. Sie ließ die Kommode, die darunter stand etwas zur Seite schweben und trat näher. Der Rahmen war schwer, sie drehte ihn um. Das Bild jetzt gegen die Wand gerichtet, gewahrte sie eine kleine Falte, die hinten eingelassen war. Sie sah wie eine Unachtsamkeit beim Rahmen aus. Cerridwen fuhr mit der Hand daran entlang, entdeckte den Inhalt in Form eines alten Buntbartschlüssels und sah sich um. Wo ein Schlüssel war, war auch ein Schloss, die Tür des Vorratsraumes war nur angelehnt, der Schließer war irgendwie hin. Das Bild umdrehend, die Kommode zurechtrückend, sah sie kurzerhand nach. Nichts als Regale und Dosenfutter. Doch warum befestigte man das rechte Regal mit einem Scharnier? Es schwang zurück und gab ein Schlüsselloch frei: alt und rostig! „Bingo!“, sie öffnete nicht mit dem Schlüssel. Wer wusste bei dem Kerl… Eine Kammer in der Kammer! Eine Arbeitsplatte mit einem Hocker davor, eine Lampe und eine völlig zu gepinnte Wand! Fotos, die meisten unscharf, was in diesem Fall auf beträchtliches Alter hindeutete. Vampire und Skinwalker oder ähnliches auf normalem Fotopapier entwickeln zu wollen scheiterte. Niemand wusste warum, nur das es, Wunder über Wunder, mit der Kombination von Negativen und Silbernitrat zusammenhing. Zurzeit von Digitalkameras kein Thema mehr. Drum starrte auch Djavit sie an, Crowes war auch dabei, allerdings sehr verschwommen, Duces, den kannte sie. Plus einem großen Unbekannten, der sich mit langen Locken und dunkler Jacke in Szene setzte. Mehr erkannte man von Laurence nicht. Ihr Auto war auch vorhanden und sie selbst. Im Dunkeln, im Hintergrund eine schmutzige Fassade die mehr als nur unscharf war. Sie war nicht alleine! DAS hatte Nick also gehört! Wut kochte in ihr hoch, mehr als notwendig. „Was für ein räudiger Kojote!“, sie hatte genug gesehen. Alles was zu erblicken war nochmal nach Infos über die Waldour absuchend, doch in der Richtung war nichts vorhanden, ging die Irin wieder. Soviel zu: sie war die Einzige auf der Liste… „Ich bin durch, ich hau ab …“, mehr sagte sie nicht als die Irin Laurence anrief. Kurz bevor sie ging, fiel ihr Blick auf ein kleines Fläschchen, das scheinbar nutzlos weggeworfen war. „Accio…“, es flitzte in ihre Hand, die bereits ein Tuch hielt. Sie drehte es herum: Gamma-Hydroxybuttersäure. Wie interessant. Sie hatte keine Ahnung wozu das gut war, wie praktisch wenn man einen Braumeister kannte… Whitechapel war nicht nur ein Gefahrenherd, was die Beschaffenheit seiner Bewohner anging. Hier waren auch einige Sachen äußerst günstig zu bekommen: Ecstasy, Kokain, billiger Alkohol, schlechte Gesellschaft, noch schlechtere Gesellschaft und leere, heruntergekommene Altbauten, in die es rein regnete und drum keiner dort wohnen wollte. Für Anara kein Problem und der Rest, naja, was sollten sie schon groß machen. Dumbledore hatte sie keineswegs rausgeworfen, doch nach allem was los sein könnte und was die „ehemalige“ dreizehnte tun könnte, hatten sie beschlossen ihren Fürsprecher besser da heraus zu lassen. Nur an Bequemlichkeit mangelte es: während Djavit und Helena was zu essen auftreiben waren, gingen Nick und Logan diversen Informationsquellen etwas auf die Nerven. Clay und Anthony blieben bei Anara. Tische rückend und allerlei Krimskrams aus benachbarten leer stehenden Wohnungen heranschleppend gingen sie der Kanadierin zur Hand. Blieb noch zu sagen, das ein gewisser Mister Black alles andere als erbaut war. „Haut alles hin?“, Tony hielt eine Tischplatte, oder eine die es werden solle an einer Ecke, während die Kanadierin darunter herumkroch. „Jap, warte……“, ein Surren erklang, als der Laptop Strom zog, „Klappt!“ „Also“, die Tür schwang auf, „Wir haben Kaffee für alle, Pizza und ein paar Donuts. Such euch was aus, aber Thunfisch ist für mich“ Djavit stellte den Kram ab und Helena bugsierte den Kaffee herein. „So, dann wollen wir mal sehen wie es mit der Rufnummernsuche läuft und was Peterson ausheckt…“, Anara setzte sich auf den improvisierten Hocker. „Soweit ich weiß ist die zwölfte schon alarmiert…“, sagte Helena. „Woher kommt das Hel?“, wollte Tony wissen. Die Skinwalkerin zuckte mit den Schultern: „Hab Riggs angerufen, ist anscheinend noch nicht alles zu ihm durchgedrungen…“ Clay lachte auf: „Als ob…“ Ja, als ob. Cerridwen war abgetaucht, hatte sich nicht zurückgemeldet und der Impala war nirgendwo zu finden. Keiner von ihnen hatte Zugang in Soho, auch Djavit nicht. Laurence war nicht zugegen und Cerridwen war clever genug nicht zu bald in der Waldour aufzutauchen und sich abfangen zu lassen. Die Lanze fing an zu arbeiten und zu sammeln. „Sie muss zumindest einen Unterschlupf haben Michaels!“, Peterson, abermals in Jeremys Büro zugegen. „Wenn, dann ist es keiner von uns. Cerridwen hat schon immer auf ihre Privatsphäre gepocht. Sie wird kaum eine Adresse hinterlegt haben!“, bekam er zur Antwort. „Die Zwölfte ist bereits auf der Suche nach ihr, doch das wird um einiges verzögert wenn sie sich weigern uns zu helfen!“, zeterte Peterson. Jeremy erhob sich: „Ich kann ihnen wohl kaum etwas sagen, dass ich nicht weiß Peterson! Wenn es sonst nichts mehr gibt würde ich jetzt gerne zu Abend essen!“ Abend war ein gutes Stichwort, wie man sagte: die Freaks kommen erst mit der Dämmerung raus. Walker wusste im Gegensatz zur Zwölften wo in etwa er zu suchen hatte. Das Haus, in dessen obersten Stockwerk, das er nicht wahrnehmen konnte, Cerridwens Wohnung gewesen war, beschattend, stand der große Geländewagen ein wenig Abseits. Grade so, dass man etwas sehen konnte. Jemand huschte ins Parkhaus, das dazu gehörte. Der Silhouette nach zu urteilen, eine große, schlanke Frau. Er ahnte nicht, was da passierte, als eben jene Frau scheinbar gut motorisiert das Parkhaus verließ. Er ließ den Wagen an und folgte ihr. Laurence thronte auf der Brüstung der Terrasse und sah den SUV fahren. Sich verflüchtigend folgte er dem Wagen. Besser man wusste wo der Fend sich grade aufhielt. Cerridwen hingegen war ganz woanders. Sutton war nicht grade zentral, doch so eilig hatte sie es nicht. Die Straße war hier von Einfamilienhäusern gesäumt. Ende November stieg überall Rauch aus den Schornsteinen auf. Ein gutes Auge und eine gute Nase, konnten jemanden sicher zu einem Haus führen, wo im Kamin ein nettes Feuerchen loderte. Oder jemand Lagerfeuer im Wohnzimmer machte. War so gesehen eine nette Idee, vorausgesetzt man hatte Marshmallows zur Hand… Den Impala ruhig schnurrend in eine vielversprechende Hauseinfahrt lenkend, gewahrte Cerridwen die letzten Lichter, die innerhalb gelöscht wurden. Sie wartete einige Zeit. Es war nach Zwölf, als sie das Auto mucksmäuschenstill verließ und die Tür öffnete. Die Halb Elfe hatte das ganze schon gestern ausgemacht, dass ältere Ehepaar hatte einen Schlaf, wie er fester nicht sein konnte. Gut für sie und gut für Cerridwen. Hinter sich die Tür verriegelnd, schlich sie durch das Wohnzimmer auf den Kamin zu, vor dem eine altersschwache Perserkatze lag. Das Tier maunzte sie kläglich an. „Scht! Alles gut, aber ich fürchte du solltest woanders weiterschlafen…“, keine Bewegung. Cerridwen seufzte, steckte den Zauberstab weg und hob das Kätzchen vorsichtig auf. Sie protestierte nicht, als die Irin sie auf das Sofa legte. Altersschwach war der falsche Begriff gewesen: das Tier war noch nicht sehr alt, aber krank. Irgendwie schweren Gemütes wandte Cerridwen sich ab und fachte die Glut im Kamin neu an. Es zischte kurz, als sich das Feuer grün färbte. Sie trat hinein und schien mit der Wand hinter ihr zu verschmelzen… Als sie die Augen wieder aufschlug, war sie in einem Büroraum und keineswegs noch im London, doch von hier aus ging es weiter. Keine Tür führte in den Raum und keine hinaus. Die Irin setzte sich im Schneidersitz auf den harten Boden und schloss die Augen, das Fläschchen, das sie gefunden hatte fest in der Hand… Severus war keineswegs untätig gewesen. Er hatte einen schweren Wälzer in der Hand. Keine Aufschrift und keine Bemerkung waren auf dem Einband zu finden. Schatten hätte die Überschrift lauten können. Man konnte Astralkörper zurückverfolgen, das wie, ohne die Anwendung von dunklen Künsten war die Frage. Noch immer daran knabbernd, wo Cerridwen sich aufhielt, erregte eine Bewegung auf dem Schlossgrund seine Aufmerksamkeit. Eben durchs Fenster, das auf die Ländereien blickte, hätte man meinen können ein Irrlicht zu sehen. Bläulich schimmernd verschwand es. Nur um kurz danach woanders wieder aufzuleuchten. Er trat an Fenster. Es war so gut wie unmöglich unbemerkt zum Schloss zu kommen. Die Banne und Zauber um die Ländereien verhinderten jedes Eindringen von außen, vorausgesetzt es gab eines. Geister jedoch hatten da andere Regeln und als solche waren Schatten zu behandeln. Körperlos, nicht greifbar und doch vorhanden. Das Irrlicht verschwand wieder, tauchte auf und huschte bald hierhin, bald dorthin. Kreuz und quer über das Grasland huschend war es durchaus lustig anzusehen. Er wartete ab, dann tauchte es bei der Hütte des Wildhüters auf! „Soso“, er schwang sich den Umhang über und begab sich auf den Weg nach draußen. Draußen angekommen wob er einen einfachen Suchzauber. Sein Zauberstab drehte sich einen Moment in seiner Hand, deute dann jedoch klar in eine Richtung. Snape folgte den Weisungen und Schritt an den Gewächshäusern entlang zur Rückseite des Schlosses. Das Irrlicht hingegen tanzte noch immer über den Schlossgrund, er hingegen ging in genau die andere Richtung. Als sein Zauberstand aufhörte in seiner Hand zu vibrieren hielt er inne, hob den Suchzauber auf und ließ einen anderen über den Hügel huschen. Kurz darauf leuchtete ein Bannkreis auf und das Irrlicht erschien darinnen. „Guten Abend Cerridwen“ Das bläuliche Schimmern formte eine Gestalt die sich langsam zu ihm herum drehte. Die lange Astral-Mähne von Haaren zurückwerfend funkelte sie ihn an. „Was soll denn das! Kannst du nicht einen Augenblick warten?!“ Severus schmunzelte, es funktionierte, wie schön… „Wolltest du dich noch kurz mit der Umgebung vertraut machen? Oder nur Shadir dazu überreden noch ein Weilchen hier zu bleiben?“ Sie wollte über die feine Linie des Kreises schreiten, hielt an, starrte wie gebannt darauf und funkelte ihn dann wütend an. „Du lässt mich sofort hier raus!“ „Das denke ich nicht. Außerdem wolltest du schließlich ohnehin etwas erledigen oder nicht? Ich wüsste zu gerne was…“ „Das erfährst du wenn du mich gehen lässt, Severus! Genau jetzt!“ „Ich denke ich lasse dich erst gehen, wenn ich weiß wo der Rest von dir ist. Vorausgesetzt er treibt nicht in der Themse…“ Sie maßen sich gegenseitig mich Blicken, Snape hatte die Oberhand. Die Irin konnte nicht weg solang er sie nicht ließ und er würde sie nicht lassen, solang sie ihm nicht sagte wo sie steckte. Patt, oder auch nicht… „Also?“, fragte er. „Also was!“, kam es zurück. „Wohin des Weges…“ „In die Bibliothek wenn du drauf bestehst!“, gab sie trotzig zur Antwort. „Und von wo aus?“ „Ist dir klar, dass ich in einer gewissen Zeitspanne zurück sein muss? Wie lange soll das hier wohl dauern!“, zeterte die nicht vorhandenen Cerridwen munter los. „Es wird nicht so lange dauern, dass du Schaden davon trägst. Abgesehen davon, dass du mehrere Stunden hier sein kannst bevor der Fall eintritt“ „Und das hier sicherlich die einzige Instanz ist, die ich abklappere, Severus!“ „Dann solltest du dich wohl beeilen…“, sie starrte ihn wütend an. Dann schien sie zu schrumpfen, innerhalb des Bannkreises, solange bis nur noch die kleine blaue Flamme, die man im allgemeinen Irrlicht nannte übrig war. „Trotziges Biest, ich würde dir zu gerne helfen, wenn nicht halb London nach dir fahnden würde…“, keine Reaktion. Er seufzte, warum musste bei ihr alles immer so schwierig sein. „Cerridwen…das ist keine allzu große Aufgabe. Also hör auf damit“, wieder keine Reaktion. Schön, dann eben anders… Ob er wohl wusste was das hier für Kraft kostete? Und jetzt hockte sie in einem Bannkreis, SEINEM Bannkreis! Sie hatte lediglich etwas fragen wollen, aber ER musste ja diesen Zirkus veranstalten! Außerdem was sollte denn hier heißen: Halb London suchte nach ihr?! Stinksauer hockte sie in dem Kreis und dachte gar nicht daran ihm diesen Gefallen zu tun. Irgendwann würde die Verbindung zu ihrem Körper sie von selbst zurückziehen. Dann fing der Boden an sich zu bewegen. Konnte passieren wenn man sich in der Astralebene aufhielt, doch es wurde schlimmer. Sie begriff dass sie sich bewegte, doch sie konnte nicht weg! Als kleines Flämmchen immer weiter schrumpfend, fühlte sie sich, als würde sie irgendwie langgezogen! Nein, das tat er nicht! Das WAGTE er nicht! Tja, er wagte so einiges heute Nacht… Snape schob einen Korken in den Flaschenhals und begab sich von Schlossgrund hinunter. Ein leises Plopp erklang, als der Braumeister apparierte. Anara war munter am Akten wälzen, als draußen in der Straße ein Geräusch erklang. Sie hielt es für Logan, zu spät fiel ihr ein, das Logan sich im oberen Stockwerk befand. Und dabei brauchte sie dafür nicht mal ein paar Sekunden. Die Waffe ziehend und durchladend rutschte sie von ihrem Sitz herunter und pirschte zur Tür. Es klopfte, verwirrt hielt die Hexe inne. Djavit erschien hinter ihr, ebenfalls die Waffe in der Hand. Sich leicht versetzt postierend nickte er ihr zu, Anara öffnete mit einem Schlenker des Zauberstabes die Tür. „Guten Abend…“, Snapes Umhang kam zum Vorschein. „Was willst du denn hier!“, tönte die Kanadierin. „Hoher Besuch…“, raunte Djavit. Wenn auch weniger feindselig als Anara. Helena tauchte aus dem Off auf. „Wollt ihr ihn draußen stehen lassen? Würde mich eher interessieren was er will.“ Djavit senkte als erster die Waffe und winkte Snape rein. „Ich habe gehört ihr sucht jemanden…“, Snape kam weiter herein. „Und du willst uns nicht zufällig sagen wo dieser Jemand ist?“, hakte Djavit nach. Severus zog eine kleine Phiole aus dem Umhang. „Was soll denn das sein!“, zeterte Anara. „Ich glaube das finden wir gleich heraus…“, mutmaßte Clay. Snape zog den Zauberstab und zeichnete einen Kreis in die Luft, er leuchtete auf und sank dann zu Boden. Behutsam, als wäre etwas Hochexplosives darinnen, stellte er das Fläschchen in der Mitte ab, trat zurück und zog den Korken. Ein wahrer Schwall gleißend blauen Lichtes ergoss sich und wirbelte im Kreis herum. Fauchend wischten die Flammen an der Linie herum, überschritten sie jedoch nicht. „Das ist ein Geist! Du bringst uns einen Flaschengeist?“, wunderte Helena sich. „ACH WAS, FLASCHENGEIST, JA? BIST DU VÖLLIG IRRE?“, die Stimme klang blechern, aber unverkennbar. „Was hast du mit ihr angestellt!“, knurrte Djavit. „Ich schlage vor du fragst was SIE mit sich angestellt hat.“, stellte Snape trocken fest, „hast du jetzt genug Zinnober veranstaltet?“ Das Feuer wurde langsam kleiner und eine Gestalt kam zum Vorschein. Äußerst pikiert starrte Cerridwen in die Runde, dann in das restliche Umfeld: „Was ist denn das hier! Habt ihr nichts Besseres gefunden?“ Helena lachte röhrend auf: „Ich glaubs nicht, wie kommst du denn da hin, das musst du mir mal erklären“ „Erst mal muss sie was ganz anderes erklären! Wie zum Teufel bist du auf die grandiose Idee gekommen hinzuwerfen! Und außerdem wo steckst du eigentlich!“ „Du meinst abgesehen davon, dass ich aus dem Alter raus bin, wo ich ein Kindermädchen brauche das sich Peterson nennt? Von dem Kerl, den die frühere dreizehnte nicht mal unter der Leitung von Taylor stellen konnte, der versucht mich genauso aufzuspüren wie ihr? Oder davon das IHR auch nicht grade besser seid, euren Urlaub in unbefristete Kündigung umzuwandeln! Wer denkt hier wohl nicht!“ „Und deshalb bist du ein Flaschengeist?“, gurrte Clayton. Cerridwen starte Snape bitterböse an. „Lass mich sofort hier raus!“ „Nein…“ „Warum!“ „Wegen der Abmachung, wo bist du?“ „Nun, hier bin ich nicht!“, giftete sie weiter. „Das sehe ich etwas anders. Aber lass mich raten, du hast nicht alle Zeit der Welt, richtig?“, sogar Djavit musste grinsen. „Du bist hier nicht beim Feind Cerridwen, vergiss das nicht…“, versuchte Anara sie zu beschwichtigen. „Das sehe ich anders wenn ich verkorkt werde!“ „Was erwartest du, hätte er einen Schraubverschluss nehmen sollen?“, hakte die Kanadierin nach. „Oder ein Einmachglas…“, lachte Anthony. „Sehr lustig!“, ein Wunder das die Irin nicht statt blau zu Rot wechselte. „Du weißt schon das insgesamt drei volle Lanzen nach dir suchen?“, stellte Anthony fest. „Drei? Man bin ich wichtig!“ „Cerridwen, lass Peterson sein wie er ist, aber er ist gründlich. Die stellen ganz London auf den Kopf wenn du nicht wieder auftauchst!“, kam es von Djavit. „Ich bin eigentlich ja deshalb gekommen, warte mal…“, der Flaschengeist fummelte etwas aus der nicht vorhandenen Tasche, „Gammahydroxybuttersäure. Was ist das und wozu nutzt man das…“ „Gammelhydro-wasfürnviech?“, Anara sah sie staunend an. „Woher stammt das…“, fragte Snape nach. Keine Antwort. „Das wird so nix“, stellte Clayton fest, „Also denke ich richtig, das du annimmst, je weniger Geleit du hast, desto größere Chancen hast du Walker zu finden…?“ „So ist es! Übrigens ist der Kerl lange nicht, das, was wir bisher geglaubt haben. Deshalb kann ich niemanden gebrauchen! Von seinem Auftraggeber ganz zu schweigen. Meinen Infos zufolge knallt der Typ einfach alles ab, was ihm im Weg ist. Ich habe keinen Bock euch zusammen zu fegen! Plus! Der ist seit Georgien nicht grade untätig gewesen! Seine Spur zieht sich quer durch Europa! DARUM werde ich NIEMANDEM sagen wo ich bin!“, endete die Ansprache der Irin. „Schön, also ich weiß nicht was das ist und wozu das gut ist“, Helena sah sich um, „Ihr vielleicht?“ „Im Allgemeinen als Muskelrelaxans, in hoher Dosierung allerdings als sehr starkes Schlafmittel…“, lies Severus endlich hören. Cerridwen zog die Stirn kraus: „Das heißt wer auch immer das nimmt, hat zeitweise das Bedürfnis halbtot in der Ecke zu liegen?“, fragte Anara. „Naja, zumindest hat er Bedarf“, kam es von Mark, „du hast die Flasche leer gefunden nehme ich an“ Cerridwen nickte. „Das ist schwer erhältlich, selbst für Fachleute. Es fällt unter das Muggel- Betäubungsmittelgesetz. Wenn auch noch nicht lange. Es sind Fälle bekannt, in denen Formwandler und auch Werwölfe sich dieser bis dahin frei erhältlichen Substanz bedient haben und für die Zeit ihrer Verwandlung sozusagen nicht anwesend zu sein“, Mark staunte nicht schlecht über Severus Insiderwissen. „Und um mir das zu sagen musstest du Holzkopf mich herschleppen!“, giftete Cerridwen ihn an. „Woher stammt das?“, fragte Mark und nahm Severus damit ab, mal wieder eine von den Schimpftiraden der jungen Irin vom Zaun zu brechen. „Nun, anscheinend hat Walker Verwendung dafür. Er hat zusammen mit seinem Quecksilber eine ganze Ampulle davon erstanden“, ließ die Irin hören. Anara setzte sich: „Das ist seltsam, er ist nicht als Halbblut in der Liga klassifiziert…“ „Vielleicht ist es nicht für ihn“, sagte Djavit, „Die Wirkung würde nicht nur für Werwölfe zutreffen, sondern auch für uns“ „Seit wann verwandelt ihr euch bei Vollmond…“, schnarrte Snape. Er traf damit ein Fettnäpfchen. „Ich schätze du hattest noch nie Blutfieber mein Freund“, sagte Djavit ernst. „Normalerweise müsste er dann eingetragen sein. Hört mal, ich kann hier nicht ewig stehen, Leute!“, Cerridwen schien gehetzt. „Da steht noch was aus, wo bist du!“, das kam von Anara, nicht von Snape. Cerridwen schüttelte den Kopf: „Vergiss es!“ „Na schön“, Severus rieb sich über die Augen, „du solltest trotzdem Meldung machen, oder nicht.“ Sie sah ihn garstig an. „Nur zur Sicherheit, Cerri. Er hat Recht“, schlug Clay vor. „NA schön, aber wehe ich lande wieder in einer Flasche!“, zeterte sie. Snape nickte. „Gut, dann lass mich hier raus…“, der Braumeister hob den Bann auf und sie verschwand. Cerridwen schlug in ihrem Körper auf, als wäre es ein Kiesbett. „Verdammter Mistkerl!“, sie rappelte sich hoch, das Fläschchen noch immer in der Hand. Vielleicht sollte sie Snape mal was davon verabreichen! „Wow, ist sie weg? Ich meine ganz weg?“, fragte Clayton. Snape nickte. „Du hast sie nicht ernsthaft in eine Flasche gesperrt, oder?“, fragte Anara, sie schien beeindruckt. „Sie wäre wohl kaum freiwillig mitgekommen, Miss Kyle.“ „Wir werden sie nicht finden, solang sie auf stur stellt. Das macht mir viel mehr Sorgen“, sagte Djavit mit zusammengekniffenen Augen. „Ich glaube das Problem liegt woanders. Sie hat nicht dementiert, dass sie Peterson dazu provoziert hat ihr die Marke abzunehmen. Ist euch das nicht aufgefallen?“, sagte Logan. „Das wussten wir auch schon vorher, kleiner!“, kam es von Clay. „Dann sollten wir uns mal fragen was sie plant, das wir ihr im Weg sind. Ich meine sie spielt nicht auf Zeit, das würde anders aussehen.“, sprach Logan weiter. „Das ist doch hirnrissig das alleine durchziehen zu wollen! Wenn das Zeug von Walker stammt, kann er damit was weiß ich was vorhaben!“, schoss es von Anara, „Für Informationen braucht sie mehr Leute!“ „Wenn es darum geht ja, was wenn nicht…“, mutmaßte Helena. „Was meinst du…“, fragte Djavit. „Sie spielt auf Tempo und setzt alles auf eine Karte, ist der einzige Grund der mir einfallen würde…“, die Skinwalkerin schob sich auf den Tisch, „Sie plant einen Run…“ „Dazu ist die Sache zu heikel, Hel!“, Djavit winkte ab. „Ein Run in London. Das wäre zu eng, würde aber erklären warum sie um keinen Preis ihre Stellung verrät, sie könnte recht haben Alter.“, bemerkte Logan. „Das heißt was genau…“, fragte Snape nach. „Naja, wie soll man das sagen. Walker ist ein Jäger, das heißt er sammelt Infos und versucht dann seine Beute zu stellen. Dazu muss man beobachten und so weiter…“, erklärte Logan, „Zu mehreren ist das einfacher als alleine. Einen RUN hingegen, tja, man konzentriert sich nicht auf die Umwelt und das drum herum, sondern nur auf das Ziel an sich. Wenn Cerridwen einen Run ansetzt, möchte ich wetten das sie Walker so lange ihrer Spur nachjagen lässt, bis sie weit genug in seinem Schatten ist um ihr zu packen zu kriegen“ „Das setzt voraus das sie schneller ist als er und wenn sie will, dann ist sie das. Sie lässt uns außen vor, weil das Tempo mörderisch wird. Wenn sie ihn stellt, wird das einen großen Knall geben…“, gab Clayton dazu. „Das heißt sie wird nicht zu finden sein…“, sagte Severus. Djavit nickte: „Und selbst wenn, wenn wir versuchen einzugreifen könnten wir sie damit verraten! Und dann hat Walker sie auf dem Tacho. Die Gefahr für sie würde sich potenzieren…“ „Wunderbar. Also können wir nur zusehen, dass wir ihre Umwelt im Auge behalten. Und das heißt dafür sorgen, dass Riggs und Kompanie sie nicht finden…“, knurrte Anara. „Das ist Wahnsinn…“, sagte der Braumeister. „Jap, aber das ist Cerridwen. Der Kerl hat irgendwas verbrochen, was ihr so gar nicht passt. Sie wird auf den einen monumentalen Fehler machen den er machen kann.“, sagte Helena, „Irgendwann, wird er merken wer da wem auf den Fersen ist. Wenn er anfängt zu laufen und sie abschütteln will, dann wird sie zuschlagen. Wo und wann auch immer das ist…“ Snapes Begeisterung hielt sich in Grenzen als er das hörte… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)